東京幻想 von abgemeldet (Tokyo Illusions (Kapitel 1 - 8 korrigiert)) ================================================================================ Kapitel 7: Tanabata ------------------- Als sie endlich ankamen, schickte Naomi ein stummes Stoßgebet zum Himmel, dass sie die Fahrt heil überstanden hatte. Sie hoffte nur, dass sich die Rückfahrt anders gestalten würde, notfalls würde sie den Zug nehmen. Noch einmal würde sie sich eine solche Szene wie vorhin mit Dai nicht antun, jedenfalls nicht freiwillig. "Sei mir nicht böse, Schatz", meinte sie auf Deutsch zu Luca. "Aber noch mal muss ich das nicht haben, wenn es sein muss, fahre ich später mit dem Zug zurück." "Du bist doch nur sauer, weil er Kiri anscheinend nicht mag", antwortete diese und grinste Dai zu. "Das hat damit nichts zu tun. Ich denke eher, dass er mich nicht mag." "Das stimmt nicht... er mag dich." Luca drehte sich zu Dai um. "Sag mal, magst du Naomi?" Der Rothaarige stutzte kurz. "Klar, wieso sollte ich nicht?" Luca wandte sich wieder zu ihrer Freundin, lächelte und sah sie mit ihrem typischen Siehst du-Blick an. "Weil du dich nicht so benimmst", giftete Naomi ihn an. Dai schaute sie an. "Wann habe ich mich so benommen?", fragte er ruhig. "Die ganze Zeit, seit du bei uns angekommen bist?" "Was?" Er schaute sie verständnislos an. "Bitte genauer... du hast dich ja wohl aufgeführt wie eine kleine Furie." "Furie", wiederholte Naomi stirnrunzelnd. "Ist klar." Luca hielt sich die Stirn und schüttelte den Kopf, bevor sie einen letzten Blick auf die beiden warf und unbemerkt zum Baum ging. "Ja. Ich war doch höflich", entgegnete der Rothaarige. "Ich weiß gar nicht, was du hast." "Klar. Indem du mich beleidigst." "Wann habe ich dich beleidigt?" Er zündete sich eine Zigarette an und bot Naomi ebenfalls eine an. "Weil ja Kyô so viel hübscher ist und ich weiß nicht mehr genau, was noch alles!", schimpfte sie, blinzelte kurz verwirrt und nahm dann die Zigarette an. "Arigatou", murmelte sie verblüfft. "Gerne." Er gab ihr Feuer. "Man, wenn du mir das auch noch abnimmst, weiß ich auch nicht." Er schüttelte den Kopf. "War doch nur 'n Joke." Naomi seufzte. "Ist gut... ich hab vielleicht ein wenig überreagiert... tut mir Leid. Friede?" Sie streckte ihm die rechte Hand entgegen. "Friede", sagte er grinsend und nahm ihre Hand. "Also Luca, können wir los?", sagte er glücklich und drehte sich um, wo die junge Frau bis eben noch gestanden hatte. "Du... Naomi?" "Ja?" Die Studentin sah sich um und stellte ebenfalls fest, dass Luca nicht mehr bei ihnen war. "Wo ist sie?" Sie zuckte mit den Schultern und sah sich weiterhin um. "Vielleicht ist sie schon vorgegangen?" "Möglich." Er blinzelte verwirrt. "Wollen wir dann auch mal?" "Okay." "Sag mal, Naomi", fragte er und zog an seiner Zigarette. "Was erzählt dir Luca so von mir?" "Hm?" Die junge Frau sah ihn verwundert an. "Gar nichts, warum?" "Oh... nur so." Er verzog seine Lippen zu einem Schmollmund. "Und wie gefällt dir Tokyo so?" "Tokyo ist toll", antwortete sie begeistert. "Obwohl ich noch nicht so wirklich viel gesehen habe, da wir ja erst seit drei Monaten hier sind und meist entweder in der Uni sind oder lernen." "Ah so..." Er überlegte und schaute zu den Ständen. "Hast du Hunger?" "Sollen wir nicht lieber erst mal sehen, wo Luca ist?" "Öhm... klar", erwiderte er und ging weiter. "Wir wollten uns ja schließlich an dem Hoshi-Matsuri-Baum treffen, auch wenn das nicht meine Idee war", fuhr sie fort. "Ja... genau." "Was ist los, hat dir irgendwas die Sprache verschlagen?", fragte Naomi leicht amüsiert. "Wieso?", fragte Daisuke verwundert. "Weil du gerade nicht sehr gesprächig bist", antwortete sie. "Sie spricht echt nicht von mir?", sprudelte es aus ihm heraus. Die Brünette schüttelte den Kopf. "Nein... aber das wundert mich nicht, das macht sie nur sehr selten." "Sprechen?" Er starrte sie an. "Sie redet doch meist ohne Punkt und Komma." Naomi lachte kurz auf. "Ich weiß", sagte sie. "Ich meinte auch, dass sie nur sehr selten über Männer spricht, vorausgesetzt sie lernt mal einen kennen." "Oh... wirklich? Kommt das oft vor?" Er hielt an einem Stand und kaufte Udon für sie beide. Sie zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an. "Glaubst du im Ernst, wenn sie so gut wie nie was von irgendwelchen Männern erzählt, dass ich dann weiß, ob es viele sind oder nicht?" "Oh... ja, stimmt...", stellte er fest und schob sich etwas von dem Udon in den Mund, nachdem er Naomi ihre Portion gereicht hatte. "Danke." Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu. "Du scheinst ja echt einiges für sie übrig zu haben." "Für wen?" Naomi hatte ihn gerade mal wieder aus seinen Gedanken gerissen. "Über wen sprechen wir denn gerade?", entgegnete die junge Frau grinsend. "Ah... du meinst Luca... äh... na ja, ich denke, wir sind Freunde... oder hat sie was anderes gesagt?" Er schaute sie hoffnungsvoll an. Naomi schüttelte den Kopf. "Ihr kennt euch aber auch gerade mal einen Tag lang...", meinte sie nachdenklich. "Sie ist nicht der Typ Mensch, der direkt eine Beziehung mit Leuten eingeht, die sie nicht kennt." "Denkst du, ich?", fragte er sie wirsch. "Das habe ich gar nicht behauptet!", fuhr sie ihn an. "Wenn du meine Meinung nicht hören willst, dann frag gar nicht erst!" "Gomen", sagte er kleinlaut. "Also, Tokyo... schön hier, nicht?" "Das stimmt, aber das Thema hatten wir schon." Naomi seufzte. Irgendwie war mit dem Gitarristen nicht wirklich was anzufangen, wenn er so in Gedanken versunken war. Was um alles in der Welt hatte Luca mit ihm angestellt? Luca wartete schon seit ungefähr einer halben Stunde an dem Hoshi-Matsuri-Baum. Sie hatte auch schon fleißig einen kleinen Zettel mit ihrem Wunsch an einen Ast des Baumes gebunden. Wenn sie Glück hatte, würde er auch ganz bestimmt in Erfüllung gehen. Gerade als sie etwas abseits gehen wollte, kam ihr Kohta entgegen und grinste breit. "Hey, Sweetie", grüßte er sie und sah sich kurz um. "Wo hast du deine Schwester gelassen?" "Meine Schwester? Kohta, bin ich irgendwie auf deinen Kopf gefallen?", fragte sie verwundert. "Nein...", antwortete er verwirrt. "Warum?" "Weil Naomi meine Freundin ist und nicht meine Schwester." Sie grinste. "Und hast du auch einen Wunsch an das Brautpaar geschickt?" "Denkst du, das weiß ich nicht?", entgegnete der Blonde pikiert. "Natürlich weiß ich, dass sie deine Freundin ist, aber ihr benehmt euch irgendwie so als wärt ihr Schwestern. Und welches Brautpaar meinst du, bitte?" "Vega und ihr Prinz... baka... das Hoshi Matsuri... heute?" Sie lächelte ihn an. "Oder an was denkst du? Wie war das Interview... hat Kirito es noch geschafft?" "Ja, so grad noch", grinste Kohta sie an. "Zwar war er bei dem Interview ziemlich professionell, wie immer, aber danach war er auch ziemlich schnell wieder weg. Hat mal wieder irgendwas vor sich hin gemurmelt... wie jedes Mal, wenn ihn etwas stresst." "Aha... apropos verpeiltes Kirito." Sie schaute an Kohta vorbei. "Wo steckt der Herzensbrecher?" "Sucht verzweifelt sein Handy", erwiderte der Blonde kichernd. "Natürlich habe ich ihm nicht gesagt, wer es hat. Es sollte eine Überraschung sein." "Kohta... ist Kirito überhaupt hier?", fragte sie ernst. In diesem Moment konnten sie einen lauten Fluch hören. Kohta grinste. "Ist er." Die Dunkelhaarige atmete tief ein. "Du bist gemein", schmollte sie den Bassisten an. "Warum?", wollte er wissen und sah sie irritiert an. "Weil ich dachte, du hättest Kirito nicht mitgebracht..." Sie schaute zu dem Typen, der gerade geflucht hatte. "Und wie kommst du darauf, dass ich ihn nicht mitgebracht haben könnte?" "Weil du meintest, er sucht sein Handy und wäre nach dem Interview abgehauen... Kohta... mich verwirrt doch alles so schnell", sagte sie immer noch schmollend. "Das kannst du nicht mit mir machen... ich bin zu alt dafür..." Nun kam Kirito zu ihnen herüber, noch immer irgendwelche Flüche vor sich hin murmelnd. Seinen Bruder ignorierte er völlig. Er sah Luca verwundert an. "Nanu? Kenne ich dich nicht...?", fragte er sie. "Gottchen, du bist doch nicht alt!" Kohta zog die Stirn kraus. "Ja, ich habe dich heute Mittag aus meinem Schlafzimmer geworfen", entgegnete sie zu Kirito, dann drehte sie sich zu Kohta um. "Ich bin 23, wenn das nicht alt ist..." "Wenn du das alt nennst, dann frag mal meinen Bruder", entgegnete der Bassist, nahm dann aber sofort sicheren Abstand zu dem Sänger, der ihn wütend anfunkelte. "Hmm... Kirito ist doch nicht älter als..." Sie musterte ihn und überlegte, ob sie gemein oder nett sein sollte. "25?" Sie hatte sich für nett entschieden... schließlich ging es hier in erster Linie auch um Naomis Zukunft. Kohta lachte laut auf. "Der war gut!", meinte er kichernd. "Mein Bruder ist älter als ich... und ich bin schon älter als 25." "Oi!", hörten sie plötzlich Naomis Stimme rufen. Luca machte große Augen. "Echt?" Dann drehte sie sich in die Richtung, aus der Naomis Stimme gekommen war. "Hey!", rief sie grinsend. "Ihr habt euch also nicht umgebracht?" "Warum hast du nicht gewartet?", beschwerte sich die Brünette, als sie endlich bei ihnen ankam. "Und wie du siehst, leben wir beide noch." Sie zog ihren Yukata zurecht, der beim Laufen ein wenig verrutscht war, und bemerkte dann Kohta und Kirito. Luca lächelte lieb. "Konnichi wa", grüßte Naomi höflich. Dann fischte sie in ihrer Handtasche herum. Nach ein paar Sekunden wurde sie kreidebleich. "Verdammt!", fluchte sie, stellte die Tasche auf den Boden, ging in die Hocke und suchte weiter, wobei sie diesmal recht methodisch vorging und den Inhalt um sich herum auf dem Boden verteilte. Luca grinste. "Naomi, hast du was verloren?" "Ich... ich...", stotterte die junge Frau. "Verdammt!" "Das ist nicht dein Ernst, oder?", meinte Luca panisch und hockte sich neben ihre Freundin. Nun war es ihr zu dumm und sie packte ihre Tasche und schüttete den restlichen Inhalt auf den Boden. "Weißt du, wo ich es zuletzt hatte?" Naomi war den Tränen nah. Das konnte doch nicht wahr sein! Wie konnte ihr nur so etwas passieren?! "Was sucht ihr denn?", wollte Kirito wissen und hockte sich zu den beiden Studentinnen, um ihnen beim Suchen zu helfen. Kohta stand nur da und sah sie ungläubig an. "Ähm...", begann Luca. "Na ja... ähm... Kohta?" "Was denn?", kam die Reaktion von dem blonden Bassisten. "Kohta... du Judas", zischte sie ihn leise an. "Oh Gott... nein...", schluchzte Naomi plötzlich los. "Wie kann mir so etwas passieren?" "Ja, schrecklich, dass du dein Armband verloren hast." Luca schrie fast und schnappte sich ihre Freundin. "Lass uns das Ding suchen gehen." "Was mach ich jetzt nur?", schniefte Naomi, als sie ihrer Freundin stolpernd folgte. "Wir gehen jetzt zu Dais Auto und schauen, ob es da irgendwo ist", antwortete Luca und hetzte zu dem Rothaarigen, der ruhig in einer Ecke stand. "Daisuke... kann ich deinen Autoschlüssel haben?", fragte sie leicht panisch. "Wieso?", fragte er ruhig. "Na, wegen Naomis Armband", antwortete sie hastig. "Sie hängt dran." Der Rothaarige grinste. "Klar." Er zog den Autoschlüssel aus seiner Hose und gab ihn Luca. "Ah ja, wollt ihr das Handy, das Naomi im Auto hat liegen lassen, auch haben?", flüsterte er ihr ins Ohr. Die dunkelhaarige Studentin schaute ihn erschrocken an. "Du hast es?" "Ja", entgegnete er leise und sein Grinsen wurde breiter. "Was bekomme ich dafür?" "Dai", fiepte Luca laut und starrte ihn entsetzt an. Naomi blinzelte irritiert und wischte sich eine Träne weg. "Was ist los?", schniefte sie. Nun kam Kohta zu ihnen herüber. Er hatte es mit Mühe geschafft, seinen Bruder davon zu überzeugen, sich erst einmal herauszuhalten. "Was habt ihr?", wollte er wissen. "Er hat es...", flüsterte Luca. "Hat was?", fragten Naomi und Kohta gleichzeitig. "Kiritos Handy...", flüsterte sie noch leiser. "Das ist nicht dein Ernst", meinte der Bassist dann sah er den rothaarigen Gitarristen an. "Du hast es wirklich?" Er zog eine Augenbraue hoch. "Manchmal bist du echt doof, weißt du das?" "Hey... ich hab nur gehört, dass sie nach einem Armband suchen", verteidigte sich Daisuke. "Und warum hast du ihnen das Handy nicht längst gegeben? Du wusstest doch, dass Naomi es dabei hatte, oder nicht?", zischte Kohta. Er stellte sich neben Naomi und legte ihr beruhigend einen Arm um die Schultern. "Abgesehen davon gehört das Handy meinem Bruder, es wäre besser, wenn du es zurückgibst." Dai reichte Naomi das Handy, so dass Kirito es nicht sehen konnte, und stapfte davon. Irgendwie waren heute alle seltsam und so reizbar. Immer noch ein wenig schniefend nahm die Brünette das Mobiltelefon an sich und drückte es an ihre Brust. Dies war mal wieder einer der Momente, in denen sie Daisuke irgendwie... doof fand. "Komm", meinte Kohta. "Lass uns deine Sachen wieder einsammeln, bevor davon auch noch etwas wegkommt." Luca schaute Dai verwirrt hinterher. "Vielleicht sollte ich ihn zurückholen", meinte sie. "Tu das", murmelte Naomi. "Ich such meine Sachen wieder zusammen. Wir warten dann hier auf euch, ja?" "Ja..." Sie drehte sich zu Naomi um. "Ich glaube, er war wirklich nur verpeilt." Dann lief sie die Treppe hinunter, Dai hinterher. Sie unterhielten sich eine kurze Zeit, wobei der Rothaarige immer wieder grummelnd nach oben zu den anderen schaute, dann nickte er und ging mit ihr zusammen wieder hoch. Derweil gingen Kohta und Naomi zurück zu der Stelle, wo sie ihre Tasche entleert hatte. Kirito wartete dort auf sie und reichte Naomi ihre Handtasche. "Hier... ich habe alles wieder eingepackt. Ich wollte nicht, dass du noch etwas verlierst", meinte er zu ihr, ohne das Handy zu sehen, das sie noch immer fest umklammert hielt. Die brünette Studentin sah ihn verwundert an. "Danke", murmelte sie und nahm ihre Handtasche entgegen. "Ich hab auch... was..." Mit diesen Worten drückte sie ihm sein Mobiltelefon in die Hand. "Du hast es bei uns verloren. Ich schätze, es ist dir aus der Tasche gefallen." Dai ging auf Naomi zu. "Gomen", sagte er kleinlaut. "Ich dachte wirklich, dass es ein Armband war, das du gesucht hast." Die junge Frau wandte sich zu ihm um. "Ist schon okay", meinte sie. "Aber wegen eines Armbands wäre ich sicher nicht so in Panik geraten." "Weiß ich doch nicht... vielleicht war es dir wichtig... man, Frauen und Schmuck halt." Er lächelte verlegen. Kirito blinzelte. "Mein... wo hast du mein Keitai gefunden?" "Vergessen wir das", meinte Naomi zu Dai. "Es lag bei meinem Nachttisch", wandte sie sich dann an Kirito. "Ich bin gerettet!", murmelte der Sänger erleichtert und schenkte Naomi eines seiner seltenen Lächeln. Daisuke nickte stumm und ging zu Luca, die sich bei ihm einhakte. "So... was machen wir nun, Jungs?", fragte sie fröhlich, als ob nichts gewesen wäre. Kirito verstaute sein Handy in einer Tasche, dann sah er Naomi an. "Du siehst... toll aus", meinte er schüchtern. Kohta stimmte ihm lautstark zu und klopfte ihm auf die Schulter. "Ne? Das hab ich mir auch schon gedacht", grinste er seinen Bruder an. "So, ihr zwei Hübschen, dann wünsche ihr euch mal viel Spaß. Und euch auch", rief er Dai und Luca schließlich zu. "Höh? Kohta, du gehst?", fragte Luca erstaunt. Der blonde Bassist nickte eifrig. "Klar!", meinte er. "Mission Handy ist erfüllt, jetzt werde ich ja nicht mehr gebraucht, oder?" "Was denn, du wusstest davon?", fragte Kirito irritiert. "Logo... das war doch der Grund, warum ich dich hierher geschleift habe... unter anderem", grinste Kohta. "Naomi hat mich von deinem Handy aus angerufen und wir haben uns dann hier verabredet, damit du es zurückbekommst und deine Süße auch wieder siehst. Du dachtest doch nicht ernsthaft, dass ich sonst mit dir hierher gefahren wäre?" Luca kicherte. "Kohta... aber du kannst uns doch nicht alleine lassen", sagte sie lächelnd. "Wer soll denn sonst den Anstandswauwau spielen, wenn du nicht da bist?" "Mein Bruder? Der ist dafür besser geeignet als ich." "Vergiss es", mischte sich Kirito ein. "Du fährst nicht mit meinem Auto nach Hause und lässt mich hier!" Daisuke sah die anderen panisch an. "Hey, Kohta... lass uns was trinken gehen... als erstes." Die Vorstellung, Kirito in seinem Auto... nein... dann lieber Selbstmord. Kohta seufzte. "Wenn alle einverstanden sind, gern." Luca grinste. "Klar!" "Können wir dann los?", wollte Kirito wissen. "Noch nicht", behauptete sein jüngerer Bruder. Er ging auf Kirito zu und zerrte so lange an ihm herum, bis er zufrieden war. Dann packte er Naomi am Handgelenk und zog sie zu sich, um sie neben den Sänger zu stellen. Er nahm Kiritos Arm und legte ihn um Naomis Schultern. Im ersten Moment waren beide zu verblüfft, um darauf zu reagieren. "So, perfekt!", meinte Kohta schließlich. "Jetzt können wir gehen!" Luca und Dai lachten. "So was nennt sich Anstandswauwau!" "Nein", widersprach die junge Musikstudentin. "Ich habe meinen Wunsch noch nicht an den Baum geheftet." "Ich hab nicht behauptet, dass ich einer bin", entgegnete Kohta und sah erst Luca, dann Naomi verwundert an. "Dann mach schnell, damit wir los können." Schnell lief sie zum Baum, schrieb ihren Wunsch auf und heftete ihn an den Baum. Es dauerte nicht lange, bis sie wieder zurückkam. Kohta wiederholte seine Prozedur mit Kirito und Naomi, bis er schließlich zufrieden grinste. "Und wehe, du lässt sie los!", drohte er seinem großen Bruder. "So ein hübsches Mädchen kann schnell verloren gehen, pass besser gut auf sie auf!" Naomi schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. "Luca, was habe ich dir heute Mittag noch gesagt?", meinte sie auffordernd zu ihrer Freundin. Luca grinste in sich hinein. Es schien ja alles toll zu laufen... im Moment jedenfalls. "Ich soll meine Wäsche waschen?", fragte sie die Brünette verwirrt. "Ich soll dich nicht füttern... oder das, als wir zum Waschcenter gingen?" "Wie, du sollst sie nicht füttern?", fragte Kohta irritiert. "Was sind denn das für Marotten? Ist Naomi jetzt dein Haustier?" "Als wir zum Waschcenter gingen", antwortete Naomi und verdrehte die Augen. "Lass ihn doch, er hat so viel Freude daran", lächelte Luca ihrer Freundin zu. "Nein, Kohta... sie ist nicht mein Haustier. Aber ich habe Angst, dass sie irgendwann nur noch aus Haut und Knochen bestehen könnte." "Als ob du dir deswegen Sorgen machen müsstest", entgegnete Naomi lachend. "Also, gehen wir erst was trinken, oder kaufen wir uns was und schauen den Sternen zu, während wir trinken?" Luca stellte sich zwischen Kohta und Dai und hakte sich bei beiden ein. Kirito hatte noch immer seinen Arm um Naomi gelegt, nicht, weil sein Bruder es ihm gesagt hatte, sondern weil er dachte, dass Kohta nicht ganz Unrecht hatte. "Ich würde sagen, wir gehen direkt was trinken", meinte Kohta. "Gott, bist du langweilig", bemerkte Naomi. "Ich möchte mich lieber erst einmal hier umsehen und vielleicht etwas kaufen. Ich bin schließlich zum ersten Mal hier!" "Alles klar", entgegnete Kohta. "Luca, Naomi und Kirito gehen einkaufen, Dai und ich gehen was trinken." Kirito zog eine Augenbraue hoch. "Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?" Luca funkelte Kohta an. "Was haltet ihr davon: Wir drei gehen trinken und die beiden gehen einkaufen?", fragte sie Kohta und Dai. "Was soll das?", verlangte Naomi zu wissen. "Nichts, ich habe nur Durst", gab Luca zurück. "Haben wir uns jetzt hier verabredet, damit wir getrennt den Abend verbringen?" Dai schnappte sich Lucas Hand. "Nein, deswegen gehen wir alle gemeinsam." "Um...", meinte Naomi verwirrt. "Dai?" "Ja?" Er schaute sie verwundert an. Eigentlich war er der Meinung gewesen, dass Naomi immer noch sauer auf ihn war und ihn komplett ignorieren würde. Die junge Studentin winkte ihn zu sich heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er legte die Stirn in Falten und trat einen Schritt zurück. Sie zog ihn wieder zu sich und flüsterte weiter. "Okay?", meinte sie schließlich. Der Gitarrist schaute Naomi mit halboffenem Mund an. Sein Blick schweifte zu Luca, dann zu Kohta und Kirito. Er nickte Naomi zu und beugte sich zu ihr. "Ich mache das auf meine Art, okay?", fragte er leise. "Das werde ich ganz dir überlassen", grinste sie den rothaarigen Gitarristen an. Kohta und Kirito sahen sie beide neugierig an, doch die junge Frau achtete gar nicht darauf, sondern ging einfach los, wobei Kiritos Arm von ihrer Schulter rutschte, da er stehen blieb. "Können wir jetzt endlich los?", fragte Naomi ungeduldig. "Ich möchte schließlich auch etwas von dem Fest sehen, wenn wir schon mal hier sind. Möglichst noch, bevor es vorbei ist." Dai grinste, schnappte sich wieder Lucas Hand und ging mit ihr zu Naomi, der er seine freie Hand auf den Kopf legte und leicht patschte. "Kirito... die ist ganz schön flott", kommentierte er. "Hat Kohta nicht gesagt, du sollst auf sie aufpassen?" "Lass das", murmelte Naomi und zog den Kopf ein. "Ich mag das nicht, außerdem kann ich ganz gut selbst auf mich aufpassen." "So entkommt sie dir noch", grinste er weiter und ignorierte ihren Einwand. Der blonde Sänger zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts, sondern folgte Naomi. "Kommt ihr?", meinte er dann schließlich, als er neben ihr stehen blieb. "Klar", japste Luca vergnügt. Kirito warf Kohta einen düsteren Blick zu, dann reichte er Naomi seinen Arm. Sie blinzelte ihn kurz an und hakte sich bei ihm ein. "So, Mädels... wo wollt ihr als erstes hin?", fragte Dai. "Eigentlich gibt es hier nur reichlich zu Essen und zu Trinken und bissel Krimskrams." "Also genau das Richtige für uns", entgegnete Naomi. "Das Essen oder der Krimskrams?", fragte er lachend. "Beides", gab die Musikstudentin belustigt zurück. "Das gefällt mir." Er lachte und zog Luca etwas zu sich. "Dann lass uns einfach die Straße runter." "Okay." Naomi wollte sich gerade in Bewegung setzen, als sie eine Hand auf ihrem Rücken spürte, die sie vorwärts schob. "Wenn wir hier noch lange stehen bleiben, dann dauert es nicht mehr lange, bis ich verdurstet und verhungert bin", murmelte Kohta, nahm dann seine Hände weg und ging dann neben Naomi und seinem Bruder weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)