Darkness Spring von abgemeldet (Die Quelle des Bösen / überarbeitete Version) ================================================================================ Kapitel 3: Der Friedhof (2) --------------------------- "WAS?! Du kannst nicht wieder zurück!" Oz starrte mich entgeistert an, doch ehe er auch nur zu Ende sprechen konnte, war ich schon weg. Ich hatte gar nicht nachgedacht, sondern rannte los, durch die Dunkelheit, über die grauen, kalten Pflastersteine. Meine Schritte hallten seltsam einsam durch die Nacht, während die kühle Luft mir durchs Gesicht wehte und mich frösteln lies. Immer weiter und weiter lief ich, während mein Atem langsam nur noch stoßweise aus meinen Lungen kam. Ich musste die Kette unbedingt wiederbekommen, ich musste! Auch wenn ich nicht die leiseste Ahnung hatte, wo ich sie überhaupt verloren hatte. Hinter mir hörte ich eilige Schritte und mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich hastig zurücksah. Es war Oz, der mir hinterher gerannt kam. Wieso versuchte er mich aufzuhalten?! "Warte Leila! Bleib stehen!! Du kannst jetzt nicht zurück!", rief er. Doch ich blieb nicht stehen, rannte einfach weiter. Die Häuser und Bäume in der Straße zogen schnell an mir vorbei, doch ich beachtete sie kaum und schon war ich am Ende der Straße angelangt. Ich sah mich hektisch um. Wo lang? In der Dunkelheit sah alles so anders aus, also rannte ich einfach in die nächst beste Straße. Ich musste weiter, auch wenn Oz mich aufhalten wollte und immer näher kam, ich musste die Kette unbedingt zurückbekommen! Heute noch! Ich hörte ihn hinter mir immer wieder meinen Namen rufen, wollte jedoch nicht hören. Meine Füße flogen förmlich über den Asphalt, so schnell war ich in meinem ganzen Leben bestimmt noch nie gerannt! Plötzlich dachte ich den Weg zu erkennen und bog in eine Straße ein. "Leila nein!! Warte, bleib stehen!", rief Oz abermals und klang dabei ziemlich besorgt. Unsre Schritte halten die Straße entlang, doch sonst war nichts zu hören. Vielleicht hatte er ja Recht? Vielleicht sollte ich doch besser zurückgehen und die Kette morgen suchen? Aber... Nein. Ich schüttelte heftig den Kopf. Nein, ich brauchte sie! Ohne die Kette und das Amulett war es einfach zu gefährlich... Oz ließ nicht nach und folgte mir weiter, bald würde er mich einholen, doch zum Glück war ich schon immer eine gute Läuferin gewesen war, so dass ich noch einen kleinen Vorsprung halten konnte. Doch auf einmal entfernten sich seine Schritte, klangen immer weiter weg. Hatte ich ihn etwa abgehängt, oder hatte er aufgegeben? Nachzusehen jedoch traute ich mich nicht, dennoch schien es mir so, also wurde ich auch langsamer. An einer weiteren Wegkreuzung blieb ich dann gezwungenermaßen ganz stehen. Verwirrt sah ich mich um und wusste nicht wirklich in welcher Straße ich mich überhaupt befand. Ich hätte eindeutig besser aufpassen sollen, als Kevin mich herumgeführt hatte, vor allem da in der Dunkelheit alles so anders aussah. Immer noch konnte ich keinen Laut vernehmen, außer meinen keuchenden Atem, der allmählich in meiner Lunge zu brennen begann. Was nun? Aufmerksam blickte ich jede Straße herab und entschloss mich schließlich eher zufällig für eine. Irgendwo musste ich ja schließlich hin und noch länger wollte ich wirklich nicht trödeln. Gerade als ich wieder loslaufen wollte spürte ich wie etwas eisig Kaltes meinen Oberarm umklammerte. Das Blut schoss mir sogleich in den Kopf und ich stieß einen spitzen Schrei aus, der durch die Nacht hallte. Wie von Sinnen versuchte ich mich loszureißen und schlug wild um mich herum. Wer war das?! Wer um Gottes Willen lief jetzt noch auf der Straße herum? Ich hatte eine höllische Angst und war so in Panik versetzt, dass ich nichts mehr um mich herum wahrnahm, nur der Griff um meinen Arm und die Kälte, die sich in meine Haut brannte. "Lass mich los! Lass mich sofort los! HILFE!", schrie ich verzweifelt und meine Stimme klang panisch. Immer wieder schlug ich um mich, versuchte mich loszureißen, jedoch alles ohne jeglichen Erfolg. Plötzlich wurde ich von einer weiteren Hand ergriffen, die sich auf meinen Mund legte und mich daran hinderte wieder zu schreien. Die Kälte durchströmte mich, ich hatte wahre Todesängste! Verzweifelt zappelte ich weiter, schlug so gut wie es noch ging um mich, meinen Angreifer jedoch schien das alles reichlich wenig zu beeindrucken. Als sich schließlich ein Arm fest um mich legte und mir die Luft abdrückte, gab ich verlassen von meinen Kräften auf. Ich hätte auf Oz hören sollen, aber nun war es zu spät. Ich schloss die Augen und hielt die Luft an, das konnte doch nicht... Nein! Ein letztes verzweifeltes Mal versuchte ich mich zu befreien, als plötzlich etwas zu mir durchdrang. "Psst! Sei endlich ruhig und hör auf damit!" Ich zuckte zusammen und hörte schlagartig auf mich zu wehren, als ich die leise Stimme bei meinem Ohr vernahm. Woher kannte ich diese Stimme bloß?! Mein ganzer Körper zitterte vor Angst und mir war tierisch kalt, jedoch hatte ich aufgehört um mich zu schlagen, irgendetwas sagte mir, dass es nichts bringen würde, oder ich gar keinen Grund dazu hatte. Als die Hand schließlich von meinem Mund wich, holte ich erleichtert tief Luft, bevor ich jedoch auch nur auf die Idee kommen konnte, irgendetwas zu sagen, wurde ich auch schon umgedreht und blickte in ein paar funkelnde, grüne Augen. Mein Atem stockte, ich vermied es jedoch vor Überraschung aufzuschreien und versuchte mich wieder zu fassen und wieder zu Atem zu kommen. "Alex?! Was tust DU denn hier?", waren meine ersten erstaunten Worte, als ich meine Stimme wieder gefunden hatte. "Das wollte ich dich auch gerade fragen! Verdammt du solltest doch heimgehen!" Alex sprach leise, aber mit einer ernsten und aufgeregten Stimme und sein Blick durchdrang mich förmlich, als wollte er meine Gedanken lesen. Schaudernd zuckte ich zusammen und drehte den Kopf zur Seite, sah in die Dunkelheit, während ich versuchte die passenden Worte zu finden. "Ich ... ich wollte meine Kette holen.... Ich habe sie verloren", murmelte ich. Alex würde bestimmt nicht sehr erfreut darüber sein, dass ich wegen einer Kette hier draußen herumlief, obwohl ich genau wusste, dass es aus irgendwelchen Gründen nicht gut war, obwohl mir alle klar gemacht hatten, dass wir auf dem schnellsten Wege hätten heimgehen müssen. Während Alex mich mit einem undefinierbaren Blick ansah und wohl nach den passenden Worten für eine Standpauke suchte, ertönten plötzlich wieder Schritte hinter uns. Erschrocken zuckte ich zusammen und sogleich stieg wieder die Panik in mir hoch. Wer war das denn nun wieder? Ängstlich versuchte ich einen Blick an Alex vorbei zu werfen. Dieser ließ schnell von mir ab und drehte sich ebenfalls um, damit er sehen konnte, wer da kam. Er wirkte seltsam angespannt und das beunruhigte mich noch mehr. Hektisch sah ich mich um, während die Schritte weiter auf uns zu kamen und plötzlich überkam es mich wieder. Die Panik stieg in mir hoch, die Angst übermannte mich und ohne viel nachzudenken, ohne noch zu warten, lief ich einfach los, bog in die nächst beste Straße ein und hoffte, dass ich schnell genug war. Ich musste sie einfach finden, ich brauchte meine Kette! Von weitem hörte ich die Stimme von Oz und wie er aufgeregt mit Alex sprach, worum es ging konnte ich allerdings nicht hören, rannte einfach kopflos weiter, hoffte dass sie mir nicht folgen würden. "LEILA!", ertönte es dann plötzlich schallend hinter mir und ich hörte wieder Schritte. Panisch warf ich einen Blick zurück und erkannte Alex und Oz, die mir in einem Affentempo folgten. Diesmal würde ich wohl keine Chance haben zu entkommen, aber vielleicht würde ich es zumindest bis zu meiner Kette schaffen... "LEILA BLEIB STEHEN!" Die Panik in Alex Stimme war nicht zu überhören und die Schritte kamen mir immer näher. Ich musste weiter! Während ich mich umsah musste ich erschrocken feststellen, dass ich diese Gegend nicht kannte, sie mir nicht einmal bekannt vorkam! Aber das war jetzt auch egal, ich musste einfach weg, weg von Alex und Oz und meine Kette suchen. Einige Meter vor mir nahm die Straße ein abruptes Ende und ich sah einige Bäume und eine niedrige, leicht zerfallene Mauer. Aber auch das konnte mich nicht aufhalten, ich konnte jetzt nicht aufgeben! Ich war bald am Ende meiner Kräfte, jetzt schon hatte ich meinen Körper mehr abverlangt, als gut war. "Leila bleib stehen! Nicht da lang! Komm zurück!", hörte ich nun auch Oz hinter mir. Doch ich rannte immer weiter, zog tief und erschöpft die Luft in meine Lungen, wollte gar nichts von meinen schmerzenden Muskeln wissen. Endlich kam ich bei der Mauer an, machte einen Satz drüber und landete auf lockerer Erde. Um mich herum waren nur Dunkelheit, Bäume und Steine. Von weitem hörte ich die erschrockenen Rufe von Alex und Oz, verstand aber nicht was sie sagten. Sie kamen weiter auf mich zu und ich dachte nicht nach sondern rannte einfach weiter. Ich strauchelte als ich über eine Baumwurzel stolperte und stieß mir das Schienbein an einem der Steine. "Autsch!" Ein starker Schmerz durchzuckte mein Bein, aber darum konnte ich mich nun nicht kümmern. Ich musste weiter! So schnell es ging rappelte ich mich auf, doch es tat mehr weh, als ich gewartet hatte. Ich kam kaum noch voran und bei jedem Schritt durchzuckte mich ein starker Schmerz. Ich versuchte etwas sanfter aufzutreten, aber es brachte nichts. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und blieb stehen. Erschöpft lehnte ich mich an einen der Steine und verschnaufte, versuchte nicht an den Schmerz zu denken. Ob Alex und Oz mir wohl noch folgten? Ich sah sie nirgends, aber in der Dunkelheit war das wahrscheinlich auch kein Wunder. Trotzdem wollte ich es nicht riskieren, dass sie mich finden, ich brauchte meine Kette JETZT! Auch wenn sie es nicht verstanden. Doch gerade als ich mich wieder aufrecht hinstellen wollte, kippte der Stein an dem ich gelehnt hatte plötzlich um. Von Panik überfallen stieß einen leisen Schrei aus und drehte mich erschrocken um und als mein Blick auf den flach am Boden liegenden Stein fiel, stockte mir der Atem. Erst jetzt fiel mir auf wo ich hingerannt war. Ich starrte den grauen, Moos überwucherten Grabstein an, als hätte ich noch nie einen gesehen. Das konnte doch alles nicht wahr sein, das war alles ein einziger Albtraum! Ehe ich noch irgendwie reagieren konnte, spürte ich wieder eine eiskalte Hand auf meinem Oberarm. Alex... Er hatte mich also aufgeholt, oh nein. Ich drehte mich mit Schwung um, bereit mich loszureißen und starrte meinen Angreifer wütend an. "Alex lass das! Ich geh nicht.....wieder...... zurück..." Die letzen Worte entglitten mir. Es war nicht Alex. Und es war auch nicht Oz... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)