Camp Seafire von DarcAngel ================================================================================ Kapitel 1: Junge Lehrer ----------------------- Huhu. Eigentlich ist es blöd nur für seine Leser weiter zu schreiben, aber zumindest lad ich es für meine beiden Kommischreiber online! Danke für eure Kommis, die mir sagen, dass es auch noch Leute gibt die Interesse haben den dritten Teil der Triologie zu lesen. Also viel Spaß beim Lesen. ciao Darc Angel 1.Kapitel: Junge Lehrer Mit einem leisen Quietschen glitt das schwarze, hohe Eisentor vor ihm auf, nachdem er die Codeformel gedacht hatte und somit den Entriegelungszauber in Gang gesetzt hatte. Auch wenn der Krieg zu Ende war, hatte Dumbledore einige der Sicherheitsvorkehrungen für Hogwarts beibehalten. Nicht nur, weil das Schloss schließlich den Ruf des sichersten Ortes der ganzen Welt hatte, sondern auch um unerlaubten Besuchern oder unerlaubten Ausflügen der Schüler vorzubeugen. Ein Grinsen schlich sich auf Harrys blasses Gesicht, bei dem Gedanken daran, dass er auch noch andere Wege kannte das Schlossgelände zu verlassen, während hinter ihm das Tor wieder mit mehreren Schutzzaubern verschlossen wurde. Langsam und ehrfürchtig schritt er über den Weg hoch zum Schloss, das sich pechschwarz am Horizont erhob. Nirgendwo auf der ganzen Welt gab es ein solches Gebäude, nicht nur seine Größe und seine ungewöhnliche Form waren einzigartig, sondern auch die uralte Magie, die seit Jahrhunderten in ihm schlummerten, und seine Geheimnisse. Nur noch hinter wenigen Fenstern brannte Licht, die Schüler waren nach der Anreise meistens müde und gingen sofort in den bequemen Betten schlafen. ‚Schade, dass ich das Festessen verpasst habe.’, dachte der junge Mann mit grummelnden Magen. Schließlich erreichte er das Portal, das zu seiner Verwunderung noch offen war. Er öffnete die dicke Holztür und betrat die verlassene Eingangshalle. Das Gefühl, nach so langer Zeit endlich wieder nach Hause gekommen zu sein, durchflutete ihn. Er hätte nicht gedacht, dass er Hogwarts noch mal sein Zuhause nennen würde und es wunderte ihn auch, dass er sich zu dem Internat immer noch so hingezogen fühlte, nach all dem, was im letzten Schuljahr passiert war. Seine Füße wollten ihn automatischen Richtung Gryffindor Turm lenken, doch ihm fiel noch rechtzeitig ein, dass er kein Schüler mehr war und wohl eine andere Unterkunft zugeschrieben bekam. So schlug er schon jetzt den Weg zu Professor Dumbledore ein, den er eigentlich erst morgen früh machen wollte. Eine weitere Überraschung bestand darin, dass der Wasserspeier vor Dumbledores Eingang sofort zur Seite sprang, als Harry vor diesem stehen blieb. Er hatte sich gerade gefragt, wie wohl das neuste Passwort lautete, da sprang das Steinwesen auch schon von alleine zur Seite. Er blinzelte es skeptisch an, bevor er durch den nun freigelegten Gang auf die Treppe hoch zu dem Büro des Schulleiters kam. Oben angekommen klopfte er gegen die Tür und bekam beinahe augenblicklich ein „Herein“ entgegen geworfen. „Guten Abend, Albus.“, begrüßte er den alten Mann, der wie so oft hinter seinem großen Schreibtisch saß. „Harry, schön deine Stimme mal wieder zu hören.“, sagte der Schulleiter und lächelte, was die vielen kleinen Falten in seinem Gesicht noch hervorhob. Diese verliehen ihm jedoch beim Lächeln noch immer einen schelmischen Ausdruck. „Wie geht es dir?“, fragte Harry und setzte sich auf ein Handzeichen des Älteren ihm gegenüber auf einen bequemen Lehnenstuhl. „Ich befürchte, ich werde alt, Harry“, grinste dieser, „ich bin um einen Zentimeter geschrumpft.“ „Mach dir keine Sorge, hinter Hagrid wirst du immer der größte Mann dieser Schule bleiben.“, spielte der Schwarzhaarige mit. Albus lächelte. „Ich hoffe, du kommst morgen zum Frühstück, damit deine Schüler nicht erst im Unterricht merken, wer sie unterrichtet?“, fragte der Schulleiter wieder ernster. „Ich hoffe auch, dass ich nicht verschlafe, obwohl das bei den bequemen Betten schwer wird, aufzustehen.“, entgegnete Harry voller Vorfreude, „apropos, wo werde ich schlafen?“ „Ich werde Dobby sofort rufen, er wird dir deine Räume zeigen.“, sagte Albus, „aber vorher sollte ich dir vielleicht noch das Lehrerkollegium vorstellen.“ „Ich meine mich zu erinnern, dass keiner der Lehrer im Krieg verstarb, außer…“, Harry verstummte. „So ist es. Aber Filius ist in den Ferien an Herzversagen gestorben.“, berichtete Dumbledore bedauernd, „er unterrichtet jedoch als Geist weiter.“ Harry nickte. „Des Weiteren haben wir dieses Jahr eine Assistentin für Minerva, die gute hat das letzte Jahr schwer mitgenommen – wie uns alle – und da habe ich eine bestens qualifizierte Referendarin gefunden. Du kennst sie sogar. Es ist Hermine.“ Wüsste Harry nicht, dass Dumbledore blind wäre, hätte er gedacht, dass er ihn mit diesen stechend hellblauen Augen bis auf den Grund der Seele sah und dort erkannte, wie er sich bei ihrer Erwähnung fühlte. Nach einige Zeit unterbrach Albus die Stille. "Bevor ist es vergesse,...", murmelte er lächelnd und machte einen Schwenker mit seinem Zauberstab. Sofort erschien ein üppig gefüllter Teller mit duftendem, warmen Essen vor Harry. "Du hast sicher Hunger.", grinste Dumbledore. Trotz der späten Stunde lag Harry mit offenen Augen im Bett und konnte nicht schlafen, obwohl jeder Zentimeter seines Körpers nach Schlaf schrie. Doch so sehr er auch in einen traumlosen Schlaf gleiten wollte, es gelang ihm nicht. Seine Gedanken gehorchten ihm nicht mehr und wanderten ständig zu Ihr. Ihr Bild schwebte vor seinen Augen, wenn er die Augen schloss. Er hatte sie ein Jahr lang nicht gesehen. Es war damals so viel passiert. Es war in dem Jahr so viel passiert… Es schmerzte ihn noch immer, wenn er daran dachte, wie sehr er sie verletzt hatte. Das Bild, das er von Hermine vor Augen hatte, was das Bild einer lächelnden Hermine, doch ihre Augen hatten diesen gebrochenen Ausdruck. Dieser Ausdruck zerstörte ihn, denn er konnte genau sehen, dass er etwas in ihr vernichtet hatte. Es war seine Schuld und er wusste nicht, ob er es je wieder gut machen konnte, ob sie ihm je verzieh. Doch es waren nicht nur Schuldgefühle, die ihn plagten. Die Angst, dass es nie mehr so sein würde, wie es einmal gewesen war, hatte sich längst bewahrheitet. Äußerliche konnte er damit umgehen, in ihm drin war hingegen alles dunkel. In den schlimmsten Momenten hatte er schon daran gedacht, sich sein Gedächtnis löschen zu lassen. Aber das konnte er nicht machen. Damit würde er sich sein Leben zwar einerseits vereinfachen, doch dann wäre er nicht mehr er selbst. Es wäre nicht mehr sein Leben und das konnte er nicht. Im Moment herrschte noch ein größeres Durcheinander als sonst schon in ihm. Wenn er tief in sich hinein sah, wusste er, dass er Hermine die ganze Zeit vermisst hatte. Und diese Sehnsucht übermannte ihn wie eine riesige Welle, die aus der Tiefe hervor kam, und riss ihn mit sich. All die Gefühle, die er in die hintersten Ecke verdrängt hatte, befreiten sich und kamen wieder hoch an die Oberfläche, mit so einer Wucht, dass es ihn schüttelte. Er sehnte sich so sehr nach menschlicher Nähe, nach Liebe. All das, das er ein Jahr lang nicht erfahren hatte. Gleichzeitig wusste er, dass es nicht einfach werden würde, dass er noch lange warten musste, wenn er nicht wieder alles zerstören wollte. Dieses Wissen machte es ihm jedoch auch nicht einfacher. Er machte sich unter seiner Decke ganz klein und versteckte seine nassen Augen in der Decke. Wie lange hatte er schon nicht mehr geweint?! Er wollte es auch jetzt nicht. Als er am nächsten Morgen die Augen aufschlug und auf die Uhr blickte, stellte er erschreckt fest, dass er verschlafen hatte. ‚Das fängt ja schon gut an.’, dachte er und sprang schnell unter die Dusche, um wach zu werden. Per Zauber zog er sich schnell an, bevor er mit wehendem Umhang aus dem Zimmer ging, um seinen knurrenden Magen noch schnell zu beruhigen. Er riss die Tür zur Großen Halle auf, welche die Lehrer immer benutzten, und blieb wie erstarrt stehen. Hermine wollte noch mal schnell ihre Unterlagen für ihre erste Unterrichtsstunde durchgehen und entschuldigte sich so frühzeitig bei den anderen am Frühstückstisch. Sie stand auf und lächelte auf ihrem Weg zur Tür ein paar schüchternen Erstklässlern zu. Sie erinnerte sich noch zu gut daran, wie sie sich damals gefühlt hatte: alleine unter lauter Fremden in einer riesigen, ihr unbekannten Welt. Sie öffnete die Tür. Noch bevor sie realisierte, was sie dort sah, verweigerten ihr ihre Füße den Dienst und blieben stehen. Sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. ‚Das kann nicht sein. Das bilde ich mir nur ein’, redete sie sich ein. Doch ihr rasender Herzschlag, der Puls, der gegen ihre Schläfe hämmerte, das plötzliche Erkalten ihrer Hände sagten ihr ganz deutlich, dass er Realität war. Er, den sie am liebsten nie wieder gesehen hatte, stand keinen Meter von ihr entfernt und blickte sie aus seinen ihr so vertrauten Augen an. Dieses pechschwarze Haar, diese hellgrünen Augen, die schmalen, blassen Lippen, diese gerade Nase, die Narbe auf seiner Stirn. Doch er hatte sich verändert. Er war noch dünner geworden, drahtiger, seine Wangenknochen standen hervor, sein Gesicht war kantiger geworden. Gleichzeitig war er noch gewachsen und gealtert. Selbst der Ausdruck seiner hellgrünen Augen verlieh ihm Reife. Dennoch konnte es niemand anderes sein, als Harry Potter. Ein Schauder lief ihr den Rücken hinunter und die Haare an ihren Armen stellten sich auf. Sie hasste es unvorbereitet eine solche Situation zu bestehen. Denn nie im Leben hätte sie damit gerechnet, ihn gerade hier wieder zu sehen. Gerade jetzt, wo ihr Leben langsam begann in regelmäßigen Bahnen zu verlaufen, ohne dass sie jeden Tag an ihn denken musste. Gerade jetzt spielte das Schicksal ihr einen solchen Streich. Sie schluckte, immer noch nicht im Stande sich zu bewegen. Ihre Füße schienen wie festgefroren. Er hatte gewusst, dass er sie an diesem Morgen unter all den Lehrern beim Frühstück sehen würde und doch traf es ihn wie ein Schlag, als sie plötzlich vor ihm stand. Sie war noch schöner geworden. Sein Atem stockte förmlich und er war nicht in der Lage die Worte hervorzubringen, die er sich eigentlich in der schlaflosen Nacht zurecht gelegt hatte. Seine Zunge verweilte unsagbar schwer auf dem Grund seines Mundes. Sie trug ihr Haar jetzt glatt und etwas länger als Schulter lang. Es umrahmte wunderschön ihr schmales, gebräuntes Gesicht. Der schwarze Umhang fiel ihr geschmeidig über die schmalen Schultern und umhüllte ihren Körper. Seine Augen wanderten zu ihren vollen Lippen, die rosé schimmerten. Wie lange hatte er sich diesen Tag herbei gesehnt. Dann ging alles ganz schnell. Hermine fasste sich blitzartig wieder, kniff ihre Augen zusammen und schritt schnellen Schrittes mit leicht erhobenem Kinn an ihm vorbei. Sie rauschte durch die Tür, sodass ihr Umhang hinter ihr her wehte und dann war sie weg. Es dauerte ein paar Sekunden bist Harry das gerade Geschehene realisiert und sich wieder gefangen hatte. Dann erst schloss er die Tür und trat auf den Lehrertisch zu, während sämtliche Schüleraugen auf ihm hingen und überall getuschelt wurde. „Wenn ich euer Getuschel richtig verstehe, dann hat gerade unser neuer Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste die Große Halle betreten?!“, vermutete Dumbledore in die Stille hinein. Severus bestätigte ihm dies im Flüsterton. „Dann kann ich nur sagen ihr seht richtig. Also begrüßt mit mir Professor Harry Potter, euren neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste.“ Die ganze Halle brach nach einer drei sekündigen Stillephase in tosenden Applaus und lautes Gejubel aus. Für Harry war der erste Schultag stressig. Alle Schüler wollten ihn sehen, jeder zeigte auf ihn. Es war fast wie in seiner eigenen Schulzeit, wo er doch vor kurzem noch froh gewesen war, dass die Zeit endlich vorbei war. Jetzt hatte er ein weiteres solche Jahr vor sich und zu allem Übel war er nach dem Ende des Krieges fast noch populärer, als er es vorher gewesen war. Er selbst hätte nicht gedacht, dass das überhaupt noch möglich war. Aber im Gegenteil zu seiner eigenen Schulzeit war er jetzt Professor. Die Schüler konnten ihm nichts mehr an haben. Noch bevor er im Unterricht überhaupt die Chance gehabt hatte seine Autorität zu beweisen, respektierten und achteten sie ihn schon, schon alleine wegen seiner weltverändernden Leistungen. Doch Harry merkte auch, dass er in diesem einen Jahr viel an sich arbeiten musste. Denn die Schüler stellten nicht nur Fragen zum Lernstoff, sondern auch zu seinem Leben unter dem Einfluss von Voldemort. Er hatte gar keine andere Wahl, als sich mit allem noch mal zu beschäftigen, alles noch mal aus den Tiefen seiner selbst heraus zu holen. Vielleicht hatte man deswegen gewollt, dass er hier ein Jahr Lehrer wurde? Er musste wieder zu sich selber finden, jetzt in der Zeit des Friedens. Aber die Erinnerungen quälten ihn noch immer. Nicht einmal ein Denkarium war in der Lage ihn von diesen Qualen zu befreien. Die Bilder hatten sich in sein Gedächtnis gebrannt und er bekam sie nicht wieder aus seinem Kopf. Selbst ein Muggel Psychologe hätte ihm da nicht helfen können. Zum einen hatte der keine Ahnung von Zauberkraft und dem wahren Krieg und zum anderen waren seine Wunden so tief, dass er sie nur selber heilen lassen konnte. Der Prozess würde jedoch nicht einfach werden und er würde lange dauern. Er wäre einmal in seinem Leben gerne den einfachen Weg gegangen, dennoch wusste er, dass der Holperigere der bessere für ihn war und er schon längst den hatte wählen müssen. Beim Abendessen saß Harry in Hermines Nähe, doch sie würdigte ihn keines Blickes. Sie ignorierte ihn. Es tat ihm in der Seele weh. Und trotzdem konnte er ihr verhalten verstehen. Er wusste, wie sehr er sie verletzt haben musste. Aber dennoch sehnte er sich so sehr nach ihr, noch nicht mal körperlich, sondern eher als Seelenstütze. Er brauchte jemandem, dem er vertrauen konnte und mit dem er über all seine Erinnerungen reden konnte, jemanden, der ihn verstand. Doch er sah ein, dass er bei Hermine im Moment keine Chance hatte, selber wenn er es versuchen würde. Aus diesem Grund unterließ er jedoch vorerst jeglichen Versuch in der Richtung und ließ ihr erst mal ihre Ruhe. Sie sollte sich erst an seine Anwesenheit gewöhnen und vielleicht würde sie dann von alleine zumindest etwas weicher werden. Hermine verbot es sich selber auch nur in seine Richtung zu gucken. Sie hörte, wie er mit den anderen Lehrern ganz normal redete. Seine Stimme war noch immer die Gleiche und erinnerte sie so an vergangene Zeiten. Schnell verbannte sie wieder diese Erinnerungen aus ihrem Kopf, sie wollte nicht an ihn denken. So konzentrierte sie sich auf ihr Essen und vertiefte sich in ein Gespräch mit ihrem Nachbarn. Alles tun, nur nicht auf Harry achten. Ihr erster Tag als Lehrerin war aufregend gewesen. Wie erwartet, machte es ihr sehr viel Spaß mit den Kindern zu arbeiten und ihnen etwas beizubringen. Es erfüllte sie mit Stolz, wenn jemand einen neuen Zauberspruch erfolgreich ausgeübt hatte. Innerlich musste sie lächeln, als sie die konzentrierten Gesichter der Schüler beobachtete. Manche misslungene Aktion erinnerte sie sogar an ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse mit ihren Mitschülern. Und auch Minerva sah zufrieden aus. Sie hatte die ganze Zeit hinten im Klassenraum gesessen und dem Unterricht beigewohnt. Schließlich war Hermine ihre Assistentin und sie hatte ein Auge auf sie zu werfen. Hermine hatte das Unterrichten Spaß gemacht, Minerva hatte sie sogar zum Abschluss zaghaft gelobt. Der Tag wäre perfekt gewesen, wenn sich nicht ständig ein schwarzhaariger Zauberer in ihre Gedanken geschlichen hätte. Egal wie oft sie ihn wegschickte, er kam durch irgendein Loch immer wieder. Dennoch dachte sie abends im Bett, dass es die richtige Entscheidung war, das Referendariat in Hogwarts anzunehmen. Sie würde sicher viel lernen und gleichzeitig Spaß haben. Sie liebte dieses Schloss einfach zu sehr. So viele Erinnerungen hingen in den ganzen Ecken und lauerten auf sie. Sie hatte mehr als die Hälfte ihres Lebens in diesem Gebäude verbracht. Zuerst hatte sie mit dem Gedanken gespielt, Lehrerin an einer Muggelschule zu werden. Ganz davon abgesehen, dass sie dann erst hätte lange studieren müssen, konnte sie es sich kaum noch vorstellen den Schülern trocken Englisch oder Mathe beizubringen. Irgendwann hätte sie sich versprochen und irgendeinen Teil der Zaubererwelt erwähnt, da diese Welt einfach mittlerweile zu ihrem Charakter gehörte und sich nicht verdrängen ließ. Oder sie hätte aus Versehen gezaubert. So ein Leben wäre so dermaßen anstrengend gewesen, dass sie wahrscheinlich irgendwann den Spaß an ihrem Job verloren hätte oder aber von Kollegen in die Irrenanstalt gesteckt worden wäre. So hatte sie sich dann im Ministerium eintragen lassen, um dort den Rang einer Professorin zu erringen und später in einer Schule für Zauberei zu unterrichten. Doch dann war plötzlich alles anders gekommen und jetzt lag sie hier in Hogwarts im Bett und war Praktikantin ohne jegliche Ausbildung. Aber wo hätte sie bessere Kollegen finden können, die ihr den Einstieg so erleichterten, und wo in der ganzen Welt gab es einen besseren Schulleiter als Albus Dumbledore? Außerdem wollte sie ihm helfen, besonders jetzt wo er blind war. Er hatte während ihrer Schulzeit so viel für Harry, Ron und sie getan und sie hatte ihn so ins Herz geschlossen, wie hätte sie seinen Wunsch ablehnen können sofort wieder nach Hogwarts zu kommen. Sie war sich der Ehre durchaus bewusst, die ihr widerfuhr, weil sie in der besten Schule für Hexerei und Zauberei ohne Ausbildung lehren durfte. Sie hatte es sich so schön ausgemalt. Die freudigen Kinder, das alte Schloss, die netten Kollegen, die wunderschöne Landschaft. Sie hatte auch gewusst, dass die Erinnerungen nicht alle positiv waren, doch mit Erinnerungen hatte sie gelernt umzugehen. Nicht jedoch mit der Person selber. Sie wollte ihn nicht sehen, nie mehr, und jetzt waren nur wenige Steine zwischen ihnen. Sie ärgerte sich, dass sie Dumbledore nicht nach Harry gefragt hatte, als sie vor ihrem Einstieg mit ihm geredet hatte. Doch damals wollte sie nicht über Harry Potter reden, mit niemandem. Andererseits war sie sich auch nicht sicher, ob Dumbledore ihre verraten hätte, dass Harry hier ebenfalls unterrichten würde. ’Er hat sicher geplant uns beiden wieder zusammen zu bringen, doch das kann er schnell wieder vergessen.’ Harry hatte gehofft, dass Hermine nach dem ersten Schock ihm zumindest die Chance geben würde sie anzusprechen. Doch da hatte er sich getäuscht. Sie ignorierte ihn und das alles andere als unauffällig. Er wusste, er hatte es verdient, und dennoch wünschte er sich sie würde ihm wenigstens einmal, wenn auch nur ganz kurz, zuhören. Aber das wünschte er sich vergebens. Die erste Woche in Hogwarts verging, die kleinen Erstklässler gewöhnten sich ein, der Trubel um Harrys Gestalt hatte wenigstens ein bisschen abgenommen und Hermine beachtete ihn kein bisschen mehr als am ersten Morgen. Harry war hin und her gerissen. Sollte er ihr noch mehr Zeit geben und sie einfach in Ruhe lassen? Oder sollte er sie einfach mal ansprechen, im Flur auf sie warten? Er wusste partout nicht, was die bessere Wahl wäre. Schon lange war er nicht mehr so ahnungslos gewesen. Hermine war eh der einzige Punkt in seinem Leben, den er nicht festentschlossen angehen konnte. Sie hatte ihm einst mehr bedeutet als alles andere auf der Welt und sie tat es immer noch. Eben diese Tatsache machte es auch so schwer. Hier konnte er mit seinen Zauberkräften nichts anfangen. Hier war er ein einfacher Mann und als einfacher Mann war er hilflos. Er fühlte sie wie ein kleiner Junge. Er wollte nur das beste machen, doch wusste er nicht wie. Hermine hatte ihm vor ihrer Beziehung immer geholfen, wenn es um Mädchen ging. Er konnte so etwas einfach nicht. Doch jetzt konnte er sie nicht mehr fragen, er war völlig allein. Ginny lag in Gedanken versunken in ihrem Himmelbett und starrte den Himmel an. Sie konnte es immer noch nicht fassen, hatte sie doch im Zug noch der Zeit hinterhergetrauert, als Ron, Hermine und Harry noch hier waren, lebten jetzt tatsächlich Hermine und Harry in Hogwarts. Das war nahezu unglaublich. Dass ihr das niemand erzählt hatte, war hingegen nicht unglaublich. Sie wettete, dass Bill und ihre Mutter es gewusst hatten, von Dumbledore. Und wieder einmal hatte sie niemand informiert. Das Nesthäkchen einer Großfamilie zu sein bzw. sechs ältere Brüder zu haben bevorteilte sie ganz und gar nicht. Meistens hielt es niemand für wichtig sie frühzeitig zu informieren. Sie dachten wohl alle, dass sie es eh irgendwann erfahren würde. Ihre Mutter hatte genau gewusst, dass es Ginny viel leichter gefallen wäre mit dem Wissen zu fahren, dennoch hatte sie ihr das Wissen vorenthalten. Wie sie das hasste. Doch es war auch komisch die beiden hier zu sehen. Früher hätte sie sofort Ron geschrieben und ihm die Botschaft überbracht, dass seine beiden besten Freunde jetzt ihre Lehrer waren. Dies tat sie nun nicht mehr. Denn das Trio bestand schon seit langem nicht mehr. Und sie wusste nicht, wie Ron reagieren würde, wenn sie es ihm schrieb. Ob es ihn überhaupt interessieren würde? Es schmerzte sie selber, dass das Trio nicht mehr existierte, sie hatte gerne etwas mit ihnen unternommen. Doch es war auch merkwürdig plötzlich Hermine und Harry mit Professor anreden zu müssen und sich wie eine Schülerin ihnen gegenüber zu verhalten. Irgendwie schien es den beiden leichter zu fallen, sie wie jede andere zu behandeln. Zwar hatte Harry sie kurz angelächelt, zum Zeichen, dass er sie wohl doch noch erkannt hatte, Hermine hatte sie jedoch ohne jegliche Gefühle betrachtet. Was war nur aus ihrer ehemals besten Freundin geworden? Wie sehr hatte sie sich verändert. Aber Ginny hatte auch ihren Dickkopf, zwar hatte sie Harry auch zurück angelächelt, doch mehr würde von ihrer Seite nicht kommen. Die beiden mussten den ersten Schritt machen. Denn sie war sich keiner Schuld bewusst, bei Hermine schon eher als bei Harry. Aber auch bei Hermine hatte sie es nur gut gemeint, hatte sie vor Blaise beschützen wollen. Sie hatte damals um die Freundschaft gekämpft, sie hatte nicht los lassen wollen ... Falls einer der beiden als Interesse hatte die Freundschaft wieder aufzubauen, würden sie sich schon an sie richten müssen. Ginny würde warten in der Hoffnung, dass sie nicht umsonst wartete. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)