A Highschool Story von Leiser_Tod ================================================================================ Kapitel 31: Ein Tag hat 356 Stunden ----------------------------------- A Highschool Story Kapitel #31 Verwundert-skeptische Blicke forderten stumm nach Präzision des Sachverhalts. Ein ungutes Gefühl, vermischt mit Unsicherheit beschlich den Langhaarigen. Seine Freunde wussten gar nichts über Gackt. Und vor allem hatten sie nicht den leisesten Schimmer, was seine Familie anbelangte (es hieß übrigens keineswegs, dass Hyde in dieser Sache ein Leuchtturm war – dennoch, einen zarten Einblick in das Zusammenleben dieser schrecklich netten Familie hatte er. Und das reichte ihm persönlich für den Rest des Lebens...). Doch wenn Hyde ihnen jetzt ein abstruses Märchen auftischte (denn nichts anderes würde es in ihren Augen sein) über irgendwelche rachsüchtigen jüngeren Schwestern, die aus einem unerklärlichen Grund etwas wollten, etwas...Unangenehmes und es hatte etwas mit Gackt zu tun...Nein, nicht das Unangenehme, das Rachsüchtige! GRAAAHH! Wie um Gottes Willen sollte der Langhaarige seinen – in diesem Moment unterschiedliche Stadien der Ungeduld aufweisenden – Bandmitgliedern erklären, dass er und der Blonde ineinander verliebt waren, Ayumi das (woher auch immer) wusste und sie mit allen Mitteln auseinanderzubringen versuchte – dabei ohne die Wörter ‚ineinander verliebt’ und ‚auseinander bringen’ (und ‚Gackt’ sollte er am besten gar nicht erst erwähnen) zu verwenden, hä?! Tabu, das von allen geliebte Spiel erfährt einen Belastungstest im alltäglichen Leben. Nein, stimmt so nicht. In Hydes Leben. Und das mit ‚alltäglich’ gleichzusetzen wäre genauso unnatürlich wie eine Eier ausbrütende Giraffe. Der Langhaarige sackte auf seinem Stuhl zusammen. Seufzte. Fuhr sich frustriert durch die Haare und versuchte krampfhaft, ungeduldiges Räuspern und leises „Haido?“ zu ignorieren. Aaach, warum war das alles nur so kompliziert?! „Nun?“, beschloss Tetsu die Wartezeit etwas zu verkürzen. „Wer ist es nun gewesen?“ Der Langhaarige holte tief Luft. Es galt die Devise ‚mit dem Kopf durch den Zaun’. Oder war das ‚Backen zu und durch’? Ach, unwichtig. „Es...nun, ich denke...nein, ich bin vollkommen sicher...Ihr werdet’s mir nicht glauben.“ So. Fertig. „Haido!“, kam es von allen drei Seiten. „Lass es uns lieber entscheiden“, präzisierte Ken. „Seika Ayumi.“ „Wer?!“, war nun Yuki an der Reihe. „Sie ist die Schwester von...Gackt.“ Im Raum wurde es auf einmal beunruhigend ruhig. Hyde konnte förmlich das Rattern der Gehirnwindungen hören. „Was hat denn Gackts Schwester mit uns zu schaffen? Wir kennen sie doch gar nicht!“, sprach Tetsu genau das aus, was die beiden anderen dachten. Ja, auf diese Frage hatte der Langhaarige schon die ganze Zeit gewartet. (Und er hatte absolut nichts dagegen, wenn sie ihm erst gestellt werden würde, wenn er tot und begraben war.) „Haido, wie lange willst du dich noch ausschweigen?“ (Leider haben unangenehme Fragen eine noch unangenehmere Eigenschaft, solch langen Wartezeiten geschickt aus dem Weg zu gehen...) „Ich...nein, das ist nur etwas kompliziert, wisst ihr?“ Hallo, Untertreibung des Millenniums. Der Braunhaarige seufzte theatralisch. „Was ist daran denn so kompliziert? Oder hat es etwas damit zu tun, dass du in Gackt verliebt bist?“ Ein hinterhältiges Grinsen zierte Tetsus Gesicht, während das des Langhaarigen von einem Leichentuch farblich nicht zu unterscheiden war. „Woher...woher...“, konnte dieser noch entsetzt stammeln. Seine Freunde verdrehten lediglich die Augen. „Sollen wir dir wirklich alle Seufzer aufzählen, die an Gackts Adresse gegangen waren?“ Yuki war freundlich und zuvorkommend wie eh und je. Hyde konnte sich gar nicht das Verlangen erklären, ihn bescheiden zu erwürgen…(Er hatte NICHT GESEUFTZT!) „Oder deine Kratzbürstigkeit, die seltsamerweise immer dann zutage trat, wenn Gackt in der Nähe war?“, steuerte Ken bei. (/Ich bin NICHT kratzbürstig!/, wurde der Gitarrist still angefaucht.) „Und wie du gestrahlt hast, wenn du ihn gesehen hast? Übrigens, hast du wirklich gedacht, ich merke nichts, wenn du ständig aufs Klo verschwindest?“, setzte Tetsu noch einen drauf. (Er war NICHT auf...Ups. So viel zur Diskretion...) Hyde blieb nichts anderes übrig, als sich schief lächelnd durch die Locken zu fahren. „Oje...wäre sehr unglaubwürdig, wenn ich das alles abstreiten würde, oder?“ Ein Verständnis und Verzeihen heischender Blick zu seinen lächelnden Freunden. „Ja, dieses Gesicht kann nicht lügen!“ Ken zog den Langhaarigen an der Wange – wie es Omas mit ihren unwilligen Enkelkindern machen, wenn sie sie für den Rest des Lebens vergraulen wollen. „Ken, laff mif lof!“, wurde sogleich Protest erhoben. Hyde rieb sich mit einem säuerlichen Blick die schmerzende Gesichtshälfte – nachdem der Gitarrist eingesehen hatte, dass eine Verunstaltung Hydes recht negative Folgen haben könnte – sowohl für ihre Bandkarriere als auch für Kens Leben. (Der Langhaarige hatte nicht gezögert, ihm ans Schienbein zu treten.) „Also, da wir dies nun geklärt haben – und ich werde gar nicht erst fragen, wie lange du vorhattest, es uns zu verschweigen (strenges Funkeln an dieser Stelle) – würdest du uns jetzt vielleicht verraten, warum Gackts Schwester unbedingt unsere Halle in Schutt und Asche gelegt hat?“ Der Braunhaarige brachte das Gespräch zur ursprünglichen Problematik zurück. „Drei Mal darfst du raten“, lachte Hyde humorlos. „Um uns auseinanderzubringen, natürlich! Und...wie es aussieht, hat sie es diesmal wirklich geschafft.“ Der Langhaarige holte tief Luft. Nein. Er würde nicht...nein! Ganz ruhig. Ganz ruhig! Nicht anfangen zu heulen. Nicht anfangen! Hyde biss sich auf die Zunge. Als es nichts half, ballte er wütend seine verletzte rechte Hand zur Faust. Und schalt sich im nächsten Moment einen Idioten, da diese Aktion ihm erst recht Tränen in die Augen trieb. Tröstende Hände rieben seinen Rücken, die Schultern, wuschelten ihm durchs Haar. „Haido, du wirst dich doch nicht von so einer daher gelaufenen Witzfigur von einer Schwester ausstechen lassen, oder?“ Überrascht sah Hyde auf – dass ausgerechnet Tetsu das sagen würde, hätte er nun wirklich nicht erwartet. Dieser lächelte nichtssagend. „Aber was mir nicht in den Kopf will – woher wusste sie überhaupt von unserer Halle?“, dachte Yuki laut nach. „Von mir. Als ich damals im Krankenhaus war, wegen des kleinen Unfalls bei den Umbauarbeiten in unserem neuen Klubraum, hat sie mich besucht.“ Hyde ignorierte empörte Ausrufe, denen ganz deutlich zu entnehmen war, was genau seine Freunde (allen voran Tetsu) von seiner Starrköpfigkeit und Geheimniskrämerei hielten. „Ich war auch wirklich erstaunt, dass sie die genaue Adresse wissen wollte, aber vielleicht hat sie ja von uns gehört und wollte bei den Proben zuschauen...Tja. Anscheinend hatte sie ganz andere Pläne.“ Der Langhaarige lächelte bitter. „Und ich dachte immer, so etwas gäbe es nur in seltsamen Geschichten, die verrückte Schreiberlinge ins Netz stellen“, stöhnte Ken auf. Die Klingel schrillte das Ende der Pause und erinnerte die Gruppe daran, dass es neben den persönlichen Problemen auch unpersönliche gab – vorzugsweise die Schule. Ein kollektives Resignationsseufzen ging durch die Runde. Hyde stand auf, was von den Beteiligten als Abschied gewertet wurde. „Egal, was es ist“, drückte ihm Ken fest die Schulter, „wir stehen immer hinter dir.“ Die anderen beiden nickten bekräftigend. Der Langhaarigen konnte nur ein heiser-ersticktes „Danke.“ herausbringen. Die Band wandte sich dem Ausgang zu. Doch es gab noch etwas, was dem Vocal keine Ruhe ließ. „Tet-chan“, rief er leise, bevor sich ihre Wege trennten. Ein erstaunter Tetsu drehte sich um. „Ich...ich muss mit dir reden.“ Erkenntnis hinterließ ihren ernüchterten Stempel auf den Zügen des Braunhaarigen. „Ah, ja. Gut. Wir treffen uns am Haupteingang nach der Schule, in Ordnung?“ „Ja.“ Mit einem letzten Nicken verschwand Tetsu. Der Langhaarige atmete tief durch, beschleunigte seine Schritte, um wenigstens nicht zu dieser Stunde zu spät zu kommen. Und er dankte allen drei Millionen Göttern, dass die wenigen Nachzügler, denen er begegnete, wohl zu sehr mit den gleichen Gedanken beschäftigt waren, um auf ihn zu achten. Zu früh gefreut. Sobald Hyde das Klassenzimmer betrat, wurden sämtliche Last-Minute-Gespräche unterbrochen, neugierige, abschätzige, ja, sogar überraschte Blicke bohrten sich in seinen Rücken, als er auf seinen Platz zusteuerte. Der Langhaarige hatte die größte Mühe, sich ein wütend-fauchendes „was glotzt ihr so?!“ zu verkneifen. Oh, er hasste es, wenn ihn alle anstarrten! Zu seinem (in letzter Zeit eher selten gewordenen) Glück wurde er durch das Erscheinen des Lehrers von dem Gefühl erlöst, eine mit fünf Bällen jonglierende Kaulquappe zu sein. Der Unterricht verlief erstaunlicherweise ganz normal. Seitenhiebe in Form von prozentualer Berechnung von randalierenden Jugendendlichen oder philosophischer Erläuterungen der Missentwicklung der Schulgesellschaft blieben aus. Die wunderschöne Steinfigur neben ihm bereitete dem Langhaarigen jedoch weitaus mehr Qualen als Schüler und Lehrer es je vermocht hätten. Oh, Gackts Verhalten unterschied sich nicht allzu sehr von den anderen Malen, in denen er Hyde ignorierte. Zerstörerischer war die Sehnsucht nach Berührung, danach, seine Hände in weichem, blondem Haar zu vergraben, das Gesicht Gackts immer näher zu sich ziehend, um...Der Langhaarige schüttelte leicht den Kopf. Noch nicht. Nicht hier. Später, zu Hause...ja, da würde er träumen können...und weinen. So nah und doch so unglaublich fern. Hatte er wirklich eine solch harte Strafe verdient? Hyde unterdrückte ein Aufseufzen. *** Tetsu verspätete sich und es sah ihm mal wieder ähnlich. Schon zum dreißigsten Mal schaute Hyde auf seine Uhr – diese weigerte sich jedoch hartnäckig, irgendeine zeitliche Veränderung anzuzeigen. /Mann, Tetsu, wo zur Hölle steckst du?!/ Unauffällig versuchte er, sich noch weiter in die dunkle Ecke zu drängen. Ja keine Lebensanzeichen von sich geben, er war gar nicht da, tralala...Die träge zum Ausgang wabernde und schwatzende Schülermenge ließ sich fürs erste täuschen. Jedoch nicht lange genug, als dass der Langhaarige sich den miesen Verräter (a.k.a. Tetsu) schnappen und sich endlich in Sicherheit bringen konnte. „Haido-kun!“ Die Erde bebte unter den Füßen Tausender von Fangirlies – auf dem Rachefeldzug gegen den streberhaften Mädchenabklatsch (der sich nicht mal schminkte!), der es wagte, die Hand gegen ihr heißgeliebtes Idol zu erheben... Hyde war sich eine Sekunde lang unsicher – sollte er ihnen höflich lächelnd die Telefonnummer eines befreundeten Psychologen diktieren oder doch kreischend wegrennen? Und Tetsu verspätete sich, verdammt! „Haido-kun, wie konntest du nur?!“ Eine Sprecherin mit etwa zwanzig finster dreinschauenden Freundinnen. (Es fehlten nur noch die Greenpeace-Plakate und schon wären alle Wale dieser Welt gerettet...) „Wie konntest du nur Gackuto-kun schlagen?! Was hat er dir denn getan?!“ Tja. Was sollte er bloß drauf antworten? „...so ein hübscher und freundlicher Mitschüler...“ Am besten ausreden lassen. Frauen sollte man immer ausreden lassen. „...hat mir sogar geholfen...“ Gackt hatte eindeutig zu viele Fangirls. Das könnte sich eines Tages als äußerst ungesund erweisen. „...und du? Du schlägst ihn! Aus einem vollkommen unerklärlichen Grund!...“ Tetsu, wo bleibst du? Meine Beine schlafen gleich ein! Erst jetzt bemerkte der Langhaarige, wie still es um ihn herum geworden war. „Oh, ihr seid schon fertig?“ Ein unschuldiges Lächeln wurde herausgezaubert. Die Mannschaft ließ ein perfekt synchronisiertes Knurren ertönen. Hyde wusste, dass er es sich nicht mit den 80% der Mädchen dieser Schule verderben sollte, die sich als Gacktgirls geoutet hatten (die restlichen 20% waren Lehrerinnen) – bei dieser geballten Dämlichkeit konnte er sich jedoch nur schlecht zurückhalten. „Ladies, lasst mich nur eine Kleinigkeit anmerken. Die ganze Sache geht euch einen feuchten Kehricht an.“ Der Langhaarige konnte nicht verhindern, dass sein Lächeln zusehends zu einem gemeinen Grinsen mutierte. So viel zu ‚es sich nicht verderben wollen’. Aber ach, verdammt, es tat so gut! Mit verzerrtem Gesicht und einem grollenden „na, warte, Haido-kun, dich werde ich...“ hob die Anführerin die Hand. Oh, Hyde wusste genau, was sie vorhatte, sich zu wehren, stand jedoch außer Frage – sie hatte immerhin zwanzig Zeugen auf ihrer Seite. Bevor allerdings die oben bereits erwähnte Hand mit Hydes Wange auf schmerzhaften Kollisionskurs gehen konnte, wurde sie aufgehalten. Gackt lächelte zuvorkommend auf die Verteidigerin seiner Ehre hinab. „Gackuto...“ Hydes gebrochenes Flüstern ging (Gott sei Dank) im verliebten Aufseufzen (in 20facher Ausführung) unter. Er fühlte wie sich seine (normalerweise recht stabilen) Knie langsam aber sicher in (chemisch recht interessante, keine Frage) undefinierbare Masse verwandelten. Und woher kam jetzt bitte schön der Wunsch, sich in den Armen des Blonden zu vergraben, her? Aaach, warum konnte er nicht aufhören, Gackt zu wollen? Knips und ausgeschaltet. Stattdessen musste er mit ansehen, wie der Blonde mit dem Mädchenschwarm abzog, nachdem er sie mit den Worten „Gab es da nicht etwas, was ihr mir noch zeigen wolltet?“ vollkommen in seinen Bann geschlagen hatte. Eigentlich sollte der Langhaarige Gackt dankbar sein, dass er ihn vor einem möglichen Amoklauf bewahrt hatte – Hyde war jedoch nur nach Heulen zumute. Der Blonde hatte nicht einmal in seine Richtung geblickt! /Grmbl. So leicht gebe ich nicht auf! So einfach kommst du mir nicht davon, hörst du?/ Leider zeigte sich niemand von dieser Kampfansage beeindruckt. Der Langhaarige ließ seinen Kopf hängen. Dieser Tag weigerte sich einfach, zu Ende zu gehen... TBC A/N: ...und diese FF auch...und dieses Kapitel. Hallo?! Es sollte eine Hydie-Tetsu-Aussprache werden! Nicht dieses...Kuddelmuddel an Unereignissen! Mit jedem Kapitel werde ich immer unfähiger. T_T Ich wollte das doch gar nich in die Länge ziehen...aber Mensch. Wäh, so, nächstes Mal ist dann dieses dämliche Schulfest dran. Ach ja. Da ich nun den ernstesten Ernst des Lebens antreten darf – soll heißen, ich habe mein Studium angefangen – kann es durchaus sein, dass die Wartezeiten sich einen Tick verlängern werden. (Es hat noch gar nich angefangen, da fliecht mir der Stundenplan jetz schon um die Ohren.) Ich verspreche jedoch hoch und heilig, dass ich versuchen werde, meine ‚möglichst-nicht-länger-als-2-Wochen’-Vorgabe einzuhalten. (Hab ich das eigentlich irgendwann mal geschafft? oO) Uhm. Schreibt mir was. Ihr wisst gar nicht, wie motivierend das ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)