Mondscheinsonate von PrinzessinMedusa (Keine Geschichte über Liebe) ================================================================================ Kapitel 1: Mondscheinsonate --------------------------- Hallo ihr Lieben, diese Geschichte entstand im Rahmen des Jugend schreibt Wettbewerbs 2006 zum Thema "Grenzsituationen". Das schreiben hat viel Spaß gemacht und ging leider viel zu schnell, nur knapp 1 1/2 Stunden...aber naja ^-^ Ich wollte schon lange mal über ein Mädchen schreiben, das ein Verhältnis mit einem älteren Mann hat...fragt mich nicht warum ^-^ Und nun genug geschwatzt! Viel Spaß beim Lesen und bitte bitte bitte kommentieren, ja? ^-^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mondscheinsonate In Diesem Zimmer war es, denkt Nora. Genau hier, in diesem Bett. Die Sonne scheint zum Fenster herein, die Uhr an der Wand tickt leise vor sich hin, halb elf sagt sie. Nora macht die Augen zu und dreht sich vom Fenster weg, weil das Licht sie blendet und weil sie eigentlich viel lieber weiter schlafen würde, für immer und dabei träu-men. Aber sie kann nicht mehr einschlafen, weil das Bett so groß ist, wenn man al-leine darin liegt und überhaupt sind die Laken so kalt. Auf dem Nachttisch neben den Bett steht ein Silbertablett mit einer Kanne Tee, ei-nem Mohnbrötchen, Marmelade und einem Glas Orangensaft. Nora rollt sich auf die andere Seite, weg von dem Frühstück. Hier sind die Laken be-sonders kalt, dafür riechen sie gut. Sie riechen nach ihm. Nora nimmt sein Kissen in den Arm und riecht daran. In diesem Zimmer war es, genau in diesem Bett, denkt sie. Sie wickelt sich und das Kissen ganz eng in die Decke ein und macht die Augen zu. Angefangen hat alles im August, denkt sie. Nora, hatte an einem Wettbewerb für junge Musiker und Musikerinnen teilgenommen und einen Probenbesuch bei der örtlichen Oper gewonnen. Die 5 Gewinner, unter ihnen Nora, saßen im Dunkel des Zuschauerraums, als er herein kam. Ganz in schwarz gekleidet mit Dunklem Haar und grünen Augen. Er, der Puppenspieler. Er nahm keine Notiz von seinen wenigen Zuschauern, drehte ihnen den Rücken zu. Sein Rücken war gerade, stolz. Dann hob er die Hände und mit einer winzigen Geste füllte sich der Saal mit unbeschreiblicher Musik. Wie ein Marionet-tenspieler stand er da, seine Finger schienen in der Luft zu tanzen und die Musiker bewegten sich als hingen sie an unsichtbaren Fäden. Nora sah nichts von den Sän-gern und Sängerinnen auf der Bühne, nur seine Hände. Seine langen, schlanken Finger, sah wie die Sehnen sich unter seiner Haut bewegten, erst langsam, dann immer schneller und voller Leidenschaft. Die Musik erfüllte sie, fesselte sie an seine Hände. So sah sie ihn zum erstem Mal und so sah sie ihn am Liebsten. Nach der Probe redeten sie kurz miteinander. „Wie hat es dir gefallen?“ „Wirklich gut, ich liebe Beethoven.“ Nichts weiter, nur Belangloses. Und trotzdem waren sie zum Kaffee verabredet als Nora nach Hause ging. Wie das passiert ist, das weiß sie nicht mehr so genau, aber es blieb nicht bei Kaffee. Sie trafen sich öfter und redeten über Musik. Jedes seiner Worte faszinierte sie, sie hing an seinen Lippen, nahm seine Worte auf wie ein Schwamm. Jede seiner Bewegungen erregte ihre Aufmerksamkeit. Wie er sich die Haare aus dem Gesicht strich, wie er mit dem Zeigefinger sanft den Rand seiner Tasse entlang fuhr, und wie er ihr Noten auf Servietten kritzelte. Er lud sie in die Oper ein, erst einmal, dann noch einmal und dann jedes Wochenen-de. Jedesmal aufs neue zogen seine Puppenspielerhände sie in ihren Bann. Sie konnte sich nichts schöneres vorstellen als den Anblick seines Rückens im Halbdun-kel und seiner tanzenden Hände, seine ganze Gestalt erfüllt von Musik. Es war im Oktober, erinnert sie sich. Im Oktober hat er sie das erste mal nach der Aufführung draußen abgefangen und sie gefragt ob sie nicht noch bleiben wolle. Er griff nach ihrer Hand, umschloss sie mit der seinen und zog sie etwas näher an sie heran. Sie gingen etwas trinken, dann nahm er sie mit in ein Hotel. Dieses Hotel, denkt Nora, genau dieses Zimmer. Er führte sie herein und schloss die Tür hinter ihnen ab. Als er sie in den Arm nahm, begann das Zimmer sich zu drehen. Mit seinen Händen stich er durch ihr Haar, drückte sie an sich, ließ seine Hände über ihren Rücken gleiten. Nora schloss die Augen und fühlte nur seine Hände. Sein Geruch erfüllte ihre Nase, seine Haare kit-zelten ihre Schulter, als er sich runter beugte und seine Lippen zart ihren Hals be-rührten. Nora wurde heiß und kalt, alles drehte sich und nirgendwo wollte sie lieber sein. Er öffnete den Reißverschluss ihres Kleides, seine Hände glitten unter den Stoff und Nora spürte wie er seine Fäden um sie band. In dieser Nacht schliefen sie das erste Mal mit einander, in diesem Zimmer, in genau diesem Bett. Am nächsten Morgen wachte sie in seinen Armen auf, seine linke Hand noch immer auf ihrer Hüfte. Nora wand sich los, vorsichtig, um ihn nicht zu wecken. Sie nahm eine Dusche, wollte seine Fäden abwaschen, aber es gelang ihr nicht. Von diesem Tag an, fuhren sie jedes Mal nach der Oper in ein Hotel. Manchmal früh-stücken sie zusammen, manchmal brachte er sie nachts noch nach Hause. Dann ließ er sie immer an der Ecke der Straße in der sie wohnte aussteigen, damit ihre Eltern seinen Wagen nicht sehen würden und nach der Oper wartete sie in seinem Wagen auf ihn. Manchmal fragte Nora ihn ob er sie liebte und er sagte ja, dann war sie glücklich. Aber manchmal wenn sie morgens wach wurde war er nicht mehr da und dann nahm sie sich vor nicht mehr an der Ecke auf ihn zu warten, um mit ihm in die Oper zu ge-hen. Aber natürlich tat sie es trotzdem jedes mal. Denn nur der Gedanke an seine Hände, die sanft über ihren Nacken und Rücken tanzten reichte aus um sie alles an-dere vergessen zu lassen. Manchmal schliefen sie gar nicht, sondern redeten miteinander bis die Sonne auf-ging. Sie schmiedeten Pläne. „Wenn du mit der Schule fertig bist,“ sagte er einmal „dann kaufen wir uns eine schö-ne Wohnung am Meer und niemand kann uns stören.“ Aber dann wurde alles anders. Es war ein Freitag im November. Nora war in der Stadt, in der Buchhandlung und da sah sie ihn , wie er gedankenverloren in einem Buch blätterte. Sie ging zu ihm, strahlte ihm entgegen. „Hallo“ „Nora...was machst du denn hier?“ unsicher sah er sich um, zwang sich zu einem Lächeln. Und dann tauchte sie plötzlich auf. Eine Frau, mit einem kleinen Mädchen auf dem Arm. „Komm jetzt endlich, Papa!“, rief das Mädchen und strahle ihn aus großen grünen Augen an. „Psst, schrei nicht so, Schatz“, sagte er und wuschelte seinem Schatz durch die braunen Locken. „Bist du fertig?“ fragte die Frau ihn und streifte Nora mit einem fragenden Blick. Sie war groß, schlank und trug ihre blonden Haare zu einem Eleganten Knoten gebun-den. „Ja sofort, Liebling. Darf ich dir Nora vorstellen. Sie macht gerade ein Praktikum bei uns.“ „Oh freut mich dich kennen zu lernen, Nora. Gefällt dir das Praktikum?“ „Ja, sehr, ich liebe die Oper.“ „Dann bis bald, Nora“ Er nahm sie in den Arm und gemeinsam gingen sie zur Kasse. Da sah Nora ihn zum ersten mal, den schmalen goldenen Ring an seiner Hand. Ihr war so übel, dass sie glaubte sich jeden Moment über geben zu müssen. Erst wollte sie schreien. Dann wollte sie weinen. Und dann war sie plötzlich wie betäubt, nur die Übelkeit ging nicht weg. An diesem Abend wartete Nora wieder an der Ecke auf ihn, sie sprachen kein Wort miteinander. Nach der Oper fuhren sie ins Hotel wie immer und doch war alles an-ders. Er verband Nora die Augen und behandelte sie wie eine seiner Puppen. Aber das machte ihr nichts aus, denn sie wollte ihn nicht sie sehen. Wenn seine Hände sie jetzt berührten spürte sie es ganz deutlich. Das kalte Metall seines Ringes auf ihrer Haut. Das war sie, ihre Grenze. Warum hatte sie das vorher nicht bemerkt? Gemein-sam hatten sie Tabus und Regeln gebrochen, gelogen und geheuchelt, hatten 1000 Grenzen überschritten, bis sie an diese stießen, die an der sie scheiterten. In dieser Nacht war alles anders. Jeder Kuss schmeckte nach Schuld und Lüge, jede Berühren war voll Verzweiflung, wie das Klammern an der Klippe kurz bevor man fällt. Und jeder Atemzug, jeder Herzschlag war ein weiterer Schritt auf das Ende zu. Als er ging tat Nora als schliefe sie um ihn nicht ansehen zu müssen. Sie hörte wie er duschte, sich anzog, ihr ein Frühstück mit Tee, Mohnbrötchen, Marmelade und O-rangensaft bestellte und ging. Jetzt liegt Nora im Bett mit seinem Kissen im Arm und weint. Weil sie so dumm war und weil sie genau weiß, dass sie ihn jetzt nicht mehr sehen wird. Sie weiß, dass sie im Programmheft immer nachschauen wird, ob er da sein wird und dann nicht in die Oper gehen wird. Sie weiß dass jetzt alles zu Ende ist. Sie geht ins Bad um den bitteren Geschmack aus ihrem Mund zu waschen. Dann geht sie ohne das Frühstück anzurühren und als die Tür hinter ihr ins Schloss fällt merkt sie, dass seine Fäden nicht mehr da sind. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, ich hoffe ihr hatten Spaß beim Lesen. Über Kommis (voll mit konstruktiver Kritik, Liebesbekundungen und Heiratsanträgen) würde ich mich sehr freuen...wer kommentiert bekommt nen Kesks, okay? so long stay sexy and rock on SilverFish Hosted by Animexx e.V. 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