Camp Seafire von DarcAngel ================================================================================ Kapitel 8: Eine andere Perspektive ---------------------------------- Hallooo again. Ich hatte ein paar Probleme mit diesem Teil, weil mir manche Sachen einfach nicht gefallen haben. Der Brief stellt mich immer noch nicht zufrieden... Doch ich will euch den achten Teil meiner FF nicht länger vorenthalten, damit ihr genau wie die Charaktere besser verstehen lernt ;). Lasst euch überraschen und viel Spaß beim Lesen. Darc Angel 8. Eine andere Perspektive Er hob die Tatzen, er musste es versuchen und wenn auch nur durch Gesten. Sie musste ihn anhören. Sie konnte ihn doch nicht immer nur abweisen. „Nein, Harry. Jetzt bin ich dran.“, sie schüttelte entschlossen den Kopf, „du hast mich lange genug mit deinen Worten eingelullt, bevor du wie ein Raubtier zugeschlagen und mich verletzt hast. Du hattest mehr als nur eine Chance.“ Noch hatte er nicht aufgegeben, er sah sie nahezu flehend an, irgend wozu musste ihm diese Aussehen doch helfen. Wahrscheinlich würde er keinen Hundeblick zustande bekommen, doch Mädchen Herzen waren sicherlich auch für süße schwarze Kater empfänglich. Die Frage war nur, ob die Nummer bei Hermine in diesem Zustand ziehen würde. Das Braun ihrer Augen schien sich zu verflüssigen, als wäre es zu goldenem Whisky geworden, doch nur einen Augenblick lang, dann wurde der Ausdruck wieder hart und sie sah ihn vorwurfsvoll an. „Versuch es erst gar nicht, Harry Potter.“, ermahnte sie ihn böse und er zog den Schwanz ein, er hasste es, wenn ihn vertraute Menschen so nannten, „ich weiß nicht, was du mit diesem Auftritt heute Morgen bezwecken wolltest, doch es wird nichts Moralisches gewesen sein.“ Harry setzte sich und versuchte sie möglichst unschuldig aus seinen hellgrünen Katzenaugen anzusehen. Ihm blieb wohl oder übel nichts anderes übrig als sich in sein Schicksal zu ergeben, wenn er es nicht noch verschlimmern wollte, denn entkommen schien nahezu unmöglich zu sein. Sie musterte ihn aus ihren nun verengten Augen. „Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie beschissen es mir an jenem Weihnachten ging?“, fragte sie schließlich und die bloße Wut lag in ihrer Stimme, „nicht nur an dem Tag, sondern die folgenden Tage, Wochen, ja Monate... nein, nicht in deinem Traum kannst du dir das ausmalen! Wie auch, du hast ja nur Schmerzen verursacht. Ich wusste nicht, was überhaupt passiert war. Ich konnte es mir nicht erklären. Ich dachte, ich hätte etwas falsch gemacht. Kannst du dir das vorstellen? Ich habe den Fehler bei mir gesucht. Da siehst du mal, was du mit mir gemacht hast. Du hast mit mir gespielt, wie mit einer Puppe. Und genau wie ein Kind, das irgendwann keine Lust mehr auf sein Spielzeug hat, hast du mich in die Ecke geschmissen, nachdem du vorher noch versucht hast mich wie eine Puppe zu lenken, zu manipulieren. Der Name Fee passt perfekt zu einer Puppe, findest du nicht? Und ich habe dich auch noch „mein Prinz“ genannt.“, sie fuhr sich mit der Hand durch ihr Haar, sodass sich einige Strähne aus dem Zopf lösten, während sie den Kopf schüttelte, „immerhin war ich eigenständig genug mir von dir nicht meine Freundschaft mit Blaise kaputt reden zu lassen. Denn ich hatte Recht. Nicht du, noch Dumbledore oder Ron oder irgendwer anderes, der versucht hat mich zu beeinflussen. Blaise stand auf unserer Seite und falls es dich interessiert, wir sind immer noch sehr gute Freundinnen. Ich verdanke ihr so viel. Wie ich die Zeit damals, ohne sie überstanden hätte, weiß ich beim besten Willen nicht.“ Sie machte eine kurze Pause, bevor sie mit wieder fester Stimme fortfuhr. „Kannst du dich an den Abend des ersten Weihnachtstages erinnern? Wenn nicht, dann helfe ich dir auf die Sprünge.“, war es Hass, der aus der Wut und Trauer in ihren Augen aufflackerte, „du hattest mich den ganzen Tag ignoriert. Morgens wollte ich dich wecken, doch dein Bett war leer, mein Geschenk nicht angerührt. Schon da erwachte die Angst in mir. Ich wusste, dass du dich verändert hattest, der Krieg hatte mir schon genug von dir genommen. Aber einfältig wie ich war, dachte ich, du wärst krank oder einfach nur erschöpft. Wut loderte in mir auf, Wut auf Voldemort, dass du wegen ihm so hart trainieren musstest, Wut auf Remus, dass er dich die ganze Zeit sah, Wut auf mich selber, dass ich so schwach war. Erst abends hast du mich schutzlos von meiner Wolke geschmissen, sodass ich hart auf den Boden geknallt und zerbrochen bin... Sagst mir ohne jegliches Gefühl hart ins Gesicht, dass du mich nicht mehr liebst. Ohne Begründung, ohne irgendwelche Hinweise, einfach so. Und dann erwartest du, dass wir Freunde sein können? Dass ich nicht lache, du hast mich benutzt.“, mittlerweile schrie sie ihn an, „was war ich eigentlich für dich? Dreck oder dein willenloses Opfer? Fürs Bett hattest du mit Sicherheit in anderen Häusern deine Mädchen, denn mich wolltest du ja nicht mehr.“ Noch während Harry in der Luft war, blitzartig war er vom Boden abgesprungen und auf sie zu gesteuert, holte sie aus und erwischte ihn mitten im Sprung an der Seite. Mit voller Wucht getroffen flog er in die andere Richtung, prallte gegen die Zeltwand und landete auf dem Boden. Er sah, welche Überwindung es sie kostete, ihm das alles möglichst gefasst ins Gesicht zu sagen. Ihre Sicht der Geschehnisse hatte er bis dahin nicht gekannt und es schmerzte ihn. Als sie an Weihnachten an seinem Bett gewesen war, müsste er draußen wie verrückt durch die Ländereien gestrichen sein, ohne Ruhe oder einen Ausweg zu finden. Doch sie gab ihm nicht die Möglichkeit seine Gefühle auszudrucken und die Mimik einer Katze war nicht halb so aussagekräftig wie die eines Menschen. Der Vorwurf, er habe Betthäschen gehabt, war spitz wie ein Pfeil und bohrte sich tief in sein Fleisch, wo er nicht so leicht zu entfernen war. Kannte sie ihn so wenig? Nein, früher hätte sie ihm so etwas niemals zugetraut, sein Verhalten hatte sehr, sehr viel zerstört. Wie viel dass wurde ihm von Tag zu Tag bewusster, je mehr Zeit er mit ihr verbrachte. „Versucht das nicht noch einmal.“, ihre Augen schienen Blitze zu spucken, „es stimmt doch, nach der Sache mit Parvati wolltest du nicht mehr mit mir schlafen. Ich war so dumm und habe dir deine Ausreden geglaubt. Habe gedacht, du meinst es wirklich ernst mit mir.“, sie schüttelte den Kopf, um die Tränen zu verstecken, die langsam ihre Wangen herunter rannen, „es muss einfach gewesen sein mich so zu manipulieren? Das ganze Gelaber von wegen, dass wir es erstmal langsam angehen lassen und nicht wieder alles überstürzen sollen, dass wir alle Zeit der Welt hätten. So ein Unsinn! Du hast mich damals schon nicht geliebt, gib es doch zu! Vermutlich war es nur eine Frage der Zeit, bis du mich fallen lassen würdest!“ Harry schüttelte entschlossen seinen kleinen Katzenkopf, die einzige Möglichkeit, die er noch sah sie aufzuklären. Seine Seite schmerzte noch immer von ihrem Schlag, doch noch schlimmer war der stechende innere Schmerz. Was hatte er getan, dass sie nach all den Jahren so etwas von ihm dachte, dass sie ihm so etwas zutraute? Es tat unglaublich weh und gleichzeitig stachelte es ihn noch weiter an, die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen. „Jetzt lüg mich nicht noch an.“, schrie sie und ihre Haare standen wild zu Berge, der Zopf existierte kaum noch „wirst du es nie Leid mich zu verletzen? Macht dir das Spaß? Was ist mit Dem Harry nur passiert, den ich vor Jahren im Zug das erste Mal gesehen habe? Was hast du mit ihm gemacht? Wo hältst du ihn gefangen?“ Tränen traten ihr in die Augen und ließen ihr Blickfeld verschwimmen, diesmal bemerkte es auch Harry. Er wollte sich an ihr Bein schmiegen, doch sie ließ es nicht zu. Der böse Blick hielt ihn nicht ab, doch als sie ihren Zauberstab auf ihn richtete, blieb er wie vom Blitz getroffen stehen. „Lass mich einfach in Ruhe und fass mich nicht an.“, sie schrie nicht mehr, stattdessen war ihre Stimme schwach und brüchig, „ich schaff das nicht noch einmal. Ich will nicht mehr! Ich kann dir nichts garantieren, wenn du mich nicht endlich in Ruhe lässt. Nicht einmal mehr die Wut gibt mir genug Kraft, um gegen dich vorzugehen. Kurz nach Weihnachten ist die Wut auf alle anderen abgeschwächt und nur die Wut auf dich blieb übrig, hielt mich am leben. Doch heute reicht es nicht mehr. Ich kann ohne sie leben. Bevor du kamst, hatte ich mir ein Leben aufgebaut. Irgendwann würde ich über dich hinweg sein, da war ich mir sicher. Doch Dumbledore, nein du selber hast meine langsam errichtete Mauer zerstört. Siehst du nicht, was du tust? Wenn auch nur noch ein Funken von dem Harry von früher, meinem besten Freund Harry, in dir drin ist, dann lässt du mich in Ruhe.“ Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht, um ihre Trauer zu verbergen, welche sie seit dem ersten Tag in Hogwarts erneut überrannt hatte, wie eine Welle war sie über ihr zusammengebrochen und hatte sie nicht wieder freigegeben. „Geh.“, brachte sie mit letzter Kraft hervor und öffnete mit einem Wink ihres Zauberstabes den Zelteingang. Der schwarze Kater musterte sie traurig aus seinen hellgrünen Augen. „Geh endlich.“, ihre Stimmte wurde lauter, wenn auch nicht fester. Durch die offene Tür drangen die Schülerstimmen zu ihnen herein. Langsam wandte er seinen Blick ab und kletterte geschickt aus dem Zelt. Sobald er es verlassen hatte, fuhr der Reißverschluss wieder zu, sodass er nach vorne sprang, aus Angst sein Schwanz würde eingeklemmt. Er drehte sich noch einmal um, doch durch die Zeltwand war nicht einmal Hermines Schatten zu sehen. Mit hängendem Kopf machte er einen Bogen um die Schüler und verschwand in seinem Zelt. Ausgerechnet für heute hatte Harry seinen Schülern Kletterübungen versprochen, sodass er nach einer für ihn zu kurzen Mittagspause erst einmal in den Wald ging. Aufgeregt redeten die ihm folgenden Schüler wild durch einander. Manche Mädchen kicherten aufgedreht und hielten sich an den Händen. Ihr schwarzhaariger Lehrer hatte vor ein paar Tagen bei einer Visite des Waldes einen hohen Baum mit einem Durchmesser von fast einem Meter gefunden, an welchem sie ihre ersten Kletterversuche starten sollten. „Jetzt will ich keinen Ton mehr hören.“, erklärte Harry ruhig zu seinen Schützlingen gewandt und legte seinen Zeigefinger an die Lippen, „weder aus euren Mündern, noch verursacht durch eure Schritte oder sonstiges. Schleicht durch den Wald, als wenn ihr wüsstest, dass in unmittelbarer Nähe eine Gruppe von Gegner ihr Lager aufgeschlagen hätte.“ Er selber hielt sich ebenfalls an diese Anweisung, geübt wie er durch seine Monate in der Wildnis war, bewegte er sich lautlos über Wurzeln und runter gefallene Blätter mied er. Diese Übung hatte neben dem Testen der Sechs- und Siebtklässler den positiven Effekt, dass er seinen Gedanken nachhängen konnte und versuchte das eben gehörte zu verarbeiten. So kam es, dass niemand verwarnt wurde, falls doch einmal ein Ast knackte oder es kurz raschelte. Der betroffene Schüler atmete allerdings daraufhin nur erleichtert aus, denn dadurch würde er einer sportlichen Strafe entkommen. Mit seinem Nachbarn zu quatschen, traute sich dann aber doch niemand, sie hatten schon zu oft Harrys ausgezeichnetes Gehör zu spüren bekommen. Harry hätte vermutlich selbst das nicht gehört, doch niemand seiner Schüler oder Schülerinnen konnte auch nur ahnen, was im Kopf des jungen Professors vorging. Seine Gefühle beherrschten sein Verhalten, aus reinem Reflex schlich er weiter, während sein Herz schmerzhaft hämmerte. Den Weg sah er nicht, stattdessen sah ihn die ganzen Zeit eine ein Jahr jüngere Hermine im Gemeinschaftsraum an. Sie hatte ihm vorgeworfen sich nicht erinnern zu können... Wenn sie nur wüsste, dass ihn dieses Bild, dieser Ausdruck in den Augen in seinen Träumen, aber auch im alltäglichen Leben verfolgte und sein Herz bis auf die letzte Faser folterte. Konnte man überhaupt vom Ausdruck der haselnussbraunen Augen sprechen, wenn diese tot zu sein schienen? Vielleicht konnte er sich nicht in ihre Gefühlslage hundertprozentig versetzen, doch er fühlte seinen eigenen Schmerz, der durch ihren nur noch größer wurde. An jenem Weihnachten hätte er stolz auf sich sein oder sich zumindest freuen sollen, schließlich hatte er so gut geschauspielert, dass Hermine ihm seine Kälte und harte Gefühlslosigkeit abgenommen hatte. Stattdessen hatte ihn nur eine tiefe Trauer übermannt, er war gebrochen, zerbrochen aus eigener Schuld. Remus hatte ihn in seiner Entscheidung sich von Hermine getrennt zu haben bestärkt, allerdings hatte die Vorgehensweise nicht gut geheißen. Doch Harry kannte Hermine schon so lange, niemals hätte sie ihn aufgegeben, wenn sie auch nur einen Funken Hoffnung gehabt hätte, also musste er ihr auch noch das wertvollste auf der Welt nehmen. Aber hatte er ihr so viel genommen, ihre Seele womöglich verstümmelt, sodass sie fähig war ihn zu hassen? Denn immer noch befürchtete er Hass in ihren Augen gesehen zu haben. Er konnte damit klarkommen, wenn sie nach ihm schlug, wenn sie ihn nicht zu Wort kommen ließ, das würde er verkraften und weiter nach einer anderen Möglichkeit suchen, doch wenn sie Hass für ihn empfinden sollte, dass war für ihn alles verloren, sein Herz verwelkt. Und den Brief, den er ihr vor Kurzem geschrieben hatte, hatte sie mit keinem Wort erwähnt. Erst als er den dicken Stamm direkt vor sich sah, wachte er aus seinen Gedanken auf, und blieb ruckartig stehen. Nachdem er tief eingeatmet hatte, drehte er sich zu seinen Schülern um, die sich im Halbkreis um ihn versammelt hatten. „Hört mir gut zu. Ich werde euch jetzt einmal vormachen, wie ihr den Baum am besten erklimmt. Ihr klettert jeweils einzeln hoch, doch seid vorsichtig, wir haben keine Seile zum Absichern, so etwas gibt es in der Wildnis auch nicht. Und jetzt schaut genau zu.“, erklärte er ihnen ruhig. Nach Außen gelassen wandte er sich wieder dem Baum zu, die Natur beruhigte ihn langsam. Immer noch ruhig atmend, zog er sich seinen Pullover über den Kopf und legte ihn neben sich auf den Boden. Die Blicke, die manche Schülerinnen ihm zuwarfen, bemerkte er nicht. Sein ganzes Wesen konzentrierte sich auf den Baum, beinahe liebevoll strich er über die dicke Rinde. Gekonnt suchten seine Finger nach Kerben, kleinen Mulden oder Ästen. Gebannt beobachten die Sechst- und Siebtklässler, wie ihr Professor den Baum hoch kletterte. Die Schatten spielten auf seinem nackten Rücken, doch die einzelnen Sonnenstrahlen ließen auch ein paar silberne Narben auf seinem Rücken aufleuchten. Ein dünner Schweißfilm bildete sich in seinem Nacken, war von unten jedoch nicht zu sehen, da er mittlerweile schon gute drei Meter über dem Grund war. Hier oben war es zwar gefährlicher, falls man stürzte, dafür boten sich viel mehr Äste, die einem das Klettern erleichterten. Harry kletterte so hoch, wie er es für sicher hielt, bevor er verharrte und nach unten blickte. 'Das müsste zu schaffen sein.' Er zog eine kleine Glocke aus seiner Hosentasche und hängte sie an einen kleinen Ast. Anschließend teste er sie. Der Klang war glockenhell und den Gesichtern unter ihm nach zu schließen, hatten seine Schüler ihn deutlich vernommen. Zufrieden machte er sich deswegen wieder an den Abstieg. Manchen Schülern fiel das Klettern leicht, es lag ihnen vermutlich im Blut, denn mit wenigen Tipps hatten sie das Prinzip verstanden und erklommen den Baum. Andere brauchten mehr Hilfe, kletterten oft sehr langsam und verunsichert. Einige zogen sich Schürfwunden zu, doch niemand fiel den Baum haltlos hinunter. Harry hatte es ihnen zwar nicht verraten, doch für den Fall, dass einer von ihnen gefallen wäre, hatte er seinen Zauberstab in der Tasche und hätte die- oder denjenigen sicher abfangen können. Schließlich machten sie sich auf den Weg zu der Kletterwand, einem Felsen, dem eigentlichen Ziel des Tages. Die Schüler lernten sicher und möglichst leise die Wand zu erklimmen, sie nutzten Steine als Hammer um sich kleine Leitern aus Holz in den Felsen zu schlagen und lernten Zauber, um sich zu verbergen, zu tarnen, mit der Wand scheinbar zu verschmelzen. Harry, der normalerweise gerne kletterte, war froh abends erschöpft in seinem Zelt zu liegen. Niemandem war etwas passiert, zumindest nichts Ernsthaftes, Schürfwunden und Splitter gehörten zum Klettersport dazu. Doch heute war nichts normal. Denn sonst wäre er längst eingeschlafen, so müde und erschöpft wie er war, doch stattdessen musste er die ganze Zeit an das Gespräch mit Hermine denken. Eigentlich war es nicht einmal ungewöhnlich für ihn abends an sie zu denken, ihr Gesicht vor seinem inneren Augen zu sehen, doch heute ließ sie ihn nicht los. Immer und immer wieder ging er das Gespräch durch. Er wusste selber nicht, was ihm das bringen sollte. Ob er nach Hinweisen suchte, wie er durch ihre Schutzmauer vorsichtig durchkam oder ob er lediglich verstehen wollte, was sie fühlte. Er warf sich von einer auf die andere Seite, schmiss den Schlafsack weg, legte das Kissen anders, doch jedes Mal, wenn er die Augen schloss, blickte er wieder in ihre verletzten Augen und der Anblick brachte ihn fast zum Aufschreien. 'Das muss aufhören.' Nach schier unendlich vielen Minuten setzte er sich auf und holte Pergament und Feder heraus, er würde seine Gedanken aufschreiben, sie sortieren, Tagebuch schreiben sollte doch helfen und im Moment hatte er keine andere Möglichkeit seine Gedanken zu beruhigen. Am Ende war durch das Aufschreiben ein Brief entstanden, was ihn selbst überraschte. Ergeben nahm er die Tatsache hin, adressierte die Nachricht an Remus und schickte Hedwig auf den Weg. Mit jemandem über seine Gefühle zu reden, würde ihm helfen. Dennoch lag er noch Stunden lang wach und fühlte sich am nächsten Morgen, als hätte er keine Minute geschlafen. Da er jedoch keine andere Wahl hatte, als aufzustehen, erhob er sich nur in seiner Shorts und verließ sein Zelt. Kalter Wind umwehte ihn, während die Sonne sich in den kuschelweichen Wolken wärmte und die Menschheit frieren ließ. Er beneidete sie etwas um diese Wärme, bevor er alle Gedanken an Wärme und Geborgenheit aus seinem Kopf verbannte und loslief. Seine Füße trugen ihn immer schneller, die Grashalme wichen vor seinen Schritten zurück, der Wind stachelte ihn an, verlieh ihm große Schwingen. Vor ihm lag das Blaue Nichts. Wild entschlossen stürzte er sich hinein, er wollte vergessen, alles vergessen. Kopfüber kämpfte er sich durch die Untiefen des Nichts, er schlug um sich, seine Füße trugen ihn immer tiefer. Dunkelheit, grenzenlose Dunkelheit umfing ihn, nahm ihn dankbar auf. Die Kälte, sie schien zu verschwinden, er fühlte gar nichts mehr, nicht einmal mehr seine Füße, die ihn drängend vorwärts trieben. Er schloss die Augen und endlich sah er nicht mehr ihr Bild, nicht ihre Augen, nicht diesen Schmerzen, nicht den Tod. Da war einfach nur Schwärze. Als er erleichtert ausatmete, durchfuhr ihn ein schrecklicher Schmerz, sein Inneres schien zu zerreißen. Er hustete, riss die Augen auf. Doch es war nichts zu sehen, nichts und niemand, nur schwarze, bedrängende Finsternis. Er strampelte, ruderte. Jede Bewegung schien ihn auszulaugen, ihm seine letzten Kräfte zu rauben. Seine Glieder liefen blau an, seine Zähne stießen aufeinander, das Zittern wollte sein Auftauchen verhindern. Doch er gab nicht auf. Ganz langsam entdeckte er ein Licht, es war klein und schwach, aber es strahlte eine Wärme aus und es rief nach ihm. Mit kräftigen Zügen steuerte er auf es zu. Er spürte seine Kraft wieder und auch sein Körper war ihm wieder deutlich bewusst. Plötzlich durchbrach er die Wasseroberfläche und frische Luft drang in seine Lungen. Er hustete und spuckte Wasser, noch immer klapperten seine Zähne, aber die ersten Sonnenstrahlen kitzelten sein Gesicht. Innerlich lächelte er, wenn er auch nicht sagen konnte warum. Langsam schwamm er mehrere Hundert Meter zum Ufer zurück, bemüht nicht seine letzten Kraftreserven aufzubrauchen. Das Gefühl der Schwerelosigkeit hatte ihn noch nicht verlassen, sein Körper fühlte sich selbst an Land leicht an, sein Kopf frei. Als er wieder in seinem Zelt ankam, fand er doch ein Stück Pergament, eine Nachricht. Ich bin krank, werde heute den ganzen Tag im Bett bleiben. Hermine Der Zustand seines Körpers veränderte sich nur langsam, Erschöpfung zerrte an seinen Muskeln, doch er wusste, dass er nur eine kleine Ruhepause brauchte. Seinem Herzen würde die nicht reichen, denn augenblicklich schossen Schmerzen und Trauer auf ihn ein. All die kurzzeitig verdrängten Erinnerungen bombardierten ihn. 'Sie macht es sich ganz schön leicht,' fand er. Nur zu gerne hätte er es ihr gleich getan. Aber ganz davon abgesehen, dass sie als Lehrer eine Verantwortung trugen – die Hermine nun elegant ganz ihm zugespielt hatte – und die Schüler somit nicht einfach frei in der Wildnis herum streunern lassen konnten, fühlte er sich langsam, nachdem sich sein Körper von der Kälte und der Anstrengung erholte, wieder besser, zumindest körperlich. Dennoch entschied er sich, den Unterricht an diesem Tag nur auf dieser Lichtung abzuhalten und damit für ihn nicht großartig körperlich beanspruchend. Der morgendliche Lauf würde durch eine Sportstunde ersetzt, in der er die Kommandos gab, und anschließend folgten Stunden der Verteidigung. Hermine zog die Tür ihres Zeltes ein Stück weit auf, sofort strömte frische Luft herein, welche sie begierig aufsog. Nie zuvor war ihr ihr Zelt so klein und erdrückend vorgekommen. Sie betrachtete die Schüler. Vollkommen still saßen sie am See und beobachteten Harrys Erklärungen. Die Brünette bewunderte den Respekt, den sie Harry entgegen brachten. Selten hatte sie Jugendliche beobachtet, die einem ein Jahr älteren Jungen eine solche Ehrfurcht genießen ließen. Es war wie ein Schlag, doch plötzlich überkam sie ein ebensolcher Respekt. Für nur einen winzigen Augenblick ließ sie ihre Schmerzen außen vor, verschloss ihre Gefühle, und in diesem kurzen Moment verstand sie erstmals, was er durchgemacht hatte, dass nicht nur sie gelitten hatte, wenn auch auf vollkommen andere Art und Weise. Ausgerechnet an diesem Abend versammelte sich Harry mit einigen Schülern, die sich ihm anschlossen am Lagerfeuer, und erzählte ihnen von seinem Leben, von seinem Kampf gegen Lord Voldemort. Viele Abenteuer kannte sie, einige hatte sie selber miterlebt, nicht wenige, doch von seinem letzten Jahr wusste sie kaum etwas. Obwohl sie die Tür ihres Zeltes geschlossen hatte, saß sie direkt am Eingang und hing genau wie die Schülern an seinen Lippen. Den Fluch hatte sie zuvor behoben, sonst hätte sie nichts gehört. Es war wie ein Bann, der sich um sie gelegt hatte. Ein Bann, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. Denn durch ihre Distanz gehörte sie nicht zu der Geschichte, es war nicht ihr eigenes Leben, es war fast wie das Leben eines Fremden. Ja, es war die Faszination, die Freunde niemals ausüben können, wohingegen Fremde unbekannt waren und somit neu und fesselnd. Sie lauschte, wie er Voldemort beschrieb, denn die wenigsten von den Schülern hatten ihn jemals gesehen. Doch vor Hermines Augen entstand mit den Worten ein Bild, eine Person schien wieder aufzuerstehen. Sie hatte Ihn einmal gesehen. Doch jetzt war es, als wäre er wieder direkt vor ihr. Die Angst schwoll in ihr hoch, während Harry diese Augen mit den feuerrote Iriden beschrieb, welche so schmal waren wie die einer tödlichen Schlange, und der Ausdruck der Augen, Tod und endlose Gier. „Menschliche Gefühle wie Mitleid oder gar Zuneigung sind in seinen Augen niemals zu sehen gewesen, nicht einmal gegenüber seiner steten Begleiterin der Schlange Nagini. Sie ist ihm in ihrem Wesen ähnlich gewesen, mehr hat die beiden nicht verbunden, nur ihre Gier nach Blut. Außer dem Teil seiner Seele, den er in ihren Körper gebettet hat, aber dazu komme ich später... Sein Gesicht hat einem menschlichen Gesicht kaum noch geglichen, die Augen sind die eines Raubtieres, seine Haut weiß wie Kalk gewesen und sie hat sich über die Wangenknochen, wie Leder, wie schuppige Schlangenhaut gespannt. Sein Mund, den Namen hatte das Objekt nicht einmal verdient, man muss ihn sich eher vorstellen, wie den Schlund eines Dementoren, lippenlos und schrecklich. Das Lachen, das er ausgestoßen hat, klang hoch und unmenschlich, außerdem hat es bei jedem, der es hörte, eine Gänsehaut ausgelöst, alleine durch sein Lachen hat er den Menschen Angst eingejagt. Niemals ist es ein echtes, fröhliches Lachen. Es spiegelt sein zerstückelte Seele kalt und grausam.“ Sie öffnete ihre Augen, ihr Atem ging schnell. Ihr Herz raste, als wäre sie in der Zeit zurückgereist und Voldemort regierte wirklich noch. In ihren Ohren klang sein Lachen nach. Seit Harrys Verschwinden hatte sie diese Angst nicht mehr gespürt, zu lange war ihr einfach alles egal gewesen, sie war nicht nur seelisch total abgeschirmt gewesen, und als sie endlich wieder soweit klar denken konnte, ihren Schmerz irgendwie angenommen hatte, war Voldemort bereits tot. Erst jetzt erkannte sie, dass für Harry dieses Leben vermutlich immer noch Wirklichkeit war, dass es nicht wie für sie in einem anderen Leben passiert war. Sie hörte es an seinen Worten, daran dass er Voldemort in der Gegenwart beschrieb, auch wenn sie seine Mimik nicht sah, konnte sie sich vorstellen, wie er seine Worte unterlegte. Gleichzeitig war es jedoch auch erschreckend, nahezu unheimlich, dass sie ihn noch immer so gut verstand. Sie schluckte schon wieder aufsteigende Tränen herunter. Ihre Wangen brannten noch vom Weinen, es war erstaunlich, dass ihr Körper überhaupt noch in der Lage war Tränen zu produzieren. Wie schon am Vormittag keimte Verständnis in ihr auf. „Freundschaft ist das Wichtigste in einer solchen Zeit.“, durchbrachen Harrys Worte ihre Welt, „es hat lange gedauert, doch schließlich habe ich es verstanden. Ich hatte wunderbare Freunde, Freunde, die mir die nötige Kraft gegeben habe, die mich immer unterstützt haben. Ohne die Jahre der Freundschaft hätte ich es vermutlich nicht geschafft, Voldemort zu schlagen. Sie haben mich aufgebaut, mir Rückendeckung gegeben und ihre Gefühle haben mir den Vorteil gegenüber Voldemort gegeben, der niemals solche Gefühle gekannt, niemals empfunden hat. Hermine, ich meine, Professor Granger war die beste Freundin, die ich je hatte. Merkt euch das, ohne Freunde könnt ihr nicht existieren.“ Hermine spürte nicht mehr wie ihre Tränen ihre Wangen hinunterliefen. Am nächsten Morgen wurde Harry durch Hedwig geweckt, sie versuchte das Zelt mit ihrem Schnabel zu öffnen. Verschlafen öffnete er ihr. „Guten Morgen, Hedwig.“, lächelte er sie an, als sie herein flog und streichelte sie mit dem Zeigefinger am Kopf. Sie schuhute glücklich und streckte ihr Bein ihm entgegen. Geschickt löste der Schwarzhaarige das Pergament von ihrem Fuß. „Du willst sicher etwas zu fressen, hm?“, fragte er sie, während er schon in seiner Tasche nach Eulenkeksen suchte. „Hier hast du deine Belohnung.“ Während Hedwig leise kaute, brach Harry das rote Siegel und rollte das Pergament aus. Dem Siegel nach hatte er mit Remus Schrift gerechnet, umso erstaunter war er, als es nicht seine war. Hallo Harry, ich hoffe, du bist nicht enttäuscht, dass Remus dir keinen Rat geben kann, aber der Mond scheint auf mein Pergament und er schläft schon. Dennoch hat er deinen Brief gelesen und er meinte, dass ich dir vielleicht eher helfen könnte, als Frau eben. Ob du meine Gedankengänge nachvollziehen kannst oder willst, musst du selber wissen. Ich weiß auch nicht, ob Hermine genau so tickt wie ich... Versuch am besten erst einmal zu ihr durch zu kommen, also ihre Mauer zu überqueren, nicht durch Beweise deiner Liebe – ich weiß ja nicht, wie deine Gefühle in der Richtung aussehen – aber damit würdest du sie vollkommen überfordern. Ich bin keine Fachfrau auf dem Gebiet, ich könnte mir das einfach nur vorstellen, weil man als Frau sich ja doch über alles Gedanken macht und somit auch von unzähligen Gefühlen heimgesucht wird. Ich denke, du solltest eben versuchen eine Basis zu schaffen, auf der ihr euch sicher bewegen könnt, ohne große Gefühlsregungen, wenn du verstehst, was ich meine. Wie du das machen kannst, kann ich dir leider nicht sagen. Ich kenne Hermine schließlich nicht wirklich. Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Remus wird sich in nächster Zeit sicher melden. Liebe Grüße Tonks Tagelang wusste der Schwarzhaarige nicht so recht, was er von dem Brief halten sollte. Fetzen der Nachricht kreisten ziellos durch seinen Kopf. Die Tatsache, dass sie sich selbst so einschätzte, nicht der Typ Frau zu sein, der anderen weibliche Weisheiten erklärte, erschwerte es ihm, den Brief zu deuten, ihn gegebenenfalls sogar als Hilfe anzusehen. War der Rat nur ein Gespinst von Tonks' Fantasie oder verstand sie etwas von dem, was sie da schrieb? In seinen Mittagspausen, die er wie gewohnt allein verbrachte, hatte er die Zeilen viele Male gelesen, bis er akzeptierte, dass selbst wenn Tonks nicht aus Erfahrung mit solchen Situationen sprach, sie doch zumindest die gefühlvolle Position einer Frau vertrat. Und selbst wenn sie schmerzhafte Erfahrungen durch Trennungen und Freundschaften gemacht hätte, so wären sie dennoch grundverschieden mit denen, die Hermine durchlitten hatte. Harry sah sich selber nicht gerne als etwas Besonderes, doch in diesem Punkt musste er sich eingestehen, da Hermines Situation einmalig war dadurch, dass er Voldemorts Rivale war – wer konnte das sonst von sich behaupten? Somit sah er ein, dass Tonks ihm genauso gut helfen konnte, wie andere Frauen und langsam rechnete er es ihr hoch an, dass sie versuchte sich in eine Frau zu versetzen, die sie kaum kannte und deren Situation so verzwickt zu sein schien. Nie zuvor hatte er über die ganzen Stränge in diesem Netz nachgedacht, in dem Hermine gefangen zu sein schien. Doch diese Fäden ließen sich nur auf eine Weise durchschneiden, indem er ihr Gedächtnis löschte und selbst dann würde vermutlich noch tief in ihr drin ein unbeschreiblicher Schmerz herrschen, den sie dann lediglich nicht mehr identifizieren konnte. Aber dies war nicht sein Weg, selbst wenn er durch Professor Lockardt nicht gelernt hatte, wo solche Flüche enden konnten, würde er ihr nie so etwas antun können. Tonks hatte Recht, er musste versuchen sich in Hermine zu versetzen; nicht nur auf seine Entschuldigung konzentriert, würde es ihm sicher helfen, sie zu verstehen und ihr dennoch nicht zu nah zu kommen. Erst wenn er verstand, würde er mit ihr reden können, ohne ihr Schmerzen zuzufügen und spätestens ihr Gespräch hatte ihm gezeigt, dass er das immer noch unabsichtlich tat. Was ihm besonders zu denken gab, war die Metapher der „Mauer“, die sowohl Hermine als auch Tonks verwendet hatten. Nur dass Hermine behauptete, er hätte ihre Mauer bereits einstürzen lassen, während Tonks davon sprach die Mauer zu überqueren. Eine Mauer, die zerstört war, konnte man leicht übergehen. Doch hatte Tonks das sicher nicht so gemeint. Jeder Mensch brauchte einen Schutzwall, aber sollte dieser nicht ein Tor haben, durch das Menschen gewollt eintraten? Nun schien Hermine zwar keinen Schutz mehr zu haben, doch das war noch lange nicht gleichzusetzen damit, dass sie wollte, dass Mitmenschen ihr zu nahe kamen. Der Schwarzhaarige sah jedoch ein, dass er ihr nicht helfen konnte die Mauer wieder aufzubauen, sie würde es nicht zulassen, es würde nicht funktionieren. Hatte Tonks neutrale Basis damit zu tun, dass er außerhalb dieser noch nicht gezogenen Grenze blieb? Der Wind wurde zunehmend kälter und sie wickelte ihr Tuch fester um ihre Schultern. Ihre braunen Haare wehten im Wind, der ihre Wangen errötete. Ihr Augen glitten über den dunklen See und waren in die Ferne gerichtet, zugleich jedoch in sich gekehrt. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. All dies änderte sich blitzartig, als sie seine Stimme hörte. „Stört es dich, wenn ich mich auch hier hinsetze?“ Sie blickte auf, ihr Blick noch nicht ganz klar, doch ihre haselnussbraunen Augen funkelten bereits gefährlich. „Fühl dich nicht gestört, ich will nur den schönen Ort genießen.“, erklärte er entschuldigend und wandte sich von ihr ab. Auch seine Augen wanderten über die Landschaft, die Blätter der Bäume leuchteten rot-braun in der tief stehenden Sonne. Der Herbst war voll in seinem Element. Dennoch setzte er sich, zwar auf seinen Umhang, auf den kalten Boden. Schon bald würde es zu kalt sein. Immer öfter regnete es. Momente wie diesen musste man tief in seinem Gedächtnis speichern, um sich den ganzen langen Winter über an ihnen wärmen zu können. „Was hast du vor, Harry Potter?“, verlangte die Brünette nach Minuten des Schweigens skeptisch zu erfahren. „Bitte nenn mich nicht so.“, sagte er leise, sah sie jedoch immer noch nicht an. Die Begründung, warum er nicht so genannt werden wollte, ließ er aus, sie hätte beide nur wieder an die Vergangenheit erinnert. „Dann sag mir, was du planst?“, wiederholte sie ihre Frage, ging jedoch auf seine Bitte ein. „Erst einmal will ich nur den schönen Tag genießen und dann werde ich den Unterricht für morgen planen.“, erklärte er mit ruhiger Stimme, während sein Herz kräftig schlug, „ich denke, ich werde den Schülern zeigen, wie man auch um diese Jahreszeit noch etwas zu Essen in der Natur findet, wie man Spuren ließt. Was meinst du?“ Erst da blickte er sie an und auf seinem Gesicht lag der Ansatz eines Lächelns. Seine Augen waren groß und klar. Vergeblich suchte sie nach einem Hinterhalt, deswegen antwortete sie schließlich resigniert: „Das hört sich gut an. Es passt zu dem Training in freier Wildnis.“ Er nickte zufrieden und drehte seinen Kopf wieder zum See. Einen Moment lang musterte sie ihn noch argwöhnisch, bevor auch ihre Augen sich wieder dem Wasser zuwandten. Harry hätte vor Glück fast in den See springen können, trotz der Kälte. Sie akzeptierte seine Anwesenheit. Das war ein Anfang. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)