Pain of Hell & Heavens Cure von Priotess (- I can not change what I am -) ================================================================================ Kapitel 1: Chapter 1 -------------------- Chapter 1 Worte, mit schwarzer Tinte auf Pergament geschrieben, sind nichts als Utopie, und ich als Schriftsteller weiß das nur allzu gut. Die Aussprache verändert sich; die Bedeutung unterliegt Wandlungen; nichts übersteht unversehrt das Toben blinder Zeit. Also, warum schreibe ich dies? Warum betreibe ich diese Narretei? Dies ist nicht das erste Mal, dass ich ihre verdammte Geschichte erzähle. Ich habe schon oft über sie geschrieben, in vielen Verkörperungen. Einmal jungfräulich zu ihrer Ehre. Ein anderes Mal böse, ohne Seele und Gewissen. Ich habe sie als Posenreißerin, als Prophetin, als Gauklerin, als Erlöserin, als Heldin, als Schurkin und als Verrückte dargestellt. Aber in Wirklichkeit war sie all dies und nichts davon. Sie war einfach ein Mädchen. Und zum ersten Mal werde ich jetzt ihre wahre Geschichte erzählen. Eine Wahrheit, die mich – wenn ich Glück habe – letztendlich zerstören wird. Ich erinnere mich noch gut an ihr Versprechen, so als ob nur ein Herzschlag vergangen wäre: „Fluch oder Segen, Menschensohn? Mach damit was du willst. Aber wenn der Lauf der Jahre zu schwer auf dir lastet, erzähl meine Geschichte...Erzähl meine wahre Geschichte, dann wirst du dein Ende finden.“ Aber kann ich das? Es ist viel Zeit vergangen. Tausende Zungen, einschließlich der meinen, haben mit jeder Wiedergabe der Geschichte die Ereignisse verzerrt, sie in jeder Einzelheit, mit jedem Wort verdreht, und jeder Erzähler hat seinen Lieblingsteil ausgeschmückt. So wie hungernde Köter sich um einen Fleischknochen balgen, zerren wir an ihrer Substanz, ziehen sie durch den Dreck, beschmutzen sie mit Speichel und Blut, bis nichts mehr übrig bleibt als ein zerfetzter Rest des Ursprünglichen. Während ich die Tinte zu Papier bringe, zittert mir die Hand. Ich sitze in diesem gemieteten Raum und kritzle jedes Wort mit schmerzendem Handgelenk nieder. Um mich herum türmen sich Haufen von zerknittertem Papier und staubigen Büchern, Einzelteile des Puzzles. Während ich die Feder in der Schwebe halte, erinnere ich mich an ihre letzten Worte – jedes davon ein Messer, das eine gezackte Wunde reißt. Ihr süßes Gesicht, der Feuerschein auf ihrem wunderschönen weißen Haar, der blaue Fleck unter dem rechten Auge, die blutige Lippe, die sie immer wieder mit der Zunge berührt, während sie um die letzten Worte an mich ringt...Und ich erinnere mich an die Verzweiflung in ihren Augen, als ich über sie lachte. Verdammt sollen ihre Augen sein! Aber das war später, viel später. Um das Ende zu verstehen muss man den Anfangen kennen. Und um den Anfang zu verstehen, muss man die Vergangenheit verstehen. Ich will es Ihnen zeigen, wenn ich es finden kann: ein Pergament, das von jener Nacht im Tal der Sterne an sich erzählt. Die Folgern werden später mal ein Mädchen und ihre Welt zerstören. Ach, hier ist es: Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)