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Ausschnitt aus dem Leben eines Atemus!

von

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Wo bleibt das Ende?

Haha! *triumphierend auflach*

Endlich habe ich es geschafft meine FF on zu kriegen. Hat ja auch lange genug gedauert... <.<" Egal... ^^ Ich hoffe, dass sie euch gefallen wird und dass ihr mir ein paar Kommis hinterlasst.

Für Kritik und Lob habe ich stets ein Ohr offen. ^___^
 

Eure LA
 

@Kaya: Danke fürs Beta-Lesen! ^^
 

ACHTUNG: Dies möchte ich gleich am Anfang klarstellen. Ich bin mir in dieser FF KEINES Shonen-Ais bewusst. Ihr könnt mir ruhig widersprechen, wenn ihr anderer Meinung seid. u.u
 

Prolog:

Wo bleibt das Ende?
 

Mit der Zeit gingen die Monate und auch die Jahre ins Land. Die Welt war zum tausendsten Mal gerettet worden und dies verdankte man nur... ja, genau, Yugi. Yugi Muto. Doch der Sieg über das Böse war nicht ihm ganz allein zuzuschreiben – was wohl auch fast unmöglich wäre. Nein, er hatte die liebevolle Unterstützung seiner kleinen Freunde gehabt.

Da wäre zum einen Joey Wheeler oder einfach nur der Köter. Ohne ihn, der stets voraus lief, um sich selbst der Gefahr zu stellen, hätte Klein-Yugi so manche Falle nicht entdeckt und wäre wohl schon zu Beginn seiner Abenteuer nicht mehr gewesen.

Als nächstes wäre Tristan zu benennen. Wäre er nicht bei Yugis Abenteuern dabei gewesen, wären diese wohl stinklangweilig geworden, denn da Joey schon mit dem Fallenaufspüren beschäftigt gewesen war, hätte es sonst keinen gegeben, der den Rest der kleinen Gruppe mit seinem ‚lustigen’ und recht ‚tollpatschigen’ Charakter unterhalten hätte.

Doch das Grüppchen nervenkitzelsuchender Jugendlicher hätte nicht überlebt, wäre nicht die wunderschöne und stets hilfsbereite Tea dabei gewesen. Denn nur ihr Mut und ihre motivierenden Sprüche – „Du schaffst das, Yugi!“, „Los Joey, du schaffst das!“, „Wir werden für immer Freunde bleiben, egal was passiert und dieses Symbol wird uns zusammenhalten.“ -, mit denen sie die anderen scheinbar recht schnell angesteckt hatte, wie man bei Yugi und Co. sah – „Oh nein, meine Freunde!“, „Lass meine Freunde aus dem Spiel!“, „Wir müssen meine Freunde retten!“ -, hatten die Gruppe beisammen gehalten und so weit bringen können. Doch auch sie hatte während der Reise viel Angst durchlebt, welche sie jedoch mit den anderen hatte teilen können – „Oh nein! Yugi!“, „Yugi!“, „Joey!“ „Meine Freunde!“.

Einen sollte man jedoch auch nicht vergessen; nämlich Seto Kaiba. Denn durch seine tiefe Abneigung gegenüber Yugi und eigentlich allem anderen außer sich selbst, durch seine totale Sturheit und Oberflächlichkeit und vor allem durch seinen ausgeprägten Hang zum Realismus, hatte er erreicht, dass Yugi und Co. sich noch mehr anstrengten und noch härter für ihre Sache kämpften.

Sie alle gingen nun ganz normal zur Schule, auch wenn es einigen nicht passte, dass es dieselbe war. Doch wieder war der einsame Kaiba nicht dabei. Ja, er war nach der letzten Schlacht – der Gegner ist unbekannt, da es so viele Kämpfe gab und somit zu viele Bösewichte, als dass man sich jeden einzelnen Namen hätte merken können – spurlos verschwunden. Auch sein kleiner Bruder Mokuba wusste nichts, doch den störte dies scheinbar recht wenig. Kurz nach Setos Verschwinden war er mit Professor Hawkins Enkelin Rebecca durchgebrannt.

Doch eines will man noch klarstellen. Dies alles hätte nie begonnen, wäre Atemu nicht zu schwach gewesen, seinen Gegner im alten Ägypten zu besiegen. Dann hätte er sich auch nicht in ein Puzzle einsperren müssen. Herr Muto hätte es nie in Ägypten gefunden und seinem Enkel Yugi geschenkt. Dieser hätte es nie gelöst und somit nie den Geist Atemus befreit. Der wiederum hätte ihm nicht bei seinem Problem mit Joey und Tristan geholfen und die drei, bzw. vier, und Tea wären nie Freunde geworden. Kaiba hätte weiterhin vor ihnen angegeben und wäre nie von Yugi, bzw. Atemu in einem Spiel besiegt worden, welcher nie zum König der Spiele gekrönt worden wäre... Man könnte die Liste noch fortführen, doch es wäre wahrscheinlich nicht zu ertragen, zuzusehen, wie schön alles hätte werden können.

Somit wurde das Rätsel gelöst: Alles war Atemus Schuld!

Doch es war so geschehen und man konnte nichts mehr daran ändern. Genauso wie die Tatsache bestand, dass Yugi und Atemu sich wieder getrennt hatten und Duell Monsters, sowie Dungeon Dice Monsters und Capsule Monsters abgesetzt worden war. Das jedoch aus bestimmten Gründen, denn die Menschheit wollte nicht zum tausendundeinsten Mal gerettet werden. Außerdem hatte Seto Kaiba mit seiner Firma viel zu viel Geld eingenommen – danach musste er sich mit dem Verkauf von Frauenmodeartikeln über Wasser halten, was wohl nicht gut geklappt hatte, wie man seiner scheinbaren Flucht entnehmen konnte...

Die Zeit jedenfalls lief ununterbrochen weiter und Normalität kehrte in das Leben der Helden zurück, insofern man dies so beschreiben durfte, denn was war schon Normalität...?

Tag 1: Ein Laden, eine Liebe und der Beginn einer grausamen Wahrheit

Hey Leutz! ^.^

Da bin ich wieder! *winkz* So, hier kommt also das erste richtige Kapitel meiner FF. An dieser Stelle würde ich euch gerne noch mal dazu motivieren mir hier einen kleinen Kommi zuhinterlassen. Ich richte mich natürlich auch an die, die nicht so gerne so was machen. Ich meine, es muss ja schließlich kein Aufsatz werden, nur ein-zwei Zeilen, das würde mir schon reichen. ^^ Nyo...

Viel Spaß!
 

Eure LA
 

Tag 1:

Ein Laden, eine Liebe und der Beginn einer grausamen Wahrheit
 

„Na, Kleiner?!“ Eine schwule Stimme drang an Atemus Ohr. Auch ohne hinzusehen, wusste er sofort, wer da neben ihm stand und ihm lüstern Worte zuflüsterte. Trotzdem drehte er sich um. Doch auch nur, um gelangweilt in Tristans leicht fettiges Gesicht zu starren. Wieso musste er es mit dem rosa Lippenstift und der Wimperntusche immer so übertreiben? „Lass den Scheiß, Alter! Sag mir lieber, wo Joey ist!? Ich warte schon die ganze Pause auf ihn!“, fuhr Atemu ärgerlich den Jungen mit der Spitzfrisur an. „Jo-Jo-Bärchen meinte, er müsse noch etwas Dringendes erledigen“, sagte Tristan, während er sich eine Haarsträhne seines knallpinkfarbenen Haares, das vor Haargel nur so triefte, aus dem Gesicht wischte, da sie an seinem Lippenstift kleben geblieben war, und wieder zum Rest pappte.

„Kannst du dir das vorstellen?! Es gibt etwas Wichtigeres für ihn als mich!“ Die Ungläubigkeit und das Entsetzen waren förmlich auf Tristans Gesicht geschrieben. Seine Hände fingen automatisch an zu zittern und es sah so aus, als würde er jede Sekunde anfangen zu heulen. Mit einem ratlosen Blick tätschelte der Pharao den Arm seines Freundes. Dabei sah er sich jedoch auf dem Schulhof um, als ob einer der umherlaufenden Schüler Tristans gestellte Frage beantworten könnte, da er selber keine Antwort dafür parat hatte.

Auch als es zur nächsten Schulstunde klingelte, gab es von Joey immer noch keine Spur. „Mensch, wo ist der!“ Atemus Stimme wurde von Minute zu Minute ungeduldiger und ärgerlicher. Während er noch so da saß und dem Unterricht mit seiner körperlichen Präsenz und seiner geistigen Abwesenheit folgte, lösten sich drei winzige Härchen aus seinem Haar und bewegten sich gaaanz langsam in Richtung Gesicht.

Dann, ganz plötzlich, sprang er mit einem Entsetzensschrei auf, drehte sich einmal Teatralisch um seine eigene Achse, wobei er merkwürdig die Augen verdrehte, und fiel ohnmächtig zu Boden. „Atemu! Um Himmels Willen, geht es Ihnen nicht gut?! Oh mein Gott, was haben Sie denn plötzlich...?!“, fragte der Lehrer mit deutlicher Hysterie in der Stimme - er hatte noch nie starke Nerven besessen. Tristan reagierte jedoch sofort. Er sprang von seinem Stuhl auf, wobei er diesen mit lautem Getöse einen guten halben Meter zurückschleuderte, und jumpte zu Atemu 'rüber. Vorher griff er aber noch schnell in seine Schultasche und holte ein kleines, rosafarbenes Kästchen mit der Aufschrift PEHK (Pais Erste Hilfe Köfferchen), welches er immer dabei hatte, heraus. Kaum hatte er sich neben den Ohnmächtigen gekniet, öffnete dieser auch schon seine Augen.

„Ich... ich brauche...“ „Was ist, Zuckermaus!?“ „... brauche... einen...“ Alle Blicke waren nun auf Atemu gerichtet, der sich stöhnend auf dem Boden 'rumkrepelte. „... St... St... Stylisten!“ „Oh mein Gott... !“, rief nun auch Tristan, als er endlich den Grund des Zusammenbruchs erkannte. Schnell kramte er in PEHK, scheinbar auf der Suche nach etwas, das er nach einigen Sekunden auch gefunden hatte – das Köfferchen war ja auch nicht sonderlich groß. Es war eine kleine Dose... die jedoch leer war...

Kurz nachdem Atemus Haare von seinem persönlichen Friseur wieder gerichtet waren - es hatte glatte zweieinhalb Schulstunden gedauert die drei gelockerten Härchen wieder an ihren angestammten Platz zu gelen - stand er auch schon vor seinem Schließfach. Man hätte vermuten können, es sei voll mit Büchern, da er ja ein solcher Musterschüler war, doch dem war nicht so. An der Innenseite der Schließfachtür hing ein riesengroßer Spiegel, jedenfalls so groß, wie die Tür es erlaubte, in dem sich der junge Pharao gerade begutachtete. Noch einen solchen Fall wollte er möglichst vermeiden. Im Fach selber herrschte eine angenehme Ordnung von Kämmen, Haarspangen und anderen kosmetischen Utensilien wie z.B. Haargel.

Haargel? Nein, Haargel war keines vorhanden. Geschockt blickte der Schließfachbesitzer seinen rosahaarigen Freund an, doch auch dieser wusste ihm nicht zu helfen. „Das geht nicht mit rechten Dingen zu, Trissie! Ich hab doch erst gestern eingekauft... Oh, Mist! Zu Hause vergessen...“ Wütend auf sich selbst konnte er nur einen Entschluss fassen. „Komm mein Freund. Auf ins...“

„Hiiiii Atiiii!“, unterbrach ihn eine quietschende Kinderstimme. Vom Nichtvorhandensein seines liebsten Gegenstandes eh schon aufgewühlt, drehte Atemu sich um. Erst konnte er nicht realisieren, wer dort vor ihm stand, doch dann erkannte er Tea. Sie trug ein kitschiges, knallgrünes, hautenges Plastikkleid, das ihr gerade mal bis zum Hintern reichte – vom Ausschnitt will man erst gar nicht anfangen. Sie sah einfach hinreißend aus. „Wie geht’sss denn ssso?“ Wäre da nicht ihr Sprachfehler...

„Äh... gut, aber weißt du, ich...“, fing er an, doch er wurde jäh unterbrochen. „Dasss issst aber toll!“ Und schon hing sie, wie von einer magnetischen Kraft angezogen, an seinem Arm. Tristan, der dies gar nicht gern sah, bekam ein immer rötlicheres Gesicht. Er mochte Mädchen nicht sonderlich - außer, wenn sie vielleicht gerade einen der neuesten Mode- oder Schminktipps bereit hatten - konnte mit ihnen in der Nähe jedoch leben. Sollte sich aber eine, so wie Tea gerade, an einen seiner beiden Freunde schmeißen, so konnte er dies nicht genehmigen.

„Reg dich ab, Trissie. Du bekommst wieder rote Flecken.“ In der Stimme der Person, die sich soeben neben den Angesprochenen gestellt hatte, lag ein recht belustigter Ton. Aus den Augenwinkeln sah Tristan Joey, der mit einem breiten Grinsen auf den Lippen die beiden anderen beobachtete und sich dabei cool, wie er wahrscheinlich dachte, an die Schließfachtüren lehnte. „Ich liebe es, so etwas mit anzusehen“, meinte er. Dies konnte der rosahaarige nur säuerlich mit ein paar wahrscheinlich nicht jugendfreien Wörtern kommentieren. „Tja, du musst es ja wissen...“ Joey lachte kurz auf, stieß sich dann von den Türen ab und ging auf Atemu und seine mit dem Hintern wackelnde, giftgrüne Nichtfreundin zu.

„Hey Tea! Was machst du denn noch hier?!“ Die Ungläubigkeit in Joeys Gesicht sah ziemlich professionell aus. „Hiiii Joeyyy! Wasss meinssst du damit?“, gab sie quietschend von sich, nachdem sie den Kopf gedreht hatte, stets darauf bedacht ihren Liebling mit der bunten Igelfrisur auch ja nicht loszulassen. „Na, weißt du das etwa nicht? Du arme...“ Betrübt schüttelte er den Kopf. „Wasss! Wasss weißßß ich nicht?!“ Allmählich begann ihr perfektes Tea-Lächeln zu bröckeln, was mit Sicherheit etwas zu bedeuten hatte. „Na, da draußen. Da ist doch Brad Pitt! Er verteilt gerade Autogramme. Wenn du dich beeilst, erwischst du ihn vielleicht noch.“ „Wirklich?! Das... das ist... !“, kreischte sie hysterisch, wobei ihre Augen die Größe von Tellern annahmen, und rannte durch die Gänge der Schule auf die Eingangstür zu und nach draußen.

Doch nicht nur bei ihr, nein, auch bei Tristan zeigte der Spruch Wirkung. Dieser war schon mit einem unheimlichen Funkeln in den Augen, einem irren Lächeln auf dem Gesicht und mit mädchenhaft umher schwingenden Armen auf halbem Wege zur Eingangstür. Joey konnte ihn jedoch noch schnell genug einholen und festhalten. „Mensch Trissie!“ Mit einem kurzen Kopfschüttel signalisierte er seinem ‚Freund’, dass seine eben formulierte Aussage nicht ganz der Wahrheit entsprochen hatte. Der Rosahaarige hatte einen Ausdruck im Gesicht, als hätte sein blonder Gegenüber ihm gerade mit voller Wucht dort 'rein geschlagen. „Mach das nie wieder...“, flüsterte er mit einem drohenden Unterton, wobei sein Teint ins Weiße flüchtete.

„Danke Alter! Ach übrigens, wo warst du?“, fuhr Atemu, erleichtert über den Verlust des eben noch an seinem Arm hängenden Mädchens, den Blondschopf ärgerlich an. „Verhindert!“, wich Joey der Frage aus. Nicht wirklich zufrieden über die Antwort, jedoch wissend, dass es keinen Zweck hatte, weiter drauf einzugehen, wandte sich der Pharao wieder seinem immer noch offen stehenden Schließfach zu. Wie vom Schlag getroffen, fiel ihm wieder der nicht anwesende Gegenstand namens Haargel ein.

Fragend schaute Joey von seinem ‚Freund’ Tristan zu seinem anderen Freund Atemu, der mit einer entschlossenen Miene vor seinem in die Schließfachtür eingebauten Spiegel stand und mit seinen Fingern seine Frisur richtete. „Hab ich was verpasst?“ „Nein, alles wie immer...“, antwortete Tristan, noch leicht unsicher und beleidigt, wegen der Erkenntnis, dass Brad Pitt doch nicht zu einer Autogrammstunde in ihre Schule gekommen war.

„Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja...“, fuhr Atemu fort. Kurz räusperte er sich, dann streckte er den Arm inklusive Hand und davon den Zeigefinger aus. Die beiden anderen verstanden sofort und machten es ihm nach, wobei Tristan erst einmal Joeys Arm loslassen musste, da er sich, wie Tea zuvor bei Atemu, an diesen 'rangekrallt hatte. Scheinbar war er der Meinung, dass es einer der beliebtesten und in manchen Augen auch der schönsten Schauspieler auf Erden nicht wert war, sich mit seinem ‚besten Freund’ zu streiten. „Also los!“ Der Pharao räusperte sich und fuhr dann mit tiefer, rauer Stimme fort. „Auf in... das ‚Schnellste Fortbewegungsgerät, das die Welt je gesehen hat und das ich Atemobil nenne’!“ Ein Blitz zuckte vor den Fenstern des Schulgebäudes vorbei, obwohl es ein schöner und recht sonniger Tag mitten im Sommer war.

„Ich bin immer noch der Meinung, dass wir das ‚Schnellste Fortbewegungsgerät, das die Welt je gesehen hat und das du Atemobil nennst’ mal wieder auftunen sollten...“ Wieder zuckte ein Blitz am Himmel. Der rosa Lippenstift Tragende sah sich ihr Gefährt zweifelnd an. „Es sieht schon leicht... alt aus.“ „Quatsch, das bildest du dir nur ein. Es sieht...“, fing der stachelhaarige Junge mit einem Gesichtsausdruck an, den Mütter bekamen, wenn sie ihre neugeborenen Kinder in den Armen hielten, wobei man meinen könnte, etwas in seinen Augenwinkeln Glitzern gesehen zu haben. „...einfach wunderschön aus.“

„Du hast Recht. Wie konnte ich nur...“ Und schon saßen sie alle drin im ‚Schnellsten Fortbewegungsgerät, das die Welt je gesehen hatte und das Atemu Atemobil nannte’, bestehend aus drei kleinen Dreirädern, die durch eine Schnur miteinander verbunden waren – hintereinander versteht sich.

„Wieso darfst du eigentlich immer vorne sitzen?!“, ließ Joey plötzlich von ganz hinten nörgelnd verlauten. Der Pharao, der eindeutig der Empfänger dieser Frage zu sein schien, antwortete nur leicht aufgebracht: „Ich habe es großgezogen und mich stets um es gekümmert, also habe ich ja wohl das Recht vorne zu sitzen, oder?“ „Da ist was dran...“ Geknickt beließ er es dabei und fing an, kräftig in die Pedale zu treten.
 

Nach fast fünf Minuten - die drei hatten gerade eine Mittagspause, wo man normalerweise in der Kantine saß und ödes, pappiges Kantinenessen aß - waren sie endlich am gewünschten Ort angekommen. Von außen sah der Laden, über dem ein riesiges, knallrotes Schild mit der Aufschrift PEELING (Pais Einziger, Einzigartiger Laden In Niedlichem Grün!) prangte, klein und unscheinbar aus, wenn man sich die ganzen Rüschchen, pinkfarbenen Bänder und knuffeligen Plüschtiere wegdachte, doch war man erst einmal durch die Eingangstür getreten, die mit babyblauen Vorhängen geschmückt war, so konnte man denken sich in einer Metropole zu befinden. Was man vielleicht noch hinzufügen sollte ist, dass man sich immer noch in der Schule befand. Tja, was es dort nicht so alles gab...

„Hey ihr drei!“, erklang eine Stimme rechts von der Tür. „Wie geht’s? Ihr wart ja schon lange nicht mehr hier.“ Ob dies nun ironisch gemeint war oder nicht, war einem nicht direkt möglich zu sagen. „Hey Pai!“, antworteten ihm Joey, Tristan und Atemu wie aus einem Munde. „Wir müssen unser PEHK mit neuem Haargel ausstatten.“ „Ah ja! Links, links, rechts, links, rechts, rechts, links, zehnter Gang, 29. Regal, 15. Fach, aber das wisst ihr ja.“ „Genau.“ Eilig schritten sie an Pai, dem Ladenbesitzer und gleichzeitigem Kassierer, Wegweiser durch den Laden und Ratgeber im kosmetischen Bereich vorbei und begaben sich auf den Weg zu den von Pai angegebenen Koordinaten.

„Hey Joey! Warte mal!“ Der Angesprochene drehte sich um und blickte fragend zu dem lebendem Wegweiser, der nun auf sie zugerannt kam. „Was ist?“ „Ich habe... neue Ware bekommen und möchte, dass du sie dir anschaust... Du weißt schon...“ Ein verschwörerischer Blick breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Hä? ... Oh! Ja, na klar! Ihr kommt auch alleine zurecht, nicht wahr?“ Und schon waren die beiden durch eine Nebentür, die sich verborgen hinter einem weiteren babyblauen Vorhang befand, verschwunden. Zwar leicht enttäuscht, dennoch nicht eingeschnappt, setzten Atemu und Tristan ihre kleine Reise fort.

Zehn Minuten waren bereits vergangen, als der Pharao endlich sein heiß ersehntes Ziel erreicht hatte – Tristan hatte sich kurz vorher von ihm abgeseilt und sich auf den Weg zu etwas anderem gemacht. Er hasste diese weiten Wege einfach, aber was sollte man machen. Wer schön sein wollte, musste nun einmal leiden. Suchend hielt er Ausschau nach dem 29. Regal.

Abrupt blieb er stehen, wobei seine Augen immer größer wurden. Ihm war plötzlich etwas ins Blickfeld gesprungen, was ihn, je länger er es beobachtete, unglaublich glücklich stimmte. Konnte das denn wirklich wahr sein? So eine Schönheit hatte er noch nie zu Gesicht bekommen. Sie war groß gebaut, wirkte von außen hin leicht kühl und stand ganz allein zwischen einigen Regalen, die mit grell bunten Zopfgummis und Haarspangen nur so beladen waren. In dieser Abteilung hätte der Pharao sie niemals erwartet.

Mit langsamen Schritten bewegte er sich auf sie zu. Bemerkt schien sie ihn noch nicht zu haben, was er gut und schlecht zugleich fand. Sie war bildschön, jedenfalls in seinen Augen, welche er einfach nicht von ihr abwenden konnte. Atemus Kopf war wie leer gefegt. Lediglich eine Frage spukte in ihm umher: Gab es tatsächlich Liebe auf den ersten Blick? So wie er sich fühlte, und so beflügelt hatte er sich noch nie in seinem Leben gefühlt, scheinbar schon.

Nur noch wenige Schritte trennten ihn von seiner angebetenen Göttin, die sich immer noch nicht bemüht hatte sich umzudrehen, um ihn anzublicken. Langsam streckte er die Hand nach ihr aus. Nur noch ein guter Meter...

Doch dann geschah es! Yugi, so klein, dass er Atemu nicht aufgefallen war, stand plötzlich neben der neuen Pharaonin, wie sich der ägyptische Pharao schon ausgemalt hatte. Auch er schob seine Hand nach vorne, ergriff die erste große Liebe und ging mit ihr weg. Wie vom Blitz getroffen blieb Atemu stehen. Dann rief er aufgebracht: „Hey, Knirps! Das ist meine! Gib sie mir zurück!“ Überrascht drehte Yugi sich um und wollte etwas erwidern. Doch als er die Igelfrisur sah, wie sie wie eine Horde verrückt gewordener Elefanten auf ihn zugerannt kam, bekam er es mit der Angst zu tun, lief schreiend davon und ließ dabei, so tollpatschig wie er war, die Haarspraydose-mit-50%-extra-Inhalt – die letzte ihrer Sorte - fallen. Entsetzt über so viel nichtvorhandenes Feingefühl, hob Atemu seine Angebetene auf und trug sie liebevoll in seinen Armen zur Kasse. Wozu brauchte er Haargel, wenn er doch jetzt die Haarspraydose-mit-50%-extra-Inhalt hatte, von der er vorher nie gewusst hatte, dass sie überhaupt existierte. Was für eine Schande...

An der Kasse angekommen war von Joey, Tristan und Pai noch keine Spur zu sehen. Auch nach fünf Minuten hatte sich nichts an der Situation geändert. Langsam wurde der Pharao ungeduldig. Er stellte seinen Gelersatz, wenn auch nur sehr unfreiwillig, an der Kasse ab, ging auf den Vorhang zu und schob ihn zur Seite. Dahinter kam die Tür zum Vorschein, durch die Pai und Joey verschwunden waren und an der ein Schild angebracht war, auf dem ein pinkfarbener Totenkopf mit einer neongrünen Schleife abgebildet war, welcher ‚Zutritt auf eigene Gefahr!’ verkündete. Unter diesem Spruch befand sich ein Kussabdruck – wahrscheinlich von Pai höchstpersönlich dort hingesetzt.

„5579GD Rubinrot...“, nuschelte der Pharao, öffnete die Tür und trat hindurch.

Vollkommene Dunkelheit umhüllte ihn, als die Tür hinter ihm wieder zufiel. Nur der klitzekleine Türspalt spendete ihm etwas Licht. So konnte er vage erkennen, dass er sich in einem Gang befand, der an einer Wendeltreppe endete, die nach unten führte. Langsam bewegte er sich auf diese zu. Von unten konnte er Stimmen hören, die leise miteinander sprachen. Von der Neugierde gepackt, setzte er seinen Weg fort.

Nach kurzer Zeit, welche Atemu wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen war und in der er ein paar unangenehme Erfahrungen durchmachen musste, war er unten angekommen und hatte vor der Tür, die in den Raum führte, aus dem die Stimmen kamen, angehalten. Unentschlossen tappte er von einem Fuß auf den anderen und versuchte die Stimmen zu identifizieren, doch sie waren einfach zu leise, deshalb öffnete er die Tür einen Spalt breit. Allmählich kam er sich vor wie sein heimliches Idol: Sherlock Holmes – er wollte später einmal so werden wie er.

Da er die Personen jedoch nicht sehen konnte, ging er etwas in den Raum hinein. Dieser war genau wie der Laden selber in den verschiedensten Grüntönen angemalt und es hingen ebenfalls überall Plüschtiere, Spiegel und Kosmetikutensilien an den Wänden, bzw. lagen im Zimmer verteilt herum. Wie er sich schon die ganze Zeit gedacht hatte, fand er hier Pai und Joey. Sie standen etwas abseits in einer Ecke.

„Hey! Braucht ihr noch lange? Ich bin nämlich fertig“, rief der Pharao den beiden zu. Diese schreckten auf und drehten sich hektisch zu ihm um, wobei Pai sich noch schnell eine Sonnenbrille aufsetzte und in seinen Haaren herumwurschtelte. „Atemu! Was machst du denn hier?“ Die Nervosität war den beiden förmlich auf die Stirn tätowiert, doch der Angesprochene schien dies nicht zu bemerken – die Watson-Junior-Karriere lag also noch weit entfernt.

„Ich hab euch gesucht. Hey Pai, seit wann trägst du eine Sonnenbrille?“, fragte der Pharao und musterte seinen Gegenüber eindringlich und misstrauisch. „Welche Sonnenbrille? ... Ach die! Ja... ähm...“, stotterte dieser herum, wobei seine Nervosität immer mehr zunahm. „Sag mal Pai... du siehst...“, fing der Pharao wieder langsam an, doch er konnte seinen Satz nicht beenden, da Pai in dem Moment in sich zusammenbrach. „Ich gestehe!“, rief er. „Ich gestehe alles!“ Vollkommen verwirrt starrte Atemu erst Pai, dann Joey und dann wieder Pai an.

„Ich gestehe!“, rief Pai nun schon zum dritten Mal. Plötzlich stand er auf und ging zu einem Schrank, der an einer der vier Wände stand, und öffnete ihn. „Sieh hin!“ Atemu tat wie ihm geheißen. Ein leiser Entsetzensschrei kam über seine Lippen. „Unechte Haare...“, dachte er schockiert.

„Ich schäme mich ja so. Die ganze Zeit habe ich dich und die anderen angelogen. Meine... meine Haare sind nämlich nicht echt!“ „Was?! Sie sind nicht echt?!“ Der Pharao war kurz vor der Ohnmacht, als Pai weitersprach. „Nein, ich habe braune Haare. Außerdem habe ich auch nicht grüne, sondern eisblaue Augen und, und...“ „Oh mein Gott! Wie konntest du nur Pai... Oder heißt du noch nicht einmal so?“ „Nein... Solange konnte ich es verbergen, doch nun kann ich die Last nicht länger tragen. Ich bin S-“ In dem Moment ertönte ein lautes Krachen von oben, sodass man nicht hören konnte, was Pai gesagt hatte. „Ah! Mein Laden!“ Sofort machten sich die drei, von denen einer – Joey – reichlich still in den letzten Sekunden gewesen war, auf den Weg nach oben, um zu schauen was los war.
 

Oben angekommen sahen sie jedoch nichts, was diesen Lärm hätte verursachen können. Verwirrt schauten sie sich noch einige Sekunden lang um, bis Atemus Blick auf die Kasse fiel. Noch vor ein paar Minuten hatte dort ein Gegenstand gestanden, der ihm sehr viel bedeutet hatte. Doch nun war er spurlos verschwunden. Eine Welt brach über ihm zusammen.

„Da sind Sie ja endlich“, drang eine zierliche Jungenstimme zu ihm durch. Doch sie war nicht an ihn, sondern an Pai, dessen wahrer Name nun immer noch unbekannt war, gerichtet. Mit einem verschwommenen Blick drehte sich der Junge mit der Igelfrisur um und sah sein Ebenbild bei Pai an der Kasse stehen. Entweder lag es an seinem nicht ganz geklärten Blick oder es war Realität, dass Klein-Yugi eine Haarspraydose in der Hand hielt. Nein, das bildete er sich nicht nur ein. Seine kleinere Ausgabe hatte tatsächlich DIE Haarspraydose-mit-50%-extra-Inhalt bei sich. „Diebstahl!“, dachte er nur und ging auf ihn zu.

Nur leicht spürte Yugi, wie ihm jemand auf die Schulter tippte. Fragend drehte er sich um und sah - schon zum zweiten Mal an einem Tag – Atemu hinter ihm stehen mit einem mörderischen Ausdruck auf seinem pickellosen Gesicht. Ein gequältes Lächeln erschien auf Yugis Lippen, bevor er sich kleinlaut aus dem Staub machte. Vorher legte er jedoch noch des Pharaos Geliebte an die Kasse zurück. Er hatte angenommen, jemand hätte sie dort zurückgelassen, weil er sie nicht kaufen wollte, sodass er sie selber mitnehmen konnte, da er ja schließlich die gleichen Haarprobleme wie seine größere Ausgabe hatte, doch nun war er eines Besseren belehrt worden.

Und ein weiteres Mal hatte der Junge mit der bunten Igelfrisur verhindert, dass seine Haarspraydose-mit-50%-extra-Inhalt an einen anderen Besitzer geriet. Doch um sicher zu gehen, bezahlte er sie schnell. Nun kam auch Tristan wieder. Ein seliges Lächeln lag auf seinem Gesicht, doch er unterdrückte es sofort. „Na, ihr Süßen? Alles eingekauft, was ihr wolltet? Gut, dann können wir ja gehen.“ Und schon zog er den Lila-gelb- und den Blondschopf hinter sich her nach draußen. Ersterer hatte in dem kleinen Tumult schon längst wieder vergessen, dass er noch ein Wörtchen mit Pai wechseln wollte. Seine Aufmerksamkeit galt nur noch einer Sache...

Nach unzähligen Crashs – Atemu konnte sich nicht richtig konzentrieren – endlich wieder an den Schließfächern angekommen, wollte sich der Pharao immer noch nicht von seiner Spraydose trennen. Doch da der Lehrer der jetzigen Schulstunde dem Klassenraum schon gefährlich nahe kam, musste er es hinter sich bringen – Joey hatte ihm die Flasche aus der Hand gerissen und ins Schließfach geschmissen und den Pharao zusammen mit Tristan in den Klassenraum gezerrt.

Die restlichen zwei Stunden vergingen ereignislos, außer, dass ihrem Erdkundelehrer das Toupet vom Kopf geweht wurde, da das Fenster weit geöffnet war. Toupet... Perücke... Irgendetwas fing an, sich in Atemus Kopf zu regen. Doch dieses Gefühl verschwand schnell wieder.

Tag 2: Wiedersehen mit alten Bekannten

Huhu! ^^

Hier kommt das nächste Kapi. Freue mich über jeden Kommi, den ich ergattern kann *sich bei nerona-chan und leiya bedank*. Also ran an die Tastatur und losgeschrieben...

Für Lob und Kritik habe ich stets ein Ohr offen! ^^
 

See ya, LA
 

Tag 2:

Wiedersehen mit alten Bekannten
 

Vom Desaster des vorherigen Tages gut ausgeruht, stand Atemu am nächsten Morgen auf. Ein ausgewogenes Frühstück und seine tagtägliche Haarpflege brachten ihm schnell den Rest seiner guten Laune zurück. Doch als er im Badezimmer war mit seiner Zahnbürste im Mund, das Radio laut aufgedreht und gerade lautstark am Luftgitarre spielen, da streifte sein Blick die Badezimmeruhr. Geschockt blieb er vor ihr stehen und fast wäre ihm doch auch noch die Zahnbürste aus dem Mund gefallen. Es war, betrachtete man den gesamten Tag, noch nicht sehr spät, doch Atemu, Tristan und Joey hatten sich für diesen Morgen verabredet und sah man die Zeit aus diesem Blickwinkel, so sollte sich der Pharao doch so langsam mal beeilen. So schnell er konnte zog dieser sich fertig an und sprintete los zum vereinbarten Treffpunkt, an dem er, völlig ausgelaugt von den 100 Metern, nach kurzer Zeit ankam.

Immer wieder schaute er auf die Uhr. Vor fünf Minuten war die Frist des Zuspätkommens abgelaufen, doch bis jetzt war noch nichts von den beiden zu sehen. Unruhig tappte Atemu von einem Fuß auf den anderen. Das würde eine Standpauke geben, das wusste er jetzt schon.

Nach weiteren endlos erscheinenden zwei Minuten, sah er endlich zwei Personen händchenhaltend auf ihn zukommen. War ja klar! Sie hatten sich mal wieder amüsiert und ihn und die Zeit völlig vergessen. Dass er sie selber fast völlig vergessen hätte, schob er flüchtig beiseite. Mit säuerlichem Blick wartete er, bis die beiden Turteltauben bei ihm angekommen waren.

„Mensch, wo bleibt ihr denn! Ich steh' mir hier schon seit 17 Minuten und 43 Sekunden die Beine in den Bauch!“ „Reg dich nicht so auf, Zuckermaus. Das ist nicht gut für deinen Blutdruck.“ Lächelnd hakte sich Tristan bei Atemu und Joey unter und zerrte sie mit sich in die Hölle, auch Shopping-Arkade genannt.
 

„Oh, das ist immer so aufregend!“ Tristan strahlte nur so vor sich hin. Begeistert schaute er von einem Schaufenster zum anderen. An einem blieb er besonders lange kleben. „Wow!“ Seine Augen fingen an zu funkeln und schon war er im Laden drin. Kurz wechselten die beiden anderen einen unbehaglichen Blick und folgten dann ihrem sich meist zu weiblich verhaltenden Freund.

In rekordverdächtiger Geschwindigkeit hatte Tristan einen Kleiderständer nach dem anderen durchsucht und war nun mit einem Berg Hemden, Tops und etwas engeren Hosen in einer Umkleidekabine verschwunden. Seine beiden Anhängsel wussten jetzt schon, dass es ein langer und anstrengender Tag werden würde. Mit einem leicht deprimierten Gesichtsausdruck setzten sie sich auf zwei Stühle, welche vor der Kabine, in die der Rosahaarige vor ein paar Sekunden mit einem irren Lächeln ’rein gelaufen war, standen.

Es dauerte auch nicht lange, bis Tristan wieder ‘raus kam. Er trug ein gelbes Top, auf das ein paar orangefarbene Sonnenblumen mit der Aufschrift ‚Sweety’ gemalt waren, und eine blaue Hüftjeans. „Na?!“ Erwartungsvoll blickte er Atemu und Joey an, doch beide schüttelten den Kopf. „Zu grell und farbenfroh“, warf der Pharao ein. „Sonnenblumen... Also wirklich, Trissie!“ Vorwurfvoll sah Joey seinen ‚Freund’ an. „Echt so schlimm?“, fragte Tristan, begab sich jedoch wieder in die Kabine und zog den Vorhang hinter sich zu.

Diesmal brauchte er erheblich länger als das letzte Mal. Man hörte lediglich das Klimpern der Kleiderbügel und das Rascheln des Stoffes, wenn er ein Kleidungsstück an- oder auszog oder es vom Bügel nahm bzw. es wieder auf diesen hing. Doch dann endlich wurde der Vorhang zur Seite gezogen und mit einem „Tada!“ kam der Rosahaarige nach draußen gestürmt. Atemu, dem während der Umziehzeit die Augen zugefallen waren, schreckte auf und fiel mit lautem Getöse von seinem Stuhl. „Wie?! Was?!“ Verwirrt schaute er sich um. „Oh...“ Verlegen setzte er sich wieder hin.

„Und jetzt?“ Verträumt lächelnd posierte Tristan vor den beiden. „Wie gefall' ich euch?“ Dieses Mal trug er statt des gelben Tops ein rotes T-Shirt mit einem recht groß geratenen Ausschnitt. Die Hose war eine mit Dreiviertelbeinen. „Also ich find' es gut“, meinte der Pharao, wobei er versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. „Ja, sieht gar nicht so schlecht aus“, stimmte der Blondschopf zu. Freudig drehte sich der Rosahaarige um, um in die Umkleidekabine zu gelangen, als er ein „Halt!“ von hinten vernahm. Verwirrt sah er sich um und sah Joey, wie er sich schockiert an seinen Stuhl klammerte.

„Trissie, das geht doch nun wirklich nicht!“, sagte dieser ärgerlich. „Was denn?“ Schmollend zog der Angesprochene eine Schnute. Er wusste genau was los war. Joey hatte die Rückseite des T-Shirts gesehen. Auf dieser war ein ‚kleines’, lilafarbenes und zwinkerndes Häschen abgebildet mit einer Sprechblase daneben: „Kiss me, if you can!“ Atemu saß unterdessen die ganze Zeit gelangweilt daneben.

Leicht beleidigt war Tristan wieder in dem kleinen muffig riechenden Raum verschwunden. Nach langem Geklimper vernahm man ein paar Flüche. Dann drang die Stimme des Rosahaarigen gedämpft nach draußen: „Mist, das ist eine Nummer zu klein... Atiii?“ Der Gerufene wusste jetzt schon, was auf ihn zukam, da er das Säuseln in der Stimme des anderen nur zu gut kannte, als dieser seinen Namen ausgesprochen hatte. Kurz schaute er sich das Shirt, welches aussah, als käme es aus der Frauenabteilung, die es ebenfalls in diesem Laden gab, an und begab sich dann auf die lange Reise durch den Kleiderständerurwald.

Hier und dort tauchte er mal unter, aber nur um ein paar Ständer weiter mit verärgerter Miene wieder aufzutauchen. Es war eine recht große Abteilung und dementsprechend lange dauerte es auch, die richtige Stelle zu finden. Zu diesem Zeitpunkt wünschte er sich glatt ein Buschmesser, doch das hätte ihn wahrscheinlich teuer zustehen gekommen und so verwarf er diesen Gedanken rasch wieder. Nach einiger Zeit, die Atemu wie endlose Stunden vorkam, hatte er es geschafft, den richtigen Ständer zu finden. Leider musste er feststellen, dass es das Shirt nur noch eine Größe kleiner gab und man es mit Sicherheit aufschneiden und um Tristan 'rumschweißen müsste, damit er überhaupt ’reinkäme.

Gerade wollte er gehen, als er ein unmenschliches Kichern etwas weiter hinter sich vernahm. Kurz überlegte er, dann fiel ihm ein, woher er es kannte. Schreckliches ahnend schaute er sich um und bemerkte, dass er sich gefährlich nahe an der Frauenabteilung befand. Kaum gedacht, schon tauchte der dümmlich lächelnde Kopf von Tea zwischen ein paar Kleidern auf. Mist! Unbemerkt, so hoffte er jedenfalls, versuchte er sich von der drohenden Gefahr wegzuschleichen, doch es war schon zu spät. Sie hatte ihn bereits entdeckt.

„Atiiii!“, kam es von ihr. „Atiiii! Huhuuu! Hier drüüüben!“ Widerwillig und wie unter einer Menge Schmerzen drehte sich der Pharao um. „Hallo, Tea“, antwortete er missmutig. „Issst dasss nicht ein wunderbarer Zzzufall?“ Und schon klebte sie – wie immer eigentlich – an seinem Arm. Heute trug sie ein Minifaltenröckchen und eine weiße Bluse, durch die man mit Leichtigkeit durchgucken konnte. Dies unterließ Atemu jedoch. Außerdem hatte sie ihre Plateauschuhe an, bei denen man sich echt wundern konnte, wie ein menschliches Wesen nur darauf stehen, geschweige denn sich nur einen Schritt bewegen konnte.

Plötzlich ertönte eine weitere, dem Pharao ebenfalls recht bekannt vorkommende Stimme: „Wieso denn Zufall? Ich dachte du hättest hier auf ihn...“ Doch so plötzlich wie sie aufgetaucht war, so schnell verstummte diese auch wieder. „Sag mal, war das nicht gerade Yugis Stimme?“ „Ach wasss...“, versuchte Tea sich herauszureden. „Tea? Bist du noch da? Lass mich nicht alleine hier...“, kam es wieder zwischen den ganzen Kleiderständern hervor. „Jetzt hab' ich mich aber nicht verhört.“ Entschlossen und das Modepüppchen mit sich ziehend wühlte er zwischen den ganzen T-Shirts und Hemden, bis er etwas Menschliches, was sich wie ein Ohr anfühlte, zufassen bekam. Mit einem Ruck und einem schmerzhaften Aufschrei hatte er seinen kleinen Klon befreit.

„Wusst’ ich’s doch.“ Triumphierend schaute Atemu auf Klein-Yugi herab. „Oh! Yugi war ja wirklich hier! Wie konnte ich ihn nur überhören...“ Unschuldig klimperte sie mit ihren Augen, an denen meterlange künstliche Wimpern klebten. „Aber Tea. Wir sind doch zusam...“ Jäh wurde er unterbrochen. Tea schien irgendwie gestolpert zu sein, wobei sie dem kleinen Klon auf unnatürliche Weise das Knie gegen das Kinn rammte – natürlich aus versehen. Ihre Aktion sah schon recht akrobatisch aus. Langsam fragte sich der Pharao, ob nicht bald mal jemand hier antanzen würde. So viele Schreie und laute Geräusche waren doch mit Sicherheit nicht normal in diesem Laden. Bemerkte denn keiner so etwas?

„Mir ist jetzt ehrlich gesagt egal, was hier los ist. Tut mir ja Leid, Tea, aber ich muss jetzt gehen.“ Verzweifelt versuchte er sich von ihr zu lösen, doch sie hatte ihn in ihren berüchtigten eisernen Griff genommen. „Du willssst jetzzzt ssson gehen?“ Mit ihren großen Kulleraugen schaute sie ihn traurig an, wobei sie automatisch eine Schmollschnute zog. „Ja“, antwortete er und ging weiter, wobei er sie immer noch mit sich zog. Doch, wie es das Schicksal so wollte, kam auch schon die rettende Erlösung.

„Nehmen Sie noch heute unser Sonderangebot wahr. Leichte Sommerkleidchen für nur...“, informierte ein Lautsprecher in dem Moment die Käufer. Keine zwei Sekunden später war Tea klackernd losgerannt, auf der Jagd nach dem Schnäppchen ihres Lebens. Erleichtert machte sich Atemu wieder auf den Weg zurück zu den anderen. Da es jedoch nicht nur bei seiner lispelnden Mitschülerin angeschlagen hatte, musste er teils aufpassen, nicht von herumwuselnden Schnäppchenjägerinnen überrannt zu werden.

Endlich wieder am Startpunkt seiner Expedition angekommen, blieb er wie angewurzelt stehen. Von Joey war keine Spur zu sehen, doch aus der Umkleidekabine, in der Tristan verschwunden war, hörte man es leise kichern. „Lass das... Das kitzelt.“ „Hör auf zu lachen! So geht das nicht...“ „Was... Hey! Mann, sei doch nicht immer so grob!“ „Jetzt stell dich doch nicht so an!“ „Es... geht aber nicht.“ „Mann, dann lass es eben. Los, ‘raus da. Au... Wieso schlägst du mich?!“ „’Tschuldigung, aber... es gibt zu wenig Platz...“

Mit einer finsteren Miene schob der Blondschopf den Vorhang zur Seite und lief prompt in den Pharao ’rein, den die Neugierde gepackt hatte. Zu guter Letzt bekam er auch noch einen Schuh gegen den Kopf geschmissen mit den Worten: „Mach gefälligst den Vorhang wieder vor, wenn du ‘raus gehst!“ „Erst sich nicht anziehen können und dann auch noch zickig werden“, grummelte der Getroffene vor sich hin.

Am Schluss hatte sich der Rosahaarige für ein fliederfarbenes Hemd, welches er wahrscheinlich bis zur Hälfte aufgeknüpft tragen würde, und eine schwarze Hüftjeans entschieden. Fröhlich verließen sie den Laden und bummelten weiter. Na ja, nicht alle waren fröhlich. Eigentlich nur Tristan, was wohl die Hauptsache war...

„Hört ihr zwei Süßen auch, was ich höre?“ Fragend und mit breitem Lächeln drehte sich Tristan um, doch von seinen Kumpanen war nichts zu sehen. Verwirrt blickte er sich noch einmal genauer um, bis er die vertrauten Stimmen hörte. „Was meinst du, wie schnell ist er?“ „Ich weiß nicht, aber der könnte schon ziemlich was hinter sich legen. Die Größe ist jedenfalls ideal.“ „Stimmt. Aber guck mal, der daneben. Der lässt die anderen doch richtig alt aussehen.“ „Find ich nicht. Aber wenn du sie dir alle mal anguckst, sind sie doch alle eigentlich ziemlich geldaufwendig. An einem Tag schluckt der doch Massen.“ „Ich persönlich würde mir keinen von denen zulegen...“

„Hey! Was macht ihr da?“ Der letzte der Dreiermannschaft war hinzugestoßen und schaute die beiden anderen misstrauisch an. Diese hatten sich unterdessen vom Fenster, durch welches sie geguckt hatten, weggedreht. „Nichts.“ Und mit diesen Worten schoben sie ihn weiter, weg vom Imbissladen, in dem die Insassen nun mit dem großen Wettessen anfingen.

„Ich hab eben etwas ganz Tolles gehört.“ Die Finsternis verschwand aus dem Gesicht des Rosahaarigen und sein freudiges Strahlen kehrte zurück. Böses ahnend fragte Joey, was er denn gehört habe. „Heute ist Sonderangebotstag im >Paradise of shoes<! Da müssen wir unbedingt hin.“ Heimlich tippte Atemu dem Blondschopf auf die Schulter und formte hinter Tristans Rückenmit einem beschwörerischen Blick das Wort „Nein“. Er befürchtete, dass die liebe Tea ebenfalls von diesem ominösen Sonderangebotstag im >Paradise of shoes< erfahren hat und dort schon auf ihn lauerte.

Joey verstand zum Glück, was ihm sein Freund mitteilen wollte und steuerte langsam auf ein Café zu, weit weg vom Schuhparadies. „Du kannst nachher noch dorthin. Wir wollen jetzt erst mal einen Kaffee trinken“, erklärte der Junge mit der Igelfrisur seinem Nachbarn, welcher sein Schmoll-Gesicht aufgesetzt hatte. „Na gut!“, sagte dieser widerwillig. Die beiden anderen lächelten zufrieden und ließen sich auf drei von vier freien Stühlen eines Tisches des Cafés nieder.

Es war ein etwas größerer, nach Kaffee riechender Raum. An einer Wand war eine Theke, um die herum zwei, drei Kellner wuselten. Sie brachten Geschirr zum Spülen und gingen wieder mit Eis und Getränken, um es den Leuten an die Tische zu bringen. Da es Samstag und, wie Atemu langsam begriff, Schnäppchentag war, war das Café voller als es wahrscheinlich sonst gewesen wäre. Unauffällig schaute sich der Pharao um. Ihn beschlich das Gefühl, dass sich jemand Bekanntes in diesem Raum aufhielt. Um einer weiteren Gefahr zu entgehen, checkte er lieber gleich seine möglichen Fluchtwege ab.

„Was darf es sein?“, vernahm er plötzlich eine Stimme neben sich. „Drei Kaffee bitte“, bestellte Joey. „Kommt sofort!“ Und schon war der Kellner wieder verschwunden. „Kam euch der Typ eben auch so bekannt vor?“, fragte der Pharao in die kleine Runde. „Ein bisschen...“, überlegte Tristan. Der Blondschopf jedoch antwortete etwas nervös: „Ach was! Das bildet ihr zwei euch nur ein.“ „Kann sein.“

Plötzlich vernahm das Trio eine weitere Stimme, doch diesmal waren sie sich sicher, dass sie diese kannten. „Hallo. Wen man hier nicht so alles trifft. Lang nicht mehr gesehen“, meinte Mai. Schnell zog sie einen fünften Stuhl für Serenity, die sie im Schlepptau hatte, heran und die beiden setzten sich. „Hallo. Ja, wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Ihr zwei seht gut aus.“ Bei dem letzten Kommentar Joeys horchte der Rosahaarige auf. Früher war der Blondschopf bis über beide Ohren in Mai verknallt gewesen. Als sie dann mit Serenity in ein anderes Land gezogen war, um mit ihr mehr über dessen Kultur – und wahrscheinlich auch über den Kerl, den sie im Schlepptau hatten – zu lernen, war Tristan derjenige gewesen, der Joey am meisten getröstet hatte, wobei dann wohl auch diese ‚Beziehung’ zustande gekommen war. Doch jetzt, wo Mai nach drei Jahren wieder da war, hatte er die Befürchtung, Joey würde wieder zu ihr überlaufen. Was ja auch wohl berechtigt wäre...

Während Joey und Mai mit ihrem Pläuschchen und Tristan mit seinem Bespitzeln beschäftigt waren, nahm Atemu die drei Tassen Kaffee entgegen, die der Kellner ihm reichte. „Sind Sie neu hier? Ich komme öfters hier her, aber Sie habe ich hier noch nie gesehen.“ „Nein, ich bin nicht neu. Ich bin eine Aushilfe, falls jemand krank wird“, antwortete ihm dieser. „Möchten Sie noch etwas bestellen?“ „Ja“, sagte Mai. „Wir hätten gerne einen Cappuccino und einen Kaffee.“ „Zwei Kaffee!“, warf Tristan plötzlich ein. Er hatte sich schon längst seine Tasse gegriffen und aus Frust ausgetrunken. „Wie Sie wünschen.“ Damit machte sich der Kellner aus dem Staub; auf dem Tablett die erste leere Tasse dieses Tisches.

Wer diese fünf Personen beobachtete, der würde sich wahrscheinlich fragen, was mit ihnen los sei. Dort saß ein blonder Junge, welcher sich schon seit geschlagenen 20 Minuten mit einem gleichhaarfarbigen Mädchen unterhielt, wobei man sich fragen konnte, ob einer von beiden bis jetzt wenigstens einmal Luft geholt hat. Neben dem Mädchen saß ein weiteres mit braunen Haaren. Dieses verfolgte das Gespräch scheinbar total interessiert, während auf ihrem Gesicht ein irres, leicht dümmlich aussehenden Lächeln prangte. Ihr gegenüber saßen zwei weitere Jungen, einer mit einer Igelfrisur, der andere mit rosagefärbten Haaren. Letzterer stierte mit einem mörderischen Gesichtausdruck zu den drei zuerst genannten 'rüber. Vor ihm standen schon vier leere Kaffeetassen, eine hielt er verkrampft in seiner rechten Hand und die nächste schien schon auf dem Weg zu sein. Der Kellner war schon müde vom ganzen Hin- und Hergelaufe, doch der Chef sah darin lediglich ein gutes Geschäft. Der Letzte im Bunde schaute sich die ganze Zeit misstrauisch um. Er war immer noch der Meinung, dass sich in diesem Raum eine ihm recht bekannte Person aufhielt. Natürlich befürchtete er sofort, es sei seine Nichtfreundin, da sie leider immer dann auftauchte, wenn er gerade nicht darauf gefasst war. Das einzige, vor dem er im Moment jedoch Angst haben sollte, waren die Blicke des zweiten Mädchens, welche es ihm heimlich, wie es scheinbar dachte, zuwarf.

Insgesamt gaben alle fünf also eine recht merkwürdige Gruppe Jugendlicher ab.

„Sag mal, Trissie... Trissie?“ Fragend schaute sich der Pharao um. Wo war sein Freund nur hingegangen? In seinem jetzigen Zustand konnte er jede mögliche Dummheit begehen. „Er ist auf die Toilette gegangen“, beantwortete ihm die immer noch dümmlich grinsende Serenity seine Frage ohne den Blick von ihm abzuwenden. Sie hatte vor kurzer Zeit ihre Deckung aufgegeben, was wohl bedeutete, dass sie bald in die Offensive übergehen würde. Wie konnte sie überhaupt bemerkt haben, dass Tristan weggegangen war? Doch das tat jetzt nichts zur Sache.

Schnell stand der Pharao auf und machte sich auf den Weg zum Herrenklo. Ihn plagten schreckliche Gedanken. Wieso zum Teufel war sein rosahaariger Freund nur auf die Toilette gegangen?! Wahrscheinlich wollte er sich aus dem einen Meter über dem Boden angebrachten Toilettenfenster stürzen. Oder noch schlimmer: Er wollte sich im Klo ertränken! Er musste ihn aufhalten!

Sofort beschleunigte Atemu seine Schritte und kam auch sogleich am Klo an, welches er ohne groß nachzudenken förmlich stürmte. „Trissie! Wo bist du?!“, begann er zu rufen. „Trissie, es wird alles wieder gut! Das mit Joey kommt alles wieder in Ordnung, dafür werde ich sorgen! Trissie!“ Die anderen Toilettenbesucher schauten recht verschreckt und begaben sich sogleich nach draußen. Mit einem solchen Kerl wollten sie nichts zutun haben! „Trissie, bist du hier drin?“ Die Klotür, an der er rüttelte, war abgeschlossen, doch das hinderte ihn nicht, sie mit voller Gewalt aufzubrechen. „Trissie!“

Nein, dies war nicht derjenige, den er gesucht hatte. Aber trotzdem... War dies nicht die Person, welche ihn die ganze Zeit mit seiner versteckten Präsenz gestört hatte? Total geschockt saß diese auf dem zugeklappten Klodeckel mit einem Taschenspiegel in ihrer Hand. „Pai?

Pai! Was machst du denn hier?“ „Siehst du das denn nicht?“, sagte dieser, wobei die Erschrockenheit einer Nervosität wich. Er hatte gerade versucht seine Perücke wieder neu herzurichten. „Tut mir Leid! Ich dachte hier wäre jemand anders drin...“ In der Nachbarkabine ertönte unterdessen das Rauschen von Wasser, da jemand die Klospülung betätigt hatte. „Tristan!“, fiel es Atemu wieder ein. So schnell wie er konnte, verließ er die falsche Kabine und stürmte wie in Zeitlupe auf deren Nachbarkabine zu. „Noein!!!“, kam es ihm über die Lippen, dann bekam er die entgegenkommende Tür gegen den Kopf geschmettert.
 

Langsam öffnete Atemu seine Augen. Er hatte grässliche Kopfschmerzen. „Wo bin ich? Was ist passiert?“, waren seine ersten Fragen. „Du bist gegen eine Klotür gelaufen“, meinte Mai mit einem spöttischen Unterton bloß dazu. Plötzlich fiel ihm wieder alles ein. „Trissie! Oh Gott! Er wollte sich im Klo ertränken!“ Alle blickten verdutzt zu ihm 'runter, da er auf drei Stühlen lag, bis Mai anfing zu lachen. „Wie blöd kann man nur sein. Wieso sollte sich der da im Klo ertränken wollen?“

„Hey! Was meinst du mit ‚der da’?!“, ergriff Joey nun das Wort. „Na das, was ich gesagt habe“, antwortete sie ihm, nachdem sie ihren Lachkrampf überwältigt hatte. „Wieso sprichst du das so angeekelt aus?“ Das Missfallen war nun nicht mehr zu überhören. „Na hör mal, der ist doch voll der Loser!“ Das saß. Nun ging das Gezicke richtig los. Doch scheinbar kümmerte dies niemanden. Ganz im Gegenteil; Tristan stand daneben und grinste über beide Ohren. Ja, ihn freute es ungemein.

Langsam drehte er sich wieder zum Pharao um. So glücklich hatte dieser ihn schon lange nicht mehr gesehen. So sah er sonst nur aus, wenn er einer harten Konkurrentin das Sonderangebot ihres Lebens weggeschnappt hatte, was in letzter Zeit immer schwieriger wurde, da seine Gegnerinnen immer breiter und zickiger wurden. „Du wolltest mich also vor dem Ertrinken retten? Das ist ja so was wie süß! Ich hatte eigentlich nicht vor mich umzubringen. Ich wollte unserer kleinen Motorradbraut nämlich noch die Augen auskratzen. Aber das erledigt Jo-Jo-Bärchen ja gerade für mich. Das ist ja so niedlich, putzig, einfach zum knuddeln...“ So langsam bemerkte man, wie ihm der ganze Kaffee zu Kopfe stieg, denn plötzlich fing er auch noch an auf seinen Füßen nach vorne und hinten zu wippen.

Währenddessen spürte Atemu etwas an seiner Hand kitzeln. Als er auf sie hinabschaute, sah er, dass Serenity sie in ihrer eigenen hielt. „Was...“, stammelte er und zog entsetzt seine Hand zurück, wobei sich Serenitys Gesichtsausdruck jedoch nicht änderte – was er die ganze Zeit davor auch nicht getan hatte. Doch die Zeit darüber nachzudenken wurde ihm mal wieder nicht gegönnt, da er aus den Augenwinkeln einen Schatten weghuschen sah.

„Pai, wo willst du denn hin?“ Sichtlich erschrocken und mit seiner beinahe zur Alltäglichkeit werdenden nervösen Pose drehte er sich um. „Oh... ähm... Ich habe Feierabend und muss dringend nach Hause. Hab heute nämlich... noch was vor.“ „Ach so. Dann noch viel Spaß!“, wünschte ihm Atemu. „Danke.“ Überrascht, dass seine schauspielerischen Fähigkeiten doch noch nicht eingerostet waren, machte er sich auf den Weg nach draußen und weg von der Chaotenbande. Eines hatte er jedoch übersehen: Mai und Joey hatten aufgehört sich anzugiften.

„Pai? Wer soll das denn sein?“, fragte Mai in dem Moment, als dieser gerade die Eingangstür öffnen wollte. „Das ist der kleine Süße dort hinten“, antwortete Tristan ihr. Pai, der eigentlich vorgehabt hatte zu gehen, konnte jedoch plötzlich keinen Finger mehr rühren, auch wenn er schon ahnte, dass nichts Gutes auf ihn zukommen würde.

Mai musterte ihn von oben bis unten, bis sie schließlich erneut anfing zu lachen. „Sagt mal, seid ihr alle nur so blöd oder nennt ihr ihn absichtlich so?“ „Was soll denn das jetzt!?“, fragte der Blondschopf, der sich gleich wieder angegriffen fühlte, jedoch nicht genau darauf achtete, was sie vom Inhalt her sagte. Vielleicht hätte er sonst anders reagiert. „Na, seht ihr es denn nicht? Ich meine, ich war drei Jahre weg und erkenne ihn sofort wieder.“ „Wovon sprichst du?“, mischte sich nun auch Tristan ein. „Damit meine ich: Euer Freund Pai, wie ihr ihn so schön nennt, ist euer früherer Rivale K-“

Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender Lärm, sodass man den Rest des Satzes nicht mehr verstehen konnte. Ein Mann, jener, der für den Abwasch zuständig war, hatte aus versehen einen seiner selbstaufgehäuften Geschirrberge umgestoßen, als er dabei gewesen war, eine Tasse ins Waschbecken, welches mit Wasser und Spülmittel gefüllt war, zu tauchen. Da würden Kosten auf ihn zu kommen.
 

Die fünf Freunde hatten sich schnell aus dem Staub gemacht – Pai hatte die Chance schon vorher genutzt und saß nun friedlich in seinem Zimmer. An einer Kreuzung – immer noch im Einkaufzentrum – trennten sie sich jedoch, da Mai mit Serenity noch Schuhe kaufen gehen wollte. Man konnte Tristan den Neid richtig ansehen, doch er blieb standhaft. Mai war schon vorgegangen, als sich Serenity noch kurz vor Atemu stellte. Ihr Lächeln war nun etwas ins abnormal Freundliche gerutscht. „Ich liebe dich!“, sagte sie dann plötzlich und rannte mit einem irren Lachen hinter Mai her. Der Pharao konnte nur verdutzt dastehen.

„Ui! Meine kleine Zuckermaus hat endlich eine Freundin! Ist das nicht reizend? Richtig putzig und schnuffig!“ Den ganzen Weg über konnte sich der Rosahaarige einfach nicht mehr einkriegen. Ob es nun am Koffeingehalt, den er erstaunlich gut wegstecken konnte, oder an einem plötzlich aufgetauchten Glücksgefühl lag, konnte man jedoch nicht so genau sagen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von: abgemeldet
2007-06-14T18:06:39+00:00 14.06.2007 20:06
*lol* ^^
Im Prinzip hast du ja Recht,hätte Atemu das nicht alles ins laufenden gebracht, würde das ganze jetzt anders aussehen. Aber was will man machen ? Schicksaal ebend...
Wie du die Charakteren beschrieben hast find ich sehr amüsant, besonders die har genauen Zitate von Tea *schmeicht sich in die Ecke vor lachen* = )

Von:  Nerona-chan
2006-08-18T15:05:39+00:00 18.08.2006 17:05
Also dass du dir hier keinem Shounen-Ai bewusst bist, kann ich verstehen .... das hier is viiiel schlimmer ^^
Tristan mit pinken Haaren, ein Ati mit nem Haarperfektionismus .... einfach nur hammer geil bekloppt
C'est manifigue
Freu mich auf das nächste Chapter
baba
Von:  Princess_Leiya
2006-08-06T15:00:47+00:00 06.08.2006 17:00
sooooooooo weiter gehts ^^ Also ich muss gestehen, an vielen Stellen hab ich mir echt einen abgegrinst ^^ Honda hast du einfach toll übertriben dargestellt *ihn nie wirklich leiden konnte*
Ihr Fahrzeug find ich ja nun auch oberschräg ^^ Aba wenn sie meinen ^^ Bitte ^^
Nur dass Ati sooo sehr auf seine Frisur bedacht is stört mich etwas (Was aba nur damit zusammenhängt dass ich ein absoluter Ati-Fan bin und demnach nix mit der FF zu tun hat ^^)
Für eine Parodie ist das hier echt nicht schlecht und ich freu mia schon drauf, das nächste Kapi zu lesen ^^

Gruß
Leiya
Von:  Princess_Leiya
2006-08-06T14:57:38+00:00 06.08.2006 16:57
Okay... meine Meinung hierzu kennsu ja bereits.
Aba egaaal, da du ja so kommihungrig bist kriegst du erst einmal ein Kommi zum Prolog.
Schön Parodistisch (oda wie man das sagen soll^^) geschrieben is das ^^ Okay, ich bin nicht sooo der Fan von Parodien, und demnach spricht mich der überironische Schreibstil nicht wirklich an, wenngleich er sehr gut ist und die Sache gut auf den Punkt bringt ^^

Naja dann äußer ich mia gleich ma zum 1. Kapi ^^
Von:  Ni_Chan
2006-07-09T16:32:49+00:00 09.07.2006 18:32
Ooooohhhhhhh ^.^ *auch mitleidig pat* erst ein kommie und dann auch noch von Kaya? Na ja dann geb ich auch mal meinen Senf dazu:

Zweite XD
Also.... ich fands auch echt lustig, kann aber leider ja noch net so viel zum Inhalt sagen, weil ich ja net weiß wies weiter gehen soll u.u aber ich stimme Kaya zu, du hast wirklich die Macken gut getroffen, vor allem die ständigen Sprüche von Thea. Ich hab da nie so drauf geachtet aber jetzt wo dus sagst... da hast du recht!
Ja Rechtschreibfehler sind keine drin, sehr schön (auch an Kaya^^) Dein Stiel passt zum dem Lustigen, gefällt mir insgesammt gut.

Hoffe du schaffst es etwas schneller das nächste Kapi hochzuladen als du gebraucht hat den Prolog zu laden, aber es is ja auch kompliziert, nech? ^.^
Alsdann, cu^^
Ni-chan
Von:  KayaMephis
2006-07-09T14:16:01+00:00 09.07.2006 16:16
Oooohhh... u.u *mitleidig patta* Noch keine Kommis? Na dann werde ich das mal ändern.
*sich wie dummer Kommischreiber postier*

ERSTE!!! ^______^
Höhö... Ja. *hust* Also, ich als deine wohlgeschätzte (<- ôó) Beta-Leserin kenne den Prolog ja mittlerweile zu genüge und du meine Meinung dazu auch...
Ich finde ihn trotzdem immer wieder sehr lustig. ^^ Du hast die Macken der Charaktere wirklich äußerst gut getroffen und charmant rübergebracht. Diese ganzen wundervollen Klischees, die Yu-Gi-Oh! ja erst so liebenswert machen, kommen sehr schön zur Geltung und arbeiten hier im Prolog alles noch einmal gut auf.
Auch der Schreibstil gefällt mir, KEINE RECHTSCHREIBFEHLER... *hüstel* û_û Nee, ehrlich, du beschreibst seht schön und abwechslungsreich mit größtenteils sehr ansprechenden Formulierungen. ^^

Nya, mal schauen, wann du das nächste Kap - was ich mittlerweile fast auswendig kann - hochlädst.
Bis dahin verbleibe ich mit einem dümmlichen Lächeln auf den Lippen.
Man sieht sich,
Kaya


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