Und ich weine - Eine Die Ärzte FanFic von Lena_Jones (Eine Collab-Arbeit zwischen Gwein und Lena_Jones) ================================================================================ Kapitel 3: Du bist nicht mein Freund ------------------------------------ Bela nahm seine Jacke, zog sie über und lief los. Er wollte sein Auto gar nicht erst aus der Garage holen. Zu Yentzi war es auch nicht so weit. Als er vor Yentzis Tür stand drückte er nur kurz auf die Klingel, ein bisschen hoffend, dass Yentzi es nicht hörte und er sagen könne ihm habe niemand aufgemacht. Jedoch hatte er seine Gedanken noch nicht richtig ordnen können, denn schon stand Yentzi vor ihm und sah ihn leicht zerstreut an. „Bela?“ Yentzi war nun total geschockt, denn Bela sah wirklich nicht gesund aus. Auch wenn erst seit gestern etwas nicht stimmte, doch Bela sah so aus als hätte er schwer gelitten. Mit gemischten Gefühlen stand Bela vor Yentzi. Bela sah demonstrativ auf den Boden, teils aus Angst vor dem nun folgenden Gespräch, teils aber auch, weil es ihm schlicht und einfach die Sprache verschlagen hatte. Er brachte nicht mehr als ein leise gemurmeltes „Hi...“ heraus und ging schließlich an Yentzi vorbei in die Wohnung. „Willst du was trinken?“, fragte dieser, aber Bela schüttelte nur den Kopf und ließ sich auf Yentzis Couch fallen. Ohne Umschweife begann er gleich zu erzählen: „E-es hat alles damit angefangen, dass ein...Artikel in der Zeitung stand, in dem Farin gestanden haben soll, dass er die Ärzte auflösen will.“ „Glaubst du das etwa wirklich?!“, Yentzi sprang auf, setzte sich allerdings im selben Moment wieder hin, als er Belas Gesicht sah. Der Schlagzeuger sah ihn eine Zeit lang einfach nur an und Yentzi glaubte zu sehen, was er in der letzten Nacht durchgemacht hatte. Doch noch ehe er etwas Neues erwidern konnte, sprach Bela weiter: „I-ich habe ihn drauf angesprochen und...und er...“, jetzt brach es aus ihm heraus „Er hat verdammt noch mal gesagt, dass ich mir diese Unterstellung sonst wohin stecken kann und dass er es bis gerade noch nicht mal in Erwägung gezogen hätte, die Ärzte aufzulösen, aber jetzt...würde er es sich noch mal überlegen...“, Bela liefen Tränen über die Wangen: „Und er hat gesagt-“, er schluckte, „-, dass ich in letzter Zeit viel zu wenig Zeit für die Band hätte.“ Yentzi sah Bela mit großen Augen an und konnte gar nicht fassen, was er da gerade gehört hatte. Er musste sich einfach verhört haben. Er schluckte noch ein mal. „Heißt das... heißt das, dass es...“ er wagte es kaum es auszusprechen, um es nicht als endgültig sehen zu müssen. „Heißt es, dass es Die Ärzte nicht mehr geben wird?“ Er schluckte noch einmal und starrte dann zu Bela. Dieser wischte sich die Tränen aus den Augen. Er schluchzte fast geräuschlos, doch man sah in seinen Augen, dass es ihn seelisch traf und er nicht mehr klar denken konnte. "I-ich weiß es eher gesagt nicht.", brachte der Schlagzeuger schließlich hervor, "Wir haben uns gestern wirklich...tierisch gezofft, wie schon seit langem nicht mehr. Farin und ich haben uns angeschrieen und ich hab Sachen nach ihm geworfen...Ach...verdammt noch mal!", Bela schlug mit der Faust auf den Tisch, zog sie allerdings auch gleich wieder zurück, weil seine Hand jetzt schmerzte. Yentzi starrte auf seine Füße. Die Band würde einen zweiten Zoff bestimmt nicht überstehen. Nicht ein zweites Mal. Nun war auch Yentzi den Tränen nah. Bevor er etwas weiteres sagen konnte sprang Bela auf, packte seine Jacke und knallte die Tür hinter sich zu. Nun rannen Yentzi die Tränen über die Wangen. Er packte das Telefon und begann einen nach dem anderen der Crew mitzuteilen, was gerade passiert war. Er zitterte am ganzen Körper. Er konnte es nicht fassen. Er wollte noch daran glauben, dass sie wieder zusammen finden würden. Doch schien diese Hoffnung minimal, da es selten zu zwei Coming-Backs von einer Band kam. Die Ärzte waren zwar schon immer anders, doch hier schienen alle an ihre Grenzen zu stoßen. Vielleicht gab es ja die Chance, dass sie noch ein letztes Mal miteinander redeten. In einem klärenden Gespräch. Möglicherweise würden sie es so schaffen, wieder zueinander zu finden. Es konnte doch nicht so zu Ende gehen! Nicht so! Bela lehnte mit dem Kopf gegen das Lenkrad seines Autos und starrte dadurch auf seine Füße. Ab und zu schweifte sein Blick zu dem Haus, in dem sich momentan wohl der Gitarrist befinden würde. Endlich entschloss er sich die Tür zu öffnen, auszusteigen und auf das Haus zu zulaufen. Er drückte ein Mal stark auf den Klingelknopf und hoffte auf irgendeine Art von Antwort. Dann öffnete Farin. Die beiden sahen sich kurz stumm an. Farin trat einen Schritt bei Seite. Bela trat ein und ging langsam durch den Flur auf das Wohnzimmer zu. Dort setzte er sich auf das Sofa. Er fühlte im Moment reinste Leere, weder Hass noch Trauer um Farin, also der beste Augenblick mit ihm zu reden. Doch sie redeten nicht. Sie starrten sich stumm und mit leeren Blicken an. Nach ein paar Minuten der Stille hielt es Farin nicht mehr aus. „Bist du her gekommen, damit wir uns anschweigen können, oder was soll das?“ Bela sah sich in dem leicht verwüstetem Wohnzimmer um. Sein Blick fiel auf das Telefon, das immer noch trostlos in der Ecke lag. „Ach deswegen habe ich dich nicht erreichen können... Und nein, ich wollte eigentlich mit dir reden“ „Wir scheinen uns ja nichts sagen zu wollen!“ „Wir müssten uns aber etwas sagen wollen“ „Siehst du nicht, dass es sinnlos ist?“ Farins Stimme klang nun fester und auch ein wenig lauter, als zu Beginn dieses Gespräches. Bela musste sich zwingen, nicht genauer über diese Aussage nachzudenken. ‚Es ist sinnlos‘. Aber war es nicht genauso sinnlos einfach ganz normal weiterzuleben, wenn es die Ärzte, seinen gesamten Lebensinhalt, nicht mehr gab? Mit leerem Blick wollte er Farin in die Augen sehen und bemerkte, dass dieser seinen Blick ebenfalls zu Boden gesenkt hatte und ebenfalls mit seiner Fassung zu ringen schien. “Wieso denkst du, es ist bescheuert?” “Weil das nicht das erste Mal ist, Bela!”, Farin war nun aufgesprungen und schritt ärgerlich im Raum auf und ab. “Na und? Wir haben uns auch wieder aufgerafft!” “Um uns jetzt schon wieder zu streiten! Bela, versteh es endlich! Es ist vorbei!” Nun war alles zu spät. Der Schlagzeuger wollte nichts mehr sehen. Nicht mehr hören. Er rannte augenblicklich aus dem Haus, um alles zu vergessen und immer noch in der kindlichen Hoffnung, dass alles nur ein böser Traum war, aus dem er jeden Moment erwachen würde. Farin stand nun völlig verdutzt in seinem Wohnzimmer. Wieder drangen die Tränen in seine Augen. War dies gerade die letzte Chance für eine Streitschlichtung? Eine Chance, die er völlig vertan hatte. Er ging geraden Schrittes auf seine Anlage, nahm die CD herraus, warf sie auf den Boden, da es sich um ein Ärzte-Album handelte und legte eine ihm scheinbar gefühlswiderspiegelnde Band ein. Er warf sich in den Sessel und starrte auf einen Fleck auf seinem Boden. Bela war in der Zwischenzeit stur geradeaus gelaufen und murmelte wütende Sachen vor sich hin. „Wie kann er nur... die letzte Chance... das war wohl seine eindeutige Entscheidung... Na schön... wenn er’s so haben will... soll er doch...“ Er trat nach einer Blechdose, die vor ihm in seinem Blickfeld erschien. Er kickte sie ein paar mal vor sich her, bevor er darauf trat und sie zerquetschte. Den Blick weiter auf den Boden gerichtet, lief Bela fast gegen eine Laterne und es war ein Wunder, dass er nicht von einem Autofahrer, dem er die Vorfahrt genommen hatte, überrollt wurde. Er wollte diesem gerade ein paar wüste Beschimpfungen entgegenschmeißen, als ihm der Wind etwas vor die Füße wehte. Es war ein altes Zeitungsblatt, auf das, wie es schien, wohl schon mehr als einmal draufgetreten worden war. “Trennung von die Ärzte- neue Band im Gespräch?” Farin Urlaub Fans dürfen aufatmen! Der Ex-Gitarrist von der beliebten Rockband ‚die Ärzte‘, ist laut eigener Aussage schon in Verhandlungsgesprächen für eine neue Band. Gerüchten zufolge plant er eine Reunion der ersten Besetzung seiner Band. So soll er bereits den ehemaligen Bassisten, Hans Runge (Sahnie), kontaktiert haben. Der Schlagzeuger und langjährige Bandkollege Bela B. Felsenheimer wird definitiv nicht dabei sein. (...) Das reichte! Bela ließ die Zeitschrift ungläubig sinken und ballte seine Hand zur Faust- so fest, dass es schon weh tat. Er zerknüllte das Stück Papier und stopfte es in seine Jackentasche. Was sollte er machen? Das mit Sahnie kann auf keinen Fall stimmen... und wenn doch? Was sollte er machen? Er stellte sich zu viele Fragen. Er musste versuchen einen klaren Kopf zu bekommen. Vielleicht wenn er sich einfach etwas anderem Widmet. Es kam ihm die Idee ein Hobby zu suchen, bisher war sein Hobby die Musik, doch die erinnerte ihn nun zu sehr an Schmerz und Trauer. Und einfach so ein anderes Hobby suchen? Man kann sich nicht so schnell für etwas begeistern. Vielleicht sollte er sich mehr der Schauspielerei widmen. Aber die Musik war bisher immer sein Leben und würde es auch immer sein, denn ohne die Musik konnte er einfach nicht Leben. Er war nun schon zu lange durch die Gegend gelaufen, denn es wurde schon dunkel und die Abendkühle trat ein. Bela setzte sich an eine Bushaltestelle. Das Lämpchen flackerte hilflos und stetig, dabei erzeugte es ein leichtes Klacken. Bela schloss die Augen und atmete die kühle Luft tief ein. Vielleicht sollte er sich einfach eine Weile nur dem Schlagzeug widmen und seine Fähigkeiten noch etwas verbessern. Oder brauchte er einfach nur Abstand, Urlaub? Farin Urlaub...Bela zwang sich diesen Gedanken ganz schnell wieder zu vergessen? Was er brauchte, war einfach nur eine Weile Abstand. Dann würde er sich schon wieder beruhigen und die Welt ein bisschen klarer sehen. Er war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht bemerkte, dass der Bus bereits angehalten hatte. Bevor er einstieg, fiel Bela allerdings auf, dass sein Auto ja immer noch bei Farin stand. Deshalb zögerte er kurz, bevor er sich entschied lieber den Bus zu nehmen und das Fahrzeug morgen abzuholen. Als er in den Bus stieg, verging ihm jedoch alles. Als er bezahlt hatte und sich dann auf den Weg zu einem Platz machte, der weiter hinten gelegen war, sah er wie schäbig dieser Bus war. Die Sitze waren durchgesessen, der Stoff darauf war zerfetzt und mit Edding beschmiert. Der Boden klebte unter den Füßen. Über all lag Papier, Plastik, Flaschen, Tüten und sogar Essensreste. Es sah trostlos und verwüstet aus. In der hintersten Ecke des Busses saß ein junger Mann mit Kopfhörern in den Ohren. Er starrte gedankenversunken aus dem Fenster. In der anderen Ecke saß ein heruntergekommener Mann. Seine Klamotten waren schmutzig und zerrissen. Bela warf nur einen kurzen Blick auf Beide, bevor er sich auf einen Platz weiter vorn setzte. Er hob sein Bein und stellte den Fuß auf einem kleinen Absatz ab. Seinen Ellenbogen stütze er auf das Knie und seinen Kopf in die Hand. Nun sah er nach draußen in die Dunkelheit. Durch das Licht im Bus sah er seine Spiegelung an der Busscheibe. Er starrte halb auf sein Spiegelbild, halb auf die draußen vorbeihuschenden Lichter. Er dachte nur, bis hierhin, doch dann nicht weiter. Er fühlte sich hier gescheiter als Farin, er hat ihm total vertraut und Farin hatte drauf aufgebaut. ******************************************************************************** Endlich haben wir es mal geschafft, das 3. Kapitel fertig zu schreiben ^^ Schönen Gruß an alle, die bisher gelesen haben ^^ Dat Lenchen & GweIndoline Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)