Die Bedrohung Midgards von Lattich (ehemals CiCo) ================================================================================ Kapitel 10: 10. Kapitel ----------------------- 10. Kapitel: Gleipnir und Sleipnir. Diebstahl und ein musikalischer Wettstreit! „Und um uns dies zu sagen, seid ihr den ganzen Weg gekommen?“, fragte Tatsu etwas desinteressiert. „Wir wissen, wo sich Gleipnir und Sleipnir befinden. Ich möchte dich und deine Freunde bitten mit uns zu kommen.“, wandte sich Eddga an die Assasine. Yume öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber irgendwie kamen nur dumpfe Laute heraus. Raijin lächelte kurz und sah fragend zu Tatsu. Die „Bösen 4“ waren nicht mehr gefragt. Inzwischen waren sie mehr zu Dekoration geworden. Wenn auch keine sehr schöne. „Woher wissen wir, dass ihr uns nicht damit schaden wollt? Mit diesen Gegenständen?“, fragte Tatsu argwöhnisch. Garm schmunzelte. „Hast du selbst nicht behauptet vor einiger Zeit, diese Gegenstände könnten euch nicht besiegen?“, hakte er nach. Der Major seufzte langsam. „Dies direkt vor euch erwähnt zu haben, scheint mir entgangen zu sein. Was tut ihr, sobald die Gegenstände in eurem Besitz sind?“, erwiderte er. Yume fand die Blicke, die der Major mit den Riesen tauschte, wirklich beängstigend. Nicht um alles Geld der Welt hätte sie sich zwischen die beiden Fronten gewagt. „Was geht dich das an!“, fauchte Doppelgänger gereizt. Eddga hob beschwichtigend die Pfote. „Wir wollen eine Willkommensfeier für unsere Gäste vorbereiten. Sie kommen bald oder nicht?“, antwortete die große Katze. Tatsu sah keineswegs völlig überzeugt aus. „Vater, bitte lass uns gehen. Ich bin sicher, sie sind im Moment nicht daran interessiert uns zu schaden. Die Zerstörer sind eine viel größere Gefahr!“, sagte Raijin. Es war das erste Mal, dass Yume ihn hatte Tatsu mit „Vater“ anreden hören. Der Major seufzte tief. „Selbst wenn ich Nein sagen würde....ihr vier würdet doch alles kurz und klein schlagen bis ich sie gehen lasse...“, brummte Tatsu. „Ich suche Rhaken und Taichi.“, sagte die Assasine und entfernte sich hastig vom Schauplatz. „Gut, da nun alle hier sind. Doppel-chan und Draki-chen ihr geht wieder zurück. Ich und Garm-chan werden mit den Menschen zum vereinbarten Treffpunkt mit den anderen aufbrechen.“, sagte Eddga ruhig. Die anderen drei schrieen ihn beleidigt an, weil er ihre Namen verniedlicht hatte. „Nur ein Spaß...“, fügte der Tiger hinzu, nachdem er fast Schläge einstecken musste. Drake und Doppelgänger entfernten sich und Yume stieg mit Raijin auf Eddga. Taichi und Rhaken saßen auf Garm. „Mit wem treffen wir uns?“, fragte Rhaken neugierig. „Mit euren Freunden. Sie müssten schneller gewesen sein.“, antwortete Garm. Noony stand mit Ron und Kaoru am Tor und winkte ihnen aufgeregt zu. „Wehe ihr kommt nicht wieder! Sonst müssen wir euren Mist später ausbaden!“, rief sie laut. Die Assasine lachte und winkte zurück. „Seid ihr fertig?“, fragte der Tiger etwas ungeduldig. Alle bejahten die Frage. „Haltet euch fest.“ Der Rat war mehr als nur berechtigt gewesen. Die Riesen waren trotz ihrer Körpergröße ziemlich schnell unterwegs und Yume krallte sich mit alle Kratz an die Nackenhaare der riesigen Katze. Wer wartete an dem Treffpunkt? Doch nicht etwa...! Yume spuckte einen Haarfussel aus, der ihr in den Mund geraten war. Ekelhaft! Noch schlimmer konnte der Tag nicht werden. Die Sonne ging am Horizont wieder auf, als Eddga endlich rief, sie wären da. Er stoppte ruckartig und Yume legte einen Salto über seine Schulter hin. Verzweifelt ruderte sie mit den Armen und schaffte es sicher auf ihren Beinen zu landen. Raijin fiel ganz und gar nicht elegant von Eddgas Rücken als er sich plötzlich aufrichtete. Garm hielt wesentlich besser an und ließ seine zwei Begleiter auch absteigen, bevor er sich setzte. Yume betrachtete ihre Umgebung neugierig. Sie waren weit weg von der Wüste. Überall wuchsen Pflanzen und alles war mit Grün befleckt. Vor ihnen befand sich ein alter Tempel, dessen Eingang schon fast zugewachsen war. „Der versteckte Tempel!“, sagte Rhaken beeindruckt. Yume ächzte. Lag dieser verfluchte Ort nicht nördlich von Prontera?! Die Riesen waren so weit gekommen in einigen Stunden? „YUME! TAICHI!“, schrie jemand hinter ihnen. Die Assasine hatte sich kaum richtig umgedreht, als sich zwei Arme um ihren Hals schlangen und sie vom Gewicht ihres Gegenübers zu Boden gerissen wurde. „Sacri! Runter von mir!“, fauchte Yume, aber der Hunter ließ nicht los. „Wir dachten schon, ihr seid tot.“, sagte er aufgeregt. „Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen. Aber gleich hast du’s ja geschafft.“, entgegnete sie gepresst. Sacrifice ließ endlich locker und half ihr zurück auf die Beine. Masa und Nipha waren ebenfalls anwesend. „Wo wart ihr gewesen?“, fragte Raijin neugierig. „Also...! Das ist so...wir...“, begann der Hunter unsicher. Baphomet erschien hinter ihnen. „Sie hatten sich verlaufen und sind tagelang im Kreis herumgeirrt. Missy hat die drei irgendwann gefunden und uns bescheid gesagt.“, erklärte der Riese schmunzelnd. „Idioten...“, murmelte Yume. „Und was habt ihr die ganze Zeit getrieben? Wie ich sehe hast du die beiden wiedergefunden.“, erwiderte Masa und nickte zu Taichi und dem Acolyten. „Das ist eine sehr, sehr lange Geschichte...“, antwortete die Assasine. „Sag mal Nipha? Wo ist die Dancer, die du vorhin angemacht hast?“, fragte Sacri und blickte einmal im Kreis herum. „Dancer?“, wiederholte Nipha abwesend, „Achso, die....ja...eh...keine Ahnung. Sie meinte, sie muss noch einmal für kleine peitscheschwingende Leute.“ Yume verdrehte die Augen. Auch das neue Mitglied ihrer „Rettet die Welt“-Organisation schien einen Knall zu haben. „Entschuldigt!“, rief eine Frauenstimme und eine Dancer mit langen feuerrotem Haar kam auf sie zu gerannt. Sie stoppte völlig außer Puste. „Bei dieser Kleidung fällt mir gleich unser Treffen in Prontera ein.“, schmunzelte der Priester. Die Assasine trat ihm gegen das Schienbein und zog ihn, Sacrifice und Nipha zu sich heran. „Nur ein Wort davon und ich schneide euch die Kehlen durch oder mache noch ganz andere grauenvolle Dinge mit euch, während ihr euch in eurem Bett sicher glaubt!“, drohte sie. Die drei nickten hastig. „Gut, die Gegenstände sind dort drin?“, fragte Yume Eddga. Der Tiger nickte. „Für uns alle wird es etwas zu eng dort drin langsam. Einige Tunnel sind eingestürzt. Ihr müsst sie leider alleine suchen.“, antwortete er. Leider, wiederholte Yume in Gedanken. Die Assasine blickte beunruhigt zum Eingang. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit mit den vielen Klötzen am Bein lebend heraus zu kommen? Die kleine Gruppe drängte sich durch einen freien Spalt am Eingang. „Wahrscheinlich hat Eddy die Hosen voll.“, sagte Masa spitz. „Pass lieber auf deine eigenen Hosen auf, wenn wir auf irgendwas aggressives treffen sollten.“, sagte Nipha und schwang todesmutig die Kleinversion von Mjölnir. Yume sah verärgert zu den beiden zurück, sparte sich aber ein passendes Kommentar an den Blacksmith. „Yume der Weg gabelt sich da vorne!“, rief Taichi, der die Spitze der Truppe übernommen hatte und ihnen mit dem Schwert einen Weg durch das Dickicht schlug. Der Tempel mit seinen vielen Räumen stand seit sehr langer Zeit leer und inzwischen hatten sich wilde Pflanzen überall auf dem Gestein breit gemacht. Die ursprünglichen breiten Räume und Gänge schienen durch das Grünzeug geradezu winzig, aber Yume wusste, dass sie riesig waren. Die Assasine schloss zu ihm auf und ließ die Idioten zurück. Unentschlossen betrachtete sie die zwei unterschiedlichen Wege. Sie waren genauso dicht mit Pflanzen zugewachsen, wie der Gang dem sie bisher gefolgt waren, sodass man kaum etwas erkennen konnte. „Verdammt. Hat jemand eine Idee?“, fragte Yume und drehte sich um. „Abstimmen nach Mehrheitsprinzip!“, schlug Sacri vor. Alle brüllten irgendeine Antwort durcheinander und Yume zuckte angespannt mit den Augenbrauen. „Wir teilen uns auf!“, sagte die Dancer und wedelte aufgeregt mit der Hand, damit man sie auch bemerkte in dem lauten Haufen. „Nein, zu gefährlich.“, erwiderte Yume und blickte hoffnungsvoll zu Raijin. „Die Godlike Items. Wir besitzen doch zwei, also warum versuchen wir nicht, die anderen beiden mit ihnen aufzuspüren. Sie müssten sich doch gegenseitig anziehen.“, entgegnete der ehemalige Stadtverwalter. Die Assasine stieß erleichtert einen Seufzer aus. „Rhaken, Nipha!“ Der Acolyte holte die Kette unter seiner Kutte hervor, die er scheinbar wie eine normale um den Hals getragen hatte. Yume sparte sich auch hier ein Kommentar zur Sicherheit. Nipha hatte seinen Gegenstand die ganze Zeit schon wild rumgeschwungen ohne etwas zu erreichen. Die beiden stellten sich jeweils an einen Gang und versuchten ihre Godlike Items zum Reagieren zu bringen. „Es passiert nichts.“, brummte Taichi. „Ist auch nur eine Theorie gewesen...“, wandte Raijin ein. „IIIIEEEH!“, schrie jemand im Hintergrund und ehe Yume den Grund hinterfragen konnte, stürmte ein roter Schatten an ihr vorbei und in den rechten Gang gefolgt von zwei weiteren schreienden Personen. „Was zum...!“, fluchte die Assasine, „Kommt zurück!“ Rhaken war ebenfalls umgerannt worden und rappelte sich benommen wieder auf. „Das heißt dann wohl rechts.“, kommentierte Nipha scheinbar belustigt. Yume sah zurück. Zwischen dem ganze Grünzeug war nichts zu erkennen, aber irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl. Klar waren Sacrifice und Masa nicht die mutigsten und vernünftigsten Menschen auf der Welt, aber wegen einem Schatten sind sie sicher nicht ausgetickt. „Yume. Wir sollten hinterher.“, sagte Raijin. Abwesend nickte die Assasine und sie liefen in den rechten Gang. Immerhin hatte die Chaostruppe gute Arbeit beim Wegräumen der Pflanzen geleistet in ihrer Hast. „Sacrifice! Masa! Eh...“, schrie Yume und blieb keuchend stehen. „Gott, wie weit sind die gerannt?“, ächzte Rhaken und ließ sich auf dem kalten Boden nieder. „Da fällt mir ein Nipha. Wie heißt diese Dancer?“, fragte Yume erschöpft. Der Blacksmith dachte angestrengt nach. „Hm...Nemo...nein...Nimi...Nomi...Nam...ah Nami!“ Die anderen sahen den Blacksmith unsicher an. „Ja. Nami, bin mir sicher.“, fügte Nipha hinzu. „Das will ich hoffen. Gut, kurze Pause und dann suchen wir weiter.“, sagte die Assasine und setzte sich. „Was ist, wenn wir sie nicht finden? Vielleicht haben sie eine Geheimtür gefunden oder sind in eine Fallgrube gefallen.“, fragte Rhaken. „Sag mal, hast du ein Trauma von der Assasinengilde? Das hier ist ein Tempel, auch wenn es nicht mehr so aussieht.“, antwortete Taichi. Alle außer Nipha lachten über seine Worte. „Ihr wart in der Assasinengilde?“, fragte er Blacksmith neugierig. „Mehr oder weniger drin ja. Es gab einen Kampf zwischen den Rebellen dort und den Reitern. Wir mussten kapitulieren, aber es gab ein friedliches Ende. Am Abend kreuzten dann Eddga und seine Kumpel auf und holten uns ab. Das ist die Kurzfassung.“, erwiderte sie. „Klingt wesentlich spannender als unsere Geschichte.“, brummte Nipha. „Glaub mir, du wolltest nicht dabei sein...“, murmelte Taichi und Yume wusste, dass er gerade an die vielen Fallen dachte und die Treppe. Sie sprang auf und spitzte die Ohren. „Was ist los?“, fragte der Knight und richtete sich ebenfalls auf. „Ich dachte, ich hätte einen Schrei gehört...“, begann die Assasine, aber in dem Moment erklangen erneut Schreie. Schnell rannte sie los und die anderen folgten ihr. „MASA! SACRI!“, schrie die Assasine. Vor ihr war der Weg plötzlich durch Gestrüpp gesperrt, aber ein Blick nach links zeigte ihr ein halb zugewachsenen Tür. „Hier lang!“, rief sie. Yume war schon fast durch die Tür, da blieb sie beunruhigt stehen und ging zurück. „Taichi?“, fragte sie laut. Im Gang waren weder der Knight noch Rhaken, Raijin und Nipha zu sehen. Die Assasine versuchte etwas zu hören, aber es war totenstill. Unsicher verharrte sie zwischen Tür und Gang. Hatte sie während ihrer Ausbildung nicht mal ein Gerücht über diesen Tempel gehört? „Und wenn ich’s dir sage! Gestern sind wieder fünf Menschen verschwunden, die im Tempel nach Schätzen suchen wollten!“, sagte ein Thief zu seinem Nachbarn, die beide vor Yume auf der Bank saßen. Gespannt spitzte die Diebin die Ohren. „Mein Vater hat mir erzählt, der Tempel sei verflucht. Deswegen leben dort auch keine Mönche mehr. Angeblich wurden dort verbotene Rituale durchgeführt und ein böser Geist spukt jetzt da! Er führt jeden in die Irre, der den Tempel betritt. Gruppen von zwanzig bis dreißig Leuten sind schon hinein und kein einziger kam heraus. Aber manche behaupten Schreie gehört zu haben. Angeblich soll der böse Geist die Leute erst von einander trennen und dann einzeln töten...! Die ganzen verborgenen Räume und Gänge im Tempel sind sicher schwer zu überblicken, da keine Karte existiert.“, erwiderte sein Nachbar und das Mädchen schauderte. „Ein böser Geist was?“, murmelte die Assasine und nahm den Weg durch die Tür. Irgendwas hatte anscheinend wirklich die Absicht die Gruppenmitglieder von einander zu trennen und es gefiel ihr ganz und gar nicht. „Sacri! Masa!“ Die Assasine schlug mit ihrem Katar den nächsten Busch vor sich in kleine Stücke und versuchte eine Tür zu finden, die aus dem Raum führte. Obwohl der Weg anfangs noch freigeschlagen war und deutlich Spuren von Menschen aufwies, so hatten die Spuren doch urplötzlich geendet nach einer Weile. „Nami!“ Dieser Tempel schien langsam zu ihrem Verhängnis zu werden. Woher konnte sie wissen, ob nicht alle genauso hilflos und alleine wie sie herumirren und nicht vielleicht 5 Minuten später auf ihre Spuren im Grün treffen würden. „Verdammt. Die faule Katze wusste schon, weshalb sie draußen wartet...“ Erneut erhob sie die Waffe und fuhr in das Gestrüpp vor ihr. Das Metall traf auf etwas hartes und Yume zog die Katare ein. Vorsichtig drängte sie das Grünzeug etwas zur Seite und betrachtete verwundert die Eisentür. Die Assasine streckte den Arm in das Geflecht aus Pflanzen und suchte nach einem Türgriff. „Komm schon...ich glaube nicht an Geister, aber ich fühle mich als würde ich mit einem Bein bereits im Grab stehen.“ Fluchend streckte sie sich etwas mehr, aber überall traf sie auf reines glattes Metall. „Gott verfluche diese Metallschweißer!“, schrie Yume und kickte mit dem Fuß in Richtung der Tür. Sie traf auch und der Schmerz war unerträglich. Die Zähne zusammen beißend stolperte sie zurück, verlor das Gleichgewicht und lag am Boden. Jetzt tat ihr auch noch das Kreuz weh neben dem rechten Bein... Aus Richtung der Tür erklang ein dumpfes Pochen. Yume hob erschöpft den Kopf an. Das Pochen wurde plötzlich lauter, gefolgt von einem Knall. Feiner Staub rieselte zwischen den Pflanzen hindurch und die Tür ließ ein lautes Knarren vernehmen. Das Geräusch wiederholte sich abwechselnd mit dem Pochen. Als wenn jemand oder etwas versuchen würde... Entsetzt rollte sich die Assasine beiseite, sprang auf und verhedderte sich in hinabhängenden Lianen. Das Grünzeug vor der eisernen Tür riss widerstandslos auseinander und ließ den schweren Block zu Boden fallen. Yume quetschte sich etwas näher an den Rand und wurde knapp von dem tödlichen Koloss verfehlt. Dreck und Sand wurden aufgewirbelt beim Aufprall des Metallblocks, wenn sie dort noch gelegen hätte, wäre sie nun so dünn wie Papier. „Verdammt!“, keuchte die Assasine und versuchte sich wieder vom Grünzeug zu lösen. In der freigewordenen Öffnung erschien die Silhouette einer einzelnen Person. „Oh mein...! Du hättest Yume fast erschlagen, Nipha!“ Die Person wurde aus dem Rahmen geschuppt. Yume erkannte die zu Boden geschuppte Person, Sacrifice. „Wir haben keine Zeit dafür!“, schrie eine weibliche Stimme und Nami stürzte durch die Öffnung gefolgt von Nipha und Masa. Alle drei rannten kommentarlos an der Assasine vorbei, die verwirrt mitten im Gang stand. Sie sah der sich entfernenden Staubwolke ihrer „Freunde“ nach. „Yume! Wir müssen auch los, schnell bevor sie außer Sicht sind oder uns der Geist einholt.“, sagte Sacrifice und zerrte sie mit sich. „G-geist?!“, ächzte die Assasine ungläubig, „Es gibt keine Geister!“ „Willst du zurückbleiben und es herausfinden?“, keuchte der Hunter. Sie erreichten die Tür an der Yume ihre Gruppe verloren hatte und bogen aber in die andere Richtung ab, wo ein neuer Weg freigeschlagen war. „Wie kommt Nipha zu euch?“, fragte die Assasine. „Ach, wir...na ja, das ist eine wirklich lange Geschichte. Weißt du...“ Der Hunter konnte nicht weitersprechen, da der Boden unter den Füßen der beiden plötzlich verschwand. Yume schrie erschrocken, aber es ging zu schnell, um einen Halt finden zu können. Sacrifice umklammerte ihre Hand etwas fester, während sie den winzigen Schacht hinunter fielen. „Das passiert jedes Mal, wenn wir fast alle beisammen sind!“, keuchte er. Der Aufprall wurde etwas durch ein Netz aus Lianen gedämpft, das aber schnell durchriss. Yume war es langsam müde ihre Stürze zu zählen. Vorsichtig versuchte sie sich aufzurichten, aber jeder noch so winzige Knochen in ihrem Körper schmerzte und die vielen Schürfwunden brannten scheußlich. „Alles in Ordnung?“, fragte Sacrifice heiser. Der Hunter sah selbst ziemlich angeschlagen aus. Besorgt betrachtete sie die blutende Platzwunde an seiner Stirn. Danach sah sie sich um. Der Raum war noch außerordentlich gut erhalten, nur an der Decke schlangen sich Lianen entlang und Grün wuchs zwischen den Steinen. Die Größe des Raumes war beachtlich und die Einrichtung ähnelte einem Tempel. In der Mitte des Zimmers befanden sich vier Stützpfeiler, an einem waren drei Personen festgebunden, die Yume aber aus ihrer Lage nicht erkannte. Vom Sturz drehte sich auch irgendwie noch alles in ihrem Kopf. „Kannst du aufstehen?“, presste die Assasine hervor. Neben ihr rollte sich der Hunter auf den Rücken und fasste mit der Hand an die Wunde. „Ich glaube, mein linkes Bein ist gebrochen, ansonsten fühlt sich alles zwar taub aber okay an.“, antwortete er, „Was sind das für Linien und Symbole auf dem Boden?“ Erschöpft wandte sie den Kopf zur Seite. „Keine Ahnung, aber während meiner Ausbildung hieß es in diesem Tempel wären verbotene Rituale durchgeführt worden. Vielleicht sind es Überreste.“, entgegnete sie. „Es gibt keinen Ausgang.“, sagte Sacrifice beunruhigt. „Vielleicht irgendwo eine Geheimtür es war sicher nicht allen zugänglich. Die anderen werden uns hier nicht finden...“, erwiderte Yume heiser. „Yume?“ Die Stimme war aus Richtung der Säulen gekommen, welche die Assasine nicht richtig erkennen konnte. „Taichi!“, rief der Hunter glücklich. „Sind Rhaken und Raijin bei dir?“, fragte sie. „Ja, aber sie sind noch bewusstlos. Verdammte Dancer! Yume, Nami ist ein Verräter. Die zwei Godlike Items, die hier sein sollten, besitzt sie bereits und sie hat Brisingamen gestohlen! Nipha ist geflohen, aber...!“ „Unmöglich...! Nami...sie hätte Mjölnir schon oft stehlen können...nein!“, protestierte Sacrifice. „Überleg doch mal...“, begann die Assasine, „...ist dieser Platz nicht perfekt, um uns alle in die Irre zu führen und zu den zwei Gegenständen hier noch unsere beiden abzustauben?“ „Nipha...er weiß nicht bescheid oder?“, fragte sie langsam. „Woher weißt du das?“, erwiderte der Knight beunruhigt. „Weil er eben mit Nami und den anderen vor irgendetwas weggelaufen ist!“, schrie Yume wütend. „Einem Geist, einem Geist!“, wandte der Hunter ein. „Es gibt keine Geister!“, fauchte sie. „Mist, Nami hat sicher schon Mjölnir und macht sich mitsamt den anderen 3 aus dem Staub!“, brummte der Knight. Yume biss die Zähne zusammen und versuchte erneut sich aufzurichten. Sie schaffte es sogar, jedoch stand sie sehr wacklig. Es würde vermutlich nicht bis zu Taichi reichen. Angespannt fuhr sich die Assasine mit dem rechten Handrücken über die Augen und zog mit der linken Hand drei kleine Wurfmesser. Sehr vorsichtig hielt sie die kleinen, aber sehr scharfen Messer zwischen den Fingern fest, um sich nicht zu verletzen. „Yume, was hast du vor? Willst du aus der Entfernung in deiner Verfassung auf die Fesseln zielen?“, keuchte Sacrifice entsetzt. „Hinlaufen können wir beide nicht, oder?“, erwiderte sie bissig. Taichi sah nicht der überzeugt aus, aber hielt lieber den Mund, um die Assasine nicht zu reizen. Entschlossen hob sie den Arm an, hielt die Hand mit den Messern abgewinkelt in Höhe ihrer rechte Wange und nahm eine seitliche Stellung zur Säule ein, den linken Fuß voran gestellt. „Bewegt euch nicht. Noch einmal kann ich nicht schießen.“, sagte sie völlig konzentriert auf den Wurf. „Wenn du sie triffst, brauchst du keinen zweiten...“, murmelte Sacri unterhalb von ihr und Yume sah ihn aus den Augenwinkeln bitter an. „Vielleicht rutschen sie mir aus Versehen aus den Händen...“, knurrte sie. Der Hunter lachte gespielt. Noch einmal fuhr sie mit dem Handrücken über die Augen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass sie niemanden außer dem Seil traf. Danach löste sie den Arm aus der abgewinkelten Haltung und streckte ihn. Als der Arm fast auf einer Geraden mit ihrem Körper war, löste sich das erste Wurfmesser zwischen ihren Fingern und blitzte in Richtung der Säule. Das zweite löste sich auf der Geraden und danach das letzte. Yume hatte nicht viel Zeit sich der Genauigkeit ihres Wurfes zu versichern, da ihre Beine nachgaben und sich die Welt wieder einmal drehte für sie. Alles geschah in sekundenschnelle. „Yume! Alles in Ordnung?!“, rief der Hunter erschrocken. Die Assasine stöhnte vor Schmerzen. Sie war mit dem Kopf auf den harten Boden geprallt und nun drehte sich alles noch mehr. In ihrem Magen bahnte sich eine Revolution wegen dem ausgefallenen Abendessen an. „Ja...“, würgte sie hervor, „Taichi?“ Für einen Moment herrschte Stille und ihr traten Tränen in die Augen. „Yume, alles in Ordnung?“, fragte der Knight plötzlich und beugte sich über sie. Die Assasine riss den Arm vor die Augen, um die Tränen zu verdecken. Die hastige Bewegung bezahlte sie mit einer doppelten Schmerzladung. „Erschreck mich nicht so.“, sagte sie gepresst. Taichi lächelte schuldbewusst. „Wir werden einen Ausgang suchen. Rhaken, Raijin! Aufstehen!“ Rhaken verarztete das Bein des Hunters notdürftig mit einer Art Schiene und Yumes Schal. Sacrifice traten bei der Behandlung Tränen in die Augen, aber er verkniff sich einen Schrei. Die Assasine hoffte ihre Knochen würden sich bald wieder erholen und zwar ohne Rhakens zweifelhaften Heilmethoden. „Wie sieht’s aus?“, fragte sie erschöpft. „Auf meiner Seite nichts. Taichi?“, erwiderte Raijin seufzend. „Leider nicht...“ Aus dem Loch in der Decke rieselte es Dreck und kleinen Kiesel. Yume blickte überrascht nach oben, aber sie erkannte nichts. „Rhaken, zur Seite!“, schrie Sacrifice und der Acolyte sprang gerade rechtzeitig weg. Ein größerer Stein hatte sich im Schacht gelöst und schlug an der Stelle ein, wo eben noch Rhaken gestanden hatte. Zitternd sah er zur Decke hoch. „Wärest du jetzt gern bei deinem Vater?“, spottete Yume. Der Acolyte schnaubte beleidigt. „Yume?“, fragte jemand und die Assasine blickte fragend zu Sacrifice und Rhaken, die verwundert die Köpfe schüttelten. „Seid ihr da unten? Man, ich dachte, ich hätte Yumes meckernde Stimme gehört.“, sagte die Unbekannte Person, die eindeutig über ihnen am Ende des Schachts sein musste. „Meckernde Stimme?!“, schrie die Assasine gereizt. „Masa! Wir sind hier unten!“, rief der Hunter neben ihr voller Freude. Es trat Stille ein und Yume zweifelte daran, dass der Priester sie hören konnte. „Kann jemand in diesem Raum außer einem behinderten Hunter und einer verletzten Assasine einen Bogen bedienen?“, fragte sie hastig. „Du willst damit seine Aufmerksamkeit gewinnen?“, erkundigte sich der Hunter. „Ich werde schießen.“, antwortete Raijin und nahm Bogen und Pfeil von Sacrifice entgegen. „Man sieht das Ende des Schachtes nicht. Also pass auf und treff Masa nicht.“, entgegnete die Assasine. Der Stadtverwalter bewies das Geschick eines Hunters als er den Bogen spannte und auf das Loch in der Decke zielte. Er konzentrierte sich noch einmal und ließ den Pfeil fliegen. Das Geschoss passierte die Lianenreste und trat in den Schacht ein. Binnen Sekunden war er im Dunkel nicht mehr zu deuten. Alle spitzten die Ohren. „Ist er irgendwo stecken geblieben?“, fragte Rhaken im Flüsterton. Sacri schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich sah er als Hunter fast bis zum Ende des Schachtes mit seinen scharfen Augen. „Er antwortet nicht, vielleicht ist er schon weiter oder du hast ihn getroffen.“, murmelte die Assasine. Raijin senkte den Bogen und sah fragend zu Sacrifice. Der Hunter blickte betrübt zu der Decke. „Sacri?“, meldete sich der Priester weit über ihnen. Alle seufzten erleichtert. „Das ist einer von deinen Pfeilen, ich weiß es. Bist du da unten?“, fuhr Masa fort. „Verdammt, er hört uns von hier unten nicht.“, fluchte Raijin. „Stift und Papier hat keiner zufällig?“, fragte Yume mit einem kleinen Hoffnungsschimmer in der Stimme, aber alle sahen sie nur schweigend an. „Am besten ich komme zu euch herunter!“, drang die Stimme des Priesters aus dem Schacht. Entsetzt sahen alle auf. „Raijin!“, keuchte die Assasine. Der Stadtverwalter riss Sacri einen Pfeil aus dem Köcher und legte erneut an. „Warte!“, schrie der Hunter erschrocken, „Du triffst ihn! Er ist schon im Schacht.“ Yume kroch noch ein wenig zur Seite. „Taichi, Raijin. Versucht seinen Aufprall zu mindern, wir brauchen keine weiteren Behinderten. Jedoch, vielleicht gibt uns der Fährmann ja Gruppenrabatt und dazu noch den Bonus das wir behindert sind...“, sagte sie trocken und ließ das Ende offen. Die beiden reagierten etwas unsicher und gerade rechtzeitig. Masa stürzte aus dem Loch in der Decke und schrie verzweifelt als er seine Lage verstand. Taichi und Raijin waren zwar keine Schwächlinge und an Zielgenauigkeit fehlte es beiden nicht, aber letztendlich erwischten sie den Priester falsch, verloren das Gleichgewicht und wurden unter ihm begraben. „Alles in Ordnung? Masi!“, krächzte der Hunter. „War tiefer als ich dachte, aber der Aufprall dafür sehr weich.“, antwortete er mit einem Lächeln. „Freut mich, dass wir ein weiches Kissen sind.“, knurrte der Knight. Der Priester rollte sich vom Menschenhaufen und kam wieder auf die Beine. „Tut mir leid!“ „Masa! Deine Fähigkeiten sind gefragt.“, rief die Assasine ungeduldig. „Wir suchen noch einmal nach einem Ausgang.“, sagte Taichi und wandte sich ab. Der Unterschied zwischen einem unerfahrenem Acolyte und einem ausgebildetem Priester war merkbar. Er heilte zuerst Yume und der Schmerz verschwand langsam aus ihren Knochen. Ihr Kopf schien wieder frei zu werden und neue Kraft in alle Körperteile zu strömen. Die Macht eines Heiligen war nicht zu verachten. „Dank dir.“, murmelte Yume entspannt und streckte zum Test Arme und Beine, „Perfekt.“ Rhaken schielte etwas neidisch zu Masa und die Assasine grinste breit. „Da stehen Welten zwischen so was und dir.“, kommentierte sie spöttisch. Der Acolyte kniff die Augen zusammen und setzte seine Suche fort. Der Priester lachte kurz und kümmerte sich dann um Sacrifices Bein und seine Wunde am Kopf. „Achja, was ist mit Nami und Nipha?“, fragte sie mit einem Räuspern. Masa zuckte kurz zusammen. „Ich habe sie aus den Augen verloren. Bin deshalb zurück, um euch zu suchen.“, antwortete der Priester etwas beschämt. „Da hat Nami wohl vergessen den Schacht auch wieder zu schließen.“, spottete die Assasine und er sah sie fragend an. Yume stand langsam auf und streckte ihre Muskeln, um sich keine Zerrung zu holen später. Sie betrachtete aufmerksam die Wand neben sich, aber dann fiel ihr etwas ein. Die Assasine sah nachdenklich auf die Linien am Boden. Langsam lief sie auf einer der weißen Striche entlang und gelangte nach einigen Kreisbewegungen schließlich in die Mitte zwischen die vier Säulen. „Yume, was machst du da?“, fragte Raijin verwundert und betrat auf dem direkten Weg den Platz zwischen den Säulen. „Egal aus welcher Ecke wir los laufen würden, wir kämen immer hierher.“, murmelte sie in Gedanken versunken. „So sehen Beschwörungskreise im Okkultismus nun mal aus.“, erwiderte er ruhig. „Du kennst die Zeichen?“, fragte die Assasine neugierig. „Ich habe mal ein Buch darüber gelesen, aber ich wüsste nicht was-“, begann Raijin. „Fällt dir nichts auf? Aus jeder Ecke mag man hier ankommen, aber folgt man aus dem Zentrum heraus dem gleichen Weg...“, erklärte Yume und folgte ihrer weißen Linie bis sie an eine äußere Stelle angelangte, die keinesfalls in der Nähe von Sacrifice und Masa lag. Rhaken rannte aus einer anderen Ecke los und folgte dem Weg bis zur Mitte. Etwas langsamer ging er den Weg zurück und Taichi hatte es ihm aus einer dritten Ecke gleich getan. Der Acolyte kam an der gleichen Stelle wie Yume heraus, ebenso Taichi. Der Stadtverwalter blinzelte verwundert und sah zu Boden. „Eine Illusion? Eine Täuschung, welche die Augen des Betrachters belügt und ihm so auf den ersten Blick unwichtig erscheint.“, sagte er nachdenklich. Die Assasine nickte und trat vom Ziel aus einen Schritt in Richtung der Wand. Der Stein gab unter ihrem linken Fuß nach und sie kämpfte mit dem Gleichgewicht. Taichi hielt sie hastig am Arm fest. Yume hatte wohl eine Art Mechanismus in Bewegung gesetzt, aber in der Wand vor ihnen tat sich nichts. „Kommt her!“, rief Raijin hinter ihnen und alle folgten seinem Ruf. In der Mitte hatten sich einige Steine in Luft aufgelöst und offenbarten einen Geheimgang. „Okkulte Mächte, hm.“, murmelte die Assasine. „Wir sollten uns beeilen und Nami finden, bzw Nipha...“, bemerkte der Priester. Yume hatte schon reichlich Lebenserfahrung mit Geheimgängen gemacht. Allein der Exkurs in die Assasinengilde hatte sie wieder darin erinnert wieso diese Gänge gemieden werden sollten. In der früheren Zeit war es unter Architekten recht beliebt gewesen einige nicht planmäßige Objekte einzufügen. Es galt als besonders angesehen, wer einen Tunnel unterhalb der Erde schaffte, der nicht nach zwei Sekunden in sich zusammenfiel. Nach den unterirdischen Geheimgängen folgten verrückte Erbauer, die zwischen die Räume – also in die Wand – weitere Gänge einsetzten. Damals hieß das eigentlich „Weg für Dienstboten“, heute heißt es halt „perfekter Ort zum Spionieren“. Der Sinn bleibt freilich der gleiche, denn was machten Dienstboten dort, wenn nicht ihre Herren belauschen und Intrigen schmieden? Natürlich waren die Architekten noch lange nicht zufrieden. Sie versuchten neue raffinierte Mechanismen zu entdecken und die Türen immer „geheimer“ zu machen. Von der altmodischen Tür hinter dem Vorhang bis zu einem Streichholzcode zum Öffnen des Geheimganges. Beliebter noch als solche Tricks waren Sicherheitsmaßnahmen oder auch „wie töte ich unbefugte Personen, die meinen ach so geheimnisvollen Geheimgang im Geheimen benutzen, um dann geheim mein Geheimversteck zu verlassen, das eigentlich ein Geheimnis war?“. Erstmals wandte man in der Steinzeit Höhlenmalerei an, um ungebetene Gäste zu verscheuchen, jedoch erwies sich dies nach einigen Jahrtausenden schnell als „aus der Mode gekommen“. Viel lieber benutzte man Tiere oder Wachposten, was Geheimtüren aber den Status „geheim“ abnahm, weshalb abermals eine neue grandiose Idee her musste. Architekten saßen tage-, nein wochen-, nein sogar jahrelang in ihren Wohnungen und grübelten darüber. Die Rauchwolken die aus den qualmenden Köpfen der Denker drangen, gelangten durch die Schornsteine nach außen und trafen dort auf die Gewitterwolken, die mit dem Feuer der Revolution geladen waren und der Wut des Bürgertums auf die ungerechten Herrscher. Eine Zeit der Unruhen folgte in denen so mancher Architekt seinem persönlichen Geheimgang das Leben verdankte - oder aber auch nicht. Nach diesem dunklen Zeitalter folgten friedliche Zeiten, wenn auch immer noch ein König über alles herrschte. Der Verlauf der Geschichte half bei der Verbesserung der Geheimtüren und ebenso der Gänge immer mehr. Irgendwann wurden die Architekten müde von Geheimgängen und Türen, da sie immer weniger gebraucht wurden sehr zu Freude des gemeinen Volkes. Lieber beschäftigten sie sich mit einem neuen Plan. Viele schlossen sich zu einer Art Sekte zusammen und nur sehr selten hörte man etwas von ihnen. Das einzige Wort an das sich Yume erinnerte waren „Hochhäuser“. „Der Ausgang klemmt.“, drang die Stimme des Acolyten in ihren Gedanken. Jemand schrie erschrocken als sie ihm abwesend auf den Fuß trat und gegen ihn stieß. „Psst! Yume was machst du da?“, fragte Taichi verärgert. Die Assasine verdrängte die geschichtlichen Daten aus ihrem Kopf und blinzelte zu dem Knight. Es war zwar ziemlich dunkel im Gang, aber sie glaubte eine steile Falte auf seiner Stirn zu sehen, die mit jeder Sekunde des Schweigens tiefer wurde. „Welcher Ausgang?“, versuchte Yume vom Thema abzulenken, was noch mehr verdeutlichte, dass sie nicht aufgepasst hatte. „Der hier am Ende des Ganges. Vielleicht möchtest du uns mit einer deinen gut überlegten Ideen erleuchten über die du den ganzen Weg nachgedacht hast?“, erwiderte Taichi. Die Assasine versuchte seinen Zorn zu ignorieren und sah langsam zum Dunkel hinter dem Knight. „Tretet sie doch auf.“, schlug Yume vor. „Genau, als wenn wir da nicht von selbst drauf gekommen wären.“, spottete der Knight, „Vielleicht führst du es uns mal vor.“ Den Tonfall völlig ignorierend schob sich die Assasine an den anderen vorbei und schob sie beiseite. „Ich halte das für eine schlechte Idee, dein Bein ist-“, murmelte Masa besorgt. Sie schnaubte verächtlich, holte mit dem rechten Bein aus und trat gegen den Platz, wo sich der Ausgang befinden sollte. Die Tür aus Metall schien nicht nachgeben zu wollen und Yume senkte das Bein wieder. „Vorhersehbar.“, kommentiere Rhaken. Der Ausgang resignierte mit einem metallischen Quietschen und ließ Licht hinein. „Zufall, es war sicher rostig.“, ächzte Sacrifice. Die Assasine hob die Hand vor die Augen und trat aus dem Gang. Das Sonnenlicht brannte kurz in den Augen, aber sie gewöhnten sich schnell an die Helligkeit. „Sind wir hinter dem Tempel?“, fragte Raijin unsicher. Alle blickten sich unwissend an. Die Umgebung des Tempels sah doch überall gleich aus. Wald und Pflanzen überall. „Teilen wir uns auf. Yume und Rhaken kommen mit mir. Der Rest geht rechtsherum.“, sagte Taichi. „Warte, was ist wenn wir uns wieder verlieren?“, wandte die Assasine ein. „Wir müssen Nami finden, sonst ist es eh egal.“, entgegnete er. „Es ist nicht egal“, widersprach sie etwas wütend. Seit wann achtete Taichi so wenig auf seine Freunde? „Schon in Ordnung, wir werden aufpassen.“, sagte Sacri und Yume seufzte tief. Hatten sie sich nicht schon mal verlaufen..? Rhaken stieß Yume sanft von der Seite an und die Assasine wandte den Blick von Taichis Rücken ab. „Ist irgendetwas passiert?“, fragte der Acolyte etwas verängstigt von der schlechten Laune des Knights. Sie hob die Schultern. „Ich wüsste keinen Grund.“, antwortete sie. „Was macht ihr dahinten? Haltet die Augen auf!“, knurrte Taichi. Yume hob eine Augenbraue an. „So war er das letzte Mal als ich seine Kleidung geklaut habe, während er in einem See gebadet hatte. Taichi musste mit nichts als einem kleinen Tuch bis zur nächsten Stadt laufen. DA war er sauer...“, murmelte sie, „...vor allem weil, als er mich auf dem Marktplatz fand und wütend auf mich losging, vergaß Taichi das Tuch festzuhalten.“ Der Acolyte seufzte tief. „Vielleicht ist er sauer wegen Nami.“, sagte er. Die Assasine sah nachdenklich zu dem Knight und stoppte plötzlich. „Vielleicht...“, begann sie leise und Rhaken drehte sich fragend zu ihr um. Yume blickte zu Boden. „Egal, vermutlich hast du recht.“, fuhr sie fort. „Nami!“, rief Taichi und die Assasine blickte erschrocken zu dem Knight. Rechtzeitig um einen dünnen Schatten zu sehen, der geschwind in den Wald verschwand. Taichi hetzte sofort hinterher. „Verdammt Taichi...! Und wenn es eine Falle ist!“, schrie sie ihm nach, aber der Knight ignorierte ihre Worte und lief in den Wald. Rhaken schnaubte und die beiden folgten ihm. Auf der Jagd durch den Wald schlugen ihnen jede Menge Äste entgegen und Yume beneidete den kleinen Rhaken etwas. Sie hatten Mühe Taichi nicht aus den Augen zu verlieren. Zum Glück lichtete sich der Wald nach wenigen Minuten und die zwei erreichten kurz nach Taichi eine große Wiese auf der nur vereinzelt noch Bäume standen. Der Knight hatte es geschafft die Dancer zu Boden zu drücken. Nami schrie verzweifelt und versuchte sich loszureißen. „Nami!“, rief Yume verärgert und zwang sie ihr ins Gesicht zu sehen. Erschrocken stolperte die Assasine zurück und landete unsanft auf dem Boden. Die Augen der Dancer waren vollends schwarz ausgefüllt. „W-was...?“, stammelte Rhaken. „Lasst mich los!“, keifte die zu Boden gedrückte Nami. „Damit du wegrennst?“, fragte Taichi trocken, „Yume hilf mir mal.“ Die Assasine zog Nami die wertvollen Stiefel Sleipnir von den Füßen und stellte sie zur Seite. Dann knöpfte sie sich Brisingamen um den Hals der Dancer vor, aber diese biss ihr kurzerhand in den Arm und Yume nahm fluchend Abstand. Taichi stöhnte kurz als Nami die Chance nutzte und ihn mit der Faust ins Gesicht schlug. Der Knight rollte aus dem Gleichgewicht gekommen zur Seite und sie sprang auf. Yume riss Sleipnir an sich und knurrte feindselig. Nami sah sie wütend an. Zumindest wirkte es so. „Was ist mir dir los Nami?“, fragte die Assasine beunruhigt. „Dummköpfe! Eure Freundin unterliegt meinem Willen seit ihr den Tempel betreten habt!“, antwortete die falsche Nami. Yume lächelte knapp. „Das ist ein schlechter Scherz Nami, ich glaube nicht an Geister!“, sagte sie, jedoch schon etwas verunsichert. Die Dancer lachte. „Dies ist kein Scherz. Aber kommen wir zum Geschäft. Gebt mir Sleipnir zurück oder ich töte euch jetzt und hier.“, warnte sie. Rhaken wich entsetzt hinter die Assasine zurück. „Sehen wir so aus, als wenn wir sie dir gäben würden?“, fragte Taichi. Die falsche Nami wickelte Gleipnir von ihrer Hüfte und holte mit der Peitsche aus. Ein goldener Glanz umfasste die Waffe und ließ sie ihre wahre Größe erreichen. Yume schrie und sprang mit Rhaken im Gepäck zur Seite. Rechtzeitig um nicht von dem Peitschenhieb getroffen zu werden, der eine tiefe Furche in den Boden riss. Wenige Sekunden später wich auch Taichi knapp dem tödlichen Hieb aus. Jedoch riss ihn die Druckwelle von den Füßen. „Verdammt, sie hat eine Fernwaffe und wir haben keine.“, fluchte Yume und stieß Rhaken aus dem Weg. Die Assasine entging der Peitsche erneut sehr knapp und rollte über den Boden davon. Sie hatte von dem ganzen Herumspringen schon jede Menge Schrammen bekommen und Yume hatte keine Ahnung wie vielen Hieben sie noch ausweichen konnte. „Hast du keine Dolche mehr?“, ächzte Rhaken. Die Assasine schüttelte den Kopf. „Gebt ihr auf? Wenn ihr liebe Kinder seid, lasse ich euch am Leben. Vielleicht.“, sagte die Gestalt. „Hör auf so komisch zu sprechen Nami!“, erwiderte Taichi. „Ich bin Claire van Heiden!“, protestiere...die Dancer. „Sagt mir nichts.“, entgegnete der Acolyte. Claire van Heiden’s Gesicht nahm die Farbe einer überreifen Tomate an. Wären ihre Augen nicht schwarz, hätte sie den Jungen angefunkelt. Plötzlich schluchzte die Dancer und sank auf die Knie. Gleipnir fiel zu Boden, als sie die Hände vor die Augen hielt und losweinte. Die Assasine blinzelte und sah zu Rhaken. „Wieso habe ich das verdient?! Wen auch immer ich treffe, sie kennen meinen Namen nicht! Dabei bin ich eine berühmte Sängerin und bin auf allen Burgen Midgards bekannt!“, schluchzte Claire van Heiden. Yume runzelte die Stirn. Wenn diese Claire ein Geist ist und das Ergebnis der verbotenen Rituale musste sie seit sehr sehr langer Zeit tot sein. Kein Wunder, dass sie niemand kannte! „Hör mal, es ist eine Menge Zeit vergangen. Es lebt niemand mehr, der dich kennen könnte!“, ächzte die Assasine. Die Dancer heulte noch mehr. „Das war nicht sehr hilfreich.“, kommentiere Taichi. „Ich hab’s!“, schrie Claire van Heiden triumphierend und sprang auf. Die Assasine wich entsetzt zurück. „Wir machen einen musikalischen Wettstreit, wenn ihr die berühmte, sagenhafte, bezaubernde, wunderschöne, bewundernswerte...“, schweifte sie ab. „Bist du heute noch fertig?“, fragte Rhaken ungeduldig dazwischen. „...verdammt...ich meine, die atemberaubende Claire van Heiden in einem musikalischem Wettstreit besiegt, werde ich euch widerstandslos alle Items übergeben!“ „M-mu-mu-musikalischer Wettstreit?“, krächzte Yume. Das Wort „musikalisch“ hatte sie schon aus ihrem Wortschatz verdrängt vor langer Zeit, da sie keinerlei Talent dafür bewiesen hatte. „Ja, singen und tanzen!“, antwortete Claire van Heiden motiviert. Die Assasine sah finster zu Rhaken und Taichi, die beide erschrocken den Kopf schüttelten. „Das kann nur ein Sieg werden.“, murmelte sie. „Wenn ich gewinne, müsst ihr mich mit den Items ziehen lassen und überall in Midgard predigen wie bezaubernd, wunderschön-“ „Ja, wir haben das inzwischen verstanden. Okay, angenommen.“, entgegnete Yume. „Erste Runde. In der linken Ecke die längst verstorbene-“ „Hey!“ „Ich meine die wunderbare und einzigartige Claire van Heiden! Mit null Kämpfen ist sie der ungeschlagene Champion im Tempel. Kein Wunder bei der wenigen Anzahl von Gegnern!“ „Was soll das heißen!“ „Still jetzt! In der rechten Ecke die Herausforderin, die unbesiegbare Yume!“ Die beiden Kontrahenten gingen in Position. Yume fragte sich, warum eigentlich sie nun am Wettstreit teilnahm. Rhaken hatte sich selbst zum Kommentator gemacht und Taichi stand einfach nur an der Seite. „Yume beginnt!“ „Was? Wieso ich?! Rhaken, du Verräter!“ „Beleidigung! Punktabzug!“ „Du kleiner...“ Die Assasine ballte die Faust und der Acolyte grinste breit. „Warte bis nach dem Kampf.“ Rhaken sah nun doch etwas verängstigt aus. „Ist in Ordnung, ich fange an.“, sagte die Dancer siegessicher und räusperte sich. Yume sah aufmerksam zu ihr hinüber. Als Sängerin muss sie außergewöhnlich gut singen können... „I’m too sexy for my bow, too sexy for my bow, so sexy it hurts..!” Die Assasine hob kurzerhand einen Stein vom Boden auf und warf ihn Claire van Heiden gegen den Kopf. Die Stimme der Dancer erstarb und sie fiel bewusstlos zu Boden. Rhaken nahm seine Hände von den Ohren weg. „Was war das eben? Ich hab gedacht, mein Trommelfell platzt. Es klang wie eine Tür die lange nicht geölt wurde.“, kommentiere der Acolyte, „Sieg durch K.O. jedenfalls.“ „Das war nicht sehr fair, Yume.“, sagte Taichi als die Assasine zur Dancer lief und ihr die Items abnahm. „Na und? Noch eine Sekunde mehr und ich hätte tot am Boden gelegen!“, verteidigte sie sich. „Yume?“, murmelte die Dancer. Überrascht blickte die Assasine zu ihr. „Nami?“, fragte sie zurück. „Mein Kopf schmerzt ja tierisch. Als wenn wir die ganze Nacht durch Alkohol konsumiert hätten...“, stöhnte Nami erschöpft. Der Knight und die Assasine sahen sich unsicher an. „Bist es diesmal auch wirklich du?“, fragte Rhaken argwöhnisch. „Wovon redet ihr? Wer sonst?“, fragte die Dancer verwirrt und richtete sich auf, „Huch, ihr habt ja die Godlike Items gefunden. Sind wir nicht eben erst rein?“ Yume schlug sich mit der Hand vor die Stirn. „Gehen wir. Und zwar so schnell wie möglich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)