Eyes like yours von Priska (Blutaugen) ================================================================================ Kapitel 1: Wunderkind --------------------- Im Fernsehen und in der Werbung spricht man oft von Wundehrheilungen wenn schwerkranke Menschen nach ewigen Therapien endlich wieder ein mehr oder weniger eigenständiges leben führen können doch was ist wenn du plötzlich in den nachrichten hörst das ein Mädchen, gerade neun Jahre alt, seine Sehkraft über nacht zurückbekommen hat? Würdest du staunend über dieses wunder lächeln oder würdest du nur den kopf schütteln wenn du so etwas absolut unvorstellbares hörst? Im Jahr 1995 lebte irgendwo in einer kleinen Siedlung, die gerade noch zu Deutschland gehörte, ein kleines Mädchen von gerade mal neun Jahren, ihr Name war Malistra. Sie war wirklich hübsch anzusehen denn sie hatte lockige, blonde haare die sich in seidigen Strähnen an ihr herunterzuwinden schienen, ihre Haut war hell wie Porzellan und sie hatte stets ein lächeln auf den weichen Lippen. Doch jede noch so schöne Puppe hat einen Fehler, diese Weisheit mussten schon viele ertragen die das hübsche Mädchen kennen lernten denn ihre ehemals so strahlend blauen Augen waren starr, sie war blind. Sie selbst hatte sich wesentlich schneller damit abgefunden als die Menschen in ihrem Umfeld weshalb sie lieber zurückgezogen lebte und es oft vermied andere Menschen zu treffen. Doch Egal wie sehr sie sich abmühte immer das Fröhliche kleine Kind zu sein das sich ihre Eltern so sehr wünschten, sie war doch nur ein blindes Mädchen das sich wünschte endlich wieder einen blick auf die welt werfen zu dürfen, mit diesem Wunsch hatte sie sich so oft in den schlaf geweint ohne zu wissen wie sehr dieser Wunsch ihr Schicksal beeinflussen würde. Es war Mitternacht in der Villa am See, Malistra schlief seelenruhig in ihrem blauem Himmelbett als sie plötzlich hochschreckte, ein Geräusch hatte sie geweckt doch jetzt war alles ruhig. Angestrengt horchte sie in die Dunkelheit, sie spürte einen Luftzug und atmete erleichtert auf, sicher hatte die Haushälterin vergessen das Fenster zu schließen. Erschöpft ließ sie sich zurück in ihre weichen Kissen fallen als sie eine Eiskalte Hand auf ihrem Mund fühlte, gelähmt vor Angst rührte sie sich nicht doch ihr Herz schlug heftig in ihrer Kinderbrust. Dann, nach einer endlos scheinenden stille hörte sie eine raue stimme. „Hör auf so laut zu denken kleine, das macht mich noch Wahnsinnig, hör zu, wenn du nicht schreist lass ich dich los.“ Sie nickte kaum merklich und schon wurde die kalte Hand von ihrem Mund genommen, nachdem sie sich von dem schock erholt hatte fragte sie mit zitternder stimme: „Wer bist du und was willst du hier?“ Er lachte und im nächsten Moment erschien ein Bild vor ihrem geistigen Auge das sie erschrocken und bewundernd zugleich ansah. Sie sah einen Jungen von vielleicht 19 Jahren doch seine Haut schien weiß, fast durchsichtig zu sein und seine Augen waren Rot genau wie seine Lippen. Fasziniert tastete sie nach seiner Hand, sie war eiskalt und ließ sie erschauern. „Wie machst du das, das ich dich sehen kann mein ich.“ „Gedankenübertragung nennt ihr das soweit ich weiß, aber deshalb bin ich eigentlich nicht hier.“ Schnell schnappte er sich ihr Handgelenk und sie spürte wie zwei kleine, scharfe zähne zubissen, kurz darauf hörte sie nur noch das rauschen ihres Blutes und das heftige pochen ihres schmerzenden Herzens, dann ließ er von ihr ab und alles war wieder still. „Tatsächlich, der alte hatte Recht, das Blut eurer Familie ist tatsächlich nicht zu verachten.“ Zitternd ließ sie sich zurücksinken. „Ich mache dir einen Vorschlag, ich gebe dir deine Sehkraft wieder und im Gegenzug hörst du auf deine dummen Gedanken durch die Gegend zu schleudern, ich hätte echt nie gedacht das ein normaler Mensch so laut denken kann, grausam.“ „Du kannst mich wieder sehen lassen?“ Aufgeregt setzte sich Malistra wieder auf , Hoffnung breitete sich in ihr aus. „Ja, aber eins muss ich dir noch sagen, sollten wir uns jemals wieder sehen bist du fällig, dann werde ich dieses köstliche Blut bis auf den letzten Tropfen trinken.“ Er lachte wieder und dann spürte sie wie er seine Stirn an ihre legte und sie zurück ins bett drückte, ein paar Sekunden später war alles vorbei und eine schwere Müdigkeit überkam die kleine. Am nächsten Morgen erwachte sie wie üblich durch den Lärm der Haushälterin, sie setzte sich auf und rieb sich die schmerzenden Augen, dann blickte sie auf und ein Freudenschrei drang aus ihrer kehle, sie konnte tatsächlich sehen als wäre es nie anders gewesen, nein, sogar noch besser, sie hatte einen blick wie ein Falke oder ein Adler. Die Angestellte war zusammengezuckt und kam nun aufgeregt zum Bett gerannt wo es Malistra noch immer nicht fassen konnte, freudig schaute sie die ältere Frau an doch was sie da sah verstand sie beim besten Willen nicht. Das Gesicht der Haushälterin war kalkweiß und sie stand mit offenem Mund herum als wolle sie einen stummen Schrei austoßen, im nächsten Moment rannte sie aus dem Zimmer und Malistra blieb allein zurück. Schnell zog sie sich an und trat mit geschlossenen Augen vor ihren großen, verstaubten Spiegel den sie nie hatte benutzen können. Ganz langsam öffnete sie dann die Augen und nur einen Moment später erstarrten ihre Gesichtszüge und ein gellender Schrei durchschnitt die morgendliche Stille. Drei Tage später saß ihr Vater bei dem besten Arzt der Stadt und berichtete völlig aufgelöst das seine Tochter wieder sehen könne und das es ja so furchtbar wäre. „Aber Mr. Bavere, es ist doch ganz wunderbar wenn ihre geliebte Tochter das Augenlicht zurückbekommen hat, das passiert schließlich auch nicht ständig.“ „Da sprechen sie ein wahres Wort doch Malistras Augen, sie sind....sie sind....ROT!“ Der Arzt runzelte die Stirn. „Es kann schon mal passieren das die Augen durch die Anstrengung gerötet sind, das ist nichts ungewöhnliches.“ „Sie sind aber nicht gerötet, sie sind absolut, vollkommen rubinrot, wenn man ihr in die Augen schaut hat man das Gefühl in lodernde Flammen zu schauen, es ist furchtbar!“ Noch oft wurde das Mädchen zu allen möglichen Ärzten gerufen die staunten und über ein Wunder redeten, manche schlugen auch Operationen vor doch die wurden nie durchgeführt. So vergingen die Jahre, Malistra zog sich zog sich zurück bis sie mit 12 Jahren das erste Mal von Vampiren hörte die den Menschen blut aussaugen würden, ein Mädchen aus ihrer klasse die immer nur als die gothik-tante beschrieben wurde hatte die Vampire als bleiche Schönheiten mit roten, leuchtenden Augen beschrieben und natürlich hatten sich einige Schüler bei diesen Worten lachend zu Malistra umgewandt doch das war sie inzwischen gewöhnt. Sharace, so hieß die „Gothik-Tante“, hatte schulterlanges, schwarzes, glattes Haar und Haselnussbraune Augen. Die Augen und den Mund schminkte sie sich schwarz, auch ihre Klamotten wiesen nicht mehr Farbe auf, außerdem sagte sie ständig das die Vampire irgendwann kommen und uns alle töten würden, mit diesen Worten brachte sie Malistra oft zum Grinsen denn die Vorstellung das die ganze Schule ausgesaugt wurde war doch mehr als seltsam. Die beiden Mädchen freundeten sich immer mehr an und taten alles gemeinsam, zu den Sachen die sie unternahmen hatte eines oberste Wichtigkeit und zwar der Besuch im nahegelegenem Gothik-club „Fallen-Angel“ wo sich die beiden austobten und schon oft für Aufruhr gesorgt hatten wenn sie einen Streit oder eine Prügelei anfingen denn eins müsst ihr wissen, Malistra und Sharace sind nicht gerade das was man schwach nennt, nein, die beiden könnten es wahrscheinlich sogar leicht mit mehreren Männern auf einmal aufnehmen. Zum 16 Geburtstag von Malistra waren sie ebenfalls im Club wobei sie es sich in einer Ecke bequem gemacht hatte und Sharace den Club aufmischte als hätte sie Geburtstag und nicht ihre beste Freundin. An diesem Abend hatte Malistra ein schwarzes Korsett das an beiden Seiten von über kreuz geschnürten Bändern gehalten wurde an, außerdem trug sie einen ebenfalls schwarzen Minirock und schwarze, hochhackige Stiefel die ihr bis zu den Kniekehlen reichten. Mit ihren roten Augen suchte sie aufmerksam die Gegend nach ihrer Freundin ab die sie auch schon bald erspähte, Sharace hatte sich in ein langes, eng anliegendes, ebenfalls schwarzes Kleid geworfen und rannte aufgeregt auf die andere zu. „Mensch, ich such dich schon überall, das musst du dir ansehen!“ Fast kreischend verständigten sich die Mädchen in dem Lauten Gebäude und deshalb folgte Malistra ihrer Freundin auch ohne nach irgendwas zu fragen in die „Gruft“. Die „Gruft“ war ein altes Kellergewölbe in dem 10 echte Särge standen die als sitzgelegenheiten dienten. Malistra ließ den Blick schweifen und schaute dann in die Richtung in die Sharace ging, sie wusste das dort ein Sarg stand der als Thron oder etwas ähnliches aufgemacht wurde doch im Moment war von diesem nicht sonderlich viel zu sehen denn ein riesiges Knäuel kreischender Mädchen stand im Weg. Das hielt sie natürlich nicht auf sich einen Weg durch das Gedränge zu suchen und einen Blick auf das Geschehen zu werfen. Was sie sah warf sie ziemlich aus der Bahn, denn auf dem Thron saß ein Junge, oder besser DER Junge der ihr damals ihre Sehkraft zurückgegeben hatte und ganz nebenbei auch der, der gesagt hatte das er ihr Blut bis auf den letzten Tropfen austrinken würde wenn sie sich Wiederbegegnen würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)