Promise von Listle (Weil ich es dir versprochen habe...) ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang vom Ende ------------------------------ Es schien fast so als hätte der Sekundenzeiger seine helle Freude daran, die armen Schüler zu quälen. Entsetzlich langsam schlich er über das Ziffernblatt und dachte nicht im Traum daran die tierisch langweilige Mathematikstunde zu beenden. Und ein gewisser, blonder Junge musste sich sehr zusammen reißen um nicht einzuschlafen. //Wach bleiben, alter Junge, sonst kriegst du wieder ärger mit dem Lehrer!!// Doch die ganze Selbstanfeuerung brachte ihm rein gar nichts, außer das er noch schneller einschlief und erst dann wieder aufwachte, als er einen lauten Knall direkt vor sich vernehmen konnte. Erschrocken fuhr der Blondschopf hoch und starrte direkt in die alten, grauen Augen seines Mathematikprofessors, welcher sich, bösen Blickes vor ihm aufgebaut hatte. „Mister Wheeler, wären Sie vielleicht so freundlich sich auch am Unterricht zu beteiligen oder soll ich Sie zum Direktor schicken?!“ „Ähm... ne, ich bin ja schon wach!! Machen Sie sich bloß keine Umstände!!“ „Ich hoffe, das bleibt auch so!! Und jetzt weiter im Text...“ Und schon war Joey vergessen. Wie immer, wenn sein Professor diesen Satz von sich liess verdrehte der Junge demonstrativ die Augen ehe er seinen Collegeblock aus der Schultasche fischte und gelangweilt zu zeichnen begann. Was machte es auch, wenn er nicht aufpasste, in dem Fach stand er sowieso auf einer 6. „Mister Kaiba, wären Sie so freundlich und würden die Rechnung vervollständigen?!“, ertönte erneut die schrecklich quietschende Stimme des Lehrers. Dass der auch keine fünf Minuten Ruhig sein konnte? Aber als Joey den Blick hob erstarrte er sofort wieder. Seto schritt zur Tafel, ruhig und gelassen wie immer, doch schien es dem Blonden so, als wären die Bewegungen des Größeren viel erschöpfter und müder als sonst. Es war, als hätte er tagelang nur gearbeitet und nichts geschlafen, doch wie es schien sah das niemand als der Blonde. Was ihn irgendwie zornig machte. Klar, Joey hatte es sich schon lange eingestanden. Dass er in Seto Kaiba verliebt war. Und genau deswegen traf ihn alles, was mit dem Blauäugigen zu tun hatte viel tiefer und intensiver als sonst. Wenn jemand, außer ihm, Seto beleidigte könnte er vor Wut explodieren, doch versuchte er so gut wie möglich seine Gefühle zu verbergen. Es durfte einfach niemand erfahren, dass Joey in seinen größten Feind verliebt war. Das würde nur ihrer Beider Ruf zerstören. Nach wenigen Minuten hatte Seto die Gleichung aufgelöst und ging wieder zurück auf seinen Platz, ohne dabei einen seiner Klassenkammeraden anzusehen. Kaum hatte der Firmenchef sich wieder gesetzt landete auch schon eine Papierkugel auf seinen Tisch. Nachdenklich hob der Brünette eine Augenbraue an und entfaltete das Papier um zu sehen, welcher Lebensmüde ihn da abschießen wollte. Nicht wirklich überrascht entzifferte er Joeys Handschrift. Es war nicht ungewöhnlich, dass dieser ihm Zettelchen schrieb, dass hatte sich irgendwann mal angefangen und war sozusagen Zeitvertreib der Beiden. >>Hey ho, Drache! Na? Alles klar bei dir? Du siehst so müde aus, zuviel gearbeitet? Ach was, du verdienst ja im Schlaf noch ein paar Millionen, oder?<< Ein leises Schmunzeln schlich sich auf das Gesicht Setos. Auch wenn er es nicht zugab, so empfand er etwas für das Hündchen, was manch anderer als ‚Liebe’ identifiziert hätte. Doch ein Seto Kaiba durfte sich nicht verlieben, nicht in einen Jungen, nicht in seinen größten Feind... dabei war er doch wirklich zu niedlich, wenn er in einer ihrer Wortgefechte unterlag oder einen von Setos Eisblicken abbekam. Und wenn er lachte... Seto liebte nichts mehr, als wenn Joey lachte. Oder wenn er ihn ‚Drache’ nannte. Klang doch viel besser als Geldsack, Spießer, reicher Pinkel oder sonstige Beschimpfungen, die er ihm sonst immer an den Kopf geworfen hatte. Und irgendwie empfand der Firmenchef es mehr als Kosenamen als Beleidigung. Durch leichtes Kopfschütteln holte der Brünette sich selbst wieder in die Realität zurück. Sein Blick fiel auf den Zettel, den er immer noch in Händen hielt und ohne lange zu überlegen zückte er seinen edlen, echt goldenen Füller mit der ‚Seto Kaiba’ Gravur. >>Sprich nicht von Dingen, von denen du nichts verstehst, Köter, und halte dich aus meinem Privatleben raus!! Ich habe gestern etwas Länger gearbeitet, und? Wenigstens hab ich einen Job im Gegensatz zu manch anderen Anwesenden, die ihr ganzes Geld sofort für irgendwelchen Schrott ausgeben, sodass sie Dauerpleite sind und nicht mit ihren ‚Freunden’ um die Häuser ziehen können.<< Nachricht geschrieben und ab damit, zurück an den Absender. Und obwohl Seto nicht hinsah hatte er wirklich ein gutes Ziel, denn die Papierkugel traf einen gewissen Blondschopf genau auf dem Kopf. Dieser fing die Kugel schnell auf ehe sie zu Boden fiel und entfaltete das Papier hastig, las sich, so schnell er konnte das eben geschriebene durch. Grinsend stellte er fest, dass der Ältere seinen teuren Füller benutzt hatte. Sowas erkannte er an den Schlaufen, die der Firmenchef beim ‚S’ machte. Diese machte er nämlich nur mit seinem edelsten Stift. Als Joey mit lesen fertig war sah er sich kurz um, ob der Lehrer auch nicht hersah, schnappte sich dann seinen Stift und kritzelte erneut wie besessen auf das Blatt Papier. >>Nur zu deiner Information, ich habe einen Job, wenn ich ganz genau sein soll sogar zwei!! Und die sind bei Gott nicht leicht, vor allem da ich keinen Cent von dem, was ich verdiene behalten kann! Denn im Gegensatz zu deinen Millionenbeträge bin ich froh, wenn ich im Monat ein paar tausend Yen reinbringe!!! Und jetzt mal was Ernstes, Kaiba, bei aller Feindschaft.. ARBEITE WENIGER!!! Deine Kommentare bei unseren Streitereien werden immer lascher und ich hab gar keine Lust mehr mich mit dir zu zoffen weil ich genau weiß, dass ich dich in ein paar Tagen besiegen könnte!! Hält Mokuba dich denn nicht davon ab, so lange zu arbeiten?? Früher hat er doch auch immer nen Aufstand gemacht, wenn ich ihm erzählt hab, dass du in der Schule total verpennt warst...<< Joey knüllte das Papier zusammen, sah sich um und zack, Seto hatte es im Kragen. Tja, im Zielschiessen war der ‚Strassenköter’ immer schon klasse gewesen! Und wenn Seto nicht so verdammt groß wäre könnte er den Blonden im Basketball sicher niemals schlagen. Seto erschauderte kurz als er das Papier in seinem Nacken spürte. Schnell fischte er es hervor, entfaltete es und versuchte mühsam die stark verschnörkelte Schrift des Kleineren zu entziffern. Eines Tages, so schwor sich der Firmenchef, würde er sein Hündchen in einen Schönschreibkurs schicken! Als er endlich, nach schier endlosen Minuten alles entziffert hatte, was Joey von ihm wollte antwortete er eiligst und schleuderte ihm das Papier direkt an die Stirn. Gefährlich knapp, da der Professor sich genau in jenem Moment umdrehte und das Wort an Seto richtete: „Wollen Sie die Gleichung lösen, Mister Kaiba?“ Ein kalter Blick, ein leises Brummer und schon hatte der Junge sich breitschlagen lassen. Dann konnte Joey wenigstens in Ruhe zurück schreiben ohne entdeckt zu werden. >>Vergiss es, Köter, DU wirst NIEMALS einen unserer Streite gewinnen!!! Zwei Jobs? Und wofür, zum Teufel, wirfst du dein ganzes Geld zum Fenster raus? Dummer Köter... Und wie viel ich arbeite, oder was zwischen Mokuba und mit abläuft geht dich einen feuchten Dreck an, verstanden?! Meine Familie hat dich nicht zu interessieren und mein Privatleben erst recht nicht!!!<< Und kaum hatte der Mann sich von Seto abgewandt zischte auch schon ein kleines, weißes Stück Papier an ihm vorbei und der Junge konnte es noch rechtzeitig abfangen, ehe es den Lehrer traf. //Wheeler, verdammt, pass doch etwas besser auf!!// Ein kurzer, eiskalter Seitenblick ehe der Firmenchef sich an das Geschriebene wandte. >>Zum Ersten: Tja, wenn du dich nicht mehr anstrengst, dann werde ich DOCH einmal gewinnen... da bin ich mir sicher!! Zum Zweiten: Wofür ich mein Geld ausgebe geht dich nichts an, verstanden?! Zum Dritten: Verdammt, ich will mich nicht in deine Familie oder dein Privatleben einmischen, es ist nur... Kaiba, wie blind bist du eigentlich?! Inzwischen solltest sogar DU gemerkt haben, dass wir uns verändert haben!! Wir alle!! Oder wärst du früher Freiwillig auf eine ‚Zettelkritzelei’ von mir aufmerksam geworden?! Du hättest den Zettel doch einfach weggeworfen und jetzt streiten wir sogar während des Unterrichts!!<< Seto stutzte. Das, was Joey geschrieben hatte, hörte sich in seinen Augen fast so an, als mache der Blonde sich sorgen um einen Freund. Aber er würde Seto sicher niemals zu seinen Freunden zählen, weswegen der Brünette diese bescheuerte und doch irgendwie schöne Idee gleich wieder verwarf. Schnell kritzelte er etwas aufs Papier, seine Hand stark zitternd. >>Lass es!! Hör endlich auf zu behaupten, ich habe mich geändert!! Ich bin genauso wie sonst auch!!! Du fantasierst, Wheeler!! Und jetzt reicht es mir echt, deine Kritzeleien gehn mir tierisch auf den Sack!!<< Traurig beobachtete Joey wie der junge Firmenchef seinen Füller wegsteckte und dem Blonden einen ‚Lass-es-sein’-Blick zuwarf. Resigniert stopfte der Kleinere den Zettel in seine Schultasche und kritzelte weiter auf seinem Collegeblock rum. Schon seit einiger Zeit zeichnete Joey an einem Drachen. Erst sollte es ein Rotauge werden, doch wie es schien ähnelte das Vieh immer mehr einem neuen Drachen, den er auf noch keiner Duel Monster Karte gesehen hatte. Tja, war eben nicht jeder so ein Zeichentalent wie so manche Künstler. Gedankenverloren legte Joey den Stift weg und starrte aus dem Fenster. Die Sonne schien, Vögel zwitscherten und es wurde Sommer. Die Temperaturen wanderten nach oben und von Tag zu Tag wurde es heißer. Und die Schüler der Domino High sehnten nichts sehnlicher herbei als die Sommerferien, was auch gar nicht mehr so lange dauern würde. Nur noch einen Monat und ein paar Wochen... Dann war Ruhe... Nach schier einer endlosen Zeit läutete es endlich und die ätzende Mathestunde war vorbei. Jetzt ging es weiter zu Sport... auch nicht recht viel besser. Vor allem, da der Sportlehrer ein richtiger Hüne war, der gerne Schüler quälte und sich deshalb extra schwere Übungen ausdachte. Und wehe einer der Schüler war gut in seinem Unterricht, dann konnte dieser sicher sein, dass er besonders hart ran genommen wurde. Und genau so erging es den beiden Verliebten, Seto und Joey. Als sie sich in einer Reihe hinter der Sporthalle auf der Laufbahn aufgestellt hatten schritt der Mann, der sich Lehrer nannte vor den armen Kindern auf und ab ehe er lautstark verkündete: „Heute werdet ihr weitspringen und Kugel stoßen!! Wheeler!! Muto!! Los, holt das Maßband und die 8 Kilo Kugeln!!!“ Als die Beiden außer reichweite waren murrte der Größere der Beiden sauer: „8 Kilo?? Spinnt der?? Bei der Hitze?? Andere Lehrer erlauben uns sogar 3 Kilo Kugeln zu verwenden, wenn die Sonne so hoch steht!!“ „Glaubst du, Kaiba steht das durch?? Er sieht ziemlich fertig aus.“ Verdutzt sah Joey seinen Freund an. Wie der auf so etwas kam war ihm auch ein Rätsel, aber Yugi, der sich seinen Körper ja mit einem ägyptischen Pharao teilte war eben ein eigenes Rätsel. „Wie kommst du auf sowas, Yugi? Ich reg mich über den Lehrer auf und du fragst, ob Kaiba das alles durchsteht? Wo ist da der Zusammenhang?“ „Es gibt keinen Zusammenhang, aber ich würde trotzdem gern wissen, was du denkst. Kaiba sieht ja ziemlich erschöpft aus, glaubst du, er übersteht die Hitze?“ „Na ja...“, druckste der Blonde rum, „...wenn ich ehrlich bin hab ich da so meine Zweifel. Ich meine, klar, Kaiba ist schon öfter Müde oder Erschöpft in die Schule gekommen, aber so schlimm wie die letzten Wochen war es noch nie. Und seine Haut ist heuer auch viel blasser als in den vergangenen Jahren. Vermutlich ist er gar nicht mehr draußen und arbeitet nur noch... und wenn seine Haut so blass ist, ist sie ja noch anfälliger auf Sonne, oder?“ Yugi nickte nur. Es schien als hätte der kleine Junge ein Thema angeschnitten, dass seinen alten Freund ziemlich ins Grübeln brachte. Natürlich hatte Yugi schon lange bemerkt, dass Joey in Seto verliebt war, sich jedoch nicht traute ihm das zu sagen. Anscheinend sprach er sowieso mit niemandem über das Thema Liebe und wenn Tea mit ihren Freundinnen ankam und ins Schwärmen oder Diskutieren begann verzog sich der Blondschopf immer schnellstmöglich. Im plötzlichen Verschwinden war Joey immer schon ganz große klasse gewesen. „Ich hoffe nur, dass er keinen Hitzschlag bekommt“, schloss der Größere seine Gedanken ab, drückte Yugi das Maßband in die Hand und schnappte sich selbst den Eimer mit den 8 Kilo Kugeln. War wirklich kein leichtes das Ding zu den Anderen zu schleppen. „Joey scheint ja schwer verliebt zu sein...“, meldete sich Yami plötzlich zu Wort. Yugi hatte es geschafft bei seinem Lehrer zu beantragen, dass Millenniumspuzzle auch im Turnunterricht zu tragen. Nur wenn es gefährlich werden konnte, also beim Geräteturnen oder beim Laufen musste er es abnehmen. Wie er das ganze durchgedruckt hatte war seinen Mitschülern ein Rätsel, aber anscheinend hatten Klein-Yugi und das große Lehrer-Monster einen Deal ausgehandelt. Oder ein Spiel gespielt... wobei der Sieger wohl eindeutig Yugi war. „Wie kommst du darauf?“, fragte Yugi so, dass Joey es nicht hören konnte. Am Ende würde er sich nur wieder wundern und angesprochen fühlen, da er Yami ja nicht sehen konnte. „Sieh ihn dir doch mal an. Immer, wenn wir auf Kaiba zu sprechen kommen hat er so ein Leuchten in den Augen. Und seit einiger Zeit nennt er ihn auch nicht mehr Schnösel, Geldsack oder sonst wie, sondern er nennt ihn Drache... ist doch fast schon süß, nicht?“ Yugi musste lächeln. Sein Yami hatte ja Recht. Wie Joey ihn immer ‚Drache’ rief, dass war echt niedlich. Das fanden ziemlich viele in der Klasse. Einige der Mädchen hatten sogar schon einen Drachen-Fanclub gegründet. Unwissende dachten natürlich, dass es sich bei dem Fanclub um ein paar Mythenverrückte handelte, doch in Wirklichkeit stand ‚Drache’ ganz einfach für ‚Seto Kaiba’. „Sag mal, Yami... was ist das eigentlich für ein Geheimnis, dass du vor mir verbirgst??“, kam Yugi auf ein Thema, das ihm persönlich sehr am Herzen lag, unter anderem, da es seinen Yami ziemlich bedrücken zu schien. „Bitte sei nicht böse, Aibou, aber ich kann dir das nicht sagen. Vielleicht später, aber noch ist die Zeit dafür nicht gekommen.“ „Ja, ist gut, ich versteh schon...“ „Hey Yugi, träumst du?!“, riss Joey den Jungen aus seinem Gespräch mit Yami, welcher sich daraufhin sofort wieder in seinen Seelenraum verzog. Seinen Aibou während der Schule zu stören lag nicht in der Absicht des Pharaos. Verdattert sah Yugi zu seinem Freund hinauf und meinte, als er sich wieder so ziemlich gefangen hatte: „Äh, nein, mir geht’s gut, keine Sorge.“ Joey nickte. Als die Beiden nach einiger Zeit beim Rest der Klasse angekommen waren hatte der Lehrer sie schon Runden laufen lassen. Die Meisten der Klasse schleppten sich mit aller Kraft über die Laufbahn, ein paar blieben sogar alle paar Meter stehen nur um zu verschnaufen und nur wenige hielten es durch, immer im selben Tempo zu laufen. Ohne irgendeine Aufforderung reihten Yugi und Joey sich in der Menge ein und liefen gemächlich nebeneinander her. Natürlich hätte Joey um einiges schneller laufen können, doch es machte ihm viel mehr Spaß neben seinem besten Freund herzutraben. Dabei wurden sie einmal von Seto überrundet, der ohne zu Murren oder Grummeln einfach nur lief. //Gott, der schwitzt ja Blut und Wasser!!// Der Blondschopf verdrehte kurz die Augen ehe er sich an Yugi wandte, der ihn leicht am Hemd zupfte. „Was gibt’s?“ „Lauf zu ihm!!“ „Hä?“, verwirrt hob er eine Augenbraue an und musterte seinen kleinen Freund verständnislos. Dieser jedoch flüsterte nur leise: „Mach schon!! Oder willst du, dass Kaiba umkippt??“ „...und du bist auch nicht böse, wenn ich dich alleine weiterlaufen lasse?“ Lächelnd winkte Yugi ab. „Ich wäre sogar sehr froh etwas alleine zu laufen. Dann könnte ich noch etwas mit Yami besprechen, du verstehst?“ Joey nickte grinsend. Er atmete ein paar Mal tief durch um seine Atmung zu beschleunigen ehe er auch so an Tempo zulegte und versuchte den Brünetten vor sich einzuholen. Immerhin konnte er nicht riskieren Seitenstechen zu bekommen, da würde er sowieso gleich wieder zurückfallen. Nach wenigen Augenblicken hatte er ihn auch schon eingeholt und hechelte leise: „Hey, Drache! Na? Was geht?“ „Schnauze, oder willst du noch ein paar Extrarunden laufen?!“ „Hab ich nicht vor. Aber was ist mit dir?“ „...“ „Hey, sag mal, denkst du nicht, dass du besser etwas langsamer laufen solltest? Du siehst echt fertig aus...“ „Hab ich dir nicht schon mal gesagt, dass du dich nicht in meine Angelegenheiten einmischen sollst?!“ „Aus deinen Angelegenheiten halt ich mich ja auch raus, aber mit deiner Gesundheit ist nicht zu spaßen!“ „Das ist aber auch meine Angelegenheit, Köter!“ „Aber meine auch!!“ „Ach, und warum deine?!“ „Weil ein Hund nichts ohne sein Herrchen ist, du Dummkopf!“ Vollkommen aus der Fassung gebracht starrte Seto den Kleineren an, welcher nur grinsend vor sich hin lief. Den Blick immer geradeaus gerichtet. Natürlich wusste der Blonde, dass es dem Älteren nicht gefallen würde, wenn Joey seinen vermutlich erschrockenen Gesichtsausdruck entdeckte. „...du spinnst doch, Wheeler!!“ Und weg war er. So schnell konnte der Kleinere gar nicht gucken, war Seto schon wieder verschwunden. Er war einfach zum Rest der Klasse abgebogen, die sich am Rand der Laufbahn gesammelt hatten, während Joey einfach stur weiterlaufen wollte. Schnell drehte auch er um und gesellte sich zu seinen Klassenkameraden. Diese verschnauften vollkommen am Ende und sogen gierig die heiße Luft in ihre Lungen als auch schon der Tyrannenlehrer auftauchte. Tja, für den Sportlehrer gab es ganz schön viele Spitznamen. Dieser verkündete lautstark: „Die erste Hälfte des Alphabets wird jetzt zur Weitsprunganlage gehen, die zweite Hälfte geht Kugelstoßen!! Ich werde zwischen den Gruppen wechseln und mir mal anschauen, was ihr so auf dem Kasten habt.“ Schnell hatten sich die Freunde aufgeteilt und waren jetzt irgendwie ‚zerrissen’. Da Jungs und Mädchen getrennt Sport hatten war Tea natürlich in der Halle und machte mit ihren Mitschülerinnen rhythmische Gymnastik, während die Jungs draußen schwitzten. Während Seto und Yugi sich an der Weitsprunganlage zu schaffen machten quälten Joey und Tristan sich mit den Kugeln beim Kugelstoßen ab. Eigentlich hätten ja noch Duke und Bakura mitturnen müssen, doch die waren Beide im Ausland. Duke im Hauptsitz seiner Firma in Amerika, San Francisco und Bakura bei seinem Vater in Ägypten. „OK, lasst mich mal ran, ich zeig euch wie das geht!!“, verkündete der Blonde laut, schnappte sich eine der 8 Kilo Kugeln aus dem Eimer, den er vorhin hergeschleppt hatte, stellte sich in Position und stieß die Kugel weg... einen halben Meter weit! Tristan lag indessen auf dem Boden und wälzte sich vor lauter Lachen im Gras hin und her. „Echt klasse Joey, das hast du wirklich großartig gemacht!! Kompliment!! Soweit kann nicht mal ich die Kugel stoßen!!!“ „Ja, ja, verarsch mich ruhig!!“, murrte der Blondschopf leise und verzog sich zu seinem Freund ins Gras. Da die Weitsprunganlage am anderen Ende der Laufbahn lag als die Anlage fürs Kugelstoßen konnten sie einfach etwas faulenzen ohne entdeckt zu werden. Solange Tristan und Joey nur rechtzeitig wieder auf den Beinen waren. Und so verging die Zeit und der Lehrer wollte und wollte nicht auftauchen. Bis er plötzlich, mitsamt der Weitsprunggruppe am anderen Ende der Laufbahn auftauchte. Schnell sprangen die beiden Jungs, die bis eben gemütlich im Gras gelegen hatten auf die Beine und taten so, als würden sie die Stöße mit den Kugeln üben. Überrascht hielt der Kleinere jedoch inne, als er erkannte, dass der Hüne von Lehrer ziemlich nervös drein sah und zwei seiner Mitschüler jemanden stützten, der anscheinend einen Hitzschlag hatte. Und als die Personen näher kamen konnte Joey auch erkennen, wer da gestützt wurde... ...Seto Kaiba! „Was ist passiert?“, wollte Tristan gleich wissen, als Yugi sich zu seinen Freunden gesellte. Dieser antwortete nur flüsternd: „Hitzschlag...“ „Hab ich’s nicht gesagt?! War ja klar, dass der werte Herr nicht auf mich hören würde...“, murrte der Größere sauer, aber auch etwas besorgt. Bevor weder Yugi noch Tristan etwas erwidern konnten wandte auch schon der Sportlehrer an die Schüler und meinte laut: „Die Stunde ist war erst in 20 Minuten um, aber ich denke es ist besser, wenn wir jetzt schon Schluss machen!! Also los, geht euch umziehen!!“ Das liess die Klasse sich natürlich nicht zweimal sagen. So schnell sie konnten eilten sie raus aus der Hitze in die klimatisierten Umkleidekabinen und zogen sich in Ruhe um. „Boah, das ist heute echt eine Affenhitze da draußen!!“, stellte Joey überflüssigerweise noch mal fest. Dann warf er seinen Blick auf Yugi, der vollkommen ruhig und der Hitze anscheinend nicht gerade abgeneigt sein Shirt überzog. „Dir scheint das ja gar nichts zu machen, oder?“ „Nee, nicht wirklich. Dank der Tatsache, dass Yami ein ägyptischer Pharao ist und solche Temperaturen gewöhnt ist, ist es für mich auch erträglicher. Hat eben seine Vorteile den Körper mit einem Pharao zu teilen.“ „Falls du mal einen der Millenniumsgegenstände nicht gebrauchen kannst, ich nehm ihn dir gerne ab. Vielleicht krieg ich dann auch einen Yami.“ „Da muss ich dich enttäuschen, Yami, Bakura und Malik waren die einzigen Geister und die haben ja jetzt alle einen Körper.“ Enttäuscht schnipste Joey kurz und seufzte geschlagen: „Na toll, und ich hatte mich schon so gefreut!!“ Der restliche Tag verlief ziemlich Ruhig. Vor allem, da sie ja nur noch zwei Stunden Geschichte hatten. Die Hitze jedoch stieg in einer Tour und es schien, als würde es gegen Abend sogar noch mal einige Grad Heißer werden würde. Auf dem Weg nach Hause erzählte Tea ihren Freunden, was sie den ganzen Tag noch so machen würde. Jetzt, wo sie einen Tanzkurs besuchte hatte sie nicht mehr so viel Zeit mit ihren Freunden unterwegs zu sein und einen Job bei Burger World hatte sie ja auch, mit dem sie ihre Tanzstunden finanzierte. Interessiert lauschten Joey und Tristan ihren Plänen für die nächsten Tage, nur Yugi hörte nicht zu. Viel zu vertieft war er in seinen stummen Versuchen, den alten Pharao in sich etwas aufzuheitern. „Yami, jetzt sag mir doch bitte, was du hast! Ich mach mir doch auch Sorgen um dich!“, flehte der Kleine und die Verzweiflung hörte man ganz klar aus seiner Stimme. Doch der Pharao schwieg. „Yami!!! Bitte, rede mit mir!!!“ „...“ „Atemu Amun Akunumkanon Ramses Nebak Petamenophis Mafdet Schepses Thumtmosis Chnumibre Imothep Sesostris!!! Jetzt hör mir ma...“ „Wahnsinn, du hast dir echt meinen ganzen Namen gemerkt, Yugi?!“, unterbrach der Pharao den Jungen perplex. Er selbst hasste es einen so langen Namen zu besitzen, aber im Gegensatz zu seinem Vater, dessen Name über vier Zeilen ging, hatte er mit seinem eineinhalbzeiligen Namen echt Glück gehabt. Yugi jedoch schrie innerlich auf und meinte sauer: „ATEMU!!! Das ist unfair!! Wieso unterbrichst du mich ständig?!“ „Bitte entschuldige, mein Aibou, aber du weißt, dass ich dir nicht sagen kann, WAS mich bedrückt. Das ist etwas, das Zeit braucht. Aber ich verspreche dir, ich werde es dir so bald wie möglich erzählen, OK Yugi-chan?“ Der Kleine seufzte schwer. „Ja, ich verstehe dich ja. Aber bitte, wenn es dir zuviel wird, friss es nicht in dich hinein sondern sprich mit mir!! Ich kann es doch nicht ertragen, wenn es dir schlecht geht, und das weißt du auch.“ Yami lächelte leicht. „Ja, ich weiß. Danke, Aibou...“ „Und? Was hast du heute noch so vor, Yugi?“ Erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen und blickte Tea mit großen Augen an, welche fragend den Kopf schief legte. Der Junge dachte kurz nach ehe er leise antwortete: „Ich denke, ich werde etwas für die Schule lernen. Immerhin kommen jetzt langsam die Prüfungen auf uns zu.“ „Mann, erinnere mich bloß nicht daran“, winkte Tristan schnell ab und die Gruppe begann laut zu lachen. Es war alles wie immer. Eben ein ganz normaler Tag. Und keiner der Freunde ahnte, dass jetzt die Zeit gekommen war, wo sich alles ändern sollte. Denn genau zur selben Zeit, vor 5000 Jahren, passierte ein, von Göttern gelenktes Unglück, dass sich hier und jetzt wiederholen sollte... ...wenn es nicht irgendjemand abwandte... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hey ^^ Hier ist das erste Chapter meiner FF ^^ Ich hoffe es hat euch gefallen, und besonders dir, Eraseus *.* *kuschel*kiss* Hab dich lieb ^///^ Ach ja: Atemus Name ist frei erfunden!! Nicht, dass jemand glaubt, er heisst wirklich so (Atemu Amun Akunumkanon Ramses Nebak Petamenophis Mafdet Schepses Thumtmosis Chnumibre Imothep Sesostris) XDDDDDDDDD Ich hab einfach ein paar ägyptische Namen aneinander gereiht ^^ Wir lesen uns dann im zweiten Chapter ^^ Bis bald, Listle X3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)