Wing-Cage von LittleDestiny (wenn dir Flügel wachsen) ================================================================================ Kapitel 7: Schwarze Augen ------------------------- Kapitel 7/ Schwarze Augen Er beobachtete sie, wie sie die Sachen über die Äste legte. Mein Gott sie war so zierlich, ganz anders als ihre Schwester Ariel, die weiblich, fast drall wirkte. Sari hatte eine schlanke Form, runde, kleine aber feste Brüste und einen unglaublich niedlichen Hintern. Er saß wie ein Spanner hinter dem Busch und spähte auf sie. „Verdammt, nein!“ Ragu wandte sich ab und schüttelte den Kopf. Diese Gedanken durfte er nicht zulassen. Das machte diese Sache noch komplizierter. Er ließ den Kopf hängen und blickte hinunter in seinen Schoß. „Hörst du... verdammt, nein!“ (Böser Zauberstab!) Wie würde es wohl möglich sein, seine noch fehlenden Flügel zu gebären? Sari meinte schließlich, dass dieser eine Flügel nicht der Letzte gewesen sein muss. Auf seinem Rücken waren mehrere Narben, Narben unter denen mit Sicherheit weitere Schwingen ruhten. Was hatten diese Flügel bloß für eine Bedeutung? Was war er für ein Engel, ein Engel mit ungeborenen Flügeln. Normalerweise gebaren junge Kinder ihre Flügel mit einem Mal, so wie ihnen die Zähne wuchsen. Waren es wohlmöglich einfach nur Weißheitsschwingen? „Waahh...verschwinde!“ Saris Schrei schreckte Ragu aus seinen Gedanken. Hastig war er aus seinem Busch gesprungen und versuchte sie zu orten. „Du bööööser böööser Krebs!! Das ist wirklich, wirklich fies...!“ Sie zwackte einen Krebs von ihrem Zeh und schrie ihn an, ehe Sari ihm hohen Boden zurück in den See pfefferte. Ihr Blick wandte sich zu Ragu, der mit seinen weißen Flügeln vor ihr stand. Er wirkte etwas steif. „War nichts Lebensbedrohliches... keine Panik!“ Sie lächelte verlegen und ihr Kopf war auf ein Maximum von Stirn bis zum Kinn rot eingefärbt. „Ich kann dein Ding sehen.“, kicherte sie und drehte sich um. Erst jetzt realisierte auch Ragu, dass sie recht hatte. „Mm...Mist“! “Was machst du auch so einen Lärm um nichts!“ Er zitterte erregt von dannen, zurück in seinen Busch. Als er nach etwa zehn Minuten seine schützende Hose über sein geschundenes Gesäß ziehen konnte, fühlte er sich um einiges wieder selbstbewusster. „So auf geht’s, wir werden Antworten finden. Die Reise geht weiter!!“ Während er voller Tatendrang durch die Landschaft posaunte, hastete Sari ihm, gleichzeitig die Knöpfe ihres Hemdes zumachend, hinterher. Mit zunehmenden Kilometern, die die beiden durch einen Dschungel absolvierten, veränderte sich jedoch Ragus Stimmung. Auch Sari merkte, dass etwas mit ihm nicht zu stimmen schien. „Es... wird stärker.“ Sie blickte hinauf zu dem Himmel, der langsam diesig wurde. „Was ist das?“ Wollte Ragu wissen, denn anscheinend schien er es nicht allzu gut zu vertragen. „Astral. Es ist eine starke Astralwand, die sich langsam um das Zentrum des Gartens, in welches wir laufen, aufbaut. Je weiter wir dem Zentrum kommen, desto stärker wird das Astral um uns herum. Normalerweise müsste der Körper eines Engels das Astral aufnehmen können, es ist reines Astral, gutes Astral. Wenn es schlechtes Astral wäre, dann würde es die Besucher von sich fernhalten wollen. Bei uns ist es wohl anders. Wir sollen dem Zentrum wohl näher kommen. Je stärker das Astral um einen Engel, desto stärker auch das Wohlbefinden und die Kraft des Engels, der sie betritt. Doch scheinst du es nicht zu vertragen, ist es nicht so?“ Ragu keuchte. „Wie kommst du da drauf. Mir geht’s blendend!“ Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Brust und sein Rücken glänzten im leichten Schein des Lichtes. „Ich fühle mich schwerelos, es ist wie eine Droge.“, summte Sari und drehte sich zwischen den Bäumen um ihre eigene Achse. Ragus Rücken pochte schmerzend. „Das bringt mich hier noch um.“, grummelte er und kniff seine Augen zusammen. Nach kurzen Metern erreichten die Beiden den Vorplatz eines Tempels. Im Stillen der Ruine vernahm man lediglich das Zwitschern der Vögel, sonst lag der Tempel in unheimlicher Stille. „Er ist beängstigend. Das muss das Zentrum sein!“ „Ein Tempel?“ Ragu hielt sich die Brust. Diese Aura ließ ihn nun kaum mehr atmen. „Dieser Tempel sieht nicht gerade sehr nach Jade aus. Hier fehlt das Marmor und Gold. Dein Vater ist wohl hier noch nicht eingefallen, sonst würden mehr Schnickschnack herumstehen!“ Er spürte unter seinen Knien den sandigen Boden. Plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen. „Ragu, alles klar?“ Sie griff ihm unter die Arme und zog ihn hinauf. „Gar nichts ist klar, das sieht man doch.“, fauchte er etwas genervt. Überall perlte ihm der Schweiß die Haut entlang. Als sie ihm prüfend in die Augen blicken konnte, wich sie erschrocken von ihm. Seine Augen waren komplett schwarz und etwas rot unterlaufen. „Ragu?“ Ihre Stimme zitterte etwas, doch Sari wollte nicht zu verunsichert herüberkommen. Etwas stimmte nicht, etwas geschah gerade mit ihm und es schien sicherlich kein Spaziergang zu werden. „Atemeso.... seraphate“. Sein Mund öffnete sich leicht und er zog gierig die Luft in sich hinein. Ragu griff sich an den Brustkorb. „Was...verdammte scheiße, was ist das in mir?“ „Du... du sprichst die heilige Sprache?“ Saris Griff um seine Schultern wurde etwas lockerer. Ragu fing langsam an sehr sehr gruslig zu werden. „Atemeso seraphate.... heiliger Vater!“ Sie wich einen weiteren Schritt von ihm. „Ragu... du machst mir Angst! Stopp ES, was ES auch immer ist!“ Seinen Lippen entwich ein Lächeln und ehe sie sich versah spürte sie seine Hände um ihre Brust und seinen Atem in ihrem Nacken. Er presste sich an sie. „Deine ... deine Reaktion, sie ist so schnell, dass ich sie mit bloßen Auge nicht sehen konnte! VERDAMMT, LASS MICH LOS, BITTE!“ In Sari stieg ein Ungutes Gefühl empor. Ragu`s Aura, sein Körper und seine Stimme kamen ihr plötzlich ungemein fremd vor. Das war nicht Ragu, es war eine fremde, mächtige Macht, die in ihm zum Ausbruch kam. Seine Aura fühlte sich schwarz an, ja regelrecht böse. „Mein... mein Schlüssel!“ Flüsterte er und strich mit seiner Zungenspitze über ihre Halsschlagader. „RAGU!“ Sie ruderte verzweifelt mit den Armen hin und her, doch je mehr sie sich wehrte, desto rabiater drückte Ragu sich an sie, um sie an sich zu binden. Seine Hand glitt hinunter über ihren Bauch und fuhr zwischen ihre Beine. „Mein Schlüssel“. Ragu drückte seine Faust in ihren Magen, Sari keuchte auf und versuchte sich zusammen zu krümmen doch im selben Moment entwich ihr ein erschrockener Schrei, der ihren Körper veranlasste, wieder in die Senkrechte zu schnellen, als sein Griff selbst zischen ihren Beinen noch rabiater wurde. „Nein... nicht so...“ In ihren Augen bildeten sich Tränen. Aus seinem Mund entwichen weitere heilige Wörter, so als ob er ihr eine Geschichte erzählte, doch Sari selbst sie konnte diese Wörter nicht deuten, sie waren zu schnell und zu undeutlich gesprochen. Schließlich spürte sie eine warme Welle, die sie leicht zu Keuchen veranlasste. „Ragu... Raguel!“ Ihre Wangen färbten sich rötlich und ihre Haare fielen ihr ins Gesicht. Plötzlich war ihr diese Reaktion ungemein peinlich. Er spreizte seine Finger und glitt somit unter ihren Slip. „Gefällt dir das?“ Zischte es an ihrem Ohr. Sie schüttelte den Kopf und ihre Fingernägel krallten sich in seinen Handrücken. Doch plötzlich wurde der Griff um ihren Leib gelockert und Sari, auf wackligen Beinen, sackte in sich zusammen auf den Boden. “KAAR!“ Hastig blickte sie hinter sich zu Ragu, der seine Handflächen gegen deine Augen presste. Auf seinem Rücken rannte Blut entlang und er warf sich auf den Boden. „KAAR!“ Was so viel wie „nein“ bedeutete. Sie hastete zu ihm und legte ihre Hände auf seinen Rücken. Ihren Kopf legte sie auf seine Schulter und langsam kehrte in Ragus Körper Ruhe ein. Am anderen Ende von Jade, hinter den Toren von dem Himmelspalast riss ein Engel seinen Kopfhörer eilig von den Ohren. „Ruft den Master, ruft den Master, die Geräte haben erstaunliches Astral im Zentrum des Gartens gemessen!“ Einige Minuten später trampelte ein recht korpulenter Mann in den Raum, der aus vielen Schaltgeräten bestand. „Master Michael, wir haben erstaunliches Astral im Garten Enden gemessen. Das wird sie sicherlich interessieren.“ Der mitarbeitende Engel deutet auf die Kurve im Monitor. „Welche Art von Astral, Gutes oder Böses?“ „Schwer, sehr schwer zu sagen. Es scheint so, als ob es sich um einen Mix handelt.“ Der oberste Engel schlug mit seinen recht wurstigen Fingern auf den Tisch. „Was heißt schwer zu sagen. Ihnen stehen die besten Geräte zur Verfügung. Wenn sie das Raphael- sama in solch einem Wortlaut sagen würden, wären sie schön längst auseinander genommen worden. Ich will Informationen. Und überhaupt, was soll der Unsinn mit dem Mix aus bösem und gutem Astral?“ „Das werde ich dir gern erklären Michael!“ Der Dicke drehte sich hastig um und blickte in die kalten Augen Raphaels. „Schleich dich nicht so an, Bruder.“, grummelte er und ihm entwich ein mühsames keuchen. „Durch deine Arterien schießt nicht sehr oft Adrenalin. Eher winzige Cholesterin und Fettbestandteile die dein Herz verstopfen.“ Michael knurrte. „So was lass ich mir nicht von einem Alkoholiker sagen“. Er schnaufte kurz. „Wie nun... erkläre mir dieses Astralschub“! Raphael nickte. „Ich vermute es handelt sich um den gefallenen gefürchteten Engel“. „Den der Schöpfer geschickt hat, ja?“ „Ich nehme doch an. Er hat einer meiner Töchter in Gewahrsam.“ Michael lachte. „Du warst nie ein sonderlich guter Vater. Wen wundert es, dass da eine mit nem Staatsfeind durchbrennt.“ „Sei still.“, zischte Raphael schon etwas grober. „Sariel ist mit ihm gegangen, das ist das schlimme. Sie scheint eine Art Schlüssel zu sein, die Reaktionen, Entwicklungen bei diesem Bastard hervorruft.“ „Sariel... noch nie etwas von ihr gehört. Halt, nein, hat sie denn nicht erst kürzlich eine Verlobung gefeiert? Man es geht ja richtig heiß her im Palast. Glaubst du, dass er erwachen könnte und deinen rachsüchtigen Plan durchkreuzt?“ „Ja.“ Raphael wies einen Engel zurecht und drückte ihn einen Zettel in die Hand. „Diese kleine Kröte wird ausradiert. Er drauf auf keinen Fall weiter in der Nähe meiner Tochter sein.“ „Was wirst du mit ihr machen?“ Raphael rückte seinen Mantel zurecht. „Ich muss herausfinden, wieso gerade sie, eine meiner Töchter, vom Schöpfer auserwählt wurde.“ Michael wühlte in seinem Mantel und fischte einen Schokoladenriegel heraus. „Purer Zufall?“ „Nein... jeder Engel ist vorbestimmt einen anderen zu lieben, es muss damit zusammenhängen!“ „Und dann verheiratest du deine Tochter mit jemanden, den sie nicht liebt... ?“ Raphael winkte knurrend ab und verschwand durch die Tür. „Liebe spielt in dieser Zeit keine Rolle mehr!“ Er vernahm ein leises Wimmern. „Scheiße, was... ist passiert?“ Seine Knochen schmerzten, im ersten Moment tanzten schwarze Punkte vor seinen Augen und Ragu versuchte vergebens etwas in seinen Fingern zu spüren. „Sari?“ Die Taubheit ließ allmählich nach und er spürte ihren Kopf an seinem Rücken. „Ich kann mich an nichts erinnern.“, murmelte er und versuchte sich umzudrehen. „Kannst du mich heilen?“ Saris Kopf hing schwer nach unten. Ihre Fingernägel drückten sich langsam in sein Rückenfleisch „Kannst du... ?“ „Nein...“, eine Träne rann ihr die Wangen entlang. „Was hast du, was ist passiert? Bist du verletzt?“ Ihre dicken roten Augen schauten zu ihm hinauf, als er sich noch etwas steif zu ihr gedreht hatte. “Du hast deinen Verstand verloren und das Ding in dir, deine Flügel, haben deinen Körper kontrolliert.“, jappste sie. Er wollte sie berühren, doch sie schreckte zurück. „Ich habe deine Gier nach meinem Blut gespürt!“ „Ich... dein Blut. Wie soll ich das verstehen?“ Erst wurde sie rot, und dann fing sie an erneut zu heulen. Ragu war überfordert. „Was ist das jetzt für eine Antwort?“ „Dein Durst wird erst mit meinem Blut gestillt werden. Und das Reich wird erst wiedererleuchtet, wenn du das Tor öffnest. Du bist der größte Feind des heiligen Reiches. Der Schöpfer hat das Schicksal der Himmelsschalen in deine Hände gelegt“! „Und deshalb durstet es mich nach deinem Blut?“ Ihre Augen glitzerten, und schließlich rollte ihr eine weitere Dinoträne die Wange entlang. „Bluuuut?“ „Das ist die Botschaft, die mir der Schöpfer überbracht hat.“, murmelte sie. Er hob ihren Kopf und küsste sie. Im selben Moment wurden sein Schmerz zwar weniger, aber ganz heilen konnte ihn Saris Kuss nicht, denn sie hatte sich mit einer Ohrfeige von ihm losreißen können. „Ich bin verwirrt. Was ist mit dir los? Hab ich dir etwa weggetan?“ Ragu versuchte sie mit sanfter Stimme milde zu stimmen. Roter Kopf und eine Dinoträne folgten: „Nein, du hast mir nicht wehgetan!“ Sari rappelte sich auf und Ragu tat es ihr etwas unbeholfen gleich. „Wie... Was... Hallo?“ Ihr Hemd wehte ihr um die Pobacken. „Wir müssen hier weg. Ich habe das ungute Gefühl das deine Reaktion auf diesen Ort nicht unbemerkt bleib. Dieses Astral, was du ausgesendet hast, war ein böses Astral. Das wird sofort im Militärzentrum aufgefallen sein!“ Ragu nahm ihre Hand. „Ich habe ein böses Astral ja?“ Sari rüttelte an ihm herum. „Lass mich bitte los!“ „Höre mir zu, Sari! Egal was vorhin vorgefallen ist, ich kann mich an nichts erinnern. Du hast Angst vor mir, das spüre ich. Sag mir endlich was los ist und fasel mich nicht mit irgendwelchen poetischen Gebeten voll!“ Dabei zuckte er kurz vor Schmerz zusammen. „Verdammt, was ist das hier für ein Ort? Diese Schmerzen in meinem Kopf sind unerträglich!“ „Wenn ich dich hier heile, kann ich nicht garantiere, dass du nicht noch einmal so einen Aussetzer hast. Du reagierst auf den Schöpfer hier so stark, weil du ihm an diesem Ort am nächsten bist. Hier muss es einen Eingang zur letzten, verschlossen Schale geben, nur so kann ich es mir erklären. Wenn ich dich jetzt noch weiter mit meinem Blut konfrontiere, dann wird dein wahres Ich noch mehr zum Vorschein kommen. Die Seele des Schöpfers schlummert in dir... und sie wird durch mich aktiviert, verstärkt und in dir erweckt. Dazu diene ich, dazu dient mein Blut!“ Ihre blauen Augen, die so blau wie der Himmel der Erde waren, sahen ihn bestimmt an. Ragu atmete schwer durch. „Und wieso ausgerechnet ich?“ „Wieso nicht?“ Sie zog an seiner Hose. „Lass uns gehen. Du hast wohl jetzt erst einmal genügend Antworten gefunden.“ Während er so hinter ihr herstolperte, vernahm Ragu leise Töne von Sari. Sie schluchzte, schniefte kurz und zog ihre Tränen von den Augen. Wahrscheinlich wollte sie verbergen, dass sie weinte, aber das machte sie so auffällig, dass es wahrscheinlich mehr auffiel als verborgen blieb. Ihre dünnen Ärmchen zogen immer wieder an dem Hemd herum und versuchten es über ihren Hintern zu ziehen. Sie lief Barfuss über den Boden und an manchen Stellen ihrer Fußballen waren große Schrammen zu erkennen. Ihm gingen tausend Gedanken durch den Kopf. Am meisten beschäftigte ihn die Tatsache, dass er nicht wusste, wieso Sari ihn plötzlich so abwies, ja regelrecht verschreckt war. Und er kam nicht drum herum anzunehmen, dass er sie bedrängt haben musste. Er fürchtete sich vor sich selbst, denn es war beängstigend nicht zu wissen, was in einem schlummerte und das man wohl keinerlei Macht über es ausüben konnte. Eher im Gegenteil. Wenn Sari ein Schlüssel zu seinem verborgenen mächtigen Schöpfer-Ich war, erklärten sich dann auch automatisch seine Gefühle zu ihr? Es war für ihn selbst nicht zu leugnen, dass Saris Anwesenheit ihn unheimlich erregte. Egal war er dachte, egal was er tat, es gelange früher oder später in seine Lendengegend und ließ ihn lüstern anfangen zu sabbern. Keine Frage, je länger er mit ihr unterwegs war, desto größer hatte sich dieses lüsterne Gefühl entwickelt. Als ER, also Ragu und sein sonst vernünftiges Gewissen plus Anstand, ausgeschaltet war, und ES die Macht übernommen hatte, konnte er sich durchaus vorstellen, dass ES Sari einen ziemliche Zügellosen, gierigen, Sexbesessenen Zweiflügler präsentiert hatte. Was auch immer ES war. „Du weißt doch mehr, hab ich nicht recht?“ Keuchte er schließlich. Ihre Füße wurden langsamer. „Können wir das auch später diskutieren? Ich will hier so schnell wie möglich weg!“ Ragu strich sich über die Stirn. „Oh man, ich hab bestimmt ordentlich in die Scheiße bei dir gegriffen!“ Er hatte keine Ahnung in was er gegriffen hatte. Sari wusste nicht mit ihm umzugehen. Sie schämte sich, wenn sie Ragu ansah, dann hatte sie zwar Angst, doch im selben Moment erregte es sie. Und sie musste sich eingestehen, das es ihr kurz gefallen hatte, dass sie lüsterne Gefühle entwickelt hatte, in den Sekunden, in denen Ragu nicht er selbst war. Sie schämte sich, denn solche Gefühle durfte ein Engel ihres Standes für fremde, nicht anerkannte Engel nicht haben. Und auch wenn sie Lust verspürt hatte und ihre Gedanken plötzlich immer wieder an diesen Augenblick dachten, konnte sie sich nicht herablassen und ihren Gedanken freien Lauf lassen. Auch wenn Sari sich immer wieder gegen die Gesetzte und Normen des Palastes gesträubt hatte, so ganz konnte sie diese nicht aus ihrem Kopf verbannen, weil es wohl schon so etwas wie Normalität geworden war. Sie Blicke durch die dichten Bäume und erkannte allmählich eine freie Fläche, die die Beiden wohlmöglich endlich aus dem Garten führen würde. „Ich war eigentlich noch nie richtig in Jade gewesen.“, murmelte Sari. „Was ist das hier?“ Wollte Ragu schließlich wissen. Beide saßen auf ein paar Kisten in einer sauberen, etwas schwummrigen Gasse. Sari hatte ihre Hand auf Ragu`s Brust gelegt und blickte um die Ecke, um etwas auf den großen schönen Stadtplatz erblicken zu können. Ragu verstand schon irgendwie, wieso Sari die langweilige Methode mit dem Fingerauflegen benutzte. „Wir wollen ja keine Kinder riskieren, nich?“ Druckste er herum. Sari blickte etwas schräg, und verzog eine peinlich berührte Schnute. „Es ist so schön hier.“, murmelte sie weiter. „Ob es auch ein Theater gibt, oder ein Geschäft mit Vögeln und Blumen?“ Ragu kramte in der Kiste unter ihm und fischte einen Apfel heraus. „Die schmeißen doch nicht etwa gutes Essen einfach weg“? Das ist das Paradies. In Achat wurdest du verprügelt, wenn du etwas kostenlos haben wolltest. In Bern musstest du schon utopisches Mitleid erzeugen und in Jade stellte man so etwas als Müll in saubere Gassen. Ja selbst die Gassen waren sauber und noch nicht einmal ansatzweise gruselig und gefährlich. „Ich finde wir sollte hier weg. Jade ist für mich definitiv zu gefährlich“, murmelte Sari erneut und ihr Kopf viel fast vor um die Ecke lunschen von den Schultern. „Was machen wir jetzt überhaupt“? Schmatze Ragu. „Oh..man, diese Äpfel sind ne Sünde. Solche Äpfel...oh Mann!“ „Weiß nicht. Ich könnte mich in Bern durchschlagen. Was du machst ist deine Entscheidung. Zumindest bist du ein Messias und müsstest den Himmel retten.“ Sari wackelte mit dem Kopf und drehte sich schließlich zu ihm. „Wieder gut“? Fragte sie und wollte soeben ihre Hand von seiner Brust ziehen, doch er hielt innen und drückte Saris Hand enger gegen sich. „Was jetzt noch?“ Sari wurde etwas mulmig, weil Ragu schon wieder so einen komischen Schlafzimmerblick aufgelegt hatte. „Dein Blut, isch will dein Blut und deine Unschuld, mein borstiger blonder Engel!“ Er zog einen Kussmund. Sari blickte angewidert zur Seite. „Unschuld... ja?“ Er ließ sie los und nickte. „Ich bin mir sicher, dass ich dir zu nahe gekommen bin. Ich möchte mich dafür entschuldigen. Ich weiß, dass du in der Hinsicht durch diesen Playboy Schwertfuchtler etwas vorgeschädigt bist. Und es war nicht meine Absicht, dass musst du mir glauben. Ich würde nie im Leben unter normalen Umständen daran denken dich unsittlich anzufassen. Aber da ich nicht weiß, was in mir schlummert und da es wohl sehr mächtig in mir schlummert, kann ich dich nur drum bitten: Wir sollten ab jetzt irgendwie versuchen ohne einander klarzukommen!“ Ragu sah nicht, wie Saris dünne Finger sich zu einer Faust ballten. Ein plötzlicher Stich in ihrem Herzen machte sie abrupt etwas wütend. „Ich sehe das auch so. Deine körperlichen Gefühle zu mir resultieren lediglich aus der Bindung des Schöpfers. Du scheinst ja eher auf üppigere Frauen zu stehen.“ Ragu`s Augenbrauen zogen sich etwas nach oben. Ihr Ton klang schon etwas schärfer. „Spielst du jetzt etwa auf Ariel an?“ „Was auch immer!“ „Wieso bist du plötzlich so kratzig?“ Ragu mochte keine zickigen Engel und schon gar nicht mochte er es an Sari, die sonst immer süß und bezaubernd war. „Wie auch immer. Ich will nicht riskieren, dass dein Blut dir noch zum Verhängnis wird.“, seufzte er schließlich und stand auf. „Ragu, irgendwann wird es trotzdem geschehen. Deine Hand wird mich töten. Es ist meine Bestimmung.“ Sein Blick wurde starr. „Ich soll dich töten?“ „An was hattest du denn gedacht? Kurz mal reinbeißen oder was?“ „Das will ich aber nicht, Sari!! Verstehst du nicht, ich will dir weder wehtun, noch will ich dich töten. Wenn wir einander nicht mehr sehen, dann wird dieses Ding in mir vielleicht wieder anfangen zu schlafen! So wie vor unser Begegnung!“ Super Idee, die war Ragu gerade erst neu eingefallen. „Aber es ist deine Bestimmung. Der Schöpfer hat nicht umsonst festgelegt, dass wir uns jetzt und nicht anders getroffen haben. Es war Bestimmung! Du kannst doch jetzt nicht einfach davon laufen.“, schrie sie ihn an. „Ja und was glaubst du soll ich jetzt machen? Ich will kein Messias für diese scheinheilige Welt sein. Ich will einfach nur ein besseres Leben führen!“ „Aber du hast doch nach Antworten gesucht. Jetzt wo du sie gefunden hast, willst du sie nicht mehr hören? Wie feige bist du eigentlich?“ Ihre geballte Hand öffnete sich und sie stieß ihn wütend an. Ragu wurde nun ebenfalls etwas wütend. „Bist du denn so blöd, oder legst du es bewusst drauf an zu sterben? Ist dir das eigentlich klar? Du hast zu mir gesagt, dass ich dich töten muss! Und so weit ich das einschätzen, wenn ich mich überhaupt noch dran erinnern kann, wird das nicht mehr allzu lang auf sich warten lassen!“ Sari schlug ihn ein weiteres Mal in die Seite. „Feiges Schwein!“ Ihre Handgelenke wurden von ihm gepackt und er versuchte Sari zu bändigen. „Such dir doch jemand anderen, der dich umbringt! Ich hab keine Lust dazu!“ „Fein! Es ist alle Male besser als in einem riesigen goldenen Käfig als Melkmaschine auf sein trostloses Lebensende zu warten!“ Sari kreischte apathisch und stapfte auf dem Boden herum. Sie war furchtbar gekränkt. Wieso, wusste sie selbst nicht ganz, aber der Ausspruch von Ragu, dass er sie wohl eigentlich nicht sehr attraktiv fand, wurmte sie doch schon etwas. Und dafür hatte sie sich nun von ihm willenlos angrapschen lassen. „Du sexistisches Schwein!“ “Wieso das denn?“ Er ließ sie schließlich genervt los. “Mach doch was du willst.“, brummte er und drehte ihr den Rücken zu. Sein Arm brannte etwas. „Du Furie!“ Sari konnte nur noch Ragu hinterher blicken. Ihr Kopf lief vor Wut rot an. „Du.. dummer... blöder...Arsch!“ Und das schimpfte sie nur noch etwas heulig. Kapitel 7/ END +++++++++++++++++++++++ Uff... da hab ich gleich zwei Kapitel fertig. Nun habt ihr erst einmal das 7te lesen können. Na ja, langsam lichtet sich das Geheimnis um Ragu und seine Bestimmung. Ich denke ihr wusstet schon vorher, dass er so etwas wie der blonde Prinz auf dem weißen Ross ist und jede Prinzessin retten wird. Wobei ja noch nicht alles klar ist. Aber das lichtete sich dann im nächsten Kapitel. Bitte schreibt mir Kommis Liebe Grüße, eure Little D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)