A Highschool Story von Leiser_Tod ================================================================================ Kapitel 2: Eine Probe muss nicht nur musikalischer Art sein ----------------------------------------------------------- A Highschool story A/N: Klammern. Ich liebe sie. Verzeiht mir. Kapitel #2 Immer noch in Gedanken darüber, ob es nun nicht doch sinnvoll wäre, die Todesstrafe für bestimmte Personen (bzw. Schwerstverbrecher, die unschuldige Frisuren grausam und bestialisch zerstören, an denen man sage und schreibe zwei Stunden gesessen hat) wieder einzuführen, begab sich ein niedergeschlagener Hyde in den Klubraum der Band „P’unk-en-Ciel“ (Bass: Ken; Vocal: Tetsu; Guitar: Hyde; Drums: Sakura – durch Yukihiro ersetzt). Draußen schien die Sonne nur auf ihn gewartet zu haben. Mit aller Macht drücke sie ihre Strahlen auf den armen Schüler. Seine langen, dunkelbraunen Haare waren bei der Abwehr der lästigen Hitze keinesfalls eine Hilfe. Schon nach wenigen Minuten lief ihm der Schweiß in Strömen den Nacken herunter. Hyde fühlte sich, als ob er bei jedem Schritt zusammenschrumpfen würde, bis er schließlich als ein watschelndes Pünktchen bei den sicherlich auf ihn wartenden Bandmitgliedern am anderen Ende des Schulgeländes ankam. Als er fast die Hälfte des Weges unter großen Entbehrungen überwunden hatte (wenigstens half ihm die Schulmädchenuniform ein kleines Bisschen – die kurzen Röckchen waren bei japanischen Sommern durchaus von Vorteil – schon allein beim Gedanken an die langen Pflichthosen der Jungenuniform hätte Hyde einen Sonnenstich gekriegt), durchfuhr ihn ein Stromschlag. Er hatte die Schlüssel zum Klubhaus vergessen. Das bedeutete doppelten Weg in dieser unmenschlichen Hitze. Doch Hydes sonnenverachtendes Stöhnen wurde durch die Wahrnehmung von Stimmengewirr, durchmischt von leichtem Bass- und Drumshauch unterbrochen. Moment mal...warum war das Klubhaus offen? Normalerweise hatte niemand Zugang zu den Schlüsseln außer dem Bandleader. Und der befand sich gerade wahrscheinlich im Klassenraum der Lebenden Toten (aka Kasturagi-sensei), eifrig „Ich darf nicht zu spät kommen und meine Lehrer unnötig warten lassen“ etwa 10 000 Mal abschreibend. Wie also…? Solche und ähnliche Gedanken beschleunigten die Geschwindigkeit des Langhaarigen immens (aus dem watschelnden Pünktchen wurde ein rennender Punkt). Die offene Tür des kleinen überhitzten Häuschens mit der leicht verblichenen Plaquette mit der Aufschrift „P’unk-en-Ciel“ nahm Hyde endgültig die Illusion eines altersschwachen Gehörs. Ohne zu zögern trat er dem Klang der improvisierten Stücke (es musste einfach Improvisation sein, so schlecht war ihre Musik nun auch wieder nicht…) entgegen. „Hey, Hyde! Da bist du ja endlich!“ Ken sprang auf und zog einen rotbraunhaarigen Schüler hinter sich her. „Hiermit möchte ich dir Yukihiro, unseren neuen Drummer…- “ „Ach, Unsinn!“, wurde er vom Besagten unterbrochen, „soweit ich weiß, müssen erst alle Bandmitglieder darüber abstimmen und…- “ „…vorstellen.“ Ken ließ sich nicht beirren. Lachend, mit dem ihn selbst überraschenden Wissen, keine schlechte Wahl für den Drummer vor sich stehen zu haben, gab Hyde Yukihiro die Hand und verbeugte sich leicht. „Auf gute Zusammenarbeit“, murmelte der Langhaarige. „Ach, übrigens“, wurde sich rasch an etwas erinnert, „wie seid ihr eigentlich hier reingekommen?“ „Das war ich“, die dunkle – aber nicht unangenehme – Stimme meldete sich sofort, als hätte sie nur darauf gewartet, dass bestimmte kleine langhaarige Gitarristen (mit ausgesprochen femininen Zügen) diese Frage stellen würden. Langsam drehte sich Hyde dem Eigentümer der Stimme zu und mit jedem Zentimeter, der in sein Blickfeld rückte, breitete sich auch das Entsetzen auf seinem Gesicht aus. „Du!“, wurde fast keuchend hervorgebracht. Sein Gegenüber runzelte leicht die Stirn. Ken und Yukihiro tauschten einen Blick, der von Verständnislosigkeit und Verwirrung sprach. „Ja, ich.“ Blaue Kälte bohrte sich in haselnussbraune Unschuld. „Falls du dich nicht mehr an mich erinnern solltest…ich bin Gackt und neu an dieser Schule.“ Seine nun weiche Stimme stand im krassen Gegensatz zu der Sprache seines Blicks. Für Hydes Ohren war es purer Spott, für die anderer – freundliche Erinnerung. „Ich mag Musik sehr und war positiv überrascht, dass diese Schule eine Musik-AG hat. In meiner Freizeit nehme ich Gitarrenunterricht und wollte nur sehen, ob ich mit den Musikern dieser AG mithalten kann.“ Hydes Wut über die sorgsam verdeckte Arroganz war eine sichere Unterkunft für sein Entsetzen und seine Unsicherheit. „Es erklärt immer noch nicht, wie du an die Schlüssel für das Klubhaus gelangt bist“, unterbrach er kühl den selbstherrlichen (denn etwas anderes war es in Hydes Augen nicht) Monolog Gackts. „Hyde.“ Verwundert über das kratzige Benehmen des normalerweise freundlichen und offenherzigen Schülers legte ihm Ken die Hand auf die Schulter. „Du warst eine Viertelstunde zu spät, wir dachten schon, die Proben fallen aus. Da kam Gackto-san mit den Schlüsseln und ließ uns herein. Ein Vergnügen in dieser Hitze zu stehen war es sicherlich nicht.“ Klang einleuchtend. Dennoch spürte Hyde das leise Kratzen einer Enttäuschung. Warum nahm Ken ausgerechnet diesen Widerling in Schutz? Im nächsten Moment schüttelte er seine Gedankengänge frei. Schwachsinn, so etwas überhaupt in Erwägung zu ziehen. Ein Themawechsel wäre gar nicht mal unwillkommen. „Hey!“ Gespielte Enttäuschung seitens Hyde war die Folge. „Was kann ich denn dafür, dass unser vorsichtiger, vernünftiger Vocalist es wieder einmal geschafft hat, eine Strafarbeit verpasst zu bekommen?“ Die Ablenkung wirkte Wunder in Form von grinsenden Gesichtern der anderen. Gackt rang sich nur ein müdes Lächeln ab, wurde von Hyde jedoch nicht weiter beachtet. Der Langhaarige hatte effektiv auf Stures-Ignorieren-Egal-Was-Kommt-Modus umgeschaltet. „Das ist ja wieder so typisch Tetsu!“, lachte Ken. „Ich glaube, wir sollten langsam anfangen, meint ihr nicht auch?“, warf Hyde ein, „sonst beerdigt er unsere Ohren mit seinen ebenfalls typischen Strafpredigten.“ Wieder eine Ernte von Zustimmung seitens der anderen (Gackt zählte nicht). „Wäre es für mich möglich, den Gitarrenpart zu übernehmen?“, erinnerte der mit aller Macht Ignorierte an seine Präsenz. Zähneknirschend musste sich der Langhaarige eingestehen, dass er Kens fröhlicher Erlaubnis Gackt spielen zu lassen nichts entgegenzusetzen hatte. Selbst für ihn, der eigentlich recht passabel mit der Gitarre umgehen konnte, war es schwer, den Einsatz für beide Stimmen im Kopf zu behalten. Somit begnügte sich der Langhaarige damit, das Mikrofon von seiner Nase in Gackt zu verwandeln und ihm in Gedanken sehr schlimme Dinge anzutun. „Hyde! Du sollst das Mikro nicht essen, sondern da reinsingen!“ Ken schien die Abscheu in Hydes Augen bemerkt zu haben. Oder ihm riss einfach der Geduldsfaden, denn schon seit fünf Minuten, die Gackt gereicht hatten, sich die Noten durchzuschauen und sich mit den anderen einzuspielen, tat Hyde nichts anderes als den armen, als Gackt missbrauchten Mikrofon durch die Luft zu wirbeln und mit Todesblicken zu erstechen. Die Töne Hydes waren vom knirschenden Sandpapier kaum zu unterscheiden, doch nachdem er das Gitarrensolo des Zwischenspiels nach nur fünf Minuten Übens so perfekt gespielt hörte (wofür er selbst mindestens eine halbe Stunde gebraucht hatte), wurde der Langhaarige ehrgeiziger. Hyde straffte unter dem forschenden Blick Gackts, den er die ganze Zeit auf sich spürte, die Schultern und hob den Kopf. Er konzentrierte sich nur auf die Musik, legte alle seine Emotionen in seine Stimme hinein und sang sich die hilflose Wut und den Ärger von der Seele. Begleitet vom launigen Auf und Ab der Melodie suchte sich der Klang seiner Stimme den Weg hinaus ins Freie. Auf taube Ohren schien sie nicht zu stoßen, denn als der Langhaarige geendet hatte, war plötzlich ein Klatschen zu vernehmen. Ein grinsender Tetsu stand im Türrahmen und strahlte die anderen an. „Das hätte sogar ich nicht besser machen können, Haido.“ „Ach was, gegen mich kommst du sowieso nicht an“, feixte Hyde. Dabei drehte er sich, um Anerkennung bei Ken zu suchen und beging hiermit einen gewaltigen Fehler. Er brach seinen Vorsatz, bestimmte blonde Schüler bis auf weiteres zu ignorieren, was einen äußerst unsanften Sturz auf den Boden der Tatsachen zur Folge hatte. Das Eis der blauen Augen glühte mit Abscheu. Aufkeimender Ärger erstickte effektiv das Schamgefühl und Irritation Hydes. „Ist was?“, fragte er kühl. „Nein“, kam eine nicht viel wärmere Antwort, „ich habe mich bloß gefragt, ob das, was du gerade von dir gegeben hast, überhaupt als Gesang bezeichnet werden kann. Noch ein Ton und ich hätte Ohrschützer verlangt.“ Stille. Ein Lächeln, das die Temperatur im Häuschen – trotz der unermüdlich arbeitenden Nachmittagssonne – um ein paar Grad sinken ließ, breitete sich auf Hydes Gesicht aus. „Nun…–“, setzte er an. „Ich bin der Meinung, dass Hydes Gesang – der sehr wohl als solches bezeichnet werden kann – sehr viel Potential hat.“ Tetsu schienen die Äußerungen des Blonden ganz und gar nicht zu gefallen. Hyde wusste nicht, ob er Tetsu auf Knien danken sollte, dass dieser ihm zur Hilfe eilte oder ihm einen saftigen Kinnhaken verpassen dafür, dass er ihn (in diesem entscheidenden Moment verbaler Rache) unterbrochen hatte. „Tss.“ Nun war es an Gackt mit seinem Lächeln die Atmosphäre um weitere Eisschichten zu bereichern. „Also, wenn jemand, der sich der wirkliche Sänger dieser Band (kam es Hyde nur so vor, oder erhielt das Wort einen besonders verächtlichen Klang?) schimpft, dieses personifizierte Raucherhusten als hörenswert empfindet, dann ist demjenigen wirklich nicht zu helfen.“ Ein theatralisch perfekt ausgehauchtes Seufzen folgte dieser schlüssigen Gedankenfolge. „Nun, es scheint, dass ich für den Wettbewerb eine gänzlich neue Band zusammensuchen muss“, wurde der Monolog weitergeführt, „diese AG gibt ja wirklich nichts her…“ „Woher weißt du von dem Wettbewerb?“ Obwohl äußerlich die Ruhe in Person, brodelte in Tetsu ein zweiter Vesuv (das konnte Hyde förmlich riechen). „Ich weiß alles.“ TBC A/N: Na, bin ich nicht gemein, mitten in einem Streit abzubrechen? Nein, ich bin tatsächlich nicht gemein, nur extrem faul. Öh ja, falls es etwas schwer zu verstehen war, warum Hyde nicht singen wollte, hier habt ihr den Beweis. (Außerdem, als Gitarrist hatte er nicht wirklich eine Gelegenheit zum üben.) Und ist Gackto-san nicht das letze Arschloch? Hach, ich mag ihn. Und natürlich, selbstverständlich, kaum anders zu erwarten - zu diesem Kapitel sind weiterhin Kommentare erwünscht. Ach ja. Noch eine unglaublich unwichtige Anmerkung: Ich schreibe L’Arc-en-Ciel nie mit Wellen! (Ich leide an ausgesprochener Sprach- und Tippökonomie.) ... Verzeiht den Insiderwitz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)