Die Liebe eines Keepers von Zero_Kiryu (Ken x Genzo) ================================================================================ Kapitel 2: Teil 2 ----------------- Hallo! Da bin ich wieder! Sorry, dass die Veröffentlichung des zweiten Teils so lange gedauert hat, aber es gab da noch einige Unklarheiten auszuräumen. ^^ Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich für die lieben Kommentare und hoffe, dass euch der zweite Teil auch gefällt! ^^ Viel Spaß! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Teil 2 Schweißgebadet erwachte Genzo aus einem sehr unruhigen Schlaf. Schon zum hunderttausendsten Mal in dieser Woche hatte er ein und denselben Traum gehabt. Warum nur? Warum? Insgeheim fragte er sich, ob auch Ken solche Träume quälten, oder ob er der einzige wäre, der ständig darüber nachdenken musste. Über ihre Trennung. Sechs Jahre waren inzwischen vergangen, doch es schmerzte Genzo immer noch, wenn er an die glückliche Zeit dachte, die sie miteinander verbracht hatten. Jeder Tag war schöner als der andere gewesen, solange sie zusammen gewesen waren. Genzo umklammerte sich mit seinen Armen und ließ seinen Tränen freien Lauf. Leise begann er zu schluchzen, als sich vor seinem geistigen Auge Kens markante Züge abzeichneten. Nein! Er wollte jetzt nicht an ihn denken. Denn wenn er einmal damit anfing, konnte er nicht einschlafen. Er brauchte den Schlaf aber dringend, da ihm der Arzt bis auf weiteres verboten hatte, Fußball zu spielen, wenn er nicht mehr auf seine Gesundheit achtete. Wann hatte es eigentlich angefangen, so schmerzhaft zu werden? Genzo wusste es nicht mehr. Kurz nach ihrer Trennung war noch alles in Butter gewesen, immerhin hatte er sich von Ken getrennt, doch schon einige Wochen später bereute er seine voreilige Tat. Seit diesem Tag hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen, dabei war es nur ein Missverständnis gewesen und Genzo schämte sich mittlerweile sehr für sein Misstrauen. Wie gern würde er nach Japan fahren und sich mit Ken versöhnen. Doch er wusste nur allzu gut, dass dieser sehr nachtragend sein konnte. Bestimmt würde er ihn nur verachtend ansehen und ihn dann kurz und bündig abservieren. Das könnte er nicht ertragen. Also blieb er in Deutschland und weinte sich Nacht für Nacht in den Schlaf. Wenn er dann wieder wach wurde, begann das Ganze von neuem, wobei er sich wünschte, er könnte es kontrollieren. Die Tränen kamen aber leider von ganz allein, ohne dass er etwas dazu beitrug. Am nächsten Morgen schlurfte er vollkommen gerädert ins Bad und stellte sich unter die kalte Dusche. Wie gern würde er nicht nur Ken, sondern auch alle seine anderen Freunde in Japan wieder sehen. Er war gerade im Begriff, sich im Internet einen Flug zu suchen, als es an der Tür klingelte. Er zog sich einen Morgenmantel über und schleppte sich gähnend zur Tür. Wer störte ihn denn schon so früh am Morgen? Seine Teamkollegen waren es sicher nicht, denn die wussten, dass er momentan nicht trainieren durfte. Durch den Türspion konnte er niemanden sehen, also öffnete er resignierend die Tür. „Hallo Genzo! Lange nicht gesehen!“ Genzo schluckte. Er kannte diese markante Stimme. Aber das konnte nicht wahr sein. Das war sicher nur ein Traum! Minutenlang starrte er die Gestalt vor sich an, bis diese sich räusperte und ihn um Einlass bat. Genzo trat beiseite und ließ Ken ein. Er schloss die Tür hinter ihm und sah ihn dann zum ersten Mal richtig an. Er war noch ein paar Zentimeter gewachsen und überragte Genzo nun um gute zehn Zentimeter. Er war auch wesentlich muskulöser als damals. Warum sah er so gut aus, während er selbst unrasiert und im Morgenmantel herumlief? „Entschuldige meinen Überfall.“ Genzo schüttelte den Kopf, konnte aber immer noch nicht antworten. „Ich wollte eigentlich gar nicht kommen, aber ich habe gehört, dass es dir nicht gut gehen soll, und mir Sorgen gemacht.“ Er hatte sich Sorgen gemacht? Das stimmte doch sicher gar nicht! „Wirk … wirklich?“ Ein Nicken. Dann sah er sich in Genzos Wohnung um. „Schön hast du’s hier.“ „Da… danke.“ Ken wandte sich wieder an Genzo und sein Blick wurde traurig, als er ihn näher betrachtete. Er sah wirklich nicht gut aus. So, als ob er sehr lange schon nicht mehr richtig geschlafen hatte. Immerhin schien das aber nicht seinen Ordnungswahn zu beeinflussen. „Warum bist du wirklich hier?“, fragte Genzo nun gefasster. Ken musterte ihn aufmerksam, doch eine Antwort gab er ihm nicht. Minutenlang starrten sie einander an und schienen begreifen zu wollen, dass sie sich tatsächlich gegenüberstanden. Ken löste den Blick als erster und trat ans Fenster. Gedankenverloren sah er hinaus. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich mich gerne frisch machen.“ Ken schüttelte den Kopf. Genzo verschwand so schnell er konnte im Bad und lehnte sich dort an die Tür. Tränen begannen, seine Wange herunter zu laufen. Was tat der Idiot hier? Warum nur? Warum quälte er ihn so? Genzo rasierte sich und zog sich dann an. So trat er aus dem Bad und sah, dass Ken sich inzwischen auf seine Couch gesetzt hatte. Als er Genzo erblickte, rang er sich ein gequältes Lächeln ab und bemerkte: „Du siehst gut aus. Du hast dich kaum verändert.“ Genzo blieb stehen und sah ihn verwirrt an. „Sieh mich nicht so entsetzt an. Bitte, setz dich zu mir. Ich habe dir was zu sagen.“ Genzo folgte seiner Aufforderung, setzte sich aber ihm gegenüber in einen Sessel. Ken lächelte und fuhr dann fort: „Du fragst dich sicher, warum ich hier bin, nicht wahr? Nun ja, die Sache ist Folgende: Es mag egoistisch von mir klingen, aber …“, er kratzte sich verlegen am Kopf, „ … ich hab es einfach nicht mehr ohne dich ausgehalten.“ Genzo verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn gleichgültig an. „Bist du hier, um mich flachzulegen? Soll ich jetzt beeindruckt sein?“ Ken sprang auf. „Nein! Nein, du hast das vollkommen falsch verstanden! Ich bin hier, weil ich DICH sehen wollte und nicht, um meine Lust zu stillen.“ Er blieb unschlüssig vor der Couch stehen und sah auf Genzo hinunter, der sein Gesicht abgewandt hatte. „Bist du immer noch sauer auf mich wegen damals? Meinst du nicht, wir sollten diese Kindereien vergessen und noch mal von vorne anfangen?“ „Ich kann diese Sache aber nicht so einfach vergessen. Du weißt gar nicht, wie schlecht es mir in den letzten Jahren deswegen ging. Wahrscheinlich hast du dich in der Zeit amüsiert und keinen Gedanken mehr daran verschwendet, hab ich Recht?“ Ken schüttelte energisch den Kopf. „Das stimmt nicht. Ich habe auch sehr gelitten. Vielleicht habe ich es nur nicht so nah an mich rankommen lassen wie du. Bis zu einem gewissen Punkt klappte die Taktik mit der Verdrängung auch ganz gut. Aber dann habe ich einen Bericht über dich und deine Probleme in der Zeitung gelesen. Ich musste sofort herkommen und mich vergewissern, dass es dir gut geht.“ „Und jetzt, da du dich vergewissert hast, fliegst du wieder nach Japan?“ „Wenn du das wünschst. Außer dir gibt es für mich keinen Grund, hier zu bleiben.“ Genzo lockerte langsam seine verschränkten Arme, was Ken als positives Zeichen aufnahm. Hatte er seinen Widerstand durchbrochen? Er wagte es kaum zu hoffen. „Hast du Lust, einen kleinen Spaziergang zu machen? Ich würde gern an die frische Luft.“ Ken nickte. Er wäre für jeden Vorschlag seitens Genzo dankbar gewesen, solange es bedeutete, dass er bei ihm bleiben konnte. Gemeinsam verließen sie die Wohnung und schlenderten eine Weile schweigend nebeneinander her, bis Genzo sich plötzlich an den Kopf fasste und sich auf einer nahegelegenen Bank niederließ. Ken war sofort an seiner Seite und fragte ihn besorgt, ob alles in Ordnung sei. „Schon okay. Nur ein kleiner Schwächeanfall. Ich war einfach zu lange nicht mehr draußen.“ Ken betrachtete ihn mit ernster Miene. War sein Gesundheitszustand doch besorgniserregender als er vorgab? Er setzte sich neben Genzo und ließ sich diesen erstmal wieder ein wenig erholen. Genzo betrachtete Ken nachdenklich von der Seite, während sie schweigend nebeneinander saßen. Vielleicht hatte Ken Recht. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, die Vergangenheit ruhen zu lassen und einen Neuanfang zu wagen. Wenn er jetzt so neben ihm saß, bemerkte er, wie sein Herz immer schneller schlug. Am liebsten würde er sich an den Größeren lehnen, doch er brachte es einfach nicht über sich. Sie hatten sich so lange nicht mehr gesehen. Er schämte sich für sein unreifes Verhalten. Genzo rückte näher zu Ken und legte den Arm des Karate-Keepers um sich. Ken war davon so überrumpelt, dass er den Arm fast schon wieder weggezogen hätte. Den Kopf an Kens Schulter gelehnt, flüsterte Genzo: „Ich glaube, ich möchte noch mal von vorne anfangen. Ich liebe dich immer noch, Ken. Verzeih mir mein unreifes Verhalten.“ Ken schüttelte lächelnd den Kopf. „Schon okay. Ich bin froh, dass du dich so entschieden hast.“ Genzo wandte ihm seinen Kopf zu und erwartete scheinbar, dass Ken ihn küsste, doch dieser wand sich urplötzlich aus ihrer gemütlichen Position und stand auf. Sich räuspernd streckte er Genzo eine Hand entgegen. „Lass uns weitergehen.“ Genzo, sichtlich enttäuscht, ließ sich aufhelfen. Verlegen gingen sie nebeneinander her, bis Ken seine Hand ergriff und ihm zuflüsterte: „Ich möchte dich auch gerne küssen, aber wenn ich erst einmal damit anfange, kann ich vielleicht nicht mehr aufhören.“ Genzo lächelte schüchtern. Hand in Hand gingen sie weiter. Zwei Stunden später kehrten sie in Genzos Wohnung zurück. Ken befahl dem Kleineren liebevoll, sich hinzusetzen, während er ihnen etwas zu essen machte. „Du solltest dich noch schonen. Ich mach dir einen Vorschlag: Ich koche und dann legst du dich schlafen. Ich werde dann morgen wiederkommen.“ Ken verschwand in der Küche und Genzo blieb kurzzeitig im Wohnzimmer stehen. Doch weil es ihm dort schnell zu langweilig wurde, folgte er Ken in die Küche. Er schlich sich von hinten an den Hochkonzentrierten heran und umarmte ihn. Ken fuhr herum und betrachtete ihn erschrocken. „Genzo! Du kannst mich doch nicht so erschrecken!“ „Tut mir leid. Ich hab dich vermisst“, erwiderte er mit einer Unschuldsmiene, die Ken zum Schmunzeln brachte. Er umarmte Genzo und drückte ihn fest an sich. „Warte noch ein paar Minuten. Ich bin gleich fertig, okay?“ Ihn loslassend wandte er sich wieder dem Essen zu. Genzo kehrte perplex ins Wohnzimmer zurück und setzte sich auf die Couch. Wenige Minuten später war er auch schon eingeschlafen. Als Ken ihn so vorfand, musste er lächeln, auch wenn er enttäuscht war, dass sein Geliebter sein liebevoll zubereitetes Essen nicht probieren würde. Doch er wollte ihn jetzt nicht aufwecken. Er hatte den Schlaf dringend nötig. Nachdem er das Essen wieder in die Küche zurückgebracht hatte, hob er Genzo vorsichtig hoch und trug ihn ins Schlafzimmer. Wie leicht er geworden war! Bestimmt hatte er nicht nur nicht geschlafen, sondern auch wenig gegessen. Das würde sich aber ab sofort wieder ändern. Und wenn er selbst ihn dazu zwingen würde! Genzo wurde wach, als Ken ihn zugedeckt hatte und im Begriff war, zu gehen. „Wo willst du hin?“ „Ich gehe jetzt besser. Du musst schlafen!“ Genzo griff nach Kens Hand. „Kannst du nicht hier bleiben?“ Ken lächelte. „Wenn du willst.“ Er setzte sich auf die Bettkante und betrachtete ihn. Genzo schlug die Decke zurück und rückte ein Stück zur Seite. „Soll ich wirklich?“ Genzo nickte. „Bitte.“ „In Ordnung.“ Er entledigte sich seiner Schuhe und seiner Hose und schlüpfte zu Genzo ins Bett. Dieser schmiegte sich sofort an ihn und war ein paar Sekunden später schon wieder eingeschlafen. Ken seufzte und versuchte ebenfalls zu schlafen. Am nächsten Morgen erwachte Genzo von einem ungewohnten Geruch, der seine Wohnung erfüllte. Es war der Geruch von frischen Brötchen und frisch gepresstem Orangensaft, was ihm Ken auf einem Tablett ans Bett brachte. Wie sexy er doch war! Genzo lächelte über seinen eigenen Gedanken. „Was ist so lustig?“ „Nichts.“ „Komm schon. Keine Geheimnisse.“ „Versprich mir aber, dass du mich nicht auslachen wirst.“ „Ich versprech's.“ „Ich musste nur gerade daran denken, wie sexy du geworden bist. Zum Anbeißen!“ Ken konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Danke für das äußerst schmeichelhafte Kompliment. Aber ich denke, dass du erstmal das hier essen solltest, bevor du mich anknabberst!“ Genzo lächelte und machte dann Platz für Ken, der sich mit dem Tablett neben ihn setzte. „Das ist jetzt das zweite Mal, dass du mir das Frühstück ans Bett bringst. Nur dieses Mal ist es deutsches Frühstück.“ Er gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke.“ „Gern geschehen.“ Sich gegenseitig fütternd frühstückten sie in aller Ruhe. Doch bevor Ken dazu kam, das Tablett in die Küche zurückzubringen, klammerte sich Genzo von hinten an ihn. „Geh jetzt nicht. Das kannst du auch später noch machen.“ Ken stellte das Tablett auf dem Boden ab und wandte sich dann an Genzo. Er nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn stürmisch. Darauf hatte er so lange verzichten müssen. Es war irgendwie ein seltsam neues und doch zugleich sehr vertrautes Gefühl, Genzo wieder in seinen Armen zu wissen. Sie klammerten sich wie zwei Ertrinkende aneinander. Genzo fuhr gierig Kens Rücken entlang und ließ seine Hände unter dessen Boxershorts verschwinden. Ken aber wich zurück. „Warte, Genzo“, sagte er atemlos, „ich denke, das ist keine gute Idee. Lass uns nichts überstürzen.“ Genzo aber schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht länger warten. Bitte – es geht mir gut! Wirklich!“ Ken aber drückte ihn von sich. „Nein. Das kann ich nicht verantworten. Du wärst gestern beinahe umgekippt. Nimm das nicht auf die leichte Schulter.“ Genzo sah ihn enttäuscht an. „Ich weiß deine Rücksicht sehr zu schätzen, aber du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen.“ Mit einem Blick auf Kens Leistengegend fügte er lasziv lächelnd hinzu: „Dein kleiner Freund hier hat jedenfalls nicht so viele Bedenken.“ Ken errötete. „Lass den da raus. Du weißt ganz genau, wie er auf dich reagiert.“ „Oh ja. Da hast du Recht.“ Mit einer Unschuldsmiene strich er zärtlich über die Wölbung der Boxershorts. „Hör auf damit. Ich meins ernst.“ Genzo fuhr fort, darüber zu streichen, bis er Ken ein Stöhnen entlockte. Mit eiserner Selbstbeherrschung versuchte dieser weiterhin, Genzos Charme zu widerstehen. Doch seine Gefühle waren stärker als seine Vernunft. Er drückte ihn ins Kissen zurück und begann ihn von den störenden Kleidungsstücken zu befreien. „Na schön. Du hast es nicht anders gewollt. Aber beschwer dich hinterher nicht.“ „Keine Sorge. Ich bin Fußballspieler. Ich muss einiges aushalten können, das solltest du wissen.“ Ken küsste Genzo verlangend, während er ihn weiter auszog. Ein Kleidungsstück nach dem anderen landete auf dem Boden vor dem Bett. Bald sah es aus, als hätte ein Tornado gewütet. Ihre lange Enthaltsamkeitsphase zeigte nun deutliche Spuren. Wie zwei Tiere fielen sie übereinander her, obwohl sie noch versuchten, ihre Leidenschaft zu zügeln. Doch sechs Jahre waren eine lange Zeit und beide waren sich treu gewesen, obwohl sie kein Paar mehr gewesen waren. Nach dem doch recht kurzen Akt lagen sie da - eng aneinandergekuschelt und nach Atem ringend. „Hat es dir überhaupt gefallen?“, fragte Genzo vorsichtig. „Na ja, es war ein bisschen kurz, aber trotzdem schön. Beim nächsten Mal lassen wir uns mehr Zeit.“ „Wie wäre es mit jetzt gleich?“ Ken gluckste. „Du bekommst wohl nie genug, oder? Nein, lass es uns verschieben. Du musst dich ausruhen.“ Er küsste Genzo zärtlich auf die Schläfe und strich ihm beruhigend über den Rücken. Genzo schloss die Augen und genoss die Streicheleinheiten. Nichts und niemand würde ihn jetzt aus dieser angenehmen Position loseisen können - nichts außer einer Spinne. Als Genzo dem Tier gewahr wurde, das 3 Meter von ihm entfernt an der Wand hochkrabbelte, schrie er entsetzt auf und sprang aus dem Bett. Er kauerte sich an die gegenüberliegende Wand und Ken musste erstaunt mit ansehen, wie er am ganzen Körper zu zittern begann. „Hey, Genzo, was ist denn los?“ Er stieg ebenfalls aus dem Bett und ging vor seinem Freund in die Hocke. Genzo aber streckte nur einen Arm aus und wimmerte: „Da.“ Ken folgte seinem Arm und entdeckte die Spinne, die sich nun auf der Wand niedergelassen hatte. „Hast du das Problem immer noch nicht überwunden?“ „Phobie, es ist eine Phobie, kein Problem!“, schluchzte Genzo. „Okay okay. Soll ich sie wegmachen?“ Genzo nickte zustimmend. Ken nahm sich wieder ein Stück Papier und beförderte die Spinne aus dem Fenster. „Siehst du? Sie ist weg.“ Genzo atmete einmal tief ein und aus, bevor er sich in Kens Arme warf. „Danke. Was würde ich nur ohne dich tun?“ Ken kratzte sich verlegen am Kopf. Musste Genzo es gleich so übertreiben? „Entschuldige die Frage, aber … Was hast du mit den Spinnen gemacht, als ich nicht da war?“ Genzo errötete, ging zu seinem Nachtschränkchen und zog eine Visitenkarte hervor, die er Ken reichte. „Wenn du mir auch verrätst, was da drauf steht, wäre ich dir sehr dankbar.“ Ken musste laut auflachen, als Genzo es ihm ins Ohr flüsterte. „Das ist nicht dein Ernst, oder? Du willst mir nicht sagen, das du jedes Mal, wenn du so ein kleines, harmloses Tier entdeckt hast, gleich einen KAMMERJÄGER gerufen hast???“ Genzo funkelte ihn wütend an. „Ich habe dir doch damals schon gesagt, dass es eine Phobie ist. Was kann ich denn dafür?“ „Schon okay. Nicht aufregen. Ich entschuldige mich. Ich hätte nicht lachen dürfen.“ Er nahm Genzo in den Arm und drückte ihn fest an sich. „Jetzt bin ich ja da. Ich werde jede Spinne vertreiben, die es auch nur wagt, dich anzusehen.“ Genzo schloss die Augen und lehnte sich an die starke Brust Kens. Ja, von nun an würde er ihn vor diesen Viechern beschützen. Aber halt. Wie lange war von nun an genau? Ein leiser Schmerz bohrte sich in Genzos Herz, als er daran dachte, dass Ken vielleicht bald wieder abreisen würde und er dann von neuem ganz allein wäre. Ein paar Tage später gingen sie Hand in Hand durch die Stadt. Genzo hatte sich inzwischen so weit erholt, dass der Arzt sein Okay gegeben hatte und er ab dem nächsten Tag wieder trainieren durfte. So genossen die beiden den letzten freien Tag, indem sie durch die Straßen Hamburgs schlenderten und ein bisschen Einkaufen gingen. Als sie später jedoch keine Lust mehr hatten, schlug Genzo vor, sich in ein Café zu setzen und zu entspannen. Ken stimmte dem mit Freuden zu und so kam es, dass Genzo ihn mit sich fortzog und nach dem Bestellen eines Café au Laits für Ken und einer heißen Schokolade für sich selbst sofort anfing, über den morgigen Tag zu sprechen. Ken freute sich mit ihm, schließlich konnte er sich für sich selbst nicht vorstellen, so lange kein Fußball spielen zu dürfen, wie es bei Genzo der Fall gewesen war. Nachdem die Bedienung ihre Getränke gebracht hatte, nippte Ken vorsichtig an seinem Kaffee und hörte Genzo weiter aufmerksam zu. Dieser lächelte unvermittelt und bemerkte: „Dass ich jetzt wieder spielen kann, habe ich nur dir zu verdanken, Ken. Ich wüsste nicht, was ich gemacht hätte, wenn du nicht hier aufgetaucht wärst und mich aus meiner Einsamkeit geholt hättest.“ Ken lächelte. „Ich war aber auch Schuld, dass es erst so weit gekommen ist. Dennoch war ich auch sehr einsam ohne dich.“ Genzo errötete und widmete sich wieder seiner heißen Schokolade. Unvermittelt fragte er: „Sag mal, vermisst du Japan?“ Ken sah ihn erstaunt an. Er überlegte eine Weile, um die richtigen Worte zu finden und antwortete: „Na ja, ein bisschen. Hier ist vieles anders. Nicht nur die Sprache.“ „Ja. Aber das ist nicht so schlimm, wie man vielleicht denken würde. Die Gesellschaft hier ist in manchen Bereichen jedenfalls sehr viel toleranter als in Japan.“ Er sah ihn bedeutungsvoll an. Ken ahnte, dass er an ihre Liaison dachte und nickte. Etwa eine Stunde später kehrten sie in Genzos Wohnung zurück und kaum, dass die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, versanken sie auch schon in einem leidenschaftlichen Kuss. Am nächsten Morgen war Genzo schon sehr früh auf den Beinen. Als er Ken die Decke wegzog, grummelte dieser ins Kissen und drehte sich auf die andere Seite. „Hey Ken! Steh schon auf! Heute habe ich wieder Training!“ „Hmm… ich weiß, aber musst du deswegen schon so früh so gut drauf sein? Komm lieber noch mal ins Bett!“ Er schnappte nach Genzos Hand und zog ihn zu sich in die horizontale Lage. „Wah, Ken! Nicht!“ Genzo landete unsanft auf Ken und entlockte diesem damit ein schmerzerfülltes Stöhnen. Er stützte sich auf und betrachtete Ken schadenfroh. „Selbst Schuld! Du hast es ja nicht anders gewollt.“ Genzo begrub Ken komplett unter sich und küsste ihn, bis ihm die Luft wegblieb und er den Kleineren von sich stieß. „Du bist gemein, meine Schwäche so auszunützen!“ Genzo rollte sich lachend aus dem Bett. Er stellte sich dann davor und wartete darauf, dass Ken ihm folgte. Dieser betrachtete ihn jedoch noch eine Weile schläfrig, bevor er seufzte und aus dem warmen Bett stieg. „Na gut. Du hast mich überredet. Ich steh ja schon auf.“ Während des Trainings saß Ken am Spielfeldrand und beobachtete voller Stolz, wie Genzo einen Ball nach dem anderen hielt. Er war wirklich sehr gut geworden. Und so schmerzlich es auch war, so musste Ken doch zugeben, dass Genzo immer noch viel besser war als er selbst. Aber das machte ihm nichts aus. Dafür liebte er ihn viel zu sehr. Genzo sah zu ihm herüber und lächelte ihn liebevoll an. Ken lächelte zurück und dachte daran, wie glücklich er sich schätzen konnte, dass Genzo ihm seine Liebe schenkte. Und nur ihm allein. Eine innere Zufriedenheit breitete sich in ihm aus. Nach dem Ende des Trainings wartete Ken geduldig auf Genzo. Dieser schlug ihm dann vor, noch etwas trinken zu gehen. „In Ordnung. Ich würde jetzt zwar lieber mit dir allein sein, aber wenn du mich einlädst, komme ich gerne mit.“ Genzo ein hinterhältiges Grinsen schenkend, griff er nach seiner Hand und zerrte ihn an eine Stelle, die neugierigen Beobachtern verborgen blieb. Er zog Genzo an sich und küsste ihn stürmisch. Ein Bein zwischen seine Beine schiebend, erwiderte Genzo seinen Kuss. „Ah…. Genzo … das ist nicht fair!“ „Du willst mir was von Fairness erzählen, indem du mich hier SO küsst?“ Ken lächelte matt. „Ich glaube, ich kann nicht mehr warten, bis wir allein sind.“ Genzo blickte sich unsicher um. „Du willst es ja wohl nicht HIER tun, oder?“ „Hast du eine bessere Idee?“ Genzo ließ von seinem Geliebten ab und ergriff seine linke Hand. „Komm mit. Es tut mir ja sehr leid für dich, aber du wirst jetzt warten müssen, bis wir zu Hause sind.“ Ken stöhnte geräuschvoll auf und bedachte ihn mit einem äußerst enttäuschten Blick. „Das ist nicht dein Ernst. Dann gib mir wenigstens noch einen Kuss, damit ich die Wartezeit ertragen kann.“ Genzo seufzte und drückte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. Noch bevor Ken sich beschweren konnte, zog er ihn hinter sich her. „Das war doch noch nicht alles, oder? Was bist du herzlos!“ Genzo drehte sich lachend um und erwiderte: „Den Rest bekommst du, wenn wir zu Hause sind. Sei doch nicht so ungeduldig!“ Ken schmollte den ganzen restlichen Heimweg und Genzo musste sich ein herzhaftes Lachen schwer verkneifen. Erst als sie wieder in seiner Wohnung waren, bemerkte er: „Du wirkst wir ein kleines Kind, das zum Geburtstag nicht das bekommen hat, was es sich so sehnlichst gewünscht hat!“ „So fühle ich mich auch! Ich bin mal gespannt, wie du das wieder gut machen willst!“ Genzo stellte seine Sporttasche im Bad ab und lehnte sich dann lasziv an den Türrahmen. „Wir könnten mit einem entspannenden Bad anfangen. Ich wasche dir auch den Rücken!“ Ken war mit zwei Schritten bei ihm. „Nur den Rücken? Ich fürchte, das wird nicht reichen!“ Er grinste lüstern und drängte Genzo ins Bad, während er an seinem T-Shirt zerrte. „Da musst du dir schon was Besseres einfallen lassen!“ „Hmm… wie wäre es mit Haarewaschen?“ „Immer noch zu wenig!“ „Rückenmassage?“ „Schon besser, aber immer noch nicht genug.“ „Sag mir, was du dir wünschst.“ „Eine Ganzkörpermassage würde es für den Anfang wohl auch tun.“ „Wenn’s weiter nichts ist.“ „Und anschließend gehen wir ins Bett und ich verwöhne dich ein bisschen.“ „Hmm… das hört sich gut an, aber wo ist da meine Strafe?“ „Das wirst du dann schon merken.“ Genzo ließ Wasser in die Wanne laufen, während sie sich gegenseitig auszogen und ein wenig romantische Atmosphäre durch das Aufstellen von Kerzen schafften. Genzo ließ Ken zuerst ins Wasser steigen, bevor er selbst folgte und sich rittlings auf Kens Oberschenkel setzte. Er beugte sich vor und küsste ihn zärtlich, bevor er sich wieder erhob und hinter Ken Platz nahm. Dieser lehnte sich zurück und schloss die Augen. Genzo strich ihm sanft über die Brust und die Schulter. „Du musst dich schon ein bisschen vorbeugen, damit ich dich waschen kann!“ Ken aber schüttelte langsam den Kopf. „So gefällt es mir im Moment ganz gut. Und dir spürbar auch.“ Genzo errötete. „Musst du immer so peinliche Sachen sagen?“ „Warum? Was ist denn peinlich daran? Hört doch außer dir niemand!“ „Na und? Das reicht ja auch schon. Ob du es denkst, oder ob du es sagst, da besteht noch ein himmelweiter Unterschied.“ „Aber wenn ich nur daran denke, sehe ich ja nicht, wie du rot wirst. Und das macht dich unheimlich anziehend!“ Er drehte den Kopf zu Genzo und zog dessen Kopf zu einem Kuss zu sich herunter. „Du bist unmöglich, Ken.“ „Ich weiß. Aber das liebst du doch sicher sehr an mir, oder?“ Genzo lächelte. „Na sicher doch.“ In den nächsten Stunden übersprangen sie das gegenseitige Waschen vorerst und gingen gleich zur Ganzkörpermassage über. Ken vergaß dabei sogar Genzos „Strafe“ und trug ihn schließlich – als das Wasser kalt geworden war – ins Schlafzimmer. Er ließ ihn sanft darauf gleiten und beugte sich dann gierig über ihn. „Sieht aus, als kämst du noch mal ungeschoren davon. Du Glückspilz!“ „Du kannst mir eben nicht lange böse sein.“ „Das stimmt…“ Ken fuhr Genzos Bauchmuskeln mit der Zunge langsam nach und streichelte gleichzeitig die Innenseiten seiner Oberschenkel. Genzo wand sich unter seinen Berührungen und voller Genugtuung beobachtete Ken, wie seine Bemühungen langsam Früchte trugen. Genzo war es schließlich, der Ken von sich stieß, ihn auf den Rücken drehte und sich auf sein erigiertes Glied setzte. „Genzo, was … was tust du da?“ „Das … ah … siehst du doch! Und jetzt sei still!“ Er stützte sich neben Kens Kopf ab und begann sich langsam zu bewegen. Ein Stöhnen entrang sich sowohl seiner als auch Kens Kehle. Sich gegenseitig zum Höhepunkt treibend vergaßen beide Zeit und Raum um sich herum. Irgendwann in der Nacht schliefen sie ermattet und aneinandergekuschelt ein. Am Sonntag zwei Wochen später – Genzos erstem freien Tag seit Langem – beschlossen die beiden, sich ein wenig der deutschen Kultur zu widmen. Genzo hatte ihnen zu diesem Zweck zwei Karten für ein Musical gekauft. Obwohl Ken kein Wort von dem verstand, was dort gesungen und gesprochen wurde, fand er es dennoch interessant und spendete wie alle anderen Zuschauer am Ende begeistert Beifall. Sich darüber unterhaltend gingen sie danach noch ein wenig spazieren, als Genzo plötzlich einen Irish Pub entdeckte. Er schlug Ken vor, noch etwas trinken zu gehen. Ken nahm das Angebot nickend an und eine Viertelstunde später nippte er vorsichtig an einem Irish Coffee. „Da ist Alkohol drin, nicht wahr?“, fragte er Genzo dann skeptisch. „Ja, aber nur ein bisschen.“ „Hättest du das nicht vorher sagen können?“ „Mach dir keine Gedanken. Ich werde schon nicht so viel trinken, dass ich nicht mehr fahren kann.“ „Na, wollen wir es mal hoffen.“ Doch schon nach dem dritten zierte Genzos Wangen eine leichte Röte. Ken bemerkte dies, als er seinen zweiten Drink ausgetrunken hatte. „Genzo? Bist du etwa betrunken?“ Genzo schüttelte langsam den Kopf. „Mir ist nur ein bisschen schwindelig.“ „Ich hab das Gefühl, du verträgst nicht viel, stimmt's?“ „Möglich“, säuselte Genzo, der nun seinen Kopf auf beiden Händen abstützte. Ken lächelte leicht, auch wenn ihm Genzos Zustand Sorgen bereitete. Sollte er etwa fahren? „Meinst du, du kannst noch fahren?“ „Klar. SO betrunken bin ich dann auch nicht.“ „Sicher?“ Genzo blickte ihn beleidigt an. „Natürlich!“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Okay und damit das so bleibt, bezahle ich mal lieber.“ Ken winkte der Serviererin, die einige Minuten später lächelnd an ihren Tisch trat. „Zahlen Sie getrennt oder zusammen?“ Mit einem Seitenblick auf Genzo sagte Ken: „Zusammen.“ „Das macht dann vierzehn Euro.“ Ken gab ihr einen zwanzig Euro-Schein und ließ sich sechs Euro zurückgeben. Nachdem sie ihren Tisch verlassen hatte, beugte Genzo sich vor und fragte leise: „Warum hast du ihr kein Trinkgeld gegeben?“ „Hätte ich das tun sollen?“ Genzo nickte und Ken zuckte mit den Achseln. „Zu spät.“ Sie erhoben sich, wobei Ken reaktionsschnell nach Genzos Arm fasste, als dieser stolperte. „Hoppla. Soll nicht doch lieber ich fahren?“ „Nein nein. Das geht schon.“ Er nahm bereitwillig Kens dargebotenen Arm und ließ sich von ihm zu seinem Auto führen. Als sie aber auf dem Parkplatz ankamen, entdeckten sie in nicht allzu weiter Entfernung eine Polizeikontrolle. Die Polizisten wandten sich ihnen kurz zu, sie sahen erst Ken und dann Genzo an und richteten ihre Aufmerksamkeit dann wieder auf den Verkehrssünder vor ihnen. Ken bemerkte, wie der junge Mann in ein Röhrchen pustete. „Der macht einen Alkoholtest“, soufflierte Genzo, der Kens neugierigem Blick gefolgt war. Ken nickte und ließ dann seine Hand um Genzo herum zu dessen Hosentasche wandern. Mit einem geschickten Manöver stibitzte er ihm die Autoschlüssel. Als Genzo das Klappern hörte, wandte er sich ihm schmollend zu. „Was soll das? Ich hab doch gesagt, dass ich noch fahren kann.“ „Willst du vielleicht auch in diese Kontrolle geraten? Ich fahre lieber!“, sagte Ken bestimmt und mit einer keinen Widerspruch duldenden Stimme. Genzo war augenblicklich ruhig und schmiegte sich stattdessen an seine Schulter. Schweigend gingen sie dann weiter zum Auto. Ken hielt Genzo galant die Beifahrertür auf, bevor er selbst auf der Fahrerseite einstieg. Er hoffte inständig, dass die Polizisten sie nicht anhielten. Als er den Wagen vom Parkplatz lenkte, waren sie immer noch mit dem Jungen von eben beschäftigt, sodass er ohne Schwierigkeiten an ihnen vorbeifuhr. Während er den Wagen Richtung Autobahn lenkte, schmiegte sich Genzo plötzlich wieder an ihn und flüsterte mit schläfriger Stimme: „Das machst du gut, Ken.“ „Na ja, es ist ja immerhin erst das dritte Mal, dass ich auf einer deutschen Straße fahre.“ „Dafür machst du es aber phantastisch.“ Genzo ließ seine Hand über Kens Nacken wandern, was diesen unwillkürlich zusammenzucken ließ. „Was tust du da?“ „Ich möchte dir nur nahe sein.“ „Können wir das nicht auf später verschieben? Ich muss mich jetzt wirklich konzentrieren.“ Genzo nickte ein wenig enttäuscht und zog seine Hand zurück. „Sag mal, Ken, wann hast du vor, zurück nach Japan zu fliegen?“ Genzo blickte ihn an, doch Kens Blick war starr auf die Straße vor ihm gerichtet. Seine Miene wurde ernst. „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Aber ich denke, dass ich bald zurückkehre.“ Genzo ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken, während ein kurzes Schweigen sich über sie senkte. Als er wieder zu sprechen begann, klang seine Stimme ernst: „Warum bleibst du nicht hier bei mir?“ Ken umfasste das Lenkrad fester. „Du meinst, ich soll nach Deutschland ziehen?“ „Ja. Ich bin mir sicher, dass wir hier schon einen Verein finden werden, in dem du spielen kannst. „Ja, schon, aber …“ „Was spricht für dich dagegen?“ „Alle meine Freunde leben in Japan. Außerdem kann ich die Sprache hier doch gar nicht.“ „Das macht doch nichts. Ich helfe dir beim Lernen.“ „Warum kommst du nicht mit mir zurück nach Japan?“ Wieder schwieg Genzo eine Weile. „Ich kann nicht. Das hier ist mein großer Traum gewesen, verstehst du? Ich kann ihn nicht einfach aufgeben.“ Kens Züge wurden milder und er legte die rechte Hand auf Genzos, der sie im Schoß verkrampft hatte. Er drückte sie leicht und sagte dann liebevoll: „Natürlich versteh ich dich und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mit dir zusammenzuleben, aber ich kann nicht in Deutschland bleiben.“ Genzo seufzte schwermütig. „Das heißt wohl, dass es für uns keine Chance gibt, oder?“ Ken schwieg. Was sollte er dazu sagen? Er liebte Genzo von ganzem Herzen, daran gab es keinen Zweifel, aber er hatte nie darüber nachgedacht, für seine Liebe in ein vollkommen fremdes Land zu ziehen, dessen Sprache er nicht einmal beherrschte. Er musste unwillkürlich an Sanae denken, die Tsubasa nach Barcelona gefolgt war. Die beiden lebten dort glücklich und wie er aus verschiedenen Quellen gehört hatte, waren sie inzwischen sogar stolze Eltern zweier kleiner Söhne. Er dachte über seine Äußerung nach, alle seine Freunde würden in Japan leben. Im Prinzip stimmte das gar nicht, da Kojiro schließlich auch in Europa Fußball spielte. Ihn hatte Ken auch seit einigen Jahren nicht mehr gesehen. Von Deutschland aus wäre es möglicherweise einfacher, ihn mal wieder zu treffen. Vielleicht war es endlich an der Zeit, einen kleinen Wandel in seinem Leben zuzulassen. Genzo, der immer noch überlegte, wie er Ken dazu überreden konnte, hier zu bleiben, fiel schließlich etwas ein. Er wurde rot und sah Ken schüchtern aus den Augenwinkeln an. „Ken?“ „Hmm?“ „Was würdest du davon halten, wenn wir heiraten würden? In Deutschland ist die Ehe zwischen zwei Männern erlaubt, weißt du?“ „HEIRATEN? Warum? Ich meine, wie kommst du jetzt auf die Idee?“ „Ich möchte mein Leben mit dir teilen, verstehst du? Ich liebe dich, Ken!“ Ken sah Genzo verwirrt an, bemerkte dann aber den flehenden Ausdruck in dessen Augen und lächelte unwillkürlich. „Das möchte ich auch. Heißt das, wir sind dann offiziell verlobt?“ Genzos Gesicht hellte sich augenblicklich auf und er lehnte sich im Überschwang der Gefühle zu Ken herüber und versperrte diesem kurz die Sicht. „Genzo, nicht! Pass auf!“ Ken, der nichts mehr sehen konnte, verriss im Reflex das Lenkrad und als er schließlich wieder freie Sicht hatte, war er bereits auf der Gegenfahrbahn. Er versuchte noch, den Wagen wieder auf die eigene Spur zu lenken, doch genau in diesem Augenblick tauchte hinter ihm ein Auto auf, dass wild hupend rechts an ihm vorbeizuziehen versuchte. Ken, der dies aber erst im letzten Moment gesehen hatte, erschrak und rammte den Wagen dann mit dem rechten Kotflügel. Bei dem Versuch, das Auto wieder unter Kontrolle zu bringen, überdrehte er das Steuer aber, sodass sie quer über die Fahrbahn schlitterten und schließlich mit der Beifahrerseite an einen Baum stießen. Der Airbag ging im letzten Augenblick auf und bewahrte Ken vor allzu großem Schaden. Aber noch während er langsam das Bewusstsein verlor, wanderte sein Blick zu Genzo, um zu sehen, ob es diesem der Situation entsprechend gut ging. Doch alles, was er noch sah, war Genzos blutüberströmtes Gesicht. Ken versuchte noch, nach seinem Geliebten zu rufen, doch in diesem Augenblick verlor auch er das Bewusstsein. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)