Promise von Listle (Weil ich es dir versprochen habe...) ================================================================================ Kapitel 6: Einzug-Auszug-Umzug ------------------------------ Nach 10 Jahren hab ich mich entschlossen die Kapitel, die ich 2007 geschrieben aber niemals hochgeladen habe hochzuladen. Bitte beachtet das die Geschichte tatsächlich schon sehr lange her ist und ich damals noch nicht viel Ahnung von Spannungsaufbau, Roten Fäden und so weiter hatte. --- Etwas betröppelt saß Joey auf dem Klo, starrte entgeistert das Handy in seiner Hand an. Es war ja klar gewesen, dass Seto abweisend sein würde aber diese Art von Gespräch hatte der Junge dann doch nicht erwartet. Wenigstens seine Frage beantworte hätte er nicht können. Aber nein, ein Seto Kaiba war sich ja zu gut um auf die Fragen eines Joey Wheeler zu antworten! ...na ja, auch egal. Dann machte sich der Blondschopf halt wieder auf den Weg in die Klasse, ehe ihn noch jemand mit Teas Handy in der Hand erwischen würde. Das gab sicher Ärger. In der Klasse angekommen setzte der Junge sich wieder auf seinen Platz und begann damit auf dem Collegeblock rumzukritzeln. Währendessen beobachtete Yugi seinen Freund und wie schon sooft in den letzten Tagen redete Yami ihn plötzlich an, ohne daran zu denken, dass sein Hikari sich eigentlich auf die Schule konzentrieren sollte. „Joey scheint traurig zu sein...“ „Klar, er vermisst Kaiba.“ „Armer Kerl... scheint ihn ziemlich zu schaffen, dass der Eisklotz nicht da ist.“ „Denkst du, aus den Beiden wird mal was?“ „Ich befürchte...“ Yugi stutzte. Er wusste, dass Yami Joey gern hatte und auch gegen Seto nicht wirklich einen Groll hegte und er wusste auch, dass er es den Beiden wirklich vergönnt wäre, wenn sie zusammen glücklich werden würden... aber warum dann dieses ‚befürchten’? Was war so schlimm daran, dass das Hündchen und sein Herrchen zueinander fanden? Das war doch ganz schön. Und wer weiß, vielleicht konnte ja Joey das Herz des Drachen auftauen. „Lass mich raten, deine Befürchtung hat was mit dieser Geschichte zu tun, die du mir nicht erzählen willst oder kannst, oder?“ „...“ „Also hab ich Recht“, seufzte der Kleinere und wandte den Blick von der Tafel ab, sodass sein Lehrer nicht den leicht glasigen Blick, den Yugi immer hatte, wenn er mit Yami sprach sah. Das würde sicher nur wieder Probleme geben und die konnten sie im Moment sicher nicht gebrauchen. Leise flüsterte der alte Pharao: „Bitte, mein Aibou, sei mir nicht böse. Aber es dauert nicht mehr lange, dann werde ich dir alles erzählen und du wirst begreifen, woher meine Sorge kommt.“ „Ist gut... ich vertraue dir, mein Yami.“ Das laute Geräusch der Schulglocke riss Yugi aus seinem Gespräch mit seinem Alterego. Interessiert beobachtete der kleine Junge wie sich die Schüler rund um ihn erhoben und sich auf den Weg zur nächsten Stunde machten. Nur Joey packte hektisch seine Sachen ein, schulterte die Schultasche, verabschiedete sich mit einem kurzen ‚Bis morgen!’ und wollte gerade verschwinden als Yugi laut rief: „Wo willst du hin, Joey!!!“ „Meinen Drachen besuchen!!!“ Verdutzt starrte der Kleinere dem überdrehten Hündchen nach, welches laut Jubelnd durch die Gänge der Schule lief und schließlich mit einem freudigen Jauchzer das Schulgelände verließ. „Er ist bis über beide Ohren in Kaiba verknallt“, ertönte Yamis Stimme in Yugis Kopf und man konnte das Grinsen förmlich hören. Und der Angesprochene nickte nur. Was hätte er auch groß erwidern sollen? //Tja... dann fällt das Lernen mit Joey heute Nachmittag wohl aus...// Glücklich lachend eilte Joey die Straßen entlang, wusste ganz genau wohin er wollte. Er hatte mit seinem Drachen gesprochen und dem schien es soweit ganz gut zu gehen, wenn er schon wieder zu meckern begonnen hatte. Also konnte er ihn auch besuchen gehen! Die Lehrern würden sowieso nichts neues mehr machen... na ja, ein paar vielleicht... aber nicht alle! Und notfalls konnte er ja von seinen Freunden abschreiben. //Juhu, gleich seh ich meinen Drachen wieder!! Wie es ihm wohl geht? Und was soll ich ihm heute zu essen machen? Ob ihm meine Früchtecrepes geschmeckt haben? Hoffentlich, sonst muss ich ihm nachher noch mal welche machen! Na, wir werden sehen...// Nach wenigen Minuten war der Blondschopf auch schon an der großen Villa angekommen. Schnell drückte Joey die Klingel und bekam als Antwort die alte Stimme des Butlers: „Ja?“ „Hallo? Ich würde gern zu Seto Kaiba, wenn das ginge...“ „Der werte Herr fühlt sich im Moment nicht so gut, tut mir Leid.“ „Es ist aber dringend!! Ich will ihm lediglich die Hausaufgaben vorbeibringen.“ „Verstehe... nun, in dem Fall kann ich, denke ich, eine Ausnahme machen.“ Und schon öffneten sich das große Tor sowie die Haustür. In der Lobby wurde das Hündchen von einem etwas älteren Mann empfangen, welcher jedoch ein freundliches Lächeln auf den Lippen hatte. Eine angedeutete Verbeugung ehe er meinte: „Soll ich Sie zu Seto Kaiba führen?“ „Äh... neeeee, danke, ich weiß schon, wo ich lang muss!“ Und ehe der Butler auch noch was sagen konnte war der Blondschopf auch schon losgelaufen. Beim Eingang zum Wohnbereich der Kaibas angekommen hielt Joey dann doch inne und klopfte leise. Da er jedoch keine Antwort erhielt schlich sich der Junge einfach so hinein und sah sich um. Bei Tag war das alles noch viel eindrucksvoller und als Joey das Wohnzimmer betrat staunte er nicht schlecht. Bei Tageslicht schien der ganze Raum noch viel größer und eindrucksvoller und so erkannte der Blonde auch endlich, WARUM er sich am Vortag sooft verlaufen hatte... in so einer Riesenbude? Doch auch im Wohnzimmer war kein Kaiba zu finden, also suchte Joey weiter. Von einer Stereoanlage ein paar Meter weiter hinten drang leise, ruhige Musik hervor und als das Hündchen Richtung Wintergarten schlich roch er plötzlich den leichten Geruch von Früchtecrepes und Zigaretten. So leise er konnte schlich Joey durch das große Wohnzimmer hinaus in den Wintergarten und tatsächlich saß da sein Drache, eingewickelt in dieselbe, flauschige Decke, die der Blonde ihm am Vortag umgelegt hatte und schlief friedlich. Lächelnd trat Joey näher und musterte die feinen Gesichtszüge des Älteren, welcher ruhig und regelmäßig atmete. //Wenn er schläft sieht er sogar noch süßer aus als wenn er wach ist... vermutlich weil er keinen Eisblick draufhat und seine Miene viel entspannter ist... hach, richtig zum Knuddeln, mein Drache!!!// Langsam liess das Hündchen sich neben seinem Herrchen in den großen Sessel sinken, strich ihm hauchzart über die Wange und ehe er sich versah hielt er auch schon einen großen, zahmen, schmusebedürftigen Drachen in den Armen. Dieser hatte sich nämlich bei der sanften Berührung des Jungen dagegen gelehnt und war auf dem Körper des Kleineren zusammen gesunken. Wie ein kleines Drachenbaby kuschelte Seto sich noch näher an den Blondschopf und begann leise zu seufzen, jedes Mal, wenn der Jüngere mit seiner Hand über den Kopf des Größeren strich. „Wenn du schläfst bist du richtig süß, Drache...“ „Mhm... danke... Hündchen...“, nuschelte der Schlafende leise und drückte sich noch näher an Joey, welcher das auch gern zu liess. Zärtlich kraulte er seinen Drachen hinter dem Ohr und tatsächlich, es schien ihm zu gefallen denn plötzlich begann eben besagter Drache zufrieden zu grummeln. Wie lange die Beiden so da saßen beachtete der Blondschopf gar nicht, genoss einfach nur die Nähe von Seto und die Zärtlichkeiten, die er ihm geben konnte. Doch bekanntlich hatte alles Schöne mal ein Ende und wenn auch noch die Götter gegen einen waren, dann konnte man sicher sein, dass dieses Ende schneller kam als es einem lieb war. Und das Ende kam indem der junge Firmenchef langsam seine Augen aufschlug und sich verschlafen umsah. Um den leichten Nebelschleier, der vor seinen Augen lag zu vertreiben schloss Seto die Augen noch mal und als er sie erneut öffnete starrte er direkt in zwei sanfte, rehbraune Augen. „Na Drache, aufgewacht?“, fragte Joey leise und liebevoll zugleich. Verdattert nickte der Brünette, gähnte einmal herzhaft und drehte sich zur Seite, jedoch nur um sich fest an sein Hündchen zu klammern. Zufrieden drückte er sich an ihn und schloss die Augen, genoss die zarte Hand, die liebevoll durch seine Haare strich. //Das ist schön... mhm... und sein Körper ist so schön warm... wirklich schön... schade, dass das ganze nur ein Traum ist...// „Was machst du hier??“, nuschelte der zahme Drache ohne zu wissen, dass er nicht träumte. Das hier war Realität, aber Seto war viel zu verschlafen um das mitzubekommen. „Ich wollte dich besuchen kommen, Drache... ich mach mir Sorgen um dich... also schwänz ich die letzten paar Stunden.“ „Das darfst du aber nicht machen...“ „Hab ich aber gemacht... und seit wann bist du überhaupt so anhänglich, Kaiba?“ Und da stutzte Seto dann doch. In seinen Träumen nannte Joey ihn nie ‚Kaiba’, sondern entweder ‚Drache’ oder ‚Seto’. Und wenn sein geliebtes Hündchen ihn jetzt mit seinem Nachnamen ansprach konnte das eigentlich nur heißen... //...das ich wach bin!!!// Erschrocken sprang der Brünette auf und starrte Joey mit weit aufgerissenen, saphirblauen Augen an. Das durfte nicht wahr sein! Ausgerechnet der Köter hatte ihn so... anschmiegsam erlebt! Gerade er! Vermutlich würde er jeden Moment damit anfangen sich über Seto lustig zu machen, doch dem war nicht so. Laut gähnend erhob sich der Blonde, trat näher zu seinem Drachen und wuschelte ihm freundschaftlich durch die Haare: „Na, wie fühlst du dich? Sind deine Wunden schon etwas besser geworden?“ „Was, zum Teufel, hast du hier in meiner Wohnung verloren?!“, fauchte der eben so zahme Drache jetzt wieder laut und wutentbrannt. Doch das schreckte den Kleineren nicht wirklich, war es ja eigentlich gewohnt. „Ich hab doch gesagt, dass ich dich besuchen wollte!!!“ „Ach? Und nur, weil du das dringende Bedürfnis hast mich zu sehen brauchst du nicht hier einzubrechen!!!“ „Ich bin nicht eingebrochen.“ „Und wie bist du dann rein gekommen?“ „Dein Butler hat mich rein gelassen.“ „WAS?! Na warte, der kann was erleben...“ „Ey, reg dich ab! Ich hab ihn reingelegt! Ich hab ihm gesagt, dass ich dir die Hausaufgaben vorbeibringe!!!“ „Ach? Und? Hast du sie wenigstens mit?“ „Ähm... nein! Ich hab doch gesagt, dass ich die letzten paar Stunden schwänze! Aber wenn du willst erklär ich dir den Stoff vom nächsten Test.“ „Danke, ich verzichte!“ Ein plötzlicher, lauter Knall, ein Stromausfall und ein panischer Schrei ließen Joey zusammen zucken und als er die Augen erneut öffnete lag er am Boden und Seto klammerte sich ängstlich an seine Brust. Ein ohrenbetäubendes Trommeln an den Fensterscheiben und dem Dach zeigte davon, dass es zu regnen begonnen haben musste. Ein plötzlicher Sommerregen eben. **Unser Wetter hat mich auf die Idee gebracht =.=’ *es plötzlich wie aus Eimern gießt*** „Hey... Drache... was hast du denn?“, fragte Joey sanft und strich dem Brünetten zärtlich durch die Haare als es erneut laut donnerte und Seto sich noch fester klammerte. Ein leises Wimmern kam über seine Lippen und da kam dem Kleinem endlich die Erleuchtung. Seto Kaiba hatte einfach Angst vor Gewittern. Mühsam rappelte der Blondschopf sich auf, zog den Drachen auf die Beine und verfrachtete sie zurück in den Sessel. Sofort drückte sich Seto wieder enger an den Jüngeren, wimmerte ängstlich gegen seine Brust. Beruhigend strich Joey ihm über den Rücken, redete ganz leise auf den Jungen ein: „Hab keine Angst, Drache... ich bin ja bei dir... dir kann gar nichts passieren...“ Erst nach knapp einer Stunde, als das Unwetter etwas nachgelassen hatte beruhigte sich auch der Drache wieder. Zögernd hob er den Kopf und sah Joey weiterhin verängstigt an. Nur mühsam schaffte er es die Tränen, welche ihm bereits in die Augen getreten waren zurück zu halten. Liebevoll und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen strich Joey dem Größeren die Tränen weg, drückte ihn mit einer Hand noch enger an sich. Erst als er ganz sicher war, dass es Seto besser ging wagte er es den Jungen wieder loszulassen. Beschämt wandte der Ältere sich ab, rutschte sofort ein paar Zentimeter von Joey weg. Seine Gedanken überschlugen sich und er wusste einfach nicht weiter. //Wieso? Wieso hat er... wieso ist er hier? Wieso hat er mich in den Arm genommen? Wieso hat er mich beruhigt? Ich verstehe das nicht... aber ich kann mir schon denken, wie es weiter geht. Sicher wird der Köter mich jetzt ausfragen, was mit mir los war und sich über mich lustig machen. Und das nur, weil er mich in einem schwachen Moment erwischt hat. Wieso? Verdammt, wieso passiert das ausgerechnet mir?!// „Wie ich sehe hast du die Früchtecrepes schon gegessen“, riss Joeys Stimme den Firmenchef aus den Gedanken. Verdutzt sah er den Blondschopf an, welcher freudig den leeren Teller in Händen hielt, und nickte leicht. „Und? Wie waren sie?“ „G... ganz... ganz gut... danke...“, nuschelte Seto immer noch etwas Schwach von seiner Angstattacke. Jahrelang hat er sich selbst Trainiert, damit sowas wie eben nicht noch mal vorkam und ausgerechnet vor Joey brach er wieder zusammen. Ausgerechnet vor dem Menschen, den er liebte, stürzte sein Schutzwall in sich zusammen. Welch Ironie des Schicksals. „Was? Nur ‚ganz gut’? Ich will doch, dass sie ‚perfekt’ sind!! Gut, dann muss ich mich eben noch mehr reinhängen!!“ Verdutzt und etwas unsicher sah Seto auf. Hatte Joey wirklich nichts bemerkt oder warum schwieg er über die Angstattacke des Älteren? Hatte er es wirklich nicht verstanden oder wollte er ihm einfach die Schmach ersparen? Verwirrt und nicht sicher, was er jetzt tun sollte beobachtete er wie der Blondschopf aufstand, sich kurz streckte und dann meinte: „Hast du Hunger? Dann koch ich uns schnell was Feines!“ „...was willst du eigentlich?“ „Hm?“ „Wieso ziehst du mich nicht auf?! Wieso hackst du nicht auf mir herum und ziehst mich und meinen Stolz in den Schmutz?! Wieso rächst du dich nicht für all die Gemeinheiten, die ich dir jahrelang angetan hab?! Wieso, Wheeler?! Wieso bist du so verdammt freundlich zu mir?“ Mit einem sanften Lächeln antwortete Joey: „Wieso sollte ich dich verletzten, Kaiba? Wieso sollte ich mich für was Rächen, auf das ich mich jeden Tag aufs Neue freue? Wieso sollte ich dich aufziehen für etwas, das ganz normal ist? Jeder hat doch vor irgendetwas Angst. Meine Schwester Serenity fürchtet sich vor der Dunkelheit, ich habe Angst davor alleine zu sein und du hast Angst vor Gewitter... was ist daran so schlimm?“ „...“ Schweigen. Erneut traten Seto Tränen in die Augen und er wandte sich schnell von Joey ab, auch wenn er sich sicher war, dass dieser es schon lange bemerkt hatte. Doch genauso wie eben schwieg der Jüngere der Beiden und drehte dem Firmenchef den Rücken zu. Schnell hatte das Hündchen seinen alten Übermut wieder gefunden und drehte sich schwungvoll um ehe er erneut verspielt fragte: „Na? Wie steht’s? Hast du Hunger oder nicht?“ „...doch... ein bisschen...“ „Naaa, dann werd ich uns mal was feines Brutzeln!“ Gerade wollte der Blondschopf Richtung Küche eilen als er noch mal inne hielt und sich fragend zu Seto umdrehte. „Was essen Drachen denn?“ „So ziemlich alles... wenn es...“ „Wenn es von Herzen kommt, schon klar“, flüsterte der Kleinere leise und verschwand sogleich in der Küche. Verdutzt starrte Seto ihm nach, verkroch sich jedoch dann etwas tiefer in seiner Decke, leicht Rot im Gesicht. Er war es nicht gewohnt soviel Aufmerksamkeit zu bekommen, aber es war schön, dass ausgerechnet Joey derjenige war, der sich so gut um ihn kümmerte. //Ich bin so froh, dass er mich nicht auslacht... es ist so schön...// Zur gleichen Zeit stand Joey in der Küche und schnitt eifrig etwas Fleisch und Gemüse, welches er im Kühlschrank gefunden hatte. Die blassrot-weißen Wände waren wirklich ein schöner Kontrast zu den Küchenmöbeln und die kleinen Bilder von verschiedenen Landschaften an den Wänden waren wunderschön. Gedankenversunken warf der Kleine alles in eine Pfanne, die er erst erhitzt hatte. Gelassen nahm er den Griff der Pfanne und schwenkte sie etwas um den Inhalt auch schön gleichmäßig anzubraten. Lange Zeit schwieg der Junge, wagte es auch nicht nach Seto zu rufen, da es diesem sicher schrecklich peinlich war seine Schwäche ausgerechnet vor Joey gezeigt zu haben. //Aber ich bin froh, dass nicht irgendein anderer seine Angstattacke miterlebt hat... vermutlich wäre Setos Ruf ansonsten im Eimer, aber ich werde nichts sagen. Warum sollte ich auch? Ich liebe ihn doch...// Nach einigen, wenigen Minuten war der Blondschopf auch schon fertig mit kochen. Er hatte extra ein Gericht ausgewählt, welches nicht allzu lange dauerte und trotzdem einfach vorzüglich schmeckte. Und wenn ein Wheeler schon mal für einen Kaiba kochte, dann musste er sich natürlich auch besonders anstrengen und so richtete Joey auch die Teller so schön er konnte an. Denn bekanntlich isst das Auge ja mit. Und nach weiteren 10 Minuten war der Kleine endlich soweit, dass er beide Teller nahm und sie mitsamt Essstäbchen und etwas Sojasoße hinaus in den Wintergarten zu seinem Drachen brachte. Dieser hatte es sich wieder einigermaßen bequem in seinem großen Sessel gemacht und rauchte, leicht zitternd, eine Zigarette. „Hey, Drache, weißt du denn nicht, dass Rauchen ungesund ist?“, neckte der Blonde den Brünetten etwas. Dieser reagierte nicht, starrte nur stumm hinaus in den Garten, wo sich jetzt wieder etwas mehr die Sonne zeigte und damit begann die Überreste des kurzen Sommergewitters zu trocknen. Gemächlich sank Joey neben dem schweigsamen Jungen auf eine kleine Bank und reichte ihm einen Teller mit dem Essen. Leise flüsterte er: „Sag mir bitte, wie es dir schmeckt.“ Zögernd stocherte der Größere etwas mit den Stäbchen im Essen herum ehe er sich etwas davon in den Mund steckte und nachdenklich davon kostete. Als er den gespannten Blick des Blonden spürte räusperte er sich kurz und meinte dann mit kühler Stimme: „Ganz annehmbar... für einen Köter...“ Ein freches und doch zufriedenes Grinsen legte sich auf die Lippen des Jüngeren und er antwortete fröhlich: „Ach ja? Tja, dann muss ich eben noch mehr kochen und DU wirst es kosten!!!“ „Und wie soll das bitte gehen? Willst du etwa das Essen mit zur Schule bringen?“ „Näh, ich werd einfach jeden Tag nach der Schule zu dir kommen und dich bekochen!!!“ „Und sonst geht’s dir gut, Wheeler?!“ „Klar, mir geht’s prima!!!“ „Als nächstes ziehst du noch bei mir ein, oder wie denkst du dir das?!“ „Einziehen? Klar! Darf ich?“ „NEIN!!!! DU DARFST NICHT!!!!“ „Warum denn nicht?“ „Wer will denn schon einen verlausten Strassenköter bei sich zu Hause haben?!“ „Du?“ „Vergiss es!!!“ „Ach, menno...“ Mit einem kleinen Schmollmund begann Joey weiter zu essen, hielt für die nächsten paar Minuten sogar die Klappe nur damit er und Seto in Ruhe essen konnten. Innerlich freute sich der Blondschopf sehr, dass der eiskalte Firmenchef sein Essen aß ohne sich darüber bei jedem Bissen zu beschweren. War doch mal ein Anfang zu einer Freundschaft. „Kaiba? Kann ich dich mal was fragen?“ „Was willst du?“ „Wieso bist du eigentlich mitten in der Nacht auf der dunklen Straße herumgelaufen? Ich meine, du hast doch ne Limousine und nen Haufen Kohle, wieso bist du da zu Fuß durch die Dunkelheit gelaufen?“ „...ich betrachte nun mal gern den Nachthimmel! Was dagegen?“ „Näh, eigentlich nicht! Ich mach auch gerne Nachtspaziergänge! Wie steht’s, wir könnten doch mal zusammen spazieren gehen!!!“ Mit einem abweisenden Blick musterte Seto den Blondschopf neben sich, welcher sich gierig das essen in den Mund stopfte. Nachdenklich runzelte der Größere die Stirn und nuschelte ein leises ‚Du spinnst doch’ ehe er in aller Ruhe weiter aß. Als die beiden Jungs fertig waren mit essen nahm Joey das Geschirr und brachte es in die Küche zum Geschirrspüler. Dann eilte er ins Badezimmer, holte den Erste-Hilfe-Kasten und machte sich erneut auf den Weg zu Seto. Dieser hatte sich noch tiefer in seine Decke gekuschelt und lauschte gedankenversunken der Musik, bemerkte nicht mal wie Joey sich ihm gegenüber setzte. Erst als der Kleine ihm die Decke wegzog öffnete der Brünette die Augen wieder und musterte ihn skeptisch. „Was hast du vor, Köter?“, fragte der Firmenchef etwas verunsichert, was er jedoch geschickt mit einer eisigen Kälte verbarg. Joey aber liess sich davon nicht abschrecken. Leise antwortete er: „Ich will mir deine Wunden ansehen“, ehe er vorsichtig begann den Verband um Setos Brust abzunehmen. Dieser ertrug die Prozedur stumm, wusste selbst, dass das nötig war. Wenn man die Wunden nicht jeden Tag neu behandelte und den Verband nicht Tag für Tag wechselte dauerte es nur noch länger, bis alle Wunden verschwunden waren. Und je eher sie weg waren, desto besser für den blauäugigen Jungen. Behutsam tastete Joey sich über die einzelnen Flecken und Schrammen, brachte so den Älteren ab und zu zu einem schmerzhaften Aufkeuchen. Als er jede noch so kleine Verletzung auf dem Oberkörper des Jungen untersucht hatte nahm er eine Wundsalbe aus dem Erste-Hilfe-Kasten und begann damit behutsam den Körper Setos einzureiben, achtete stets darauf ihn nicht zu sehr zu verletzten. Als er Seto einen frischen Verband angelegt hatte machte Joey sich an der Stirn des Größeren zu schaffen. „Mhm... sieht schon viel besser aus... aber es dauert wohl noch einige Zeit, bis die Wunde komplett verheilt ist.“ „Mhm...“ „Wieso hast du dich eigentlich nicht gegen Ayano und die Anderen gewehrt?“ „Weil sie mich überrascht haben und ehe ich reagieren konnte ging ich zu Boden, klar?!“, fauchte Seto laut und Joey zuckte leicht zusammen. Ohne etwas zu sagen begann der Jüngere die Kopfwunde zu behandeln ehe er sie frisch verband. Dann nahm er erneut den Erste-Hilfe-Kasten und trug ihn zurück ins Badezimmer. Seto indessen sah sich erst unruhig um ehe er seine Zigaretten schnappte und sich erneut eine anzündete. Seine Gedanken rasten während der Junge selbst vollkommen ruhig da saß und hinaus in den Garten starrte. //Das ist sie! Meine Chance! Er hat doch selbst gesagt, dass er hier einziehen will... oder hat er das nur aus Spaß gesagt? Aber ich will nicht mehr alleine sein!! Mokuba ist fast nie zu Hause und Joey kümmert sich so lieb um mich... es wäre wirklich zu schön, wenn er bei mir bleiben würde. Ich liebe ihn doch!!! ...gut, ich werd’s tun!! Ich werd meinen ganzen Mut zusammen nehmen und ihn fragen!!// „Woran denkst du, Drache?“, riss die Stimme seines Hündchens den Brünetten aus den Gedanken. Dieser hatte gar nicht bemerkt wie Joey zurückgekommen war und sich auf die Bank gesetzt hatte. Leise räusperte Seto sich ehe er fragte: „Weißt du noch was du vorhin gesagt hast?“ „Was meinst du?“ „Dass... mit dem einziehen... bei mir...“ „Klar weiß ich das noch! Wieso fragst du? Hast du es dir etwa anders überlegt?“, witzelte der Blondschopf und zu seiner größten Überraschung nickte der Junge. „Ich... Wheeler, das fällt mir jetzt echt schwer, aber... würdest... hättest du... vielleicht Lust... bei mir... einzuziehen?“ Entsetzt starrte Joey den Firmenchef an, welcher leicht Rot geworden war. Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte Seto Kaiba ihn tatsächlich gebeten bei ihm einzuziehen? Das war doch sicher nur ein Traum! Oder erlaubte er sich einen Scherz mit ihm? „Meinst... meinst du das ernst oder willst du mich nur wieder ärgern?“ Heftiges Kopfschütteln. „Es ist mir vollkommen ernst, Wheeler!!! Bitte, zieh hier bei mir ein!!! Die Villa ist groß genug, du bekommst dein eigenes Zimmer, Bad, Butler, was immer du willst! Nur, bitte, ich bitte dich... zieh bei mir ein... ich würde mich wirklich freuen...“ „...wenn du mich so lieb bittest, Drache, dann kann ich ja schwer ‚Nein’ sagen, ne?“, entgegnete der Kleine grinsend und der Angesprochene nickte schüchtern. „Aber eine Bedingung hab ich an dich!“ „Und welche?“ „Hör auf mich ‚Wheeler’ zu nennen! Sag entweder Joey oder Köter zu mir, ja?“ „Ist gut... Joey...“ Glücklich lächelte der Kleinere Seto an, wagte es aufzustehen und sich zu ihm in den großen Sessel zu setzten. Zögernd lehnte er sich an den Brünetten und hauchte: „Danke, Seto...“ Als am späten Nachmittag Mokuba nach Hause kam staunte dieser nicht schlecht, als er Joey im Wohnzimmer sitzend und mit Seto fernsehend vorfand. Verdutzt liess er seinen Rucksack fallen und trat auf die beiden Jungs zu. „Joey?? Was machst du denn hier??“ Überrascht sahen die Beiden auf, hatten den kleinen Kaiba gar nicht bemerkt. Fröhlich erklärte Joey: „Ich wohne jetzt bei euch!! Seto hat mir erlaubt hier einzuziehen!!“ „Ach? Wie kommt’s, großer Bruder?“ „Whee... ich meine, Joey ist der Ansicht, dass ich sein Essen kosten soll und bevor er jeden Tag mit einem Teller vor der Tür steht hab ich ihn gebeten hier bei uns einzuziehen.“ „Aha... ist ja geil!! Dann lebt Joey jetzt echt bei uns?!“, freute sich Mokuba und bekam als Antwort synchrones Nicken von Seto und Joey. „Und in welchem Zimmer hast du ihn untergebracht?“ „Meins liegt zwischen deinem und Setos, in der Mitte des Ganges.“ „Dann sehen wir uns jetzt ja noch öfter, ja?!“, freute sich der kleine Kaiba und kuschelte sich an den Blonden. Dieser wuschelte ihm fröhlich durch die Haare ehe er den Kleinen wieder absetzte und gähnend meinte: „Ich bin müde! Werd mich ein paar Minuten hinlegen, ja? Bis später!!“ Müde schlurfte Joey die Treppen hinauf in sein Zimmer und als er die Tür öffnete lächelte er glücklich. Sein Zimmer war groß und die Wände in zartes Blassblau gehalten, welches sehr an Seto erinnerte. An der Wand standen einige Schränke und Kästen und natürlich auch, wie im Zimmer des Drachen ein riesiges Himmelbett. Im Großen und Ganzen sah es dem Zimmer des Hausherren sowieso ziemlich ähnlich. //Endlich... ich kann es noch gar nicht glauben... jetzt wohne ich tatsächlich hier bei meinem Drachen, er hat mich tatsächlich gebeten, dass ich bei ihm bleibe. Das ist zu schön um wahr zu sein. Wie hat er bloß meinen Vater davon überzeugt, dass ich hier bleiben darf? Sie haben sich doch nur ganz kurz unterhalten, während ich meine Sachen gepackt hab... einfach unglaublich, mein Drache! Bin ja mal gespannt wie das Ganze so ausgeht...// Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)