東京幻想 von abgemeldet (Tokyo Illusions (Kapitel 1 - 8 korrigiert)) ================================================================================ Kapitel 24: Strafe muss sein... XD ---------------------------------- Naomi verabschiedete sich von Yûichi und stieg aus dem Wagen. Wenn sie ehrlich sein sollte, hatte sie Bedenken, ihrer Freundin so unter die Augen zu treten. Sie ärgerte sich darüber, dass sie gestern so viel getrunken hatte. Aber im Grunde hatte der Dunkelhaarige Recht gehabt. Es hatte gut getan, sich mit den beiden zu amüsieren. Sie verzog das Gesicht, als sie dem roten Honda nachwinkte und dann in ihrer Handtasche nach dem Wohnungsschlüssel suchte. Mit einem Schlag wich all ihre Farbe aus ihrem Gesicht. Ihr Handy war nicht da! Hatte sie es bei Kôji liegen lassen? Sie versuchte, ruhig zu bleiben und dachte kurz nach. Nein, sie hatte es im Studio vergessen, als Yû sie so schnell dort raus gezogen hatte. Erleichtert atmete sie auf. Langsam und zögernd stieg sie die Treppen zu ihrer Wohnungstür hoch, wo sie stehen blieb und erst einmal tief durchatmete. Sie zählte bis zehn und schloss dann die Tür auf. "Tadaima?!", fiepte sie ganz leise. Als sie keine Antwort bekam, schob sie vorsichtig die Tür hinter sich zu. Seufzend fuhr sie sich mit einer Hand durch die Haare, zog sich die Schuhe aus und tapste ins Wohnzimmer. "Okaeri", kam es aus einer dunklen Ecke des Raumes. Erschrocken zuckte Naomi zusammen und fuhr herum. "Du bist ja früh zu Hause", stellte Luca sarkastisch fest und trommelte mit den Fingern auf der Sessellehne. "Angenehmen 'Arbeitstag' gehabt?" "Gomen", fiepte die Musikstudentin leise. "Ich hab mein Handy im Studio liegen..." Die Blonde zog eine Augenbraue hoch und sah ihre Freundin ernst an. "Aha..." "Es tut mir wirklich Leid, aber Yûichi hat mich so kurzfristig aus dem Studio geschleift, dass ich es hab liegen lassen... und er hat mich irgendwo hingefahren und bis vor einer Stunde wusste ich noch nicht einmal genau, wo ich war!" "Dann hattest du ja einen netten Abend...", erklärte ihre Freundin und ging ins Schlafzimmer. "Dann kann ich ja endlich schlafen gehen." "Du warst doch wohl nicht etwa meinetwegen die ganze Nacht wach?", fragte Naomi ungläubig und sah der Designerin nach. "Nö... ich hab nur auf den Postboten gewartet", erwiderte sie gähnend. "Sehr witzig", grummelte die Pinkhaarige und ließ sich auf einen Sessel fallen. Irgendwie war es sehr unbequem gewesen, auf Kôjis Sofa zu schlafen. Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihr breit, weil sie so lange weg gewesen war. Träge sah sie sich im Wohnzimmer um und stand dann wieder auf und verließ die Wohnung, diesmal nicht, ohne einen Zettel für Luca zu hinterlassen, damit diese wusste, dass sie im Studio ihr Handy holen und dann noch ein wenig einkaufen wollte. Sie war froh darüber, dass sie es nicht allzu weit hatte. Selbst auf dem kurzen Weg gingen ihr die abfälligen und neugierigen Blicke der Passanten auf den Geist, wobei die Kommentare teilweise noch schlimmer waren, auch wenn sie sich bemühte, diese zu ignorieren. Nachdem sie das Studio endlich erreicht hatte, ging sie in den Raum, in dem sie am Vorabend noch an ihrem Solo gearbeitet hatte. Erleichtert sah sie, dass ihr Handy noch dort lag. Sie hob es auf und sah auf das Display. Zwanzig Anrufe in Abwesenheit – alle von Luca. Sie biss sich auf die Unterlippe. Auf dem Weg nach draußen stieß sie mit Rikuo zusammen. "Nanu?", wunderte sich ihr Manager. "Was machst du denn hier? Heute ist doch Sonntag." Er musterte sie von oben bis unten. "Du arbeitest doch nicht, oder?" "Nein, keine Sorge...", antwortete sie lächelnd. Sie wusste genau, dass Luca ihm gedroht hatte, er solle ja nicht auf die Idee kommen, die Pinkhaarige auch sonntags im Studio zum Arbeiten antreten zu lassen. "Ich hatte gestern nur mein Handy hier vergessen, das ist alles." Der Japaner atmete erleichtert auf. "Dann ist ja gut", meinte er. "Dann wünsche ich dir noch ein schönes Restwochenende", verabschiedete er sich von ihr und ging seiner Wege. "Danke, gleichfalls!", rief sie ihm nach und verließ das Gebäude. Etwa vier Stunden später betrat sie ihre gemeinsame Wohnung wieder und zog ihren neu erstandenen schwarzen Samthut tiefer ins Gesicht. Dann setzte sie ihre Sonnenbrille ab und stapfte in die Küche, wo sie die Tüten abstellte. Irritiert sah sie Luca an, die mit irgendwelchem Kochzubehör beschäftigt war. "Wie, du bist schon wieder wach?" "Was denkst du denn? Irgendjemand muss ja für dich kochen", erwiderte diese. "Und sag mir nicht, dass du bereits gegessen hast." Naomi blinzelte. "Eigentlich nicht... von dem so genannten Frühstück mal abgesehen", meinte sie grummelnd und verzog das Gesicht. Luca sah ihre Freundin verwirrt an. "Sag mal, was macht eigentlich Omas Beutel auf deinem Kopf?" "Wie, Omas Beutel?", gab die Musikerin indigniert zurück. "Das ist ein Hut!" "Wenn das ein Hut ist, dann bin ich die Kaiserin von Japan." "Schon klar", brummte Naomi und setzte sich an den Küchentisch. "Die sind grad ganz groß in Mode... wobei mir das noch ziemlich egal war..." "Nee, jetzt mal ehrlich... was soll dieses Teil auf deinem Kopf?" "Ich find den schick." "Und deswegen musst du ihn zu Hause tragen?", fragte die Blonde ungläubig. Die Pinkhaarige nickte eifrig und schlug die Beine übereinander. "Wieso nicht?" "Weil man im Haus keine Hüte trägt, oder läufst du auch mit einem Regenschirm durch die Wohnung?", wollte Luca wissen. "Setz das Teil endlich ab." "Nein", entgegnete Naomi. "Naomi... Essen oder Hut..." "Soll ich meinen Hut essen?", meinte die Musikstudentin verwirrt. "Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, wenn du ihn nicht freiwillig abnimmst." "Aber... ich... mir ist es aber lieber, wenn...", stammelte Naomi herum und hielt ihren Hut mit beiden Händen schützend fest. "Fein, dann muss ich ja nicht für dich mitkochen. Ich habe gehört, mit Salz und Pfeffer schmecken Hüte ganz besonders gut... obwohl du von mir nicht einmal das bekommst", gab Luca kalt zurück. "Na gut...", grummelte Naomi. "Dann verzichte ich halt aufs Essen." "Gut, dann muss ich ja nie wieder für dich kochen." Die Pinkhaarige kauerte sich auf ihrem Stuhl zusammen, weigerte sich aber weiterhin beharrlich, ihren Hut abzunehmen. "Besser so, als von dir erschlagen zu werden", murmelte sie leise. "Wieso erschlagen?", entgegnete die Blonde irritiert. "Ach ja, zu deiner Info... heute gibt es Käsesuppe." Grimmig verzog ihre Freundin das Gesicht. "Glaub mir... das willst du lieber nicht wissen..." Seufzend verdrehte Luca die Augen, ging auf die Musikstudentin zu und versuchte, ihr den Hut vom Kopf zu reißen, was gar nicht so einfach war, da diese ihn mit aller Kraft festhielt. Doch schließlich war sie erfolgreich. Als sie sah, was die andere so vehement verborgen hatte, zeigte sie entsetzt auf Naomis Kopf. "Da... was... wieso... das... ist ja... pink!", stammelte sie. "Wer?" Die Gitarristin zog den Kopf ein. "Wir...", wisperte sie. "Wer ist wir?" "Nun ja... ich... also..." Sie holte tief Luft. "In erster Linie... Kôji", gab sie schließlich kleinlaut zu. "Und in zweiter?", wollte Luca wissen. "Yûichi." "Wo?" "Was, wo?", fragte Naomi irritiert. "Wie meinst du das jetzt?" "Adresse." Die Pinkhaarige blinzelte sie an. "Keine Ahnung?" Luca holte ihr Handy und wählte eine Nummer. "Dann eben so." "Wen rufst du denn jetzt an?", wollte die Musikstudentin von ihr wissen. "Einen toten Mann", entgegnete die Blonde kühl. "Höh?" Nun war Naomi vollends verwirrt. "Aber..." Während ihre Freundin mit irgendjemandem telefonierte und darüber diskutierte, dass sie gefälligst Kôjis und Yûichis Adressen haben wollte, saß die Pinkhaarige die ganze Zeit zerknirscht auf dem Stuhl und warf dem großen Topf auf dem Herd sehnsüchtige Blicke zu, traute sich allerdings nicht aufzustehen. Nachdem sie aufgelegt hatte, wählte Luca abermals. "Hey, Süßer!", grüßte sie mit zuckersüßer Stimme, die Naomi ehrlich gesagt Angst machte. "Also... ich dachte, wir beide könnten so... bisschen Spaß miteinander haben? Ich fühle mich derzeit so einsam und ich brauche einen starken Mann... Willst du mich nicht besuchen kommen? Ich bin ganz allein zu Hause..." Sie lauschte eine Weile, dann gab sie ihrem Gesprächspartner ihre Adresse. "Wer war das jetzt?", fragte die Musikerin vorsichtig. "Ebenfalls ein toter Mann", antwortete die Blonde und tippte eine weitere Nummer ein. "Shinoda-san", meinte sie diesmal mit besorgter Stimme. "Hier ist Luca. Da ist irgendwas mit Naomi und ich weiß nicht, was ich machen soll... würden Sie bitte vorbeikommen und mir helfen?" Nachdem er geantwortet hatte, seufzte sie und gab ihm ebenfalls ihre Adresse, da sie ja nicht wusste, dass er ihre Freundin nach Hause gefahren hatte und somit wusste, wo sie wohnten. "Du willst sie doch nicht ernsthaft umbringen, oder?" Naomi sah ihre Freundin mit großen Augen an. "Nicht wirklich", gab Luca zurück. "Ach... Naomi? Könntest du bitte zum Supermarkt gehen und mir ein paar Messer mitbringen?" Die Pinkhaarige blinzelte entsetzt. "Wozu brauchst du die?", fragte sie kläglich. "Zum Schneiden?" "Was schneiden?" "Fleisch... und Knochen... also wäre es besser, du bringst mir große Messer mit... so wie dieses", meinte sie und hielt ein riesiges Küchenbeil hoch. Naomi schluckte schwer. "Und... wessen... Knochen?" Sie war nicht fähig, einen vollständigen Satz zu formulieren. Sie begann, sich ernsthafte Sorgen um ihre Kollegen zu machen. Schließlich fing sie gerade erst an, sich mit den beiden anzufreunden. "Möchtest du was von der Suppe?", fragte Luca. Die Gitarristin schob den Unterkiefer vor. Sie hasste es, wenn ihre Freundin es nicht für nötig hielt, eine Frage anständig zu beantworten. "Geh einfach in den Supermarkt, bring mir Messer mit... und am besten auch noch Fleisch." "Und welches? Wäre es nicht besser, du machst mir eine Liste, damit ich auch die richtigen Sachen mitbringe? Du weißt doch, dass ich keine Ahnung von solchen Dingen habe...", gab die pinkhaarige junge Frau zurück. Die Blonde grinste. "Ich denke, zwei Messer und Rindfleisch für sieben Personen sollte der Typ verstehen." "Sieben? Zähle ich jetzt neuerdings schon für sechs?" "Schon immer", gab die Designerin amüsiert zurück. "Jetzt lauf, Bambi, du bist frei. Ansonsten schaff ich das mit dem Kochen nicht mehr rechtzeitig." Naomi schnappte sich ihren Hut, setzte ihn auf und verließ schnell die Wohnung, um weitere Diskussionen zu vermeiden. Luca war gerade mit dem Essen fertig, als es an der Tür klingelte. Naomi öffnete und Yûichi stand vor ihr, der sie verwundert ansah. "Eh... hatte Luca nicht gesagt, dass irgendwas mit dir ist...?", meinte er irritiert. "Ist es doch auch", rief die Blonde aus der Küche. "Hast du dir ihre Haare mal angesehen?" Der Sänger betrat die Wohnung und zuckte schuldbewusst zusammen, bevor er sich die Schuhe auszog. "Also, gestern waren sie noch hellbraun... heute sind sie knallig pink mit schwarzen Strähnchen...", fuhr die Designerin fort, lehnte sich gegen den Türrahmen und sah ihn ernst an. Er sah von einer zur anderen, dann grinste er schief und zuckte mit den Schultern. "Ist mir auch aufgefallen...", meinte er. "Habe ich nicht gesagt, wenn ihr Naomi irgendwas antut, werde ich euch wehtun?" "Aber... wir haben ihr doch nichts getan", verteidigte sich der Dunkelhaarige. "Es geht ihr doch noch gut, oder?" Luca warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. "Es geht ihr gut...? Und wieso versteckt sie ihre Zotteln unter einem Kannenwärmer?" "Tut sie das?", fragte er sie verwirrt. "Unter... unter... was war das noch mal?" "Einem Kannenwärmer." "Was auch immer das ist", erwiderte der Sänger. "Aber ich finde, das sieht gut aus." "Gut, dann kann ich dir ja jetzt die Haare färben... knallig lila mit giftgrünen Punkten. Sieht bestimmt auch toll aus." Die Blonde trat ein paar Schritte auf ihn zu. Er sah sie entsetzt an. "Das tust du nicht!" "Ach... wer will mich denn davon abhalten?" "Ich?", versuchte er es zaghaft. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. "Ach... du Kirito für Arme?" Bei dieser Aussage zuckte Naomi zusammen und verschwand im Wohnzimmer. "Hö?" Yûichi blinzelte sie verwirrt an. "Wieso... Kirito?" Dann sah er seiner Kollegin nach. "Was hat sie denn jetzt?" Die Blonde verdrehte seufzend die Augen. "Fettnäpfchen... ne, das ist schon ein Kochtopf." Sie schüttelte den Kopf. "Ach... geh ins Wohnzimmer. Ich fange erst an, wenn die zweite Person da ist... hat Kôji eigentlich eine 'Lieblingsfarbe'? Also eine, die er gar nicht mag?" Nun war der Sänger erst recht irritiert. "Hat er bestimmt... ich wüsste jetzt nur nicht, welche", gab er zurück. "Und wieso Fettnäpfchen?" "Egal... wenn sie will, wird sie es dir sicher selbst sagen. Und jetzt geh." Yû sah sie fragend an, folgte dann aber ihrer Aufforderung. Er wollte ehrlich gesagt nicht so genau wissen, wozu diese Frau wirklich fähig war, wenn man sie lange genug provozierte. Er setzte sich zu Naomi auf das Sofa und lehnte sich zurück. "Wer oder was ist eigentlich dieser Kirito?", wollte er von ihr wissen. Die Musikstudentin blätterte in einer Zeitschrift herum. "Ich hab euch das doch gestern... oder viel eher heute morgen erzählt", antwortete sie abwesend. "Ah... deswegen also das Fettnäpfchen." Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf. In diesem Moment klingelte es erneut. Seufzend warf Naomi die Zeitschrift auf den Tisch und stand auf, um zu öffnen, doch Luca kam ihr zuvor. "Hallo, Schatz", säuselte die Blonde, als Kôji eintrat. Der Rothaarige grinste sie breit an, doch als er Naomi hinter ihr stehen sah, wurde sein Gesicht immer länger. "Ich dachte, du wärst allein...?" "War ich ja auch eine Weile...", gab die Designerin zurück. "Komm einfach erst mal rein." Er warf ihr einen unsicheren Blick zu, zog sich die Schuhe aus und ging schnell an ihr vorbei ins Wohnzimmer. "Yû? Du bist auch hier?" Der Sänger nickte. "Hat sie dich also auch hierher zitiert?" Kôji kratzte sich am Hinterkopf. "Sieht so aus..." Er beendete seinen Satz nicht, der andere wusste auch so, was er sagen wollte. Dass sie jetzt ihre Strafe dafür erhalten würden, dass sie im betrunkenen Zustand Naomis Haare gefärbt hatten, so wie die Musikstudentin es ihnen prophezeit hatte. Luca brachte das Essen ins Wohnzimmer und stellte es auf dem Tisch ab. Sie kniete sich auf den Boden und sah die Pinkhaarige ernst an. "Nach dem Essen kannst du deine Sachen packen." Die drei Musiker warfen ihr entsetzte Blicke zu. "Wie... Sachen packen?", fiepte die Gitarristin leise. "Aber..." Sie war sprachlos. "Kartons stehen im Schlafzimmer, dann packst du deine Sachen da rein." "Dann kann ich eigentlich auch jetzt anfangen...", murmelte Naomi und ging Richtung Schlafzimmer. "Eigentlich erst nach dem Essen. Der Umzugswagen kommt erst morgen", grinste die Blonde ihr zu. "Umzugswagen?", entgegnete die Gitarristin irritiert und drehte sich zu ihrer Freundin um. "Vincent stellt uns sein Appartement zur Verfügung." "Uns?" Es dauerte eine Weile, bis die Pinkhaarige diese Information verarbeitet hatte. "Du meinst... wir ziehen um?" "Hätte ich sonst gesagt, du sollst deine Sachen packen?" Luca schüttelte den Kopf. "Und ihr..." Sie schaute die beiden Jungs an. "Eure Strafe ist es, uns beim Umzug zu helfen." Yûichi und Kôji atmeten erleichtert auf. Das war ja noch eine annehmbare Strafe. Damit konnten sie leben. Vor allem der Rothaarige hatte sich im Geiste schon die wildesten Theorien zurechtgelegt, was die Designerin wohl mit ihnen anstellen würde. Naomi fuhr sich mit einer Hand durch die Haaren und kniete sich auf ein Sitzkissen. "Ist die Wohnung groß?", fragte sie ihre Freundin aufgeregt. "Keine Ahnung, die ist irgendwo bei Harajuku." Die Musikerin starrte sie ungläubig an. "Harajuku...? Ist nicht wahr..." "Doch", gab die Blonde zurück. "Und jetzt iss, sonst fällst du mir hier noch vom Fleisch... wann hast du überhaupt zuletzt gegessen?" "Heute Mittag", antwortete Kôji, "als sie bei mir gefrühstückt hat." "Ja... ein bisschen Toast", grinste Naomi. "Wenn das für dich Frühstück ist..." "Warum habt ihr eigentlich so viel gekocht?", wunderte sich Yûichi, als er den reich gedeckten Tisch betrachtete. "Erwartet ihr noch mehr Gäste?" "Nein, eigentlich nicht", erwiderte Luca. "Aber Naomi futtert ja so viel... und ich hatte Angst, dass für euch nichts übrig bleibt." "Schon klar..." Kôji warf der Gitarristin einen abschätzenden Blick zu. "Sie sieht eher so aus, als würde sie viel zu wenig essen." "Das meinst du nur." Die Pinkhaarige wartete, bis sich ihre Kollegen ebenfalls an dem Tisch niedergelassen hatten. "Können wir langsam anfangen? Ich verhungere sonst." "Und jetzt seht ihr Naomi in Action", erklärte die Designerin grinsend. Die beiden Musiker starrten sie ungläubig an. Doch als Naomi mehr oder weniger über ihr Essen herfiel, weil sie in den letzten vierundzwanzig Stunden so gut wie nichts gegessen hatte, waren sie doch eher geneigt, Lucas Worten Glauben zu schenken. Nach dem Essen zog Kôji eine Augenbraue hoch. "Alle Achtung, Schwester... ich habe noch nie jemanden gesehen, der so viel verdrückt hat... was hattest du gesagt, wann du vorher zuletzt gegessen hattest?" "Was hat das denn damit zu tun?", gab die Pinkhaarige indigniert zurück. "Die ist immer so. Es hätte mich gewundert, wenn sie weniger gegessen hätte... Dann hätte ich mir Sorgen gemacht. Es ist ohnehin ein Wunder, dass ich ihretwegen nicht längst pleite bin", erwiderte Luca. Yûichi wusste nicht, was er dazu sagen sollte, daher ließ er es lieber bleiben. "Das liegt wohl daran, dass meistens ich zahle, wenn wir auswärts essen gehen", meinte Naomi mit einem amüsierten Halbgrinsen. "Abgesehen davon gehe ich ja auch ab und zu einkaufen." "Dann sollten wir uns von jetzt an von den beiden Jungs hier zum Essen einladen lassen", wandte die Blonde ein. "Ihr wollt uns arm machen, huh?", grinste der Rothaarige. "Wär doch ein toller Ausgleich, du gehst pleite und hast dafür eine wundervolle Begleitung." Luca knuffte ihn in die Seite. "Arm werde ich wahrscheinlich sowieso... wenn Yû sie noch öfter zum Trinken mit zu mir nach Hause bringt", entgegnete der Gitarrist mit einem Seitenblick auf Naomi. "Also... es wäre besser, wenn du ab jetzt nicht mehr so oft irgendeine Ablenkung brauchst." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)