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Sportmuffel und andere Sorgen

von

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First Part (Patric)

First Part
 

Ein leises Fauchen war aus Patrics Zimmer, in dem kleinen New Yorker Appartement, was er mit seiner Mutter bewohnte, gedrungen. „Mom, ich hab dir gesagt, dass ich dort nicht hinfahre!“, rief der Halbwüchsige mit den graublauen Augen erzürnt. Wieso muss ich ausgerechnet in dieses Camp. Wahrscheinlich ist es dort derartig schmutzig und es gibt noch nicht einmal Einzelduschen. Bah, wie abartig. Allein die Vorstellung…

Der junge Mann wurde durch die warme, liebevolle Stimme seiner Mutter, aus der der schneidende Unterton nicht zu überhören war, unterbrochen. „Pat, wir haben das schon einmal besprochen. Und jetzt hör auf zu meckern sondern pack deinen Koffer, oder willst du tatsächlich, dass ich mir die ganze Sache noch einmal überlege und dich zu deinem treulosen Vater schicke?“ Sie stand mit in die Hüfte gestemmten Armen in der Zimmertüre des geräumigen Raumes und sah ihren Sohn aus funkelnden Augen an.

Der Dunkelblonde junge von 17 Jahren seufzte leise auf. Natürlich wollte er nicht zu seinem Vater. Er würde sich hüten, auch nur einen Schritt über dessen Türschwelle zu tun. Wahrscheinlich würde er, anstatt mit einem ´hallo mein Junge´ mit einer Ohrfeige erwartet. „Nein natürlich will ich nicht zu Vater, aber ich will auch nicht in dieses komische Camp. Wieso hätten wir nicht einfach zusammen wegfahren können?“, fragte er betrübt. Sah kopfschüttelnd auf und packte gemächlich ein paar Tangas in seinen Trolley. In Boxershorts würde ihn keine Menschenseele hineinbekommen.

„Mein Engel, du weist doch ganz genau wieso das dieses Jahr nicht geht.“ Die junge Frau mit den rot gefärbten, Schulterblatt langen Haaren sah ihn aus traurigen Augen an und drückte ihn dann leicht an ihre üppige Brust. Streichelte ihm durch seine durchgestuften, längeren, dunkelblonden Haare. „Ich kann es nicht ändern. Dieses Geschäft lässt es nun leider nicht zu, zu verreisen, mein kleiner Engel. Ich wünschte auch, dass wir mehr gemeinsame Zeit hätten, aber das geht leider nicht. Wahrscheinlich würde Fred mir den Kopf in Stücke schlagen, du weist selbst wie… cholerisch er sein kann.“ Ein leises, trauriges Flüstern war in dem niedrigen Raum geschwebt.

Pat nickte leicht an der Brust seiner Mutter. Legte seine Arme beschützend um die zerbrechlich wirkende Frau und schloss für einen Augenblick entspannt seine Augen. Er genoss diese Geborgenheit und Liebe die diese Frau ihm spendete, obwohl sie Tag für Tag in diese Hölle zurück musste. „Wieso steigst du nicht aus, Mom? Es kann doch nicht ewig so weiter gehen.“ Fast wäre ihm eine Träne aus dem Augenwinkel getreten, hätte er sich nicht noch rechtzeitig am Riemen gerissen. „Ich möchte nicht wieder sehen, wie das nächste Feilchen dein hübsches Gesicht entstellt.“ Patrics sonst so dunkle, melodische Stimme wurde immer brüchiger. Rauchiger. „Ich hab Angst um dich.“, gab er dann nach einer kleinen Weile zu.

„Ach Liebling.“ Ein leises Seufzen drang aus ihrer Kehle. „Lass uns ein anderes Mal darüber reden. Pack flott den Rest noch ein, wir müssen in einer Stunde los.“, meinte sie abschließend und zugleich ausweichend. Ließ ihren Jungen los und machte sich in der Küche an die Arbeit ein paar Sandwiches für ihren Engel zu zubereiten.

Pat hasste es, wenn seine Mutter ihm auswich. Er verstand es ja, dass sie nicht gerne mit ihm darüber redete, aber er war immerhin ihr Sohn! Und er hatte nun einmal Angst davor, sie wieder im Krankenhaus liegen zu sehen und das nur, weil sich ein Kunde nicht hatte zurückhalten können. Mit den letzten, weniger angenehmen Gedanken an dieses Thema packte er den Rest seiner benötigten Klamotten, Wasch- und Toilettenartikeln in den Koffer und ließ ihn kurz darauf zuschnappen. Den Rest wie, Handy, Geldbeutel, Kondome und die Sandwiches seiner Mom, packte er in seine beige Umhängetasche. „Mom, ich bin fertig, wir können fahren.“, meinte der junge Mann leise gähnend, als er in die Küche trat.
 

Und keine Fünfzehnminuten später sauste das dunkelrote, schnittige Cabriolet über den Highway Richtung Süden. Die Fahrt war ruhig, ohne Stress auf den Straßen, doch auch die beiden Menschen in dem Auto sprachen nicht sehr viel miteinander. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
 

Und dann war Patric an dem Ort, an den er sich gesträubt hatte, hin zu fahren und dennoch. Es war immerhin besser, als zu seinem Vater zu fahren. „Mom, ich wird dich vermissen.“ Ein leises Murmeln drang aus seiner Kehle, als sie sich für einen Moment in den Armen lagen. „Pass auf dich auf und ruf an, wenn etwas ist, ja?“

„Natürlich mein Engel. Lass es dir gut gehen.“ Die Rothaarige küsste ihn Sohn sanft auf die Stirn und strich ihm eine ins Gesicht fallende Haarsträhne hinter das linke Ohr. „Pass du auch auf dich auf.“ Ein warmes Lächeln lag auf ihren vollen Lippen. Noch einmal küsste sie ihren Engel, bevor sie in dem Fahrzeug und um der nächsten Ecke verschwand.
 

Pat sah sich ein klein wenig unsicher um. In seinen Ohren dröhnte laute Housemusik aus den Stöpseln seines kleinen MP3-Players, während er seine graublauen Augen über einen Vorplatz, umringt von hohen Pekanbäumen, schweifen ließ und versuchte zu erkennen, wo die beschriebenen Bungalows und die unzähligen Sportplätze ihre Lage hatten.

Es wunderte ihn, dass bisher so wenige Leute zugegen waren. Bis auf ihn waren nur noch ein Junge mit karottenroten Haaren, blasser Haut und Sommersprossen und einer mit dunkler Haut und schwarzen Locken anwesend. Man, hier ist ja wirklich viel los. Wahrscheinlich sind das alles so Langweiler, die den Abend über Schach spielen. Ein leises Seufzen drang aus seiner Kehle und sein Herz setzte für einen Moment aus, als er an der Schulter angetippt wurde. Mit einer schnellen Drehung wand er sich um und blickte in das weiche Gesicht eines Mannes, welcher ihn gut um eineinhalb Köpfe überragte und ihn aus dunkelgrünen Augen freundlich anlächelte. Oh man, so was gefällt mir doch schon besser.

Langsam nahm der 17-jährige seine Stöpsel aus den Ohren und lächelte einfach zurück. Entblößte dabei makellos weiße Zähne. „Was gibt es?“, fragte er zuckersüß. Strich sich eine weitere Strähne aus dem Gesicht und betrachtete das gutmütige Gesicht des Mannes vor sich. Vielleicht wird die Sache hier doch nicht so langweilig wie ich dachte.

„Bist du Ross Patric?“ Die tiefe Bariton Stimme ließ Pat leicht erschaudern. Ein angenehmes Prickeln schlich sich von seinem Nacken über seinen gesamten Körper. Der Dunkelblonde nickte langsam. Sein Lächeln war nicht gewichen und er bemerkte, dass der junge Mann vor ihm ein klein wenig unsicher wurde, als sich ihre Blicke trafen. „Gut, dann sind ja jetzt alle da, komm bitte mit. Ich zeige dir dein Bungalow.“, meinte er mit einem etwas nervösen Lächeln, legte fast väterlich eine Hand auf seine Schulter und führte den Neuling zu den anderen.
 

Mit einem kleinen Stirnrunzeln betrachtete er seine Umgebung, während er neben dem Mann herging, der immer noch die Hand auf seiner Schulter hatte.

Sie gingen einen mit Pinienbäumen gesäumten Weg, entlang an vielen kleinen Häuschen vorbei, aus denen leises Gelächter dran. Hauptsächlich Jungengelächter. Patric fragte sich, ob das wirklich ein Camp nur für Jungs sein sollte. Wenn dem so wäre, wäre er hier im reinsten Paradies, vorausgesetzt, diese Typen würden halbwegs seinen Geschmack treffen. „Eine Frage, wie heißen Sie?“, fragte Patric in höflichem, respektvollem Tonfall. Sah in die dunkelgrünen Augen und stellte sich dann auf die Treppe des Bungalows, vor dem sie angehalten hatten.

Ein etwas fragender Blick traf den seinigen. „Matt.“ Die tiefe Stimme ließ ihn abermals leicht erschaudern. „Ich werde für die nächsten Wochen euer Tutor sein, wenn du Fragen hast, kannst du gerne zu mir kommen.“ Wieder dieses Lächeln, was Patric beinahe umgehauen hätte. „Komm, ich stell dir deine Mitbewohner für die nächsten Wochen vor.“

Mit diesen Worten traten sie in das kleine Häuschen, was geräumiger war, als es von außen den Anschein hatte.

Ein gemütlicher Aufenthalts- und Essensraum, mit einer kuschelig wirkenden Eckbank, einem Holztisch und ein paar kleineren Schränken, im Eingansbereich bildete den Anfang, an den jeweils drei Zimmer anschlossen. Diese waren sehr wahrscheinlich das Badezimmer, die kleine Küche und die beiden Schlafzimmer, für jeweils zwei Bewohner. Na zum Glück ist es eine Einzeldusche, sonst hätte ich mich wohl erhängt.

Der junge Mann wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als diese unglaubliche Stimme wieder in seinen Ohren klang. „Patric, das sind Vince,“ Ein Junge mit wasserstoffblonden, stoppeligen Haaren, „Ben,“, braunhaarig und stechend blaue Augen, „und das hier ist Steven.“ Ein Bursche mit einem Silberblick, Nickelbrille, einem Schnurrbart und aschblondem Haar. „Ich hoffe ihr kommt gut miteinander klar. Um 20 Uhr gibt es eine erste Besprechung mit den anderen Gruppen im Haupthaus.“ Matt sah in die kleine Runde und lächelte weiterhin. „Das ist das große Haus, direkt am Parkplatz, wo du standest.“, meinte er an Patric gewandt und nickte. „Gut, bitte seid pünktlich.“ Mit diesen Worten verließ der junge Mann den Bungalow und der Dunkelblonde stand im Esszimmer, wie bestellt und nicht abgeholt. Wurde dumm angesehen, als hätte er einen dicken Pickel im Gesicht.

„Ähm… Servus.“ Patric drehte sich einmal um die eigene Achse und seufzte kurz auf. Hätte schon wieder beinahe einen Herzanfall bekommen, als ihn einer der Junge mit seiner Piepsstimme ansprach. Es war derjenige, mit dem Silberblick und dem unpassenden Schnurrbart.

Ein erschrockenes, schüchternes Lächeln lag auf den schmalen Lippen und die Augen zeigten in verschiedene Richtungen, als Pat sein Gegenüber ansah. „Komm, ich zeig dir, wo du schlafen kannst.“ Ein leises Gemurmel war zu hören und der Dunkelblonde wurde einfach am Arm hinter dem Jungen in eines der kleinen ´Zimmer´ gezogen.

Als ein Zimmer konnte man diesen Raum tatsächlich nicht bezeichnen. Es stand ein Doppelbett darin, zwei kleinere Schränke und es war nur wenig Platz, um sich halbwegs zu bewegen. Man konnte zumindest nicht Schulter an Schulter zwischen Bett und Wand stehen.

Wie wird denn dann das Bad aussehen? Oh Gott, Mom, ich will hier weg! „Na super. Das Paradies auf Erden.“, grummelte er leise vor sich hin. Plumpste auf eine Seite des Bettes und blickte missmutig vor sich hin. Wenn das Programm hier genauso beschissen wie sein erster Eindruck dieser Gegend war, dann würde er sich in den nächsten Flieger setzen und nach Hause fliegen, oder trampen, wenn es nicht anders ging. Aber mit diesen halbstarken Affen würde er sich sicherlich nicht abgeben. Doch er hatte ja die anderen Gruppen noch nicht gesehen. Vielleicht fand sich dort ja ein schnuckeliger Typ, den er abschleppen könnte um sich ein klein wenig die Zeit zu vertreiben.
 

Die Zeit bis zu dem ersten Aufeinandertreffen aller Gruppen vertrieb sich Patric mit dem Auspacken seines Koffers. Soweit dies natürlich möglich war, denn er musste sich immer wieder um Steven herumschlängeln, der mit einem leichten grinsen im Gesicht, im Schneidersitz auf seiner Bettseite saß und ihn mit Fragen löcherte. ´Wie geht’s es dir´, ´was machst du in deiner Freizeit´, ´was für Hobbies hast du?´, ´hast du eine Freundin?`.

„Nein, ich habe keine Freundin.“, antwortete Pat ein klein wenig genervt von der ewigen Fragerei eines Menschen, den er noch nie im Leben gesehen hatte. Er mochte es nicht sonderlich, wenn Leute so schnell in seine Privatsphäre eindrangen, so wie es im Augenblick der Fall war.

Steven blickte ihn aus einem Auge an. Das andere Auge blickte irgendwo in die andere Ecke. Dem Dunkelblonden war das ein wenig unheimlich, weil man nie sagen konnte, ob er nun mit ihm, oder tatsächlich mit der Wand, oder in einem anderen Fall, mit jemandem sprach, der hinter ihm stehen würde.

„Keine Freundin? Wieso nicht?“ Der junge Mann strich sich leicht gedankenverloren über den Schnauzer und kicherte leise auf, als er die Röte in Patrics Gesicht entdeckt hatte.

Der New Yorker sah ein wenig fragend drein. Wieso fragt er mich so einen Mist eigentlich? Dachte er sich innerlich schmunzelnd und zuckte die Schultern. „Was gibt es denn für Möglichkeiten, warum ich keine habe?“, entgegnete er grinsend mit einer Gegenfrage. Steven sollte schon selbst darauf kommen, er würde es ihm sicherlich nicht in den Mund legen.

Der Angesprochene überlegte für einen Moment. Biss sich auf die Lippe und sprach seine ersten Gedanken aus. „Entweder, gibt es bei dir keine gescheiten Mädls, diese Mädls stehen auf sich selbst, sie haben kein Interesse, du bist zu hässlich, was ich allerdings nicht bezeugen werde oder… na ja du hast nichts mit Männern am Hut. Oder du hast keine Lust auf eine Beziehung.“ Steven zuckte leicht die Schultern und blickte sein Gegenüber dann aus fragend neugierigen Augen an.

Pat grinste nur für einen Moment. Überließ dem Blondhaarigen seinen Gedanken. Räumte weiterhin seinen Teil des Schrankes ein und blickte dann über die Schulter zu seinem Zimmergenossen. „Kennst du dich hier auf dem Gelände einigermaßen aus, oder hast du auch nicht die geringste Ahnung wo hier was ist?“ Der 17-jährige plumpste langsam auf seinen Hintern und lehnte sich an die geschlossene Schranktüre. Hm, ob ich diesen Matt noch um den Finger wickeln kann? Er schien ein klein wenig nervös, wenn ich mir sein Gesicht ins Gedächtnis rufe. Vielleicht ergibt sich ja noch eine Chance. Innerlich breit grinsend streckte er sich leicht. Atmete tief durch und musste husten, als er den penetranten Geruch eines aufdringlichen Deos roch. Ou Shit, das ist abartig. Deo-Geruch… es erinnerte ihn immer wieder an den abartigen Duft eines Stinktiers, oder an Mädels, die auf der Tanzfläche ihren Schweiß- und Zigarettengeruch, mit Deo versucht hatten zu überdecken, doch was daraus gekommen war, daran wollte er gar nicht mehr denken. Das letzte Mal, als er genau diese Mischung gerochen hatte, war er mit brummendem Schädel auf der Club-Toilette zu sich gekommen und das in Anwesenheit eines sehr besorgt dreinblickenden jungen Mannes Namens Daniel. Mit dem er nach ein paar Gesprächen in dessen Bett gelandet war und diese Bettgeschichte ließ ihm heute noch einen kalten Schauer den Rücken hinablaufen. Wenn er allein an diese siedend heißen Lippen, die rauen Hände und… er sollte nicht weiter denken, sonst würde sich eine gewisse südlich gelegene Körperregion ziemlich wild zur Sache melden.

„Nein, ich habe keine Ahnung, wo hier irgendwelche Sportplätze sein sollen. Keine Ahnung, aber ich glaube, das wird uns heute bei der Besprechung noch gesagt.“ Steven grinste, als er das leicht verträumte Gesicht seines Gegenübers erblickt hatte.

Patric zuckte leicht die Schultern. „Gut, dann müssen wir wohl warten…“ Ein leises ähnen entfloh ihm. Er würde sich wohl noch ein Weilchen aus Ohr hauen. Bis 20 Uhr war immerhin noch ein klein wenig Zeit.
 

„… atric! Patric!“, schrie ihm eine unbekannte Stimme direkt ins Gesicht. Er nahm den Geruch von Zitronenbonbons wahr und lächelte leicht. Kuschelte sich tiefer in seine kuschelige Decke und grinste weiter.

„Daniel… lass mich schlafen.“ Ein leises Grummeln war aus seiner Kehle gedrungen. Daniel hatte ihn einfach zu sehr auf Trab gehalten.

„Patric, jetzt mach hinne, sonst geht Matt wahrscheinlich in die Luft, wenn wir zu spät kommen.“ Die Decke wurde von seinem Körper gezogen und eine unangenehme Gänsehaut breitete sich auf seinem gesamten Körper aus. Er hatte nur seine Unterwäsche an, welche mehr als spärlich war.

Ein Knurren drang aus seiner Kehle. „Was zum Teufel soll das?!“, brüllte er auf. Riss die Decke an sich und bedeckte sich so gut es ging. Es gab da Dinge, die nicht jeder zu sehen bekommen sollte. „Menschenskinder…“ Zerstreut fuhr er sich durch die Haare. Beruhigte sich langsam wieder. „Wehe du ziehst mir noch einmal die Decke weg, wenn ich schlafe, dann kann ich für absolut nichts garantieren. Und könntest du mich bitte kurz alleine lassen, ich würde mich gerne anziehen.“, meinte er ruhig.

„Entschuldige… aber wir kommen sonst zu spät.“ Vince sah ihn mehr als entschuldigend an. Fuhr sich kurz durch die Haare und verschwand auch schon wieder aus dem Zimmer. Wartete geduldig vor der Türe.

Patric hüpfte so schnell es ging in irgendeine Hose, die ihm gerade unter die Finger gekommen war, zum Glück war es eine der seinigen, zog seinen dünnen, schwarzen Seidenpullover über den Kopf und sprang fast aus dem Zimmer. Sprang im gehen in seine Schuhe und kicherte leicht auf, als er das perplexe Gesicht seines Mitbewohners erblickte. „Sorry, aber wir müssen uns doch beeilen, oder?“ Ein schelmisches Grinsen lag auf Pats Zügen und schon machten sie sich im Laufschritt auf zum Haupthaus.
 

Sie waren zum Glück nicht die letzten. Die letzten waren ein junger Mann mit schwarzen Locken und einem Flaum an den unteren Kieferknochen und dem Kinn entlang. Und wahrscheinlich jemand seiner Mitbewohner, obwohl es den Anschein hatte, als würden sie sich nicht sonderlich gut verstehen, denn der Latino hatte ein fast zorniges Gesicht. Als würde er seinem Begleiter jeden Moment eine reinhauen.

„Komm, halt die Klappe und setz dich hin.“, fauchte der Schwarzhaarige leise und ließ sich auf den freien Platz neben Patric nieder. Verschränket die Arme vor der Brust und knabberte an irgendetwas Schwarzem herum, was Pat, nach dessen Geruch zu urteilen, als Lakritz einstufte.

Igitt, wie kann man so etwas nur essen, fragte er sich ein klein wenig angeekelt und hörte dann auch schon irgendeine ältere, männliche Stimme, welche irgendetwas von wegen ´Willkommen´ brabbelte und ab da schalteten sich seine Gedanken und seine Aufmerksamkeit vollkommen ab.

Er bekam so gut wie nichts mehr mit, nur immer mal wieder einen derart diskriminierenden Ausdruck von diesem Frettchen neben dem Latino, der voller Genuss seinen Bärendreck zerkaute und diese Kommentare ohne weitere Reaktion an sich vorbeiziehen ließ.

„Noch Fragen?“, kam es von dem Hauptleiter des Camps. Thomas, den Namen hatte er noch mitbekommen, aber wo welche Anlagen waren, daran konnte er sich bei bestem Willen nicht mehr erinnern. Pat hätte beinahe gefragt, was er denn alles gesagt hatte, doch er blies es bei einem leichten Kopfschütteln. Er würde Matt einfach auf den zahn fühlen. Nicht umsonst hatte dieser ihm angeboten, einfach zu fragen, wenn etwas unklar war.
 

„Matt!“, rief er ihrem Gruppenleiter vor der Türe hinterher. Rannte auf ihn zu und kam mit einem kleinen Lächeln neben ihm zum stehen. „Kann ich dich was fragen?“ Er hustete kurz, um wieder zu Luft zu kommen.

Der Angesprochene drehte sich langsam zu ihm um. Sah in das lächelnde Gesicht und nickte langsam. „Ja, natürlich. Leg los.“

Ohh, loslegen, wie unmoralisch. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Ich muss zugeben, dass mich Thomas´ Stimme ziemlich eingeschläfert hat und ich nicht zugehört habe. Könntest du mir vielleicht kurz die wichtigsten Plätze zeigen? Bitte?“

„Patric, Patric.“ Matt lachte leise auf. Legte ihm, wie am Mittag schon, die Hand auf die Schulter und zog ihn, mit ein wenig Druck auf eben diese, mit sich über die Anlage. „Vielleicht hättest du auf die Frage ´Noch Fragen´ antworten sollen, ob er seinen Vortrag vielleicht noch einmal wiederholen könnte.“ Wieder dieses herzliche Lachen.

Patrics Grinsen wurde noch ein wenig breiter. „Ja, vielleicht hätte ich das tun sollen.“, stimmte er kichernd zu. Ließ sich über die kleine Wiese des Parkplatzes hinüber zu den ersten Fußballfeldern führen. Drei an der Zahl, daran vorbei weiter Richtung Meer, waren die Tennisplätze und die normalen Volleyballfelder zu finden. Und direkt dahinter tat sich eine weite Grasfläche, bewachsen mit unterschiedlichen Bäumen auf. Ein guter Platz, sich einfach mal ein wenig zu entspannen, sich zurück zu ziehen. Weiter durch den kleinen ´Park´ an einer großen Feuerstelle vorbei hinüber zu den Dünen. Und direkt dahinter lag der zum Camp gehörende Strand und zwei Beachvolleyball Felder. „Riesig.“, murmelte er leise. Patric war schon Ewigkeiten nicht mehr am Meer gewesen. Azurblau und so unberechenbar, wie ein Tsunami.

„Ja, das Gelände ist sehr weitläufig, aber ich denke, man findet sich schnell zurecht. Es ist eigentlich alles ausgeschildert.“ Matt lächelte leicht und ließ sich dann langsam in den Sand sinken. Blickte auf die wogenden Wellen.

„Das meinte ich damit nicht… aber es ist wunderschön.“ Ein leicht ehrfürchtiger Unterton schwang in seiner tiefen Stimme mit. „Ich war ewig nicht mehr am Meer.“, murmelte der junge Mann leise. Patric spürte Matts Blick auf sich ruhen. Schmunzelte innerlich und wandte seinen Kopf in dessen Richtung. Blickte geradeaus in seine Augen und befeuchtete seine Lippen leicht.

„Wieso nicht? Ich glaube, ich würde es keinen Tag mehr ohne das Meer aushalten.“, gab er zwinkernd zu. Hielt Patrics Blick locker stand. Schmunzelte leicht. „Hab ich irgendetwas im Gesicht?“

Eine Freche Frage, auf die der junge Mann nicht vorbereitet war. „Ähm ja… eine Nase, zwei wunderschön leuchtende Augen und einen Mund…“ Den ich zu gerne mal küssen würde, fügte er ihn Gedanken hinzu. „Bist du das ganze Jahr über hier?“

Matts Lachen verschwand mit einer angenehmen Windbö. „Oh ja, Augen, Nase und Mund. Wäre ja schlimm, wenn ich diese Dinge an mir nicht hätte.“ Er schmunzelte leicht. Schüttelte belustigt den Kopf. Nickte dann leicht auf Patrics Frage hin. „Ja, bis auf ein paar Wochen, die ich Urlaub habe, bin ich hier.“ Seine Stimme hatte etwas verträumtes Lächeln zierte seine relativ weichen Züge.

„Urlaub? Obwohl du hier arbeitest?“ Der Dunkelblonde war sichtlich erstaunt darüber. Setzte sich nun so hin, dass er sich seinen Kopf nicht weiter so verrenken musste und betrachtete seinen Gruppenleiter eindringlich. Sinnliche Lippen, geziert von einem kleinen Kinnbärtchen, leuchtende, dunkelgrüne Augen und diese Stimme. Ich würde zu gerne wissen wie sie sich anhört, wenn er kommt. Matts Blick ruhte schon wieder auf ihm.

„Ja, Urlaub. Von den kleinen Bälgern, die hier ab und zu herumlaufen. Es ist nicht leicht, das ganze Jahr über, auf Teenies auf zu passen und ihnen irgendetwas in Sachen Sport beizubringen. Ist nicht immer einfach.“ Wieder dieses Lächeln. Und dann eine kleine Grimasse, als Matts Genick flüchtig zu knacken begann. „Och nein… nicht schon wieder.“ Seufzend fuhr er sich durch die Haare.

„Von den kleinen Bälgern. Teenies passt da schon eher, oder eben junge Erwachsene, obwohl, als ich mich vorher umgesehen habe, sind das kleine Kinder.“ Er nickte zustimmend. Zog eine Augenbraue nach oben, als er das Knacken gehört hatte und sah seine Chance, dem Mann vor sich etwas näher zu kommen. „Alles klar?“, fragte er fast überflüssigerweise.

Der Gruppenleiter schüttelte kurz den Kopf. „Nein… Ich bin ein alter Mann… da fangen die Knochen eben zu krachen an.“ Er grinste leicht und zuckte dann kurz zusammen. „Hey, was machst du?“, murmelte er leise. Ein klein wenig erschrocken.

„Klar, alter Mann. Und das mit so einem Job. Den ganzen Tag so gut wie nur Sport und dann fangen die Knochen zu knacken an.“ Patric schnalzte mit der Zunge. Spürte die unglaublich verspannte Nackenmuskulatur unter seinen Fingerspitzen. „Massieren, merkt man ja.“ Du wirst schmelzen, Matt. Innerlich breit grinsend und äußerlich die besorgte Miene bewahrend, massierte er weiterhin sanft, aber mit stetigem Druck den Nacken seines Gegenübers, weiter zu den Schultern. Hörte mit wohlwollen das leise Stöhnen, was aus der Kehle des Gruppenleiters gedrungen war.

„Hast du vor Masseur zu werden? Au…“ Er fluchte leise auf, als Patric eine gewisse narbe berührt hatte.

Patric lachte leise auf. „Nein, habe ich eigentlich nicht. Wieso, tut es gut? Wenn ja, dann freut es mich.“ Haut, zeig mir deine Haut, flehte er innerlich und wollte schon fragen, ob Matt nicht zufällig sein T-Shirt ausziehen könnte, doch darüber machte er sich im Augenblick erstmal keine Sorgen. Das würde schon noch kommen. Wie? Das würde er sich noch einfallen lassen. Vielleicht sollte er einfach mal ein wenig auf Tuchfühlung gehen? „Ganz verspannt…“, murmelte er leise. Nähert sich dabei langsam aber sicher Matts rechtem Ohr. Grinste hinter ihm. Reinbeißen? Würde sich anbieten. Lieber abwarten. Besann er sich dann zurück. Massierte sein Gegenüber sanft weiter, während sein Blut immer weiter in Wallung geriet, als diese absolut erotische Stimme hörte und das wohlige Seufzen machte das Ganze auch nicht unbedingt besser.

Wieder ein Lachen aus Matts Kehle. „Patric, du machst dich hier nicht zufällig an mich ran, oder?“, fragte er amüsiert. Drehte seinen Kopf in dessen Richtung und fixierte ihn mit einem fragenden Blick.

Ein leichter Rotstich zierte seine Wangen. Er beugte sich noch ein kleines Stückchen weiter nach vorne. Ihre Nasenspitzen berührten sich schon fast. „Was wäre wenn? Würdest du mich dann im Meer ertränken?“, flüsterte der junge Mann leise zurück. Kicherte leise und konnte einfach nicht mehr anders. Halt dich zurück. Verdammt du kannst ihn jetzt nicht einfach küssen. Du kennst ihn doch noch nicht einmal. Ach scheiß doch drauf. Seine andere Hälfte schien den Kampf gewonnen zu haben.

„Nein, aber es gäbe kein Zurück mehr.“ Matt stützte sich leicht mit den Armen im Sand auf. Drehte sich nur langsam zu Patric um und legt den Kopf ein wenig schief.

Ein leichter Schauer lief ihm den Rücken hinunter, als er den heißen Hauch über seine Lippen ziehen spürte. „Ich hätte absolut nichts gegen dieses ´kein Zurück´.“ Er war jetzt schon von diesem kleinen Prickeln zwischen ihnen betört. Kicherte dann leise auf, als sich ihre Lippen sachte berührten. Packte Matt dann leicht im Nacken, damit dieser wirklich nicht mehr auskam und genoss diese heiße Mundhöhle. Das zärtliche Knabbern und diese Zunge, die ihn langsam verrückt werden ließ. Ich glaub, das ist bisher der beste Kuss aller Zeiten.

„Kleiner Draufgänger, hm?“ Matt lachte leise in den Kuss. Zog Patric leicht zu sich, welcher sich gemütlich auf einen seiner Schenkel niederließ. „Hn, das geht aber schnell.“

„Nein… kein Draufgänger.“, nuschelte der Dunkelblonde zwischen zwei Küssen und grinste dann leicht. Sein Blut sammelte sich langsam aber sicher in südlichen Regionen und durch seine enge Hüftjeans wurde dieses Problem nach einer kleinen Weile zu einer richtigen Qual. „Sollte man erledigen, sonst geh ich ein…“ Patric hatte ihren Kuss langsam gelöst. Blickte aus leicht verhangenen Augen in die seines Gegenübers und entdeckte ein schelmisches Grinsen. Er beugte sich wieder zu Matts Ohr hinunter. „Du kannst mir gerne dabei helfen.“, schnurrte der junge Mann ein klein wenig anzüglich. Konnte sich nun wirklich nicht mehr halten und biss sacht in das Ohrläppchen seines Gruppenleiters. Etwas zögerlich und dennoch, die starken Arme um seinen Rücken und der heiße Atem in seinem Nacken, machten ihn zuversichtlicher, was diese ganze Sache anging.

„Liebend gern… aber nicht hier.“ Ein heiseres Flüstern drang an Patrics Ohren.

„Wo dann…“ Er konnte ein leises Stöhnen nicht zurück halten, seine Hose war einfach schon so verdammt eng. „Bei dir, ist es zu auffällig.“ Wieder trafen sich ihre Blicke. „Und bei mir… erst recht.“ Sein Grinsen tauchte wieder auf seinen Zügen auf. „Toilette.“ Er biss sich kurz auf die Lippe, erhob sich und zog Matt an den Armen mit sich nach oben.

Ein leises Lachen war aus Matts Kehle zu hören. „Wie unromantisch.“ Er feixte neckisch, umarmte seinen Schutzbefohlenen von hinten. Griff sacht in seinen Schritt. „Aber anders, wird es nicht gehen.“ Wieder ein leises Schnurren. Dunkel, tief. Erinnernd an das Knurren einer hungrigen Raubkatze.

„Gehen wir.“ Patric grinste einfach nur. Ging, näher als normalerweise, neben Matt her, der ihn zurück zum Haupthaus und in die dort gelegenen Toiletten lotste. Patric wurde fast brutal rücklings an die Wand einer der Kabine gepresst. Mit erhobenen Händen stand er da. Ein Knie seines Gegenübers zwischen den Beinen und dessen Lippen auf den eigenen. „Kein Zurück.“, stöhnte er leise auf, gab sich dieser unbändigen Leidenschaft zwischen ihnen hin. Versuchte seine Stimme unter Kontrolle zu halten, doch Matt erledigte das mit zärtlichen und dennoch hungrigen Küssen, die fast jeden Laut verschluckten.

„Hart.“ Matt grinste leicht gegen seine Lippen.

„Heiß.“ Pat stöhnte wieder leise auf. Bewegte sich stetig im gleichen Tempo auf ihm weiter. Zitterte vor Anstrengung und Erregung.

„Feucht.“ Das anzügliche Knurren wurde nicht weniger. Immer anturnender wurden die Worte, die über die Lippen des Älteren kamen, welche Patric noch ganz fertig machten. „Und ganz eng…“ Ebenfalls ein heiseres Stöhnen aus seiner Kehle.

„Arsch…“ Patric grinste leicht. Danach wurde er von Wellen der Erregung überschwemmt und nicht mehr losgelassen.
 

Der 17-jährige lag unter seiner Decke. Frische Unterwäsche tragend und mit einem zufriedenen Gefühl in sich. Ja, das war wirklich geil. Sollte man vielleicht mal wiederholen. Diese hießen Lippen, diese Hände und… oh Gott, er war so hart. Und groß und… Ich darf nicht weiterdenken, sonst brauch ich gleich noch eine kalte Dusche oder eine Packung Eiswürfel.

Allerdings hatte er da die Rechnung ohne Matt gemacht, wie sich einen Tag später herausstellen sollte.
 

Die Erkundungstour über das Gelände stand an und Patric hatte einfach absolut keine Lust darauf. Vollkommen widerwillig stand er an diesem Morgen zum Frühstück auf. Zog sich langsamer als sonst an. Wieder seine enge Hüftjeans, ein schwarzes Shirt und seine schwarzen Schuhe. Seufzend stand er vor dem Spiegel um sich die Haare zu kämmen, als es wieder laut an der Türe hämmerte.

„Patric! Wenn du dich nicht beeilst, gibt es nichts mehr zum Frühstück!“, rief Steven von draußen.

„Ich hab keinen Hunger und ich brauche kein Frühstück, also geh doch einfach schon mal vor und hol mich, wenn diese komische Rally anfängt, ja? Und ich wäre dir verdammt dankbar, würdest du nicht immer so schreien, das tut nämlich höllisch in den Ohren weh.“ Seine Laune war ziemlich im Keller. Er wusste nicht einmal wirklich zu sagen wieso, aber vielleicht lag es daran, dass er sich ein weiteres Mal mit Matt vollkommen abschminken konnte. Das war eine einmalige Sache gewesen, leider, wenn er ehrlich war. Dann müsste er sich eben jemand anderen suchen, der sich mit ihm anlegen wollte, oder doch eher anders herum? Er fand Gefallen daran, sich dominieren zu lassen. Und das lag nicht allein an Matts Leistung in dieser grässlichen Toilette.

Dann doch von seinem Bauchgrummeln getrieben, machte er sich gemütlich auf den Weg in das Haupthaus, wo die Mahlzeiten für gewöhnlich eingenommen wurden, wie ihnen am Vortag gesagt wurde. Somit setzte er sich leicht gelangweilt mit einer Semmel im Mund an den Tisch neben Steven und schon wieder saß dieser Schwarzhaarige Typ neben ihm. Daneben abermals dieser, einem Frettchen, ähnelndem Jungen, der wieder einen spitzen Kommentar abließ und er fragte sich langsam, warum der Latino ihm nicht einfach mal eine gescheite Faust gab. Er hätte sich das schon lange nicht mehr gefallen lassen. Nach der ersten Mahnung eine auf die Nase. Allerdings durfte er darüber nicht urteilen, vielleicht waren sie ja zusammen und gingen sich einfach auf die Nerven? Obwohl diese Bemerkungen nicht kommen würden. Hat mich nicht zu interessieren, obwohl er mir ja wirklich ein wenig leid tut. Und gut schaut der Kerl auch noch aus.
 

Nach dem Frühstück wurde jedem fünf Zettel ausgeteilt. Ein Klemmbrett und ein Bleistift gegeben. Die Aufgabe lautete: Beantworte die Fragen mit Hilfe der Umgebung.

Wie super… genauso wie in den zahlreichen Museen in der Schule. Wie dumm kann es eigentlich noch werden?

Und mit diesem Gedanken machte er sich gelangweilt daran, sich an Vince, Steven und Ben um nicht vollkommen dumm durch die Gegend zu irren. Seufzte leise auf, als sie die ersten Stellen passierten, an denen sie etwas über dieses Camp herausfinden konnten.

Pat ging schweigend neben ihnen her. Gab hin und wieder seinen Kommentar ab und hörte während der ganzen Sache gelangweilt Musik. Er hätte sich wirklich etwas Besseres vorstellen können. Außerdem hatte er mit seinen Gedanken zu kämpfen. Er fragte sich schon, seit er Matt einen guten Morgen gewünscht hatte, warum ihn dieser so dermaßen ignorierte, dass es schon fast an Beleidigung grenzte. Aber er konnte sich nicht erklären wieso. Vielleicht hatte Matt ja eine Regel gebrochen? Patric konnte sich gut vorstellen, dass in solch einem Camp Sex absolut verboten war und dann auch noch als Gruppenleiter, mit einem seiner ´Schützlinge´. Okay, Matt konnte nur in dem Sinne etwas dafür, dass er aussah wie er aussah, der Rest war eigentlich von Patric selbst ausgegangen, doch wie sollte man das jemandem klarmachen? Er würde wohl einfach mal mit seinem Tutor reden müssen, oder sollte er es einfach auf sich beruhen lassen? Er war sich da nicht so sicher, aber wie Matt sich auch schon verhielt. Wie ein schüchternes Mädchen nach ihrem ersten Mal, dass am nächsten Tag ihrem Freund gegenübersteht und sich schämt. Alles ein wenig verzwickt, doch er würde Matt schon noch irgendwann, irgendwie zum Reden bringen und wenn er ihm erst einen blasen musste, damit er ihm zuhörte. Recht sollte es ihm sein.

Second Part (Paolo)

Second Part
 

Das Rufen wurde immer lauter. Hätte Paolo seinen MP3-Player zur Hand, er würde ihn so laut stellen, dass er nichts mehr hören würde. „Gott, lass mich in Frieden!“, rief er entnervt aus dem kleinen Bungalowschlafzimmer.

Bobby hämmerte schon seit geraumer Zeit gegen die dünne Türe. Es klag wie Granaten in seinen Ohren und ein wenig Angst um den Eingang mischte sich in seinen genervten Gemütszustand.

„Paolo wir kommen zu spät! Himmel, Frank reißt uns den Kopf ab! Jetzt pack deine Familienjuwelen ein und komm endlich!“ Bobbies Stimme war immer weiter angestiegen. Wahrscheinlich würde er gerade einen knallroten Kopf haben und jeden Moment explodieren, würde der Schwarzhaarige nicht bald aus dem Zimmer kommen.

Das Knurren des 17-jährigen wurde lauter. Er biss sich auf die Lippe. „Du könntest mir ja liebend gern zur Hand gehen, anstatt wie ein Bekloppter gegen die Türe zu hämmern und somit die Garantie, dass mein Schädel platzt, weiter steigt.“ Ein lauter Fluch kam über seine Schmolllippen und er riss mit einer Zornesröte im Gesicht die Türe auf. „Du bringst mich noch ins Grab.“, murmelte der junge Mann leise. Seufzte und verschwand kurz im Badezimmer, um seine Hände von verspritzten Körperflüssigkeiten zu reinigen. Immer wieder, dachte er sich griesgrämig. Wie lange soll das noch so weitergehen? Eine Frage, die ihn schon seit Tagen zerfraß. Um genauer zu sein, seit er mit seinem Ex-Freund Schluss gemacht hatte. Grund dafür war, dass dieser Typ gesoffen hatte wie ein bodenloses Fass, ihn mehrmals betrogen und nicht mehr gewollt hatte, als Händchenhalten. Anfangs war das ja erträglich gewesen, doch Paolo hatte irgendwann mehr als das gewollt, doch Forest war dafür, trotz des Alters von 21 Jahren, noch nicht bereit gewesen.

„Jetzt mach hinne Pao…“ Bobby stand in der offenen Türe und hatte den Schwarzhaarigen Latino abrupt aus seinen Gedanken gerissen.

Ein leises Seufzen entfloh dem jungen Mann und er schlüpfte flott in seine Turnschuhe in den brasilianischen Farbe Grün und Gelb. Klappte, aus reiner Gewohnheit, den Kragen seines Polohemdes nach oben und rannte hinter seinem neu gewonnenen Kumpel und Zimmergenossen hinterher zum Hauptgebäude.
 

Das Hauptgebäude, ein einziger, großer, quadratischer, zweistöckiger Block. Mit den verschiedensten Graffiti Kunstwerken verziert, die Paolo jemals gesehen hatte. Es passte so gar nicht zu dem sonst ordentlich gehaltenen Sport-, Tennis-, Fußball- und Volleyballplätzen. Und dennoch hatte dieses Haus etwas an sich, das den jungen Latino faszinierte. Erstens das er Graffiti sonst nur von alten, heruntergekommenen Häusern oder U-Bahnwagonen kannte. Oder auf alten Brückenpfeilern oder ähnlichen, baufälligen Dingen. Zweitens hatte er noch nie diese Kunst in dieser schönen Art und Weise gesehen. Es war passend zu dem, was in diesem Camp gelehrt wurde. Sport.

Aber eben diese gesprühten Kunstwerke ließen das Gebäude wieder freundlicher wirken. Jugendlicher und nicht, als wäre es das Zuchthaus auf diesem Gelände, wo diejenigen, die nicht spurten, in Kerker oder Löcher gesperrt und ausgepeitscht oder zur Zwangsarbeit getrieben wurden.
 

„Paoloooo… jetzt steh hier nicht doof herum wie angewurzelt sondern komm endlich, Menschenskinder. Frank wird uns meucheln!“ Ein leiser, eindringlicher Schrei drang an die Ohren des jungen Mannes, welcher, fasziniert von dem Graffiti, aus seiner kleinen Welt geholt und schon wieder mit in das Innere des Gebäudes gezogen wurde.

Wieder grummelte er leise und spürte schon den Blick einer gewissen Peson auf sich ruhen. Dieses Grinsen, dieser abfällige Blick. Wie er es doch hasste und dann auch noch dieser Kommentar, den natürlich wieder nur er hören konnte. ´Noch ne kleine Nummer geschoben, was?´ Jedes Mal wieder, wenn sie Gruppenbesprechung hatten, musste er sich diesem Spießrutenlauf unterziehen. Jedes Mal wieder musste er sich diese Kommentare anhören und jedes Mal wieder versuchte er diese so gut es geht zu ignorieren und als wären diese Schikanen nicht schon schlimm genug, war dieser Junge, auch Frettchen genannt – war nicht nur an seinem Aussehen lag – auch noch in seiner eigenen Gruppe und saß in diesem Moment direkt neben ihm.

„Na Kleiner? Hast du’s klein Bobby wieder besorgt?“ Ein schleimiges Grinsen konnte Paolo in den Augenwinkeln sehen.

Der junge Mann schüttelte nur leicht den Kopf. Verschränkte die Arme vor der Brust, fischte ein Gummibärchen aus seiner, die in seiner Hosentasche versteckten, Packung heraus, schob es sich in den Mund und blickte gelangweilt drein. Hört sich mehr oder weniger aufmerksam das an, was Thomas, der Hauptleiter, zu sagen hatte und wäre beinahe weggenickt, hätte er nicht den leichten Stoß, von seiner rechten Seite, in die Rippen bekommen. Er hörte nur ein geflüstertes ´nicht einschlafen´ von einer relativ interessanten Stimme und als er auf eben diese Seite blickte, sah er in das leicht lächelnde Gesicht eines Jungen, den er damals, als sie angekommen waren, schon auf dem Parkplatz gesehen hatten. Hatte der nicht diese junge Mutter? „Hm… danke.“, grummelte er leise zurück. Starrte weiterhin stur geradeaus und seufzte leise auf, als er abermals einen derart dummen Spruch hörte, dass ihm beinahe der Kragen geplatzt wäre, hätte er sich nicht auf ein besseres besinnt. Er wollte keinen Streit anzetteln, wenn noch so gut wie alle in dem Besprechungsraum waren.

„Ihr werdet euch heute noch in die Gruppen einteilen, die bei dem Wettbewerb antreten werden. Jeweils sieben bis acht Leute pro Mannschaft, Zwecks auswechseln. Bis morgen müsst ihr euch eingetragen haben.“ Thomas blickte in die Runde aus 81 Menschen, den 16 Gruppenleitern und dem Hauptleiter eingeschlossen, und nickte zufrieden. „Jeder muss mitmachen. Ausreden von wegen Tage oder geschwollene Gelenke gelten nicht. Trainingseinheiten werden jeweils nach dem Frühstück und am späten Nachmittag ab morgen, Montag, stattfinden. Ab nächsten Montag werden die Spiele ausgetragen. Höchstens vier pro Tag, sonst wird es zu anstrengend. Noch Fragen?“

Paolo seufzte leise auf. Fuhr sich leicht durch die Haare und hing seinen Gedanken hinterher. Ich hasse Sport in der Art und Weise, ich hasse Volleyball und kann noch nicht einmal die Grundlagen, wie soll das denn bitte funktionieren? Murmelte frustriert in sich hinein und sah aus den Augenwinkeln, wie das Frettchen neben ihm den Mund öffnete und den Verdacht, eines weiteren, schikanierenden Kommentars, bestätigte.

„Und was ist, wenn einem der Arsch vom Ficken weh tut?“, fragte Max, als wäre es nichts weiter Wichtiges. Als wäre das ein Thema, eine Frage, worüber man einfach mal so sprechen konnte.

Leises Gekicher der zwei Mädchengruppen. Der Latino wie sein Nachbar zu seiner Rechten zuckte leicht zusammen. Das hat er nicht wirklich gefragt. Das kann er doch langsam nicht mehr ernst meinen. Wie kann man nur so dermaßen intolerant und diskriminierend sein? Ein weiterer, trüber Gedanke des jungen Mannes und trotz der Traurigkeiten über diese Bosheiten kochte seine Wut langsam aber sicher über. Es würde zumindest nicht mehr lange dauern, bis ihm der Kragen endgültig platzte.

Thomas schien tatsächlich zu überlegen. „Ich glaube weniger, dass jemand unter uns derartige Dinge machen wird und wenn doch, was ich hiermit strengstens untersage, ebenso wie jeglichen anderen Sex, wird darauf keine Rücksicht genommen.“ Die Antwort war passend und er fügte noch ausdrücklicher hinzu. Betonte jedes Wort nachdrücklich. „Und sollte ich jemanden in diesen Posen erwischen, der wird unverzüglich seine Sachen packen.“

Der Kraushaarige sah ausdruckslos auf den weißen Tisch vor sich. Wie soll das denn gehen? Bei der dicken Hose, die ich seit Tagen mit mir herumschleppe. Wieder einer diese frustrierenden Gedanken, die ihn die nächsten Wochen wohl nicht ruhig schlafen lassen würden.

„Gut, dann ist soweit alles besprochen, wer noch weitere Fragen hat, kommt später einfach noch einmal zu mir.“ Thomas lächelte für einen Augenblick in die Runde. Erhob sich und hob somit die Unterredung auf. Gefolgt von den anderen Gruppenleitern und ein paar weiteren Jugendlichen verließen sie den Raum.
 

Der Essens- und Besprechungssaal leerte sich von Minute zu Minute mehr. Nur Paolo, das Frettchen und der Junge, den er damals auf dem Parkplatz gesehen hatte, waren noch anwesend.

„Pat! Kommst du jetzt endlich oder was?! Wir wollten noch runter zum Strand!“, rief ein Junge von der Türe aus und der Dunkelblonde erhob sich langsam.

Seufzte auf und ließ seinen Nacken etwas knacken. „Ja, Vince, jetzt mach doch mal keine Hektik. Ich bin in den Ferien, da mache ich erst einmal gar nichts.“ Paolo konnte das schelmische Lächeln erkennen und schüttelte leicht den Kopf.

Folgte dem Dunkelblonden in einigem Abstand und spürte eine ihm unbekannte Hand auf seiner Schulter.

„Na, kleine Neger-Schwuchtel. Wieder dicke Hose, oder warum seit ihr so spät gekommen.“ Max schenkte ihm wieder dieses schleimige Grinsen.

Das hat er jetzt nicht gesagt. Bitte, das hat er nicht gesagt, wenn doch, wird es ihm endgültig Leid tun. „Was meintest du?“ Seine Augen waren starr auf die blassblauen seines Gegenübers gerichtet. Seine Hände ballten sich fast wie von alleine zu Fäusten und ein leises Knurren stieg seiner Kehle empor. Er hatte es noch zurückhalten wollen, doch er hatte es nicht mehr geschafft.

Max´ Zähne knirschten kurz. „Ich hab dich gefragt, Neger-Schwuchtel, ob du’s Bobby wieder besorgen musstest… oder sollte man meinen, er wurde gezwungen es mit dir zu treiben? Ha?“ Ein lautes Lachen hallte durch den Raum. „Man, ich will gar nicht wissen, wie sein armer Arsch aussieht. Wahrscheinlich fällst du in der Nacht heimlich über ihn her, was?“

Wieder dieses Lachen. Dieser verachtende, arrogante Blick. Paolos Augen verengten sich. „Wie hast du mich genannt?“ Sollte er dieses Wort noch einmal sagen, würden seine Sicherungen endgültig durchbrennen.

„Neger-Schwuchtel, oder wäre die Tucke lieber? Oder was gibt es noch so schönes… Schwanzlutscher, Arschficker…“

Ein leises Knallen war in den Ohren des Schwarzhaarigen zu hören, seine Hand hob sich und keinen Moment später krachte diese mit voller Wucht gegen Max´ Auge. „Kleiner, hässlicher Drecksack.“ Das leise Knallen waren wohl tatsächlich Paolos Sicherungen gewesen, die in diesem Moment durchgebrannt waren. Dieser nutzte die Perplextheit seines Gegenübers und wollte ihm abermals eine in sein Matschgesicht schlagen, als er an den Schultern hart zurückgerissen und somit aufgehalten wurde.

„Weist du, kleines Frettchen, vielleicht sollte dir mal richtig heftig was in den Arsch geschoben werden, damit du überhaupt mitreden kannst.“ Paolo war ein wenig erstaunt über diesen verbalen Rückschlag eines vollkommen Fremden. Und noch verblüffter war er, dass ihn die Hände des anderen, welche noch immer auf seinen Schultern lagen, langsam aber sicher beruhigten. „Ich kann heute Nacht gerne mal bei dir vorbeischauen. Und eurem Gruppenheini bescheid geben. Hab nämlich keine große Lust hier zu sein und wieso nicht mit einem schönen Andenken nach Hause zurückfahren?“ Der Dunkelblonde hinter dem Latino grinste neckisch. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich allerdings langsam, wie Paolo aus den Augenwinkeln sehen konnte.
 

Mit ein wenig Druck auf seine Schultern zogen die zwei von dannen und ließen einen verwirrt und angeekelt dreinblickenden Max zurück.
 

„Diese Drecksau ist es nicht wert, sich die Finger an ihm schmutzig zu machen.“ Der andere Junge ließ Paolo langsam los. Blickte seufzend in den strahlendblauen Himmel und schenkte ihm ein süßes Lächeln.

Süßes Lächeln? Ach Herrje... wenn er das noch mal macht, kann ich meine Sachen gleich packen. Ging es ihm seufzend durch den Kopf. Vor allem, wieso hat er mir überhaupt geholfen? Er hätte doch gar keinen Grund gehabt? Oder hat er Hintergedanken? Ich hätte zumindest im Moment nichts dagegen. Und dann platzte es einfach aus ihm heraus. „Wieso hast du mir geholfen?“, fragte er, ohne sich auch nur bedankt zu haben. Denn wäre diese Blondling nicht dazwischen gegangen, er hätte dieses Frettchen wohl krankenhausreif geschlagen.

Der andere sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an und grinste dann kurz. „Lass uns ein Stückchen gehen.“, meinte dieser nur, ging, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, voraus.

Der Latino folgte ihm schweigend durch das kleine Bungalow-Dörfchen, vorbei an den Tennisplätzen, wo bei jedem Schlag Rufe zu hören waren, die sehr stark an exzessives Stöhnen erinnerte und schließlich in die kleinen Dünenlandschaft, welche den Blick auf das, zum Camp gehörende, Stück Strand, verdeckten.

„Ich bin übrigens Patric.“, sagte der mittlerweile nicht mehr ganz so Fremde, während er sich langsam in den feinen Sand sinken ließ, mit einem ausgerissenen Grashalm herumspielte und derzeit verträumt auf das azurblaue Meer blickte. Ja fast sehnsüchtig schien sein Blick zu sein.

Paolo stand für einen Moment unentschlossen da, entschied sich dann allerdings dazu, sich ebenfalls zu setzen. „Paolo…“, murmelte der Kraushaarige leise. Zog seine Beine an den Körper. Legte die Arme darum und bettete sein Kinn auf die Knie. Schloss entspannt, wegen der angenehmen Ruhe um sie herum die Augen. „Wieso hast du mir geholfen?“ Abermals diese Frage. Hoffentlich gibt er mir eine gescheite Antwort und keine Ausflüchte in irgendwelche haarsträubenden Lügen. Erwartend blickte er zu dem Dunkelblonden, welcher schon wieder, oder immer noch, dieses unschlagbare Lächeln auf den Lippen hatte.

Patric blickte wieder auf das Meer hinaus. Seufzte leise auf und kippte dann einfach nach hinten um. Kaute gelangweilt auf dem Grashalm herum. „Ich hab diesen Satz, was dieses Frettchen dir an den Kopf geworfen hat, gehört.“, murmelte dieser leise. Schloss die Augen wegen der unerbärmlich auf sie scheinenden Sonne. „Na ja, ich hab schon gesehen, so aus dem Augenwinkel, dass dir der Kerl ziemlich auf die Eier geht. Was jetzt seine Sprüche anbelangt und ich kann es nur zu gut nachvollziehen.“ Wieder ein Seufzen des jungen Mannes und Paolo fragte sich irgendwie, ob es bei ihm Angewohnheit war, oder ob ihm etwas auf der Seele lag, was ihn immer wieder seufzen ließ. „Wah… heten die keine Ahnung haben, sollten am besten einfach ihr Maul halten.“, knurrte er plötzlich verächtlich auf. „Entschuldige.“, fügte er noch rasch hinzu.

Der Schwarzhaarige war etwas verblüfft, über diesen unerwarteten harten Ausdruck in Patrics Stimme. „Nein, es stimmt schon.“ Er nickte leicht. Spielte ein wenig mit seinen Hosenbeinen und ließ sich ebenfalls auf den Rücken sinken. „Aber wieso sagst du so etwas über deine eigene Sparte?“, fragte Paolo leicht verwirrt. Er ging davon aus, dass sein Gegenüber hetero war, obwohl, wenn er so über das Gesagte in der Speisehalle nachdachte. Vielleicht war er es ja doch nicht.

„Eigene Sparte?!“ Patric schrie fast auf. Stützte sich vollkommen erschüttert auf die Arme und blickte ihn entsetzt an. „Wie bitte? Ich bin nicht…. hetero…“ Er verzog für einen Moment das Gesicht und lachte dann leise auf. „Entschuldige, du konntest das natürlich nicht wissen. Meine Schuld. Nein… ich hab nichts mit Frauen am Hut.“, meinte er dann ein wenig leiser.

„Oi, dann… das tut mir natürlich leid… ich mein...“ Paolo fuhr sich durch die Korkenzieherlocken und seufzte nun ebenfalls leise auf. Ist das ansteckend? Aber Hey, Moment… vielleicht hab ich ja dann doch jemanden gefunden, der mir zu Hand gehen wollen würde… Er grinste leicht. Allerdings hatte er keine Lust auf ein schnelles Abenteuer, also fiel das auch schon einmal flach. Immer noch mit einem entschuldigenden Blick sah er zu Patric, welcher mittlerweile auf der Seite lag und ihn mit diesem hammersüßen Lächeln angrinste.

„Nein, im Ernst mal. Dieser komische Kerl sollte sich lieber von dir fernhalten… sonst hat er bald noch ein Paar Fäuste in der Fresse. Was soll das denn? Nur weil er niemanden abkriegt, lässt er seinen Frust an dir aus?“ Er schnalzte verächtlich mit der Zunge. „Außerdem, ich glaube, er wäre im Krankenhaus gelandet, so geladen wie du warst. Das wollte ich verhindern, nicht aus Mitleid für dieses Miststück. Nein… du siehst einfach so aus, als würde es dir hier… sehr gut gefallen. Ich mein ich kann mich auch irren, aber ich denke, hättest du weiter gemacht, oder hätte ich dich lassen, dann säßest du jetzt schön in der Scheiße. Und ich glaube weniger, dass die Gruppenleiter hier auf dich gehört hätten, hättest du ihnen gesagt, dass dieser Kerl angefangen hätte.“ Wieder dieses leise Seufzen.

„Ah… dein Seufzen macht mich noch verrückt.“ Paolo lachte leise auf. Blickte in diese graublauen Tiefen und hätte beinahe vergessen, was er sagen wollte. „Nun ja. Ich weis nicht, ob es ist, weil er einfach niemanden abbekommt. Nein, er ist einfach ein intolerantes Arschloch, ganz einfach. Vielleicht sollte man ihn mal in eine Dusche stecken, wo nur Schwule sind und die Seife irgendwo auf den Boden legen.“ Er grinste dreckig und strich sich langsam eine, ihm ins Gesicht fallende, Locke hinter sein rechtes Ohr. Genoss den Wind, der sanft sein aufgeheiztes Antlitz streichelte. „Gefallen? Um Gottes Willen bloß nicht. Ich wurde regelrecht gezwungen, hier her zu fahren. Meine Mom meinte, dass ich wieder auf gescheite Gedanken komme und nicht nur an Kerle denke… na ja, hätte sie geahnt, dass in diesem Camp hauptsächlich Männer sind… tja, sie hätte es sich wohl zwei Mal überlegt. Aber du hast Recht, ich glaube auch, dass sie mir nicht geglaubt hätten. Die haben schöne heile Welt und wollen von Schwulen nichts wissen und wahrscheinlich ist ihr bester Freund dann rattenscharf auf sie. Pf, so verbornt.“ Ein Knurren war aus seiner Kehle gedrungen.

Patric seufzte leise. „In eine Dusche voller Schwuler… das ist böse.“ Aber auch seine Lippen zierte ein fieses Grinsen. „Oh, willkommen im Club. Ich bin auch ein kleiner Sportmuffel… Oh, meine Mom hat mich auch gezwungen, allerdings aus dem Grund, weil sie keine Zeit hatte und ich nicht zu meinem Vater wollte.“ Er zuckte nur die Schultern. Legte sich wieder normal auf den Rücken.

„Hm? Wieso willst du nicht zu deinem Dad? Wäre doch besser, als in so einem Camp zu vergammeln.“ Paolo blickte ihn für einen Moment an. Spürte ein leichtes Vibrieren in seiner Hosentasche und seufzte leise auf. „Kleinen Moment bitte…“, murmelte der junge Mann und hob ab. Stand auf um sich ein paar Meter zu entfernen. „Hallo?“ Paolo hatte nicht auf die Nummer gesehen, sonst wäre ihm diese sofort bekannt gewesen.

„Hallo mein Kleiner.“ Ihm wäre beinahe das Herz in der Brust stehen geblieben. „Na mein Engel, wie geht es dir?“ Diese Stimme. Tief, samtweich und doch unglaublich verletzend auf ihre eigene Art und Weise. Der Tonfall so schneidend, dass er Wunden hinterließ.

Der Latino wollte auflegen, doch er war wie versteinert. Alles war er noch bewegen konnte, waren seine Lippen. „Gut.“ Kam die abgehackte Antwort. Er wollte nicht wieder an diesen Tag erinnert werden. Selbst jetzt sah er Forrests zorniges Gesicht noch vor sich.

„Schatz, wo bist du? Ich vermisse dich, Honey.“ Leise gesäuselt und dennoch Angst einflößend. Er musste wieder getrunken haben. Anders konnte er sich diese Stimmung nicht erklären.

„Hör auf… hör auf mich so zu nennen.“, flehte er laut. Patric musste ihn gehört haben, denn so weit weg stand er nicht. Bitte nicht, dachte er sich, er darf das nicht erfahren.

„Aber wieso denn, Kleiner. Du weist, dass wir noch eine Rechnung offen haben.“ Angst einflößendes Knurren. Bedrohlich.

Paolo stiegen langsam Tränen in die Augen. „Lass mich endlich in Frieden! Es ist vorbei, hörst du? Ich will nichts mehr von dir wissen!“, brüllte der junge Mann nun so laut, dass es Patric gar nicht überhört haben konnte. „Hör auf... Lass mich endlich in Ruhe.“ Langsam sank er auf seine Knie. Wimmerte leise auf. Er wollte nichts mehr von Forrest hören. Spürte heute, nach drei Wochen, doch die Schläge, die er bekommen hatte, als er den Schlussstrich gezogen hatte.

Unverhofft wurde er durch den Kontakt eines Körpers in die Realität zurückgeholt. Schreckte hoch und sah zitternd und mit bebenden Lippen in Patrics Gesicht, welcher auf ihn zugetreten war. „Was… was machst du?“ Fast hysterisch hatte er geredet, als der Dunkelblonde Paolos Handy genommen und aufgelegt hatte. Wie einen kleinen Schlag, als er ihn an der Hand berührt hatte, hatte ihn diese kurze Berührung durchzuckt.

Ein warmes Lächeln lag wieder auf Patrics Lippen. „Es ist alles okay. Keine Angst.“, flüsterte der junge Mann leise und beruhigend. Ging vor ihm in die Hocke und betrachtete ihn für einen Moment.

„Das… hättest du nicht machen dürfen.“ Ein leises Wispern war über Paolos Mund gekommen. „Spinnst du eigentlich?!“, rief er plötzlich los. Sprang auf und starrte ihn aus Schreckens weiten Augen an. „Er… er bringt mich um!“ Seine Stimme war nun so hoch, dass sich Pat ein Ohr zuhalten musste. „Scheiße… scheiße…“ Pao sah sich ein wenig hektisch um. Biss sich immer wieder auf die Lippen und fluchte leise auf. „Was mach ich jetzt… Scheiße…“ Er wurde herumgedreht und blickte in graublaue Augen. Sie beruhigten ihn. Langsam aber immer mehr.

„Hey, dich wird niemand umbringen, verstanden? Und jetzt atme tief durch und erzähl, was das für ein Typ war.“ Patric sprach ganz leise, langsam. Vertrauen erweckend und Paolo hatte wirklich das Gefühl, dass er es ihm erzählen konnte, auch wenn er im Moment nicht wirklich wollte.

Seine Lippen bebten weiter. „Aber du kennst ihn nicht! Oh man Patric er hätte mich beinahe krankenhausreif geschlagen!“, brüllte er verletzt. Vollkommen hilflos und sah Hilfe suchend zu seinem Gegenüber. „Wenn das hier vorbei ist, wartet er irgendwo in L. A und wird mich… unter die Erde bringen.“ Nun traten ihm wieder Tränen aus den Augen. Er war froh, dass Patric den Kontakt abgebrochen hatte und dennoch, das würde die Probleme und Forrests Wut nur noch weiter anstacheln. Er wusste nicht, was er machen sollte. Seine Mom würde ihm auch nicht helfen können.

„Nein, das wird er nicht.“ Patric schüttelte so sicher den Kopf, dass Paolo ihm geglaubt hätte, hätte er es nicht besser gewusst.

Immer noch spürte der junge Latino die Hände des anderen auf seinen Schultern. Sah an seinem Gegenüber vorbei zum Meer hinaus, während das Salzwasser von dem kühler werdenden Wind aus seinen Bahnen gebracht wurde. “Patric, du kennst ihn nicht.“ Ein leises Murmeln war aus seiner Lunge gedrungen. Er wandte sich langsam ab und ging die Düne hinunter, um sich auf den Weg zurück zu machen.

„Hey! Jetzt warte doch mal!“ Patric rannte ihm hinterher. Strauchelte und stolperte mit voller Wucht gegen Paolo.

„Ohh… Scheiße..“ Wieder dieser Fluch und keinen Moment später landeten sie am Fuß der Düne im weichen Sand. Patric auf ihm. Und nach dem ersten, überwundenen Schock, prangte ein gemeines Grinsen in seinem Gesicht.

„So, jetzt kannst du nicht mehr weglaufen.“ Er zwinkerte flüchtig. „Also, wieso will er dich umbringen? Hey so wie du dich eben angehört hast…“ Er unterbrach sich mitten im Satz.

Paolo seufzte leise. Vergrub seine Finger in dem Sand unter sich und blickte in den Himmel, welcher sich langsam zuzog. Es sah stark nach Regen aus und wie der Wind stand, welcher den salzigen Meeresgeschmack mit sich trug, würde es relativ bald bei ihnen regnen. „Forrest ist mein Ex. Ein Alki und…“ Wieso muss er eigentlich zwischen meinen Beinen liegen, nur um eine Antwort zu bekommen? Komischer Kerl, aber irgendwie… angenehm. „Weist du es ist komisch, wenn er getrunken hatte, war er nett ohne Ende und wenn er seinen gewissen Alkoholspiegel nicht hatte… er ist ausgerastet. Wie an diesem einen Tag…“ Er legte eine kleine Pause ein, bevor er weiter sprach. Er musste sich erst wieder sammeln, sonst würde das nicht ohne eine gewaltige Szene über den Berg gehen. „Er hat mich betrogen. Hat getrunken und mich geschlagen, wenn ich auch nur irgendwie den Mund zu einem Protest geöffnet habe. Ich hab es nicht mehr ausgehalten und ich hab nur ´Schluss´ in den Mund genommen und schon hatte ich seine Faust im Gesicht… er hat mich noch nicht einmal ausreden lassen.“ Seine Stimme war heiser. Traurig. „Der hat nicht mal kapiert, warum ich nicht mit ihm ins Bett will… Ich geh nicht mit besoffenen Kerlen in die Kiste.“, fauchte er.

Er blickte seufzend in den Himmel. Spürte einen kleinen Regentropfen auf seiner Nase und lächelte leise. Spielte mit den kleinen Grashalmen unter seinen Händen. Spürte den mehr oder weniger schweren, männlichen Körper auf seinem. Paolo fühlte sich wohl, im Moment, obwohl dieser weniger schönen Gedanken und Erinnerungen. „Patric, wieso willst du eigentlich nicht zu deinem Vater?“, fragte er dann leise. Sah in graublaue Augen, die ihn frech anfunkelten und die Lippen, die ein trauriges Lächeln kräuselte. Er hatte unweigerlich das Bedürfnis sie zu küssen.

Sein Gegenüber war ihm noch eine Antwort schuldig, welche sich auf die Frage mit seinem Vater bezog. Er wollte nicht weiter über seinen Ex reden, das würde ihn nur depressiv machen, wenn er länger darüber nachdachte, obwohl er doch froh war, ihn endlich los zu sein. Ich bin ein komischer Kauz… mit nichts zufrieden.

„Wir sollten uns auf den Weg machen. Es fängt gleich zu regnen an.“ Patric wollte sich erheben, doch der Schwarzhaarige ließ das partout nicht zu.

„Du bist mir eine Antwort schuldig.“ Paolo hielt den Dunkelblonden an den Händen fest. War somit selbst auf den Boden genagelt und hielt Patric davon ab, ihm auszuweichen. „Ich weis, dass es mich eigentlich nichts angeht… aber ich bin neugierig.“ Er lächelte keck und zugleich entschuldigend. Paolo sah das leicht bedrückte Gesicht vor sich und ließ nur langsam, äußerst langsam Patrics Hände los. Ich hab ihm von Forrest erzählt und er... tzz… „Lass gut sein…“ Er hatte harscher geklungen als beabsichtig. Wandte sich unter ihm durch und klopfte sich den Sand aus den Klamotten und den Haaren. Na super… jetzt brösele ich wie eine alte Semmel.

„Ich hab nicht gesagt, dass ich es dir nicht erzähle.“ Patric kicherte leicht und wuschelte seinem Gegenüber leicht durch die Locken. „Aber nicht hier, sonst bekommen wir gleich eine Dusche ab.“

Ein leicht kühler Schauer durchflutete ihn bei dieser jähen Berührung und der einsetzende Regen tat den Rest. Seine Arme und Beine waren mit einer gemeinen Gänsehaut überzogen und ein Frösteln ließ ihn erzittern. „Ja… vielleicht sollten wir das tatsächlich verschieben.“ Er lachte leise auf. „Max müsste irgendwo bei so einer Tussi sein... und der Rest… frag mich nicht, aber sie sind nicht da.“ Ein kurzes Grinsen huschte über seine Züge und er rannte los.
 

Die Abkürzung quer durch den kleinen Park war günstig, denn mittlerweile hatte der Regen so stark zugenommen, dass die Tropfen auf der Haut zu brennen anfingen. Die Pekanbäume neigten sich wegen des Windes stark zu allen Seiten, welcher ihnen die kalten Perlen noch weiter entgegen schleuderte.

„Ich bekomm noch blaue Flecken.“ Patric lachte laut, während Paolo immer weiter lief. Langsam aus der Puste kam und dann, nach gut fünf Minuten, keuchend vor dessen Bungalow zum stehen kam.

Röchelnd lehnte er sich gegen die Türe. Hustete rasselnd und schüttelte den Kopf. „Zigaretten sind die Hölle.“ Er grinste kurz und schloss dann endlich auf. Es war stark abgekühlt. „Komm rein, magst du einen Tee, oder so?“, fragte der Schwarzhaarige an seinen ´Gast´ gewandt. Schüttelte seine Haare leicht um sie ein wenig von den Tropfen zu befreien, welche somit gegen Stühle und Tisch flogen. „Warte, ich hol dir ein Handtuch.“ Oh man, würde er nicht immer so niedlich lächeln… das hält doch kein Mensch aus. Mit diesen Gedanken zog sich der junge Mann flott um. Zog zwei Handtücher aus seinem Schrank hervor, wickelte sich eines um seinen Schopf und brachte das andere Patric, welcher mittlerweile auf der Eckbank Platz genommen hatte und sich umsah.

„Genauso klein wie bei uns. Länger als diese sieben Wochen würde ich es auf so engem Raum nicht aushalten. Da wird man doch verrückt. Oder ist danach klaustrophobisch.“ Er schnaubte leise auf. „Oh, danke.“ Auch er band sich das Handtuch um den Kopf. „Scheiß Wetter… Hey, mach dir keine Umstände, ich bin ganz leicht zu handhaben.“

Wieder dieses Lachen, was Paolos Herz langsam höher schlagen ließ. Hör auf… untersteh dich. „Nein, nein. Ist schon okay… was Warmes braucht der Mensch.“ Und mit diesen Worten stellte er eine Tasse Hagebuttentee vor Patric, der schmunzelnd und kopfschüttelnd zugleich seine Hände darumlegte und in die roten Tiefen blickte. „Du wolltest wissen, warum ich nicht zu meinem Vater möchte und mir lieber das hier antue?“

Abermals das traurige Lächeln. Auch der Glanz Patrics Augen war etwas gewichen. Es muss nicht einfach sein oder es ist so schlimm, dass er eigentlich nicht drüber reden möchte. Shit, ich hätte ihn nicht fragen sollen. „Patric, du musst mir das nicht erzählen, wenn du nicht willst.“, meinte er leise. Etwas verschämt. Nahm einen Schluck und verbrühte sich, unvorsichtig wie er war, die Zunge. „Oh Fuck… scheiße.“ Ich sollte mir das Fluchen abgewöhnen, kommt wohl nicht so gut an, dachte er sich, als er das fragende Antlitz seines Gegenübers musterte.

„Nein, ist schon okay. Du hast mir ja auch von deinem Ex erzählt, obwohl es nicht einfach war.“ Dieses Lächeln würde Paolo noch schmelzen lassen, wäre ihm, wegen des Regens, der unentwegt gegen die dünnen Wände schlug, nicht so kalt. „Das Ganze hat eigentlich mehr mit meiner Mom zu tun, obwohl ich nicht ganz unschuldig bin. Du musst wissen, ich konnte nicht mit meiner Mom wegfahren, da ihr Chef… sie zu Kleinholz verarbeiten würde…“

„Was?! Um Gottes Willen, wieso kündigt sie denn dann nicht?!“ Paolo war in heller Aufregung. Wieso sollte man seine eigenen Angestellten umbringen?

„P, das ist nicht so einfach.“ Der Spitzname, klang etwas kindlich, aber dennoch, irgendwie war es süß. „Wenn man in einer Szene arbeitet, wo aussteigen nicht geduldet ist, außer bei seeehr wenigen, dann geht das eben nicht so einfach, wie man sich das vorstellt. Deshalb ist mein Vater weggezogen. Und als er dann auch noch erfahren hat, dass ich Schwul bin… tja, was soll ich noch großartig dazu sagen. Wir stehen nicht im besten Verhältnis zueinander und bevor ich mit einer Faust empfangen werde, geh ich lieber in ein Sportcamp, wo ich mehr oder weniger meine Ruhe habe.“ Ein leises Seufzen drang aus seiner Kehle. Die Augen des Dunkelblonden hatten nun fast jeglichen Glanz verloren.

Paolo sah etwas erschrocken drein. Große, dunkelbraune Rehaugen und die nassen Locken, die sich lasziv um seinen Kopf schlängelten – er hatte das Handtuch mittlerweile beiseite gelegt. „Patric, das tut mir leid. Deine Mom, darf ich fragen, was sie arbeitet?“ Seine Stimme war leise. Zitterte ein klein wenig und seine Finger schlossen sich noch fester um die brütend heiße Tasse. Er merkte den langsam einsetzenden Schmerz gar nicht.

„Du hast schon gefragt, P.“ Patric lächelte wieder sanft. Die Türen zu seiner Seele allerdings blieben ausdruckslos. „Sie arbeitet als… Prostituierte in einem Bordell mit einem ziemlich miesen, abartig schleimigen Zuhälter.“ Er blickte in die Leere hinter Paolos Kopf. „Ich hätte bei ihr bleiben sollen.“, meinte er leise. Angst, spiegelte sich in seiner Stimme wieder. Er fuhr sich leicht durch die Haare.

Vollkommen überfordert biss sich der junge Latino auf der Lippe herum. Rutschte dann einfach zu Patric auf die Bank und legte ihm etwas verschüchtert einen Arm um die Schultern. „Ihr wird schon nichts passieren.“, versuchte er Patric irgendwie zu beruhigen, aber anscheinend schlug es nicht an.

„Du kennst Fred nicht. Er hat meine Mom krankenhausreif geschlagen. Sie kann sich von den blauen Flecken nicht mal mehr erholen und warum? Weil dieser Arsch ein dermaßen unberechenbarer Choleriker ist!“ Er schrie. Aus seinen Augen traten Tränen. Seine Hände waren in das trockene T-Shirt Paolos gekrallt. „Egal was sie sagt, er schlägt sie! Noch schlimmer als mein Vater! Und ich kann sie nicht da raus holen…“ Seine Stimme hatte von Lautstärke abgenommen. Er zitterte. Seine starke Fassade war den Bach hinuntergelaufen, wie die vielen Regentropfen, die sich auf der Fensterscheibe ihren Weg bahnten. „Es ist zum verrückt werden… Entschuldige.“ Es war nur ein leises Murmeln gewesen, als Patric sein Gegenüber losgelassen hatte. Stützte sein Gesicht in seine Hände und atmete ein paar Mal tief durch.

Paolo war von dem eben gehörten regelrecht in einer Starre gefangen gewesen, die sich erst löste, als sich Patric aus seinem T-Shirt gewurschtelt hatte. „Patric… ich…“ Der junge Mann verstummte wieder. Sah die Tränen seines Gegenübers und drückte dessen zitternden Körper nur noch ein wenig näher. Obwohl er nicht einmal wusste, ob es dem Dunkelblonden überhaupt recht war. Aber er dachte, dass er sich schon beschweren würde, außerdem wusste er keine andere Möglichkeit, ihn zu beruhigen. „Es wird schon schief gehen.“ Toll, fällt dir noch was besseres ein?

„Im wahrsten Sinne des Wortes.“ Ein leises Seufzen war zu hören.
 

Mit diesen mehr oder weniger glücklichen Worten Patrics und Regenschauer, die auf einander folgten, neigte sich auch dieser Nachmittag seinem Ende zu.

Third Part (Patric)

Third Part
 

„So, meine Damen und Herren. Die Gruppen stehen seit gestern Fest, ebenso wie der Spielplan, welcher am Ende dieser Woche hier am Schwarzen Brett aushängen wird. Also, vertrödelt keine Zeit, aufgehts!“ Thomas klatschte voller Freude in die Hände und strahlte in die Runde aus murrenden Jugendlichen. „In zehn Minuten will ich alle in Sportzeug bei den Volleyballplätzen sehen und keine Minute später. Sonst, zwei Extrarunden um den Platz, also, hopp hopp.“

Patric grummelte leise auf. Blickte seufzend zu Paolo, welcher, wie immer, neben ihm saß und sich abermals ein paar Sticheleien von Max anhörte, welcher die Drohung, die Patric ihm ausgesprochen hatte, nicht sonderlich ernst nahm. „Wir sehen uns P.“ Er klopfte ihm kurz auf die Schulter, ehe er mit Vince und den anderen von dannen zog um sich in ´Schale´ zu werfen.
 

„Hey, ich hab echt keine Lust.“ Patrics Fauchen war Thomas wohl nicht entgangen, als sie zwei Minuten zu spät zu den Plätzen kamen. Alle, bis auf Paolos Gruppe waren schon vor Ort. Na wenigstens muss ich nicht alleine laufen.

„Ich auch nicht.“ Der junge Latino war eben angekommen. Stellte sich neben seinen neuen Kumpel und band sich in aller Seelenruhe seine Haare mit einem Gummi zusammen. „Müssen wir laufen?“, fragte er ein wenig unsicher.

Patric musste erst einmal schlucken, als er seinen Blick über den jungen Mann neben sich wandern ließ. Scheiße und wenn er anfängt zu laufen, kann ich mich aufs nächste Klo verziehen. Er sah es schon kommen, dass er in ein paar Minuten mit einem Ständer herumlaufen würde und das nur wegen der gelb-grünen Shorts und dem schwarzen Muskelshirt, was Paolo trug. „Ja, müssen wir…“ Er versuchte sich etwas zu beruhigen, was ihm nur unter größter Anstrengung gelang und das auch nur, wenn er sich dazu zwang, den Schwarzhaarigen nicht anzusehen.

„Hey, was hast du?“ Paolo hatte sich etwas fragend vor ihn gestellt. Zog eine Augenbraue nach oben und lachte leise auf. „Na komm schon, sonst musst du Extrarunden drehen…“

Shit, nimm deine Hände von meinem Arm oder hier bleibt nichts mehr heil. Oh man, was soll das eigentlich? Das… scheiße dieses Kribbeln macht mich noch ganz wahnsinnig. „Jetzt zieh doch nicht so! P, ich kann alleine laufen…“, gab er dann leise brummelnd von sich. Schlappte ihm lahm hinterher und versuchte verzweifelt seinen Blick von Paolos Hintern fern zu halten, welcher in gleichmäßigen Abständen hoch und runter hüpfte. Knackige Sache… Der Dunkelblonde grinste kurz, blieb absichtlich hinter dem jungen Latino und betrachtete mit Wohlwollen diese hübschen Rundungen, welche, so wie es den Anschein hatte, weder zu groß noch zu klein und schwabbelig waren. Na ja, die Muskeln würdest du DORT auch noch hinbekommen.

Manchmal wunderte sich Patric selbst, was er immer dachte, vor allem in letzter Zeit und das auch noch in Paolos Nähe. Diese derart komischen Regungen in sich, kannte er nicht. Hatte sie noch nie erlebt, oder einfach nie wahrgenommen. Aber das ständig ansteigende Kribbeln in seinen Fingerspitzen, was sich auch langsam in seinem Bauch ausbreitete, machte ihn etwas stutzig. Er wusste nicht so wirklich, was es überhaupt zu bedeuten hatte. Aber wahrscheinlich würde er es früher oder später noch herausfinden.
 

Die zwei Runden extra waren gelaufen und nun ging es an die Aufwärmübungen. Hüpfen, dehnen der Beine und Arme. Des Rumpfes und Paolo wo stand er? Direkt vor Patric, streckte ihm seinen Po entgegen, was den jungen Mann beinahe hätte umfallen lassen.

Sein Kopf war hochrot, ob es nun von der Sonne kam, sei dahin gestellt, und sein Herz schlug hart und schnell gegen seine Brust. Wegen der Anstrengung war das wohl kaum.

Die Übungen zum Annehmen der Bälle, ließ der New Yorker, ohne großes Zutun über sich ergehen, in dem er sich auf den Boden setzte, an einen der Zäune um das Feld lehnte und Paolo eine Zeit lang beobachtete.

Er stellt sich schlimmer an, als ein Erstklässler beim Schreiben, kam es ihm in den Sinn. Auch dachte er sich, dass dem Kleinen geholfen werden musste. Und das von Anfang an, sonst könnte er sich gleich auf die Tribünen setzen und er würde genauso viel ausrichten, als würde er mitspielen, nämlich gar nichts. Vielleicht würde er P seine Hilfe anbieten, oder sollte er doch lieber warten, bis dieser selbst zu ihm kam? Er wollte nicht aufdringlich erscheinen. Wieso eigentlich nicht? Sonst lass ich auch nie eine Gelegenheit aus, jemandem an die Wäsche zu gehen… nur irgendwie, ich glaub, mir ist das im Moment echt unwichtig, oder es steckt mehr dahinter, als ich denke… Waren seine letzten Gedanken, ehe Thomas vor ihm auftauchte, ihm die Sicht auf den wundervollen Hintern Paolos versperrte und ihn aufforderte, endlich an dem Training teil zu nehmen.

„Thomas, ich kann schon spielen. Ich brauch da keine Übung und wenn ich mir diese Laien ansehe, würde ich wahrscheinlich sogar gegen fünf von denen gewinnen.“ Patric sah selbstbewusst zu dem Hauptgruppenleiten empor. Entdeckte ein ungläubiges Grinsen und schon wurde er auf die Beine gezogen.

„Na dann zeig uns doch mal dein Talent.“

„Gerne.“ Patric streckte sich einen Moment. Ließ sein Genick und seine Finger kurz knacken und ihm wurde auch schon ein weißer, ziemlich harter Volleyball zugeworfen. Gemächlich ging er zu der hinteren Außenlinie. Wartete darauf, dass sich zwei seiner Mitspieler aufgestellt hatten und grinste.

Sein Aufschlag war hart und schnell wie eine Kanonenkugel und kaum hatten die beiden anderen seinen Ball gesehen, war er auch schon zu weit von ihnen weg im Feld gelandet. Sprich, ein Punkt für Patric.

Nichts anders ging es gegen die nächsten beiden Spieler. Ein Aufschlag ihrerseits, ein geschmetterter Ball des New Yorkers, ein erstaunter Ruf und schon wieder ein Punkt.

Es ging so lange, bis Thomas selbst in das Feld und somit gegen Patric antrat, doch auch das nützte nicht viel. Die Ballwechsel dauerten länger, waren härter und dennoch, bei einer guten Gelegenheit erzielte Patric selbst gegen ihren Mentor einen Punkt.

„Ich sag doch… ich brauche das Training nicht unbedingt.“, meinte er leise schmunzelnd. Setzte sich wieder in die Wiese an der Seite und genoss die sanften Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. Fühlte sich einfach wohl und er stimmte seiner Mutter mittlerweile zu. Hier war es wirklich sehr schön. Er konnte wieder Volleyball spielen, so viel er wollte und die Leute, waren mehr oder weniger, nett. Und ganz besonders nett war… Paolo. Wieder ein Gedanke an den jungen Latino mit dem niedlich dünn rasierten Bart, welcher sich über die Unterkieferknochen zog. Es stand ihm, denn normalerweise mochte Patric keine Bärte. Sie stachen und kratzten. Aber dieser Flaum machte P´s Gesicht etwas männlicher, als es durch die markanten Gesichtszüge so oder so schon wirkte.
 

Er spazierte, als die anderen mit ihrem Training waren, noch eine Zeit lang am Strand herum. Es dauerte noch, bis es Abendessen gab, also setzte er sich gemütlich irgendwo in den Sand, starrte hinaus auf das weite Meer und ließ sich die Haare ins Gesicht wehen.

Es war herrlich ruhig, nur das Rauschen der Brandung war zu hören, doch es war eher beruhigend, als unangenehm. Doch diese Entspannende Atmosphäre wurde durch einen lauten Ruf unterbrochen.

„Patric!“ Paolo kam auf ihn zu gerannt. Die Locken wehten im Wind fröhlich hin und her und der schöne, volle Mund kräuselte sich zu seinem breiten Lächeln.

„P, was gibt es?“, fragte der Angesprochene, als sein Kumpel bei ihm war und sich zu ihm gesetzt hatte. Sein Blick ruhte weiterhin auf dem Horizont und auf den Wellen, welche sich am Ufer brachen.

Ein leises Gähnen war zu hören. Ein kurzes Grummeln, als der Schwarzhaarige seinen Kopf knacken ließ. „Ich wollte dich was fragen. Wegen heute… du hast die Leute echt in den Boden gestampft. Woher kannst du das so gut?“ Ohne weitere Umschweife hatte Paolo angefangen. Sah ihn interessiert an und ließ Patrics Herz um einen Takt schneller schlagen.

Wieder dieses Lächeln. Oh Mensch, kann mir mal jemand sagen was das heißt? Ich glaub ich bin zu dumm dazu… oder will es nur nicht sehen. Er seufzte kurz auf. „Ich bin in New York in einem Volleyballclub von der Schule aus. Und das seit gut drei Jahren.“, meinte der junge Mann lächelnd. „Hab aber das letzte Jahr über nicht mehr wirklich aktiv gespielt. Nur ab und zu mal. Aber ich schätze, wenn die Ferien vorbei sind, werde ich wohl wieder einsteigen. Schätze meine alte Mannschaft wird mich mit ausgestreckten Armen wieder empfangen.“

„Seit drei Jahren?“ Ein ungläubiger Blick lag auf P´s Zügen. Er rüttelte Patric fest an den Schultern und blickte ihn flehend an. „BITTE! Bring es mir bei! Ich flehe dich an… oh Gott… das ist peinlich.“ Er grummelte leise auf. Sah wieder zu seinem Kumpel und lächelte etwas verschämt. „Kannst du mir nicht so ein wenig die Grundlagen zeigen? Ich mach alles was du willst, ja? Nur bitte…“

Etwas erstaunt über diesen plötzlichen Ausbruch Paolos, lachte er auf. Nahm die Hände seines Kumpels. Spürte wieder diese Hitzewelle durch seinen Körper strömen und erschauderte dennoch. „Ich mache es, unter einer Bedingung.“

„Ich mache alles.“, kam es wie aus der Pistole geschossen aus P´s Mund.

„Gewinne ein Spiel. Mehr möchte ich nicht. Versprochen?“ Er hob, um seine Worte zu unterstreichen, eine Augenbraue. Erkannte ein Nickten und grinste breit. „Super, dann würde ich sagen… nach dem Abendessen? Jeden Tag und das hier auf dem Sand, dann ist es anstrengender, aber wohl effektiver.“ Er wollte es Paolo ja nicht zu leicht machen und lernen sollte er immerhin auch etwas.

„Schon ab heute?“ Paolo schien schon ein wenig geschlaucht zu sein.

„Ja klar heute, sonst wird die Zeit nicht reichen. Wir werden das schon schaffen.“ Patric war wirklich zuversichtlich und hörte sich auch dementsprechend an. Lächelte und erhob sich dann. „Es wird Zeit fürs Essen. Kommst du?“ Er hielt seinem Kumpel eine Hand hin. Wieder eine Berührung, die in ihm einiges zum flattern brachte. Patric verstand es immer weniger.
 

Nach dem Abendessen war es dann auch schon so weit. Die erste, persönliche Trainingsstunde begann. Patric war nicht weniger aufgeregt als Paolo. Doch er verschwendete die Zeit nicht mit großen Reden sondern setzte sofort dort an, wo es nun einmal nötig war und das war bei Paolo ganz am Anfang.

Der junge Mann erklärte seinem ´Schützling´ wie er die Hände beim Pritschen, dem Annehmen des Balles von oben, oder beim Baggern, den Ball von unten annehmen, zu halten hatte. Warf ihm immer wieder den Ball zu, korrigierte die Hände es Schwarzhaarigen und sagte ihm immer wieder, dass er gefälligst in den Knien bleiben sollte. Und nicht dazustehen hatte, als wäre er ein Stockfisch.

Die hälfte der Woche verbrachten sie damit, Pritschen und Baggern zu üben. Die einfachsten Möglichkeiten, einen Ball anzunehmen. Das Stoppen eines Balles am Netz, das würde er noch nicht können, dafür brauchte es Übung, die Paolo nicht hatte und auch so schnell nicht bekommen würde. Doch wenn er diese zwei Stile drauf hatte, konnte er sich schon einmal nicht mehr blamieren.

Die zweite Hälfte der Woche, ab Donnerstag an, übte Patric mit seinem Kumpel Aufschläge. Sie waren etwas holprig und ziemlich schief, aber anders war es ihm zu Anfang auch nicht gegangen.

„Nein, warte mal. Du hältst den Ball viel zu hoch.“ Patric kam lächelnd auf ihn zu.

Er war geduldig und das wunderte ihn mittlerweile ein wenig. Bei ihm musste sonst immer alles auf Anhieb klappen doch jetzt. Er war geduldig, freundlich, wenn etwas absolut nicht gelingen wollte und zeigte es P so oft er wollte.

Langsam trat er hinter den Latino. Spürte den ziemlich schlanken, aber muskulösen Körper und schloss für einen Moment die Augen. Langsam wird mir einiges klar. Aber es ist noch nie passiert. Wie geht man damit um? Er war in der Hinsicht ziemlich unsicher und hilflos, doch die nächste halbe Stunde musste er diese Gedanken einfach verdrängen. Schmiegte sich, obwohl es nicht einmal nötig war, etwas weiter an Paolos Körper. Drückte ihn sanft noch ein bisschen weiter nach unten, in dem er ihm einfach eine Hand auf den Rücken legte und leicht zudrückte. Nahm Paolos Hand leicht in die seinige. Er zitterte unbewusst auf.

„Du musst den Ball etwa auf Höhe deines Knies halten. Nicht hochwerfen, sondern einfach mit dem rechten Handballen versuchen, ihn in der Mitte zu treffen.“ Er hatte fast geflüstert. Es war so komisch. Ungewohnt und dennoch fühlte er sich wohl in dieser Situation. Seine Hand, welche die des Latino noch immer hielt, holte aus, traf den Ball dort, wo sie sollte und er flog in einem geraden, hohen Bogen über den Strand und landete ein paar Meter weiter vor ihnen. „So in etwa.“ Es war ein lautloses Flüstern gewesen. Immer noch stand er hinter seinem Kumpel. Nahe an dessen Körper und schloss langsam seine Augen. Genoss diesen Augenblick.

„Alles in Ordnung mit dir?“ Paolos stimme scheuchte ihn aus seinen Gedanken auf.

Patric öffnete seine graublauen Edelsteine. Blickte in das lächelnde Gesicht seines Gegenübers und nickte nur langsam. „Ein wenig verwirrt, aber alles okay.“, nickte er langsam. Entfernte sich immer noch nicht von dem jungen Schwarzhaarigen vor sich. Spürte den heißen Körper an sich. Das Kribbeln wurde stärker und der Drang, diese vollen Lippen zu küssen immer größer. Sein Gesicht näherte sich langsam dem Paolos. Seine Hand lag leicht an dessen Wange und sein Daumen strich leicht über diesen Mund. „Du machst dich wirklich gut.“, hauchte der New Yorker ein wenig heiser.

„Ähm, Pat… ich…“ Ein wenig verunsichert blickte Paolo in eine andere Richtung.

„Für heute reicht es. Wenn du weiterhin auch mit den anderen übst… dann wirst du die Spiele locker meistern.“ Wieder ein Flüstern. Patric räusperte sich kurz und lächelte leicht. „Lass uns gehen, es wird eh schon fast dunkel.“

Paolo nickte leicht. „Ist gut.“

Kurz vor den Bungalows trennten sich ihre Wege und Patric irrte ein wenig unschlüssig herum. Hatte den Weg zu seinem eigenen Heim nicht vergessen, aber seine Gedanken hielten ihn davon ab, genau dorthin zu gehen. Dieser Körperkontakt vorher… so anders, als alles andere davor. Es ist schon komisch ich, der sich nichts aus festen Beziehungen macht… hat sich verliebt. Meine Mutter würde mich wohl auslachen. Ein glückliches Lächeln lag auf seinen Lippen, als er eine halbe Stunde später in seinem Bett lag und einen herrlichen Traum hatte.
 

Die Spiele verliefen alle mehr oder weniger ohne Probleme. Die Laien hatten die Regeln und die Technik relativ gut drauf und dennoch, Patrics Mannschaft war immer noch ungeschlagen. Wundern tat es den jungen Mann allerdings kein bisschen. Nur ein Match, hatte er verpasst, als er ziemlich unverhofft krank geworden war. Somit war dieses Spiel verloren und die Endausscheidung würde für ihn nicht weiter von Bedeutung sein, jedenfalls nicht in dem Interesse, selbst zu gewinnen.

Umso hibbeliger war er, als Paolo mit seiner Gruppe an der Reihe war. Er machte sich wirklich hervorragend und stach aus den ganzen Amateuren am meisten heraus. Ha, mein Training hat also doch geholfen. Zufrieden lächelte er von der Tribüne hinunter. Sah, wie sein Kumpel den Ball bekam und schrie aus vollem Halse, dass er ihn versenken sollte und so geschah es. Und keinen Moment später gellte der Schlusspfiff. „Wah! Geil!“ Er grinste bis über beide Ohren. Freute sich riesig für den jungen Mann und spürte sein Herz schneller schlagen, als ihn das breite Lächeln des Latino traf.

Keine halbe Stunde später um seinen Hals hing und ihn fast zu Tode drückte. „Gewonnen, gewonnen!“ Patric spürte den durchaus attraktiven an seinem eigenen. „Oh Gott Pat… danke, danke, danke!“ Zwei heiße Lippen brannten sich in seine linke Wange. Der junge Latino grinste ihn breit an und blieb an ihm haften wie eine Klette in verstrubbelten Haaren. „Ich könnte dich umknutschen.“

Der Dunkelblonde hörte das Grinsen aus Paolos Stimme heraus. Seine Hände lagen leicht auf denen seines Kumpels, welche von hinten um seinen hals geschlungen waren. „Schon okay. Du hast das Spiel bestritten, du musst dir selbst danken.“ Ein tiefes, rasselndes Husten drang aus Patrics Kehle. Seine Grippe war immer noch nicht ganz auskuriert. „Du steckst dich noch bei mir an.“ Er hustete abermals. Etwas leiser, aber in seiner Brust breitete sich ein unangenehmes Stechen aus.

„Nein, ich muss dir danken, weil du es mir beigebracht hast, ohne dich wäre ich doch nie so weit gekommen…“ Die Freude war deutlich zuhören. Paolo kam langsam um den jungen New Yorker herum. Sah ihn besorgt an. „Du solltest dich wieder ins Bett legen.“, meinte er leise. Fühlte ihm kurz die Stirn und schüttelte den Kopf. „Auf geht’s. Heute Abend findet noch ein Lagerfeuer statt, da solltest du wenigstens etwas besser drauf sein.“

„Ach was, das geht schon.“ Das Husten wurde schlimmer und Patric hielt sich für einen Moment an dem jungen Mann vor sich fest.

„Na klar geht das.“ Ironischer konnte Paolo gar nicht mehr klingen, als er sich seinen Mentor schnappte und ihn auch schon zu seinem Bungalow bugsierte.

„Ein Lagerfeuer sagst du? Wieso das denn? Singen wir Lieder? Wie kindisch...“ Sein Lachen ging abermals in einem Hustenanfall unter, bis ihm die Tränen in die Augen traten.

„Komm, leg dich hin und halt die Klappe, sonst kommst du ausm Husten gar nicht mehr raus. Ich schau, ob ich irgendwie Hustensaft oder so bekomme, okay?“ Er blieb noch für einen Moment an Patrics Bett sitzen, welcher sich wirklich wunderte, warum sich P so um ihn sorgte und dennoch. Er empfand es als schön, wenn er so in seiner Nähe war auch vorher, als er ihn umarmt hatte. Am liebsten hätte er ihn dort ja geküsst, oder die Umarmung geschlossen, doch er wollte irgendwie keinen falschen Eindruck erwecken.
 

Es war schon nach zehn Uhr. Die Sonne war langsam am Untergehen und ein paar der Jugendlichen wurden mit in das Holz stapeln einbezogen. Das Feuerholz war dann gut auf zwei Meter aufgeschichtet. Der Sand drum herum verhinderte, dass sich das Feuer ausbreitete und auf die breiten Baumstämme überschlug, welche um den Scheiterhaufen standen und Sitzmöglichkeiten darboten.
 

Patric fühlte sich einigermaßen fit, um sich an das Lagerfeuer zu setzten. Seufzte leise auf, als er den beruhigenden Schein des hoch lodernden Feuers auf sich spürte. Starrte hinein und hing wieder seinen Gedanken nach. Fröstelte ein wenig auf und merkte nebenbei, wie sich Paolo leicht an ihn lehnte. Einen Arm um ihn legte und den Kopf gemütlich auf Pats Schulter bettete. Vielleicht… ist das alles ja doch nicht einseitig, wie ich dachte. Ein fröhlicher Gedanke der ihn dazu verleitete, dem jungen Latino einen Arm um die Hüfte zu legen und ihn leicht an sich zu ziehen.

„Schön warm.“, murmelte der Schwarzhaarige leise gähnend. Kicherte kurz auf und schmuste sich wieder leicht an Patric, dem das Blut langsam in den Kopf schoss.

„Hm, das ist es… Mund auf.“ Der New Yorker hielt seinem Kumpel einen Marshmallow vor den Mund und fütterte ihn damit. Spürte Paolos Lippen an seinen Fingern und blickte in rehbraune Augen, die ihn leicht fixierten. Den Blick erwidernd lächelte er ihn an. Hob abermals eine der fluffigen, pappigen Leckereien und schob es dem 17-jährigen abermals in den Mund.

Der Schein des Feuers trieb ihm heiße und kalte Schauer über den Rücken. Und Paolos Nähe trug ebenfalls dazu bei, dass ihm langsam wärmer wurde. Er hatte wirklich noch nie solche Gefühle für jemanden gehegt. Es war ungewohnt, aber nicht unangenehm. Und als er wieder diesen wundervollen Körper an sich spürte, waren seine Zweifel wirklich verflogen. Ich bin verliebt… das gibt es doch nicht. Fast schon schmunzelnd verfolgte er den Gedanken weiter. Was ist, wenn Paolo auch so fühlt? Wie finden wir das heraus? Ich mein… okay er kuschelt sich an mich aber bedeutet das schon etwas? Irgendwie ist das alles zu kompliziert. Ich weis schon, wieso ich nicht auf feste Sachen stehe, aber wieso nicht auch einmal zur Ruhe zu kommen und wirklich nur einem zu gehören? Es wäre herrlich…

Ein leises Lied holte ihn aus seiner kleinen Traumwelt hinaus und ließ ihn bemerkten, dass P´s Hand mittlerweile nicht mehr um seiner Hüfte sondern an seinem Hintern lag und dieses Gefühl, was nun wirklich zu viel für ihn. Sein Herz sprang ihm halb aus der Brust und sein Blut in weiter südlichere Regionen. „P, lass uns gehen… okay?“, flüsterte ihm leise ins Ohr. Hauchte, nur zum Versuch, einen klitzekleinen Kuss gegen seine Schläfe und spürte zu seinem Glück ein leichtes Nicken. Hörte ein Gähnen und lächelte leicht. „Müde?“, fragte er neckisch, ehe er sich langsam erhob und sich mit Pao von dem Lagerfeuer zurück in die Dünen zog.

„Nein, nicht wirklich, aber die Wärme des Feuers und dir und das Gekuschel haben mich schläfrig gemacht.“ Der Schwarzhaarige lachte leise auf. Hatte seine Arme um Patric gelegt und ihn leicht an sich gezogen. „Geht es dir schon besser?“

Genau in diesem Moment entkam ihm ein markerschütterndes Husten, was ihm das Stechen in seiner Brust wieder bescherte. Etwas fröstelnd schmiegte er sich weiter in die warmen Arme um sich und bettete seinen Kopf auf P´s Schulter. „Nicht so wirklich. Aber ich fühle mich relativ fit.“ Auch er redete nicht sonderlich laut. Die Stille um sie herum war unglaublich. Der Wind stand so, dass man nicht einmal das Rauschen der Wellen hörte. Nur den gleichmäßigen Herzschlag Paolos konnte er an seiner Brust spüren.

„Wenigstens etwas. Du hättest dich besser ausruhen und nicht zu jedem Spiel kommen sollen.“ Ein kleiner Vorwurf, der Sorge enthielt.

Patric wurde ein wenig rot. Sein versuchtes Lachen ging abermals in einem lauten Husten unter. Sein Hals tat langsam wirklich weh. „Ich weis, aber ich wollte dich spielen sehen. Und du warst wirklich unglaublich gut.“ Er lächelte sanft. Wenn es jetzt keine solch schöne Situation wäre, würde ich das jetzt zweideutig sehen. Nur ein leichter Kuss striff Paolos Hals.

„Im Gegensatz zu dir bin ich miserabel.“ Der junge Latino sah ein wenig irritiert drein. Hatte aber dann ein warmes Lächeln auf den Lippen.

„Hey, dafür dass du dein Leben lang noch nie Volleyball gespielt hast, warst du perfekt.“ Patric durchfuhr ein heißer Stoß, als er zwei Finger auf seinen Lippen spürte. Aus reinem Reflex einen Kuss gegen die Spitzen hauchte und neckisch grinste.

„Schone lieber deine Stimme, sie ist eh schon so in Mitleidenschaft gezogen worden.“ Ein sanfter Hauch und schon passierte es.

Den jungen New Yorker hätte es beinahe umgehauen, so intensiv war dieser Kuss, auch wenn er sehr sanft war.

Ihre Lippen lagen luftig leicht aufeinander. Bewegten sich nur leicht, bis sich Patric nach einer kurzen Zeit dazu durchrang einen weiteren kleinen Schritt zu machen. Zärtlich begann, an P´s Unterlippe zu knabbern und dann mit seiner Zunge neckisch um Einlass verlangte. Ihn sogar bekam und dann wirklich beinahe umfiel.

Um das zu verhindern legte er seine Arme fester als beabsichtigt um Paolos Genick. Schmiegte sich entspannt an sein Gegenüber, hatte die Augen genüsslich geschlossen, während sich seine Gedanken immer weiter überschlugen.

Ein wenig verschüchternd lächelnd ließen sie voneinander ab. Sahen sich kurz an und blickten dann wieder, aneinander geschmiegt, auf das dunkle, fast schwarze, Meer hinaus.
 

So standen sie da. Fast eine halbe Stunde, ehe Patric sich leise räusperte und Paolo kurz über die Wange strich. „Wollen wir zurück? Es wird wirklich kühl.“

Der junge Mann blickte ihn an. Nickte lächelnd und legte, wie vorher, einen Arm um seine Hüfte. „Sonst wirst du noch kränker.“
 

Das Feuer brannte noch. Es waren schon ein paar gegangen, doch die beiden Jugendlichen setzten sich an ihren alten Platz. Schmiegten sich entspannt aneinander und genossen die Wärme des Feuers und des jeweils anderen.

Für Patric stand es nun wirklich fest, dass es mehr war, als nur eine einmalige Sache, doch was war mir Paolo? Ihn einfach zu fragen, das traute er sich dann irgendwie doch nicht, nur wie würde er es denn dann herausfinden? Lauter Gedanken, die ihm selbst in der Nacht, als sie schon in ihren Betten lagen, nicht mehr aus dem Kopf gingen.
 

Und leider Gottes war das nicht alles, was ihm langsam aber sicher den Tag vermiste. Seine Gedanken ließen ihn nicht mehr los, seine Ungewissheit erst recht nicht und was war mit Paolo?! Er ignorierte ihn! Und wieso?! Das wusste nur er selbst. Genauso wie Matt vor ein paar Wochen. Wie kleine Kinder benahmen sie sich. Nur er konnte sich keinen Reim darauf machen.

So schlecht, konnte ihr Kuss nicht gewesen sein und das Kuscheln war auch sehr schön, sonst hätte Paolo nicht damit angefangen aber vielleicht… Patric kam ein so dermaßen unglaublicher Gedanke, dass er am liebten laut geschrieen und sein Brot von sich gepfeffert hätte. Ein Spiel. Vielleicht war es nicht mehr als ein Test, ein Spiel um zu sehen, wie weit ich gehen würde. Klar, ich hab ihm das mit Matt erzählt… Vielleicht wollte er testen, ob ich ihn auch ins Bett kriegen wollte. Und jetzt… dann lässt er mich fallen wie eine heiße Kartoffel. Wie dermaßen intrigant muss man sein.

Er konnte und wollte das nicht glauben. Das war nicht in Ordnung. Mit einem Knurren und einem lauten Poltern verließ er die Cafeteria. Paolo war nicht dort gewesen, also suchte er ihn.

Das ganze Gelände suchte er ab, nur um fest zu stellen, dass er in seinem Bungalow saß und mit Max, diesem hässlichen Frettchen eine Runde Karten spielte. Das Bild passt einfach nicht. Das kann nicht sein… vielleicht… nein. Das glaub ich nicht. Das kann nicht von den beiden geplant gewesen sein. Dafür hörte sich das alles zu echt an… das… nein…

Patric verschwand wieder. Hatte nur durch ein Fenster gelugt und war auf dem Weg zu den Dünen. Er verstand es einfach nicht. Ihn so zu verarschen. Das hatte er wahrlich nicht verdient. Schon gar nicht, nachdem er Pao so geholfen hatte. Und obwohl er ihn so verdammt attraktiv fand, hatte er ihn nicht flachgelegt. Also was sollte das? Nur weil er früher ´Bäumchen wechsle dich´ gespielt hatte, hieß es noch lange nicht, dass er nicht auch auf eine feste Bindung eingehen konnte.
 

Die nächsten beiden Tage war es nicht anders. Drei Tage in denen sie nicht miteinander redeten. Sich nicht einmal ansahen und Paolo, nicht einmal mehr zum Frühstücken kam, oder immer erst dann, wenn er schon weg war. Doch als er eines Tages bis zum Schluss blieb, war er dennoch nicht gekommen. Irgendetwas musste nicht in Ordnung sein. Und genau diesem Grund wollte Patric endlich auf den Grund gehen. Allerdings wartete er bis zum späteren Nachmittag um sich mehr oder weniger Worte zurecht zu legen.

Mit diesen Gedanken und dem Vorhaben, Paolo endlich zur Rede zu stellen ging er zu dessen Behausung. Klopfte an und wurde auch schon dem kleinen Frettchen namens Max eingelassen.

„Ist Paolo da?“, fragte er geschäftsmäßig. Blickte ihn ohne weitere Gefühlsregung an und erkannte zu seiner Überraschung ein leichtes Nicken.

Paolo tauchte aus dessen Zimmer auf. Ein wenig zerknautscht, wie es den Anschein hatte und stellte sich vor ihn. „Was willst du?“ Kalte Stimme. Kalte Augen, die ihn ansahen.

„Ich wollte mit dir reden… können wir… irgendwohin, wo wir ungestört sind? Es ist wichtig.“ Er wurde ein wenig leiser. Max ging das Ganze nichts an, zudem war er unsicher.
 

So kam es, dass sie keine fünf Minuten später wieder am Strand waren. Sich schweigend gegenüber standen und vorerst keinen Ton sagten.

„Was soll das?“, fragte Patric dann frei heraus.

„Was soll was?“ Paolo sah tatsächlich etwas fragend drein.

„Wieso ignorierst du mich? Wieso verarschst du mich dermaßen!“, fuhr er sein Gegenüber erzürnt an. Seine Augen verengten sich zu Schlitze.

„Ich… ich bin es doch nicht, der dich ignoriert! Und ich verarsche dich nicht, wie kommst du darauf?!“ Jetzt war es Paolo, welcher seine Stimme erhoben hatte. Seine Courage war den Bach hinunter gelaufen.

„Und wie du mich ignorierst! Wenn unser Kuss so beschissen war, dann sag es mir wenigstens! Und ja du verarschst mich! Und wie du das tust! Du wolltest doch nur testen ob ich dich auch ins Bett zerre! Herr Gott ich bin keine Hure!“ Jetzt schrie er. Seine Augen sprühten geradezu vor Wut.

„Hörst du dich eigentlich reden! Das ist doch vollkommener Schwachsinn was du da erzählst! Ich habe weder gesagt noch gedacht dass du eine Hure wärst, noch wollte ich testen ob du mich ins Bett kriegst! Und wenn, dann wäre ich freiwillig mit dir in die Kiste gesprungen! Und unser Kuss war alles andere als beschissen, also red nicht so einen Mist!“

„Und was ist mit Max?! Ihr versteht euch, als wäre nie etwas gewesen! Ihr hättet euch beinahe den Kopf eingeschlagen, war das auch nur ein Test? War das der Anfang der ganzen Scheiße, die ihr euch ausgedacht habt?!“ Tränen hatten sich ihren Weg aus seinem Innern gebahnt. Seine Stimme war brüchig und sein Hals schmerzte noch immer von dem Husten. „Wieso hast du mich ignoriert, wenn es keine Verarschung war?“ Eine leise Frage. Eine salzige Perle tropfte zu Boden. „Ich habe darauf keinen Bock mehr. Verarsche wen anderen, tu wem anderen weh, aber ich habe keine Lust, dass weiter auf meinen Gefühlen für dich herumgetrampelt wird. Such dir einen anderen Dummen, der deine Spielchen mitspielt.“ Mit diesen harten Worten drehte sich Patric um, marschierte mit roten Augen den Weg entlang zu seinem Bungalow, knurrte Steven an, dass er sich aus dem Zimmer schleichen sollte und schmiss sich dort auf das Bett. Weinte mit dem einsetzenden Regen um die Wette und verstand das alles einfach nicht.

Er hörte nicht einmal mehr, dass Steven laut fluchend gegen irgendetwas plumpste, als die Türe des Bungalows aufflog und danach die Zimmertüre aufgestoßen und hart zugeknallt wurde. „Was soll der Scheiße eigentlich? Macht mir eine Szene wie eine Frau.“

Die bekannte dunkle Stimme ließ ihn leicht erzittern. Die Decke um seinen Körper wurde weggerissen. „Was soll das? Mir ist kalt.“, grummelte der Angesprochene leise auf. Rollte sich leicht zusammen.

„Pat, sieh mich wenigstens an wenn ich mit dir rede. Ich kann auch gerne wieder gehen, dann vergessen wir den Mist einfach und gehen getrennte Wege.“ Ein leises Seufzen war zu hören gewesen.

„Für dich ist das alles also nur ´Mist´.“ Patric erhob sich langsam. Drückte Paolo dann fest gegen den einen Schrank und sah ihn wütend an. „Wieso bist du dann darauf eingegangen, wenn alles nur ´Mist´ ist?!“

„Pat, jetzt lass es mich doch wenigstens erklären. Meine Güte, du gehst immer gleich auf wie eine Kartoffel. Bitte, hör mir wenigstens zu.“

Seine Hände wurden von Paos Schultern genommen. „Dann… rede.“ Ein leises, trauriges Grummeln drang aus Patrics Kehle, welcher auf ein paar Zentimeter Abstand ging, so weit dies in dieser Enge möglich war.

Der Regen klatschte gegen die Fensterscheiben und unterstrich die trübe Stimmung zwischen den beiden jungen Männern nur noch weiter.

„Du sagst zu mir, ich hätte dich ignoriert und genau das Gleiche hatte ich mir gedacht. Ich… ich hab mich nicht getraut dich darauf anzusprechen. Und das mit Max… wir haben uns ausgesprochen und als wir dann auch noch dieses Match gewonnen hatten… wir verstehen uns relativ gut, aber das heißt doch noch lange nicht, dass ich irgendetwas geplant hätte um dich irgendwie zu testen. Das wäre mir im Traum nicht eingefallen.“

Jetzt horchte Patric tatsächlich auf „Wie… oh man. Und ich hab genau das gleiche gedacht.“ Er plumpste langsam auf das Bett. Fuhr sich durch die gestuften Haare und sah auf. Erblickte ein leicht lächelndes Gesicht.

„Wie kamst du eigentlich darauf, dass ich dich testen wollte? Und wieso Max? Ich kann deine Gedanken wirklich nicht nachvollziehen.“ Paolo hatte leise gesprochen. Sie waren sich beide nicht sicher, ob noch jemand im Haus war, doch so ruhig wie es war, mussten sie entweder vor der Türe stehen und lauschen, oder aber tatsächlich weg sein.

„Ich hab gedacht, du würdest mich ignorieren und dann ist mir eben das mit dem Lagerfeuer in den Sinn gekommen. Dass das alles vielleicht nur ein Test gewesen wäre, ob ich dich ins Bett schleppen wollte und als ich dich dann mit Max gesehen hab… mir ist das so plausibel vorgekommen und jetzt… oh man. Ich bin ein Arsch… Weist du ich hab in meinem Leben noch nie solche Gefühle gehabt. Ich wusste nicht damit umzugehen und dann am Lagerfeuer… ich hab mich einfach hintergangen gefühlt.“, flüsterte er trocken. Fand sich in Paolos Armen wieder und schmiegte sich sachte an ihn.

„Pat, ich wollte dich nicht testen und was das mit Max war, weist du ja jetzt. Und hey, du hast zwar einen hübschen Arsch, bist aber keiner und eine Hure schon gleich zwei Mal nicht. Ich mein… wieso sollte man keinen Sex mit Leuten haben, wenn es einem Spaß macht?“ Seine Stimme war ein klein bisschen heiser. „Ich war mir nur nicht ganz sicher, ob ich jetzt schon wieder auf etwas Festes eingehen will und kann. Und als mir dann noch in den Sinn gekommen ist, mit wem du schon alles etwas hattest, hab ich Angst bekommen.“

Patric lachte leise auf. Legte seine Arme sanft um P´s Hüfte. Atmete hörbar erleichtert aus. „Pao, du brauchst keine Angst zu haben. Ich trinke nicht und ich behandle niemanden schlecht, außer wenn er mich schlecht behandelt, aber ich glaube nicht daran, dass du das machen würdest. Und danke für das Kompliment.“ Wieder das leise Lachen. „Und weist du jetzt, ob du etwas Festes eingehen willst?“ Etwas verschüchtert hatte er gesprochen. Seine Augen leicht geschlossen und genoss diese herrliche Wärme, die er in den letzten Tagen ziemlich vermisst hatte.

Dadurch, dass Patric seine Edelsteine geschlossen hielt, sah er die Röte nicht, die sich auf Paolos dunkle Haut legte. „Ich weis, dass du niemanden schlecht behandelst, außer Max vielleicht, aber das ist auch wieder etwas anderes gewesen. Und ich denke schon, dass ich bereit dafür bin. Ich meine… ich kann nicht ständig an Forrest denken, wenn ich jemanden kennen lerne.“ Die Stimme des Latino war immer noch sehr leise. Und die Umarmung verfestigte sich noch ein klein wenig mehr.

„Nein, Forrest ist Vergangenheit. Und noch etwas.“ Patric musste leicht lachen. Sah seinem Kumpel in die Augen und grinste leicht. „Ich werde dich nicht bespringen wie ein Tier, okay? Und weil wir schon dabei sind…“ Jetzt wurde er wieder ruhiger.

„Nein, ich hab nicht mit ihm geschlafen… auch sonst, mit niemandem. Deshalb sagte ich ja… wenn ich daran denke, wen du schon alles hattest…“ Wieder errötete er leicht.

Der New Yorker schmunzelte für einen kleinen Moment. Fuhr sanft durch diese wunderschönen Korkenzieherlockern und schüttelte den Kopf. „Wir fangen ganz von vorne an, ganz einfach. Wie beim Volleyball spielen. Ich werde dir die Grundlagen schon beibringen.“ Aus ihren Kehlen drang zur gleichen Zeit ein lautes Lachen und ein Frösteln ließ Patric erzittern.

„Und den Rest darf ich mir selbst beibringen?“ Er klang empört. „Ist dir kalt? Dann solltest du dich wieder hinlegen.“

Der Angesprochene schüttelte leicht den Kopf. Genoss weiterhin die Arme um sich. Schmiegte sich weiter an P. „Nein, nur ich kann dir nur so viel beibringen, wie ich selbst weis, den Rest müssen wir uns selbst irgendwie ausdenken. Und ja… mir ist ein wenig kalt.“, murmelte der junge Mann leise. Sah auf und lächelte. „Wollen wir es uns ein wenig gemütlich machen? Ist so ein ekliges Wetter draußen und ich will dich nicht gehen lassen.“ Er hatte es zugegeben. Hatte zugegeben, dass Paolo ihm wichtig war, eigentlich mehr als das, nur diese Worte waren jetzt noch zu früh. Patric wollte es sich einfach nur mit ihm gemütlich machen. Kuscheln.

„Ähm ja… okay, aber wo?“ Paolo sah sich ein klein wenig unschlüssig um. Blickte dann wieder zu Patric welcher nur lächelte.

Ihn langsam los ließ, die Decke auf dem Bett ausbreitete und seinen Freund gemächlich mit sich zog. „Klein, aber kuschelig.“ Er grinste. Schmiegte sich vollkommen zufrieden und überglücklich an P´s Brust, welcher schüchtern einen Arm um den New Yorker legte.

„Dein ganzes Bett riecht nach Eukalyptus.“ Ein Kichern war aus Paolos Lunge gedrungen. „Ich liebe diesen Geruch.“

Patrics Lippen kräuselten ein sanftes Lächeln. Seine Augen hatte er wieder geschlossen. Hatte sich leicht an Paos Seite zusammengerollt und kraulte gemütlich über diese stramme Brust. „Hm, dann parfümiere ich mich nur noch mit diesem Zeug. Obwohl, nicht dass du mich dann noch auffrisst.“ Er blickte nach oben. Lachte leise auf und legte seine Lippen zärtlich auf die seines Gegenübers. Seufzte wohlig, während sie diesen Kuss so weit steigerten, bis sie fast keuchend aneinandergeschmiegt da lagen und sich bei ihnen weiter südlich etwas zu regen begann.

„Was hätte ich denn davon?“ Paolos Grinsen wuchs ein wenig. Ihre erregten Körper schmiegten sich noch fester aneinander.

„Hm, gar nichts. Außerdem… ich glaube Eukalyptus in der Art schmeckt nicht sonderlich gut.“ Ein leises Schnurren war aus seiner Kehle gedrungen. Pat musste sich ein Keuchen verkneifen, als er die Erektion seines Freundes an der eigenen spürte. Er grinste und streckte sich leicht. Kuschelte sich noch weiter an den jungen Latino. „Kuscheln ist herrlich…“, murmelte er wie im Traum.

„Das… kann ich nicht bezeugen.“ Das Seufzen war Patric nicht entgangen.

„Ehrlich nicht?“ Er setzte sich leicht auf. Blickte in P´s Gesicht und strich ihm eine Locke aus der Stirn. „Mit dir hat noch nie jemand richtig gekuschelt?“ Fast traurig hörte sich seine Stimme an. Der junge New Yorker beugte sich zu ihm hinunter. Küsste ihn flüchtig auf den Mund. „Dann holen wir das nach. Ganz oft und so lange wie wir wollen, was meinst du?“ Patric war es ein Rätsel, wie man diese wundervolle Art der Nähe nicht erleben konnte. Die sanften Streicheleinheiten über den ganzen Körper, die ruhige Stimmung, das entspannte Beisammensein und einfach nur genießen.

Paolo nickte leicht. Legte etwas schüchtern seine Arme um den jungen Mann, welcher sich abermals an ihn drückte. Die Härte in seinem Schritt vorerst vollkommen ignorierte. „Ja, das hört sich gut an.“

„Es ist so herrlich… Aber ich glaube, dass wir das mehr oder weniger verschieben müssen. Es gibt dann Abendessen.“ Patric gähnte leise. Es machte ihn immer wieder schläfrig, wenn er so mit jemandem da lag.

Eine süße Röte zog sich plötzlich über Paolos dunklen Teint. „Ähm… ich gehe so sicherlich nicht vor die Türe.“ Er grinste kurz und schloss dann die Augen.

Es schien, als wäre es dem jungen Latino peinlich, wenn Patric ihn sich ganz genau ansah. „Dann, sollten wir das vielleicht zuvor beheben.“ Ein niedliches Schnurren war aus seiner Kehle gedrungen und seine, etwas kalte, Hand, krabbelte sich langsam über P´s Brust hinweg zu seinem Becken.

„Pa… pat… was ist wenn sie uns hören?“, wisperte er hart schluckend. Sein Gesicht war gerötet, doch seine Augen glänzten herrlich.

Ein leises Kichern entfloh seiner Lunge. „Sie kleben wahrscheinlich eh vor der Türe oder sind gegangen. Also haben sie bisher alles gehört oder gar nichts. Außerdem… wir sehen sie eh nie mehr. Und die Jungs hier sind ziemlich tolerant. Aber ich richte mich nach dir.“ Wieder das leise Schnurren. Seine Lippen lagen leicht auf Paolos. Er hütete sich im Moment in zu küssen, aber er wollte unbedingt herausfinden, wie er sich anfühlte. Wie er aussah, wenn er in seinen Höhen gefangen war.

„Du bist unmöglich.“ P lachte auf, zog den jungen New Yorker zu sich und gab ihm mit einem Kuss zu verstehen, dass es in Ordnung ging.

Ich muss dann wohl doch ins Badezimmer… Patric schmunzelte leise in den Kuss. Er nahm es seiner Eroberung nicht übel, dass er ihn nicht berührte. Das brauchte eben noch Zeit, von der sie noch eine Menge hatten.
 

Die Tage zogen ins Land, Patric und Paolo waren nicht mehr ohne den anderen zu sehen. Das Wetter hatte auch wieder an Schönheit gewonnen und dennoch, Patric lag mit langen Hosen im Sand, das T-Shirt bis zum Nabel hochgezogen und sonnte sich, mehr oder weniger. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, die Sonnenbrille auf der Nase und die Augen geschlossen, lag er da.

Paolo neben ihm. Betrachtend und mit einem leisen Lächeln auf den Lippen. „Pat, sag mal. Wieso bist du eigentlich angezogen wie im Winter? Es ist brütend warm und du liegst hier mit Jeans.“

Der Angesprochene drehte leicht seinen Kopf. Lächelte süß und beugte sich zu seiner Flamme. „Tja, ich hab etwas zu verbergen, was nicht jeden etwas angeht. Okay, eigentlich niemanden außer die Person, mit der ich zusammen bin.“ Ein liebes Zwinkern und Pat rutschte ein kleines Stückchen näher. „Willst du es sehen?“

„Hu?“ Eine Augenbraue schoss fragend nach oben. „Okay…“ Etwas zögerlich hatte er gesprochen gehabt.

„Okay, kommst du mit aufs Klo?“ Patric grinste nur. Erhob sich flott und zog seine Schnecke an den Händen zu sich. Drückte ihm kichernd einen Kuss auf die Wange und ging voran. „Obwohl… Toiletten sind unbequem.“ Er überlegte einen Moment. Drehte sich ruckartig um und lachte auf, als Paolo direkt in seine Arme lief. „Zu dir oder zu mir?“ Seine Fröhlichkeit war Meilenweit zu sehen. Das Glück hatte endlich Mitleid mit ihm gehabt.

Paolo schmunzelte leicht. Fuhr sich kurz über das stoppelige Kinn. Konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und beugte sich langsam zu Patrics Ohr. „Zu dir. Da riecht es so herrlich.“

Ein Lachen aus ihren Kehlen und ein paar Minuten später standen sie eng aneinander geschmiegt in Patrics Minizimmer. In einen zärtlichen Kuss vertieft und schon wieder konnten sich ihre Körper nicht zurückhalten. Wie auch, bei einer derart frischen Liebe war das unmöglich.

„Wo ist dieses Etwas?“ Paolo war leicht außer Atem. Blickte mit glasigen Augen seinen Freund an.

Patric sah das Zucken, als er Paolos Hand gegen seine Linke Brust drückte nur zu genau. Schmunzelte leicht. „Spürst du es?“, hauchte er sanft an seinem Ohr. Zog verspielt an dessen Ohrläppchen.

„I… ich spüre nur dein Herz.“ Er schloss die Augen. Zuckte abermals zusammen. Seine Hand spürte nackte Haut. Einen Nippel und etwas Rundes. Ausgehöhltes. „Du hast dich… Piercen lassen?“ Gehaucht. Etwas schüchtern.

Patric schmunzelte wieder nur. Knabberte leicht an Paolos Hals und schnurrte leise auf. „Nicht nur. Willst du… das andere auch noch sehen?“ Sein Herz fing zu rasen an. Seine Hose spannte immer weiter und seine Knie wurden etwas weich. Diese Intensität, die Leidenschaft, hinter diesen winzigen Berührungen, sie war unglaublich. Unbeschreiblich erregend.

„J… ja…“ Gestottert. P´s Hand war dort an Patrics Brust geblieben, welcher gerade im Begriff war, das störende Oberteil seinerseits zu entfernen.

Der junge New Yorker nickte leicht. Sah die süße Röte, welche sich wieder auf die Wangen des Latinos gelegt hatte und kicherte leise auf. „Aber davor noch eine kurze Erläuterung. Ich kann Shorts nicht leiden, mir steht das nicht, und in engen Jeans machen sich mehr oder weniger dünne Stöffchen besser, weil sie keinen Abdruck hinterlassen. Ich trage von Haus aus keine Shorts, auch nicht am Strand. Zudem, habe ich ja gesagt, dass ich etwas zu verbergen habe, nicht?“ Leise geraunt. Sein Herz schlug schneller. „Du bist der Erste, der das zu sehen bekommt.“

„Wo… wo ist es?“ Paolos Blick war etwas verschleiert. Blickte auf die weiße Haut unter seinen Fingern und erschreckte sich fast zu Tode, als seine andere Hand an der Leiste seines Freundes zu liegen kam. Das Rot seines Gesichtes nahm zu.

„Möchtest du, oder nicht?“ Patric hielt es wohl nicht mehr aus, würde er von P so betrachtet werden. Schon gar nicht, bei solchen Regionen.

Doch er bekam gar keine Antwort mehr. Spürte nur eine Hand, welche sich an seinem Hosenbund zu schaffen machte, welche kurz darauf zu Boden glitt. Nun war er es, welcher einen leichten Rotschimmer auf den Wangen bekam. Scheiße… man sieht… ALLES. Fuck, das hätte ich wissen müssen.

Nun war es ihm zum aller ersten Mal in seinem Leben wirklich peinlich. Er schloss die Augen um das lachende Gesicht seines Freundes nicht zu sehen. Durch den ziemlich eng geschnittenen Tanga sah man seine Erregung mehr als deutlich und natürlich war sein Geschlecht nicht mehr dort geblieben, wo es hätte sein sollen.

„Wird das nicht unbequem?“ Eine leise Stimme hatte sich in sein Gehirn geschlichen. Patric wurde ein Stück näher an den warmen, noch bekleideten Körper Paolos gezogen. Sanft geküsst.

„Wird es.“ Sein leises Flüstern war geblieben. Nur er fand es ein wenig unfair, dass nur er fast vollkommen Nackt vor ihm stand, also verlor er keine Zeit und blätterte den Latino langsam aus seinen Klamotten. Spürte die weiche Haut unter seinen Fingerspitzen, den leichten Haarflaum, welche vom Bauchnabel aus in den Shorts verschwand. Die kleine Ameisenstraße machte ihn an, obwohl er sonst eher darauf stand, wenn seine Bettgenossen rasiert waren. Allerdings war Paolo ja nicht nur sein Bettgenosse. „Ich werde mich nicht zurückhalten können, wenn das hier so weitergeht.“, gab er leise unter zwei Küssen zu. Erntete nur ein Grinsen und ein leises Seufzen des Latinos, als Pats Hände wie Federn über den nackten Oberkörper glitten.

Schüchterne Berührungen, zärtlich, sanft und intensiv. Und dahinter eine Leidenschaft, die Patric in seinem Leben noch nie erfahren hatte. Fordernde Küsse, die wie Windhauche über Wange, Hals und Lippen glitten.

Für einen kurzen Moment wurden diese Zärtlichkeiten eingestellt. Patric ein wenig von Paolo gedrückt, welchem nur ein ungläubiges ´wow´ über die Lippen kam.

Patrics Überraschung war ein kunstvoll gestaltetes Tattoo in Form eines Drachen, welcher sich von der rechten Lende bis zum oberen Drittel seines Oberschenkels schlängelte. Und mit einem gegrinsten ´Scheiße ist das geil´ landeten beide auf dem Bett.

Halb nackt rieben sich ihre erregten Körper aneinander. Heiße Lippen trafen auf ihr Gegenstück, Zungen umschlängelten sich anmutig tanzend und Hände erkundeten den für sie so fremden Körper des anderen. Schüchtern, vorsichtig, um niemandem weh zu tun. Trieben sich gegenseitig in die schönsten Höhen, bis sie beide lächelnd und voller Liebe, halb aufeinander lagen. Verschwitzt, aber unendlich zufrieden.

Fourth Part

Sanfte Windböen wirbelten den weichen Sand um ihn herum auf und ihm selbst seine schwarzen Locken in das dunkle Gesicht. Die Sonne schien unerbärmlich auf ihn hinab. Trieb ihm den Schweiß auf die Stirn und brachte ihn dazu, sein dünnes T-Shirt aus zu ziehen.

In Gedanken vertieft saß der junge Latino zwischen den dünnen Grashalmen auf einer Düne. Blickte auf die aufgewühlte See hinaus, während er mehr oder weniger tiefe Zigarettenzüge nahm, was ihm ein paar kalte Schauer bereitete.

Wieso muss eigentlich immer alles so kompliziert sein? Gedanken, die ihm schon seit letzter Woche durch den Kopf gingen. Eine wunderschöne Woche und drei weitere würden noch vor ihnen liegen. Doch was war dann? Was sollte werden, wenn diese Sommerferien vorbei waren? Dann würde der Abschied da sein. Nur für wie lange? Für eine Woche, einen Monat oder doch für immer? Eigentlich wollte er gar nicht daran denken, doch die unmittelbar davonrasende Zeit ließ sich eben nicht stoppen, dann würden sie in diesen Ferien hängen bleiben. Für immer, würden sich sehen, gemeinsam die Zeit verbringen und sich sooft und lange lieben können, bis ihnen die Lust danach verging. Allerdings glaubte er nicht daran, dass das noch irgendwann einmal passierte. Oder er war im Moment einfach so blind vor Liebe und diese Wirkung ließ wieder nach, wenn der gemeinsame Tagesablauf zur Routine geworden war.

Er hasste es jetzt schon, dass er in L.A wohnte. So weit von New York entfernt, dass es ihm allein bei dem Gedanken kleine Tränen in die Augen trieb. Sein Herz drohte fast zu zerspringen. Diese intensiven Tage, diese Berührungen. Wer wusste schon, wann er sie das nächste Mal, wenn die Ferien zu Ende waren, wieder spüren würde?

Und was war mit Pats Mutter? Wie mochte es ihr gehen? Wie mochte es ihm gehen, wenn wieder etwas passierte? Er würde nicht einfach mal zu ihm rüber kommen können, um ihn irgendwie zu trösten. Das würde nicht gehen! Außer er würde kurzfristig einfach umziehen, aber das ging auch nicht. Er hatte immerhin schon einen Job in Aussicht. Aber vielleicht konnte er sich irgendwo in New York bewerben, vielleicht würde sich die Möglichkeit ergeben. Und dennoch, er konnte sich Patric nicht einfach aufs Auge drücken. Nicht einfach ankommen und sagen ´Hey, hier bin ich wo ist mein Zimmer?´. Das ging nicht! Aber wie sollte er die Zeit sonst aushalten? Er wusste es nicht.

„Hey, was machst du denn hier so allein?“, fragte ihn eine dunkle Stimme hinter ihm. Legte ihm Arme um die Schultern und hauchte einen sanften Kuss gegen seine Schläfe.

Paolo lehnte sich entspannt an seinen Freund. Blies den Rauch der Zigarette durch die Nase aus und schloss die Augen. „Überlegen…“, gab der junge Latino als knappe Antwort zurück. Spürte den warmen Körper Patrics an dem seinigen, doch selbst jetzt mochten diese traurigen, ihn langsam zerfressenden, Gedanken einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden.

„Überlegen? Was überlegst du denn so ganz ohne mich?“ Ein leises Flüstern streifte seinen Hals. Sanfte Küsse flogen über seine Schultern und Patrics Hände kraulten zärtlich über seinen straffen Bauch.

„Was nach den Ferien sein wird.“ Er seufzte leise. Schnippte den Glimmstängel in den Sand und drehte sich langsam zu seinem Freund. Betrachtete ihn mit einem Gesichtsaudruck, als ob er jeden Moment zu weinen anfangen würde. „Ich möchte nicht zurück nach L. A.“ Schnell zog er den jungen Mann vor sich in seine Arme. Drückte sich fest an ihn und schloss die Augen. Die Wärme kroch wieder in ihn. Ließ ihm allerdings ein paar kalte Schauer den Rücken hinablaufen.

„Pao, du brauchst keine Angst haben. Forrest hat doch keine Ahnung wann du wieder kommst.“, flüsterte der Dunkelblonde sanft. Schloss die Umarmung, ebenfalls wie seine graublauen Edelsteine.

„Honey… ich kann ihm nicht aus dem Weg gehen. Er wohnt… fast gegenüber.“ Der Latino musste seine Tränen hinunterschlucken. Drückte seinen Freund fest an sich und wimmerte dann kurz auf. Konnte es nicht unterdrücken. „Aber… das ist es doch gar nicht. Mir geht es nicht um… diesen Typen.“

Ein kurzes Seufzen drang aus Patrics Kehle. „Worum dann?“ Etwas unbeholfen streichelte der New Yorker über Paolos Rücken. Konnte mit solchen Situationen einfach schlecht umgehen.

„Um uns.“ Seine Augen waren leicht gerötet und ziemlich glasig, als er Pat ansah. Ihm über die Wange streichelte und kurz den Kopf schüttelte. „Was ist nach diesen drei Wochen? Wie… wie wird das weiter gehen? Sehen wir uns überhaupt wieder? Ich mein…“

Patric hatte ein Lächeln auf den Lippen. Blickte in die dunkelbraunen Augen und nickte. „Weist du, wenn schon eine Beziehung, dann eine gescheite.“ Er seufzte leise auf.

Der Latino sah noch trauriger drein als vorher. Ließ seinen Schatz los und erhob sich. So ein verdammtes Arschloch. Wieso hat er sich überhaupt mit mir eingelassen? Scheiße! Innerlich auffluchend sah er auf das aufgewühlte Meer. Der Wind hatte sich noch immer nicht gelegt. Peitschte die Wellen noch weiter auf und zerzauste seine Haare. „Dann… lassen wir das hier fallen, als ob nichts gewesen wäre… ich verstehe.“ Mit langsamen Schritten, hängendem Kopf und die Wangen hinunterlaufenden Tränen machte er sich auf den Weg die Düne hinunter. Hörte wieder das fluchende ´Scheiße´ schon und wieder landete er, mit Patric auf sich, im Sand. Ihm kam diese Position und Situation vage bekannt vor.

„Was redest du denn für einen Mist?“ Patric sah den jungen Latino vorwurfsvoll an. „Deine Phantasie möchte ich haben. Du hast mich doch gar nicht ausreden lassen.“

Wieder lag der New Yorker zwischen Paolos Beinen. Stützte sich neben dessen Kopf ab und hatte ein neckisches Grinsen auf den Lippen. Küsste ihn flüchtig und schüttelte leicht den Kopf.

„Du hast gesagt, dass du eine gescheite Beziehung willst und eine Fernbeziehung ist das nun mal nicht, was gibt es denn da falsch zu verstehen?“ P sah sein Glück schon an sich vorbei rauschen. Konnte den Rest seiner Tränen nicht mehr zurück halten. Blicket, wie damals schon, an seinem Freund vorbei in den Himmel.

Patric schnipste ihm gegen die Stirn. Setzte sich auf Paolos Schenkel und drehte dessen Gesicht zu sich. „Jetzt hör mich doch zu Ende an. Ich hab gesagt ich will eine gescheite Beziehung, wenn überhaupt und eine die nur über fünf Wochen geht, ist für mich keine Beziehung, also, was sagt dir das?“

„Keine Ahnung.“ Seine Stimme war leise. Spürte die sanften Hände an seinen Wangen und schloss automatisch die Augen. Genoss diese wärme und wollte gar nicht weiter darüber nachdenken, was Patric denn eigentlich meinte. Man könnte es auch so verstehen, dass er es bereute überhaupt etwas mit ihm eingegangen zu sein, doch P wurde vom Gegenteil überzeugt. Sanft geküsst und dann wieder mit diesem zuckersüßen Lächeln angelächelt.

„Hätte ich das gerade gemacht, würde ich das beenden wollen?“, fragte Patric dann murmelnd gegen seine Lippen.

Ein Kopfschütteln des Latinos war zu erkennen. „Nein, wahrscheinlich nicht.“ Es war nur ein Flüstern seinerseits gewesen.

„Pao, nicht nur wahrscheinlich, ich hätte es NICHT getan, okay? Wenn ich eine Beziehung eingehe, dann eine gescheite, sprich, die länger als fünf Wochen dauert, auch wenn wir in entgegengesetzten Richtungen wohnen. Das ist doch vollkommen unwichtig. Wir wissen, dass wir zusammen gehören und das ist doch das Wichtige, oder? Außerdem vertraue ich dir.“

Paolo wurde langsam nach oben gezogen. Saß nun da, umarmte den auf ihm Sitzenden und drückte seine Wange etwas gegen Patrics Brust. Schloss seine Rehaugen. Also ist es nicht aus, zwischen uns. Ich glaube, das hätte ich wirklich nicht verkraftet. Obwohl es erst eine Woche ist, aber allein diese sieben Tage waren schon so intensiv. „Ich vertrau dir auch, dass du dich keinem anderen an den Hals wirfst. Aber… was wird mit uns? Ich mein, ich…“ Er errötete leicht. Drückte sich noch fester an seinen Freund. Spürte sanfte Finger, die ein paar Locken darum wickelten. „Ich will dich bei mir haben.“ Im Großen und Ganzen hatte er damit nichts anderes gemeint, als dass er ihn berühren und küssen wollte, doch das hatte er nicht über seine Lippen gebracht. Dafür war er wirklich zu schüchtern.

„Und was sollen wir deiner Meinung nach tun? Fürs Zusammenziehen sind wir eindeutig noch zu jung und das alles ist noch so frisch. Ich würde es liebend gern machen, aber… es geht nicht.“ Seine Stimme hatte den leichten Unterton an Traurigkeit nicht verbergen können. Patrics Hände fuhren leicht durch P´s Haare.

Sanfte Zärtlichkeiten, die Paolo diese ganzen Fragen langsam aus dem Kopf trieben. „Ich weis es nicht. Vielleicht… vielleicht kann ich meine Eltern überreden… weg zu ziehen. Wenn ich ihnen das mit Forrest erzähle… vielleicht geht das. Die kommenden Ferien sind zu wenige und zu kurz. Ich will dich nicht nur dann sehen. Ich hätte ein Idee…“ Er wusste nicht so recht, ob es okay war, wenn er das jetzt äußerte. Probieren konnte er es, aber wahrscheinlich würde das so gut nicht hinhauen. Er wollet sich Patric nicht einfach aufs Auge drücken und seiner Mutter gleich dreimal nicht.

„Wegziehen, ja das wäre eine Möglichkeit, aber was ist dann mit ihren Jobs? Ich glaube Pendeln in diesem Ausmaß wäre nicht so gut. Die Ferien sind tatsächlich allesamt zu kurz.“ Patric entfloh ein leises Seufzen. Das sanfte Streicheln hörte nicht auf. „Eine Idee? Was für eine?“

Paolo wartete einen Moment. Versuchte irgendwie Worte zu finden, die sich nicht zu aufdringlich anhören würden. Allerdings ging das nicht so einfach. „Na ja, ich könnte mir bei dir in der Nähe einen Job suchen. Nur… mit der Wohnung würde es schwer werden und ich glaube nicht, dass es deiner Mom Recht wäre, würde ich einfach bei euch einziehen und was mit dir ist… ich mein ich will mich nicht aufdrängen, deshalb… können wir das eigentlich auch gleich vergessen. War eine dumme Idee.“ Der junge Mann winkte ab. Lehnte sich entspannt an seinen Freund und schloss wieder seine Augen. Seine Tränen waren versiegt, doch das ungute und traurige Gefühl war geblieben.

Patric quietschte leise auf. Sie landeten durch die Wucht des Knuddelns wieder im Sand. Paolo sah mehr als irritiert drein. Sah das breite Grinsen seines Freundes. „Einen Job in meiner Nähe. Das wäre ja ein Traum. Und hey, von mir aus könntest du sofort bei mir einziehen. Aber was meine Mom dazu sagt… das weis ich nicht. Das müsste ich mit ihr besprechen.“ Ein betrübtes Seufzen kam über Patrics Lippen. „Wir bekommen das auf alle Fälle hin. Das verspreche ich dir, okay?“

Paolo nickte nur leicht. Schmiegte sich fest an den New Yorker und war einfach froh, dass sie hier zusammen lagen. Drei Wochen hatten sie immerhin noch. Drei Wochen, die wunderschön werden würden, die sie genießen konnten. In der sie alles machen konnten, worauf sie Lust hatten. Allerdings nur, so lange nicht wieder irgendwelche Camp Aktivitäten anstanden, allerdings würden sie sich da auch irgendwie herausreden können.
 

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Das kapi ist vielleicht noch nicht fertig... mal gucken ^^'

Fifth Part

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Sixth Part

Patric saß mit angezogenen Knien in dem weichen Sandstrand. Den Blick stur auf das rauschende Meer gerichtet mit dem Wissen, dass es jeden Moment zu einem kräftigen Donnerwetter kommen würde. Die Wolken waren fast schwarz und dennoch, er wollte nicht aufstehen. Er wollte sich nicht wieder in den Bungalow setzen und darüber nachdenken, dass dies nun die letzte Woche gemeinsam mit Paolo war. Ihre Zweisamkeit würde für unbestimmte Zeit nicht mehr bestehen. Hauptsächlich wohl über Telefon oder E-Mails und er wusste jetzt schon, dass ihm sein Körper nicht gehorchen würde. Allerdings hatte er nicht vor, sein Versprechen P´ gegenüber zu brechen. Er würde sich hüten das über Bord zu werfen, was er zum ersten Mal in seinem Leben erfuhr. Nein, er würde seinen Freund halten, egal was er tun musste. Egal was auf ihn zukommen würde. Pao würde er nicht mehr hergeben.

„Patric!!“, kam ein lautes Brüllen an seine Ohren. Steven kam durch den Sand gejagt. „Patric!“ Der Jugendliche kam keuchend neben ihm zum Stehen und stützte seine Hände auf die Knie, um Luft zu holen. „Was um Himmels Willen machst du denn hier draußen? Siehst du die Wolken? Das sieht verdammt stark nach nem Unwetter aus. Komm mit rein, es gibt dann eh essen.“

„Es wird nicht regnen und es wird auch kein Sturm oder ein Unwetter, oder sonst etwas runterkommen.“, murmelte Patric leise. Er stemmte sich in die Höhe und streckte sich, ehe er neben Steven herging.

„Wieso bist du dir da so sicher? Hellseher, oder was?“ Steven lachte und boxte ihm in die Schulter.

Der Dunkelblonde schüttelte den Kopf. „Nein, aber das Wetter darf jetzt nicht wieder umschlagen. Nicht in der letzten Woche, die wir hier noch sind.“, meinte er lächelnd. „Ich will das hier noch ein klein wenig genießen, bevor ich wieder zurück in die Großstadt muss.“

Mittlerweile fühlte sich Patric in dem Sportcamp wohl. Nicht nur, weil die Leute gar nicht mal so schlimm waren, wie er gedacht hatte, oder weil Paolo bei ihm war, sondern weil er etwas leisten konnte. Er konnte sich nach Herzenslust austoben, in jeglicher Hinsicht. Er konnte anderen Jungs und auch Mädchen, das Volleyballspielen beibringen, weil sich die Gruppenleiter eben nicht in hundert Teile aufspalten konnten.

„Kann ich verstehen. Es war wirklich eine schöne Zeit. Und jetzt dann wieder zur Schule.“ Steven seufzte und schüttelte genervt den Kopf. „Meinst du, wir treffen die Leute hier mal wieder?“

Patric zuckte die Schultern. „Ich weis es nicht. Bei manchen ist es mir ziemlich egal ob ich sie je wieder sehe, aber bei anderen. Da fände ich es schon schade, wenn man sich aus den Augen verlöre.“ Er dachte an Paolo. Ihr Abschied war nur noch sieben Tage entfernt und er wollte gar nicht wissen, mit wie vielen Tränen sie gehen würden. Allerdings war er gespannt, was seine Mutter dazu sagen würde.
 

„Patric!“, wieder ein rufen. Vince kam angestolpert und schielte noch mehr als sonst. „Matt will dich sehen. Du sollst kurz zu seinem Bungalow kommen.“ Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er hatte Patric anscheinend auf dem gesamten Gelände gesucht.

„Okay, danke. Weist du was er will?“, fragte der New Yorker ein wenig verwirrt.

„Nein, keine Ahnung. Ist anscheinend wichtig, weil er meinte, ´so schnell wie möglich´.“ Wieder nur ein Schulterzucken und Patric ging in die Richtung, aus der sein Zimmergenosse gekommen war, davon. Ohne ein weiteres Wort.
 

Pat klopfte an der Türe und wurde auch schon eingelassen. Es roch nach Zigaretten und Kaffee.

„Du rauchst? Als Sportjunkie? Hätte ich nicht gedacht.“, meinte Patric ohne Worte der Begrüßung.

„Na ja, jeder hat so sein Laster, oder?“, meinte er leise und stand auf. Drückte den angefangenen Glimmstängel aus und lehnte sich an die Tischplatte vor Patric.

„Hm… wahrscheinlich.“ Der Dunkelblonde zuckte die Schultern. Noch vor sechs Wochen war ihm das Blut in den Unterleib geschossen, als er Matts Stimme nur gehört hatte und jetzt regte sich überhaupt nichts mehr. „Warum sollte ich denn jetzt herkommen?“

„Ich hab mir den Nacken ein wenig verrissen und…“ Matt sah errötend zur Seite. „Ich hab gedacht, vielleicht könntest du mich massieren? Das hat echt geholfen.“

„Ähm. Wieso gehst du nicht zum Orthopäden, der kann das genauso und er ist ja eh gleich mit hier auf dem Gelände.“ Patric sah ihn argwöhnisch an. Irgendetwas war faul an dieser Sache. Und zwar vollkommen faul. Nur wegen einer Massage rief man einen nicht einfach zu sich.

„Ach, der kann das bei weitem nicht so gut wie du. Der hat viel zu grobe Finger.“ Matt schüttelte abwertend den Kopf. „Nein, du kannst das viiiel besser.“ Der Gruppenleiter kam einen Schritt auf Patric zu und fuhr ihm leicht über die Wange. „Massieren… würdest du mir den Gefallen tun?“

Patric lachte auf. Das war so absurd und so eindeutig, dass er einfach lachen musste. Matt war spitz. Er war so spitz auf ihn, dass er ihn tatsächlich zu sich hatte rufen lassen.

Ein bösartiges Grinsen lag auf seinem Gesicht. Er würde für einen kleinen Moment mitspielen. „Klar, ich glaub… ich kann wirklich besser massieren.“, raunte er heiser und drängte sich gegen Matt. Seine Rechte glitt über seinen Oberkörper und hinunter zu seinem Hosenbund. Gekonnt öffnete er die Gürtelschnalle, Knopf und Reißverschluss. „Da würde ich auch nicht zu dem alten, ekligen Typen von Orthopäden gehen wollen, wenn ich so knackige, zarte und weiche Finger eines Jugendlichen haben könnte, oder?“

„Richtig.“, nuschelte Matt und riss die Augen auf, als sich Patrics Finger schmerzhaft um sein Glied schlossen.

„Aber weist du was… Auf nem alten Pferd lernt man’s reiten, solltest du vielleicht mal ausprobieren.“ Patric zwinkerte, drehte sich um und verließ den Bungalow. Sein Grinsen war nicht zu übersehen, das Funkeln in seinen Augen auch nicht und seine Freude, ihren Teamleiter in die Pfanne gehauen zu haben, war wohl über Meilen zu sehen.
 

Die letzten sechs Tage vergingen wie im Flug. Die beiden Jugendlichen nutzten jede Gelegenheit um beieinander zu sein. Die Stunden zu genießen, die sie noch zusammen hatten. Sich immer wieder ein kleines Stückchen näher zu kommen und nicht an den bevorstehenden Abschied zu denken, welcher allerdings viel zu schnell kam.
 

Ein großer dunkelblauer Bus wartete auf dem Parkplatz. Der Wind wehte durch die hohen Pekanbäume und die Sonne schien unerbärmlich auf sie nieder. Einige der Camp-Teilnehmer wurden von ihren Eltern abgeholt, der Rest verstaute sein Gepäck im Busrumpf, nahmen ihre Plätze ein und freuten sich schon auf das Wiedersehen mit ihren Eltern, Freunden und Verwandten.

Paolo war der letzte, der in den Bus einstieg. Der Fahrer drängte ihn schon seit einer Viertelstunde endlich einzusteigen, doch Patric ließ ihn partout nicht los. Er wollte sich nicht verabschieden, er wollte ihn nicht gehen lassen und wollte nicht auf ihr nächstes Treffen warten. Als dann allerdings das rote Cabriolet Pat’s Mutter angesaust kam mussten sich die beiden Jugendlichen wohl oder übel voneinander trennen.

Patric musste sich stark zusammen reißen, nicht zu weinen. Paolo hingegen konnte seine Tränen nicht zurück halten.

„Ich ruf dich an, versprochen und… ich komm sobald es irgendwie geht.“, murmelte der Gelockte mit einem traurigen Lächeln im Gesicht. Ein letzter, flüchtiger Kuss wurde ausgetauscht und die Bustüren schlossen sich mit einem leisen Zischen.

Patric sah dem Fahrzeug wehmütig nach, hievte seinen Koffer in den Kofferraum des Autos und setzte sich seufzend auf den Beifahrersitz. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter, wandte den Blick und sah in das lächelnde Gesicht seiner Mutter.

„Wie es scheint hast du einen guten Freund gefunden?“ Sie drückte ihren Sohn an sich und küsste ihn auf die Wange. „Wie geht es dir?“

„Kein Freund…“, murmelte Patric leise. Umarmte seine Mutter und vergrub sein Antlitz in ihrer Halsbeuge. Ein leises Schluchzen entfloh seiner Lunge und die Traurigkeit hatte ihn überwältigt.

„Aber aber. Patric, was ist los?“ Die Besorgnis war deutlich aus ihren Worten zu hören.

Mit geröteten Augen sah er auf und lächelte betrübt. „Hast du je daran gedacht, dass ich mich mal verlieben könnte, Mom?“, fragte der Dunkelblonde gebrochen und wischte sich die Tränen von den Wangen.

„Jeder kann sich verlieben, bei dir hat es eben nur ein wenig gedauert, mein Engel.“ Sie ließ ihren Sohn los, startete den Motor, wendete und fuhr auf den aufgeheizten Highway. „Ich freu mich für dich. Wie ist er so?“, fragte sie mütterlich und fluchte im gleichen Augenblick über einen überholenden Motorradfahrer.

„Er ist unglaublich.“ Das war alles, was Patric über Paolo sagen konnte.

„Und wo wohnt er?“

Ein tiefes Seufzen drang aus Patrics Kehle. Wieder sammelten sich Tränen in den Augen wenn er bedachte, dass diese Distanz noch sehr lange zwischen ihnen stehen würde. „Chicago.“ Er legte eine kurze Pause ein. „Verdammt, das sind über Eintausend Kilometer. Wie soll ich das denn machen? Ich… ich will ihn nicht nur zwei, wenn’s hoch kommt, drei Mal im Jahr sehen.“

Ihr stockte für einen Moment der Atem. „Chicago. Das ist ja eine halbe Weltreise.“ Sie schüttelte den Kopf und sah ihren Sohn aus den Augenwinkeln an. Sie machte sich Sorgen. Jetzt, da Patric endlich jemanden gefunden hatte kam schon das nächste Problem auf ihn zu. „Das ist immer das dumme, wenn man sich in so einem Ferienlager kennen lernt. Aber meinst du nicht, dass eure Verbindung stark genug ist?“

„Mom, wir kennen uns seit sieben Wochen. Ich weis es nicht. Ich hab keine Ahnung, aber ich hab ihm versprochen mir lieber ne Gummipuppe zu nehmen, als irgendeinen anderen Kerl.“, murmelte er leise kichernd.

„Na dann müssen wir dir aber erst eine kaufen.“ Sie lachte herzhaft auf und wuschelte Patric durch die Haare, die in den letzten Wochen ein gutes Stück gewachsen waren.
 

Den Rest der Fahrt verbrachten sie damit, über etwaige Sexspielzeuge zu reden. Patric fand es immer wieder herrlich, wie aufgeschlossen und verständnisvoll seine Mutter in der Hinsicht war. Er hatte sich oft gefragt, wieso sie das so locker nahm, aber er schätzte sehr stark, dass sie durch ihre Arbeit so viel gesehen hatte und versuchte ihn aufzuklären, so gut sie eben konnte.
 

„Mom, musst du heute noch weg?“, fragte Patric, als sie in ihrer kleinen Wohnung angekommen waren. Seine Mutter war für einen Augenblick im Badezimmer verschwunden und kam geschminkt und mit gemachten Haaren wieder heraus.

„Ja, mein Engel. Es geht nicht anders. Ich hab zwei Tage nachzuholen, die ich dich zu dem Camp gefahren und wieder abgeholt habe. Das ist bares Geld.“

„Aber du hast doch noch keinen Bissen gegessen, oder?“

„Das hole ich auf dem Weg nach, mach dir keine Sorgen, sorg lieber dafür, dass du genügend in den Magen bekommst und diesen… wie hieß er noch, Paolo, anrufst.“ Sie zwinkerte und drückte ihn an sich.

„Pass auf dich auf.“, murmelte der Jugendliche und ließ sie los. Sah ihr traurig nach, als sie aus der Haustüre stöckelte und plumpste mit einem unguten Gefühl im Magen auf die dunkelrote Ledercouch.
 

Die Wochen verstrichen. Patrics Alltag ging wieder komplett von vorne los. Aufstehen, frühstücken, mit dem Bus zur Highschool fahren, lernen, zu Mittag essen, weiter pauken und zum Volleyball-Club hetzen. Er hatte nach dem Ferienlager wieder damit angefangen. Patric hatte davor keinen Gedanken daran verschwendet, dass ihn das Camp wieder zu dieser Leidenschaft verhelfen würde, aber wozu sollte er sein Talent verschwenden? Er hatte es drauf! Er hatte ein gutes Team gefunden und die körperliche Anstrengung lenkte ihn zum Großteil von anderen Problemen und Gedanken ab. Zumindest kam er somit nicht auf die bescheuerte Idee, sich an einen Kerl heranzuschmeißen, weil er die Kraft nach dem Training so oder so nicht mehr gehabt hätte. Somit konnte er zumindest mit gutem Gewissen sagen, dass er Paolo treu blieb, so wie er es versprochen hatte.

Es war wie immer. Seine Mutter war nicht da, es lag, wie immer, ein Zettel auf dem Küchentisch auf dem stand, dass er sich das Essen auf dem Herd warm machen sollte. Er verstand es nicht, wie seine Mutter auch noch für ihn kochen konnte, wenn sie pro Nacht nur etwa vier Stunden Schlaf bekam. Patric konnte nicht sagen, wie sehr er seine Mutter bewunderte und liebte. Dennoch konnte er sich die Sorgen nicht aus den Gedanken streichen. Nicht einmal dann, wenn er mit dem Telefon in der Hand in seinem Zimmer saß und mit Paolo telefonierte. Er brachte ihn zwar zum lächeln aber im gleichen Zug auch zum weinen. Er vermisste ihn. Er vermisste seine Küsse, seine zaghaften, leicht ängstlichen Berührungen, sein Lächeln. Das Gefühl über Paos Haut zu streicheln oder ihn einfach nur im Arm zu halten.

Manchmal hatte er das dringende Bedürfnis, sich in den nächsten Flieger zu setzen und einfach zu Pao zu fliegen. Hätte er das Geld dazu gehabt, hätte er es mehr als nur einmal schon getan. Und genau das brauchte er. Geld. Und ihm blieb nur eines übrig, um daran zu kommen. Sich einen Job suchen.
 

Patric saß nach dem Training oft da und überlegte, wo er arbeiten konnte. Er brauchte Zeiten, die sich mit der Schule, dem Training und dem Lernen nicht überschnitte. Also blieb ihm nur das Wochenende. Und dann am besten morgens oder mittags, denn zumindest am Abend, wollte er etwas für die Schule tun.

„Was meinst du?“, fragte er Paolo eines Samstagvormittags. Er hatte in vier Stunden ein Spiel und hätte eigentlich schon gefrühstückt haben sollen, aber das hatte nach hinten verschoben. „Vielleicht fang ich bei Starbucks an. Zum Kaffee machen bin ich wohl zu gebrauchen.“ Er lachte leise auf.

Paolo hingegen schwieg für einen kurzen Augenblick. Sorge machte sich in ihm breit. Wenn er sich überlegte, was Patric jetzt für einen Wochenplan hatte, wie sollte er dann noch zwischendurch arbeiten? „Pat, meinst du, du bekommst das zeitlich hin? Montag und Mittwoch Training, Dienstag und Donnerstag bis fünf Schule und wann willst du lernen? Samstag hast du Spiele. Dir bleibt nur noch der Sonntag und Freitag. Und wenn du nicht aufpasst, vermasselst du deinen Abschluss.“, meinte er ruhig.

Patric seufzte auf. Paolo hatte ja Recht. Er selbst wusste auch, dass das nicht so einfach war, wie er sich das vielleicht vorstellte. Zeit würde er dann tatsächlich kaum noch haben. Aufs College wollte er danach eigentlich auch noch, irgendetwas mit Sport machen. „Scheiße, dann komm ich ja nie zu Kohle.“ Ein deprimiertes Seufzen drang aus seiner Kehle. Er hätte am liebsten zu schreien angefangen. Warum, zum Teufel, musste Chicago auch so verdammt weit weg sein? Das war einfach unfair! Wie sollte er eine Beziehung, die ihm mehr wert war als sein Schulabschluss und sonst irgendetwas, aufrechterhalten, wenn er keine Kohle hatte um zu seinem Freund zu fliegen?

„Pat.“ Paolo versuchte ihn zu beruhigen. Er wusste, dass Patric diese Trennung bei weitem schwerer fiel, als ihm selbst. Natürlich vermisste er ihn, wahnsinnig sogar. Aber ihm reichten, zumindest für einen minimalen Teil, die Telefonate und E-Mails. „Bald ist Thanks-giving. Spätestens da sehen wir uns auf jeden Fall, zumindest übers Wochenende. Und an Weihnachten. Ich weis nicht, ob das funktioniert, meine Eltern sind da ziemlich Traditionsbewusst, aber ich glaub für ein paar Tage könnte ich mich schon abseilen.“

„Bald?“ Patric lachte fast schon hysterisch in den Hörer. „P’, bis Thanks-giving sind es noch… warte.“ Patric blickte auf seinen Kalender. Ein leises Jammern erklang, als er weiter sprach. „Das sind noch zwei Monate.“

„Ja eben. Bald.“ Paolo grinste auf. „Hey, die Zeit geht schneller vorbei als du denkst. Und wir sind beide im letzten Jahr.“

Patric schnaubte verächtlich. „Scheiß doch auf das letzte Jahr! Scheiß auf den Abschluss.“

„Jetzt sei doch nicht kindisch. Unser Abschluss ist wichtig, ob wir danach aufs College gehen oder nicht. Irgendwas brauchen wir in der Hand.“ Der Dunkelhaarige schloss die Augen und ließ sich rücklings auf sein Bett fallen. „Wir bekommen das schon hin, du brauchst dir nicht noch einen Job suchen, nur damit wir uns sehen können.“

Frechheit. Paolo dachte auch dass er sich alles erlauben konnte, nur weil er von seinen Eltern Geld in den Arsch geschoben bekam. Er hasste es. Ja! Er hasste es, in diesen Verhältnissen aufgewachsen zu sein, aber er konnte es nun mal nicht ändern. Und er wollte nicht von seinem Freund ausgehalten werden! Und er wollte auch nicht unter die Nase gerieben bekommen, dass er es sich nun mal nicht leisten konnte. Aber er würde es ihm schon noch beweisen. Patric würde das unter einen Hut bekommen. Schule, den Volleyball, das Lernen und den Job.

„Wird schon schief gehen.“, murmelte Patric leise. Seine überschüssige Energie konnte er immerhin gleich an seinem Gegner auslassen. „Ich muss dann langsam. Hab noch nicht gegessen und wenn ich zu spät esse, kann ich mich auf dem Feld später nicht bewegen.“

„Alles klar. Du zeigst es ihnen, ja? Stampf sie in den Boden.“ Paolo hatte ein Lächeln auf den Lippen. Er würde Patric zu gerne mal bei einem Spiel zusehen. Ihn anfeuern. „Und das mit dem Job… mach es so, wie du es für richtig hältst. Ich steh hinter dir.“, flüsterte er noch.

„Klar.“ Patric warf noch einmal einen schnell Blick auf die Uhr. Noch knapp drei Stunden. Noch genug Zeit zu essen und zu duschen. „Ich denk an dich. Hören wir uns morgen?“

„Natürlich. Ich denk auch an dich. Bis morgen und viel Glück.“

Klick…
 

Patric saß vor sich hin grummelnd vor seinem Toast mit Speck und grübelte. Wann sollte er sich um seinen Job kümmern? Paolo hatte schon Recht. Er hatte wirklich kaum Zeit überhaupt an einen ran zu kommen. Wie sollte er dann erst die Zeit finden, darin zu arbeiten? Irgendetwas würde mit Sicherheit auf der Strecke bleiben. Und das würde wohl das Lernen sein und einen guten Abschluss brauchte er auf jeden Fall, wenn er sein Sportstudium machen wollte. Außer er würde sich dazu entschließen, ehernamtlich eine Jugendmannschaft zu trainieren. Dann bräuchte er das Studium nicht unbedingt. Ein Trainerschein würde da genügen.

Scheiße, hör auf zu überlegen. Konzentrier dich auf das vor dir liegende Spiel. Wird schon werden, ermahnte er sich selbst. Aß auf und sprang unter die Dusche.
 

Mit gepackter Sporttasche und seinen Gedanken auf dem Matchfeld, machte er sich auf den Weg zum Clubbus. Seine Mannschaftskameraden warteten schon sehnsüchtig auf ihren Kapitän. Sie verließen sich auf ihn und er würde seine Leute nicht enttäuschen. Wenn alles gut lief, würden sie nur noch eine handvoll Spiele gewinnen müssen und sie wären im Halbfinale. Und er hatte es im Gefühl. Sie würden die Meister werden. Und wenn es soweit war, dann würde er sich um seinen Job kümmern und Paolo endlich wieder in die Arme schließen können.

Seventh Part

Patric saß gemütlich mit einem Buch auf den Knien in seinem kuscheligen Bett, neben sich eine Packung Kartoffelchips liegen, als sein Handy klingelte. Normalerweise würde er um diese Uhrzeit schon längst schlafen, würden die Stunden bis 13 Uhr nicht wegen Krankheit des Lehrers ausfallen. Als er auf seinen rot fluoreszierenden Wecker sah, war es halb drei Uhr Nachts. Patric sah auf sein Handy und fragte sich, warum sein Freund um die Uhrzeit anrief.

„Pao, was gibt’s?“, gähnte er leise und rieb sich über die vom Schlaf verkrusteten Augen.

„Pat… ich… ich…“ Paolos Stimme zitterte, sie war nur ein leiser Hauch und man hörte deutlich die Tränen heraus.

„Was ist los?“ Patric war auf so gut wie alles vorbereitet nur auf das, was er jetzt hörte, nicht.

„Du kleines Miststück! Mach die verschissene Türe auf, oder ich tret sie ein!“ Hörte er im Hintergrund aus dem Hörer dringen.

„Wer ist das? Paolo, was ist da bei dir los?“ Er saß kerzengerade in seinem Bett.

„Das ich… Pat… der will mich umbringen. Der macht mir die Hölle heiß.“, heulte Paolo in das andere Ende. „Du… du hättest nicht auflegen sollen. Du hättest nicht auflegen sollen.“, wimmerte der Jugendliche leise.

Patric schnürte es die Kehle zu. Er erinnerte sich nur noch zu gut an das Telefongespräch, das Paolo damals im Camp geführt und Patric das Telefon genommen und aufgelegt hatte. Ihr erstes Aufeinandertreffen. „Forrest?“, fragte er leise. „Pao, du musst die Polizei anrufen.“

„Ja… er hat nicht mitbekommen, wie ich vom Camp nach Hause gekommen bin, aber… er hat mich wohl irgendwie auf der Straße gesehen. Pat… ich halt das nicht aus. Ich kann die Bullen nicht rufen.“

„Wieso nicht?“ Patric verstand nicht, wieso Paolo die Polizei nicht rufen wollte. Sie wären die einzigen, die diesen Tollwütigen Kerl unter Kontrolle bringen könnten.

„Ich… ich hab mich in meinem Zimmer eingeschlossen. Ich hab nur mein Handy da.“ Wieder ein leises Schluchzen.

Das laute Brüllen und Rumpeln aus der Leitung machten Patric Angst. Wenn Forrest wirklich durch die Türe kommen würde, wäre es für seinen Freund wohl tatsächlich zu spät. Einen rachsüchtigen Ex-Freund konnte man nicht so schnell aufhalten.

Der Dunkelblonde überlegte einen Augenblick. „Gut dann bleib da. Pao, du legst jetzt auf und rufst die Polizei an. Sagst ihnen was los ist und rufst mich dann wieder an. Hast du irgendwas da, was du ihm gegebenen Falls über den Kopf ziehen kannst?“

„Spinnst du? Nein… ich leg nicht auf. Ich kann nicht…“ Die Verzweiflung war deutlich aus seinen Worten zu hören. „Ich hab noch nen Baseballschläger.“, nuschelte er leise.

„Gut, dann nimmst du dir jetzt diesen Schläger und stellst dich hinter die Türe. Du rufst die Bullen an und sollte der Arsch es tatsächlich schaffen rein zu kommen, dann ziehst du ihm eins über den Schädel.“ Das Wimmern wurde lauter. „Pao, hast du mich verstanden? Du musst dich beruhigen!“ Patric war selbst kurz vorm Durchdrehen. Wenn er könnte würde er zu Paolo rennen und ihm beistehen, doch alles was ihm blieb war, ihm über das Telefon irgendwie beizustehen.

„Ja… hab ich. Ich… hab Angst.“ Stoßendes atmen war zu hören und ein Brüllen folgte. „Verpiss dich du Hurensohn! Lass mich in Ruhe! Wir sind fertig miteinander!“

„Nicht… nicht. Beruhig dich. Antworte ihm einfach nicht. Lass dich…“ Patric holte Luft. „Du darfst nicht auf ihn reagieren. Das stachelt ihn nur noch mehr an. Pao, mach keinen Scheiß, hörst du? Ruf endlich die verschissene Polizei an, verdammt noch mal.“ Nun sammelten sich selbst in seinen Augen Tränen. Die Hilflosigkeit war kurz davor ihn zu übermannen.

„O… okay. Ich… ich leg jetzt auf.“, kam es gestottert von dem Latino.

Klick…

Patric hörte nur noch ein Tuten und die Tränen rannen. Sein Herz raste und er hatte das Gefühl kotzen zu müssen. Er zitterte am ganzen Leib und hoffte nur, dass die Polizei noch rechtzeitig kommen würde. Er hatte Angst. So wahnsinnige Angst, dass er vielleicht noch einen Anruf bekommen würde, dass Paolo mit einem Schädelbruch im Krankenhaus liegen würde. Obwohl, wahrscheinlich würde er es gar nicht erfahren, da Paolos Eltern es vielleicht nicht für nötig hielten.

Zehnminuten. Fünfzehnminuten.

Patric ging im Wohnzimmer auf und ab. Kramte irgendwann in einem Schrank herum und fand, zum Glück, noch eine Schachtel Zigaretten seiner Mutter und zündete sich, zum ersten Mal in seinem Leben einen Glimmstängel an. Ihm wurde noch schlechter, er musste husten und fiel beinahe vom Stuhl, als nach einer geschlagenen halben Stunde sein Handy abermals zu piepsen anfing.

„Pao?“, war alles was er in dem Moment aus dem Mund brachte.

Ein heiseres Husten war zu hören und eine rauchige Stimme. „Ja, ich bin dran.“

„Geht es dir gut?“ Patric ließ sich auf das Sofa fallen und atmete tief ein.

„Ich… ich hab ihn… umgehauen. Einfach zugeschlagen.“ Paolos Stimme war so anders. Er erkannte sie kaum wieder. „Die Polizei hat einen Krankenwagen gerufen, der hat ihn mitgenommen. Und… sie haben meine Aussage aufgenommen. Wahrscheinlich kommt es zu einer Anhörung.“

„Schatz…“ Patric hatte ihn zum aller ersten Mal so genannt. „Es war Notwehr. Sie können dir daraus keinen Strick drehen.“ Er fuhr sich, mit den Nerven am Ende, durch die Haare. „Die Anhörung wird wohl eher dieses Arschloch bekommen. Du darfst jetzt nicht durchdrehen, okay?“

„Nein… ich bin nur etwas… geschockt. Ich hab gedacht, dass ich das nicht könnte… aber ich hab dieses Gesicht gesehen und… plötzlich sind mir die Sicherungen raus gesprungen.“

„Das war auch gut so, sonst hätte er vielleicht sonst etwas mit dir angestellt. Du hast mir wirklich Angst eingejagt.“, meinte er leise.

„Tut mir leid… ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte.“ Paolo atmete tief durch. „Ausgerechnet heute. Meine Eltern sind auf einem Bankett und wahrscheinlich… hat er genau auf den Moment gewartet.“

„Ja wahrscheinlich. Entschuldige dich nicht, ich bin froh, dass dir nichts passiert ist. Und ich bin dir eigentlich sehr dankbar, dass du mich angerufen hast. Sonst… wenn dir etwas passiert wäre, dann hätte ich das vielleicht nie erfahren.“ Die Vorstellung Forrest hätte seinen Freund in die Finger bekommen und sonst etwas mit ihm angestellt, jagte ihm eine Gänsehaut über den Körper. Er wollte Paolo nicht verlieren.

Stille am anderen Ende der Leitung. Nur leises atmen war zu hören und ein leises Schluchzen. „Pat… ich brauch dich. Ich halt das nicht mehr länger aus. Wenn der Kerl hier noch mal auftaucht, dann macht er wirklich Hackfleisch aus mir. Ich muss hier weg.“

Wie gern wäre Patric jetzt bei seinem Freund gewesen. Er hätte ihm Trost spenden, ihn in den Arm nehmen können. „Ich werd mit meiner Mom reden. Ich seh sie wohl erst morgen wieder aber… ich glaub heute und morgen hast du auf jeden Fall deine Ruhe, wenn er im Krankenhaus ist, kommt er da so schnell nicht raus. Aber es ist mitten im Schuljahr.“

„Scheiß drauf, von mir aus sag ich meine Tante ist gestorben und ich muss nach New York. Mir ist alles recht um hier weg zu kommen. Und meine Eltern… ich glaube kaum, dass die etwas dagegen haben.“ Paolos Flehen war nicht zu überhören.

„Ich red mit meiner Mom und ruf dich morgen sofort an.“, meinte Patric und unterdrückte ein Gähnen. Mittlerweile war es schon vier Uhr morgens und er erschrak sich fast zu Tode, als plötzlich ein Schlüssel in der Tür klickte. Seine Mutter kam gerade von der Arbeit nach Hause.

„Okay… ich glaub nicht, dass ich heut noch schlafen kann.“, nuschelte Paolo und es widerstrebte ihm aufzulegen.

„Ich wahrscheinlich auch nicht. Honey…“ Patric fuhr sich durch das Gesicht. „Ich denk an dich, hab keine Angst mehr.“

„Okay… Gute Nacht.“ Und schon wieder klickte es.

„Scheiße…“ Der Jugendliche machte sich jetzt noch mehr Sorgen. Wenn Paolo jetzt irgendeine Dummheit machte und das nur, weil Patric müde war und nicht weiter hatte telefonieren können, dann würde er sich das nicht verzeihen.

„Patric, was machst du denn hier? Du solltest schon längst im Bett sein.“ Seine Mutter war empört. Sah das kalkweiße Gesicht ihres Sohnes und ging vor ihm in die Knie. „Was ist passiert?“

Er sah diese müden Augen die ihn besorgt ansahen, rutschte vom Sofa hinunter und fiel seiner Mutter schluchzend in die Arme. Die dünnen und dennoch starken Arme der Frau schlossen sich beruhigend und beschützend um seinen Rücken. Auf die Frage hin, was passiert war, erzählte er die gesamte Geschichte noch einmal von vorne.

Mutter und Sohn lagen sich noch eine ganze Zeit in den Armen, ehe sich die Rothaarige auf die Couch neben Patric setzte und ihn weiterhin zu trösten versuchte.

„Mom, könnte Pao vielleicht für eine Woche herkommen?“, fragte er vorsichtig und mit verstopfter Nase. Seine Augen waren stark gerötet, die Wangen feucht vom Weinen und seine Hände zitterten.

Einen Moment herrschte Schweigen. Sie überlegte und seufzte leise auf. „Es ist mitten im Schuljahr.“, überlegte Patrics Mutter und blickte ihn entschuldigend an. „Engelchen, lass uns morgen darüber reden, ja? Ich bin wahnsinnig müde und ich möchte das jetzt nicht entscheiden.“

Patric setzte schon zu einem Protest an, schloss den Mund wieder und nickte. „Okay. Versprochen?“

„Ja, versprochen.“ Die Rothaarige küsste ihren Sohn flüchtig auf die Stirn und lächelte ihm aufmunternd zu. „Und jetzt ab in die Federn. Du musst morgen früh aufstehen.“
 

Patric schlief. Tief und fest und fühlte sich am nächsten morgen gerädert, als hätte er zu viel Alkohol getrunken. Sein Kopf hämmerte, seine Augen brannten und sein Magen rebellierte.

Als er den Bacon in der Pfanne brutzeln hörte drehte sich ihm endgültig der Magen um, dessen Inhalt sich keinen Moment später im New Yorker Abfluss wieder fand.

„Guten morgen.“, murmelte er gähnend, als er die Küche betrat und seine Mutter, in einem seidenen Morgenmantel und einer Zigarette im Mund, am Fenster stehen sah.

„Guten morgen mein Schatz.“ Sie lächelte ihn an. Wie jeden morgen. Ihre Augenringe waren tief doch sie strahlte, wie sie es immer tat. „Geht es dir gut?“

Patric sah sie leichenblass an und schüttelte nur den Kopf. „Sorry, aber ich krieg nichts runter, tut mir leid.“

Besorgt drückte die Rothaarige den Glimmstängel im Aschenbecher aus und fühlte dem Dunkelblonden die Stirn. „Fieber hast du keines.“

Wieder nur ein Kopfschütteln. „Das von gestern liegt mir immer noch im Magen und deine Zigarette hat das auch nicht besser gemacht.“

„Zigarette? Du hast… Patric!“, empörte sie sich lautstark und stemmte die Arme in die Hüfte. Blickte ihren Sohn an und konnte ihm nicht einmal böse sein. „Ich kann es dir nicht mal übel nehmen.“

„Hmm… Hast du dir schon Gedanken gemacht wegen Paolo?“, fragte Patric leise. Goss sich Kaffee in eine übergroße Tasse und setzte sich. „Kann er herkommen, für ein paar Tage?“

„Er kann schon, aber für ein paar Tage? Patric, es sind über 1000 Kilometer weist du wie viel der Flug kosten wird?“ Sie setzte sich ihm gegenüber und blickte ihn, schon wieder, so besorgt an. Patric sah wirklich nicht sehr gesund aus.

„Seine Eltern können es sich ja leisten.“, murmelte er trotzig, verbrannte sich die Zunge und fluchte auf. „Mom, er kann da einfach nicht bleiben. Er hat Angst.“

„Selbst wenn es sich seine Eltern leisten können“, sie sprach fast schon etwas herablassend. Sie wusste selbst nur zu genau, dass sie eben das nicht hatten. Aber es so zweideutig noch einmal gesagt zu bekommen, war wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. „Dann ist es dennoch unter dem Schuljahr. Paolo wird eine Menge Schulstoff verpassen.“ Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass Patrics Schulbus in weniger als Zwanzigminuten gehen würde. „Patric du musst dich langsam fertig machen, dein Bus fährt in fünfzehn Minuten.“

„Scheiß auf die Schule, Herr Gott noch mal!“ Er wollte gerade weiter debattieren, als ihn die Zeitangabe aus dem Konzept brachte. „Fuck… ich komm schon wieder zu spät. Mom, dann ruf seine Eltern an und besprich das mit ihnen. Ich bitte dich! Außerdem hab ich noch Zwanzig…“

„Abmarsch ins Bad. Gib mir die Telefonnummer dann ruf ich an.“, gab sie leise seufzend nach und packte das mit Speck belegte Sandwich in eine Papiertüte.
 

Zehn Minuten später stolperte der Jugendliche mit feuchten Haaren aus der Badezimmertüre, schnappte sich die Tüte vom Küchentisch und drückte seiner Mutter noch einen Kuss auf die Wange.

„Ich liebe dich!“, rief er ihr von der Türe aus zu und verschwand im Hausgang.

„Ich liebe dich auch…“, murmelte die junge Frau und trank den letzten Schluck Kaffee ihres Kindes. Na, dass werde ich wohl auch noch auf die Reihe kriegen.
 

Samstag. Patric lag in den schönsten Träumen zwischen seinen zerknautschten Laken und war mit einem Mal hellwach, als es an der Türe Sturm läutete. Er hatte heute kein Spiel. Er konnte endlich ausschlafen und sich einen schönen Tag machen. Wer zum Teufel wagte es also, ihn aus dem Bett zu holen! Scheiße, wer ist das denn um die Uhrzeit? Ich will nicht aufmachen und auch nicht aufstehen, dachte sich der Jugendliche und drehte sich noch einmal um.

Zwei Minuten später klingelte es wieder. Länger diesmal. Und abermals zwei Minuten später noch einmal und noch einmal.

Patric sprang wütend aus seinem Bett. Grummelte laut vor sich hin, während er auf den Türöffner drückte und wartete, bis die Fahrstuhltür neben dem Eingang ´Ping´ machte. Wenn der Postbote das ist, kill ich ihn.

Allerdings war es nicht der Postbote oder irgendein anderer Lieferant oder gar einer von den Zeugen Jehovas. Nein. Derjenige, der aus dem Aufzug stieg und sich etwas irritiert umblickte war jemand ganz anderes.

Fast schwarze stark gelockte Haare, oliv-farbene Haut, einen süßen Bart um die Unterkiefer und die typischen grün-gelb-roten Basketballschuhe.

Paolo drehte sich nach rechts und lächelte über beide Ohren und trat auf Patric zu, der komplett versteinert zwischen den Angeln stand und nicht wusste ob er nun doch noch träumte, oder ob seine Liebe wirklich vor ihm stand.

„Willst du mich nicht reinlassen?“, fragte der Latino grinsend und betrachtete seinen Freund, wie er da in Unterwäsche und Tank-Top vor ihm stand, ihn mit offenem Mund anstarrte und dann wie ferngesteuert zur Seit trat und hinter ihm die Türe schloss.

Geschlagene fünf Minuten stand Patric da. Paolo wandte den Kopf und blickte sich so ein wenig um, bis er aus den Gedanken gerissen wurde.

„Das ist kein Traum jetzt, oder?“ Patrics verklärter Blick hatte nun seinen Schatz fokussiert. „Ich lieg nicht eigentlich noch in meinem Bett?“

Paolo fing zu kichern an. Legte eine Hand an Patrics Wange und küsste ihn flüchtig. „Nein, aber da können wir gern hin.“ Ehe er es sich versah, stand Paolo mit dem Rücken an der Wand und lächelte in einen Kuss, der es eindeutig in sich hatte.
 

In einer festen Umarmung standen die Jugendlichen an der Türe und konnten nicht fassen, dass sie sich wirklich wieder in den Armen liegen konnten.

„Du bist wirklich da.“, flüsterte Patric nun schon zum dritten Mal innerhalb fünf Minuten. „Ich glaub’s nicht.“

„Immer noch nicht? Dann muss ich wohl doch noch etwas nachhelfen.“ Wieder ein Kuss der die beiden schier verrückt werden ließ.

„Wenn das so ist, sag ich’s gern noch ein paar Mal.“ Patric lächelte. Zwirbelte, wie schon im Camp, eine Korkenzieherlocke zwischen den Fingern und blickte seinen Freund verträumt an. „Ich will dich gar nicht mehr loslassen.“, flüsterte der New Yorker. Er war glücklich. Patric war so unsagbar glücklich, dass er die gesamte Welt hätte umarmen können, wären seine Arme lang genug gewesen.

„Das wird nur allerdings etwas schwer werden. Ich muss nämlich nächsten Sonntag zurück.“ Ein betrübter Blick zierte das Gesicht des jungen Latinos, doch ehe er es sich versah, hatte er schon wieder zwei Lippen auf den seinigen.

„Daran will ich jetzt noch nicht denken.“, murmelte Pat zwischen zwei Küssen und bugsierte seinen Freund auf die nicht weit entfernte Couch, in mitten eines runden Raumes, von dem aus jegliches Zimmer zugänglich war.

„Ich auch nicht.“, nuschelte Paolo leise, ließ sich geflissentlich in die weichen Kissen drücken, nur um Patric noch weiter an sich ziehen zu können. „Ich würd am liebsten irgendwie die Zeit anhalten und einfach... bei dir bleiben.“

Patric hob den Kopf. Sah in diese funkelnden rehbraunen Augen und seufzte. „Eine Vorstellung die zu schön wäre um wahr zu sein.“ Pat hätte es wirklich zu schön gefunden, würden sie hier zusammen wohnen können. Nur für drei war das Appartement eindeutig zu klein. Selbst wenn seine Mutter so selten zu Hause war. Zudem hatten sie nicht die Privatsphäre, die sie benötigen würden. Und zu jung waren sie auch noch. Dieses Vorhaben würde wohl mindestens noch vier Jahre warten müssen. Nur ob sie dann überhaupt noch zusammen waren, war natürlich die andere Frage. Allerdings wollte Patric über diese Möglichkeit gar nicht erst nachdenken. Nein. Sie waren zusammen. Sie waren jetzt zusammen, konnten ihre gemeinsame Zeit, auch wenn sie nur von kurzer Dauer war, genießen und ausnutzen. Konnten ihren Trieben freien Lauf lassen und das allein zählte.

„Wolltest du nicht ins Bett?“ Paolo sah vollkommen unschuldig zu seinem Freund auf, welcher nur perplex drein sah und dann leicht den Kopf schüttelte.

„Nein, ich will nicht dass es gleich so ausschaut, als würde ich nur mit dir ins Bett wollen.“

„Hey.“, empörte sich der Latino. „Ich hoffe ja wohl, dass du NUR MIT MIR ins Bett willst. Frechheit.“

Einen kurzen Augenblick herrschte Stille. Patric überlegte und lachte aus voller Kehle los. „Du drehst mir das Wort im Mund herum.“ Wieder brannte ein Kuss zwischen ihnen auf. Patric merkte, wie sich sein Freund immer weiter an ihn drückte und unterbrach diese Leidenschaft. Er wollte nicht zu weit gehen, obwohl es ihn ziemlich in den Fingerspitzen juckte, nur da er wusste, dass Paolo in der Hinsicht noch nie Sex gehabt hatte, wollte er nichts überstürzen. „Und wie ich will… und zwar nur dich aber… ich will nichts überstürzen.“

Paolo errötete. Lächelte dankbar und senkte kurzzeitig den Blick. „Hm… dann haben wir aber jetzt ein Problem.“ Er grinste zwinkernd. „Habt ihr Eiswürfel da?“

„Eis…“ Patric schüttelte den Kopf. Setzte sich auf Paolos Schenkel und blickte auf ihn hinab. Wie er so vor ihm lag. Jeans, schwarzes T-Shirt und noch immer die Turnschuhe an den Füßen, welche keinen Augenblick später auf dem Boden landeten. „Nein, keine Eiswürfel. Aber es gibt auch kein Problem das man nicht lösen könnte.“

Paolo schüttelte grinsend den Kopf. Seine Hände fuhren sanft die weichen Oberschenkel seines Freundes nach, während er sich bewusst wurde, was dieser an beziehungsweise nicht anhatte.

„Ich hab gedacht, das hier“, er deutete auf das Tattoo „würde sonst niemand zu Gesicht bekommen?“ Der Latino zog eine Augenbraue nach oben.

„Tut’s doch auch niemand.“, rechtfertigte sich Patric. Wusste nicht ganz, worauf sein Freund hinaus wollte. „Wie kommst du darauf?“

„Na ja.“ Paolo druckste herum. „Du hast nicht gewusst dass ich heute bei dir auftauche und dann stehst du SO in der Türe? In Unterwäsche? Frechheit. Hätte auch der Postbote sein können.“ Er wirkte enttäuscht und beleidigt. Zog einen Schmollmund und hielt Patric an den Handgelenken fest.

„Mir ging das Geklingel auf den Geist. Ich hab nicht dran gedacht, mir noch etwas anzuziehen.“, seufzte Patric leise auf. „Ich werd’s nie wieder tun, versprochen.“, flüsterte er gegen Paolos Lippen um ihn wieder versöhnlich zu stimmen.

Ein leises Grummeln und dann ein Lächeln, was die Augen des Schwarzhaarigen aufblitzen ließen. „Versprochen?“

„Ja. Hoch und heilig.“, versprach ihm Pat, wandte eine Hand aus Paolos Griff und legte sie sich auf die Brust. „Muss ich schwören?“

Paolo kicherte auf und schüttelte den Kopf. Er zog seinen Freund wieder zu sich hinunter und atmete ihm ruhig ins Ohr. „Nein.“, war alles was er darauf noch sagte.

Patric hingegen schloss entspannt die Augen. Er konnte es immer noch nicht wirklich glauben, dass Paolo hier auf seiner Couch lag. Sie sich in den Armen lagen und die komplette kommende Woche nur für sich hatten. Er wusste zwar nicht, was seine Mutter seinem eigenen Rektor erzählt hatte, aber es war ihm auch egal. Solange er deshalb keine Scherereien bekommen würde. Alles war jetzt zählte war, dass sein hübscher Latino hier lag.

Ein weitaus unromantischerer Gedanke kam ihm in den Sinn, als er sich fragte, wie er überhaupt hergekommen war. Seine Mutter musste ihm wohl die genaue Adresse genannt haben.

„Ähm… willst du vielleicht noch unter die Dusche, oder was zu trinken oder essen?“ Patric fragte sich selbst, was aus seiner Gastfreundschaft geworden war. „Wir könnten uns etwas bestellen oder ich koch uns etwas?“ Der Blondling setzte sich wieder auf und betrachtete seinen Freund. Wie er da lag. Strahlende Augen, ein warmes Lächeln in dem schokobraunen Gesicht. Die Strapazen der letzten Tage warn wie aus seinen Zügen geschnitten. Als hätten sie gar nicht erst stattgefunden.

„Etwas zu Essen wäre klasse.“, nuschelte Paolo errötend. Er hatte seit gestern Abend nichts mehr gegessen. Nach den Ereignissen mit Forrest war ihm der Appetit vollends vergangen, doch jetzt da er hier war, spürte er ein klaffendes Loch in seinem Magen, was gefüllt werden wollte.

Patric sprang voller Elan auf und klatschte in die Hände. „Was wollen wir denn?“, fragte er, als er sich schwungvoll umdrehte und plötzlich zwei Arme um seine Beine spürte. Paolos Kopf lehnte an seinem Bauch. „Hey, alles okay mit dir?“, fragte er besorgt. Patric rügte sich innerlich. Er hatte Paolo nicht einmal danach gefragt, als er aufgetaucht war. Kein wirkliches Wort der Begrüßung, keine Frage wie es ihm ging. Nichts. Er hätte sich schlagen können. Und als er die dunklen Augenringe und die verzogenen Mundwinkel erblickte, als Paolo empor sah, holte ihn sein schlechtes Gewissen endgültig ein. „Paolo?“

Der Latino erhob sich langsam, legte seine Arme um Patrics Genick und drückte sich stillschweigend an ihn. Die gesamte Last der letzten Tage viel von ihm ab und dennoch konnten die Gedanken daran nicht vertrieben werden. Er war so froh, dass er bei Pat sein konnte. Dass er ihn halten konnte und dass er einfach da war.

„Tut mir leid.“, nuschelte er gegen Patrics Halsbeuge. „Ich wollte dir die Freude nicht nehmen. „

Er schüttelte den Kopf. „Tust du nicht. Ich hab mich nur so diebisch gefreut dass du da bist, dass ich…“ Patrics seufzte kurz. „… vergessen habe, was erst so kurz vorher passiert ist.“

„Ich kann dieses Gesicht einfach nicht vergessen. Forrest war total wahnsinnig. Seine Augen haben geradezu gesprüht vor Hass.“ Paolo traten Tränen in die Augen. Er bekam diese Bilder nicht mehr aus seinem Kopf. Wie Forrest gegen seine Zimmertüre gehämmert hatte. Die Türe eingetreten und ihn wie ein Irrer angestarrt hatte. ´Ich bring dich um… dich nimmt mir keiner weg´. Und Paolo hatte einfach ausgeholt. Er hatte keine Ahnung, wie hart er ihn getroffen hatte, aber war hatte sich nicht mehr bewegt. „Er hat sich nicht mehr bewegt, Pat.“, schluchzte er auf.

Scheiße. Das hatte er nicht gewusst. Das hatte Paolo ihm nicht gesagt. Aber wenn er ins Krankenhaus gebracht worden war, musste er zumindest noch am Leben gewesen sein. Und selbst wenn, dann wäre das eindeutig Notwehr gewesen.

„P… ich glaub nicht dass er tot ist.“, murmelte Patric. „Er wurde doch ins Krankenhaus gebracht.“, versuchte er ihn zu beruhigen.

„Ja schon, aber was wenn…“

„Nichts, aber was wenn…“ Patric hob Paolos Gesicht an und blickte ihm fest in die Augen. „Er kann nicht einfach so abkratzen, nicht bevor er nicht seinen Prozess bekommen hat. Was danach ist, geht uns nichts mehr an.“

„Pat… ich wollte ihm nicht so zusetzen. Was wenn ich angeklagt werde? Wegen Körperverletzung oder…“ Er konnte nicht weiter sprechen. Die Angst war ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben. Die Verzweiflung nicht zu überhören und die Hilflosigkeit regelrecht zu spüren. Paolo krallte sich kraftlos in Patrics Tanktop und schluchzte nur noch weiter.

Patric drückte den zitternden Körper vor sich. „Das wirst du nicht.“, flüsterte er. Er wusste zu gut, dass das nicht passieren würde. Dafür hatte er sich, allein wegen seiner Mutter, schon zu häufig mit dem Strafrecht auseinandergesetzt. „Notwehr, das ist alles was davon übrig bleiben würde. Und wegen Notwehr kommt man nicht in den Knast. Du brauchst keine Angst haben.“

Dem Latino blieben jegliche Worte im Halse stecken. Damit kannte er sich nicht aus. Strafrecht war nichts, womit er sich je beschäftigt hatte. Er wollte Pat so gern Glauben schenken, aber die Angst war einfach zu groß, als dass das Vertrauen in seinen Freund Überhand gewinnen würde.

Patric küsste seinen Freund sanft auf den Scheitel und trocknete seine Tränen mit den Fingern. „Du legst dich jetzt erst einmal etwas hin. Ich wette, dass du die letzten Tage kaum geschlafen hast und davor mach ich dir etwas zu essen.“, meinte der Blondling bestimmt.

Paolo nickte leicht. „Vier Stunden insgesamt. Wenn’s hochkommt.“, nuschelte er.

„Das sind gerade zwei Stunden pro Nacht.“ Patric schüttelte den Kopf. Schlafmangel war das Schlimmste, was einem passieren konnte. Die Stimmung sank rapide ab, der Hunger verging einem und man konnte sich zu nichts mehr aufraffen. Die Leistung würde nach kurzer Zeit völlig im Keller sein. Und wenn es ganz schlimm kam, würde man Depressionen bekommen. Das konnte er nicht zulassen. Er wollte dieses vor Lebensfreude strotzende Gesicht nicht verlieren. „Gut, komm mit.“ Patric nahm Paolos Linke und bugsierte ihn in sein Schlafzimmer.

„Aber… ich kann doch jetzt, wo ich da bin nicht einfach schlafen.“, beschwerte sich der junge Latino, als er sich langsam auf das Bett setzte. Es fühlte sich weich an, vielleicht etwas zu weich, aber das wäre ihm egal, so lange er eine Nacht lang durchschlafen konnte.

„Doch.“ Patrics Stimme klang bestimmt und duldete keine Widerrede. „Ich bleib auch hier. Und danach mach ich uns etwas zu Essen und dann… Sightseeing, was meinst du?“

Paolo grummelte leise auf, als er sich in die Kissen sinken ließ und Patrics starke Arme ihn umschlossen. „Hört sich gut an.“, murmelte er, ehe er die Augen schloss und in einen unruhigen Schlaf verfiel.
 

Patric betrachtete das leicht verzerrte Gesicht. Er träumt schlecht, dachte er sich deprimiert. Wenn er dieses Arschloch in die Finger bekommen würde, würde er Kleinholz aus ihm machen. Wie konnte man nur so hirngestört sein und jemandem so zusetzen? In die Wohnung eindringen und ihm drohen? Ihm mit Mord drohen? Dieser Mensch gehörte in die Klapse. Und er hoffte wirklich, dass Forrest an Mitgefangene geriet, die ihm das Leben dort zur Hölle machen würden.

Ein Schlüssel wurde gedreht und mit einem leisen Knarren öffnete sich Wohnungstüre des kleinen Appartements. In einem Lackminirock, Korsett und aus Lack gefertigten High-heels, kam Patrics Mutter in die Küche gestöckelt. Sah sich nach ihrem Sohn um und lächelte, als er ihn, spärlich bekleidet wie immer, auf seinem Bett liegen sah. Eine schlafende Gestalt mit schwarzen Locken und Shorts, im Arm haltend.

„Hallo mein Engel.“, flüsterte die Rothaarige, um den jungen Mann nicht aufzuwecken. Sie setzte sich neben ihren Sohn auf die Bettkante und streichelte ihm eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. „Wie geht es ihm?“

Patric schüttelte den Kopf. Seufzte auf und betrachtete wieder seinen Freund, welcher sich nun leicht zu wälzen begann. „Beschissen.“, murmelte er betrübt. „Er hat Albträume. Hat die letzten zwei Nächte insgesamt nur vier Stunden geschlafen. Ich könnte diesem Arsch…“ Der Blondling wurde unterbrochen.

„Sch. Ist ja schon gut. Er wird seine Strafe bekommen.“, meinte seine Mutter beruhigend. Legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte aufmunternd. „Lasst euch die Zeit jetzt nicht mit nachgrübeln verderben. Die Polizei wird alles regeln.“ Sie blickte flüchtig in die Küche und auf ihre beiden Schützlinge. „Habt ihr schon gegessen?“

Patric ließ ihre Worte so wie sie waren im Raum stehen. Seine Mutter hatte ja Recht. Selbst konnten sie so oder so nichts weiter ausrichten. Sie konnten nur abwarten was passieren würde. „Nein, ich wollte später was kochen, wenn Paolo aufgewacht ist. Willst du was Bestimmtes?“

Die Rothaarige überlegte einen kleinen Moment. Sonst war es immer sie gewesen, die für ihren Sohn gekocht hatte, aber sie genoss es, dass es diesmal genau anders herum sein würde. „Ich hätte Lust auf Gemüse-Lasagne.“, meinte sie mit glitzernden Augen.

„Okay, mach ich. Wann musst du wieder los?“ Patric würde sich ansonsten jetzt an die Arbeit machen. Einkaufen brauchte er nicht, die Zutaten hatten sie im Haus. Er brauchte nur alles klein schneiden und in den Ofen schieben. Alles andere würde dann der Backofen erledigen.

„Gegen halb fünf. Ich werde mich jetzt noch in die Wanne legen und dann auch ein wenig schlafen.“ Sie küsste ihn leicht auf den Scheitel. „Ich freu mich auf die Lasagne.“
 

Als seine Mutter im Badezimmer verschwunden war, machte sich der Blondling an die Arbeit. Er wollte Paolo eigentlich nicht allein lassen, aber während er schlief, konnte er nicht gerade etwas ausrichten. Vielleicht würde es besser, wenn sie erst einmal gegessen hatten und sich dann die Stadt ansehen würden. Er hoffe es zumindest. Diese Angst und Traurigkeit, die Zweifel, die von Paolo ausgingen, wollte er aus der Welt schaffen. Ganz egal, was er dafür tun müsste.

Während er das Gemüse wusch und in Würfel zu schneiden begann, fing das Wasser zu rauschen an. Seine Mom kam, nur in Unterwäsche, aus ihrem Schlafzimmer gehüpft und krallte sich einen Moment später den Aschenbecher von der Arbeitplatte.

„Mom… rauchen im Bad ist nicht.“, nuschelte Patric und erhielt nur ein leises ´Ja, ja´ zur Antwort. Ich liebe dich auch, dachte er sich lächelnd und machte sich an die Soße. Stapelte dann das Gemüse und die Lasagneblätter, abwechselnd mit Gemüsebrühe, in einer Auflaufform und schob sie in den Ofen.
 

Der Geruch muss seinen Schatz wohl geweckt haben, denn kaum hatte er die Form aus dem Backofen geholt, drang schon Genuschel aus seinem Zimmer.

Paolo kam mit zerzausten Haaren und einem Schlafzimmerblick für Götter, in die Küche gewackelt und musste sich erst einmal orientieren um zu wissen, wo er überhaupt war.

Er schlang seine Arme um Patrics Hüfte – er hatte sich mittlerweile angezogen – und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich hab gedacht du bleibst bei mir.“, grummelte er gespielt beleidigt und blickte dann in ein sanft lächelndes Gesicht.

Der Blonde deutete grinsend auf sein dampfendes und nach Paprika und Zuccini riechendes Werk. „Ich wollte nicht, dass du und meine Mom noch verhungert. Außerdem brauchen wir eine gute Grundlage, wenn wir noch in die City wollen. Außerdem…“ Patric zwickte seinem Schatz in die Seite. „… fällst du mir sonst noch vom Fleisch.“

„Ohh, das riecht ja herrlich. Engelchen, du solltest Koch werden.“, trällerte seine Mutter fröhlich, als sie in ihrem seidenen, knallig pinken Morgenmantel, aus dem Badezimmer geschnellt kam.

„Mooom…“ Patric lief puterrot an. Dass seine Mom ansonsten in Unterwäsche vor ihm herum sprang, war ihm persönlich egal, aber nicht dann, wenn noch jemand anderes in der Wohnung war. „Kannst du dir nichts anziehen?“

„Hey, seit wann schämst du dich für deine Mutter?“ Sie schüttelte empört den Kopf. „Was meinst du? Ich kann mich doch zeigen, oder nicht?“ Sie grinste Paolo spitzbübisch an. Auch auf seinen Wangen machte sich ein gesunder Rotschimmer bemerkbar, welcher allerdings durch die eh schon dunkle Hautfarbe ein klein wenig gedämpft wurde.

„Ähm… auf jeden Fall, Ma’am.“, nuschelte der Latino verschüchtert und wandte den Blick beschämt ab.

„Mom…“ Patric schüttelte den Kopf. Solch eine gute Laune hatte sie schon lange nicht mehr gehabt und es machte ihm schon fast Angst. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, das hatte er im Gefühl. Aber vielleicht täuschte er sich auch nur und seine Mutter hatte sich in der Wanne einfach nur so entspannt, dass sie nun so guter Laune war. Oder sie war glücklich, dass sein Freund anwesend war, oder dass überhaupt mal jemand zu Besuch war.

„Du brauchst mich nicht ´Ma’am´ nennen.“ Sie lächelte und ihre Augen blitzten glücklich auf. „Nenn mich einfach Susanna. Du gehörst doch jetzt zur Familie.“

„Was?“ Patric glaubte sich verhört zu haben. „Mom, ich hab ihm noch keinen Antrag gemacht.“, grummelte er und stellte die Auflaufform auf den Tisch. Seine Mutter hatte wirklich einen Dachschaden. Ihr verhalten war ihm, zum ersten Mal in seinem Leben, richtig peinlich. Ihn vor Paolo so bloßzustellen. Was fiel ihr eigentlich ein?

Susanna lachte herzhaft und setzte sich ihrem Sohn gegenüber, neben dem der Latino, immer noch leicht eingeschüchtert, Platz genommen hatte. „Dann solltest du dir nicht zu viel Zeit lassen.“ Sie fuchtelte mit ihrem Messer vor seiner Nase herum. „Ich hab mir schon immer einen Schwiegersohn gewünscht. Hach…“ Sie zwinkerte Paolo freundschaftlich zu. Betrachtete das geschockte Gesicht ihres Sohnes und schüttelte abwehrend den Kopf. „Nimm nicht alles so ernst was ich sage. Ich bin einfach glücklich, dass so ein hübscher, gut aussehender und freundlicher junger Mann an deiner Seite ist. Und dass du für uns beide gekocht hast, freut mich noch mehr. Lasst es euch schmecken, Jungs.“

„Mahlzeit.“, nuschelten Paolo und Pat aus einem Munde. Lächelten sich glücklich zu und begannen zu essen.
 

Der Tag hatte gut begonnen. Patrics Mutter schien seinen Freund, nach diesen paar Minuten schon, richtig gern zu haben. Paolo gehörte für sie sogar schon zur Familie. Bei einem so sprunghaften Sohn, wie Patric es nun mal war, war das tatsächlich eine rare Situation. Aber die Betonung lag auf ´war´.

Die Zeit des ´Bäumchen-wechsel-Dich-spielens´ war endgültig vorbei.

Eighth Part

Der Ausblick war gigantisch. Die Sonne schien erbarmungslos auf sie herab, während eine heitere Brise ihre Haare zerzauste. Der Himmel war wolkenlos. Babyblau. Ließ die umliegenden Gebäude in einem brennend goldenen Licht erstrahlen. Die unzähligen Fenster der Hochhäuser reflektierten das Sonnenlicht, dass nicht einmal Sonnengläser ihre Augen davor effektiv schützen konnten.

Paolo stand, die Kamera im Anschlag, auf der Aussichtsplattform des Empire State Building und musste aufpassen, dass ihm die Augen nicht aus dem Kopf fielen.

Egal in welche Richtung er blickte, ob Norden, Osten, Süden oder Westen. Immer wieder erstaunte es ihn, wie weit man blicken konnte und wie groß New York tatsächlich war. Und er konnte noch nicht einmal ALLES erkennen. Die Gebäude funkelten und trugen ihren Stolz zur Schau. Das Wasser des East River glitzerte verführerisch und die Statue of Liberty strahlte, wenn auch auf die Entfernung, nur winzig klein zu sehen.

Immer wieder strich er sich eine verirrte Haarlocke aus dem Gesicht, bevor er das nächste Foto schoss. Der Digitalkamera wurde so einiges abverlangt. Der Latino knipste und knipste. Ihm taten schon die Hände weh, doch das war es ihm wert. Solche Bilder würde er wohl so schnell nicht mehr machen können.

„Das Chrysler Building ist… unglaublich.“, murmelte er mit einem breiten Grinsen, während Patric entspannt neben ihm an einer Flasche Wasser nippte. „Dagegen ist die Freiheitsstatue ja gar nichts.“ Er lachte. Schüttelte ungläubig den Kopf. Musste die Eindrücke, die ihn plötzlich überfluteten, erst einmal verarbeiten.

„Wenn du das jetzt schon sagst dann warte mal ab.“ Pat grinste wie ein Honigkuchenpferd. Der Central Park würde Paolo mit Sicherheit gefallen. Grün. Soweit das Auge reichte. Und der sich darin befindende Zoo war ebenso unglaublich wie dieser Ausblick. Aber nicht nur das. Man konnte so viele Dinge dort machen. Joggen, Fuß- oder Volleyball spielen. Picknicken. Alles was das Herz begehrte. Patric wusste, warum ihm New York gefiel. Und das waren immerhin nur Bruchstücke dessen, was es noch alles zu sehen gab.

„Wieso, was erwartet mich denn noch alles?“, fragte Paolo neugierig und drehte sich um. Konnte sich kaum von dem überwältigendem Ausblick abwenden.

Pat zuckte die Schultern. Er wollte nicht zu viel verraten. „Hm… Kino.“ Der Blondling zwinkerte. Er musste sich allerdings erst einmal informieren, was überhaupt lief. Das Kinoprogramm hatte er schon eine ganze Weile nicht mehr verfolgt. Es hatte auch keinen Anlass gegeben. Fernsehen tat er ohnehin so gut wie nie. Die Zeit fehlte ihm. Aber wozu gab es Internet?

„Oh ja.“ Paolo nickte und ging schon wieder weiter, um die nächste Perspektive aufnehmen zu können. „Ground Zero. Was meinst du? Wollen wir da auch noch hin? Mich würd’s interessieren, wie es dort mittlerweile aussieht.“

Ein leises Seufzen ertönte. Pat hatte sich schon gedacht, dass Paolo dorthin wollen würde. Er hatte auch nicht wirklich etwas dagegen, doch die Erinnerungen an diese Tage waren… heftig. Die Sirenen waren in der gesamten Stadt zu hören gewesen. Die Schreie der Menschen, die ungläubigen Blicke, die Angst in ihnen. Die Schüler auf seiner Schule waren in völliger Hysterie aus den Gebäuden gestürmt. Hatten geschrieen und zu weinen angefangen. Manche hatten übereilig ihre gesamten Sachen gepackt und waren zu Fuß davongelaufen. Sie hatten zu ihren Familien gewollt. Verständlich, aber fast so gut wie nicht machbar. Die Straßen waren gesperrt, die U-Bahnen fuhren nicht mehr. Gesamt New York, so schien es, war stehen geblieben. Für Patric hatte es sich so angefühlt, als wären die Uhren nicht mehr weitergelaufen.

„Ja, können wir machen…“ Der Jugendliche hatte leise gesprochen.

Paolo beäugte ihn einen Moment bis ihm einfiel, was er da gerade von seinem Freund verlangt hatte. „Hey… Hey wir müssen da nicht hin.“ Durch solch einen Ort, wollte er die gute Stimmung, die gerade wieder am abflauen war, nicht noch komplett zerstören.

Patric lächelte ihn flüchtig an. Nippte wieder an seinem Wasser und fluchte, als eine Windbö seine Haare völlig zerzauste. „Ich überleg es mir, ja?“ Ein Nicken Paolos war Bestätigung genug.
 

Die Eindrücke lebten immer noch auf den Jamaikaner ein, während sie durch Chinatown schlenderten und sich etwas zu essen holten. Die Lasagne hatte zwar eine Zeit lang gehalten, aber durch das, was passiert war, hatte Paolo die letzten Tage so gut wie nichts gegessen. Ein Sandwich, wenn es hoch kam.

Somit begnügten sich die beiden Jugendlichen mit einer ordentlichen Portion Tintenfisch süß-sauer mit Reis, in Paolos Fall war es ein scharfes Hühnercurry.

„Wie kannst du dieses Zeug essen?“ Angeekelt betrachtete Paolo die glibberig aussehenden, weißen Ringe, welche zwischen Patrics Essstäbchen hin und her baumelten.

Patric grinste. Er hätte bei seinem nächsten Gedanken beinahe laut zu lachen angefangen. „Ich könnt ja auch Austern essen. Das soll angeblich die Lust und die Potenz steigern.“ Der New Yorker kicherte lautlos vor sich hin, brach dann, beim Anblick von Paolos entsetztem Gesicht, in schallendes Gelächter aus. Es schüttelte ihn und trieb ihm Tränen in die Augen. Grienend blickte er sein Gegenüber ab. Sah das lächelnde Kopfschütteln und bekam prompt einen Kommentar zurück, der saß.

„Glaub’ nicht dass du Potenz- oder Luststeigernde Mittelchen brauchst. Vielleicht wäre da Viagrah sogar effektiver.“ Paolo sah überlegend drein und schüttelte nach einer kurzen Weile den Kopf. „Ne. Viagrah ist zu teuer. Aber wehe dir, du haust dir jetzt jeden Tag Austern rein… dann kommen wir ja gar nicht mehr ausm Bett.“

Patric grummelte. „Als würd’s dich stören?“ Und just in dem Moment, als er das ausgesprochen hatte, bekam er einen Tritt ins Schienbein. „Autsch! Du kannst mich doch nicht treten. Du bist hinterhältig.“

„Was? Ich doch nicht.“ Paolo war es nun, der Lachtränen in den Augen hatte.

„Doch natürlich. Hinterhältig. Immer dahin wo’s weh tut und wo’s nicht mal jemand sieht.“ Patric grummelte vor sich hin. Rieb sich sein Bein und schielte zu seinem Freund. Ja, so wie er jetzt ist, gefällt er mir eindeutig besser. „Tritt mich einfach unterm Tisch.“ Er schüttelte den Kopf. „Unterm Tisch!“, brüllte er einen vorbeilaufendem Chinesen hinterher. „Haben Sie das gesehen?“

Paolo kringelte sich. Das war zu komisch. Patric regte sich auf wie eine Diva und der komische Typ zeigte ihm auch noch den Vogel. Wenn es nach ihm ginge, könnte das jeden Tag so laufen. Gackernd wie zwei Hühner mit seinem Freund in Chinatown sitzen, essen. Sich irgendwelche Dinge ansehen, ob nun Gebäude oder Filme, Museen oder Anderes. Es würde ihm wohl niemals zu langweilig werden.

„Ich glaub, wenn du so weitermachst, holen dich die netten Männer in den weißen Anzügen. Und dann stecken sie dich in eine ´Ich-hab-mich-lieb-Jacke´.“ Paolo fuchtelte mit seinen Stäbchen herum.

Wieder ein Gedanke, welchen Patric laut aussprach. „Ich steh nicht auf Doktorspielchen.“ Ein Grinsen und er rügte sich innerlich. Er musste ja nicht so herum posaunen, dass er Sex bitter nötig hatte. Zumindest ein klein wenig Zuwendung. „Sorry.“, nuschelte er. Es tat ihm wirklich leid. Er wusste selbst wie ´unbeschrieben´ Paolo in der Hinsicht noch war und er wollte ihn wirklich nicht hetzen oder gar unter Druck setzen. Den machte er sich in dem Fall schon selbst zur genüge. Zu viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf, wenn er an ihr erstes Mal dachte. Die Erfahrung, wie es sein könnte und wohl auch werden würde, hatte er schon gemacht. Sie war nicht die tollste, aber man gewöhnte sich nach einiger Zeit daran.

Paolo hingegen schüttelte nur den Kopf. Er ahnte schon, was in dieser Woche noch passieren würde und er machte sich bei dem Gedanken fast in die Hose. Er hatte Schiss. Wahrscheinlich würden das Schmerzen werden, die er in seinem Leben noch nicht erlebt hatte. Da konnte Patric wohl noch so vorsichtig sein wie er wollte. Das Problem war nur, dass er ja wollte. Er wollte, dass Pat ihn berührte. Er verzehrte sich geradezu nach diesen Händen, diesen Lippen. Aber wirklich sagen konnte er es nicht. Er konnte ihm auch nicht sagen, dass er mit ihm schlafen wollte. Dazu war die Angst noch zu groß. Und er hoffte einfach, dass das alles nicht nach hinten losgehen würde. Dass Patric nicht irgendwann doch die Schnauze voll von ihm hatte.

Sie mussten darüber reden. Sie sollten es zumindest tun, damit die Fronten soweit geklärt waren und keiner von beiden ein schlechtes Gewissen haben brauchte. Aber wie anstellen ohne sich bis auf die Haut zu blamieren?
 

Der Nachmittag ging vorüber und der Abend brach herein. Paolo war fasziniert von diesen Lichtern. Überall, egal wo er hin sah, blitzte und blinkte etwas. So in etwa stellte er sich Las Vegas vor. Fast jedes Gebäude strotzte vor Neonlichtern. Die Menschen ließen sich selbst jetzt keine Zeit, um an ihr Ziel zu gelangen. Eine Hektik, die ansteckend zu sein schien.

Paolo und Patric marschierten zügig und immer der Nase nach. Sie hatten sich nach einer geschlagenen halben Stunde auf einen Film einigen können, welcher in einem nahe gelegenen Kino lief. Eine Komödie mit Adam Sandler. Der Streifen war gerade erst angelaufen und es drehte sich anscheinend die ganze Zeit nur um irgendeine Fernbedienung. Der Jamaikaner wusste damit noch nicht so recht etwas anzufangen, aber der Trailer war ihm zumindest äußerst amüsant vorgekommen.
 

Sie holten sich Popcorn und Cola. Nahmen ihre Plätze ein und genossen den Film, ihre ´Zweisamkeit´ und lachten sich halb scheckig. Diese Fernbedienung schien jeden Moment zu speichern, in dem der Typ entweder vorwärts spulte oder den Ton ausdrückte um Streitereien aus dem Weg zu gehen.

Beim Schluss blieben ihre Augen allerdings nicht trocken. Adam Sandler starb dramatisch im Regen mitten auf der Straße. Der Gag? Wie sollte es anders sein, war natürlich nur ein Traum.
 

Händchenhaltend, leise vor sich hin lächelnd und wenig redend schlenderten sie durch die Straßen. Ließen sich Zeit.

Pat hatte das Gefühl, wenn sie jetzt zu schnell wieder zu Hause wären, würde das bedeuten, dass ihr erster gemeinsamer Tag zu Ende gehen würde. Er wollte den kommenden Abschied in sieben Tagen herauszögern und jede Sekunde auskosten. Wer wusste schon genau, wann sie sich wieder so lange zu Gesicht bekommen würden?

Zum anderen wollte er nicht unbedingt zurück in das Appartement. Seine Mutter würde zwar noch nicht zu Hause sein, aber es machte sich eine unerklärliche Angst in ihm breit. Wovor? Vielleicht mit Paolo allein zu sein? Zu sehen, wie die schönen Augenblicke des Tages, durch die der vergangenen Tage, überrannt wurden? Oder war es die körperliche Nähe, die ihm fehlte und er das Gefühl hatte, sich nicht länger zurückhalten zu können? Ihm war es nicht ganz klar. Er konnte seine Gedanken nicht ordnen.

Ohne zu merken wo sie waren, standen sie tatsächlich vor dem Appartement Haus. Paolo sah ihn etwas verwirrt an. Hat er seinen Schlüssel vergessen? Schoss es ihm durch den Kopf und er stellte sich langsam vor seinen Freund.

„Alles gut?“, fragte er den New Yorker und nahm sein Gesicht dann langsam zwischen seine Hände. Patrics Ausdruck war nicht einzuordnen. Etwas Trauriges, aber auch etwas Verlangendes lag in seinen Augen.

Patric nickte. „Ja, alles gut.“ Er brachte ein Lächeln über die Lippen, ehe er Paolo zärtlich küsste und dann die Haustüre aufschloss.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Blacsoleil
2010-04-06T19:01:51+00:00 06.04.2010 21:01
Aw~
wie schön dass das so schnell geht <3
Für einen Moment dachte ich echt das würde richtig, richtig böse ausgehen. Aber ging ja dann doch relativ gut aus.
Und war wirklich sehr spannend zu lesen ^.~
Und das Ende des Kapitels macht mich irgendwie gerade richtig schön glücklich, beschwingt ^.^
Dann hoffe ich mal, dass ich bald etwas über die hoffentlich schönen Tage der beiden in New York lesen darf ^^
Würde mich freuen~
Außerdem bin ich gespannt, was mit dem Ex von Paolo passiert und ob es da nicht doch noch Schwierigkeiten gibt.
LG
EntchEn
Von:  Blacsoleil
2010-04-04T17:09:55+00:00 04.04.2010 19:09
Die Geschichte ist süß <3
Und gut geschrieben und spannend.
Eine gute Mischung ^.~
Würde mich freuen bald mehr lesen zu können.
Die Idee mit dem Sportcamp finde ich im übrigen sehr cool. Mal was anderes ^^

lg EntchEn
Von: abgemeldet
2007-02-03T15:31:46+00:00 03.02.2007 16:31
Hey ho..
so..nun kommi Nr. 2 *ja menge aufzuholen hab* ^^""
Die Story ist schön. Allerdigns am Anfang sehr verwirrend. Irgendwie wurde man in em ferienlagerm it den verschiedenen Personen überhäuft udn eine Weile hatte ich keinen Durchblick mhr, wussten icht mal mehr,wer die hauptperson war. Vielleicht die Personen langsamer "einführen" ^^°°°
ich mag es wie du zum einen die Ungeduld Pats Paolo gegenüber beschreibst, zum anderen dir aber viel zeit gelassen hast, dabei die beiden sich einander nähern zulassen. 2 Sachen sind mir aufgefallen. Zum einen hätte ich gerne noch erfahren,was das jetzt mit diesme Matt war. Warum dieses ignorieren plötzlich. Da kam keine Erklärung und es wurde auch im folgenen nicht aufgelöst. Zum anderen zu Paolos Ex. ich finde das seine verhaltensmuster irgendwie nicht zusammen passen. Das Benehmen von P's Ex am telefon war doch, wie soll ich sagen.. sehr..dominant(?) und du hast zu beginn erwähnt,das er fremd gegangen ist..andererseits aber hatte er nie Sex mit Paolo oder überhaupt.. Diese "Unschuld" passt, meiner meinung nach, nicht zum rest. Wenns so gewesen wäre, das er mit anderen ins Bett geht, Paolo aber auf Abstand hält, hätte ich es als logischer empfunden. Aber das ist nur mein Eindruck der Sache.
Was ich gut fand,war die Auflösung mit Pat's Vater und der Mutter. es war nicht vorhersehbar.. und ich mag es,wenn Sachen eingebaut werden, auf die man nicht sofort kommt. Normal hätte man dieses typische Vater misshandelt/missbraucht Sohn Ding erwartet. Aber das, was du beschrieben hast, ist besser. Auch wenn ich denke, das Pat vielleicht mehr verständnis für seinen Vater haben könnte. So ein klein wenig. ich glaube nämlich nicht,das es so leicht ist, zu aktzeptieren,das die eigene Frau als Prostituierte arbeitet und der Sohn schwul ist. Ich denke das grade zweiteres für die Eltern unserer generation noch nicht so einfach ist. Wenn wir älter sind wird es besser, weil wir einfach mehr damit umgeben sind.. Also.. der Vater hat es nicht so leicht. Aber das Pat sich für seine Mum entschieden hat, finde ich total nachvollziehbar.
Was ich an deinen Storys auch liebe ist die offenheit mit der du die Jungs über das Thema sex miteinander sprechen lässt. Sie spiegelt gut wieder, das unsere generation doch recht aufgeklärt ist und zeigt wie wichtig das auch ist. also großes Lob dafür. Nur.. könntest du,falls du später wieder diverse..ääähm.. gegenstände dieser Szene benutzen solltest.. am Ende erkären was das ist? Ging mir bei Andys Jugendsünden 2 so.. ich hab da keine Ahnung und mir ham all diese Sachen nichts gesagt...*schäm*
Uhm..was noch.. das gespräch am Ende.. naja.. schon verständlich das es kommen muss. Immerhin ist es ein problem aber... nyan.. es wirkte etwas kitschig. Aber da ich weiß,das es nicht so weiter geht,ist es ok. es ist gut,das du wirklich die auf die beiden zukommenden Probleme(Wohnung, Job usw.) in den Vordergrund gestellt hast und nicht an diesem "ich werde dich so vermissen und will nicht gehen" Gerede hängen geblieben bist.Noch ein Lob.

Abschließend.. ich mag die FF jetzt schon und werde sie wie AJ2 gespannt verfolgen.

lg *knuff*
kazu
Von:  mawkish-cherry
2007-01-27T21:44:37+00:00 27.01.2007 22:44
OMG!!!! Warum sind hier noch keine kommis??? aaah, das ist doch...!*haare rauf*

nein, wirklich, diese fanfic hat mir sehr sehr gut gefallen und ich finde es toll, das du trotzdem weitere kappis hochstellst. ^______^

ich würde mich über eine fortsetzung ehrlich freuen, und....mach weiter so! *daumen hochhalt* xDDD
Von:  eulenkueki
2006-09-03T20:09:30+00:00 03.09.2006 22:09
awww~! so süß. *-* ich mag deinen schreibstil. und Pat. diese kleine... schlampe. und wenn er sich so aufregt finde ich das total süß. *___*
schreib bald weiter! =)

Kamoi


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