Camp Seafire von DarcAngel ================================================================================ Kapitel 12: Vereint ------------------- Hallo zusammen. Ich wünsch euch frohe Ostern und viel Spaß beim Lesen. Darc Angel Vereint(/b] Das Erwachen ihrer Umwelt ließ auch sie in die Gegenwart zurückkehren, die warme und schöne Welt ihres Traumes hinter sich lassend. Mit geschlossenen Augen streckte sie sich, spürte wie die Muskeln ihres Körper sich anspannten und sie immer mehr erwachte. Stimmen drangen an ihr Ohr. Lag etwa Aufregung in der Luft? Schnell setzte sie sich auf und zog sich an, bevor sie nach ihrem Mantel griff, um sich gegen den Herbstwind schützen zu können, und verließ ihr Zelt. Aus sämtlichen Zelten blickten Köpfe hervor und guckten sich neugierig um. Plötzlich stach ihr der Grund für all dies ins Auge, die Farbe war nicht zu übersehen. Ein Gast, groß und mit breiten Schultern, verharrte ruhelos am erloschenen Lagerfeuer. Sein Fuß wippte, sein Blick wanderte in Sekundenbruchteilen über jeden Kopf. Seine Haut war weiß, sodass die Sommersprossen sich deutlicher denn je abhoben und dem Betrachter ins Blickfeld tanzten. Sie schluckte. 'Ich hätte damit rechnen müssen.', schalt sie sich über ihr Erschrecken. In dem Augenblick hatten seine Augen sie erfasst und hielten sie gefangen. Er zögerte nicht, seine Augen loderten vor Entschlossenheit und mit riesigen Schritten kam er auf sie zu. Mit klopfendem Herzen schaute sie ihm entgegen und versuchte sich selbst zu beruhigen, während die Vergangenheit sie immer mehr einholte. „Hermine, wo ist sie? Wie geht es ihr?“, seine Stimme quoll über vor Sorge, sodass es ihr fast die Tränen in die Augen trieb. „Komm mit mir, sie ist bei Harry.“, damit drehte sie sich um und schritt vor ihm her die wenigen Meter zu besagtem Zelt. Sie spürte die Blicke der Schüler auf sich, doch es kümmerte sie nicht. Ausnahmsweise standen sie und ihre Gefühle in ihrem Fokus. Noch bevor die beiden Harrys Zelt erreicht hatten, öffnete der dieses und kam heraus geklettert. Müde richtete er sich auf und streckte sich. Jäh hielt er in der Bewegung inne und starrte seine beiden alten Freunde ungläubig an. Während er die Arme senkte, nickte er ihnen zur Begrüßung zu und hielt dann seinen Zelteingang offen. „Es ist nicht sonderlich groß, aber es ist besser, wir klären es drinnen.“, erklärte er und winkte sie herein. Ron stieg wortlos ein, doch schon bald hörte man ein erleichtertes Schluchzen aus dem Inneren. „Lassen wir die beiden ein paar Minuten allein.“, schlug Hermine deswegen vor und Harry stimmte gähnend zu. Gemeinsam bewegten sie sich auf den See zu. „Wir müssen die Schüler über die Geschehnisse unterrichten.“, durchbrach der Schwarzhaarige das Schweigen und betrachtete das aufgewühlte Wasser. Er beugte sich hinunter, füllte seine Hände wie eine Schale mit Wasser und spritzte sich das kalte Nass ins Gesicht. „Weißt du, was geschehen ist?“, fragte Hermine und blickte ihn an. „... ohnmächtig fiel sie in meine Arme. Den Rest kennst du ja.“, endete er. Fast erleichtert atmete sie aus. „Ich hatte Schlimmeres befürchtet, ich meine, wie er Blaise damals....“, Harry schloss sie vorsichtig in die Arme. „Ich auch.“, hörte sie seine Stimme an ihrem Ohr, „ich auch.“ Seine Arme berührten sie hauchzart, nur seine Wärme überkam sie einnehmend und ein Duft von Kaffee, Müdigkeit und Wildnis stieg ihr in die Nase. Kurz darauf ließ er sie los, seine Augen in die Ferne gerichtet. „Es grenzt an ein Wunder, dass er ihr nicht mehr getan hat.“ Hermine nickte. „Ich denke, wir sollten erst mit Ron und vielleicht Ginny reden, bevor wir es ihren Mitschülern mitteilen.“, schlug die Brünette schließlich vor. Diesmal nickte er. „Der Schulrat und vor allem die Eltern der Kinder werden Dumbledore die Hölle heiß machen.“, mutmaßte sie auf dem Weg zurück zu Harrys Zelt. Ohne zu klopfen betrat der Schwarzhaarige sein Zelt, Hermine folgte ihm hinein, bevor sie es vor neugierigen Blicken der Schüler wieder verschloss. „Ich werde sie mit nach Hause nehmen.“, gab Ron seinen beiden ehemaligen Freunden bekannt und blickte sie stur an. Noch bevor Harry darauf eingehen konnte, hatte seine Kollegin bereits das Wort an Ginny gerichtet: „Wie geht es dir heute Morgen, Ginny?“ „Eigentlich ganz gut.“, erwiderte diese und musterte die drei Personen neben ihrem Bett. Sie hätte sich nicht erträumen können, dass sie vier so wieder vereint sein würden. Vielleicht war es verquer, doch irgendwie freute sie sich darüber, nun musste sie nur noch gegen den Stolz und die Dickköpfe dieser drei Personen ankämpfen, um sie alle wieder glücklich werden zu lassen. „Ginny?“, Harry blickte sie besorgt an, während Ron ihre Hand beschützend ergriffen hatte. Sie blinzelte. „Seht ihr, sie hat doch Schäden von diesem … kein Wort trifft den Charakter von Malfoy, in diesem verwirrten Zustand braucht sie Ruhe und die Pflege unserer Mutter.“, erklärte ihr großer Bruder. „Ron, mir geht es gut und ich möchte hier bleiben.“, bat die Rothaarige und blickte ihn aus großen Augen an. „Mum macht sich schreckliche Sorgen um dich, ich konnte sie kaum davon abhalten alles liegen zu lassen und dich in ganz England zu suchen – wo doch niemand außer Dumbledore und scheinbar Malfoy wissen, wo ihr campt.“, erklärte er und sah ihr eindringlich in die Augen; er wollte das nicht hier vor Hermine und Harry mit ihr ausdiskutieren, das sah sie deutlich in seinen Augen, doch sie war längst erwachsen und er nicht mehr ihr Vormund. „Aber du kannst Misses Weasley doch persönlich Bericht erstatten, wie es Ginny geht, und Hermine und ich werden persönlich für ihre Genesung sorgen.“, wandte Harry ein, „außerdem dauert das Camp auch nur noch zwei Wochen.“ Hermine nickte zustimmend, während Rons Gesicht bereits rot anlief. „Ihr habt kein Recht darauf euch in meine Familie einzumischen, in mein Leben nicht und auch nicht in das meiner Schwester.“, setzte er wütend an, doch Ginny fuhr ihm dazwischen: „Ronald, ich bin kein Kind mehr. Du kannst nicht mehr entscheiden, was ich mache. Hermine und Harry sind hervorragende, verantwortungsbewusste Lehrer, sie werden mich beschützen.“ Ron blickte von einem zum anderen. „So ist das also.“, grummelte er. „So ist also was, Ron?“, fragte Hermine mit angespannter Stimme. Ron funkelte sie böse an. Es knisterte hörbar in dem kleinen Zelt. „So hat Harry das schon immer gemacht, erst eine Gefahr nicht verhindert, bis es Opfer gab, und nachher ist er als großer Held aufgetreten und hat die ganze Welt gerettet. In Hogwarts hast du Tom Riddle auch erst Ginny entführen lassen, bevor du sie nachher in letzter Sekunde ruhmreich gerettet hast. Diggory hast du sterben lassen, ohne einen Finger zu rühren, aber nachher bist du wieder der Junge, der überlebte...“, Ron redete sich so richtig in Fahrt, Harrys zitternde geballte Fäuste blieben von ihm unbemerkt. „Ron.“, fuhren Ginny und Hermine ihn gleichzeitig entrüstet an, bevor sie sich einen erstaunten Blick zuwarfen. „Wieso hast du Voldemort nicht eher besiegt, hm? Warum denn auch, dann wäre dein Ruhm ja kleiner, die Leute würden dich weniger feiern. Wie viele Medaillen haben sie dir dafür gegeben, dass du Menschen hast sterben lassen?“ Hätte der Rothaarige besser auf Harrys Haltung geachtet, hätte er ihn auch nur angesehen, wäre ihm nicht vorenthalten geblieben, wie sich dessen Muskeln anspannten und zuckten, wie er die Zähne zusammenbiss und sich seine Augen verengten. Hermine starrte Ron entsetzt an, während sie versuchte den Schwarzhaarigen durch Auflegen ihrer Hand auf seine Schulter zu beruhigen. Beängstigt spürte sie die Muskeln unter seinem Umhang, da hatte Harry auch schon ausgeholt und seine Faust traf unsanft auf Rons Wangenknochen. Dieser riss die Augen auf, während seine Lippe aufplatzte und sein Kopf sich in Sekundenbruchteilen zur Seite wandte. Mit dem Handrücken wischte er sich über die Lippe und betrachtete finster feuerrotes Blut auf seiner Haut. „Da seht ihr, wie verantwortungsvoll euer Held ist.“, zischte der Älteste unter ihnen. Ginny warf Harry einen traurigen Blick zu, bevor sie um die Wunde ihres Bruder kümmerte. Der Schwarzhaarige sackte nicht nur innerlich zusammen. Das hatte er nicht gewollt. Wenn er ein Ziel sein Leben lang gelebt hatte, dann das seine Freunde niemals leiden zu lassen, vor allem nicht durch ihn. Plötzlich umgab ihn eine ungewohnte Wärme und er fand sich in einer leichten Umarmung Hermines wieder. Erstaunt zog er die Augenbrauen hoch, bevor sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen legte. Die Brünette löste ihr Halstuch und band es um seine wunden Knöchel. „Nun entschuldigt euch, alle beide.“, verlangte sie anschließend und ihre Tonlage ließ keinen Widerspruch gelten. „Ich sehe keinen Grund, mich bei diesem...“, Rons Stimme quoll noch immer vor Zorn über, doch Harrys Worte ließen ihn dennoch verstummen: „Es tut mir Leid, Ron.“ Aufrecht blickten hellgrüne Augen in aufgewühlte Braune. Der Ältere blinzelte, als könnte er nicht glauben, was gerade geschehen war. Nun blickten alle drei Anwesenden ihn an, die beiden Frauen herausfordernd, Harry traurig und schuldig. „Es tut mir Leid, wenn du ein solches Bild von mir hast. Es ist dein Recht zu denken, war du magst, und ich werde mich nicht bemühen, es zu ändern. Doch Ginny trifft ihre Entscheidungen alleine und weise.“, damit verließ er erneut an diesem Morgen sein eigenes Zelt. Diesmal blickten die Zurückgebliebenen ihm hinterher. Hermine verspürte den Drang Harry hinterher zu laufen, ihm zu sagen, dass sie nicht so über ihn dachte und dass Ron, der Ron von früher, auch nicht so dachte. Doch dieser Drang musste erst einmal zurückgehalten werden, nun galt es die Situation in Frieden mit Ron und Ginny zu klären, was nicht einfach werden würde, vor allem nicht weil sie über ihren eigenen Schatten springen musste. Aber sie war Ginnys Vormund, ihre Professorin, sie würde sich für sie einsetzen und Ron nicht meiden, wie sie es zu Beginn bei Harry getan hatte. Was hatte das Leben... und Dumbledore nur mit ihnen vor? „Möchtest du noch immer hier bleiben, Ginny?“, fragte sie an ihre Schülerin gerichtet. Diese nickte verwundert, Hermines Stimme klang erstaunlich ruhig. „Gut, dann werden Harry und ich euch eure Zauberstäbe wiedergeben und den Verteidigungsunterricht verstärken.“, entschied sie, „ich werde es gleich mit ihm besprechen, aber erstmal zu dir Ron.“, sie blickte ihn an, ohne jegliche Gefühle in den Augen, „du wirst Ginnys Entscheidung akzeptieren müssen, denn Dumbledore und das Lehrerkollegium halten uns für verantwortungsvoll und vertrauenswürdig um uns die beiden Jahrgänge anzuvertrauen.“ „Wenn die Eltern der Schüler von dem Vorfall erfahren...“, setzte er weiterhin provokant an. „Wer sollte es ihnen denn berichten?“, nun waren es ihre Augen die herausfordernd funkelten und ihn nahezu durchbohrten. „Gut, dann sind wir uns ja einig.“, fuhr sie nach einigen Sekunden des Schweigens fort, „denn Malfoy wird sich sicherlich nicht selber stellen.“ Die beiden Weasleys nickten. „Dann wäre ja auch das geklärt; wenn du magst, kannst du gerne noch etwas bei Ginny bleiben, aber ich werde sehen, ob wir sie ins Sanitätszelt umlegen können.“, damit verabschiedete sie sich kurz, um nach Jasmins Befinden zu sehen. „Du scheinst dich ja ausgezeichnet mit den beiden zu verstehen.“, grummelte Ron leise, als Hermine gegangen war. „Nicht so gut, wie du vielleicht denkst, aber vor allem zu Harry habe ich wieder eine leichte Freundschaft aufgebaut.“, berichtete sie lächelnd, „und glaub mir, das war nicht einfach.“ Ihr Bruder stieß abfällig Luft durch die Nase aus. „Ich bezweifele ja, dass er die ganzen Bemühungen wert ist.“, behauptete er noch immer wütend und beobachtete den Zelteingang. „Sei nicht böse, dass ich dir nicht gesagt habe, dass die beiden neue Professoren an Hogwarts und unsere Betreuer sind“, er warf ihr einen ungläubigen Blick zu, „aber ich wollte dich damit nicht unnötig belasten. Oder willst du mir weiß machen, dass du ihre Freundschaft nicht genauso vermisst wie ich?“ Bevor Ron antworten konnte, steckte Hermine ihren Kopf zum Zelt herein. „Harry hat Jasmin schon aus dem Sanitätszelt entlassen, es steht deinem Umzug also nichts im Wege.“, sie lächelte aufmunternd, „außerdem ist der ganze Platz Menschen leer, Harry hat die morgentliche Runde Joggen begonnen, also niemand da, der dich anstarren wird.“ Ron bat Ginny seine Hände als Stütze an, doch sie beachtete diese nicht und ging selbstständig in das leere und bequemere Sanitätszelt. Hermine brachte ihr etwas zum Frühstücken und ein Buch, bevor sie ihr ebenfalls ihren Zauberstab reichte. „Hab keine Angst, ich werde immer in deiner Nähe sein.“, erklärte sie ihr aufmunternd. „Kann Ron vielleicht noch ein paar Tage hier bleiben?“, bat die Rothaarige und guckte Hermine aus unschuldigen Augen an. Hermine guckte zu Ron, der alles andere als begeistert zurück starrte. „Möchtest du das?“, fragte er seine kleine Schwester und kniete sich neben ihr Lager. Diese nickte. „Dann werde ich bleiben.“, entschied er, ohne Hermine anzugucken, doch diese wusste auch so, dass der Satz an sie gerichtet war. Sie zuckte mit den Schultern und verließ das Zelt, sie wurde vorerst nicht mehr gebraucht. Nach über einer Stunde, nie hatte sie die Schüler so erschöpft nach einem Lauf am Morgen erlebt, fand sie Harry wild durch den eisigen See kraulend. Sie steckte ihre Finger in das Wasser und augenblicklich überzog eine Gänsehaut ihren Körper. Harrys Wut musste sein Empfinden ausgeschaltet haben, dass er vor Zorn so glühte, dass ihm diese Kälte nichts anhaben konnte. Minutenlang sah sie sich das Treiben an, schweigend stand sie da und nur ihre Augen folgten seinen kraftvollen Zügen. Irgendwie musste sie ihn aus diesem Wahn befreien, sonst würde er ebenfalls bald bettlägerig sein. Das kalte Wasser umgab ihn, kühlte ihm und gab ihm, was er zum Leben brauchte. Er spürte, wie sich sein Körper langsam abkühlte, wie die Wut von ihm ließ. Mit jedem Zug spürte er seine Muskeln mehr und mehr, doch das störte ihn nicht. Es tat gut zu wissen, dass sie noch da sind, dass er seinen Kraft nicht verlor. Doch er musste im Stande sein sie im Zaum zu halten und sich nicht wie eben gehen zu lassen. Deswegen schwamm er weiter, immer weiter. Vor und zurück, nur nicht im Kreis, er wollte sich nicht im Kreis drehen. Er hörte das Wasser rauschen und die Schläge seiner Arme, innerlich fluteten Gedanken, Erinnerungen seinen Kopf und nahmen ihm den Blick. Sein Körper zeigte Schwäche, er zitterte vor Kälte und seine Glieder schmerzten zunehmend. Aber er würde jetzt nicht nachlassen, er wusste, dass er zu noch mehr in der Lage war. Dann geschah etwas Ungeplantes, innerhalb einer Sekunde umfing ihn eine angenehme Wärme. Mitten in der Bewegung hielt er Inne und sah auf. Der Himmel über ihm war grau und der Wind wehte durch sein nasses Haar. Sein Blick wanderte zum Ufer, dort stand Hermine, den Zauberstab in der Hand, und sah ihn an. Er wusste ohne ein Wort, was ihre Absicht war, und er war ihr dankbar. Nun viel langsamer kehrte er zum Ufer zurück. Sie machte ihm keine Vorwürfe, stattdessen überreichte sie ihm ein Handtuch und blickte zur Seite, da er nichts als eine Shorts trug. „Danke.“, flüsterte er. „Es wird Zeit die Schüler zu informieren, zieh dir was an und komm zum Essensplatz.“, sagte sie, den Rücken ihm zugewandt und ging davon. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, irgendwas sagte ihm, dass sie nicht so abweisend war, wie sie tat. Die meisten Schüler nahmen ihre Zauberstäbe schweigend entgegen, manche hatten bleiche Gesichter, andere starrte die Holzstäbe an, als wären sie eben nur ein Stück Holz und keine gefährlichen Waffen. „Nun sucht euch einen Partner, ich will zuerst einmal sehen, dass ihr den Entwaffnungszauber noch beherrscht. Und wenn ihr heute fleißig seid und gute Fortschritte macht, bekommt ihr heute Abend einen Kampf der Extraklasse zu sehen.“, versprach Harry. Ein Raunen ging durch die Reihen, langsam erholten sie sich von dem Schock und stellten sich zu zweit auf. Hermine warf ihm einen fragenden Blick zu. „Wenn Ron schon hier ist, kann er sich nützlich machen.“, beantwortete der Schwarzhaarige ihr ihre unausgesprochene Frage. Hermine sog erschrocken die Luft ein. War das wirklich sein Ernst? Sein Blick sprach Bände. Doch jetzt war nicht der Augenblick mit Harry darüber zu diskutieren, nicht vor den Ohren und Augen der Jüngeren und außerdem hatte er ihnen schon einen Kampf versprochen. Aber sie konnte nicht zulassen, dass die beiden Dickköpfe im Streit aufeinander losgingen. Der Abend kam immer näher und langsam entstand eine Idee in ihrem Kopf, wie sie die gefährliche Auseinandersetzung verhindern und gleichzeitig Harrys Versprechen an die Schüler halten konnte. Zusammen mit Harry korrigierte sie Zauberstabführung, die Art und Weise der Aussprache, gab Tipps und beobachtete das Timing ihrer Schützlinge. Manche bewiesen Können, andere taten sich schwerer, die Talente waren eben verschieden verteilt. Ginny lag in ihrem Zelt und hörte das Geschrei ihrer Mitschüler. Ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht, doch sie sehnte sich seltsamerweise nicht danach dort draußen auf dem Platz im Schlamm zu liegen und nass zu werden, denn es hatte vor Kurzem mal wieder zu regnen begonnen. Im Zelt war es wenigstens angenehm warm und auch einigermaßen bequem, außerdem konnte sie so in Ruhe ihren Gedanken nachgehen, die mehr denn je, um Ron, Hermine und Harry kreisten. Ersterer lag neben ihr auf dem Boden, er musste die ganze Nacht auf den Beinen gewesen sein und sie gesucht haben, so müde wie er gewesen war, er schlief nun auch schon mehr als zwei Stunden. Ihr sollte es Recht sein, sie musste sich etwas einfallen lassen. Harry beobachtete Luna gerade bei einem „Incendio“, als diese ihn erstaunt anblickte. „Klappt doch wirklich gut, Luna.“, munterte er sie auf. Doch es war nicht das, was sie hören wollte. „Wie geht es Ginny?“, fragte sie leise und legte ihren Kopf leicht schief, niemand konnte an ihrer Mimik ablesen, wie ernst das Thema war. „Sie hat ein paar Schrammen davon getragen, sonst ist ihr nichts passiert.“, berichtete er, nun schon zum zweiten Mal. Sie schüttelte ansatzweise den Kopf, als wenn er schwer von Begriff wäre. „Nein, ich meine, wie es ihr wirklich geht? Du kennst sie doch gut.“, ihre Augen blickten ihn besorgt an. Er begann immer mehr in dem Gesicht dieses ungewöhnlichen Mädchens lesen zu lernen, denn er sah genau, dass sie wusste, dass zwischen Ginny und ihm mehr war als eine normale Lehrer-Schüler-Beziehung. Es jagte ihm keine Angst ein, doch er musste sich eingestehen, dass es ihn verwunderte, denn Ginny hatte ihm ja gesagt, dass sie zu niemandem darüber gesprochen hatte. „Sie ist stärker, als sie glaubt. Aber seine Drohungen sind noch immer präsent in ihren Gedanken.“, er lächelte sie leicht traurig an, bevor er sich dem nächsten Schüler zuwandte. In einer kurzen Aufwärmpause vor dem Finale schaffte Hermine es endlich Harry alleine zu sprechen. „Wegen deinem Kampf heute Abend, ich habe beschlossen gegen dich zu kämpfen.“, kam sie auch direkt zur Sache, bevor wieder etwas dazwischen kam. Erstaunt blickte der Schwarzhaarige sie an. „Mir wäre es lieber, wir würden unsere Angelegenheiten besprechen und nicht im Kampf klären.“, erklärte er leise und blickte sie vorsichtig unter seinen schwarzen Wimpern an. Sie musste sich ein Lachen verkneifen, er sah aus wie ein kleiner, schüchterner Schuljunge. Entschlossen schüttelte sie den Kopf. „Du hast da was verwechselt, es geht nicht um uns beide in diesem Kampf.“, erklärte sie kalt, „ich werde einfach aus anschaulichen Gründen gegen dich kämpfen.“ Nun starrte er sie vollends verwirrt an, bis sich sich Blick erhellte. „Du willst nicht, dass ich gegen Ron kämpfe?“, verlangte er zu wissen. „Ron gehört nicht zu diesem Camp, es ist nicht seine Aufgabe sich in unser Training einzumischen.“, erwiderte sie stur. „Gib es doch zu.“, nun grinste er leicht, „du hast Angst, dass der Kampf außer Kontrolle geraten würde.“ Das Erröten ihrer Wangen verriet sie, sodass ihre Augen wütend funkelten. „Hab keine Angst, Ron und ich sind keine kleinen Schuljungen mehr.“, er legte seine Hand aufmunternd auf ihre Schulter, bevor er sie stehen ließ, um Ron aufzusuchen. 'Das ihr nun erwachsen seid, bedeutet noch lange nicht, dass ihr euch nicht mehr wie kleine Kinder benehmt.', dachte sie verzweifelt. Zuerst war Ron nicht so begeistert davon wieder einmal zu kämpfen, doch er wollte sich diese Blöße vor Harry nicht geben und sagte deswegen zu. „Schön, in einer halben Stunde geht’s los. Bis dann.“, damit verließ Harry das Zelt. „Hältst du es für eine gute Idee jetzt gegen Harry zu kämpfen?“, fragte Ginny zweifelnd. „Warum denn nicht?!“, entgegnete ihr große Bruder trotzig. „Wann hast du zuletzt gekämpft?“, verlangte sie zu wissen und blickte ihn abwartend an. „Ist noch nicht so lange her.“, wich er aus. „Ron. Wann?“ „Vielleicht in meinem letzten Schuljahr.“ gestand er, daraufhin verdrehte sie die Augen. „Und dann glaubst du, dass du eine Chance gegen Harry hast? Er ist nicht nur ständig in Übung und am Lehren, er hat doch auch viel mehr Erfahrung als du, denk darüber nach.“, versuchte sie ihn umzustimmen. „Musst du die ganze Zeit von seinem Können schwärmen, das kann sich ja keiner anhören. Genau wie früher, als du so für ihn geschwärmt hast.“, gab er genervt von sich. „Ich will ja nur nicht, dass du dich mit Wut im Bauch mit ihm duellierst.“, erklärte sie leise. „Ich habe auch genug Erfahrung um zu wissen, dass man im Kampf ruhig sein muss und seine Gefühle nicht über schwappen lassen darf, stellt dir das mal vor. Ich gehe mich jetzt vorbereiten.“, damit ließ er sie allein. Schließlich war der Augenblick gekommen, der Regen hatte auch kurz zuvor aufgehört, die Schüler saßen gespannt am Lagerplatz und warteten auf Harry. Als dieser erschien, verstummten die Schüler voller Aufregung. „Ich habe euch einen spektakulären Kampf versprochen. Da ihr alle große Fortschritte gemacht habt, habt ihr das auch wirklich verdient.“, berichtete er und sah sich aufmunternd in der Runde um, „wie ihr sicher schon festgestellt habt, haben wir einen Gast im Lager. Ronald Weasley, Ginnys Bruder. Er hat sich freundlicherweise bereit erklärt gegen mich zu kämpfen, Hermine wird ihn dabei zudem noch unterstützen.“ Wirklich alle starrten ihn erstaunt an. Ron blinzelte. Hermine unterdrückte ein Seufzen. Harry lächelte. „Kommt alle mit, aber haltet genug Abstand, wir werden unten am Ufer kämpfen.“, erklärte er und ging allen voran. Die Schüler bildeten einen großen Halbkreis, in dessen Mitte sich die drei ehemaligen Freunde einfanden. Hermine warf Harry zweifelnde Blicke zu, doch er ging gar nicht darauf ein, sondern stand konzentriert zwischen den beiden. Die Regeln eines magischen Duells beachteten sie nicht, da ein solches auch keine drei Kämpfer vorsah, außerdem sah die Realität meistens anders aus. Das Wasser und der Wind bauten Spannung auf, da der Wind heulte und den See aufpeitschte, als wollte er die Spannung untermalen. „Luna, sagst du den Start an.“, bat der Schwarzhaarige. Die Blondine nickte und trat einen Schritt vor. „Hiermit erkläre ich den Kampf für eröffnet.“, sie gab einen knallenden Laut mit ihrem Zauberstab von sich und rote Funken erschienen am Firmament. Langsam umkreisten Ron und Hermine ihn, wobei die beiden einen gewissen Abstand zu einander behielten. Harry konzentrierte sich ganz auf seine Sinne. Das war auch ein Test für ihn, wie sehr er sich auf seine Sinne verlassen konnte. Seine beiden Gegner hatten ihre Zauberstäbe auf ihn gerichtet, jeden Augenblick zum Angriff bereit und nicht minder konzentriert als er. Er hörte nicht, wie sie den Fluch aussprach, vernahm aber das Zischen. Ron erkannte verwundert das leichte Grinsen auf Harrys Lippen. Der Entwaffnungszauber prallte an ihm ab, der Schutzschild war entdeckt worden. Hermines Gesicht regte sich nicht, ihr eigener Zauber war knapp an ihrer Schulter vorbei geflogen. Harry hatte in weiser Voraussicht die Schüler einen Schutzschild um sich legen lassen, der den Fluch ohne Probleme observierte. Im nächsten Augenblick schickte Harry ein „Tarantallegra“ auf Ron los. Der Rothaarige blinzelte verdutzt, bückte sich aber noch rechtzeitig, um dem Fluch auszuweichen, dafür traf ihn Harrys „Stupor“. Als Ron bewegungsunfähig auf dem Boden lag, wandte der Schwarzhaarige sich Hermine zu, die kampfbereit ihn an funkelte. Ohne mit den Wimpern zu zucken, schoss sie einen Doppelfluch. Überrascht wich Harry den roten Funken aus, nur um anschließend von „engorio“ getroffen zu werden. Noch während er mit dem Gegenfluch das Anschwellen seines Körpers verhinderte, realisierte er, dass der erste Zauber „Finite Incantaten“ gewesen war und Hermine ihn somit ausgetrickst hatte. Ron sprang schnell auf die Beine, für ein „Danke“ an Hermine gab es keine Zeit, auch wenn ihr Gegenfluch perfekt gezielt und getimt war. Harry nickte ihr anerkennend zu, doch ihr Gesichtsausdruck verriet nichts. Ginny schlich sich ohne gesehen zu werden aus dem Sanitätszelt. Sie hatte den Eingang nicht verschlossen gehabt und somit Harrys Ankündigung durchaus mitbekommen. Selbst wenn sie sich noch so elend gefühlt hätte, so würde sie sich diesen Kampf unter keinen Umständen entgehen lassen. Ganz davon abgesehen, dass sie sich körperlich relativ gut fühlte, musste sie unter allen Umständen diesen Kampf sehen. So hatte sie sich über ihren Mantel noch einen Wärmezauber gelegt und gesellte sich unter die Schüler. Sie hätte sich die Kapuze auch sparen können, niemand bemerkte sie, alle Augen waren auf den Kampf gerichtet, der vor ihnen wütete. Gerade jagten Ron und Hermine Harry, indem sie ihn von beiden Seiten mit Flüchen bombardierten. Dieser wich den Flüchen aus, wobei er sich flink und geschickt wie ein Akrobat bewegte, oder er hielt mit Flüchen dagegen, nicht nur mit Blockaden. Ginny faszinierte sein Kampfstil, nicht nur dass seine Bewegungen flüssig und perfekt waren, sie sah förmlich, wie er mit allen Sinnen bei der Sache war. Er hörte, das Zischen der Zauberstäbe, er las in den Augen seiner Gegner, reflektierte ihre Bewegungen, er fühlte beinahe die Energie. Obwohl die beiden zu zweit waren, konnte sie kaum etwas gegen ihn anrichten. Eine Tatsache, die Ron zunehmend wurmte. Irgendwo musste Harry doch einen Schwachpunkt haben, irgendwie musste man ihn erwischen. „Impedimenta.“, schrie Hermine, ihre Haare flogen auf durch den entstandenen Druck. Harry sprang blitzschnell zur Seite, um Zentimeter verfehlte ihn der Fluch. Noch während Hermine grimmig den nächsten Schritt plante, erschien Harry wenige Zentimeter vor ihr und hielt ihre Zauberstabhand fest in seiner. „Es ist ja süß von dir, dass du dich auf meine Seite stellst, aber ich glaube, Ron braucht deine Hilfe eher.“, flüsterte er ihr zu und schoss sie mit einem Fluch einige Meter durch die Luft. Sie funkelte ihn böse an, während Ron immer noch auf dem Boden saß, die Schüler johlten. Die Brünette, welche neben ihm unsanft auf dem Boden landete, entschuldigte sich leise für den Treffer. „Okay, war ja nicht deine Absicht.“, er half ihr schnell auf die Beine. Schweigend wurde die Taktik geändert, sie wollten versuchen Harry nun beide von vorne anzugreifen, ihn nach hinten zu drängen, zum See. Doch so sehr sie auch versuchten ihn zum See zu bewegen, Harry war ihnen immer einen Schritt voraus. Er trieb sie mit auf dem Boden explodierenden Funken zurück, hatte stets den passenden Zauberspruch auf den Lippen und seine Kraft schien schier endlos, nach all den Ausweichmanövern zeigten sich noch immer keine Müdigkeitserscheinungen. Stattdessen amüsierte ihn der Kampf, ein leichtes Grinsen lag auf seinen Lippen, während er nun seinerseits das Härteste seiner beiden Gegner forderte. Während der magische Wirbelsturm Hermine erfasste, ihre Haare in alle Richtungen wie Peitschen schlugen ließ, hatte Ron Probleme sich auf den Beinen zu halten, da die Erde unter ihm bebte. Ginny konnte ihre Augen nun genauso wenig wie alle anderen Schüler von dem Geschehen lassen. Sie erinnerte sich noch zu gut an ihren Kampf gegen Hermine, den sie knapp für sich entschieden hatte. Doch Harrys Können ließ sich damit nicht vergleichen, selbst gegen Hermine und Ron hatte er leichtes Spiel. Es war kaum vorstellbar, dass so etwas überhaupt möglich war. Der Schwarzhaarige ließ seinen Blick über die Schüler gleiten, es verwunderte ihn nicht, Ginny unter ihnen zu entdecken. Doch der eigentliche Grund für dieses Verhalten war zu sichern, dass niemandem Leid drohte, dass Malfoy nicht in der Nähe war. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass Ron aus dem Bereich des Bebens entkommen war und sich wie ein Wilder auf ihn stürzte. Bis der Rotschopf wenige Zentimeter von ihm entfernt war, spielte er, als wenn er weiterhin mit seinen Gedanken weit entfernt wäre, während sich alle Sinne, bis auf das Sehen, auf den Angriff konzentrierten. Im letzten Augenblick sprang er zur Seite und jagte Ron mit einem „Stupor“ bis an die Wand des Schutzschildes. „Jetzt haben wir genug gespielt.“, stellte Harry fest und streckte seine Finger genüsslich. Der Wirbelsturm verschwand und gab Hermine somit frei. Ihr Gesicht war feuerrot, ihr Haar stand ab, als wenn sie unter Strom wäre und ihre Augen blitzten. Ihr Erscheinen irritierte Harry, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Denn Rons Kraft und Können schien deutlich erschöpft, doch sie hatte noch lange nicht aufgegeben, obwohl ihr mittlerweile aufgegangen sein musste, dass sie keine Chance gegen ihn hatten. Hermine warf ihrem Partner einen auffordernden Blick zu. „Sprecht euch ruhig kurz ab.“, ermutigte Harry sie und beugte sich runter zum See. Seine Finger fuhren in kreisenden Bewegungen durch das aufgewühlte Wasser. Die Brünette beäugte ihn misstrauisch, dennoch näherte sie sich Ron und teilte ihm so leise wie möglich ihren Plan mit. Doch sie traute dem Ganzen nicht, woher wusste sie, dass Harry sie nicht durchschaut hatte? Ron konnte nicht umhin zu grinsen. Harry richtete sich langsam wieder auf, die Wassertropfen perlten von seinen Fingern, besprenkelten den Zauberstab. Sofort jagte Ron ihn ununterbrochen mit einer Serie von Schockzaubern, während Hermine ihre Kraft sammelte und sich auf diesen aufwendigen Zauber vorbereitete. Harrys Augen schweiften sie immer mal wieder neugierig, während er geschickt einem um einem Fluch entwischte. Sie wagte es nicht die Augen zu schließen, obwohl es ihre Konzentration gesteigert hätte. Alles hing vom Gelingen dieses Angriffs ab. Schließlich setzte Ron zum Feuerrad an, um Harry zum Wasser zu treiben, da wusste Hermine, dass nun ihre Zeit gekommen war. Sie atmete tief ein, das Feuerrad spiegelte sich in ihren Augen und Harry eilte wie erwartet die ersten paar Schritte ins schützende Wasser des Sees. Mit letzter Kraft warf Ron sich aus der Bahn und Hermines Zauberstab richtete sich schnell wie die heraus strebenden Funken auf Harry. Der non-verbale Fluch traf ihn genau auf der Brust, das Wasser bäumte sich zu Wellen auf, überrannte ihn, während der Fluch ihn raus aufs offene Wasser beförderte. Hermine keuchte, ihr Körper bebte vor Erschöpfung, während Ron sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Die Kraft hinter Hermines Fluch ließ langsam nach, sodass Harry nun begann unter zu gehen. Während des Sinkens drehte er sich um sich selbst und schrie laut auf. Erschreckt riss Hermine die Augen auf, als Harry plötzlich in einer aufsteigenden Wassersäule verschwand. Ron warf ihr einen ungläubigen Blick zu und sie schüttelte auch nur entsetzt den Kopf, das war nicht mehr ihr Fluch. Ihre Augen weiteten sich noch weiter, je näher die Wassersäule Harry dem Ufer brachte. Zum Schluss setzte der Schwarzhaarige seine Füße sicher an Land, er triefte von oben bis unten, doch sein Gesichtsausdruck war entschlossen. Der Rothaarige brachte keinen Ton raus, sondern starrte seinen ehemaligen besten Freund mit offenem Mund an. Es wirkte, als wenn er sich jeden Augenblick geschlagen auf den Boden fallen ließ. Auch Hermine wirkte nicht minder perplex, nur dass sie nicht so starrte wie Ron. „Damit wäre die Vorstellung beendet.“, erklärte Harry mit ruhiger Stimme, nichts deutete auch nur darauf hin, dass er sich körperlich allzu sehr angestrengt hatte. Die Schüler lösten sich langsam aus dem Bann und blickte zu Hermine und Ron, als diese keinen Widerspruch erhoben, brach lauter Beifall aus. Harry löste den Schutzschild auf und bahnte sich gleich einen Weg zu Ginny. „Komm, das reicht an Aufregung für heute.“, erst da bemerkten die umstehenden Schüler Ginny in ihrer Mitte. Sie folgte ihm sprachlos zurück ins Sanitätszelt. „Wir werden gleich etwas kochen, ich lasse dir etwas ins Zelt bringen, dann können die anderen dich nicht mit Fragen löchern.“, versprach er ihr. Ginny nickte nur. Harry lächelte sie an, bevor er das Zelt wieder verließ. Er entschied sich die Quelle im Wald aufzusuchen, sodass er sich in Ruhe waschen konnte, am See herrschte noch immer zu viel Tumult. Den Rest des Tages umgaben ihn die Schüler, bombardierten ihn mit Fragen und wichen gar nicht mehr von seiner Seite. Harry, der dieses Verhalten gar nicht schätzte, wusste sofort, dass er zu weit gegangen war. Die Elemente hätte er aus dem Kampf raus halten sollen, denn auch da ohne wäre es für ihn keine Schwierigkeit gewesen Hermine und Ron zu schlagen. Doch er hatte sich gehen lassen, war zu sehr in dem Kampf aufgegangen, so war es seine eigene Schuld, dass ihn die Schüler anhimmelten, wie es einige bereits zu Schulzeiten getan hatten. Nie zuvor war er abends so froh gewesen, als er auch die letzten Schüler in ihre Zelte schicken konnte und in Ruhe am Lagerfeuer saß. Hermines Gesellschaft stellte einen weiteren Bonus dar. Hermine sah ihn nun ebenfalls mit anderen Augen an, langsam begann sie zu verstehen, wozu Harrys Ausbildung, sein Fernbleiben von ihr genutzt hatte. Sie musste über sich selber den Kopf schütteln, nicht nur dass sie egoistisch gewesen war damals, auch dass die Menschen immer erst nachvollziehen konnten, wenn sie das Ergebnis mit ihren eigenen Augen sahen. Erst in dieser Nacht bekam sie eine leise Ahnung davon, wie mächtig Voldemort wirklich gewesen sein musste. „Sei ihnen nicht böse.“, versuchte Hermine ihre Schüler in Schutz zu nehmen. Harry schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich hoffe, der Wind hat dir nicht ernsthaft geschadet.“, erwiderte er besorgt. Diesmal schüttelte sie leicht den Kopf, auch wenn ihre Finger sanft über den leichten roten Schimmer auf ihren Wangen strichen. „Nach all deinen Taten bist du noch immer so, wie soll ich sagen, normal und bescheiden geblieben wie früher.“, mehrere Gefühle schwangen in dieser Auszeichnung mit. „Ich bezweifele, dass ich jemals normal sein kann.“, grinste der Schwarzhaarige wehmütig. „Du weißt, was ich meine.“, sagte sie und warf ihm ein Lächeln über das Feuer hinweg zu, „dich stört Bewunderung noch genauso wie damals. Obwohl du allen Grund hättest es zu genießen, denn du hast es verdient, das war mir vorher nie in dem Maßen klar und das tut mir Leid.“ Sie senkte den Blick. Erstaunt betrachtete Harry seine Gegenüber, mit so einer Reaktion hatte er nach dem Kampf nun überhaupt nicht gerechnet. Er war davon ausgegangen, dass sie wütend auf ihn sein würde, wie er ihr Angebot ausgenutzt hatte, doch dem war erstaunlicherweise nicht so. Sollte sich nach all der Zeit nun wirklich die Möglichkeit ergeben, dass sie endlich miteinander reden können würden? Sein Herz begann schneller zu schlagen. Er überlegte noch, wie er anfangen sollte, als ein Schatten sich zu ihnen gesellte. Beide hoben erstaunt die Augen und erkannten Ron. „Wir müssen reden.“, offenbarte er ihnen ohne zu zögern und setzte sich auf einen der Baumstämme. Noch immer sagten die beiden Teilzeit- Professoren nichts. „Ich habe beschlossen Malfoy aufzusuchen.“, erklärte er mit fester Stimme und sah von einem zum anderen. Hermine starrte ihn mit versteinerter Miene an. Harry nickte, zum Zeichen, dass er das mitbekommen hatte. „Ich werde euch nicht darum bitten, aber ich dachte, es wäre vielleicht auch in eurem Interesse mitzukommen.“, seine Stimme wurde zusehends leiser. „Ich hatte sowieso vor Malfoy einen kleinen Besuch abzustatten.“, erklärte Harry sich bereit und lächelte ihn aufmunternd an, sogleich wirkte Ron selbstbewusster und auch erleichtert. „Dann werde ich mich sogleich an die Vorbereitung für den Trank der Vero-Beere machen.“, merkte Hermine an und erhob sich. Harry nickte dankend. „Wir werden zu dritt gehen.“, bereitete Harry Ron daraufhin aus. Der Rothaarige zog erstaunt eine Augenbraue in die Höhe: „Du willst die Schüler unbeaufsichtigt lassen? Du bist für sie verantwortlich...“ Harry stoppte den aufkeimenden Redefluss, indem er die Hand hob. „Ich habe nicht gesagt, dass Hermine die dritte ist. Wir nehmen Ginny mit.“, gab er gelassen bekannt. Nun starrte der Rothaarige ihn voller Entsetzen an. „Meine Schwester bleibt hier.“, beschied Ron mit unterdrückter Wut. „Ich habe ihr mein Wort gegeben, dass ich sie mitnehmen werde, und ich stehe zu meinen Versprechen.“, entgegnete Harry ruhig und stand auf, „morgen kurz vor Mitternacht gehen wir los. Gute Nacht.“ Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)