東京幻想 von abgemeldet (Tokyo Illusions (Kapitel 1 - 8 korrigiert)) ================================================================================ Kapitel 4: The Morning After ^^ ------------------------------- Völlig übermüdet schloss Luca die Tür zu ihrem Appartement auf. Der rothaarige Gitarrist lehnte sich gegen den Türrahmen und schaute sie an. "Also... gute Nacht?", fragte er grinsend. Die Dunkelhaarige lächelte ihm zu. "Scheint so." Sie öffnete die Tür ein wenig und schaute Dai an. "Also, du hast ja meine Nummer", sagte der Rothaarige und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Ja...", antwortete sie verlegen. "Ich geh dann mal rein, Naomi macht sich sicher Sorgen." Daisuke nickte ihr zu und tätschelte ihren Kopf. "Bis dann." Völlig verwirrt tapste Luca in die verdunkelte Wohnung. Naomi schien noch zu schlafen, da die Vorhänge zugezogen waren. Die Dunkelhaarige warf ihre Tasche in eine Ecke und schleppte sich zum Schlafzimmer. Plötzlich stolperte sie und begann laut zu schreien. Wenige Sekunden später wurde die Tür aufgetreten und Daisuke stand mitten im Wohnzimmer. "Was ist?", fragte er besorgt und ging auf Luca zu. Die Designstudentin deutete auf den leblosen Körper am Boden. "Ich glaube, er ist... tot!", rief sie Dai zu und schaute Kohta entsetzt an. Der Gitarrist zog eine Augenbraue hoch und ging zu dem am Boden liegenden Kohta. Vorsichtig stupste er ihn mit dem Fuß an. Der Bassist von Pierrot gab einige Grunzlaute von sich und rollte sich auf die Seite. "Nö... der lebt noch...", sagte Dai und schaute angeekelt auf den Körper. Er stieg darüber hinweg und half Luca hoch. "Mein Ritter", grinste sie ihn an und sah dann zur Tür. "Die ist wohl hin." Neugierig betrachtete sie Kohta genauer... er lag direkt vor ihrem Schlafzimmer... wieso eigentlich? Ihre Augen weiteten sich und Luca stand mit offenem Mund vor der Tür. "Das hat sie nicht getan", flüsterte sie leise und mehr zu sich selbst, bevor sie die Schlafzimmertür aufstieß. Der Rothaarige folgte ihr und lugte in den Raum. Luca stapfte zu Naomis Futon und riss die Decke weg. Sie blieb mit offenem Mund stehen und schaute auf den schlafenden Kirito. Verwirrt drehte sie sich zu Dai um. "Die haben... auf verschiedenen Futons geschlafen..." "Er ist halt so", antwortete Daisuke achselzuckend. "Schon klar, kein Hengst... hm?!", fragte Luca mit hochgezogener Augenbraue, warf genervt die Decke über Kiritos Körper und ging dann aus dem Schlafzimmer. "Und was nun?", fragte Dai verschmitzt. Luca sah ihn fragend an. "Kalt duschen?" Naomi murmelte etwas vor sich hin und drehte sich auf Lucas Futon um. Dummerweise lag sie genau am Rand und mit einem lauten - und vor allem schmerzhaften - Krachen stieß sie sich den Kopf an dem kleinen Nachtschränkchen an, das daneben stand. "Ah... Mist...", murmelte sie benommen und öffnete ihr linkes Auge einen Spalt. Sie konnte nichts erkennen, alles war verschwommen. Verschlafen rieb sich die Musikstudentin die Augen und blinzelte ein paar Mal. Es brachte rein gar nichts. Sie konnte die Augen einfach nicht offen halten. "Schatz?", rief sie. Sie schnupperte kurz. Es roch nach Essen. "Schatz?!", rief sie noch ein mal, nun etwas lauter. Dai steckte den Kopf zur Tür herein. "Ja, Engel?!" Naomi fuhr erschrocken zusammen und stieß diesmal mit dem Ellbogen gegen das Nachtschränkchen. Sie hatte nicht damit gerechnet, von jemand anderem außer Luca eine Antwort zu erhalten. Was um alles in der Welt machte ein Mann in ihrer Wohnung? "Aber Schatz, heute morgen warst du anders drauf", schmollte der Gitarrist, als sie sich den Ellbogen rieb und das Gesicht verzog. "Frühstück?" "Verschwinde", ertönte ein männliches Murmeln von dem anderen Futon. Die Musikstudentin zuckte wieder zusammen, doch diesmal blieb sie glücklicherweise verschont. Sie nahm ihre Hand vom Ellbogen und sah verwundert auf. Zwei Männer in ihrer Wohnung? Was zum Geier war nur passiert?! Als sie Daisuke in der Tür stehen sah, fiel es ihr schlagartig wieder ein. Ihr Kopf fuhr ruckartig herum, allerdings konnte man nicht erkennen, wer auf dem Futon lag, da nur ein paar blonde Strähnen zu sehen waren. Erleichtert seufzte sie auf, als ihr bewusst wurde, dass Kirito tatsächlich allein auf ihrem Futon lag. "Du hast übrigens auch anders reagiert", warf Dai dem Sänger vor. "Gar nichts habe ich", grummelte Kirito mürrisch und wedelte unwillig mit der Hand, damit sich der Rothaarige endlich verzog und ihn in Ruhe ließ. Nun steckte auch Luca den Kopf zur Tür herein, dann ging sie ins Schlafzimmer und zog die Vorhänge auf. Es war mittlerweile halb drei durch. "Entweder steht ihr jetzt auf, oder... ihr werdet verhungern! Kiri, Naomi, geht aber bitte erst duschen." Sie drehte sich um und ging mit Dai aus dem Zimmer. "Nicht zusammen", hängte sie noch dran. "Keine Sorge, das hatte ich nicht vor!", rief Naomi ihrer Freundin hinterher. "Was denkt die sich eigentlich, ich geh doch eh jeden Morgen duschen...", grummelte sie dann, als sie aufstand und an sich herabsah. Sie trug noch immer das Kleid vom Vorabend. Leise murmelte sie etwas vor sich hin, holte eine weiße Leinenhose, eine hellgrüne Bluse, Socken und Unterwäsche aus ihrem Schrank, dann marschierte sie grummelnd ins Bad. Genervt ging Luca nach einer Weile wieder ins Schlafzimmer. "Kirito, willst du nicht endlich aufstehen?", fragte sie gereizt. "Wer bist du und was willst du?", kam die miesepetrige Antwort. "Es ist bereits Nachmittag." "Das ist keine Antwort auf meine Frage." "Die Göttin Amaterasu, die dir gleich in den Hintern treten wird." Kirito schnaubte verächtlich, hob aber leicht den Kopf und sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. "Als ob." "Ich will nicht meckern... aber es ist bereits 15 Uhr und nach dem Terminplaner, den Kohta hier vergessen hat, habt ihr heute ein Interview um genau 16 Uhr!", sagte sie gleichgültig. "Aber bitte, schlaf dich nur aus!" "Verdammt!", fluchte Kirito. "Seit wann ist er weg?" "Seit etwa 20 Minuten." Sofort sprang der Sänger auf und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. "Dieser Mistkerl! Warum hat er mich nicht geweckt?" "Na ja... weil er aufgewacht und sofort aufgebrochen ist... vielleicht hat er vergessen, dass du auf Naomis Futon liegst." "Von wegen!", schimpfte der Blonde. "Er hat uns doch erst hier eingesperrt!" Fluchend machte er sich auf die Suche nach seinen Schuhen. "Die liegen vorne", kommentierte Luca knapp und zeigte mit dem Finger nach draußen. "Danke", murmelte Kirito leise und drängte sich schnell an ihr vorbei. "Bitte... und auf dem Tisch liegt ein Bentou für dich." In diesem Moment kam Naomi - fertig angezogen - aus dem Bad und stieß mit dem Sänger zusammen, woraufhin sie beide auf dem Boden landeten. "Das ist mal wieder mein Glück", beschwerte sich die junge Frau und stand wieder auf. Sie warf einen undefinierbaren Blick auf Kirito und reichte ihm dann eine Hand, um ihm aufzuhelfen. Dai versuchte unterdessen, die Tür zu reparieren. "Ich will nicht stören", begann Luca, "aber du verlierst Zeit, Kirito." Sie reichte ihm das selbst gemachte Bentou und Kohtas Terminplaner. "Danke", meinte der Sänger, nahm das Bentou und den Planer, zog seine Schuhe an und hastete so schnell wie möglich aus der Wohnung, wobei er Dai fast umwarf. "Sorry!", rief er über seine Schulter, dann war er weg. "Schon klar", rief ihm der Gitarrist hinterher, dann machte er die Tür zu und wieder auf. Er sah Luca an und grinste. "Bin ein toller Hausmann, hmm?" Verwirrt sah Naomi dem Blonden nach. "Was war das...?" "Ein Kirito", antwortete die Designstudentin. "Spezies: Schlafmütze." Dann wandte sie sich an Daisuke. "Hast du toll gemacht." "Dass das Kirito war, habe ich auch gesehen", entgegnete die Brünette pikiert, bevor sie Luca und Dai in die Küche folgte. "Aber was sollte das?" "Was?" "Die Flucht?" "Dai, du kannst übrigens schon anfangen zu essen." Luca legte Naomi etwas Gemüse auf einen Teller. "Oh... das! Er verpasst vielleicht einen Interview-Termin", sagte sie knapp und setzte sich zu Dai an das Tischchen. Naomi sah erst Luca an, dann Daisuke... dann schließlich auf ihren Teller. Irgendwie verstand sie gerade gar nichts mehr und das war ihrem Gesicht durchaus anzusehen. "Los, stell Fragen und ich antworte knapp und präzise", schlug die Dunkelhaarige vor. "Warum musste Dai die Tür reparieren?", wollte die Musikstudentin wissen. "Weil er sie aufgetreten hat." Luca nahm sich etwas Gemüse vom Teller und lächelte Dai zu. "Und warum hat er das getan?" "Weil ich geschrieen habe." "Erklärung. Bitte." "Ich bin über den scheinbar toten Kohta gestolpert und habe geschrieen... Daisuke hat die Tür aufgetreten, weil er dachte, es wäre etwas passiert." Luca stopfte sich etwas Reis in den Mund und füllte dann Dais Schale auf. Naomi starrte ihre Freundin nur wortlos an. "Iss... bevor es kalt wird", sagte die Dunkelhaarige grinsend. "Wie kommt es eigentlich, dass er hier ist?", fragte Naomi verwundert. "Ich dachte, du kannst ihn nicht leiden?" Diesmal sprach sie auf Deutsch mit ihrer Freundin. In ihrer Verwirrung fiel ihr das nicht einmal auf. Luca seufzte. "Entschuldige bitte kurz", sagte sie zu dem Gitarristen und widmete sich dann der Musikstudentin. "Er hat mich nach Hause gebracht", antwortete sie schließlich. "Aha...", murmelte Naomi knapp. Die Designstudentin lächelte, stand auf und holte Multivitaminsaft aus dem Kühlschrank, den sie an alle verteilte. "Danke", meinte Naomi und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. "Mir ist schwindelig", grummelte sie dann. "Nicht dafür", antwortete die Dunkelhaarige und griff in eine Schublade. "Hier." Dankend nahm die Brünette die Tablette entgegen. Luca schaute die beiden nacheinander an. "Noch Hunger?", fragte sie und goss Dai wieder Saft nach. "Reis ist noch genug da und Gemüse auch." "Nein, danke...", murmelte Naomi. "Mir ist eh schon übel..." Als würde der Gitarrist die beiden jungen Frauen schon länger kennen, duckte er sich reflexartig und versuchte, ein Reiskorn auf dem Tisch zu fixieren. "Dir ist schlecht...?", fragte Luca langsam und legte ihre Stäbchen auf die Schale. "Niemand zwingt dich, mein Essen zu essen." Seufzend verdrehte Naomi die Augen. "Jetzt komm mir nicht wieder so, du weißt genau, dass ich dein Essen mag." "Aber dir ist übel...", entgegnete Luca kühl. Dai stand unterdessen auf und sammelte die Essschalen und Stäbchen ein. Die Musikstudentin fuhr sich mit einer Hand durch die hellbraunen Haare. "Natürlich, aber das hat doch mit deinem Essen nichts zu tun!" "Sondern?" Luca reichte dem Gitarristen ihr Glas. "Liegt es am Alkohol?" "Woran sonst?" "Dann trink das nächste Mal nicht so viel", fauchte Luca, stand auf und nahm Dai das Geschirr ab. Der Gitarrist schaute flehend zu Naomi und setzte sich an den Tisch. "Gott, du kannst einem echt den Tag versüßen", grummelte Naomi düster und verzog sich ins Schlafzimmer, wo sie die Tür laut hinter sich zuwarf. Luca stellte das Geschirr in das Spülbecken und setzte sich grummelnd an den Tisch. "Alles... okay?", fragte Daisuke vorsichtig. Man konnte ja nie wissen, wie sie reagieren würde. Die dunkelhaarige Studentin lehnte sich nach vorn über den Tisch und vergrub die Hände in den langen Haaren. "Ja...", seufzte sie. "Ich mache mir doch nur Sorgen... ich weiß, dass ich oft überreagiere..." Daisuke zog eine Augenbraue hoch. Das hörte sich ganz nach einem Eingeständnis an. Wahrscheinlich recht selten bei Luca. Der Rothaarige stand auf und hockte sich neben die Studentin. "Ich muss auch langsam los, bevor Kaoru mich umbringt." Er schaute nervös auf die Uhr. "Sehen wir uns heute Abend?" Luca sah ihn verwirrt an. "Heute?" "Also, heute ist ein Fest, das Tanabata in Hiratsuka, und ich dachte, wir könnten da hingehen?!" Die junge Frau blinzelte ihn verdutzt an. "Nach dem ganzen Theater willst du noch mit mir ausgehen?!" Er lächelte verschmitzt. "Ich denke ja. Wir könnten Naomi auch mitnehmen." Die Studentin grinste. "Ist okay. Holst du uns ab?" "Um acht?" Luca nickte lächelnd. Der Gitarrist wuschelte ihr durch die Haare und ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)