Eyes of Guilty von DracaTec ================================================================================ Kapitel 4: Fourth Track ----------------------- Fourth Track Der nächste Morgen barg für Iren einige Probleme. Das erste saß bei ihrem Arbeitsplatz in Form ihres Vorgesetzten Victor Cohn und das zweite stand gleich dahinter. Es war Tosken. Erstere hatte eine ernste Miene aufgezogen und es besagte, dass seine Geduld nicht mehr lange reichen würde. Was Tosken anging, war sie nicht ganz sicher, aber irgendwie konnte sie es nicht glauben, dass er keine Schwierigkeiten bereiten würde. Hatte sie Lea etwas gesagt, dass sein Verhalten erklären würde? Sie war sich sicher nein. Aber das war nicht das Wichtigste. Denn das bereitete ihr wirklich Schweißausbrüche, ihr Vorgesetzter Victor Cohn. Dieser war ein ruhiger leicht untersetzter Mitte-fünfziger, der trotz seiner netten Art, oder vielleicht gerade deswegen, die meiste Zeit über Furcht einflössend wirkte. Nach kurzem Zögern, in dem sie sich psychisch vorbereitete, ging sie entschlossen auf ihren Platz zu. "Frau Paera, Sie haben sich gestern ja gut amüsiert..."begrüßte sie Cohn mit einem ernsten Gesichtsausdruck. "Wissen Sie, ich hab gestern ein wenig recherchiert..." Cohn blickte streng zu ihr auf, weshalb sie abrupt aufhörte zu erklären. "Das hatte ich schon verstanden. Ich wollte von ihnen bloß wissen, ob Sie irgendwann auch vorhatten mir Ihre Ergebnisse auch mitzuteilen." Nervös fuhr sie sich durchs Haar. Im Augenwinkel sah sie Tosken belustigt vor sich hingrinsen. Sie riss sich zusammen,... als ob der Kerl die Mühe wert gewesen wäre. "Ja, natürlich. Ich gebe den Bericht in einer Stunde ab." Cohn nickte, stand schwerfällig auf den mit Händen auf dem Pult gestützt. Er richtete seine Jacke zu Recht und zog sich in sein Büro zurück. Iren wendete sich mit stechenden Blicken Tosken zu. "Wollen Sie etwas Bestimmtes?" Sie setzte sich auf ihren Platz. "Ach, nichts Besonderes." Er legte eine kleine Pause ein... für die Dramatik. "Ich hatte gestern bloß bei meinen Ermittlungen Ihren neuen Freund gefunden..." Verwirrt sah sie auf. Ein seltsam grinsendes Gesicht mit fiesem Unterton strahlte ihr entgegen. "Was meinen Sie?" "Dieser Krisza. Er kannte die Tote wohl etwas besser." Diese unterschwellige Botschaft war bei ihr eindeutig angekommen und brachte sie wie immer bei so etwas in eine Offensivhaltung. "Ach was? Und Sie glauben, er ist ein Verdächtiger damit, oder wie?" fragte Iren provokant. "Glauben Sie das etwa nicht?" Er beugte sich weit zu ihr hinunter bis sie seinen Atem im Gesicht spürte. Sie blinzelte ein wenig und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Die Luft knisterte unter der vorherrschenden Spannung regelrecht. "Nein." Sagte sie bestimmt. Sie schob seine Hand vom Tisch weg und bewegte sich, während sie sprach, mit ihrem Oberkörper immer näher zu ihm heran. "Lassen Sie mich nun allein." Tosken verzog das Gesicht, schnaubte kurz auf Grund der offensichtlichen Niederlage, trottete aber ohne Revanche zu nehmen von dannen. Das wollte er sich für später aufheben. Sie stieß die zurückgehaltene Luft heraus, strich sich die Haare aus dem Gesicht und plumpste zurück in den Stuhl. Sie überlegte. Es machte sie verrückt, dass Tosken gleich immer so provozierend wurde und sie sich deswegen sofort auf die Opposition seiner Ansicht verzog. Aber vielleicht hatte er gar nicht so Unrecht, vielleicht war Krisza doch verdächtiger, als sie dachte... Es ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Außerdem, wenn Tosken separat auf ihn getroffen war, wird er mit dem Geschehen eventuell mehr gemein haben, als zuerst angenommen. Doch vorerst musste sie den Bericht schreiben. Die Nacht hatte sie gut geschlafen, dennoch fühlte sie sich schrecklich müde. Die Sache eben hatte sie reichlich aufgezehrt und der Anblick der Toten konnte sie immer noch nicht richtig verkraften. Beharrlich fuhr sie sich durch die Haare, suchte nach jeder erdenklichen Möglichkeit sich zu konzentrieren und nicht erschöpft im Stuhl zusammenzusinken. Schließlich war sie fertig geworden. Das Ergebnis war zwar eine völlige Katastrophe, aber sie wollte ja keinen Preis im Bericht-Schön-Schreiben gewinnen. Denn sie war ja keine Schriftstellerin sondern Polizistin. Sie gab ihren Bericht ab und erklärte Cohn ihr weiteres Vorgehen, Tosken sollte sie begleiten. Das gefiel ihr freilich nicht, aber es musste sein. Tosken parkte den Wagen direkt vor dem Laden, was in Berlin einem Wunder gleichkommt, wenn man in der Innenstadt unterwegs ist. Drinnen unterhielten sich der Besitzer und sein Freund miteinander. Letzterer gestikulierte wie wild, schien seinem Gegenüber etwas zu erklären, was dieser für absolut absurd hielt. Kurz bevor die Ermittler das Geschäft betraten, lehnte sich Krisza hinter der Theke in seinem Stuhl zurück, ließ die Argumentation seines Freundes Argumentation sein und beschäftigte sich wieder mit sich selbst. Perplex stand sein Kumpel da, wollte gerade zu einer weit ausholenden Diskussion über das Benehmen von Krisza beginnen, als die Tür laut krachend ins Schloss fiel. Der Schwarzhaarige blickte ein wenig auf. Als er den Kommissar sah, hob er eine Augenbraue, verlegte sein Sichtfeld auf seinen Kumpel, der daraufhin grinsend mit den Schultern zuckte. "Was führt sie her?" fragte Krisza höflich. "Wir wollten Sie noch mal sprechen." Erwiderte Tosken kühl. Er trat vor den Tresen seine Augen kalt und starr von einem Verdächtigen zum anderen schauend. "Es ist wegen der Sache mit den Toten." Mischte sich Iren ein. Sie kramte in ihrer Tasche und zog eine dicke Akte hervor. Sie schlug die braune ledergebundene Mappe auf dem Tresen auf und holte aus einer Folie ein Foto heraus. Krisza sah ihr dabei interessiert zu. Sie überreichte es ihm, während Tosken ganz genau seine Reaktion darauf beobachtete. Krisza kniff die Augen zusammen, drehte das Bild ein wenig. Überlegend starrte er in eine Ecke seines Ladens. "Und?!" fragte Iren. "Hm, ja, ich glaube... Kris?" wendete er sich an seinen Freund. Kristoph Mieren, so Angesprochener, beugte sich stark über den Tresen und hielt sich an Kriszas linker Schulter fest um auf das Blatt in dessen Händen zu sehen. "Das ist diese..." Kris schnippte nervös mit der freien Hand in der Luft. "Die kenn' ich. Wartet mal..." Angespannt warteten die Kommissare auf seine Eingebung. "Das ist die, die du beim Tag der offenen Tür der Charité umgerannt hast." half ihm Krisza. "Ach was?" meinte der Dunkelblonde erstaunt. Er ging wieder in die Senkrechte und dachte angestrengt darüber nach. "Wieso waren Sie denn dort?" wandte sich die Kommissarin an ihn. "Ich bin Arzthelfer bei der Inneren." Entgegnete er daraufhin. Sein Blick schweifte zu seinem Bekannten, der sich immer noch das Foto ansah, es aber weglegte, als Kris ihn ansprach. "Wieso weißt du das noch? Ist doch mindestens..."Er gestikulierte vage mit der rechten Hand. "um die sechs Wochen her." "Ich vergesse nie ein Gesicht." Meinte Krisza ernst, weil Kris das eigentlich nach so langer Zeit, die sie sich kennen, wissen müsste. Tosken lehnte sich misstrauisch gegen die Auslage und verschränkte darauf die Arme. Seine und Irens Blicke trafen sich. Er hob die Brauen, woraufhin sie mit den Schultern zuckte. Es bedeute in etwa: "Siehst du, das ist verdächtig." "Na und?!" Bis auf das Blättern von Krisza in einer Zeitschrift war nichts zu hören. Jeder überlegte den nächsten Schritt. Tosken war der erste. "Haben Sie sie später noch mal getroffen?" Erstaunt sah der Schwarzhaarige auf. Die grauen Augen des Kommissars bohrten sich in die Kriszas. "Nein, wieso?" Neben ihm räusperte sich Kris lautstark. "Noru, bitte. Die ermitteln in einer Mordsache. Was glaubst du wohl, warum die das wissen wollen?" "Vielleicht sind sie ja nur neugierig?" antwortete der Angesprochene kalt. "Nun, eigentlich nicht. Wir werden Ihr Alibi überprüfen müssen." Unterbrach Tosken den kleinen Disput. "Okay, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich lückenlos beweisen kann, wo ich die letzten zwei Wochen war." Willigte Krisza ein. „Finden Sie das lustig?“ fragte Tosken verärgert. Es schien als sei ein nervöses Zucken in seinem Gesicht. Kriszas Freund bewegte sich langsam in eine dunkle Ecke des Ladens. Doch der Schwarzhaarige rührte sich nicht. „Nein, eigentlich nicht. Es war vollkommen ernst gemeint.“ Tosken warf ihm noch einen letzten alles sagenden Blick zu, bevor er wutschnaubend den Laden verließ. Iren atmete tief ein und stieß die Luft mit einem Seufzer wieder aus. „Wir kommen noch mal auf Sie zurück. Falls Sie noch etwas haben oder einfällt melden Sie sich bei uns.“ Sagte sie mit einem leichten Lächeln und verabschiedete sich mit einem Händedruck. Ihre Schuhe hallten bei jedem Schritt dumpf durch das sonst stille Geschäft bis sie hinaus zu ihrem Kollegen getreten war. Krisza betrachtete starr seine Hand, als würde sie aus einer anderen Sphäre kommen und jeden Moment damit drohen zu explodieren. Kris hingegen sah ein wenig wehmütig der schönen Polizistin hinterher. In seiner Fantasie passierten die anregensten Dinge, vor allem in den unteren Regionen, und ein verschmitztes Lächeln huschte über seine Lippen. Noch einige Sekunden genoss er es, bis seine Aufmerksamkeit den noch immer fast entsetzt starrenden Freund erfasste. Der Blonde schüttelte den Kopf und trat heran. Er versuchte den Blick seines Gegenübers auf sich zu lenken (Auf die uns bekannte Weise: Man fuchtelt möglichst wild und dicht vor dem Gesicht desjenigen, den man wecken möchte. Dies endet meist nicht nur erfolglos sondern auch auf recht peinliche Art, viele vergessen nämlich, dass man einfach nicht allein auf der Welt ist.), jedoch vergeblich. Er seufzte kurz darüber und ging in eine andere Taktik über. „Na, was Ekliges berührt?“ fragte er scherzhaft. Krisza verzog kurz das Gesicht, antwortete aber nichts. „Oder biste überrascht?“ „Von was?“ meinte Krisza gereizt. „Weiß’ nich’, von dir… von ihr?“ Er warf Kris einen kurzen Blick zu und ließ ihn grinsend stehen. „Ha! Du brauchst gar nichts zu sagen. Ich weiß ganz genau was los ist… Ja, genau, du guckst schon so…“ Krisza brummte leise. Es kommentierte lautmalerisch sein ungesehenes Augenrollen. „Zu schade, dass du zu scheu bist…“ meinte Kris und grinste gnadenlos weiter. „Ich kann dich sehr gut verstehen“ redete er unablässig vor sich hin und erinnerte sich mit Freude an seine Vorstellung von vorhin. „Du bist ein Riesenidiot.“ Erwiderte Krisza gelassen. Kris grummelte leise. Manchmal hasste er seinen Kumpel einfach für seine Gefühlskälte. „Und… was machen wir jetz’?“ fragte Kris nach einer Weile, er hatte gelernt solche Sachen zu ignorieren. „Wie?“ meinte Krisza überrascht und schaute von seiner Zeitschrift auf. „Na, in dem Fall…“ „Seh’ ich aus wie die Polizei?! Das Ganze geht uns doch überhaupt gar nichts an!“ erwiderte er genervt. Sein Kumpel legte den Kopf auf den Tresen und stöhnte hingebeungsvoll mit herunterhängenden Armen. „Mir is’ aber langweilig und weil wir sie kannten, haben wir praktisch die Verpflichtung etwas zu unternehmen.“ Krisza sah zu dem Blonden herüber und hob eine Braue. „So? Haben wir?“ Kris richtete sich wieder auf und grinste. „Jopp.“ „Musst du nicht arbeiten?“ wendete der Schwarzhaarige ein und versuchte zum abertausendsten Mal endlich seine Zeitschrift zu lesen. „Hmpf, ich weiß… aber ich dachte, ich könnte dich durch psychologische Kriegsführung dazu überreden…“ Krisza blickte abschweifend über den Rand seines Heftes heraus ohne wirklich einen bestimmten Punkt zu fixieren. Schließlich drehte er mit skeptischen Blick den Kopf zu seinem Freund. „Wann hat das das letzte Mal funktioniert?“ Kris hob den rechten Zeigefinger. „Es gibt für alles ein erstes Mal!“ Sein Gegenüber rollte mit den Augen, „Ich werde jetzt meine Zeitung lesen!“ warf seinem Kumpel einen letzten allessagenden seitenblick zu und begann damit ihn zu ignorieren. „Na dann! Schönen Tag noch!“ verkündete Kris und stapfte hinaus. Als die Tür ins Schloss fiel, schweifte der Inhaber mit zufriedenem Gesichtsausdruck durch seinen Laden. „Geht doch!“ So das 4. schon... ach und dann muss ich noch das 5. abtippen aber als nächstes kommt erstmal das nächste von NSI, bin nämlich dabei weiterzuschreiben, nya nich wahr aschu?^^ gruß Draca-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)