東京幻想 von abgemeldet (Tokyo Illusions (Kapitel 1 - 8 korrigiert)) ================================================================================ Kapitel 31: Zwangseinkauf ------------------------- Naomi wurde am nächsten Morgen durch ein gemurmeltes 'itai' geweckt. Sie blinzelte und öffnete die Augen. "Nani?" Sie wandte den Kopf zur Seite und sah Kirito an, der sie verschlafen anfunkelte. "Ich dachte, wir hätten uns vertragen...", grummelte er mürrisch und rieb sich das Gesicht. "Haben wir auch", gab die pinkhaarige Studentin verwirrt zurück. "Und warum schlägst du mich dann?" "Eh? Wann habe ich dich denn geschlagen?", fragte sie ihn verwundert. "Gerade eben?" Er drehte sich zu ihr um und zog sie zu sich heran. "Ich weiß ja, dass ich mich echt dumm benommen habe... aber habe ich deswegen Schläge verdient?" Die Musikerin sah ihn ernst an. "Das hast du allerdings. Wie kannst du es auch wagen..." Er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. "Naa...", meinte sie schließlich und schob ihn ein wenig von sich weg. "Ich sagte doch schon... Strafe muss sein!" Nun konnte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Oder dachtest du, es ist einfach so alles vergeben und vergessen?" "Eigentlich hatte ich das gehofft", entgegnete er und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. Naomi warf einen Blick auf die Uhr um festzustellen, dass es erst halb sieben war. Seufzend verdrehte sie die Augen. Es war noch viel zu früh, sie musste heute doch erst um halb zwölf in der Uni sein... "Wozu hast du mich überhaupt geweckt?" "Ich dich?", gab der Sänger entrüstet zurück. "Wohl eher du mich." Die Studentin schnaubte. "Ist klar." Sie drehte sich auf die Seite und sah ihn an. "Schlafen?" Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Sicher!" "Baka", grummelte sie und schnippte leicht vor seine Stirn. "Nicht was du denkst." Dann legte sie sich seufzend wieder auf den Rücken und schloss die Augen. "Ist ja nicht so, als wäre es gestern spät geworden oder so... ich bin müde." "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du dich beschwert hättest." Er legte einen Arm um sie und zog sie zu sich heran. Träge öffnete sie ein Auge. "Hätte ich das tun sollen? Von mir aus lassen wir das ab demnächst wieder." "So war das nicht gemeint", schmollte er und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Dann ist ja gut..." Naomi drehte sich um und kuschelte sich an den Sänger. "Lass mich trotzdem noch ein wenig schlafen, ja?" Kirito strich ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht und legte dann seinen Kopf auf seinen Arm. Es dauerte nicht lang, bis die beiden wieder eingeschlafen waren. Als der blonde Sänger das nächste Mal wach wurde, hörte er hektisches Gewusel. Er öffnete die Augen und sah Naomi in Unterwäsche vor einem ihrer Schränke stehen, aus dem sie irgendwelche Kleidungsstücke holte. "Verdammt...", murmelte sie. "Wo ist denn mein... ah da..." Sie nickte zufrieden und schlüpfte in eine schwarze Samthose mit Schlag und zog einen breiten verzierten Gürtel durch die Schlafuen, bevor sie ein weißes Top anzog. "Schade... andersrum hat es mir irgendwie besser gefallen", kommentierte Kirito, als er sich grinsend aufsetzte. Sie warf ihm einen missbilligenden Blick zu. "Das war mir schon klar", meinte sie. Auf Socken huschte sie durch den Raum, offensichtlich wieder auf der Suche nach irgendwas. Sie stopfte irgendwelche Bücher und Unterlagen in ihre Tasche, dann stürmte sie aus dem Zimmer. Keine zehn Sekunden später kam sie wieder herein. "Willst du nicht mit frühstücken?", fragte sie und war auch schon wieder verschwunden. Er rieb sich irritiert die Augen und stand dann auf. Schnell zog er sich an und ging in die Küche, wo außer Naomi nur noch Kohta anwesend war. "Ohayou...", murmelte er und setzte sich an den Tisch. In diesem Moment sprang ihm ein schwarzes Fellknäuel auf den Schoß, das er augenblicklich wieder auf den Boden beförderte. Die pinkhaarige Musikerin zog eine Augenbraue hoch, als sie an ihrem Kaffee nippte. "Hast du was gegen Maru?", fragte sie ihn. Der Sänger betrachtete das kleine Kätzchen, das vor ihm saß und ihn mit großen Augen ansah. "Ich bin allergisch." "Wogegen eigentlich nicht?", wollte Naomi wissen und lehnte sich gegen die Arbeitsfläche. "Alles außer Katzen, Milch und Eiweiß?", gab Kirito zurück, ohne Maru aus den Augen zu lassen. Maru tapste auf ihn zu und krallte sich in seinem Hosenbein fest, um sich daran hochzuangeln, allerdings verlor er den Halt und purzelte wieder herunter, als Kirito sein Bein schüttelte und zu niesen begann. "Iiiih..." Kohta verzog das Gesicht. "Hier gibt es Leute, die frühstücken wollen." "Kann ich was dafür, dass ich gegen Katzenhaare allergisch bin?", erwiderte der Sänger schniefend. "Warum konntest du ihr keinen kleinen Hund schenken?" Naomi stellte ihre leere Kaffeetasse in die Spüle und verließ die Küche. "Tut mir Leid, Jungs, aber ich muss jetzt los. Viel Spaß noch", grinste sie über ihre Schulter. "Was um alles in der Welt meint sie jetzt damit?", fragte Kohta mit hochgezogener Augenbraue, als er der Musikstudentin nachsah. Dann fiel sein Blick auf den Tisch und schließlich den Abwasch. "Okay...", murmelte er. "Sieht so aus, als würden wir die Rechnung bezahlen müssen, huh..." Sein Bruder zuckte mit den Schultern und beäugte weiterhin argwöhnisch das schwarze Fellknäuel, das um seine Beine herumwuselte und mit seiner Hose spielte. "Wo wollen wir was essen gehen?", fragte Luca, nachdem die beiden Studentinnen den Philosophiesaal verlassen hatten. "Kantine, oder?" Sie zupfte sich einige Strähnen zurecht und schaute dabei ihre Freundin an. Naomi überlegte kurz. "Von mir aus", meinte sie langsam. "Ist wahrscheinlich am einfachsten und geht am schnellsten." Die Blonde nickte und hakte sich bei ihr ein, bevor sie diese mit einem breiten Grinsen ansah. "Was soll dieses Grinsen? Das macht mir Angst." Luca blieb stehen. "Na... und was ist denn gestern noch so..." Sie überlegte. "Schönes passiert?" Die Musikerin sah sie stirnrunzelnd an. "Du willst doch hoffentlich keine Details, oder?" Die junge Frau grinste breit und zog Naomi in Richtung Kantine. "Das reicht mir vollkommen", kicherte sie. "Wenn du meinst", erwiderte die Pinkhaarige. Nachdem die beiden Frauen sich ihr Essen geholt und sich gesetzt hatten, sah die Designerin ihre Freundin ernst an und stocherte in ihrem Salat. "Kohta macht mir Angst." Naomi warf ihrer Freundin einen irritierten Blick zu. "Wieso das?" "Er hat gestern was von Kindern, Hunden und kleinen Häuschen gefaselt." Sie beobachtete ihre Gabel und legte sie beiseite. Ihr Gegenüber verschluckte sich und sah sie mit großen Augen an. "Er hat was...?" "Kleines Häuschen, Kinder und Hunde erwähnt", erklärte die Blonde. "Ist schon klar", entgegnete die Musikstudentin. "Sonst hat er keine Probleme, oder?" Ihre Freundin zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung... er meinte, er wäre nicht mehr der Jüngste und so weiter..." Naomi schnaubte in ihr Essen. "Spinnt der? Sein Bruder ist eindeutig älter und der gibt Gott sei Dank nicht solche Spinnereien von sich. Zumindest noch nicht", setzte sie schließlich nach. "Also... ich wünschte manchmal..." Doch in diesem Moment klingelte ihr Handy. Sie schaute verwirrt auf ihr Display. "Hm...", gab Naomi von sich und studierte ihr Essen... Es sah merkwürdig aus. "Keine Ahnung, ich kenne die Nummer nicht." Sie nahm ab. Ihr Blick wechselte von ungläubig zu verärgert, dann wieder zu ungläubig und am Ende sah es nach einem leichten Hassgefühl aus. Mit einem "hai... daijoubu" legte sie schließlich auf und sah sich das Handy skeptisch an. "Wer war das?", fragte Naomi und schnüffelte vorsichtig an einem seetangähnlichen Zeug. "Das glaubst du nie im Leben...", erwiderte die Blonde und warf das Kommunikationsgerät in ihre Handtasche. "Es war Gacky-Poo..." Mit einem lauten Scheppern ließ Naomi ihre Gabel fallen. "Ist nicht dein Ernst?!" Die Designstudentin nickte verächtlich. "Und was wollte der?" "Ich soll mit ihm einkaufen gehen... wegen irgendeiner Veranstaltung." Sie schüttelte verständnislos den Kopf. "Hat der keinen Stylisten?" Die Pinkhaarige prustete vor Lachen. "Wieso will der mit dir einkaufen? Und was für eine Veranstaltung, kann der da nicht alleine hingehen?" "Ich habe keinen blassen Schimmer", entgegnete Luca. "Aber er holt mich hier gleich ab. Das ist doch strange, oder?! Toll... ein freier Nachmittag und ich verbringe ihn mit dem weltgrößten Poser." Ihr Gegenüber grinste breit. "Da wird sich Kohta ja freuen." "Gott, dem muss ich dann ja absagen... der wird sich echt freuen." "Sag ich doch. Vor allem, wenn er erfährt, mit wem du weg bist." Das Gesicht ihrer Freundin verdüsterte sich. "Na ja, ich denke, es ist nicht so schlimm als wäre ich mit Dai oder Kôji unterwegs." Naomi wuselte sich durch die Haare. "Na, das glaube ich gern, so eifersüchtig wie der ist." Luca kramte ihr Handy wieder raus und suchte nach Kohtas Nummer. Sie verzog das Gesicht. "Mist.. Mailbox... obwohl..." Die Studentin kramte nach ihrer am enttäuschtesten klingenden Stimmlage. "Hey Schatz... ich bin es... Wird heute doch nichts mit Zweisamkeit... habe gleich einen geschäftlichen Termin... komme vielleicht erst später wieder. Hab dich lieb." Dann legte sie auf, stand auf und ließ ihr Handy in die Tasche gleiten. "Sou... jaa...", verabschiedete sie sich von ihrer Freundin. Als die junge Frau die Kantine verließ und am Universitätseingang angekommen war, stand Gackt an sein Auto gelehnt, rauchte eine Zigarette und ignorierte ein Grüppchen Mädchen, welche ihn offen anhimmelten. 'Wir sind ja gar nicht eingebildet', dachte sich Luca, lächelte ihn an und ging auf den Sänger zu. "Guten Tag." Sie verbeugte sich leicht vor dem Mann. "Ich hoffe, Sie haben nicht lange warten müssen." Der Dunkelhaarige drückte seine Zigarette aus und öffnete ihr die Beifahrertür. "Nein", antwortete er knapp, wartete bis sie eingestiegen war und ging auf die Fahrerseite. "Gakuto-san, Sie machen mir das Leben nicht gerade einfach", schmollte sie gespielt, als der Musiker sich gesetzt hatte und den Zündschlüssel umdrehte. Verwirrt sah er sie an. "Wie meinst du das?" Die Blonde schaute aus dem Fenster. "Na, Ihrem Uni-Fanclub wird das sicher nicht gefallen." Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Das sind doch nur Kinder." Er drückte leicht auf das Gaspedal und fuhr los. "Wir fahren als erstes zu Armani", erklärte er der Studentin. "Wie Sie wollen. Für welche Art von Veranstaltung brauchen Sie denn Kleidung?" "Es ist ein Galadinner, Charity", erklärte er ihr. "Haben Sie keinen Stylisten, der so etwas für Sie erledigen könnte?", fragte sie vorsichtig. Der Sänger lächelte kühl. "Doch… aber ich brauche eine Frau…" Luca zog eine Augenbraue hoch. Das war doch mal eine Aussage. "Aha… eine Frau also…" Er hielt den Wagen an einer roten Ampel. "Versteh mich nicht falsch, ich brauche nur deine Maße." "Wozu?" Sie schaute ihn perplex an. Reichte es nicht, dass er ihre Sandalette geklaut hatte? Wozu brauchte er jetzt noch ihre Maße? Er fuhr wieder los, schaute seine Mitfahrerin jedoch nicht an. "Meine Begleitung hat ungefähr deine Maße und ich brauche ein Kleid für sie." Sie verzog das Gesicht. Wegen diesem Mist hatte sie ihr Date mit Kohta abgesagt? "Kann sich Ihre Begleitung nicht selbst ein Kleid kaufen?", fragte sie leicht genervt. "Ich hoffe, sie kann denken, oder übernehmen Sie das auch für sie?" An der nächsten roten Ampel hielt er erneut und zündete sich eine Zigarette an. "Sie ist nur…" Er suchte nach einem nicht allzu negativ klingenden Wort. "Beiwerk." Die Studentin kramte in ihrer Handtasche. Eine Zigarette würde wahrscheinlich helfen, dieser arrogante Typ brachte sie irgendwie immer auf die Palme. "Sie sagen es ja ziemlich geringschätzig", erklärte sie und zündete sich die Zigarette an. "Es ist die Wahrheit", antwortete der Sänger und sah sie zum ersten Mal an. "Ich habe nicht die Zeit, mir eine nette junge Dame zu suchen, die mich dorthin begleitet…" Luca schnaubte. "Ich habe viel zu tun, außerdem geht es so einfacher." Sie schüttelte den Kopf. "Wieso gehen Sie nicht alleine? Ist doch besser, als den Abend mit einer fremden Person zu verbringen, oder?" Der Sänger antwortete nicht, hielt nach einer Weile vor einem eleganten Gebäude, machte den Motor aus, stieg aus, ging um den Wagen und öffnete Luca die Tür. 'Selbst das wird dir nicht helfen…', murmelte sie in Gedanken. Er wartete, bis die junge Frau ausgestiegen war und führte sie in das Geschäft. Nachdem er sich einige Anzüge hatte zeigen lassen, kaufte er einen klassischen Armani in Schwarz und verließ mit der Studentin das Geschäft. "So." Er schaute sich draußen um. "Wir müssen nun dort hinein." Die Blonde folgte dem Musiker in einen ihr bekannten Laden. Sie hatte bereits das 'Vergnügen' gehabt, ihn mit ihrem Bruder zu besuchen. "Gakuto-san", begrüßte ihn eine Verkäuferin und verbeugte sich tief. "Coven-san." Wieso um Himmels Willen konnte sich diese Frau an ihren Namen erinnern? Luca lächelte der hübschen Verkäuferin freundlich zu. "Wie ich sehe, gehst du hier auch einkaufen", bemerkte Gackt verwundert. "Zeugt von gutem Geschmack." Sie lächelte ihm leicht gequält zu. Sie hatte sich die gleiche Prozedur wie mit Vincent vorgestellt, doch als sich der Sänger in einem Ledersessel niederließ, forderte er sie auf, etwas Passendes zu seinem Anzug zu finden. Sie ging durch die modern und recht streng eingerichteten Räume. Als sie mit einem eleganten und klassischen schwarzen Abendkleid zufrieden war, ging sie zu dem Musiker und zeigte es ihm. Gackt stand auf und ging an den Tresen um zu bezahlen, ohne sich das Kleid auch nur genau anzusehen. Als er bezahlt hatte, sah er die verwirrt dreinschauende Studentin an. "Ich glaube, wir haben uns etwas zu essen verdient", erklärte er und hielt der jungen Frau den Arm hin. Eigentlich war er ja ein richtiger Gentleman, wenn er doch nur nicht so ein arrogantes und egoistisches Arschloch wäre. Luca nickte und hakte sich bei ihm ein. "Ich denke, Französisch wäre gut." Ohne auch nur ihre Antwort abzuwarten zog er die Blonde hinter sich her und führte sie in ein französisches Restaurant. Als der Kellner ihm die Weinkarte gezeigt und Gackt gewählt hatte, fand Luca wieder zu sich. "Sie haben sich das Kleid noch nicht mal angesehen." Der Sänger schaute nicht von der Speisekarte auf. "Ich vertraue dir bei der Auswahl. Du würdest mich doch nicht enttäuschen, oder?" Den letzten Satz sprach er leicht bedrohlich aus. Sie funkelte ihn giftig an. "Natürlich nicht", entgegnete sie kalt. Nachdem sie gegessen hatten, fuhr Gackt die junge Frau nach Hause. Sie wartete, bis er wieder ausstieg und ihr die Tür öffnete. "Gute Nacht", verabschiedete sie sich mit einer leichten Verbeugung. Der Sänger fasste sie am Handgelenk und hielt ihr eine Schatulle entgegen. "Für die Mühe." Emotionslos nahm sie ihm das Etui ab. "Das wäre nicht nötig gewesen, Gakuto-san." Er ließ sie los und ging wieder zur Fahrerseite. "Das ist Definitionssache", erklärte er. "Ich wünsche dir noch eine gute Nacht und danke für die Hilfe." Er stieg in seinen Sportwagen und fuhr los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)