The Reason von Lady_Gina ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich sehe dich. Tag für Tag. Bemerke dich schon so lange. Habe dich schon so oft gesehen, allerdings noch nie mit dir gesprochen. Dich immer nur angelächelt. Du hast mich verändert. Ich bin nicht mehr dieselbe, seit du da bist. Alles ist anders. Deine Art ist so schwerelos. So offen. Du sagst, was du denkst. Bist komplett anders als ich. Nur ein einziges Mal musst du mich ansehen und ich grinse übers ganze Gesicht. Kaum drehst du dich weg, rast meine Laune in die Tiefe. Kaum sprichst du mit jemand anderem, kann ich nicht anders und zerbreche innerlich. Jedes Lachen von dir an eine andere Person als mich gerichtet verletzt mich. Jeder Blick, den du einem andern zuwirfst, trifft mich tief. Jedes Mal wenn du wortlos an mir vorbeigehst und mich nicht ansiehst zerbrösle ich innerlich ein bisschen mehr. Zurück bleibt nur die Dunkelheit. Du tust mir weh. So sehr. Und kannst es nicht sehen. Diese Woche war alles anders. Wir haben gesprochen. Haben uns angesehen. Zusammen gelacht. Rumgeblödelt. Du hast mich glücklich gemacht. So sehr, wie es ein Mensch nur für einen anderen tun kann. Ich muss dich immerzu ansehen. Dein schwarzes Haar. Deine hellen, strahlenden Augen. Deine schmale Nase und der niedliche Mund. Dein lächeln. Das alles hat mich gefangen. Hat mich dazu gebracht, zu vergessen. Alles was war. Einfach alles. Habe die Tränen nicht mehr gesehen, die mir sonst immer innerlich den Blick verhüllen. Habe den Schmerz der Wunden nicht mehr gespürt, der mich sonst immer so quält, egal ob ich wach war oder geschlafen habe. Du wolltest nur nett sein. Wolltest mich nur einbeziehen. Mich nicht mehr alleine sehen. Wolltest mir nur helfen. Doch ich habe es nicht zugelassen. Ich hasse mich dafür. Hasse mich dafür, dich geblockt zu haben. Warum konnte ich mich dir nicht öffnen? Warum konnte ich nicht sagen, was ich wirklich für dich fühle und dich einfach in meinen Arm nehmen? So fest, dass selbst du verstehst. Denn der Grund, dass ich solche Höhen und Tiefen erlebe… der bist du! Ich kann nicht mehr so weitermachen. Kann nichts mehr sehen, denn schwarze Tränen des Schmerzes nehmen mir die Sicht. Es sind die Tränen, die du mir genommen hast. Die du mich vergessen ließest! Ich weiß nicht mehr, wie es war, nichts mehr zu fühlen. Bis vor kurzem wusste ich nicht mal, dass ich noch fühlen kann. Aber es ist so, als ob es nie gewesen wäre. Kenne die Leere nicht mehr. Denn meine Leere hast du mit Schmerz gefüllt. Habe vergessen, meinen Vorsätzen treu zu bleiben und Abstand zu wahren vor alle dem, wovor ich Angst habe und was mich verletzt hat. Bin bis jetzt stets erfolgreich davongelaufen. Doch jetzt. Jetzt kann ich es nicht mehr. Denn die Dunkelheit hält mich fest. Und lässt mich nicht mehr gehen. Warum lässt du zu, dass ich zerbreche? Warum siehst du nicht durch meine Fassade? Warum verstehst du nicht? Du bist so einfühlsam. Bringst die Menschen zum lachen. Du heilst deren Wunden. Warum heilst du nicht meine? Sie sind so tief. Hören nicht auf zu bluten. Kraftlos sinke ich zu Boden. Kann nicht mehr aufstehen. Spüre, wie sich die Dunkelheit immer enger um mich schlingt. Wie Hoffnungen zerbrechen und wie scharfe Klingen auf mich nieder rasen. Ich schreie tonlos auf, aber ich weiche nicht aus. Ich kann nicht. Denn… ich will dich fühlen… will es so sehr… so sehr, dass ich den Schmerz ertrage… denn… denn es ist… dein Schmerz… dein Schmerz der mich bindet und daran erinnert, dass ich nur ein Mensch bin… nur ein Mensch wie jeder andere… und… nichts weiter… nicht mehr… und… es… auch niemals war. Auch wenn ich mir immer so sehr gewünscht habe, etwas Besonderes zu sein… Ich bin eifersüchtig. Und furchtbar eingebildet. Erwarte Dinge von dir, die ich selber nicht erfüllen kann. Die ich selbst nicht verstehen kann. Ich kann dir nicht böse sein. Du kannst nicht dafür. Du bist nicht wie ich. Und ich nicht wie du. Und deshalb habe ich aufgegeben. Nicht dich. Das kann ich niemals. Aber die Illusion. Die Illusion, dass du für mich alleine lachst. Für mich alleine da bist. Und so leide ich still vor mich hin. Lächle äußerlich und ertrinke innerlich an meinen Tränen. Und alles ist so, wie immer. Genauso. ~ ENDE~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)