A Highschool Story von Leiser_Tod ================================================================================ Kapitel 22: Von alten und neuen Bekanntschaften ----------------------------------------------- A Highschool Story Kapitel #22 Der Langhaarige wusste nicht, wo ihm der Kopf stand. /Woher...? War er etwa...?/ Die Wärme jedoch, die sich langsam in ihm ausbreitete, ertränkten jeden aufkeimenden Gedanken. Hyde umschlang die schlanke Taille des Blonden in dem Versuch, ihn näher zu sich zu ziehen. Gackt jedoch zuckte zusammen und unterbrach den Kuss, sich so schnell und so sanft wie möglich aus der Umarmung befreiend. „W-was ist? Hab ich...?“, wurde erschrocken und besorgt nachgefragt. „Schhh...“ Der Blonde strich Hyde sachte mit dem Daumen über die leicht geschwollenen Lippen, schaffte sogar ein beruhigendes Lächeln. „Ich habe mir vor kurzem den Rücken aufgeschrammt. Du hast aus Versehen die noch nicht verheilte Stelle berührt, das ist alles.“ Der Langhaarige war nicht zufrieden mit der Antwort – dazu war Gackt viel zu blass geworden – doch er bohrte nicht weiter nach. Vielleicht war es ja endlich Zeit, dass Hyde darauf vertraute, der Blonde würde ihm früher oder später (eher später...) von sich auch alles erzählen? Waren sie beide überhaupt so weit, dass sie einander vertrauen konnten? Noch konnte Hyde zurück. Noch konnte er aus dem Wagen steigen und den Blonden zu vergessen versuchen – einen triftigen Grund hatte er dafür auf jeden Fall. Der Langhaarige wusste, dass Gackt ihm wahrscheinlich nicht einmal böse sein würde, wollte dieser doch selbst Hyde vor allzu engem Umgang mit ihm abhalten. Waren die Gefühle des Langhaarigen für den anderen stark genug, um all diese Hindernisse zu überwinden? Sie waren stark. Aber ob das reichte? Hyde wusste es nicht. Eins wusste er doch mit Sicherheit – vergessen würde er den Blonden niemals können. Der Langhaarige sah sich hilflos der Frage gegenüber, ob das zu einem früheren Zeitpunkt möglich gewesen wäre. Eigentlich hatte er, seit sie sich in der Klasse begegnet waren, ständig an Gackt gedacht... /Vertraust du mir, Gackuto?/ Nein, noch wichtiger war die Frage /Vertraue ICH DIR? Wie kann ich mir deiner Gefühle sich sein, wenn ich dich nicht verstehe?/ Es schien dem Langhaarigen plötzlich sehr wichtig, den Blonden richtig kennen zu lernen. Die körperliche Anziehungskraft war auf jeden Fall stark genug, um sie wie zwei gegensätzlich gepolte Magnete gegeneinander prallen zu lassen. Aber wie stand es mit ihren Persönlichkeiten? Diese waren doch auch wichtig, oder? Leidenschaftliche Nächte schön und gut, aber wenn sie einander nicht verstanden, keine Gemeinsamkeiten hatten, dann gab es für sie beide keinen gemeinsamen Weg... Ein leises Lächeln stahl sich auf Gackts Züge, als er seine Finger in den dichten braunen Locken vergrub. „Du grübelst zu viel, Haido..“ Der Kopf des Langhaarigen wurde auf die Brust Gackts gezogen, die Schultern folgten in einer Umarmung nach. ...vielleicht sollten sie ja diese Persönlichkeitssache nicht übereilen... Es war doch so schön. Warm... „Hmm...wie sollte man da auch nicht ins Grübeln kommen?“ Hydes rationaler (und sehr hartnäckiger) Teil gab nicht auf. „Wenn du da bist, dann brauche ich nicht mehr...aber sobald du fort bist, kommen mir Zweifel...“ Er konnte es nicht ausdrücken, (;) hilfloses Schweigen erfüllte den Salon. Der Langhaarige konnte den Seufzer der Hoffnungslosigkeit spüren. „Haido, ich...möchte dir vertrauen...“ Dunkle Stimme in seinem Haar. „Aber ich kann nicht. Ich bin so oft von Menschen, die mir nahe standen, enttäuscht worden. Beinahe hätte ich vergessen, wie es ist, normal mit jemandem zu reden – ohne ständig darauf achten zu müssen, nur nicht zu viel zu verraten. Ich habe vergessen, wie man ein freundliches Wort sagt, wie man tröstet. Wie...“ Der Blonde machte eine kleine Pause. „...man liebt...Bedingungslos, alle Bedenken über Bord werfend, das kann ich nicht mehr.“ Die Umarmung wurde fester, als klammere sich Gackt wie ein Ertrinkender an den letzten Strohhalm. „Wenn...wenn das so ist...“ Der Langhaarige richtete sich auf, nahm den blonden Kopf in seine Hände, lehnte seine Stirn gegen die Gackts. „Dann werde ich es dir beibringen.“ Ein lebensfroh-enthusiastisches Grinsen malte sich auf dem Gesicht des ‚Lehrers’. „Ach, tatsächlich?“ Ein gespielt-skeptisches Aufblitzen. „Na, dann sollten wir lieber keine Zeit verlieren...“ Damit wurden resolut die Lippen des Langhaarigen in Beschlag genommen. Unfähig von ihm zu lassen, unfähig zu widerstehen, diese Macht war so viel größer...mit Freuden gab sich Hyde ihr hin. Eine kleine Weile, zwei paar brennender Lungen und geschwollene Lippen später, fiel dem Langhaarigen etwas auf. „Gackuto, wo bin ich überhaupt?“ Die unbeirrbare Logik dieser Frage wurde von spöttischen blauen Augen angefochten. „In meinem Auto? In meinen Armen? Such dir etwas aus.“ „Nein, das – oh.“ Das Ziffernblatt der Armbanduhr Hydes verirrte sich in dessen Blickfeld. „Ich glaube, ich sollte langsam los, Tet-chan macht sich wahrscheinlich schon Sorgen um mich...“ (25 unbeantwortete Anrufe auf dem Handy...) Nur widerwillig ließ Gackt ihn gehen. „Hmpf. Er kann auch länger warten, er ist ein großer Junge.“ (Er ließ den Langhaarigen gar nicht erst gehen, wäre vielleicht die treffendere Bezeichnung des Sachverhalts...) Die Tatsache, dass Tetsu mittlerweile in Deutschland angekommen sein könnte, ließ Hyde etwas resoluter vorgehen. „Gackuto...“ Der Angesprochene war viel zu sehr mit dem (vorzüglich schmackhaften) Hals des Langhaarigen beschäftigt. „Oh, Gott, Haido...mein Verlangen nach dir ist so groß, dass es mir Angst macht...“, wurde heiß gegen die gerötete Haut geflüstert. „...mir übrigens auch.“ Trotz der versuchten Beherrschung konnte Hyde ein verräterisches Erzittern nicht unterdrücken. „Gackutoo...“ Wieso klang das jetzt so flehend? „Jaja, ich höre schon auf. Wo soll ich dich absetzen?“ Gott sei Dank, der Blonde hatte ihn missverstanden. „Genau hier, bei diesem Buchladen.“ Schnell, bevor der Blonde etwas sagen (oder noch schlimmer – tun) konnte, drückte Hyde ihm einen Kuss auf die Wange, murmelte ein „Bis bald, Ga-chan“, und sprang aus dem Auto. (Nein, diesmal stolperte er nicht und fiel auch nicht mit der Nase vorwärts auf den Boden – auch er durfte mal Glück haben. Einen halben Tag im Jahr.) Des Schicksals Vergeltung traf ihn in ganz anderer Form. (Okay, vergesst das mit dem Glück.) „HYYYYYYDEEEEEE!!!“ Das Blut gefror ihm in den Adern. „WO ZUR HÖLLE HAST DU GESTECKT?!!“ Schlagartig änderte der Angebrüllte seine Meinung (in Deutschland ist es schließlich auch schön). /Gacku, ich koommee!/ Doch als hätte der Feigling das gerochen – von einem schwarzen Benz nicht die geringste Spur. War ja klar. Seufzend ergab sich Hyde seinem unausweichlichen Unstern. Immer auf die Kleinen mit den kurzen Beinen, die nicht schnell genug rennen können... *** „Weißt du, das war sehr unfreundlich von dir, Hyde.“ Der Braunhaarige musste erst einmal tief Luft holen, um sein hochgradig in Anspruch genommenes Lungenvolumen wieder herzustellen. Hyde verbiss sich die ebenfalls unfreundliche Bemerkung, dass es in erster Linie Tetsus Schuld gewesen war. Einen weiteren Brüllanfall von einer Viertelstundenlänge jedoch – der übrigens einem Opernsänger bezüglich der Tonhöhe Konkurrenz gemacht hätte – wollte der Langhaarige seinem angeschlagenen Trommelfell nicht zumuten. Es galt die Gemüter zu beruhigen. „Es tut mir Leid, Tet-chan.“ Verwandlung in gramgebeugten Arbeitslosen, der seine Geldbörse verloren hat, eingeschlossen. Mit einem herzerweichenden Seufzer fuhr Hyde sich durchs Haar – ein vollendetes Bild der Reue. „Ach ja? Wieso fällt es mir so schwer, dir das zu glauben?!“ Hm. Vielleicht sprachen die geschwollenen Lippen, die Röte im Gesicht und das Funkeln der Augen doch etwas dagegen...“ Ich war sogar versucht, zur Polizei zu gehen, weil ich dachte, du seiest entführt worden!“ Uups. Die Reue wurde etwas prominenter. Aber so ganz daneben lag der Braunhaarige auch nicht. „So sehr hast du dich um mich gesorgt?“ Versuchsweise Lächeln. „Jetzt tu nicht so, verdammt! Wo hast du dich herumgetrieben?!“ Antwortweise Knurren. „...spazieren...“ (Die nachfolgende Aufzeichnung bestimmter Reaktionen wird in Rücksichtnahme auf die minderjährigen Leser in abgeschwächter Form dargestellt.) „#$%***&/§?!!!“ Begleitet von gutturalen Lauten. „Ich lieb dich auch, Tet-chan.“ Strahlendstes Lächeln. „Wo ist übrigens dein Freund?“ Nebensächliches Interesse. Irgendwie musste der Langhaarige ja das Gespräch aufrechterhalten. „Er ist gerade dabei, dich zu suchen!“ Ouch, Fettnäpfchen Nr. 3867. Gott sei Dank gehörte der Braunhaarige zu der Sorte Mensch, die dem Charme gewisser Langhaariger nie lange widerstehen konnte... „Oh, Mann, Haido, was machst du nur für Sachen?“ Resignierendes Kopfschütteln. Hyde zuckte nonchalant mit den Schultern und lächelte mild. Wenn DER wüsste! „Heya, over there!“, lenkte eine bekanne Stimme die Aufmerksamkeit auf ihren Besitzer. Anscheinend konnte dieser Freund von Tetsu Leute aus drei Kilometern Entfernung gegen den Wind erschnüffeln (eine überaus hilfreiche Eigenschaft auf der Suche nach Drogen und Hydes). „It seems the lost beauty had been found...” Der Schwarzhaarige zwinkerte ihnen zu. Hyde hatte den Anstand, reumütig und verschämt dreinzuschauen – eine Röte im Gesicht gratis dazu. „Umm, I’m sorry about earlier...” Der Freund winkte lächelnd ab (Wahrscheinlich war ihm so etwas schon öfters passiert...). Wang Lee Hom, wie Hyde im weiteren Verlauf des Gesprächs (das in einem lustigen Konglomerat aus Englisch, Taiwanesisch und Japanisch abgehalten wurde) erfuhr, war angehender Arzt auf der Suche nach einer freien Stelle. Das Glück (oder Unglück, je nachdem, wie man es betrachtete...) führte ihn in Tetsus Schule. Da beide Familien durch eine kinderreiche Heirat miteinander verbunden waren, konnte sich Wang der Unterstützung des Braunhaarigen sicher sein. Eine Besichtigungstour inklusive (das war übrigens der Augenblick, in dem Hyde die Bühne betrat – Tetsu hätte wahrscheinlich doch kleine Schwierigkeiten gehabt, dem Neuankömmling den Tokyo Tower als eine Lehranstalt zu verkaufen...). Der Langhaarige hoffte, dass Wang die Stelle bekommen würde. Es wäre eine nette Abwechslung zu der zurzeit residierenden Krankenschwester, die alle Schüler hasste und stattdessen nur Tiere behandelte („Oh, mein armes Vögelchen! Hast du dir das Schnäbelchen gegen den Boden gestoßen? Was für eine grausame Welt ist das – Vögel müssen ihr Essen von der Straße aufsammeln...!“ – „Aber, Frau Shinonome, mein Freund hat sich beim Sport das Knie ausgerenkt und kann sich nicht bewegen...“ – „Raus! Das Vögelein braucht Ruhe!“ – „Aber, Frau Shinonome...“ – „Ich sagte raus! Lenk mich nicht mit solcher Lapaille von der wichtigen Arbeit ab!“). Vielleicht war das der Grund, warum es in der Umgebung von Hydes Schule keinen einzigen Vogel gab? Oder es gab sie, nur waren ihnen die Schnäbel verbunden? Hyde wusste es nicht. Der Schwarzhaarige gefiel ihm. Er hatte Witz, Charme und hoffentlich verstand er auch etwas von seiner Profession. Hyde blinzelte in die Abendsonne. Alles in Allem ein gelungener Tag, oder? Er hatte sich mit Gackuto versöhnt, hatte eine neue Bekanntschaft gemacht...wieso also konnte er die nagende Unruhe nicht abschütteln...? TBC A/N: Erm, ja. Irgendwann doch noch fertig geworden mit dem Kapitel. Der Shinonome-Part bringt mich übrigens auf eine hübsche Parodie. (Die ich sogleich wieder vergessen habe, aber das macht nichts.) Aber im nächsten Part ist Gackt mal wieder mit dem Leiden dran. MUAHAHAHA. Muss auch mal sein. Äh. Kommentare wie immer sehr willkommen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)