東京幻想 von abgemeldet (Tokyo Illusions (Kapitel 1 - 8 korrigiert)) ================================================================================ Kapitel 3: Lexington Queen - Part 2 ----------------------------------- Naomi seufzte und trocknete ihre Hände ab, dann lehnte sie sich gegen die angenehm kühlen Kacheln. Irgendwie fühlte sie sich ein wenig überhitzt, aber das lag wahrscheinlich nur an dem Alkohol. "Brauchst du noch lange?", fragte sie Luca. "Nee... nur der Gürtel will nicht so wie ich." Luca nieste plötzlich. "Gesundheit!" "Danke..." Nun musste auch die Brünette niesen. Luca öffnete die Tür und trat neben Naomi an das Waschbecken, um sich die Hände zu waschen. "Gesundheit!" "Danke... kann es sein, dass wer über uns redet?" Luca nieste erneut. Genervt schaute sie an die Decke. "Möglich... und... Kirito... hm?!" "Was ist mit Kirito?", fragte Naomi und wurde leicht rot. Sie ärgerte sich ein wenig darüber, dass es so offensichtlich zu sein schien, dass sie eine Schwäche für den Sänger hatte. Allerdings war Luca auch ihre beste Freundin, natürlich fiel ihr so etwas auf. Sie hoffte nur, dass es niemand sonst bemerkt hatte. Da sie nicht wusste, was sie auf die indirekte Frage antworten sollte, versuchte sie das Thema zu wechseln. "Was ist denn mit Dai und dir?" "Ah nöx...", erwiderte Luca und stutzte, weil Naomi Dai erwähnte. "Was soll denn sein?" "Dafür, dass du ihn nicht ausstehen kannst, schmeißt du dich ganz schön an ihn ran", gab Naomi breit grinsend zurück. Sie war froh, dass ihre Freundin auf den Themenwechsel eingegangen war. "Ich schmeiße mich nicht ran... ich benehme mich ganz normal." Naomi zog eine Augenbraue hoch. "Klar..." "Und was soll dieses Kirito nervös anhimmeln?" "Ich hab ihn nicht angehimmelt!", erwiderte die Brünette grimmig. Also hatte es doch nicht funktioniert, ihre Freundin auf andere Gedanken zu bringen. "Überhaupt nicht. Sag mal, was weißt du so über diesen Dai?", fragte Luca gleichgültig und richtete ihr Make-up. Naomi war irritiert. Wieso wechselte die Dunkelhaarige jetzt plötzlich das Thema? Das tat sie doch sonst nie, wenn sie etwas von ihr wissen wollte. Aber im Grunde konnte ihr das nur recht sein. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte ihren Kopf gegen die Kacheln. "Er steht auf Autos...", meinte sie langsam. "Er trinkt gern Alkohol und Fruchtsäfte..." Nun musste sie ernsthaft darüber nachdenken, was sie über ihn gelesen hatte. "Er hat vier Geschwister und trägt Kontaktlinsen, weil er kurzsichtig ist... und er betrachtet es als Kompliment, wenn man ihm sagt, dass er grausam aussieht." Luca hob eine Augenbraue. "Grausam?", fragte sie verwirrt. "Hab ich so gelesen." "Wie grausam? Böse grausam oder schlechter Geschmack grausam?" Naomi schüttelte seufzend den Kopf. "Keine Ahnung." Sie warf ihrer Freundin einen vielsagenden Blick zu. "Frag ihn doch selbst. Ich weiß ja nicht mal, ob das alles stimmt, was in den Zeitschriften und Magazinen so über ihn geschrieben wird." Luca zuckte mit den Schultern. "Ist ja auch egal... Er wollte mir heute seinen Lieblingsplatz zeigen", erwähnte sie dann beiläufig, als sie den Kajal nachzog. Die Musikstudentin grinste breit. "Na, das lässt doch tief blicken." "Wie meinst du das?", fragte die Designstudentin und legte Mascara auf. "Es sieht so aus, als würde unser guter Daisuke auf dich stehen." Luca fiel der Mascara aus der Hand. "Was? Du spinnst." Sie bückte sich, um das kleine Fläschchen aufzuheben. "Aber Kiri... Kiri... Kiri... scheint ja auch auf dich zu stehen." "Na, das bildest du dir jetzt aber ein." "Ah wirklich...", meinte Luca. "Ich werde ihn fragen." Mit diesen Worten lief sie aus dem Waschraum. "Miststück!", fluchte Naomi laut und folgte ihrer Freundin so schnell sie konnte, schaffte es aber leider nicht sie einzuholen. "Das wirst du nicht tun!", schrie sie Luca auf Deutsch hinterher. "Verhindere es doch", rief diese zurück und huschte die Treppe zur VIP-Lounge hoch. Die junge Musikstudentin hetzte hinter ihrer besten Freundin her, wobei sie mehrfach stolperte. Der Alkohol war wohl doch keine so gute Idee gewesen, jedenfalls nicht in dieser Menge. Als sie schließlich bei dem Tisch ankamen, wo die Männer saßen und fröhlich herumalberten, stolperte Naomi erneut und fiel diesmal hin - mitten auf das Sofa. Benommen setzte sie sich auf und wunderte sich darüber, dass sich das Sofa so unerwartet... knochig anfühlte... vorher war es eindeutig weicher gewesen. Sie sah sich um und keuchte erschrocken auf. "Tut mir Leid!", murmelte sie hastig und stand schnell wieder auf. Sie stammelte verlegen eine Entschuldigung vor sich hin und spielte nervös mit ihren Fingern. Luca schaute ihre Freundin und die Person an, auf der diese gelandet war. Verschmitzt grinste sie über Kiritos geschockten Gesichtsausdruck, der allerdings nach wenigen Sekunden eher Verwirrung ausdrückte. Dann sah sie zu Dai und Kohta, die wie ein verliebtes Pärchen auf dem Sofa kuschelten. "So ist das also", sagte sie zu dem Blonden und funkelte ihn schmollend an. Kirito sah Naomi irritiert an und warf dann einen kurzen Blick auf Dai und seinen Bruder. "Deine Freundin ist zurück", bemerkte er trocken, dann wandte er sich wieder an die Brünette. "Ist schon in Ordnung." "Wessen Freundin?", fragte Luca Kirito herausfordernd. "Seine", erwiderte er und deutete auf Dai. "Echt... Naomi, das wusste ich ja gar nicht." Luca schüttelte den Kopf. "Du bist mir 'ne Freundin... und dabei wollte ich soooooooo nett zu dir sein!" "Bitte?!", rief Naomi entgeistert aus. "Ich bin nicht seine Freundin!" "Wer dann?" "Du?", schlug Jun glucksend vor, wofür er einen vernichtenden Blick von ihr erntete. "So viele Frauen sind hier schließlich nicht", mischte sich Kyô grummelnd ein. "Wirklich?" "Ich bin wirklich nicht seine Freundin", beteuerte Naomi. Wenn sie ehrlich sein sollte, verstand sie gerade nicht wirklich, worum es hier gerade genau ging. Es schien recht offensichtlich zu sein, dass Dai Interesse an Luca hatte, wobei nicht sicher war, wie diese zu ihm stand. Sie selbst hatte jedoch kaum ein Wort mit dem Rothaarigen gewechselt, wie konnte Luca dann von ihr denken, dass sie seine Freundin sein könnte? Außerdem gefiel ihr Kirito ohnehin viel besser... "Ich stehe aber auf Frauen", sagte Luca trocken. "Also kann ich es auch nicht sein." Naomi verschluckte sich fast und Jun grinste breit. "Tja, Hengst... Pech gehabt, huh...", grinste Kyô in seiner Ecke. "Wen nennst du hier Hengst?", wollte Toshiya von ihm wissen. "Na, Kirito bestimmt nicht", antwortete Dai. "Das wäre ja auch noch schöner", murmelte Kirito vor sich hin. Kohta sah von Kyô zu Kirito und zurück. "Du meinst Dai?" "Wen sonst?" Der kleine blonde Sänger von Dir en grey warf verzweifelt die Arme in die Luft. "Warum versteht mich nie jemand?" "Ich hab dich verstanden", entgegnete Dai. "Wenn du dich klar artikulieren würdest, könnte das vielleicht helfen", bemerkte Naomi trocken und verschränkte die Arme vor der Brust, wobei sie Luca einen misstrauischen Blick zuwarf. Diese sah sie mit großen Augen an. "Naomi... Schatz... ich...", stotterte sie. "Was?" "Ich wollte es dir schon so lange sagen... und jetzt..." Sie ging auf ihre Freundin zu. Naomi trat vorsichtig ein paar Schritte zurück, wobei sie über Kiritos Füße stolperte und diesmal recht unsanft auf dem Boden landete. Luca beugte sich über sie. "Naomi... es ist mir wichtig und ich würde sterben, wenn du es nicht verstehst..." Sie schaute die Musikstudentin ernst an und strich ihr vorsichtig durch die Haare. Naomi rieb sich den Hinterkopf und setzte sich vorsichtig auf, um nicht mit ihrer Freundin zusammenzustoßen. "Was soll ich verstehen?", brummte sie und nahm dankbar die Hand an, die Kirito ihr reichte, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Die Dunkelhaarige rappelte sich schnell auf, legte eine Hand auf Naomis Schulter und kam ihr so nah, dass ihre Nasen sich berührten. "Naomi... ich... du..." "Bist du betrunken?" Die Jungs sahen fasziniert zu. Würde es eine Liebeserklärung werden? Kirito war der einzige, dem es egal zu sein schien. Während den anderen die Aufregung eindeutig anzusehen war, betrachtete er das Ganze regungslos. "Nein... Schatz..." Luca küsste ihre Freundin auf die Stirn. "Du hast Asche in den Haaren." Sie grinste breit und schnappte sich eine Zigarette aus der Tasche. "Ist schon klar", sagte Kohta und zog Luca zu Dai und sich, so dass sie praktisch auf beiden lag. Naomi sah die Dunkelhaarige entgeistert an. "Und dafür machst du so ein Theater?!" "Dein verwirrtes Gesicht war zu herrlich", freute sich Luca und gab ihre Zigarette an Kohta weiter. Die Brünette sah Luca funkelnd an. "Jag mir nie wieder einen solchen Schrecken ein!" "Homophobie?", fragte die Designstudentin und nahm ihre Zigarette von Dai zurück. Naomi holte tief Luft. "Nein, das solltest du aber wissen... genauso wie du wissen solltest, dass ich auf..." Sie stockte kurz. "... Männer stehe...", endete sie schließlich langsam. "Ich weiß... deswegen bist du ja auch gerannt wie 'ne Irre." "Untersteh dich!", fuhr Naomi auf, das Gejubel der anderen ignorierend. "Ja!", mischte sich Jun ein. "Warum hattest du es eigentlich so eilig?" Luca drehte sich zu Dai um und flüsterte ihm etwas zu, woraufhin er nickte und Kohta von seinem Schoß schubste. "Also... das war so..." "Luca!", grummelte Naomi drohend. Sie knirschte mit den Zähnen. "Ich werde dich ewig hassen!" Dai schnappte sich seine Tasche, stand auf und legte Luca eine Hand auf die Schulter. "Aber das kann auch warten", meinte diese und schaute zu dem Rothaarigen hoch. "Hättest du mir das wirklich zugetraut?", fragte sie dann auf Deutsch. Daisuke wandte sich der Gruppe zu. "Wir gehen jetzt, gute Nacht." "Wenn du getrunken hast, ist dir vieles zuzutrauen", antwortete Naomi mürrisch. "Wer geht? Wohin?", fragte Kohta verwirrt. "Nicht so was, Süße." Luca zwinkerte ihr zu. "Du kommst bestimmt gut nach Hause." "Luca und ich", antwortete Dai und reichte Toshi und Kyô die Hand. Naomi starrte ihre Freundin ungläubig an. "Da läuft also nichts?", meinte sie, immer noch auf Deutsch. "Und mich lässt du hier einfach allein." "Nö... wir gehen uns ausnüchtern und einen Kaffee trinken", sagte Luca verschmitzt. "Davon mal abgesehen... du bist ja gar nicht allein." "Ja... aber...", protestierte Naomi. "Luca!" Luca und Daisuke verabschiedeten sich von allen und gingen die Treppe hinunter. "Nette Heimfahrt!", rief Luca ihrer Freundin auf Deutsch zu. Naomi stand da, die Arme vor der Brust verschränkt, und starrte der Designstudentin fassungslos nach. "Mach dir keine Sorgen", meinte Toshiya beruhigend zu der Brünetten. "Dai wird ihr schon nichts antun. Und wir dir auch nicht." Sie sah ihn unsicher an. "Darum mache ich mir ja auch keine Sorgen. Aber jetzt muss ich als Frau allein nach Hause..." Sie trat von einem Fuß auf den anderen. Zwar wusste sie, dass Tokyo um einiges sicherer war als ihre Heimatstadt, aber dennoch machte es sie immer noch extrem nervös, wenn sie nachts allein nach Hause musste. "Ach was...", entgegnete Kohta. "Mein Bruder wird dich schon fahren." "Was?!", fragten Naomi und Kirito gleichzeitig. Der Sänger grinste böse. "Na warte... ich glaube, morgen bekomme ich doch noch mein Lieblingsessen...", murmelte er. Kohta schluckte schwer. "Ich verlass mich auf dich", meinte er trotz allem und klopfte Kirito auf die Schulter, bevor er sich schnell auf den Weg zum Waschraum machte. Stunden später - ehrlich gesagt wusste niemand so genau, wie spät es war, weil sie nicht darauf geachtet hatten - verabschiedete sich Toshiya als Letzter von Kirito, Kohta und Naomi. Kyô war schon kurz nach Dai und Luca gegangen, wobei sich Jun und Aiji irgendwann klammheimlich aus dem Staub gemacht haben mussten, da ihre Abwesenheit erst recht spät im Laufe des Abends aufgefallen war. Naomi sah auf ihre Uhr. "Verdammt! So spät schon?", schimpfte sie. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war, während sie sich mit den Musikern unterhalten hatte. "Wenn Luca schon zu Hause ist, bringt sie mich um!" Hastig stand sie auf. Kohta leerte sein Glas. "Dann bringen wir dich jetzt nach Hause", meinte er. Der Sänger sah ihn fragend an, doch dann nickte er. "Okay." Die beiden Brüder standen ebenfalls auf und gingen mit Naomi nach draußen. Kaum standen sie vor der Tür, zündete sich der Bassist eine Zigarette an. "Auch?", fragte er, bevor er der Studentin die Schachtel vor die Nase hielt. Sie nickte. "Danke", murmelte sie, nahm eine heraus und ließ sich von Kirito Feuer geben. "Mein Auto steht dort hinten", meinte der Sänger und ging zu dem Parkplatz, während die beiden anderen ihm folgten. Kohta warf Naomi einen verstohlenen Blick zu und grinste. Bevor sie die Gelegenheit hatte, in den Wagen zu steigen, machte er es sich schnell auf der Rückbank bequem, schloss die Augen und begann fast sofort zu schnarchen. Die junge Studentin blinzelte ihn ungläubig an, doch dann zuckte sie mit den Schultern und setzte sich auf den Beifahrersitz. Ihr blieb schließlich auch nichts anderes übrig. "Mach dir nichts draus, der ist immer so", sagte Kirito, als er den Motor startete und sein Auto aus der Parklücke bugsierte. "Auch ohne Alkohol?" Der Sänger nickte. "Ich kenne keinen Menschen, der so viel schläft wie Kohta... mit Ausnahme von Kyô vielleicht noch", grinste er. Die junge Frau lachte. "Dafür sieht Kyô bei Weitem nicht so verschlafen aus wie dein Bruder." "Das stimmt wohl", gab er amüsiert zurück. "Wo muss ich jetzt überhaupt hin?" "Oh..." Naomi nannte ihm die Adresse und der Blonde gab sie in seinem Navigationssystem ein. Die Studentin staunte nicht schlecht, als sie es sich ansah. "Das ist ja mal ein cooles Teil! Das war bestimmt teuer", meinte sie. Er sah sie kurz an, bevor er wieder auf die Straße achtete. "Es geht so... aber die anderen haben mich ganz schön beneidet, als sie es gesehen haben." Er grinste breit. "Aha?" Sie grinste ebenfalls. "Wir sind also ein kleiner Angeber, ja?" "Wenn du dir etwas Neues kaufst, zeigst du es Luca doch auch, oder?" Sie nickte. "Klar, wieso sollte ich nicht? Schließlich ist sie meine beste Freundin!" Die Unterhaltung ging noch eine Weile so weiter. Die beiden wussten allerdings nicht, dass Kohta durchaus wach war und sein Schnarchen nur geschauspielert. Kirito war so daran gewöhnt, dass sein Bruder ständig schlief, dass er gar nicht darauf achtete. Als sie schließlich vor dem Haus hielten, in dem Naomi mit Luca wohnte, setzte sich der Bassist gähnend auf und streckte sich. "Sind wir schon da?" "Nein, wir sind am Tokyo Tower", gab Kirito trocken zurück. "Natürlich sind wir da, was dachtest du denn?" Die junge Studentin lächelte. "Danke, dass ihr mich gefahren habt", meinte sie und wollte aussteigen. "Kein Problem", antwortete Kirito und Kohta legte eine Hand auf ihre Schulter. "Was ist?", wollte sie wissen. Der blonde Bassist stieg aus und öffnete die Beifahrertür, damit Naomi aussteigen konnte. "Wir bringen dich natürlich noch bis nach oben." "Huh?", entfuhr es seinem Bruder. "Wozu?" "Wer weiß, was so alles passieren kann? Sie ist schließlich eine junge Frau und da sollte man immer vorsichtig sein. Was ist, wenn da noch irgendwo jemand rumlungert? Außerdem gehört es sich so." Die Musikstudentin lachte. "Wo soll sich denn da jemand verstecken?" Der Bassist antwortete nicht auf ihre Frage, sondern sah Kirito ernst an, bis dieser seufzte und den Motor ausstellte. "Okay", murmelte er. Er stieg aus und schloss den Wagen ab. Kohta ging als Letzter, als sie die Treppe hochgingen, daher sahen weder Kirito noch Naomi, dass sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht abzeichnete. Oben vor der Wohnungstür wartete er, bis Naomi aufgeschlossen hatte, dann schob er sie und seinen Bruder in das kleine Appartement. "Was...", begann die Brünette, doch der Bassist legte ihr einen Finger auf die Lippen, schließlich wollte er niemanden im Haus wecken. "Habt ihr grünen Tee?", fragte er, bevor er leise die Tür hinter sich schloss. Naomi blinzelte ihn an und wollte etwas darauf erwidern, doch sie wusste nicht genau, was sie sagen sollte. Schließlich nickte sie. "Aber seid leise", bat sie die beiden Musiker. Sie schlich zum Schlafzimmer und lugte hinein, doch beide Futons waren unbenutzt. Das bedeutete, dass Luca noch nicht zu Hause war. Naomi zog eine Augenbraue hoch. Dafür, dass sie Dai nicht leiden konnte, war die Dunkelhaarige verdammt lang mit ihm unterwegs. Dann ging Naomi in die Küche um Tee zu machen. Kohta und Kirito setzten sich im Wohnzimmer auf das Sofa, nachdem sie an der Tür die Schuhe ausgezogen hatten, und sahen sich um. "Und ihr seid wirklich nur Studentinnen?", fragte der Bassist erstaunt, als er die Regale, den Schrank und alles weitere dort betrachtete. "Sind wir", antwortete Naomi aus der Küche, dann kam sie heraus und brachte ein großes Tablett mit, das sie auf dem Tisch abstellte. "Ich hoffe, er ist genießbar. Ich kann so was nicht besonders gut", gestand sie schüchtern. "Was ist denn so schwer daran, Tee zu machen?", wunderte sich Kohta und nahm sich die Freiheit, ihnen allen Tee einzuschenken. Um die junge Frau nicht weiter in Verlegenheit zu bringen beschloss er, das Thema zu wechseln. "Wie könnt ihr euch als Studentinnen solche Möbel leisten?" Sie sah ihn stirnrunzelnd an. "Das haben wir alles aus Deutschland mitgebracht", murmelte sie, ohne weiter auf das Thema einzugehen. Kohta wollte es auch nicht weiter vertiefen, da er merkte, dass es ihr nicht wirklich angenehm war, daher nahm er seinen Terminplaner aus der Tasche und blätterte kurz darin herum. "Schon mal auf einem Pierrot-Konzert gewesen?", fragte er schließlich. Die Studentin stutzte. "Nein, bisher noch nicht. Wir sind ja noch nicht sehr lange hier... und vorher hatte ich leider keine Gelegenheit dazu und Luca interessiert sich ohnehin nicht für die Musik." Sie zuckte mit den Schultern. Der Bassist schob die Unterlippe vor und blätterte weiter. "Aber du willst schon hin?" Anscheinend hatte er gerade gefunden, wonach er suchte. "Klar!", fiepte sie leise. "Aber ich muss ja warten, bis es Tickets gibt und die Tourdaten sind soweit ich weiß auch noch nicht bekannt." "Uns schon", grinste Kohta. Er hielt ihr den Terminplaner unter die Nase. "Meint ihr, dass ihr an dem Abend Zeit habt?" Naomi stand auf und holte ihren eigenen Timer um nachzusehen. "Ich auf jeden Fall... Luca... keine Ahnung, aber wahrscheinlich schon." "Gut, dann werden wir zwei Tickets für euch reservieren lassen." Kirito sah seinen Bruder an, doch da sich Naomi so sehr darüber freute, nickte er nur. "Wirklich?", quietschte sie begeistert. "Das ist... also..." Sie räusperte sich. "Danke." Der blonde Bassist grinste, dann sah er erst seinen Bruder, und schließlich die Studentin an. "So, ihr zwei Hübschen. Jetzt ist es Zeit, ins Bett zu gehen." Die beiden schauten ihn verwirrt an und standen dann auf. "Alles klar", seufzte Naomi. "Dann kommt mal gut nach Hause und noch mal danke fürs Fahren", meinte sie. Allerdings antwortete Kohta nicht darauf und bevor der Sänger etwas sagen konnte, packte er sowohl Kirito als auch Naomi am Arm und schob sie in Richtung Schlafzimmer. "Was machst du da?", verlangte Kirito zu wissen. "Euch schlafen schicken", war die schlichte Antwort und Kohta ließ Naomi kurz los, um die Schlafzimmertür aufzumachen. Dann schob er die beiden hinein und schloss die Tür wieder, wobei er die Rufe und das Klopfen vollkommen ignorierte. "Lass uns raus!", rief Kirito und schlug gegen die Tür. "Bist du bescheuert?", zischte die Studentin. "Lass unsere Tür ganz!" Als Kohta sie nach einer Weile noch immer nicht aus dem Raum lassen wollte, seufzte sie. "Und was machen wir jetzt?" Der Sänger fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. "Ich finde, wir sollten schlafen gehen. Viel bleibt uns sonst nicht übrig. Ich bezweifle, dass es was bringt, wenn wir einfach nur warten, bis er uns hier raus lässt." Die junge Frau sah unsicher zu ihrem Futon. "Aber nicht zusammen", beschloss sie kurzerhand. Das würde sie definitiv nicht überleben. Sie stand ja ohnehin schon die ganze Zeit kurz davor durchzudrehen, weil der Sänger in ihrer Nähe war. Wenn sie jetzt noch mit ihm zusammen auf einem Futon schlafen müsste... nicht auszudenken! Abgesehen davon würde Luca ihn dafür wahrscheinlich erschlagen. "Du kannst auf meinem Futon schlafen, ich nehme dann den von Luca. Wenn du ihren benutzt, bringt sie uns um." Sie sah ihn fragend an. Als er schließlich nickte, setzte sie sich, zog ihre Stiefel aus und legte sich hin. "Gute Nacht", murmelte sie mürrisch. Sie wusste, dass Kirito nichts dafür konnte - ihr Groll richtete sich eher gegen seinen Bruder. Diese aufgezwungene Situation gefiel ihr nicht im Geringsten. Die Studentin drehte sich auf die Seite und schloss die Augen, daher merkte sie nicht, dass Kirito sie noch eine Weile ansah, bevor er sich hinlegte und dann einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)