Der Weg zurück zu meinem Herz von Pei-Pei ================================================================================ Kapitel 5: Brenne kleines Licht, brenne für uns in der Nacht, damit wir uns finden können ----------------------------------------------------------------------------------------- So! Erst mal Hallo zusammen!^^ Jetzt geht es auch hier mal wieder weiter. Da die Freischaltung schon bei Youkai War so lange gedauert hat, hab ich mir gedacht, ich lad hier das nächste Kapitel auch schon mal hoch. Wer weiß, wie lange es dieses Mal dauert. Außerdem geh ich sowieso noch nicht schlafen (kleine Info: gerade ist es 23:14 Uhr), da ich auf meinen Freund warte, der noch ein Turnier hat. *würg* Unter der Woche. Ich kann nur froh sein, dass ich morgen nicht arbeiten muss. *g*. Aufgrund dessen hatte ich jetzt auch keine Lust mehr, über das Kapitel drüber zu lesen. Rechtschreibfehler werden daher bitte nicht beachtet. Nun ja: Auf jeden Fall bedank ich mich wieder für die lieben Kommis. *knuddel* Macht weiter so. ;) Und jetzt geht es erst mal weiter. 5. Kapitel Brenne kleines Licht, brenne für uns in der Nacht, damit wir uns finden können ~Kagomes Part ~ Sie hörte das Knallen der Autotür, blickte aber nicht zurück, sondern die Stufen zum Tempel hinauf. Je näher sie in Begleitung ihres Großvaters und Sota dem Tempel gekommen war, desto wirrer wurden ihre Gedanken. Jetzt schlug ihr Herz unerbittlich gegen Ihren Brustkorb. So sehr, dass es sie bereits schmerzte. Sie spürte jetzt schon, dass die Luft um sie herum immer knapper wurde, so schnell wie sie atmete. Was würde passieren, wenn sie erst gefunden hätte, was sie suchten? Kagomes Herz machte dabei einen Sprung. Sie wäre ein Schritt näher an ihrem Ziel. Die Unendlichkeit, die sie derzeit trennte, schien bereits abgenommen zu haben. Aber sie durfte nicht zu euphorisch sein. Zu groß wäre ihre spätere Enttäuschung. Sie sah den Weg vor sich, doch fürchtete sie sich an machen Stellen, ihren Kopf weiter anzuheben um dann vielleicht zu erkennen, dass es der falsche gewesen war, dass sie noch weiter von ihm fort getragen worden war und es keine andere Möglichkeit mehr gab. Ihr Großvater schritt an ihr vorbei. Sie spürte kurz eine leichte Berührung auf ihrer Schulter, bevor er begann sich die Stufen hinauf zu kämpften. Sota war direkt hinter ihm. Kaum stand sie auf der ersten Stufe, schaute die junge Miko über die Umgebung. Hohe Tannen umgaben den Tempel. Majestätisch ragten diese in den Himmel hinein. Umschlossen so weit das Auge sehen konnte, die Umgebung. Der Tempel selbst ähnelte etwas dem Higurashi-Jinja. Oberhalb des Durchgangs wurden die Drei bereits von zwei Mönchen erwartet. Höflich verneigten sie sich vor ihnen, geleiteten sie dann zum am westlich gelegenem Gebäude. Sota und Kagome traten auf die Veranda, streiften sich die Schuhe ab. Erstaunt musterte Kagome ihren Großvater, der keinerlei Anstalten machte ihnen zu folgen. „Jii-chan?“ „Geh du mit Sota hinein. Ich werde einem alten Freund einen Besuch abstatten. Ihr werdet das doch alleine schaffen!“ Das Vertrauen, dass er ihr entgegen brachte bestärkte sie noch mehr. „Na klar Jii-chan!“, sprudelte es aus Sota. „Dann folgt uns bitte Ichiro-sama!“ Kagome folgte noch für Sekunden den Schritten ihres Großvaters, trat dann hinter Sota ein. Umgehend erstarrte sie. Es kam ihr so vor, als würde sie der Schlag treffen, als sie umher sah. In ihren Erinnerungen trug sie ein ganz anderes Bild von diesem Raum. Er war nicht mehr wieder zu erkennen. Überall quellten massenhaft Bücher hervor. Viele waren verstaubt, weder Schriftzeichen, noch sonstige Bilder waren zu erkennen. Das Einzige, was durch die dicke Schicht schimmerte war die Farbe des Buches. Zu ihrer rechten türmten sich in mehreren Regalen Schriftrollen auf. Kagome stieß die Luft aus. „Wo soll man den da anfangen?“ Sota klang verzweifelt. „Tja, jetzt kannst du zeigen, was du drauf hast!“ Die Schwarzhaarige klatschte in die Hände und band dann ihre Haare zurück. Das würde ein gutes Stück Arbeit werden. Und so legten die Geschwister los. Überflogen alles, was sie sahen, achteten auf alles, was ihnen oder besser gesagt Kagome weiter bringen konnte. Ihr Großvater hatte sich bereits vor ihrer Anreise hier her erkundigt. Er hatte gehofft, erfahren zu können, ob das Shikon no Tama irgendwo verwahrt würde. Aber er hatte kein Glück. Aus diesem Grund waren sie jetzt hier. Ein Niesen erfüllte den Raum. „Der Staub ist ja grauenhaft.“ „Eigentlich müsstest du dich doch heimisch fühlen. So sieht es doch in etwa in deinem Zimmer auch aus.“, neckte die Miko ihren kleinen Bruder. „Haha! Schön zu sehen, dass dein Humor zurückkehrt.“ Sota zog eine Schnute, die Kagome ihm mit einem Zungenstrecker quittierte. Einstimmig verfielen sie in Gelächter. Seit ihrer Ankunft waren bereits ganze drei Tage vergangen. Die Zeit schien wie im Flug an Kagome vorbei zu ziehen, wie das Wasser eines Flusses, das immer abwärts trieb, weg von der Quelle. Sie öffnete gerade wieder eine der Schriftrollen, erkannte auf den ersten Blick, dass sich dort kein Hinweis befand, weshalb sie ihren Blick schweifen ließ. Wenn das so weiter ging, würden sie hier noch Monate verbringen. Allein der Gedanke daran, klang schon so unbarmherzig. An das Schicksal brauchte sie erst gar nicht zu appellieren. Ihr oder was auch immer es war, hatte sie diesen Schlamassel zu verdanken. Kagome schürzte ihre Lippen, als sie bereits nach dem was wusste sie wievieltem Buch griff. Ihre Finger strichen über den Buchband, verwischten den Staub. „Oh man. Ich hoffe Nii-chan wird mir dankbar sein, wenn er erfährt, was ich hier auf mich nehme!“ Angewidert zog Sota sich eine Spinnwebe aus dem Haar. Was aber unnötig war, da schon die nächste sich in seinem schwarzen kurzen Haar verfing. Amüsiert genoss seine große Schwester seinen persönlichen Kampf. Sie war froh, dass er bei ihr war, dass ihre gesamte Familie sie unterstützte. Sie gaben ihr das Gefühl alles zu schaffen, wenn sie nur fest daran glaubte Ein Aufglucksen zog Sotas Aufmerksamkeit auf sie. Er sprang elegant von der Leiter, ließ sich schwerfällig neben seiner Schwester nieder. Seine Augen fixierten kurz den Bücherstapel zu seiner Rechten, der sich jetzt noch etwas erhöhte. Voller Energie – so kam es Kagome vor – griff er nach dem Obersten, schlug es auf. Seine dunkelbraunen Augen flogen aufmerksam über jede Seite. „Nee-chan!“, murmelte er, ohne aufzusehen. „Ich glaube die Seite wird sich nicht mehr verändern. Du kannst ruhig mal umschlagen!“ „Sei nicht so frech!“ Sie knuffte ihn in die Seite. Er zuckte zusammen, lachte leise auf, bevor er sich wieder konzentrierte. Kagome tat es ihm gleich. Die Sonne senkte sich bereits wieder. Der Tag ging allmählich zu neige. Kagome war aus dem Raum getreten, bestaunte die friedvolle Umgebung. Wenn sie nicht aus einem bestimmten Grund hier her gekommen wäre, hätte sie das hier genießen können. Aber so. Sie streckte sich, genoss die frische Luft. Durch das viele Sitzen, war ihr gesamter Körper verspannt. Sie hielt mit ihrer Bewegung inne, als sie ein schmerzhaftes Knacken im Hals hörte. Ihr Mund verzog sich nach unten und sie verharrte fast eine Minute, bevor sie sich wieder traute eine weitere Bewegung zu machen. Die Anspannung verflog, Kagomes Arme erschlafften. Sie konnte es nicht beschreiben, doch wartete sie jede Sekunde darauf, hinter sich Schritte zu vernehmen, dass er neben sie trat. So wie er es immer tat. In diesen Momenten sprachen sie gewöhnlich nicht. Das war auch nicht nötig. Die Stille war nicht unangenehm. Sie genossen sie mit jeder Faser ihres Körpers. Irgendwann hatte es sich so ergeben. Sie konnte es irgendwann einfach. Seine Gefühle, manchmal auch einige Gedanken in seinen Augen lesen. Doch diese zu deuten fiel ihr schwer. Sie neigte ihren Kopf zur Seite. Dieses Mal würde sie vergebens warten, denn er war nicht hier. Ihre Augen trübten sich. Ob sie diese Momente jemals noch einmal wieder erleben durfte? Sie wusste es nicht. Sie wusste nicht, was die Zukunft ihr vorher bestimmt hatte. Kagome trat wieder hinein, schleppte ihren müden Körper, der sich schwer wie Blei anfühlte, zu Sota. „Hast du was gefunden?“, erkundigte sie sich. „Nein!“ Wie in Trance packte sie das nächste Buch. Ohne auf etwas zu achten, blätterte sie es durch. „Nee-chan!“ „Mhm?“ –Schweigen – Sota richtete sich auf, Kagome folgte ihm. „Sota?“ Ihn bedrückte etwas. Er schloss kurz die Augen. „Hast….- was machst du, falls …nun ja, falls…..!“ Ihr kleiner Bruder brach ab. Er konnte es nicht aussprechen. Kagome wusste aber, was er sagen wollte. Sie sah die Wand hinauf. Ihr Blick sah aus dem Fenster, verlor sich in der Ferne. Gerade verließ sie all ihr Mut, all ihre Hoffnung, die sie angesammelt hatte. Sie spürte das Brennen hinter Ihren Lidern. Der Druck, der immer mehr zunahm. Ein dicker Klos legte sich in ihren Hals, verbot ihr das Sprechen. Weshalb sie schwer schluckte, zunächst dagegen ankämpfte. „Ich habe….so oft habe ich jetzt schon darüber…..nach…..gedacht. Und ich….bis jetzt - ich weiß es nicht.“ Ihr Blick glitt zu ihren Füßen. Ihre gefalteten Hände verkrampften sich ineinander. Sie fühlte eine innere Leere. Die Leere, die sie immer öfters heimsuchte. „Ich…ich meine….“ Die Sicht begann zu verschwimmen. „Ich habe mich…bis jetzt dagegen gewehrt……ich…..-„ Sie presste ihre Lippen aufeinander, erzwang ein Lächeln. Doch es ging nicht. Ihre Lippen begannen zu bebe, sie suchte verzweifelt Sotas Blick. Hilfe suchend streckte Kagome ihre Hände nach ihm aus, während sie auf den Boden sank. Sie konnte nicht mehr aufrecht stehen. Eine unendlich schwere Last schien sie förmlich nieder zu drücken. Sota legte seine Hände auf ihren Rücken, drückte sie an sich. „Ich kann nicht Otouto-chan. Ich kann nicht ohne ihn leben. Wie soll ich das schaffen?“, schluchzte seine große Schwester. Er festigte jedoch nur seinen Griff um sie. Sein Kopf legte sich auf den ihren. Beruhigend schaukelte er sie hin und her, während Kagome sich ihrem Gefühlsausbruch hin gab. Sie war so froh, nicht alleine zu sein. Dass er sie etwas mehr ins Licht zog, aus der Dunkelheit, die sie immer fester umgriff. „Wir schaffen dass schon Nee-chan! Du musst nur daran glauben.“ Die Miko vergrub ihr Gesicht, lauschte einfach nur den Geräuschen um sie herum, während immer weitere Tränen auf Sotas Shirt perlten, den Stoff bereits dunkel färbten. Kagome strich sich über die Augen, drückte sich dann von Sota weg. Dieser sah ihr besorgt entgegen. „Danke Otouto-chan!“ Sie umfasste seine Hand, drückte sie fest während sie begann zu lächeln. Seine Augen sahen zur Decke. Es schien ihm jetzt doch etwas unangenehm zu sein. „Kein Problem!“, nuschelte er noch, drehte ihr dann den Rücken zu. Sie wollte die Suche ebenfalls fortsetzen, als Sota schon wieder herum wirbelte und Kagome ein aufgeschlagenes Buch entgegen streckte. Shikon no Tama! Diese Worte sprangen ihr direkt ins Auge. Ihre Arme schossen durch die Luft, Ihre Hände schlossen sich hastig um das Buch, als würde es ein für sie wichtiges Lebenselixier enthalten. Und so war es auch. So schnell es der jungen Miko möglich war, überflogen ihre Augen jede Seite, ihre Finger streifte jede Zeile. Sota hatte sich neben seine Schwester gezwängt. Seine Augen folgten den Weg, die ihre nahmen. Leise formte Kagomes Mund die Worte, die sie erfasste. Immer wieder erfasste sie eine neue Seite in dem alten Buch. An manchen Stellen war die Schrift bereits verblasst, schlecht zu entziffern. Sie hielt kurz inne, als sich auf der nächsten Seite eine Abbildung des Shikon zeigte. Kurz strich sie über ihren Hals, dort wo es sich vor wenigen Tagen noch befunden hatte. Sie vernahm das Verlangen es wieder zurück zu wollen. Es war ein Teil von ihr geworden, auch wenn sie alle dadurch schon so viel erleiden mussten. Sie wollte es zurück, nicht nur, weil sie dadurch zu Inu Yasha zurück konnte, nein, weil es ihre Aufgabe war, es zu beschützen. Aufmerksam las sie weiter. „Shizuoka!, stieß Kagome hervor. Sota holte eine Karte hervor, deutete auf einen Punkt. Sie wusste, dass Shizuoka in der Suruga-Bucht lag. Trotzdem flogen ihre Augen über die Karte. So weit war das Juwel von Kaedes Dorf entfernt worden, dem Ort an dem es sich normalerweise befand. „Den Tempel gibt es noch!“ Sota hatte ein anderes Buch ergriffen, hielt ihr jetzt dieses unter die Nase. „Er liegt tief in den Bergen. Besucher sind dort unerwünscht.“ Sie erhaschte nur einen kurzen Blick, bevor er wieder zu sich zog, weiter las. „Hier wird von einem reinen Ort gesprochen. Einem Ort der Ruhe, an dem junge Mikos eine strenge und intensive Ausbildung erhalten, ganz nach alter Tradition.“ Ihre braunen Augen begannen zu strahlen. Dort musste es sein. Da war sie sich ganz sicher. Sie hatten gefunden, wonach sie gesucht hatten. „Wir haben es!“, jubelte Kagome und fiel Sota um den Hals, der durch den Schwung nach hinten fiel. Sie konnte es kaum fassen. Das war zu schön um wahr zu sein. Das kleine Licht in ihr nahm mehr an Stärke zu, die kleine Flamme glimmte heller. Die Dunkelheit wurde zurück gedrängt. „Ja Nee-chan!“ Sota rieb sich den Kopf, nach dem er sich von der Umarmung befreit hatte. „Das nächste Mal aber bitte nicht zu überschwänglich.“ „Verzeih mir!“ Sie tätschelte ihm den Kopf, wollte schon aufspringen, als sie noch mal inne hielt. Während ihrer Euphorie war ihr das Buch von ihrem Schoß gerutscht und durch den Aufprall, hatte sich eine andere Seite aufgeschlagen. Die Miko starrte fast schon geschockt nach unten. Dort begegnete ihr eine gezeichnete Gestalt. Sie trug ein rotes Gewand, was sie schon so oft gesehen hatte. Silbernes Haar, goldene Augen. „Inu Yasha!“, japste Kagome. Ihr Kopf neigte sich weiter hinunter. Ihr schwarzes Haar fiel über ihre Schultern, berührte mit den Spitzen, den Fußboden. Zunächst nur tupfend berührten ihre Finger die Zeichnung. Dann folgten sie den Umrissen. Wärme erfasste sie. „Inu Yasha!“, flüsterte sie jetzt in einem liebevollen Ton. Er war gut getroffen. Sehr gut sogar. Kagome begann zu lächeln, drohte sich in der gezeichneten Gestalt zu verlieren. „Soll ich dich mit dem Bild alleine lassen!“ Sota sah sie herausfordernd und zugleich verschmitzt an. „Haha!“ Was hatte er denn für Gedanken. Röte legte sich auf ihre Wangen, was Sota dazu animierte noch breiter zu grinsen. Sie schnaubte, packte das Buch und entschwand nach draußen. ~ Sengoku Jidai ~ Ihre Blicke schweiften nach vorne, besahen sich das in den Himmel ragende fast weiß erscheinende Gebirge. Inu Yasha spürte wie sich seine Nackenhärchen leicht aufstellten. Hier lag irgendetwas in der Luft. Es war nicht sehr stark. Er fühlte es kaum und doch war hier etwas anders. Etwas, was Unbehagen in ihm auslöste. Kikyo trat auf eine kleine Erhebung. Sie konnte ein Dorf etwas weiter entfernt erkennen. Rauch stieg von dort auf. „Es ist kaum zu glauben!“ Sango sah sie fragend an. „Die Ausstrahlung des Juwels ist nur ein wenig stärker geworden, aber die Ausstrahlung, die von dem Ort ausgeht, an dem er aufbewahrt wird, ist bereits hier zu spüren.“ „Das heißt, dass wir noch nicht sehr nahe sind, wenn ich nach deiner Aussage gehen darf.“ Inu Yasha gesellte sich zu ihnen. Kikyo nickte. Sie hatten noch ein gutes Stück vor sich. „Wenn das so ist, sollten wir uns am besten in diesem Dorf dort unten informieren.“ Miroku deutete mit seinem Stab in die Richtung. „Ich denke auch, dass das das Beste sein wird. Dort können wir unsere Knochen auch etwas ausruhen.“ „Du vielleicht Obaba, aber wir haben das nicht nötig!“, Inu Yasha begutachtete Kaede mit zur Seite geneigtem Kopf. Die alte Miko sagte dazu jedoch nicht, sah einfach wieder in Richtung des Gebirges. „Wenn wir uns beeilen, treffen wir noch vor Einbruch der Dämmerung dort ein.“ Sango strebte voran, der Rest folgte. Nach einer Stunde passierten sie die ersten Hütten des Dorfes. Argwöhnisch wurden sie von den Dorfbewohnern gemustert, oder besser gesagt eine Person unter ihnen wurde argwöhnisch gemustert. Auf Inu Yasha allein hafteten diese Blicke. Der Hoshi und die beiden Mikos hingegen wurden ehrfürchtig begrüßt. Tiefe Verneigungen erfolgten bei jedem, den sie trafen. Kikyo sowie auch Miroku begutachteten dieses Verhalten mit leichter Verwunderung. Eine Miko wurde immer höflich begrüßt, aber so. Ein hoch gewachsener alter Mann mit erbleichtem Haar trat auf sie zu. „Ich grüße euch Miko-sama. Hoshi-sama! Mein Name lautet Isumo und ich bin der Dorfälteste.“ Seine Augen glitten über die für ihn seltsame Gruppe. „Wenn ich fragen darf, was führt euch hier her?“ Kikyo sah zu Miroku, der sich neben sie gesellt hatte. „Wir sind unterwegs zu einem Tempel, der sich in diesem Gebirge befinden muss.“ „Ah Shizuka-no-umi!“ Kikyo sah in fragend an. „Meer der Stille?“, fragte Miroku nach. Sie befanden sich bereits im Haus des Dorfältesten. Vor ihnen breiteten sich die unterschiedlichsten Speisen aus. „Ja Hoshi-sama. Viele nennen diesen Tempel auch so, da die Mikos, die dort leben und ausgebildet werden, wie das Meer sind. Unbeugsam und mächtig. Seit Jahrhunderten behütet der Tempel uns und das Land auf dem er errichtet wurde.“ Inu Yasha lehnte mit etwas Abstand vom Rest der Gruppe an der Wand. Er spürte die Ablehnung, die ihm hier entgegen gebracht wurde. Bis jetzt hatten sich die Bewohner aber mit ihren Bemerkungen zurück gehalten, wahrscheinlich weil er in Gesellschaft von Mikos sowie eines Hoshi war. Shippo hatte neben ihm Platz genommen. Auch er beobachtete die Umgebung mit Unbehagen. „Wenn Kagome hier wäre, dann hätte sie schon längst etwas gesagt.“, brummte er. „Wenn Kagome hier wäre, dann müssten wir nicht an diesem Ort sein!“, antwortete ihm der Hanyou, bevor sich dieser erhob und hinaus trat. Er würde die heutige Nacht nicht hier unter diesen Menschen verbringen. Normaler weise machten ihm diese Blicke nichts aus, aber jetzt – Er fühlte sich völlig schutzlos. Dieses Gefühl hasste er. Noch mehr hasste er die Einsamkeit, in die er derzeit wieder floh. Denn sein einziger Halt war ihm zur Zeit genommen worden. Sie fehlte ihm so sehr. Es war lange her, dass er über ein Tag von ihr getrennt war. Ihr Gesicht blitzte für Sekunden auf. Lächelte ihn an. Inu Yasha blickte noch einmal über seine Schulter, Sango nickte ihm verständlich zu. Dann verschwand er in der Nacht. ~ Kagomes Part ~ Mit gepackter Tasche stand sie am Treppenansatz. Fest umschlossen ihre Hände den Henkel ihrer Sporttasche. Der helle Mond lugte über die Spitzen der mächtigen Tannen, umhüllte alles mit sanftem Licht. Der jungen Miko gegenüber standen Jii-chan und Sota. Mit gemischten Gefühlen stand sie dort, sah auf den fast schimmernden Boden. Zunächst wollte sie ihren Blick nicht anheben, starrte lieber auf ihre Füße. „Es ist Zeit“, ertönte die Stimme ihres Großvaters. Kagome nickte, biss sich auf die Lippen. Schritte erklangen. Zwei weitere Füße gesellten sich zu den ihren. Eine Hand umfasste sanft ihr Kinn, drückte es genauso sanft nach oben. Sie konnte in die blauen klaren Augen ihres Großvaters sehen. „Sie wissen, dass du kommen wirst.“ Erneut nickte sie nur. Er hatte ihr schließlich vor einer Stunde alles bereits erklärt. Der Tempel war normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Doch erneut konnte sie den Vorteil ausnutzen, dass sie aus einer gläubigen - nun ja, wie konnte man das sagen – Tempelfamilie kam. Ihr Großvater und sein alter Freund, hatten sich zugleich mit der obersten Miko in Verbindung gesetzt. Diese hatte eingewilligt. Ihr Großvater hatte ihr mitgeteilt, dass seine Enkeltochter bereits eine Mikoausbildung genossen hatte, was ja auch mehr oder weniger stimmte. Nach einer Krankheit – nach dieser Aussage hatte Kagome doch auflachen müssen – wollte sie sich jetzt fernab von allem erholen. Die alte Miko hatte hierauf eingewilligt. Jetzt stand sie da, sah ihrem Großvater entgegen und wusste nicht genau, wie sie das, was sie sagen wollte, formulieren sollte. Die junge Miko atmete noch mal tief ein, genoss die immer kühler werdende Luft, die sich um sie legte. Fast kam es ihr so vor, als wollte der Wind ihr Mut machen, sie deshalb sanft umhüllen. Denn sie wusste, dass die Entscheidung, die sie getroffen hatte, alles für immer verändern würde. „Jii-chan, du….- dir,…..- euch ist bewusst, falls es sich bewahrheiten sollte, dass das Shikon dort ist, dann…dann ……..dann kann es sein, dass ich nicht ………mehr……………..zurückkomme. Nie mehr!“ Nur sehr schwer waren die letzten Worte über ihre Lippen hervor gedrungen. Mit feuchten Augen sah er seiner Enkelin entgegen. Diese erschrak kurz. Diesen Ausdruck hatte sie noch nie an ihrem Großvater gesehen. „Das ist uns bewusst Kagome.“ Er packte ihre Schultern, drückte diese leicht. „Aber deiner Mutter und mir war auch bewusst, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Du gehörst schon lange nicht mehr hier her.“ „Jii-chan!“, presste sie hervor, schlang ihre Arme um seinen Hals. „Du bist eine fantastische Miko. Versprech mir, dass du glücklich wirst mein kleines Mädchen!“, flüsterte er ihr mit zittriger Stimme ins Ohr, streichelte ihr noch mal über das schwarze Haar, bevor er sich löste, von ihr zurück wich. Er musste jetzt Abstand gewinnen, da er sie sonst nicht los lassen würde, das wurde ihm jetzt wieder schmerzlich bewusst. Sie rieb sich gerade über ihre Wangen, näherte sich dann Sota. „Otouto-chan!“ Er breitete seine Arme aus, Kagome eilte hinein. „Ich wünsch dir was Nee-chan. Pass bitte auf dich auf.“ „Ich hab dich liebe Otouto-chan!“ Zärtlich hauchte sie ihm einen Kuss auf die Stirn, strich ihm über die Wange, die vom seinen Tränen genässt war. Ein Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, was von beiden erwidert wurde. „Sagt Mama, dass ich sie liebe.“ Es erfolgte keine Antwort. Sie trat einen Schritt zurück, verinnerlichte sich diesen Augenblick, damit sie ihn niemals vergessen würde. Das Hupen eines Autos ließ sie ihren Blick abwenden. „Das ist dein Taxi. Jetzt liegt es an dir!“ Ja, jetzt lag es ganz allein an ihr. Von jetzt an würde sie den weiteren Weg alleine beschreiten. Sie ließ alles hinter sich, um wieder dort hin zu gelangen, wo ihr Herz war. Ihre von Tränen glänzenden Augen wanderten noch einmal zu den beiden Personen hinüber, die sie so sehr liebte. Wehmütig vermisste sie die dritte Person. Sie hätte sich intensiver von ihr verabschieden sollen. Doch dies war jetzt nicht mehr möglich. Weshalb sie alles in einem Brief nieder geschrieben hatte. Kagome wusste, dass sie es verstand. War es schließlich ihre Mutter gewesen, die dieses Thema immer öfters zur Sprache gebracht hatte. Erneut erklang das Hupen. Sie bückte sich, hob jetzt auch ihren Bogen und ihren Köcher auf. Ihre ständigen Begleiter. Ihre Hand glitt noch einmal durch die Luft, wurde von Sota fest umschlungen. „Geh Kagome!“ Ihr Großvater nickte ihr zu. „Vergesst mich bitte nicht!“, sprach sie mit weinerlicher Stimme. „Lebt wohl!“ Damit wirbelte sie herum, eilte die Treppen hinunter. Kagome war gerade dabei in den Wagen hinein zu gleiten, als Sotas Stimme noch einmal an ihr Ohr drang. Schnell sah sie auf, erkannte seine dunkle Silhouette unter dem Tor. „NICHT LEBE WOHL SONDERN AUF WIEDERSEHEN! HÖRST DU NEE-CHAN?! WIR TREFFEN UNS AUF JEDEN FALL WIEDER“ Sie erhob hierauf ihre Hand. „Ja. Wir werden uns wieder sehen. Versprochen!“, wisperte sie hoffnungsvoll in den aufkommenden Wind, in dem Glauben, er würde ihre Worte hinauf zu Sota tragen. Flüsterte sie in ihrem Namen in sein Ohr. „Versprochen!“ *** Bald geht es weiter...... Bis dahin, ganz liebe Grüße Inukashi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)