Heilloser Romantiker von Pansy ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3: Glücklich schlangen sich zwei Arme um Ricks Körper, deren Hände am Ende durch das dichte haselnussbraune Haar wuschelten. „Ich bin stolz auf dich“, hauchte Joe seinem Freund ins Ohr, was diesem eine mächtige Gänsehaut bereitete, die Joe jedoch unbemerkt blieb. „Zur Feier des Tages gehen wir essen!“ Der Blonde löste sich von Rick, der kaum zu atmen wagte, und drehte Ricks Stuhl, so dass er ihn sich betrachten konnte. „Wir hätten noch ein Bild von dir hinzufügen sollen.“ Sanft griff er nach dem Kinn des Kleineren und ließ seine grünen Augen über sein Gesicht wandern. „Auf jeden Fall!“ Um seine Aussage noch zu bekräftigen, nickte er ein paar Mal. Es pochte. Ricks Herz überschlug sich beinahe. /Wie kann er mich berühren, ohne dabei dasselbe zu empfinden wie ich?/ Angestrengt versuchte Rick, sich seine Aufgeregtheit und unendliche Freude nicht anmerken zu lassen, was alles andere als leicht war, zumal ihn die unmittelbare Nähe zu Joe halb verrückt machte. Er konnte sich noch ganz genau an den Tag erinnern, an dem er das erste Mal dieses flaue Gefühl im Bauch bekommen hatte. Nach vielem Nachdenken und Zögern hatte er sich vor seinen Eltern geoutet, was leider nicht die gehoffte Reaktion mit sich gebracht hatte. /Sie waren so geschockt, dass sie mich an jenem Tag des Hauses verwiesen… ich fühlte mich dermaßen vor den Kopf gestoßen, dass ich mich in der kleinen Hütte am See versteckte und in der Nacht nicht nach Hause ging… ich wäre ewig dort geblieben, hätte Joe mich nicht gefunden… seine Worte füllen noch immer meinen Kopf und bezirzen meine Sinne… ’Mir ist es egal, welches Geschlecht du liebst, Hauptsache, wir bleiben für immer Freunde.’… Als er mir dabei aufrichtig in die Augen sah, spürte ich plötzlich, dass sich alles in mir nach ihm sehnte… dass er derjenige war, der mich jedwedes Interesse an Frauen vergessen ließ…/ „Aber wir gehen zu dem niedlichen kleinen Italiener“, begann Rick mit bemüht fester Stimme. „Alles, was du willst, mein kleiner Romantiker. Schließlich hast du heute einen wichtigen Punkt in deinem Inneren überwunden. Aber bevor ich nun sentimental werde, würde ich vorschlagen, wir gehen gleich.“ Joe packte seinen Freund an der Hand und zog ihn hinaus und ließ es sich nicht nehmen, ihn dabei keck anzugrinsen. „Hehe, vielleicht findest du ja dort schon deinen Traummann, dann hättest du dir das Ganze heute sparen können.“ /Ja, der wird sicher dort sein…/ „Wohl kaum, denn der würde mich eh nicht beachten, solange du bei mir bist.“ „Keine Sorge, dann mach ich eben in der Zwischenzeit die Kellnerin an, dann hat er freie Bahn.“ „Das traue ich dir auch ohne Grund zu.“ „Hey, stell mich hier nicht als Schürzenjäger da. So schlimm bin ich nun auch wieder nicht.“ „Hmm, muss ich das nun bejahen?“ „Natürlich!“, erwiderte der Blonde gut gelaunt. „Wie du möchtest.“ /Zum Glück bist du es wirklich nicht… / „Siehst du, geht doch. Ach Rick, wo wir schon beim Thema wären. Ich habe dich nie gefragt, wie dein Traummann eigentlich aussieht. Bisher hast du immer nur über den Charakter gesprochen.“ Fragend sah Joe zur Seite und wunderte sich darüber, dass Rick nicht mehr neben ihm her lief. Dieser war abrupt stehen geblieben und schaute blicklos in ein Schaufenster. In dem spiegelnden Glas nahm er nur wie aus weiter Ferne seine Silhouette wahr, die alsbald von einer zweiten verdeckt wurde. „Hast du was Schönes entdeckt?“ „Nein“, schluckte Rick. /Lach Rick, lach! Zeig ihm nicht, wie sehr dich diese Frage aus der Bahn wirft!/ „Das nicht, aber da drinnen gibt es sicher einen Flachbildfernseher, den du mir sicherlich schenken möchtest“, juxte er. „Sonst noch Wünsche?“ /Meinen einzig wahren Wunsch kannst du mir nicht erfüllen…/ „Japs. Ich habe Hunger, gehen wir weiter.“ „Da habe ich wahrlich nichts gegen, mein Magen knurrt schon so laut, dass ich dafür einen Waffenschein bräuchte.“ „Den bräuchtest du nicht nur dafür.“ „Was soll das denn schon wieder heißen?“ „…“ „Hey warte, du entkommst mir nicht!“ Joe rannte hinter Rick her und bekam ihn nach einigen Schritten zu fassen. Mit beiden Händen hielt er ihn an der Hüfte fest und zog ihn an sich. „Du bist ganz schön frech.“ Erneut schlug Ricks Herz wild und er löste sich ungestüm aus der Berührung mit dem Größeren. „Oh, ich verstehe. Du willst nicht, dass du mit mir so gesehen wirst. Schließlich könnte uns ein schöner Jüngling beobachten, der dir sonst durch die Lappen gehen würde.“ „Red keinen Stuss, ich habe einfach nur Hunger.“ „Ach ich vergaß: du wirst nicht nur unerträglich, wenn du keine Streicheleinheiten bekommst, sondern auch, wenn du nichts im Magen hast.“ Lächelnd trabte Joe hinter dem Dunkelhaarigen her, der all seine Konzentration darauf verwand, seinen Puls zu verlangsamen. /Ständig kommt er mir nah und ich weiß in diesen Momenten nicht, wie ich noch umhin kann, ihn nicht zärtlich zu berühren… ich würde so gerne wissen, wie es ist, ihn zu küssen… verdammt, ich muss diese Gedanken loswerden, denn sie bringen mir nichts weiter als unerfüllte Sehnsucht!/ „Komm schon, hindurch mit dir.“ Rick hielt die Tür zum Restaurant geöffnet und gestikulierte wild. „Dass man auf dich immer warten muss.“ „Werde nicht schon wieder so frech. Ah guten Tag!“ Als eine hübsche Kellnerin in Joes Blickfeld auftauchte, vergaß er vollkommen, dass er Rick noch knuffen wollte. Traurig sah Rick seinem Freund nach, wie er gierig hinter der jungen Dame herlief, um sich einen Tisch weisen zu lassen. Schlurfend folgte er den beiden und rang sich ein nettes ‚Danke’ ab, als die Rothaarige ihm eine Speisekarte reichte. „Wissen Sie schon, was Sie trinken möchten?“ „Bringen Sie mir doch Ihren Lieblingsdrink“, antwortete Joe sofort mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. „Nein, bringen Sie mir bitte eine Cola.“ „Und Sie?“ Ihre dunklen Augen sahen fragend zu Rick, der ganz klein auf seinem Stuhl saß. „Einen Lambrusco, bitte.“ Erstaunt sah Joe zu seinem Freund. „Seit wann trinkst du am helligten Tage Alkohol?“ /Damit ich meinen Frust darin ertränken kann…/ „Du hast doch gesagt, dass wir etwas zu feiern haben. Ist das nicht Anlass genug?“ „Oh, eigentlich keine schlechte Idee.“ Sofort winkte er nach der Kellnerin und schenkte ihr dabei sein charmantestes Lächeln. Rick fühlte, wie sein Herz schmerzte, doch wollte Joe das Gefühl geben, er sei unbeschwert und glücklich. „Du und deine schlechten Flirtversuche. Kein Wunder, dass du keine feste Beziehung hast“, neckte er den Blonden. „Hach ja.“ Joe stützte seinen Kopf auf seine Hände und blickte den Kleineren an. „Aber wenn es schon bei mir nicht klappt, dann eben bei dir. Langsam bin ich selbst ganz aufgeregt, wer sich so alles auf deine Annonce rührt.“ „Meinst du echt, dass sich darauf jemand meldet?“ „Natürlich. Einen so lieben Kerl wie dich lässt sich doch keiner entgehen. Außerdem solltest du endlich mehr Selbstbewusstsein in dieser Richtung haben. Da draußen gibt es so viele Männer und einer davon wartet nur auf d-i-c-h.“ „Kann schon sein.“ „Blas nicht so viel Trübsal, glaub mir, es werden sich sicher welche melden und es wird bestimmt jemand dabei sein, der dir sympathisch ist.“ /Der müsste dir schon wirklich sehr ähneln… Deine grünen Seen funkeln mich an, doch gilt ihr Glanz einzig und allein den Frauen…/ „Ich lass mich einfach überraschen.“ „Genau das solltest du auch. Denn man weiß nie, was passieren wird. Ach Rick?“ „Ja?“ „Weißt du vielleicht, seit wann die Rothaarige hier arbeitet?“ Verträumt schweifte Joes Blick hinüber zur Theke, vor der die junge Kellnerin gerade ihre Getränke auf ein Tablett stellte. „Keine Ahnung, sie scheint dir wohl wirklich zu gefallen.“ „Hast du sie dir mal aus der Nähe betrachtet? Das ist ein Bild von einer Frau!“ Wehmütig schaute Rick sich die Kellnerin genauer an, als sie die Getränke brachte. „Ja, sie ist ganz hübsch.“ „Och Rick,“ Joe konnte sich nicht verkneifen, seinem Gegenüber wie so oft durchs Haar zu wuscheln, „ich weiß ja, dass du die weiblichen Konturen nicht attraktiv findest, doch mir kannst du das Vergnügen lassen.“ „Lass ich dir ja.“ Wohlwollend griff er nach dem Weinglas und nahm einen großen Schluck. Erst wollte er das Glas abstellen, doch dann gönnte er sich noch einen weiteren Schluck daraus. Die Wärme, die sich in seinem Körper ausbreitete, empfand er ein wenig als Befreiung. „Nicht so hastig, du verträgst nicht viel. Wenn du weiter so machst, dann muss ich dir das Glas abnehmen.“ „Das trau dich erst einmal.“ „Kein Problem.“ Joe schnappte sich das gläserne Gefäß und verleibte sich selbst den restlichen Wein ein. „Na danke, und was trink ich jetzt?“ „Wir bestellen uns eine Flasche, was hältst du davon?“ /Ein rotes Meer, in dem ich ertrinken kann.../ „Viel.“ „Na also, wusste ich es doch, dass ich schon wieder eine Gelegenheit bekomme, die Schönheit zu rufen.“ Rick verdrehte die Augen und vertiefte sich in der Speisekarte, um nicht mit ansehen zu müssen, wie die beiden offensichtlich miteinander liebäugelten. Ihm war so schon schlecht genug, als dass er sich das noch in Großformat antun musste. Gekonnt hörte er weg und merkte erst, dass er angesprochen worden war, als er hart unterm Tisch getreten wurde. ‚Aua’ wollte er schreien, doch unterdrückte jedweden Schmerzensschrei, um seinen Freund nicht vor der Dame bloßzustellen. „Hast du dich entschieden?“ „Äh ja. Nummer 24 bitte.“ „Sag mal, wo bist du denn hin entschwunden?“, fragte Joe, als die Kellnerin wieder gegangen war. „Ich habe darüber nachgedacht, ob wohl in meinem Postfach schon eine Reaktion liegt.“ /Eine Notlüge ist besser, als dich mit der Wahrheit zu verschrecken./ „Wie süß, du wirst ja ganz rot.“ „Werde ich gar nicht.“ „Doch wohl.“ „Ne.“ „Doch.“ „Pah, stoßen wir lieber auf uns an!“ „Aber gerne doch!“ Als die Gläser klirrten, flüsterte Joe: „Und ob du rot wurdest.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)