Time after Time von RyuAsuka ================================================================================ Kapitel 2: - ein neues Schuljahr - ---------------------------------- Kapitel 2 - ein neues Schuljahr - Dunkelheit umhüllte die Zauberschule, als der Schulleiter in der großen Halle für Ruhe sorgte, um zu seiner alljährlichen Anfangsrede anzusetzen. Die Decke imitierte perfekt den wahren Himmel und Sterne funkelten den schwebenden Kerzen entgegen. „Willkommen zu einem neuen Schuljahr in Hogwarts. Ich freue mich, Sie alle gesund wieder hier zu sehen, doch bevor das Fest beginnen kann, habe ich ein paar Worte an euch zu richten. Es ist mir eine große Ehre, dieses Jahr den jüngsten Auror der Geschichte in unserer Schule zu beherbergen.“ Rane machte große Augen, als Ariane auf den Sprecher zutrat und sich zuerst vor ihm und dann vor den restlichen Schülern verbeugte. Gemurmel erhob sich, doch Dumbledore ließ wieder Ruhe einkehren. „Miss Sirion, Sie können nun anfangen.“ „Hi Leute! Für dieses Jahr werde ich hier sein und ich habe Professor Dumbledore bereits darum gebeten, mich in Ravenclaw unter zu bringen. Allerdings nicht als Auror, sondern als Schüler. Das Ganze ist eine Maßnahme des Zauberministeriums, das mich im übrigens angewiesen hat, euch folgendes zu verschweigen: Einige von euch mögen vielleicht die Gerüchte gehört haben, doch ich muss euch leider mitteilen, dass es keine sind. Ja, es ist wahr. Lord Voldemort ist zurückgekehrt!“ Obwohl durch die Halle erneut ein Raunen ging, sprach sie unbeirrt weiter. „Man schickte mich hierher, um einer anstehenden Katastrophe vorzubeugen und sie gegebenenfalls zu verhindern. Um unerkannt zu bleiben, bin ich hier lediglich als Schülerin anwesend. Es gibt nicht einmal viele im Ministerium, die von dieser Mission wissen und deshalb muss ich von euch allen absolutes Stillschweigen verlangen. Das war vorerst alles. Ich danke euch, für eure Aufmerksamkeit und übergebe das Wort wieder an unseren Schulleiter. Der genannte trat zurück an das steinerne Sprechpult und gab bekannt, dass Professor Remus Lupin der neue Lehrer im Fach „Verteidigung gegen die dunklen Künste“ sein würde. Der ewige Anwärter auf dieses Fach – Professor Snape – verdrehte die Augen. Jeder Schüler wusste, dass er von Anfang an darauf erpicht gewesen war, dieses Fach zu unterrichten. Ariane ging währenddessen zum Tisch ihrer neuen Mitschüler, in deren Haus sie unterkommen würde. Rane, neben die sie sich setzte, blickte ihr Gegenüber ein wenig unsicher an. „Miss Sirion. Vorhin, im Zug…ich hatte keine Ahnung, dass Sie ein Auror…“ Die gesandte des Ministeriums für Zauberei sog hörbar die Luft ein. „Rane, verdammt noch mal! Nenn mich Ariane, was ich den anderen auch an Herz legen möchte. Es ist von enormer Bedeutung, dass ich mein Inkognito bewahre.“ Sie schüttelte den Kopf. Das konnte ja heiter werden! Der Abend verging und als es Zeit war, in die Häuser zurück zu kehren, wurden die Schüler von den jeweiligen Vertrauensschülern zu den Schlafsälen geführt. Im Gemeinschaftsraum der Ravenclaws’ setzten sich Ariane und Raine in das Sofa vor dem Kamin und begannen sich zu unterhalten. „Wie alt bist du eigentlich? Ich meine, du musst doch sicher schon über zwanzig sein, oder? Verzeih mir, aber du siehst nicht gerade danach aus.“ „Ich bin neunzehn.“ „Neunzehn?“ Ariane nickte verlegen. „Aber wie konntest du das schaffen? Die Ausbildung zum Auroren dauert doch drei Jahre!“ „Tut mir ehrlich leid, aber dazu kann ich nichts sagen.“ Rane musterte sie noch eine Weile und sah dann gedankenverloren ins Feuer. „Na toll, jetzt haben wir ’nen Auroren in unserem Haus. Adieu geheime Aktionen.“ Ariane stand auf und drehte sich um. „Mir ist euer Geflüster keineswegs entgangen und ich muss sagen, dass ich ganz schön enttäuscht bin. Ich hätte nicht gedacht, dass hier solche Vorurteile bestehen würden. Ja, das Ministerium hat nicht den besten Ruf, aber glaubt mir, dort gibt es durchaus fähige Leute. Und…“ Sie kramte kurz in ihrer Tasche und brachte dann einen Stapel Spielkarten zum Vorschein. „…Ach ja, hat einer von euch vielleicht Lust auf ein oder zwei Runden ‚Snape explodiert’? Und bevor ihr mich fragt, woher ich dieses Spiel kenne – auch ich war mal Schülerin hier in Hogwarts.“, sie konnte sich bei ihren letzten Worten ein Lachen nicht verkneifen. Damit war das Eis gebrochen und bis auch die letzten doch noch Bettruhe suchten, hallte schalendes Gelächter durch den Gemeinschaftsraum. Als sie im Schlafsaal der Mädchen die ruhigen Atemzüge ihrer neuen Mitschülerinnen hören konnte, schlich sich Ariane zum Fenstersims, um sich dort nieder zu lassen und um den weinenden Himmel zu beobachten, der nur zu gut ihr Inneres widerspiegelte. Sie war optimistisch und voller Zuversicht hier her gekommen, doch allmählich kamen die ersten Zweifel an dem Erfolg ihres Vorhabens. Die Hoffnung auf Erfolg verblasste langsam und an den Preis, den sie dafür zahlen musste, … Halt! Daran durfte sie erst gar nicht denken. Sie seufzte und ging zurück zu ihrem Himmelbett. „Ariane?“ Das Mädchen, das nicht damit gerechnet hatte, dass noch jemand wach war, erschrak zuerst, doch dann drehte sie sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. „Rane, was ist denn?“, war die Antwort, die gereizter klang, als sie es eigentlich hätte sollen. „Entschuldige! Ich wollte nicht…“ „Nein! Nein, schon gut. Tut mit leid, ich war nur grad in Gedanken. Aber mal was anderes, weißt du schon, dass es dieses Jahr einen Weihnachtsball geben wird?“ „Ja, ich weiß es. Meine Eltern wollen, dass ich mit meinem Verlobten dort hingehe, dabei kann ich ihn nicht mal leiden!“ „Wir haben ja noch Zeit bis dahin. Schlaf gut!“ Mit diesem abrupten Themawechsel legte sich Ariane wieder hin, doch sie schlief nicht – sie tat lediglich so. Am nächsten Morgen musste Rane Ariane wecken, die sie allerdings demotiviert mit einer Handbewegung zu verscheuchen suchte. Wie die Beiden es noch rechtzeitig in den Unterricht geschafft hatten, konnte sie hinterher nicht mehr sagen. Glücklicherweise gestaltete sich Verteidigung gegen die dunklen Künste nicht allzu anstrengend, sodass die Doppelstunde schon bald ihr Ende fand. Die Freundinnen hatten an einer der ersten Tische gesessen und verließen deshalb als letzte den Raum. „Miss Sirion, hätten Sie einen Augenblick Zeit für mich?“ Die angesprochene Schülerin machte der Anderen mit einer Bewegung ihrer Hand klar, dass es schon in Ordnung sei, wenn diese schon in Verwandlung vorgehen würde. Allerdings sollte sie Professor McGonagall davon in Kenntnis setzen, dass Ariane keineswegs den Unterricht schwänze, sondern sich in einer Besprechung befinden würde. Als das geklärt war, trat sie in das Büro des Lehrers ein. „Professor, Sie wollten mich sprechen?“ „Setzen Sie sich doch.“ Der Sprecher deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, hinter den er sich schließlich selbst setzte. Ariane tat, wie ihr angeboten und wartete ab. „Mir ist heute des Öfteren aufgefallen, dass Sie außergewöhnliches Talent in meinem Fach besitzen. Nun, Sie sind ein Auror, deswegen ist dies nicht unbedingt weiter verwunderlich, aber ich habe Sie zu mir gerufen, um Ihnen etwas anzubieten.“ Das Mädchen rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her, überspielte ihre Unruhe allerdings gekonnt mit einem Lächeln und sah ihr Gegenüber fragend an. „Mein Angebot lautet, wie folgt: Ich würde Ihnen gern einen außerordentlich schweren Verteidigungszauber beibringen. Ihre Freundin, Miss Black scheint auch nicht untalentiert zu sein, aber ich denke nicht, dass sie schon soweit ist, es ebenfalls zu lernen. Sie müssen mir nicht jetzt schon antworten. Sagen wir…“ Er überlegte kurz. „Sagen wir, Sie können mir Ihre Entscheidung nächste Woche um die selbe Zeit, wie heute, mitteilen.“ „Danke!“ Sie deutete eine Verbeugung an und machte sich dann auf den Weg zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde, wo Rane schon ungeduldig gewartet hatte und sie mit einem neugierigen Blick begrüßte. „Später.“, flüsterte die eben Angekommene. Der Verwandlungsunterricht verlief genauso langweilig, wie ereignislos und da Rane und Ariane vor dem Mittagessen noch ein wenig Zeit hatten, schlenderten sie zum See, der gleich in der Nähe von Hogwarts lag. „Und, was hat er gesagt?“ Auch, wenn Rane versuchte ihre Frage eher beiläufig klingen zu lassen, so musste Ariane nur in ihre Augen sehen, um zu wissen, das Rane fast vor Neugierde platzte. „Oh, nichts weiter eigentlich. Der Professor will mir lediglich einen starken und schwer zu erlernenden Defensivzauber beibringen.“ „Ach so, dann ist es ja wirklich nichts weiter.“ „So ist…“ „Von wegen!“, platzte es aus Rane heraus. „‚Nur’ ein Defensivzauber, der schwer zu erlernen ist. Weißt du eigentlich, auf was du dich da einlässt?“ Ariane schüttelte verständnislos den Kopf. „Was genau ist eigentlich dein Problem?“ „Keine Ahnung.“ Damit schien für Rane das Thema erledigt zu sein und wie um die Beendigung des Gesprächs zu unterstützen, sah sie auf die Uhr und deutete auf die Schule. Das Mittagessen wartete bereits auf sie. So vergingen die ersten Monate des Schuljahres, in denen Ariane regelmäßig den Privatunterricht Professor Lupins besuchte und dafür allerhand für Gerüchte sorgte. Wann immer sie auch eine Raum betrat, hatten es die Schüler plötzlich furchtbar eilig, oder sie schienen vertieft in eine Lektüre, die ihnen das Wissen für die Hausaufgaben vermitteln sollte. Die einzige, die sich hinsichtlich dieser Situation wenigstens einigermaßen normal benahm, war Rane, die Ariane’s Verhalten zwar nicht ganz verstehen, aber zumindest akzeptieren konnte. Eines Nachmittags, an dem es draußen regnete und die Mädchen dazu zwang, ihre freie Zeit im Schloss zu verbringen, saßen sie im Mädchenschlafsaal und unterhielten sich. Wobei Ariane hierbei eher Zuhörer, als Sprecher war. Irgendwann trat Raine plötzlich vor ihre Freundin und wedelte mit ihrer Hand vor deren Gesicht, die daraufhin hoch schreckte und den Eindruck erweckte, gerade aus einem Traum erwacht zu sein. „Ist irgendwas nicht in Ordnung?“ „Nein, ich war nur in Gedanken, mach dir keine Sorgen. Übrigens, morgen Abend ist der Weihnachtsball. Ich hoffe doch, du hast nen Partner gefunden.“ Bei ihren letzten Worten kräuselte Ariane verschmitzt die Lippen und erntete dafür einen ratlosen Blick Ranes’, die jedoch den Kopf schüttelte und damit sagte: Ich habe keinen Partner und werde auch nicht hingehen. Ariane, die das ganze nicht einfach so hinnehmen zu wollen schien, sah ihr Gegenüber fast flehend an und sagte dann: „Also, was ich dir jetzt sage, wird dir vielleicht befremdlich erscheinen, aber ich kann dir versprechen, dass du es nicht bereuen wirst, auch ohne Partner hin zu gehen.“ „Was redest du denn da? Willst du damit etwas sagen, mich würde einfach so jemand auffordern?“ „Könnte ich mir schon vorstellen. Ich hätte da nen Vorschlag für dich. Wenn du hingehst und du wirst nicht aufgefordert, mach ich einen Monat lang deine Hausaufgaben und wenn doch, nun, dann freut es mich für dich. Kannst du damit leben?“ Wäre Rane’s Gesicht aus Gummi, so hätte es sich jetzt zu einem Fragezeichen verformt, doch nach einiger Zeit ließ sie sich doch auf den Handel ein, mit der Begründung, es wäre ihr nur recht, eine zeitlang keine Hausaufgaben machen zu müssen. Damit wiederum konnte Ariane leben und damit gingen sie dann auch schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)