東京幻想 von abgemeldet (Tokyo Illusions (Kapitel 1 - 8 korrigiert)) ================================================================================ Kapitel 15: Resident Evil ------------------------- Nachdem die lauten Stimmen aus dem Schlafzimmer verstummt waren, warfen sich Kirito und Naomi einen besorgten Blick zu. "Meinst du, dein Bruder lebt noch?", hauchte die Brünette leise und sah den Sänger mit großen Augen an. Kirito biss sich auf die Unterlippe. "Ich will es doch stark hoffen", gab er ebenso leise zurück. "Sonst haben wir ein Problem." Naomi verzog das Gesicht. "Ist nur die Frage, wer das größere hat." Als darauf keine Reaktion kam, stand sie auf, ging leise zur Schlafzimmertür und klopfte vorsichtig. "Ist alles in Ordnung da drin?", fragte sie besorgt. Erschrocken sprang sie einen Schritt zurück, als sie einen dumpfen Schlaf hinter der Tür hörte. Dann herrschte für eine Weile absolute Stille und Naomi war drauf und dran, in den Raum zu stürmen und nachzusehen, was dort passiert sein könnte, als schließlich ein gedämpftes "ja" von Kohta zu hören war. "Erm..." Sie blinzelte und starrte die Tür, dann warf sie Kirito einen verwirrten Blick zu. "Luca, geht es dir gut?", fiepte sie dann. Mit wachsender Panik lauschte sie an der Tür, hinter der rein gar nichts zu hören war. "Luca?" Der Sänger zog eine Augenbraue hoch. Er konnte es nicht beschwören, aber er hatte schon eine recht gute Vorstellung von dem, was sein Bruder da gerade veranstaltete. Allerdings war er nicht sicher, ob Kohta dann noch lange leben würde, falls er mit seiner Vermutung Recht hatte. Plötzlich konnte sie hektisches Geraschel und schnelle Schritte vernehmen. Sie legte irritiert den Kopf zur Seite, als die Schlafzimmertür aufgerissen wurde und Luca schnell an ihr vorbeihuschte, wobei diese versuchte ihre Haare zu glätten und ihre Kleidung zurechtzuzupfen. Kirito verdrehte die Augen und schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Warum hatte er so etwas nur geahnt? Luca blieb vor der Badezimmertür stehen und warf dem blonden Sänger einen finsteren Blick zu. "Ein Wort... nur ein einziges Wort und ich trete dich höchstpersönlich hier raus", grummelte sie und verschwand dann im Bad, wobei sie die Tür lautstark hinter sich schloss. "Was?" Verwirrt sah Naomi ihrer Freundin nach und wandte sich dann zu Kirito um, der die Stirn in Falten gelegt hatte. "Was meinte sie damit?", wollte sie von ihm wissen. Er sah zu ihr auf, antwortete jedoch nicht auf ihre Frage, sondern schüttelte nur seufzend den Kopf. "Frag mich das lieber nicht. Sonst macht sie ihre Drohung wahr." Die Brünette verzog das Gesicht zu einer Grimasse und sah ins Schlafzimmer, wo sich Kohta gerade ächzend aufrappelte. Er rieb sich mit der einen Hand die Stirn und mit der anderen zupfte er an seinem Hemd, an dem offensichtlich einige Knöpfe fehlten. Naomi stand wie angewurzelt da und sah den Bassisten entgeistert an. "Was?", fragte der Blonde mürrisch und stapfte niedergeschlagen ins Wohnzimmer, wo er sich absichtlich weit weg von seinem Bruder setzte. Kirito bedachte ihn nur mit einem strafenden Blick und wollte ihn gerade zurechtweisen, als ihm Luca Worte wieder in den Sinn kamen, daher zog er es vor doch lieber zu schweigen. "Haben wir Bier?", fragte der leicht angesäuerte Kohta, wobei er seinen Bruder böse anfunkelte. Seine Frage riss Naomi aus ihrer Trance in die Wirklichkeit zurück. Ihr Kopf fuhr herum und sie sah ihn mit großen Augen an. Sie hatte zwar registriert, dass er etwas gesagt hatte, allerdings hatte sie nicht mitbekommen, was genau es war. "Bitte was?" "Bier?", entgegnete der Bassist immer noch leicht genervt. "Komisches Hopfen- und Malz-Zeugs. Schmeckt bitter. Meistens." Doch kaum hatte er seinen Satz beendet, traf ihn eines der Sofakissen recht unsanft im Gesicht. "Was?!", fuhr er seinen Bruder an. Der blonde Sänger schaute den Bassisten mahnend an und streckte seine Hand nach der immer noch leicht verwirrt dreinschauenden Naomi aus. "Du solltest ein bisschen auf das achten, was du sagst. Naomi kann nichts dafür." Die Studentin blinzelte die beiden Musiker irritiert an, setzte sich dann neben Kirito, wobei sie abwechselnd einen vorsichtigen Blick zu Kohta und Richtung Badezimmer warf. Der Bassist stand ruckartig auf und ging zur Vordertür. "Dann gehe ich eben welches kaufen", brummte er und schlug die Tür hinter sich zu. Als ob die dunkelhaarige Designstudentin nur darauf gewartet hätte, öffnete sie leicht die Tür, spähte hindurch und betrat das Wohnzimmer, als sie Kohta nicht vorfand. "Hat jemand Hunger?", fragte sie vorsichtig und tapste in Richtung Küche. Kirito legte einen Arm um Naomis Schultern und hatte Schwierigkeiten, sich ein Grinsen zu verkneifen. "Ich wüsste hier mindestens eine Person, auf die das mit Sicherheit zutreffen dürfte", rief er Luca nach, dann wandte er sich an die Brünette. "Alles in Ordnung mit dir?" Naomi zuckte zusammen und verzog das Gesicht. "Ja", murmelte sie leise. "Worauf?", hallte es aus der Küche. "Was auch immer", gab Kirito leicht amüsiert zurück. "Naomi isst doch eh alles." Einige Momente lang konnte man Geklimper aus der Küche hören, dann kam Luca wieder ins Wohnzimmer, in jeder Hand eine große Schüssel gefüllt mit Eis. Zusätzlich hatte sie sich noch eine große Flasche mit Karamellsoße unter den Arm geklemmt. Sie stellte die kleinere der beiden Schüsseln vor Naomi auf den Tisch, setzte sich im Schneidersitz auf den Sessel und stellte die Flasche vor sich auf den Boden. Die Musikstudentin legte die Stirn in Falten. "Schon wieder Eis", stellte sie fest und begann sofort zu essen. "Du weißt ja, wo die Küche ist", gab Luca pikiert zurück. Naomi zog eine Augenbraue hoch und ließ ihren Löffel sinken. "Du hast doch vorher noch gefragt... du weißt doch, dass ich alles von dir esse...", murmelte sie. "Und ich habe dir Eis gebracht, also beschwer dich nicht." "Ich habe mich nicht beschwert", seufzte die Brünette. Luca schaute ihre Freundin für einen Moment streitsüchtig an, zog es jedoch vor, einen kräftigen Schluck von der Karamellsoße zu nehmen, bevor sie sich wieder ihrem Eis widmete. Naomi, die so etwas von Luca gewohnt war, ignorierte Kiritos ungläubigen Blick, aß etwas von ihrem Eis, dann stellte sie die Schüssel auf den Tisch. "Warum fährst du mich eigentlich so an, ich habe dir nichts getan!", sagte sie dann zu der Dunkelhaarigen. Luca stellte ihre Eisschale auf dem Tisch ab und stand mit der Karamellflasche in der Hand auf. "Gute Nacht", wünschte sie den beiden und verschwand im Schlafzimmer. Naomi sah ihr stirnrunzelnd nach, bevor sie ebenfalls aufstand und ihrer Freundin folgte. Kirito kratzte sich verwirrt am Hinterkopf. Was war nun schon wieder los? "Was soll das?", verlangte die Brünette von Luca zu wissen. "Was ist los mit dir?" Sie schloss die Tür hinter sich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Das kenne ich gar nicht von dir, dass du mich grundlos anmeckerst." Die Designstudentin pfefferte genervt ihre Jeans in den Schrank, bezog ihren Futon neu und legte sich schließlich hin, wobei sie ein 'Nichts' grummelte. "Sicher", erwiderte Naomi sarkastisch. "Und das soll ich dir jetzt glauben?!" Sie ging zu Luca rüber und setzte sich neben sie. "Ich würde gerne schlafen, wenn du nichts dagegen hast." "Meine Güte", seufzte die Brünette. "Hat Kohta dir irgendwas getan? Wenn ja, dann solltet du das nicht an mir auslassen." "Tu ich doch gar nicht", antwortete Luca gereizt. "Tust du wohl!" "Wenn du meinst..." Naomi knirschte mit den Zähnen und sah ihre Freundin mürrisch an. "Du willst wirklich wissen, was Kohta gemacht hat?", fragte die Dunkelhaarige herausfordernd, setzte sich auf und zog den Kragen ihres Shirts runter. Naomi sah hin, blinzelte, schüttelte kurz irritiert den Kopf und sah dann noch einmal genauer hin. Dann sah sie die Dunkelhaarige von unten herauf an und zog eine Augenbraue hoch. "Du willst mir doch nicht sagen, dass du mich deswegen anmotzt!" Sie legte den Kopf schief. "Wenn du sauer auf Kohta bist, dann mach doch nicht mich dafür verantwortlich." "Ich bin nicht sauer auf Kohta, sondern auf mich", murmelte Luca und sah Naomi entschuldigend an. Die Musikstudentin seufzte und nahm ihre Freundin in den Arm. "Das ist doch trotzdem kein Grund, das an mir auszulassen, oder?", meinte sie leise. Die Dunkelhaarige nickte und grinste schief. "Wie kannst du jemanden in den Arm nehmen, der mit dem Zeichen der Schwäche behaftet ist?" "Dummchen", gab Naomi lächelnd zurück und strich Luca eine Strähne aus der Stirn. "Du bist doch nicht schwach." "Ach... und was meinst du, was passiert wäre, wenn du uns nicht unterbrochen hättest? Ich bin verdorben!", jammerte Luca kläglich. Naomi musste sich das Lachen verkneifen. "Du bist doch in ihn verschossen, oder nicht?" "Das ist noch lange kein Grund, mit ihm zu schlafen." "Ich weiß... aber da kann so was doch schon mal passieren...", erwiderte die Brünette. "Das hat doch nichts mit Schwäche zu tun." Luca machte sich von ihrer Freundin los und schaute sie ernst an. "Nein, kann mir nicht passieren." In diesem Moment hörten sie, wie die Wohnungstür schwungvoll zugeworfen wurde und Naomi verzog das Gesicht. "Können die auch mal aufhören, ständig unsere Türen zu demolieren?!", schimpfte sie und die beiden jungen Frauen standen auf. Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer und warfen dem Bassisten, der gerade schlecht gelaunt hereingekommen war, giftige Blicke zu. "Was?!", brummte Kohta und stellte ein Sixpack neben einen der beiden Sessel, auf den er sich fallen ließ. "Auch wenn du es nicht glauben magst, aber wir brauchen unsere Türen noch", antwortete Luca wütend, während sie sich recht neben den Sänger auf das Sofa setzte. Naomi machte ein zustimmendes Geräusch und ließ sich auf Kiritos anderer Seite nieder. "Ich weiß gar nicht, was du hast... die ist doch noch ganz", entgegnete der Bassist grummelnd, nahm sich eine Flasche, die er öffnete und direkt ansetzte, ohne zu fragen, ob sonst noch jemand Bier trinken wollte. "Trotzdem wäre es nett, wenn du etwas pfleglicher mit unserem Mobiliar umgehen würdest, es gehört dir nämlich nicht!" Die Brünette schob den Unterkiefer vor und sah ihn hocherhobenen Hauptes an. Kirito lehnte sich zurück und sah die beiden Freundinnen abwechselnd an, schließlich nickte er. "Ich muss sagen, sie haben Recht." "Du solltest lieber nichts sagen, nachdem du fast die Schlafzimmertür eingeschlagen hast", fuhr ihn Naomi an. Der Sänger hob abwehrend die Hände. "Ich habe doch jetzt gar nichts gemacht." "Dann halt dich einfach raus." "Ich hab auch nichts gemacht." Kohta zündete sich eine Zigarette an und warf die mittlerweile fast leere Schachtel achtlos auf den Tisch. "Anscheinend fühlst du dich hier schon ziemlich heimisch, huh?", stellte die Dunkelhaarige fest. "Wenn du so weitermachst, kannst du auf dem Balkon übernachten." Naomi sah sie fragend an. "Auf welchem Balkon?" "Natürlich auf dem imaginären", antwortete Luca sachlich. Kohta verengte die Augen zu Schlitzen. "Du willst mich wohl loswerden." "Wir wollen nur, dass du dich benimmst. Du bist hier Gast", erwiderte Naomi, bevor Luca etwas dazu sagen konnte. Kirito nickte zustimmend, legte Naomi einen Arm um die Schultern und nahm dann die Eisschüssel vom Tisch, die er ihr reichte. "Hier... das beruhigt." Die Designstudentin stand auf, wechselte die DVD im Player und nahm sich die Fernbedienung. Sie setzte sich wieder neben Kirito und drückte auf Play, bevor sie wieder ihre eigene Schüssel mit Eis an sich nahm. "Wasch jetscht?", nuschelte Naomi und warf ihrer Freundin einen fragenden Blick zu. "Resident Evil gucken." "Huh?" Die Brünette blinzelte sie irritiert an. "Ich dachte, den willst du nicht sehen?" "Jetzt schon", kam die mürrische Antwort. Naomi legte den Kopf schief, zuckte dann aber nur mit den Schultern und aß weiter. Als der Film seit etwa einer Stunde lief, hatten sich sowohl Luca als auch Naomi dichter an den Sänger gedrängt und starrten gebannt auf den Fernseher. Beide hätten am liebsten gar nicht erst hingesehen, waren jedoch nicht fähig, den Blick abzuwenden. Kirito hatte beide Arme um Naomi gelegt und warf seinem Bruder einen auffordernden Blick zu. Der allerdings ignorierte es, sah stur auf den Bildschirm, trank sein Bier und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Kirito verdrehte seufzend die Augen, als die Dunkelhaarige noch näher zu ihm rückte und ihr Gesicht panisch an seinem Hemd verbarg. Kohta sah diese Aktion aus dem Augenwinkel und sah mürrisch rüber. Der Sänger deutete mit dem Kopf auf Luca und formte dabei ein 'Mach doch endlich was' mit den Lippen, wofür er einen düsteren Blick erntete. Der Bassist konnte den hilfesuchenden Blick seines Bruders nicht lange ertragen und erbarmte sich nach einer Weile aufzustehen und zu Luca zu gehen. Kirito atmete erleichtert auf und rutschte vorsichtig näher an Naomi ran, die erschrocken zusammenzuckte, ihn jedoch nicht ansah. Kohta sah die Dunkelhaarige unsicher an, die sich noch immer ängstlich an seinen Bruder klammerte. Er setzte sich auf die Lehne und packte Luca an den Schultern, um sie von Kirito wegzuziehen, bereute dies aber augenblicklich, denn kaum dass er sie berührt hatte, begann sie panisch zu schreien und wild um sich zu schlagen. Bei dem Versuch, sie in den Arm zu nehmen und zu beruhigen, traf sie ihn mit ihrem Ellbogen im Gesicht. Fast im gleichen Moment schrie auch Naomi los und versuchte, sich aus Kiritos Umarmung zu befreien. Die beiden Brüder sahen sich alarmiert an und versuchten dann verzweifelt, die jungen Frauen irgendwie zu beruhigen. Es dauerte eine Weile, bis sie endlich aufhörten zu schreien. Kirito hoffte, dass keiner der Nachbarn die Polizei gerufen hatte, weil er vermutete, dass hier jemand ermordet wurde oder ähnliches. Er zog Naomi an sich und umarmte sie, wobei er ihr über den Rücken strich. "Shht...", murmelte er. "Es ist doch nichts passiert..." Luca sah Kohta mit großen Augen an, ohne wirklich zu registrieren, wer da vor ihr saß und sich die Nase hielt, dann griff sie sein ohnehin schon ruiniertes Hemd und zog ihn zu sich, bevor sie ihren Kopf gegen seine Brust lehnte und hemmungslos zu schluchzen begann. Der Bassist legte seinen freien Arm um die junge Frau und wischte die rechte Hand an seinem Hemd ab. Er hob die Dunkelhaarige hoch und setzte sich mit ihr auf den Sessel. Die Studentin schmiegte sich verängstigt an Kohta, wobei sie möglichst den Blick zum Fernseher vermied. Kirito warf seinem Bruder einen dankbaren Blick zu, anscheinend über den neu gewonnenen Platz und die Tatsache, dass er wieder befreit war. Er hob Naomi auf seinen Schoß, drückte sie fest an sich und legte ihr seine Arme um die Hüfte. Instinktiv klammerte sich die Brünette an ihn, als würde ihr Leben davon abhängen. Der Sänger beugte sich vor und griff nach der Fernbedienung, um die beiden Frauen endlich zu erlösen. Luca und Naomi hoben beide gleichzeitig den Kopf, um ihren Retter dankbar anzusehen, doch die beiden Männer reagierten nicht schnell genug und so stießen die Studentinnen gegen die Unterkiefer der Musiker. Sofort waren mehrere Schmerzenslaute sowie ein fiepsiges 'sorry' zu vernehmen. "Sag mal, du willst mich wirklich umbringen, kann das sein?!", brummte Kohta missmutig und rieb sich sein schmerzendes Kinn. Die Dunkelhaarige schaute ihn entschuldigend an. "War keine Absicht… diesmal jedenfalls." Kirito grinste breit. "Wenn das so weitergeht, dauert es aber nicht mehr lange." Naomi sah ihn missbilligend an. "Ich habe ihn ja schon einmal vorgewarnt", grinste Luca Kirito verschmitzt zu, "aber er wollte ja nicht hören." "Als ob das was Neues wäre", gab der Sänger amüsiert zurück und zog Naomi wieder zu sich. "Hey", protestierte diese und setzte sich wieder gerade hin. "Was denn?", schmollte Kirito gespielt. "Darf ich das jetzt plötzlich nicht mehr? Ich hab doch auch Angst." Ungläubig schaute ihn die Brünette an. "Wovor denn?" Sofort wurde er ernst. "Na davor, dass die Kakerlaken eine Gegenoffensive starten könnten." Kohta und Luca brüllten vor Lachen los und fielen fast vom Sessel. Naomi verzog das Gesicht und stupste ihn empört in die Seite. "Mach dich nicht lustig über mich", schalt sie ihn mit einem unterdrückten Lachen. "Tu ich doch gar nicht", wehrte sich der Sänger. "Ich meine es ernst." "Du bist unmöglich, Onii", kicherte Kohta und gähnte herzhaft. "Wie sieht es aus? Sollen wir so langsam schlafen gehen?" Luca nickte zustimmend, sprang von seinem Schoß, ging ins Schlafzimmer und kam mit ihrer Karamellsoße wieder zurück. "Also, ich habe alles, was ich brauche", erklärte sie glücklich und drückte die Flasche an die Brust. "Was ist mit euch beiden?" Sie sah Naomi und Kirito fragend an. Naomi warf ihr einen irritierten Blick zu. "Wie meinst du das jetzt?" "Na, braucht ihr ein Glas Wasser, nen Mitternachtssnack oder was zum Anziehen für Kirito?" "Was meinst du mit wir?" Naomi wollte aufstehen, doch der Sänger legte beide Arme um sie und hielt sie fest. Die Brünette sah ihn stirnrunzelnd an und wandte sich dann wieder an ihre Freundin. "Soll das etwa heißen, dass ich mit ihm hier im Wohnzimmer schlafen muss?" Kirito schnaubte entrüstet. "Bin ich etwa so eine schlechte Gesellschaft?" "Eigentlich dachte ich, ihr schlaft im Schlafzimmer", antwortete Luca und ignorierte Kirito. "Ich habe doch mein Karamell nicht umsonst rausgeholt und das Futon neu bezogen, oder?!" "Aber... aber...", stotterte die Musikstudentin, als der Sänger sie kommentarlos hochhob und ins Schlafzimmer trug. Mit einem 'Gute Nacht' verabschiedete er sich von Kohta und Luca, bevor er die Tür mit dem Fuß zuschob. Kohta grinste breit und drehte sich dann zu seiner Freundin. "Süße, was hast du eigentlich mit der Karamellsoße vor?", fragte er zwinkernd. "Essen?", fragte diese verwirrt. "Was hast du denn gedacht? Das ist schließlich Karamell und ich bin ein Mädchen... die vergeude ich doch nicht für irgendwelche Spielchen." Schmollend schob der Bassist die Unterlippe vor. "Man kann ja noch hoffen, oder?" Er stand enttäuscht auf und zog sich seine Kleidung aus, bevor er unter die Decke kroch. Die Dunkelhaarige grinste schelmisch, ignorierte das zweite Futon und legte sich zu dem schmollenden Musiker. "'Mann' kann halt nicht alles haben", erklärte sie fröhlich, hauchte ihm einen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange und kuschelte sich an ihn. Kirito legte Naomi auf ihren Futon, welche ihm einen düsteren Blick zuwarf. Er achtete gar nicht darauf, sondern lächelte ihr nur zu. "Ich schau auch nicht hin, wenn du dich gleich umziehst", versprach er und begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Die Brünette blinzelte ihn fassungslos an, bewegte sich aber nicht von der Stelle. Nachdem sich der Sänger auch seiner Hose entledigt hatte, war sie hochrot im Gesicht und stand dann auf, um das Licht auszumachen. "Das ist unfair", beschwerte sich der Blonde. "Du hast auch zugeguckt!" Sie schnaubte und löschte das Licht, bevor sie zum Schrank ging, ihr Schlafshirt rausholte und sich dann mit dem Rücken zu ihm umzog. Als sie sich wieder umdrehte, saß er schmollend auf ihrem Futon. Ohne etwas zu sagen ging sie zu Lucas Futon und wollte sich hinlegen, doch plötzlich spürte sie, wie er ihr Handgelenk packte und sie zu sich auf den Futon zog. "Gönn mir doch wenigstens ein bisschen was", murmelte er und legte einen Arm um ihre Schultern. "Was... aber...", begann sie, konnte ihren Satz jedoch nicht beenden, da ihr Kirito einen Finger auf die Lippen legte, um sie zum Schweigen zu bringen, bevor er sie küsste. Für einen Moment versuchte sie, ihn von sich weg zu schieben, gab es aber recht schnell auf. Nach einer Weile löste er sich von ihr und sah sie schmunzelnd an. "Scheint dir ja doch ein wenig zu gefallen, huh?" Naomi wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, daher ließ sie es bleiben und biss sich verlegen auf die Unterlippe. Kirito reichte das als Antwort. Er legte ihr eine Hand auf den Nacken, legte sich zurück und zog sie mit sich. Der Sänger legte einen Arm um die junge Frau und strich ihr ein paar Strähnen aus der Stirn, bevor er sie wieder küsste. Er spürte, wie sie zitterte, schob sie von sich runter und stützte seinen Kopf auf seinem Arm ab. "Alles okay?", flüsterte er leise. Sie machte ein zustimmendes Geräusch, als sie näher an ihn heranrückte. Er überlegte für einen Moment, dann schob er einen Arm unter ihren Nacken und drückte sie an sich. "Gute Nacht", murmelte er. "Schlaf gut", erwiderte sie schläfrig und legte ihren Kopf auf seine Brust. Sie lauschte eine zeitlang seinem regelmäßigen Herzschlag und war bald darauf eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)