A Highschool Story von Leiser_Tod ================================================================================ Kapitel 7: Erinnerungen und Strafarbeiten ----------------------------------------- A Highschool Story Kapitel #7 Lange, kühle Finger tasteten sanft nach seinen Wunden, verbanden sie vorsichtig. Brachten Gackts von schwarzem Nebeln umhüllten Geist wieder der Realität nah. „Du wirst noch deine Stelle verlieren, wenn du mir hilfst, Yuki...“ Ein leises, heiseres Wispern. Er konnte das Metall des Blutes schmecken. „Schh...Gackt-sama, Ihr müsst ruhen.“ Der Blonde fühlte, wie seine treue Dienerin – die als einzige immer zu ihm hielt und ihm fast seine Mutter ersetzte – ihn vorsichtig hochhob (nicht ohne Gackts mit Stöhnen geleistete Mithilfe) und auf das Bett legte. „Macht Euch keine Sorgen, es wird alles wieder gut.“ Mit diesen Worten strich sie über Gacktos Stirn und deckte ihn zu. Sein Körper schmerzte. Die kleinste Bewegung tat weh. Sein Kopf jedoch arbeitete auf Hochtouren – überschwemmte ihn mit nutzlosen, lästigen Gedanken; er wollte nicht mehr. Es war immer wieder dasselbe. Er hatte genug, wann würde das endlich aufhören? Es wäre doch viel einfacher, würde sein Vater einen Jungen adoptieren, der seinen Erwartungen gerecht wurde. Gackt schien dies versagt – egal, wie sehr er sich auch in der Schule angestrengt hatte, unwichtig, wie viele gute Noten er bekam oder wie oft er den ersten Platz machte – sein Vater hatte stets etwas an ihm auszusetzen. Nur knapp erster geworden. Ein A mit einem Minus. („Wann hörst du auf, mir ständig Schande zu bereiten?!“) Er hatte es versucht! Ehrlich! Nicht ein einziges aufmunterndes Wort, nicht ein einziges Lächeln – was hätte er nicht dafür getan?! Und dann...dann hatte der Blonde dem Druck nicht mehr standhalten können. Seine Leistungen sanken. Zunächst waren es nur Beschimpfungen, Strafen, Hausarreste. Er verlor all seine Freunde, die wenigen, die er noch hatte. Sein Vater hatte sehr überzeugend dargestellt, dass sein Sohn sich nicht mehr mit diesem Schlamm, der eindeutig unter seiner Würde war, abgeben würde. Dann kamen die Nachhilfelehrer. Kein einziger von ihnen blieb länger als einen Tag lang angestellt. Geholfen hat es allerdings nicht viel. Schließlich kamen Schläge zum Einsatz. Wie billiges Spiegelglas zerbrach das letzte – sich verzweifelt am Leben erhaltende – Stückchen Vertrauen, dass Eltern doch ihre Kinder liebten, dass sie alles taten, damit es ihnen gut ging (auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussah). Dass er für seinen Vater mehr war, als nur ein Objekt, das später seine Nachfolge übernehmen würde. Sein Verhalten in der Schule spiegelte seine Situation zu Hause wider – er wurde ignorant, gleichgültig, nur an den eigenen Vorteil bedacht. Für Gefühle Zutritt verboten. Nein! Nicht mehr! Der Blonde machte eine plötzliche Bewegung, die ihm Tränen in die Augen trieb. Die Schmerzenswelle flutete die ekelhafte Pfütze seines Daseins – wenn auch nur für wenige Sekunden. Wenigstens konnte er danach sich selbst anlügen, dass er nur wegen der Schmerzen geweint hatte. Dunkle Wolken verdunkelten auf einmal den Himmel. Wolken aus Hass. Aus Verachtung. Rachsucht. Bald! Bald würde sein Vater erfahren, was es hieß, wenn die Welt vor den eigenen Augen zerbricht! Ja, er würde lernen, er würde Nachfolger werden, so wie es sein Vater wollte. Und dann würde der Blonde zusehen, wie das Gesicht seines Zeugers langsam zerfällt, wie sein Körper schlaff wird, unwillig sich zu bewegen – wenn dieser erfährt, was der gehasste Sohn mit der Firma angestellt hatte! Zum billigsten Preis verscheuert, wie die letzte Ruine! Vielleicht würde er danach Sänger werden – sein Vater verabscheute Stars („Diese Nutten haben sich doch nur hochgeschlafen! Talent?! Dass ich nicht lache!“), das würde dem Alten definitiv den Rest geben. Nur diese Gedanken hielten Gackt aufrecht – nicht aufzuhören, nicht wegzulaufen. Und seit neustem auch...ungebeten, ungewollt erschien das lachende Gesicht Hydes vor seinem inneren Auge. Nein, er durfte nicht. Auf gar keinen Fall, das wäre sein Ende. Der Langhaarige würde ihn wahrscheinlich nicht einmal verstehen. Hyde lebte in einer anderen Welt – in einer Welt, wo es noch richtige Freunde gab, liebende Eltern...Freiheit. Aber warum wünschte der Blonde, dass er hier wäre, an Stelle von Yuki? Würde Hyde sich genauso um ihn kümmern? Müdigkeit legte sich leise wie ein warmer Mantel um Gackts Gedanken, dämmte sie. Langsam sank sein Geist wieder in die schwarzen Nebel zurück. *** Ratlos blickte Hyde auf Gackts Platz, der nunmehr seit einer Woche nicht mehr in Anspruch genommen wurde. /Hat er etwa so viel Angst vor mir?/ Ein schwacher Versuch, mit sich selbst zu scherzen. Sein Gefühl sagte ihm, dass etwas nicht in Ordnung war (schon seltsam, wenn ein gesundes arrogantes Arschloch plötzlich beschließt, nicht mehr die Welt mit seiner strahlenden Anwesenheit zu beehren!). /Aaargh, verdammt! Seit wann mache ich mir Sorgen über Gackt?/ Dieser blöde...gut aussehende...gut küssende...Blonde interessierte ihn doch kein...Stück? Was um Gottes Willen dachte er sich da für einen Mist zusammen? Das hielt man ja im Kopf nicht aus! (Ohne ersichtlichen Grund an seinen Haaren zu zerren, half da jedoch wenig. Es sei denn, man wollte sich seltsame Blicke anderer Mitschüler einfangen.) Hyde war immer noch damit beschäftigt, mit sich selbst zu diskutieren, ob er nun den Seelenklempner anrufen sollte oder lieber gleich aus dem Fenster springen (Bullshit! Sicherer Tod erst beim 10. Stock! ...verdammt...), als – „...ai-san! Takarai-san! Hideto Takarai!!“ Erst beim Aussprechen seines vollständigen Namens zuckte der Langhaarige erschrocken zusammen und starrte mit Bangen seinen Lehrer an. „Das war jetzt das dritte Mal, dass du in meinem Unterricht schläfst!“ Uhoh, das hörte sich aber ganz und gar nicht gesund an. „Du meldest dich sofort beim Direktor!“ /Nicht, dass es mich überrascht. Man ackert sich einen über die Jahre hinweg ab, um immer gute Noten zu bekommen, um dieser dummen Schule das beste Ansehen in diesem Bezirk zu geben, obwohl sie es eigentlich gar nicht verdient hat und dann so etwas! Kaum ist man in seine Gedanken versunken, muss man schon zum Direktor! Gott, ich liebe es.../ Innerlich knurrend stand der Langhaarige schließlich auf und schlurfte aus dem Klassenzimmer. „Takarai-san. (/Ihnen auch einen wunderschönen, guten, sehr heißen Tag, Herr Direktor.../) Mir ist viel über dich zu Ohren gekommen. Leider nicht viel Positives. Ich weiß, dass du mittlerweile zu den Besten dieser Schule gehörst. Deshalb werden dir auch ein paar Vorteile eingeräumt.“ /Ich glaub’s einfach nicht. Die Sache mit meinen langen Haaren geht ihm wohl immer noch nicht aus dem Kopf, dabei ist es schon gute vier Jahre her, oje. Dabei denkt er, mir damit einen Gefallen getan zu haben. Was glaubt der wohl, wie viel Mühe und harter Arbeit es kostet, sie jeden Tag zu pflegen und so schön glänzen zu lassen?! Mal von dem riesigen Shampoo-Verbrauch ganz abgesehen!/ Nach außen jedoch pflasterte sich der Langhaarige den Ausdruck eines zu Tode eingeschüchterten und reuevollen Schülers aufs Gesicht. „So sehr sich alles in mir sträubt, so darf ich nicht die Beschwerden ignorieren – ich muss dir eine Strafarbeit aufgeben.“ Der Direktor sah Hyde eindringlich in die Augen. /Huh, also wenn er gehofft hatte, dass ich vor lauter Freude einen Tanz aufführen werde – oder noch besser, auf die Knie falle, und um Begnadigung bettle – so hat er sich mächtig geschnitten!/ „Also, melde dich nach dem Unterricht bei deinem Lehrer.“ Schon hatte der Direktor angefangen, in seinen Unterlagen zu wühlen. /Was? Da latsche ich sage und schreibe zwei Stockwerke bis hierher und alles, was ich zu hören bekomme ist ‚melde dich beim Lehrer’! So’n Rotz!/ „Jawohl, Herr Direktor.“ Der brave Schüler stand langsam auf, als sei er sich nicht sicher, ob es wirklich klug war. „Sie dürfen jetzt gehen.“ Der Direktor wedelte mit seiner Hand, ohne hinzusehen. /Es ist immer schön, wenn die eigene Person so viel Aufmerksamkeit bekommt.../ Plötzlich fiel Hyde etwas ein. „Ah, Herr Direktor, ich habe da eine Frage. Es geht um das Klubhaus...“, doch bevor der Langhaarige den Satz beenden konnte, klingelte das Telefon, vom dem man den Direktor sehr schwer trennen konnte. /Wahrscheinlich seine Geliebte...und wahrscheinlich sehr verzweifelt, die gute Frau...wer wirft sich freiwillig diesem Wal an den Hals?!/ Frustriert trottete er wieder in seinen Klassenraum. Nach dem Unterricht – bei dem er penibel drauf achtete, keine Gedankenwanderung zu einem bestimmten Blonden zu unternehmen – schlich der Langhaarige (ganz und gar das nervöse und schuldbewusste Schulmädchen) zu seinem Lehrer. „Aah, Takarai-san! Wegen der Strafarbeit, nicht wahr?“ Ein wohlwollendes Lächeln begleitete die Begrüßung. Hyde nickte. /Grins nicht so blöd! Was ist daran so toll? Und wenn du schon schadenfroh bist, dann versuche es wenigstens nicht in die ganze Welt hinauszustrahlen.../ Doch in seinen braunen Augen war nur angespannte Erwartung zu sehen. „Der Herr Direktor war sehr großzügig, was Ihren Fall betrifft. Ihre Aufgabe ist es lediglich, Hausaufgaben einem kranken Schüler zu überbringen und ihm den Stoff zu erklären, damit er den Anschluss nicht verliert.“ /Wauu. Wie großzügig! Ich bin so gerührt! Es ist schon immer mein Traum gewesen, als ein Botenjunge durch diese Stadt zu tuckern und irgendwelchen Idioten zu helfen, den Unterricht nachzuholen! Süüüüß! Krank? Pah! Dass ich nicht lache! Da schwänzt doch garantiert jemand! Muss aber wohl der Liebling dieses Kotzbrockens sein – der übrigens IMMER NOCH nicht aufgehört hat zu grinsen (hab ich etwas auf dem Gesicht, oder was?!)! Klaaassse./ Hydes geschockte Ungläubigkeit war echt. Stumm starrte er den Lehrer an (vielleicht hilft es ja was und er fällt tot um...man sollte die Hoffnung auf jeden Fall nicht aufgeben...ach, verflucht, klappt nicht). Bis dann endlich der Groschen gefallen war. /Moment mal. Der Einzige, der schon seit einer Woche fehlt, ist ja...-/ TBC A/N: Ich zweifle keine Sekunde lang, dass ihr richtig raten werdet, wer nun gemeint ist. Irgendwie hat Hyde leichten Touch einer gespaltenen Persönlichkeit...außen ganz brav und innen sarkastisch bis zum Gehtnichtmehr. Absolut keine Ahnung, von wem das Kind es hat. Gackt wird ja mittlerweile Nakahara aus „Der kleine Schmetterling“ immer ähnlicher, mit seinen Problemen. (Aber ich darf zu meiner Verteidigung sagen, dass die FF ein Jahr vor der Anschaffung des Mangas entstanden ist.) Und warum habe ich eigentlich zwei Yukis in meiner FF?! Argh, elende Einfallslosigkeit! Nya, über eure Kommentare würd ich mich freuen. Hosted by Animexx e.V. 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