My little secrets von P_A_Jason (Eine kleine Sammlung verschiedener One-Shot-Storys) ================================================================================ Kapitel 4: Stille Vorahnung --------------------------- "Nacht, Liebling." "Nacht, schlaf gut, Schatz." "Ja, du auch..." >Knips!< Hach, endlich war das Licht aus. Ich kuschelte mich ins Kissen, seufzte leise und genoss diese Wärme von Kissen und Decke. Allerdings schlich sich ein schwerer Gedanke ein und mir verging dieses wohlige Gefühl langsam. Ich muss es ihm irgendwann sagen, dachte ich. Schon seit zwei Monaten schien irgendetwas nicht zu stimmen und ich war langsam auf den Gedanken gekommen, dass es um unsere Beziehung ging. Ich schloss die Augen und seufzte erneut. Ob er fremd geht? Diesen Gedanken schüttelte ich schnell wieder ab. Ich mochte solche Sachen nicht. Fremdgehen und all diesen Quark, ich fand das einfach zu blöde. Ich war ein totales Treuherz, bin ich ja immernoch. Stille fand statt. Wahrscheinlich war er schon längst eingeschlafen. Das merkte ich, da er sich nicht mehr so viel bewegte. Schnarchen tat er ja nie, also hatte ich mir angewöhnt, auf Bewegungen und Atmung meines Mannes zu achten. Hm... Vielleicht liegt es an mir?, fragte ich in Gedanken und dachte weiter nach. Bin ich zu sehr mit meiner Arbeit beschäftigt? Ja. Wahrscheinlich war es das, was mich quählte. Der mangelhafte Kontakt zu meinem Mann. Die Tatsache, dass ich ihn nur morgens und abends beim Essen sah, war bedrückend. Ich hatte ein schweres Gefühl in der Brust, gleich, als wenn ich jeden Moment weinen müsste. Und trotzdem riss ich mich noch zusammen. Nachdenklich driftete ich etwas ab und bevor ich einschlief, dachte ich noch "Morgen nehme ich mir frei, schließe nicht den Laden auf. Er hat ja auch frei, also geht das in Ordnung..." Dann schlief ich ein und träumte. Ich träumte, er würde gehen. Dass er mich alleine lassen würde. Im Stich. Plötzlich schreckte ich auf. Der letzte Traum war am schrecklichsten. Ich hatte geträumt, er würde gehen. Und dass ich versuchte, ihn zurück zu holen. Doch am schlimmsten war dann, als er tot in meinen Armen lag. Dass ich selbst ihn getötet hätte. Wahnsinnig wäre... Ich beruhigte mich wieder und schlief erneut ein... Am nächsten morgen lagen wir eng umschlungen aneinander und erzählten uns Witze und kleine, alberne Geschichten, um uns gegenseitig zu necken oder anzulachen. Ich war an diesem Tag nicht zum Shop gegangen. Ich war an diesem Tag Zuhause, hatte mit meinem Mann gefrühstückt und ... ja...gelebt. Ich hatte endlich wieder richtig gelebt und geliebt. Am Abend dann klingelte das Telefon. Ich seufzte genervt, da ich gerade eigentlich mit ihm zu Bett gehen wollte, ging aber ran. "Ja?", kam es, wie üblich von mir. Wie immer vergaß ich natürlich, meinen Nachnamen zu sagen. Typisch für mich. "Ann?" Ach, das war ja Bea! Die hatte ich total vergessen... "Ann, es geht dir gut! Man, bin ich froh...Du blöde Kuh hast total Schwein gehabt!" Ich war irritiert und fragte sie, was denn eigentlich los war. Das, was sie mir antwortete, brachte mein Herz beinahe zum stehen. "Anny!...Heute ist der Zug, den du sonst immer nimmst, in einen Bus gefahren und seitlich komplett umgekippt! Du sitzt doch normalerweise auf der linken Seite, nicht? Die meisten, die links saßen, waren schwer verletzt und ein-zwei sind dabei gestorben!" Ich dachte, ich werd´ nicht mehr. Ich bedankte mich, dass sie sich Sorgen gemacht und angerufen hatte. Langsam legte ich dann auf, ging hoch ins Schlafzimmer und legte mich zu meinem Mann. Ich erzählte ihm alles und er umarmte mich. Ich schwieg. Und weinte...aber vor Freude... Stille Vorahnung / Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)