Wolfsmond von Steinbock (Eine abenteuerliche Reise) ================================================================================ Kapitel 1: Die Welpen --------------------- Her nun also das erste Kapitel meiner neuen ff. Ich habe geplant, dass sie etwas länger wird, aber vielleicht ändert sich das auch noch. Ihr werdet es ja sehen^^ Aber nun viel Spaß! Kapitel 1 Die Welpen Es regnete. Alles im Wald war ruhig, nur das dumpfe Prasseln des Regens erklang. In dieser Nacht wurde, wie schon in vielen Nächten vor hunderten von Jahren, neues Leben geboren. Eine Wölfin lag in ihrem Bau, einer Erdkuhle, gut geschützt vor Regen und Wind. Neben ihr lagen drei neugeborene Junge. Welpen, die eines Tages ihren festen Platz im Rudel haben würden. Begierig saugten die Jungen die warme Muttermilch. Niemand hatte es ihnen zeigen müssen, sie wussten es einfach. Es war der uralte Trieb de Überlebens, der auch in ihren Adern floss. Zärtlich leckte die Wölfin immer wieder ihre drei Jungen ab. Dabei kam ein leises Fiepen vonseiten der Welpen. Die Mutterwölfin brauchte sich nicht um das leben ihrer Jungen und ihr eigenes Leben zu sorgen. Ihr Gefährte saß vor der Höhle und würde sie Tag und Nacht bewachen. Das Rudel würde sich genauso um die Sicherheit der Neugeborenen kümmern und Nahrung für die Mutter besorgen. In dem Leitwolf, der vor der Höhle geduldig wartete, machte sich Unruhe breit. Auch er wollte seine Jungen sehen. Es gab sein Rudel noch nicht lang. Dies waren die ersten Welpen die hier geboren wurden. In jedem Rudelmitglied machte sich Unruhe breit. Ein jeder wünschte sich, dass es allen, sowohl Mutter als auch Jungen, gut ergehen möge. Nach einer Weile streckte der Leitwolf den Kopf in die Höhle. Ein leises Grollen entklang seiner Kehle, als er um Einlass gewährte. Es dauerte eine Weile, bis die Mutterwölfin ein Wiefen von sich gab, was dem Leitwolf bestätigte, dass er eintreten dürfe. Sein Schweif zuckte vor Erregung als er in die kleine Höhle eintrat. Er leckte glücklich seiner Gefährtin über die Schnauze, was diese zärtlich erwiderte. Dann warf er einen prüfenden Blick auf seine Jungen. Noch immer lagen sie an den Zitzen der Mutter, noch blind und taub ermöglichte ihnen nur die Nase etwas von ihrer Umwelt mitzubekommen. Doch selbst dieser Sinn war noch nicht soweit ausgeprägt, als das sie hätten Freund von Feind unterscheiden können. Alles was sie wissen mussten war der vertraute Geruch der Mutter, welchen sie in sich behalten würden, bis sie ihren letzten Atemzug täten. Der junge Leitwolf schnüffelte nun vorsichtig an den kleinen Fellbündeln, prägte sich ihren Geruch ein. Die drei Jungen wirkten kräftig genug, um die ersten, so gefährlichen Wochen, ihres Lebens zu überstehen. Zwei der Welpen waren dunkel und fielen kaum auf, nur einer leuchtete nahezu mit seinem glänzend weißen Fell heraus. Dieser Welpe würde der Einzige sein, der seiner Mutter vom Äußerlichen ähneln würde, wenn er erwachsen wäre. Die anderen würden wohl mehr nach dem Vater, einem stattlichen Wolf, mit einem Fell so schwarz wie die Nacht, geraten. Aber egal wie sie eines Tages aussehen würden, die stolzen Eltern würde es nicht interessieren, solange sie nur gesund wären. "Ich bin sehr stolz auf unsere Jungen und danke dir für einen so prächtigen Wurf, meine Gefährtin", meinte der Leitwolf und leckte die Leitwölfin dabei liebevoll. Die Sprache der Wölfe bestand nicht nur aus Tönen, nein, kleinste Bewegungen, Blicke oder Geräusche, die ein Mensch kaum wahrnehmen könnte, machten einen Großteil ihrer Sprache aus. Die junge Wölfin, Aki, blickte stolz auf ihren Wurf. "Ich bin genau so stolz wie du, über unseren Wurf, Kite. Aus jenem Grund habe ich mir auch Gedanken über die Namen unserer Jungen gemacht.", gab Aki zurück. Kite sah sie an. Mit der Schnauze fuhr Aki über die kleinen Geschöpfe. Bei einem der beiden dunklen Welpen hielt sie inne. "Dieser soll Kato heißen, auf das er so mutig werde wie einst dein Vater." Kurz blickte Kite den Welpen, der dieselbe Farbe wie er und einst auch sein Vater trug, an. Sein Vater war ein starker Wolf gewesen. Es wäre ein guter Name für einen seiner Nachkommen. Ein Grollen Kites bestätigte, dass er mit diesem Namen für seinen Sohn einverstanden sei. Aki fuhr nun mit der Schnauze über den zweiten dunklen Welpen, dessen Fell ein dunkles Grau trug, was an einigen Stellen silbern glänzte. "Sie ist die Jüngste. Schon jetzt sehe ich ihre Zurückhaltung, deshalb soll ihr Name Shy sein." Aufmerksam betrachtete Kite den grauen Welpen. Wieder grollte er leise. Seine Tochter würde also Shy heißen. Aber wie sollte der letzte der drei Welpen heißen, dessen Fellfarbe so der seiner Mutter glich? Fragend sah Kite seine Gefährtin an. Auch den letzten Welpen berührte Aki sanft mit der Schnauze. "Tief in meinem Herzen spüre ich, dass dieser, unserer Tochter etwas Großes vorbestimmt ist. Sie ist in einer Regennacht geboren wurden und so soll auch ihr Name lauten: Ama." Ama, das bedeutete Regen. Gewiss war es ein guter Name für den Welpen mit dem strahlend weißen Fell. Doch egal, was ihm noch in seinem Leben widerfahren würde, momentan war er nichts weiter, als ein schutzbedürftiger, kleiner Welpe. Und so vergingen die Tage. Einige Wochen zogen ins Land. Wochen, in denen sich die drei Welpen prächtig entwickelten. An einem wunderschönen Morgen, die Sonne sandte gerade ihre ersten sanften Strahlen durch die Baumwipfel, lugte eine kleine Schnauze aus der sicheren Erdhöhle hinaus. Die Nase schnupperte. Es schien keine Gefahr zu drohen. Der Welpe wollte bereits übermütig raus rennen, als er fest gehalten wurde. Enttäuscht sah sich das Wölfchen um. Seine Mutter hielt es am Schweif fest. Mit aller Kraft versuchte sich der Welpe zu befreien, doch es gelang ihm nicht, gegen die Kraft seiner Mutter kam das Jungtier noch nicht an. Aus diesem Grund gab es auf, kroch zu der Mutter zurück und berührte diese sanft mit der Schnauze. Das kleine Schwänzchen wedelte dabei wild. Dann setzte sich der Welpe mit einem tiefen Ausatmen hin. Nach einer Weile drängte sich der Welpe zu seinen Geschwistern. Diese forderte er wild zum Spiel auf. Einer der beiden ging darauf ein, während der andere sitzen blieb. Es war Shy, die sich eng an ihre Mutter kuschelte und dem wilden Spiel ihrer Geschwister lieber mit einem gewissen Abstand zusah. Sie kippte zur Seite, als ihre Mutter aufstand und zum Ausgang der Höhle ging. Vorsichtig ging sie hinaus und sah sich um. Kite saß etwas oberhalb der Höhle und heilt Ausschau nach Gefahr. Doch alles war ruhig und friedlich. Trotz allem war jedes Rudelmitglied hellwach, achtete auf das kleinste Zeichen, dass Gefahr bedeuten könnte. Kurz streckte sich Aki, dann wuffte sie leicht in Richtung der Höhle. So schnell sie konnten rannten Ama und Kato aus der Höhle. Den Schluss bildete Shy. Schnell kroch sie wieder zu ihrer Mutter, suchte nach Sicherheit. Aki leckte ihrer Tochter beruhigend über das Gesicht. "Es droht dir keine Gefahr. Geh und spiel mit deinen Geschwistern", gab sie ihr damit sanft zu verstehen. Kurz winselte Shy etwas ängstlich, doch dann rannte auch sie ihren Geschwistern hinterher. Ama und Kato rauften sich bereits wieder. Sie knurrten dabei und bissen sich sanft in den Pelz. Der ein oder andere Biss war jedoch etwas stärker und ein kurzes Aufjaulen war zu hören. Doch jeglicher Schmerz war bald vergessen und die Rauferei ging weiter. Nach einer Weile bezwang Ama ihren Bruder. Triumphierend stand sie über ihrem Bruder, wobei ihr Schwänzchen wedelte. Noch war alles nur ein Spiel für die Welpen, doch schnell würde die Zeit vergehen und die Kämpfe gegen andere Wölfe, um die Rangordnung, würden zur Realität werden. Shy stand noch immer neben ihren Geschwistern, nicht ohne Abstand. Ama sah ihre Schwester, die das genaue Gegenteil von ihr war. Sie ließ von ihrem Bruder ab und rannte auf sie zu. Vorsichtig zog sie ihr an den Ohren, forderte sie zum Spiel heraus. Zurückhaltend ging Shy darauf ein und schon bald rauften alle drei Welpen miteinander. Bald jedoch wurden die Welpen des Spielens müde und gingen zum sicheren Höhleneingang, um sich auszuruhen. Nur Ama wollte noch spielen. Ihre Geschwister dösten bereits, so schnell würden sie auch nicht mehr aufwachen. Auch ihre Mutter ruhte sich aus, genau wie alle anderen Rudelmitglieder. Da musste sie wohl irgendjemanden von ihnen wecken müssen. Übermütig rannte Ama auf ein schlafendes Rudelmitglied zu. Ein Jährling mit dunklem Fell, der überhaupt keine Lust auf ein Spiel mit dem übermütigen Welpen hatte. Vergebens versuchte er den Welpen abzuwimmeln. Ama war ausdauernd, wenn sie etwas wollte, bekam sie das in den meisten Fällen auch. Da er keine andere Wahl hatte ging der Jungwolf auf das Spiel ein. Spielerisch nahm er die schnauze des Welpen in die seine und knurrte drohend, wenn sich Ama zu viel herausnahm. Das Drohen wurde jedoch bald deutlicher, aggressiver und Ama verstand, dass es jetzt an der Zeit war, aufzuhören. In diesem Moment raschelte etwas im Gras. Eine Maus huschte an Ama vorbei. Spielerisch knurrte Ama das Tierchen an und versuchte es zu fangen. Es gab wirklich ein drolliges Bild ab, wie Ama das "Jagen" versuchte. Dies jedoch ohne Erfolg. Enttäuscht rannte Ama zurück zu ihrer Familie. Noch immer hatte sich nicht viel bei ihrer Mutter und ihren Geschwistern getan. Sie dösten noch immer in der Sonne. Nur einer ihrer Familie war wach. Die Ohren gespitzt und den Blick in die Ferne gerichtet, hielt ihr Vater Wache. Es war die oberste Pflicht des Alphamännchens, sich um die Sicherheit seines Rudels zu kümmern. Aber egal, was Kite da oben nun tat oder nicht, Ama interessierte das wenig. Fakt war, dass er nicht schlief und somit Zeit hatte mit Ama zu spielen. Schnell erklomm sie den kleinen Felsen, auf dem ihr Vater saß und begrüßte ihn. Zwar war er ihr Vater, aber dem Rudelführer hatte man wenigstens etwas Respekt entgegen zu bringen. Sanft berührte sie mit der Nase seine Lefzen. Kite ließ es ohne Reaktion einfach geschehen. Er war diese Begrüßungsform, die Demut anzeigte, gewohnt, wusste, dass er nicht groß darauf eingehen musste. Und doch erwiderte er nach kurzer Zeit die Liebkosungen seiner Tochter, welche sich dadurch erhoffte, ihn dazu bewegen zu können, mit ihr zu spielen. Vorsichtig biss sie ihm ins Ohr, worauf Kite sich schüttelte. Doch wie bereits erwähnt, war Ama ausdauernd und spielte übermütig weiter mit dem Alphatier. Biss ihm ins Fell, zerrte an seinem Schweif. Kite ließ es über sich ergehen, knurrte nur ab und an. Aki öffnete ein Auge und beobachtete glücklich, wie sich ihr Gefährte um ihre Tochter kümmerte. Wie stolz konnte sie doch auf ihn sein. Immer hatte er sie beschütz und versorgt, als sie trächtig wurde. Nie hätte sie das alles ohne ihn geschafft. Sie war froh, gerade zu ihm gestoßen zu sein. Gerade hatte Kite seine Tochter etwas abgeschüttelt, als ein Schuss die friedliche Stille zerriss. Sofort war das ganze Rudel hellwach. Dieses Geräusch gehörte nicht in den Wald und bedeutete höchste Gefahr. Die Welpen spürten die Unruhe, der erwachsenen Rudelmitglieder. Ängstlich begannen sie zu winseln, Ama verkroch sich im schützenden Fell ihres Vaters. Dieser leckte sie beruhigend und schubste sie sanft zu Aki und den anderen Welpen. Aki wusste was zu tun war. Die Welpen waren zu schützen, wenn es sein müsste mit dem Leben. Schnell drängte sie die Jungen in die Höhle und schmiegte innen schützend ihren Körper um die kleinen Geschöpfe. Unruhig suchten die Kleinen die Nähe der Mutter, leckten an ihrer Schnauze, verkrochen sich in den weichen Pelz. Wimmernd lag Shy zwischen den schützenden Vorderpfoten ihrer Mutter. Doch Aki gab sich nicht große Mühe beim Beruhigen des Welpen. Sie hatte Angst, denn wenn die Schüsse näher kämen, würde dem ganzen Rudel große Gefahr drohen. Es war diese Art Gefahr, die plötzlich kam. Die Gefahr, die ihnen ihre Nahrung stahl und sie, die sonst kaum Feinde in diesen Wäldern hatten, jagten und töteten. Aki spürte, genau wie die anderen Rudelmitglieder, und vor allem Kite, dass diese Gefahr näher kommen würde. So, das war also das erste Kapi. Ich hoffe es hat euch gefallen. Über Kommis würde ich mich wie immer sehr freun. Ciao euer Steinbock^^ Kapitel 2: Die Gefahr rückt näher --------------------------------- So, nach langer Zeit n neues Kapi zu meiner ff. Dankefür die lieben Kommis. Und nun Viel Spaß! Kapitel 2 Die Gefahr rückt näher Der folgende Morgen verlief wie jeder andere. Die Welpen hatten die Geräusche bereits wieder vergessen und tobten in der Höhle miteinander, aber der Rest des Rudels war unruhig. Sie schlichen um das Lager, gaben beim Jagen besondere Acht darauf, nicht aufzufallen, denn zu jenen Tagen drohte von überall Gefahr, niemand wusste, wo sie als nächstes auftauchen würde. Es wäre ein schöner Tag im Sommer gewesen, wenn da nicht die Unruhe in jedem Rudelmitglied gewesen wäre. Überall schienen sie Gefahr zu wittern. An allen Ecken des Reviers hielten Rudelmitglieder, erwachsene Rüden, die die Rangordnung befolgten und sich nicht mit Kite anlegten, Wache. Bemerkten schon das kleinste Geräusch. Das war eines der wenigen Dinge, die den Welpen auffielen. Sie spürten die Unruhe, der übrig gebliebenen Rudelmitglieder, die sich im Lager aufhielten und die Spannung, die ihre Körper betrat, wenn es in den Büschen raschelte. Die Welpen fanden keinen rechten Spaß am Spiel. Auch sie waren bedrückt, durch die Unruhe der einzelnen Rudelmitglieder. Immer wieder wiefte Aki nach den Welpen, nur um sicher zu sein, dass es ihnen gut ging und die Gefahr sie noch nicht ergriffen hatte. Kite bemerkte die Unruhe seiner Gefährtin. Auch seine Sorge war groß, aber das durfte er nicht zeigen. Er musste souverän bleiben, dem Rudel ein Vorbild sein. Trotz allem wollte er Aki entlasten. Krampfhaft suchte er nach einem Wolf, der die Jungen beaufsichtigen könnte. Sein Blick fiel auf den dunklen Jungwolf, vom vorherigen Tag. Er stellte sich auf und gab einen knurrend, bellenden Ton von sich. Sofort hörte der Jungwolf auf, wandte sich dem Leittier zu. Durch einige knurrende Geräusche machte Kite ihm klar, dass er auf die Jungen achten sollte. Der Jungwolf haftete seinen Blick auf die Welpen. Durch ein leises Grollen zeigte er Kite, dass er verstanden hatte. Aufmerksam hatten Ama, Shy und Kato die Gesten ihres Vaters verfolgt. Noch etwas unschlüssig wandten sich Shy und Kato an ihre Mutter, warteten auf ein Zeichen von ihr, während Ama bereits auf den Jungwolf zu rannte. Ihr Opfer ging auf das Spiel ein. Oberste Pflicht war es, die Jungen nicht spüren zu lassen, dass etwas nicht stimmte. Dies würde die kleinen nur noch mehr beunruhigen. Ama hatte bereits alles vergessen. Alles was sie wollte war spielen und der Jungwolf schien genau der richtige Partner für diese Spiele zu sein. Immer wieder zog sie ihn an den Ohren, forderte ihn zu wilderen Spielen auf, worauf der Jungwolf jedoch nicht zu sehr einging. Er befolgte die Gebote des Leitwolfes, aber er würde sich aufgrund dieses übermütigen Welpen nicht zu einem Welpen zurückentwickeln. Shy und Kato sahen ihrer Schwester nur unschlüssig zu. Der Jungwolf war ihnen längst nicht so vertraut wie ihre Eltern. Noch trauten sie ihm nicht ganz. Beide sahen ihre Schwester unschlüssig an, als sie sie durch ein paar bellende Laute dazu aufforderte mitzuspielen. Unsicher gingen sie auf den Jungwolf zu, der ruhig da lag und jeden Schritt der Welpen aufmerksam beobachtete, während seine Ohren nach Geräuschen hörten, die Gefahr bedeuten könnten. Es war merkwürdig still im Wald. Unruhig liefen die Wölfe über den Lagerplatz. Der tag wurde für die Wölfe unendlich lang. Die Unruhe machte sie alle aggressiv. Immer wieder knurrten sie einander an oder attackierten einander. Der Jungwolf hingegen blieb ruhig. Er kümmerte sich um die Welpen, die sich mittlerweile an ihn gewöhnt hatten. Immer wieder sah er bei dieser Arbeit zu Kite. Wie eine Statue saß er dort an seinem Platz, den Blick in die Ferne gerichtet. Es war nicht so, dass der Jungwolf aus lauter Nächstenliebe auf die Welpen aufpasste, doch er achtete Kite. In keinem anderen Rudel war er auf seiner Wanderschaft aufgenommen wurden. Immer wieder wurde er verjagt und dabei bösartig verwundet. Trotz seines geringen Alters war sein Körper übersäht mit Narben. Das mindeste was er tun konnte, war Aki und Kite zu entlasten und auf die Welpen zu achten. Diese Aufgabe erhöhte auch seinen Platz in der Rangordnung. Als einziger Jährling stand nur das Omegatier, ein alter Wolf, mit zerlumpten Pelz und getrübten Augen, unter ihm. So konnte das nicht auf ewig weitergehen. Gerade wollte der Jungwolf wieder auf ein Spiel mit den Welpen eingehen, als ein Schuss ertönte. Näher als der am vorherigen Tag, verschreckte er die Wölfe noch mehr. Kites Lefzen zuckten nervös, Aki winselte und rief so die Jungen zu sich, die ängstlich die Schnauze ihrer Mutter berührten. Jeglicher Muskel, eines jeden Wolfes war bis auf Äußerste angespannt. Bereit im Moment der Gefahr blitzschnell zu fliehen. Aber das Fliehen wäre eine der letzten Lösungen für die Wölfe. Zwar waren die Welpen schon seit einer Weile entwöhnt von der Muttermilch, fraßen schon die ersten Brocken Fleisch, aber auch wenn sie noch so gut entwickelt waren, die jungen Läufe hatten noch zu wenig Muskelkraft, einen längeren Sprint oder einen tagelangen Marsch würden sie nicht überleben. Im Wald herrschte eine Totenstille. Der Jungwolf versetzte sich in eine Lauerstellung, stets zum Angriff bereit, wie seine Rudelmitglieder. Trotzdem blieben alle ganz still. Das leiseste Geräusch hätte Gefahr für das ganze Rudel den Tod bringen können. Auf einmal kamen Schritte schnell näher. Die Büsche raschelten. Das Rudel hielt es kaum mehr vor Anspannung aus. Mit einem Mal erschien eine Gestalt aus den Sträuchern. Keuchend kam das Geschöpf näher und brach dann erschöpft vor dem Rudel zusammen. Neugierde wollte Ama aus der sicheren Höhle treiben, doch Aki hielt sie sofort zurück. Sie würde das Leben ihrer Welpen nicht gefährden. Sie würde mit ihnen erst wieder aus der Höhle kommen, wenn es sicher war oder es keinen anderen Ausweg mehr gäbe. Kite sprang von seinem Platz und ging auf die Gestalt zu. Es war eines der Rudelmitglieder, die an den Reviergrenzen Wache hielten. Der Wolf mit dem dunklen, grauen Fell, das von einigen schwarz gefärbten Haaren durchzogen war, war am rechten Hinterlauf angeschossen. Sein Atem ging schwer. "Was ist passiert, Ryo?", fragte ihn Kite. Ryo fiel es schwer die Augen zu öffnen. "Sie kommen näher", brachte er heraus, "Bald werden sie uns alle haben. Wir müssen fort gehen." Kite betrachtete seinen Freund. Seit jeher vertraute er ihm, wenn es darum ging, wie das Rudel zu führen war. Und jetzt lag er da und schien zu wissen, was auf das Rudel zukam. Aber zum ersten Mal seit langem spürte Kite Unsicherheit in sich aufkeimen. Nicht dieselbe, wie die, die ihm beim Geräusch des Schusses überkommen hatte, nein, er wusste einfach nicht mehr weiter. Sicher war das Leben des Rudels wichtig, kein einziges war zu entbehren. Aber wenn sie sich ein neues Revier suchen würden, dann müsste er die Welpen zurücklassen. Es würde ihm gleichermaßen das Herz brechen, wie das seiner Gefährtin. Die Blicke aller Rudelmitglieder waren auf ihn gerichtet. Eine Entscheidung musste getroffen werden. Während eine Wölfin aus dem Rudel, Kira, sich um die Wunde an Ryo Hinterlauf kümmerte, dachte Kite angestrengt nach. Er war aufgewühlt und fühlte sich völlig überfordert. Bald würde die Nacht über den Wald hereinbrechen und eine Entscheidung musste so schnell wie möglich stattfinden. Wenn möglich noch in derselben Nacht. Mit den Blicken aller auf sich ruhend, ging er auf seinen Platz. Er war sich sicher, dass Aki alles gehört hatte. Gern wäre er jetzt zu ihr gegangen. Doch Vorsicht war geboten und er würde Wache halten, die ganze Nacht, wenn es sein musste. Zur selben Zeit drückte Aki in ihrer Höhle die Welpen an sich. Sie waren noch zu jung, um zu verstehen, dass es hier um ihr Schicksal ging. Ob sie die Chance auf ein Leben bekämen oder sterben müssten, hing einzig und allein von Kite ab. Ama kuschelte sich in das seidige Fell ihrer Mutter und fragte wiefend: "Was ist passiert? Warum hast du solche Angst? Etwa wegen dem Schuss?" Gerührt davon, dass Ama sich um sie sorgte, leckte sie ihrer Tochter über die Schnauze. "Es ist nichts, mach dir keine Sorgen, mein Kleines.", meinte sie nur. Die Nacht war schon weit vorangeschritten, als Kite laut hörbar zu heulen begann. Es war eine sternenklare Nacht und der Mond stand in seiner ganzen Pracht am Himmel. Kites Hören ging einem jeden durch Mark und Bein. Alle Rudelmitglieder verstanden sofort, dass sie sich zu ersammeln hatten. Kite stand auf seinem gewohnten Platz und wartete, bis alle erschienen waren. Auch Aki erschien mit den Welpen an der Oberfläche. Noch einmal heulte Kite, um aller Aufmerksamkeit zu bekommen. Jeder Blick war auf ihn gerichtet. Die Welpen wagten noch nicht einmal, an das Spielen miteinander zu denken. Instinktiv spürten sie, dass sie sich still zu verhalten hatten. Für einen Moment betrachtete Kite sein Rudel. Die Wölfe und Wölfinnen vertrauten ihm. Er musste eine Entscheidung treffen, die positiv für sie alle war. Sein Blick fiel auf seine Gefährtin, in ihren Augen sah er ihre Besorgnis. Auch die Jungen schienen es zu spüren, sollte er diese kleinen, kräftigen Geschöpfe wirklich einfach so ihrem Schicksal überlassen? Er brummte ein kurzes Mal, dann begann er zu sprechen: "Wie ihr alle wisst, ist am heutigen tage ein Rudelmitglied angeschossen wurden. Ryo geht es trotz aller Umstände gut, was wohl viel an seiner Stärke und der Pflege Kiras liegt." Für einen Moment hielt er inne und betrachtete die beiden. Sie schienen gut zusammen zu passen. "Aber das wird den Menschen nicht genügen. Jetzt, wo sie einen von uns erwischt haben, wenn auch nicht lebensgefährlich, werden sie uns jagen. Ihre Hunde werden unser Blut erschnuppern und uns zu Tode hetzen. Ich weiß, dass es meine Pflicht ist, euch zu schützen, aber zum ersten Mal, seit Gründung unseres Rudels haben wir Nachwuchs erhalten. Alle drei haben es geschafft und sind gut entwickelt, einen weiten Marsch würden sie jedoch nicht überleben. Sie sind zu jung." Treuherzig sahen ihn die drei Kleinen an. Sie verstanden die Worte ihres Vaters nicht ganz. Er atmete hörbar aus, um dann seine Entscheidung kund zu tun: "Ich habe nicht vor, von euch zu verlangen, hier zu bleiben. Es steht mir nicht zu, euch in den Tod zu schicken, aus fast schon egoistischen Gründen. Ich habe mich dafür entschieden hier zu bleiben. Ich kann es Aki nicht antun, die Welpen zurück zu lassen und ich kann meine Kinder genauso wenig sterben lassen. Deshalb werde ich hier bleiben. Ihr habt die freie Wahl, ob ihr zusammenbleibt und euch in Sicherheit bringt oder ob ihr hier bleibt. Wenn ihr gehen solltet, was ich gut verstehen könnte, so soll Ryo euer neuer Anführer sein." Kite verstummte. Aufmerksam betrachtete er die Reaktionen der einzelnen Rudelmitglieder. Grollen, winseln, kläffen, alle möglichen Geräusche gingen durch das Rudel. Steifbeinig stand dann jedoch Ryo auf, ging ein Stück auf Kite zu, sodass er aus der Masse hervortrat und meinte: "Ich danke dir, für diese Ehre. Aber ich werde bei dir bleiben. Wir sind seit jeher Freunde, fast schon wie Brüder und nie habe ich an dir gezweifelt und dir mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Ich werde dich jetzt nicht allein lassen, wo du auf Aki und die Jungen achten musst. Wenn die Jäger kommen, so werde ich an deiner Seite bleiben, und Aki und die Welpen, wenn es ein muss, mit meinem Leben beschützen. Ich bin es dir schuldig." Ryo sah dem Rudelführer dabei fest in die Augen. Auch ohne Worte hätten die beiden sich verstanden. "Ich danke dir, Ryo", grollte Kite, und meinte dann, na das Rudel gewandt: "Wie habt ihr euch nun entschieden? Wollt ihr gehen und der Gefahr entrinnen oder wollt ihr euer Leben riskieren und mir zur Seite stehen?" Von allen Seiten kamen Bemerkungen wie "Natürlich bleiben wir hier" oder "Nichts anderes würde uns einfallen, als an deiner Seite zu bleiben." "Dann ist es entschieden", meinte Kite und hob zu einem Geheul an, in das sich nach und nach jeder der Wölfe einbrachte. Noch ahnte niemand, wie nahe die Gefahr wirklich wahr und wie sehr nur ein paar Stunden das Leben aller verändern würde. So, dass wars mal wieder. Ich hoffe euch hats gefallen. Mit dem nächsten Kapi werde ich mich auch etwas mehr beeilen, ich versuchs zumindest (Stress lässt grüßen) Über Kommis würd ich mich wie immer sehr freuen. Ciao euer Steínbock Kapitel 3: Ein schwerer Kampf ----------------------------- So, hier das nächste Kapitel. Mal etwas schneller als sonst. ABer da ich total gefrustet bin und ich mit der Außenwelt nicths mehr zu tun haben will, hab ich ja jetzt genügend zeit, neue Kapitel zu schreiben. Wie immer danke an die Kommischreiber. Und jetzt: VIEL SPAß!!! Kapitel 3 Ein schwerer Kampf Durch den Entschluss, dass das Rudel zusammenbleiben und gemeinsam der Gefahr ins Auge sehen würde, waren die Sinne der Wölfe nun noch mehr als bereits zuvor auf mögliche Anzeichen von Gefahr gerichtet. Die Welpen lagen noch nach Sonnenaufgang mit ihrer Mutter in der Höhle. Während Kato und Shy noch, ans Fell ihrer Muter gekuschelt, schleifen, war Ama bereits erwacht. Sie saß zwischen den Pfoten ihrer Mutter und berührte mit der Nase Akis Lefzen. Sie verstand nicht so recht, was am vergangenen Abend geschehen war. Unsicher fragte sie ihre Mutter danach: "Mutter, worüber haben gestern Vater und die anderen entschieden? Warum sollten wir von hier weggehen? Hier sind wir doch sicher, oder?" Aki wusste, dass es nicht so war, spürte, dass die Gefahr näher rückte, aber sie wollte ihre Tochter nicht beunruhigen. Liebevoll leckte sie ihr die Schnauze und meinte: "Mach dir keine Sorgen, mein Kleines. Wir sind hier in Sicherheit. Uns wird nichts geschehen." Ama genügte diese Aussage völlig. Sie waren in Sicherheit, wie sie es ja eigentlich wusste, und begann nun übermütig am Pelz ihrer Mutter zu zupfen. Liebevoll wehrte Aki sie mit der Pfote ab. Und doch war ihr Herz schwer. Sie sorgte sich so sehr um ihre Kleinen. Was wäre, wenn die Gefahr näher kommen würde? Hätten ihre Jungen dann überhaupt eine Chance? Winselnd wurde nun auch Shy und Kato langsam wach. Aki stand langsam auf und ging zum Höhleneingang. Alles schien sicher zu sein, sodass sie ihre Jungen hinausließ. Kläffend und Schwanz wedelnd stürmten sie hinaus. Spielerisch griffen sie sich an, balgten sich, knurrten sich an und taten alles, was sie auch wenige Tage zuvor, ohne jegliche Gefahr im Nacken getan hatten. Als sich Kato nach einer Zeit mehr Shy im Spiel zuwandte, als Ama, wurde es selbiger zu langweilig und sie suchte nach einem anderen Spielgefährten. Dabei wusste sie schon längst, wer sich dafür am besten eignete. Vorsichtig schlich sie sich an den dunklen Jungwolf, der sie am vorherigen Tag beaufsichtigt hatte, heran. Dieser hatte sie schon längst bemerkt und stand genervt auf. Trotz allem sprang Ama ihn an, leckte ihm dabei über die Schnauze, um ihn zu besänftigen. Da er sowieso keine anderen Aufgaben bekam, entschloss sich der Einjährige auf das Spiel einzugehen. Wohlwollend beobachtete Kite dieses Bild. Sein Körper war bis zum äußersten angespannt und ein Teil dieser Anspannung fiel von ihm ab, als er sah, wie sich das junge Rudelmitglied um den Welpen kümmerte. Im Wald zwitscherten die Vögel und alles wirkte so friedlich, wie vor wenigen Tagen, doch mit einem Mal verstummten alle Gesänge der Vögel. Kite stand sofort, seine Augen auf den Wald gerichtet. Kläffen war aus der Ferne zu hören. Zwischendurch drangen verschiedene Jaulgeräusche zu ihm, die nur die Schüsse unterbrochen wurden. Er hörte, wie schnell Schritte näher kamen und erkannte an dem Tempo und der Lautstärke, dass es eines der Rudelmitglieder war. Mit heraushängender Zunge sprang er aus den Büschen. Mit stoßendem Atemgeräuschen sagte er: "Sie sind auf dem Weg zu uns. In Kürze werden sie uns erreichen. Wir müssen fliehen, sonst haben wir keine Chance. Sie hetzen ein ganzes Rudel blutrünstiger Hunde auf uns. Zwei unserer Wächter haben sie bereits erwischt." Noch immer war Kites Blick in die Ferne des undurchdringlichen Dickichts gerichtet, noch immer vernahm er das Kläffen. Schnell musste nun entschieden werden. Aki sah ihn Hilfe suchend an, die Welpen an ihrer Seite. Nach und nach trafen alle anderen Rudelmitglieder ein. Kurz angebunden meinte Kite: "Ein paar von euch werden fliehen und Aki und die Welpen beschützen. Der Rest bleibt hier und versucht die Hunde und ihre Menschen aufzuhalten. Ich bleibe hier." Dann deutete er auf ein paar Wölfe, unter anderem dem Jungwolf, Kira und ein paar weiteren stärkeren Rudelmitgliedern, sowie allen Wölfinnen und sagte ihnen, dass sie sofort gehen sollen. Auch Ryo wollte er fortschicken, doch dieser meinte, er würde an seiner Seite kämpfen und ehrenhaft sterben wollen, als seinen Freund im Stich zu lassen. "So sei es", grollte Kite nur und sprang von seinem Aussichtspunkt. Er ging auf Aki zu und leckte seiner Gefährtin über die Schnauze. Diese winselte leicht. "Pass gut auf die Jungen auf", meinte Kite ruhig. "Werde ich dich wieder sehen?", fragen ihn Akis Augen. Doch Kite wusste es nicht. Er gab ihr zu verstehen, dass es möglich wäre, dass sie sich in dieser Welt nie wieder sehen würden, aber trotz allem solle sie stark bleiben. Aki senkte traurig den Kopf, Kite brach dieser Anblick beinahe das Herz. Dann wandte er sich ein letztes Mal seinen Jungen zu, fuhr ihnen mit seiner rauen Zunge über das Gesicht und sagte ihnen noch ein paar letzte Worte, die die Kleinen nicht verstanden. Doch Kite war sich sicher, dass der Zeitpunkt kommen würde, an denen sie es wissen würden. Dann befahl er ihnen, zu gehen. Er sah noch, wie seine Familie und seine weiteren Rudelmitglieder als keiner Punkt in der Ferne verschwanden, bevor er wahrnahm, dass eine Meute Hunde näher kam. Er drehte sich in die Richtung, aus der der Lärm kam und meinte zu seinen Kameraden: "Dies wird eine harte Schlacht. Ich danke euch, dass ihr mir in solch einem Moment beisteht." Die Rudelmitglieder grollten ihm ihre Worte zu, bevor der erste Hund aus den Büschen heraus brach. Zähnefletschend stellte sich das restliche Rudel der Meute entgegen. Das Jaulen der Hunde war zu hören, als Ryo einem von ihnen die Kehle durchbiss. Immer wieder erklang das Jaulen. Die Kämpfe waren blutig und zeichnete sowohl Hunde, als auch Wölfe. Ryo zitterte bereits bedrohlich, nach einem weiteren Angriff würde er gewiss nicht wieder aufkommen. Genau in jenem Moment griff ein großer schwarzer Hund an. Kite attackierte ihn. Doch der Hund war stärker als erwartet. Blitzschnell entwand er sich Kites tödlichen Biss und griff ihn an. In jenem Moment erschienen die Umrisse von Jägern in den Wäldern. Kite nahm es nur durch Ryos Bemerkung wahr. Das Leben seiner Freunde war gefährdet. Er knurrte ihnen zu, sie sollen verschwinden, solange noch Zeit bliebe. Doch sie wehrte sich dagegen zu fliehen. Sie konnten ihren Rudelführer doch jetzt nicht allein lassen. Aber Kite blieb hartnäckig. Er sagte: "Das Leben vieler zählt mehr, als das eines Einzelnen. Ihr werdet auch ohne mich zurechtkommen, aber jetzt verschwindet. Ich befehle es euch!" Noch einen kurzen Augenblick hielten die restlichen Rudelmitglieder inne, dann setzte Ryo sich in Bewegung und die anderen folgten ihm. Nun musste Kite sich allein mit der Meute rumschlagen. Sein einziger Gegner war zwar nur noch der große Schwarze, denn die anderen Hunde waren von seinen Rudelmitgliedern gekennzeichnet und so schwer verletzt worden, dass sie es nicht wagten anzugreifen, aber gerade dieser Hund machte ihm Probleme. Kite blutete aus mehreren Wunden an Hals, Brustkorb und Flanke stark. Es bereitete ihm Mühe, noch aufrecht zu stehen. Aber er würde nicht aufgeben. Wenn es sein müsse würde er sein Leben lassen, wenn er damit nur die Zukunft des Rudels retten könnte. Gerade hatte Kite sich wieder etwas gefangen, als der Schwarze kurz abgelenkt wurde, wie sich herausstellte von einem der Jäger. Kite nutzte diese Gelegenheit, um anzugreifen. Da fiel bereits der erste Schuss. Der Alphawolf hörte, wie ein Körper dumpf auf dem Boden aufschlug. Aus dem Augenwinkel erkannte er eines seiner Rudelmitglieder, das andere versuchte noch mühselig sich zu retten, doch da hetzte bereits ein kleiner Teil der Meute auf ihn zu und gab ihm den Rest. Alle Wut erwachte nun in Kite und er steckte all seine Kraft in diesen Kampf, biss immer wieder nach der Kehle des großen Schwarzen, fetzte ihm ein Ohr ab und verletzte ihn schwer am Bauchbereich. Ein lautes Jaulen kam von dem schwarzen Jagdhund. Im nächsten Moment knallte es wieder. Diesmal streifte der Schuss den so schon angeschlagenen Kite. Für einen kurzen Moment war der schwarze Wolf wie gelähmt. Dann spürte er, wie er erneut angegriffen wurde. Aus der Ferne hörte er noch ein paar knurrende Laute seiner Rudelgefährten, hörte, wie sie verzweifelt die verletzte Meute an Jagdhunden zurückzuhalten versuchten. Doch alles kam Kite so vernebelt vor. Er spürte, wie seine Kräfte nach und nach schwanden, merkte, wie seine Sehkraft nachließ. Sein Gegenüber erkannte er bereits nur noch schemenhaft. Noch ein letztes Mal knurrte er drohend, als er eine große Gestalt auf sich zukommen sah, sie einen merkwürdigen, langen Stock in den Händen hielt. Der große Schwarze, gegen den er noch vor kurzem gekämpft hatte, lag müde und verletzt am Rand. Kite witterte sein Blut, spürte, dass der Schwarze bald seinen letzten Atemzug täte, dass auch seine Zeit gekommen war. Aber er würde sich nicht von einem Menschen töten lassen. Nicht von einem solch grausamen Geschöpf. Aber als im nächsten Moment ein lauter Knall die Stille zerriss, zerbrachen all diese Vorsätze wie ein Spiegel in tausende kleine Scherben. Noch ein letztes Mal dachte Kite an Aki. Seine Aki, die so liebevoll zu ihm gewesen war, die ihm solch prachtvolle Junge geboren hatte. Wie viele glückliche Jahre hätten sie gewiss noch gehabt. Und dann die Jungen, was würden aus seinen Kindern werden? Mit dem Bildseiner einst heilen Welt vor den Augen schwanden Kites letzte Kräfte in einem tiefen Atemzug. Seine Seele ging in eine andere Welt über. Niemand würde ihn jemals wieder lebend wieder sehen. Aus der Ferne sah Ryo das Szenario, sah seinen Freund dort liegen, in den Händen dieser Bestien. Am liebsten hätte er sie alle getötet, aber seine Kräfte reichten dazu längst nicht mehr aus. Nachdem die letzten Jagdhunde in die Flucht geschlagen wurden waren, machte sich Ryo mit seinen Rudelgefährten auf den Weg. Dabei achtete Ryo gar nicht richtig auf den Weg. Er ließ sich nur von seiner Nase leiten, während er darüber nachdachte, wie er Aki beibringen sollte, dass Kite für immer von dieser Welt gegangen war. Er konnte sich bereits vorstellen, wie sie reagieren würde. Nach außen hin würde sie gewiss ruhig bleiben, schon allein der Jungen wegen. Aber die Nachricht von Kites Tod würde ihre Seele zerfressen. Für das ganze Rudel würden die nächsten Wochen gewiss nicht leicht werden. Sie hatten ihr Leittier verloren und zwei weitere starke Rudelmitglieder. Die Versorgung der Welpen und aller anderen, würde in der felsigen Region noch schwieriger werden. Er selbst war auch nicht mehr als eine Last für das Rudel, denn seine Verletzung hatte sich durch den Kampf mit den Hunden noch verschlimmert, es kostete ihn viel Mühe mit den verbleibenden drei Rudelmitgliedern Schritt zu halten. Je näher sie den Felsen kamen, je deutlicher der Geruch des Rudels wurde, umso klarer wurde Ryo, dass die nächste Zeit die wohl härteste Zeit für das Rudel werden würde. Die weitere Existenz aller, vor allem der Jungen und Akis, hing an einem seidenen Faden. So, das war auch schon das dritte Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. *bitte nich haun, wenn nich* Ich weiß, dass es n bissl dramatisch geworden is, aber das gehört alles zu meiner Geschichte dazu. Über Kommis würde ich mich wie immer freun. Ciao Steinbock^^ Kapitel 4: Schwere Verluste - Schwere Entscheidungen ---------------------------------------------------- So, hier ist das neue Kapitel. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll und ich erwarte auch nicht unbedingt von euch, dass ihr begeistert seid, aber dafür verspreche ich euch: Die nächsten Kapitel werden besser. Trotz allem wünsche ich euch jetzt viel Spaß mit dem neuen Kapitel zu "Wolfsmond". Kapitel 4 Schwere Verluste - Schwere Entscheidungen So schnell er nur konnte, rannte Ryo. Seine Nase leitete ihn zu seinem Rudel. Die zwei anderen Wölfe, die die Jagd überlebt hatten, folgten ihm. Je näher sie den Felsen kamen umso deutlicher wurde der Geruch, umso langsamer Ryos Lauf. Langsam ging er auf eine Höhle zwischen den Felsen zu, aus der der vertraute Geruch der Rudelmitglieder drang. Er lies ein Winseln ertönen, um den anderen klar zu machen, dass nur er es wäre und keine Gefahr drohte. Sofort kam das Rudel aus der Höhle. Kläffend begrüßten sie die drei Rudelmitglieder, Kira leckte Ryo sanft über Schnauze und Brust, über die Kerben und Kratzer, die sich an jenem Stellen auf seinem Körper platziert hätten. Dankend steckte dieser der Wölfin die Schnauze in das dichte Rückenfell. Aki kam als Letzte, mitsamt den Welpen, aus der Höhle heraus. Zunächst sah sie sich um. Ryo hatte ihr bereits den Blick zugewandt, Kira war zur Seite getreten. Mit tief gehaltenem Kopf ging er zu der Leitwölfin, sah zu ihr auf, den Schwanz unsicher zwischen die Hinterbeine geklemmt. Die Welpen verstanden nicht, weshalb ein erwachsener Rüde sich einer Wölfin in Demutsgebärde näherte, ahnten jedoch, dass dies nichts Gutes bedeuten konnte. Der Jungwolf stand nahe zu den Welpen, beobachtete, wie sie, aufmerksam die Szene, er wusste bereits, wie alle anderen Mitglieder des Rudels, was niemand wagte zu denken, Ryo jedoch gleich aussprechen würde. Mit aufgestellten Ohren, den Blick auf den Rüden gerichtet, fragte Aki: "Was ist geschehen?" Ryo winselte, bevor er meinte: "Sie haben ihn und To erwischt. Wir hatten keine Chance sie zu retten. Wir alle haben gegen ihre Hunde gekämpft, aber es waren zu viele. To schnappten diese Hunde als ersten. Wir versuchten alles, um ihn zu retten und schlugen damit die Meute halbwegs in die Flucht. Aber diese Bestien hatten noch einen riesigen dunklen Hund bei sich. Kite stellte sich ihm, aber er war schon zu schwer verwundet, er schaffte es gerade so sich zu wehren. Dann kamen diese Bestien auf ihn zu. Kite befahl uns noch zu gehen, dann ertönte nur noch ein lauter Knall aus einem der Stöcke dieser widerwärtigen Kreaturen." Ryo machte eine kurze Pause und sah Aki an. Durch das Rudel ging ein Winseln und Jammern. Kites Tod und auch der von To, einem treuen und vor allem starken Untergebenen, waren ein großer Verlust für das Rudel. "Es tut mir Leid, Aki", meinte Ryo und richtete sich bei diesen Worten leicht auf, "aber wir müssen von nun an ohne Kite weitermachen. Ich wünschte dies hätte nicht geschehen müssen, aber nun ist es unumgänglich, dass wir weiterziehen. Wir..." "Genug jetzt!", fiel Aki ihm leicht knurrend ins Wort. Sie hatte es gewusst, als Kite ihr den Rücken zugewandt und sie fort geschickt hatte. Ja, sie hatte gewusst, dass sie Kite hier nicht mehr wieder sehen würde. Er war in das ewige Land gegangen, wo es kein Leid und keinen Schmerz gab, wo sie nicht mehr von diesen Bestien bedroht wurden. Dort würde er auf sie warten, bis auch sie diese letzte Reise antreten würde. Als sie dies dachte spürte sie, wie sich etwas an ihre Läufe schmiegte. Die Leitwölfin sah herab. Tröstend kuschelte sich Ama an das Fell ihrer Mutter, um selbst ein wenig Trost zu erhalten. Liebevoll leckte sie ihrer Tochter über das Gesicht, auch Kato und Shy, welche unsicher vor ihr saßen, erhielten diese sanfte Berührung. Nach dieser Prozedur richtete sich Aki auf. Ihr Blick schwenkte über das Rudel, welches sie nun allein führen müsste. "Wir haben schwere Verluste erlitten. Zwei unserer Freunde sind in das ewige Land gegangen, wovon wo man nie wieder zurückkehrt. Dort werden sie auf uns warten, bis auch unser Tag gekommen ist. Diesen Tag jedoch müssen wir hinauszögern. Ryo hat Recht damit, wenn er sagen wollte, dass wir hier nicht bleiben können. Wir müssen weiterziehen! Aber heute ist es zu spät. Lasst uns die Nacht hier verbringen und morgen alles weitere bereden, um auf die Suche einer neuen Heimat zu gehen." Schleichend stellte sie sich auf einen Felsen und wandte sich noch ein letztes Mal an jenem Abend an das Rudel: "Nun lasst uns ein Abschiedslied für unsere verlorenen Freunde anstimmen, auf das sie den Weg in das ewige Land finden und uns nicht vergessen." Mit diesen Worten erhob Aki ihre Schnauze zum Himmel und brach ein Klagegeheul an, in welches nach und nach alle Rudelmitglieder, sogar die Welpen, mit einstimmten. Bis tief in die Nacht drückte somit das kleine Rudel seine Trauer aus. Es war spät, als Aki die Welpen mit sich und den anderen in die Höhle führte. Dort legte sie sich auf eine Stelle, etwas abseits von den weiteren Rudelmitgliedern, legte den Kopf auf die Vorderpfoten, schloss die Augen und gedachte ihres Gefährten, worauf sie leise und traurig winselte. In jener Nacht, in der Ama, Shy und Kato zu Halbwaisen geworden waren, trösteten sich die drei Welpen gegenseitig. Eng kuschelten sie sich aneinander, wie damals während der blinden ersten Tage im warmen Bau und waren einfach füreinander da. Fiepend und winselnd leckten sie sich über Schnauzen, Ohren und Rumpf und spendeten sich auf diese Art und Weise wenigstens etwas Trost, was dazu führte, dass sie endlich einschlafen konnten. Einzig und allein Ama erwachte nach ein paar Stunden des Schlafes erneut. Wohlmöglich, dass sie gleich wieder die Augen geschlossen und versucht hätte, weiter zu schlafen, wenn sie nicht bemerkt hätte, dass ihre Mutter nicht da war. Mit wackligen Beinen stand sie auf, ging schnuppernd durch die Höhle, dem Ausgang entgegen, als sie in einem Moment der Unachtsamkeit über einen der Wölfe stolperte. Ein missmutiges Grollen erklang, beschwichtigend winselte Ama. Es war der Jungwolf, den sie so oft in den letzten Wochen als ihren Spielgefährten erwählt hatte, über welchen sie gefallen war. "Warum bist du denn so spät noch wach?", fragte er sie blinzelnd. "Mama ist nicht da", meinte Ama hilflos, "Ich will sie suchen." Der Jungwolf jedoch streckte sich, stand auf und schuppste sie zurück in die Richtung aus der sie herkam und meinte: "Sie kommt bestimmt gleich wieder. Mach dir keine Sorgen und schlaf weiter." "Aber...", wollte Ama einwenden. In der Dunkelheit der Höhle erkannte der Jungwolf die Angst des Welpen, der vor wenigen Stunden den Vater verloren hatte. "Also gut, ich werde nachsehen, wo Aki ist, aber dafür gehst du jetzt wieder brav schlafen." Schwanzwedelnd rannte Ama noch einmal zu dem Jungwolf und leckte ihm dankbar über die Schnauze, dann ging sie wie versprochen zurück zu ihrem Schlafplatz. Müde trottete der Jungwolf seinerseits aus der Höhle, um nach der Alphawölfin zu suchen. Er war gerade so aus der Höhle hinausgetreten, als er die Stimmen zweier Rudelmitglieder hörte. Es waren Aki und Ryo, die zu dieser Zeit noch einmal beieinander saßen und diskutierten. "Wir müssen über die Berge fliehen, Aki. So finden sie uns nicht oder können uns zumindest nicht so gut verfolgen und wir gewinnen für uns wichtige Zeit", hörte der Jungwolf Ryos raue Stimme sagen. "Wenn wir über die Berge flüchten, dann werden die Welpen das nicht überleben. Sicherlich haben sie Kraft und Ausdauer, aber dafür sind sie noch zu schwach.", wandte Aki ein. "Was schlägst du dann vor?", fragte Ryo grollend. "Wir werden die Pfade durch die Wälder nehmen, an den Flüssen und Bächen entlang. Dort werden wir hindurchwaten, damit die Hunde unsere Fährten nicht so leicht finden. Diese Bestien bei ihnen werden bald die Lust an ihrem Spiel verlieren." Ryo grollte. Diese Variante gefiel ihm nicht, sie war zu risikoreich für das Rudel. Aki bemerkte dies. Entschlossen sah sie ihn an und meinte: "Ich werde niemanden dazu zwingen, mir zu folgen, aber ich werde den Weg gehen, den die Welpen bestreiten können. Führe du von mir aus das Rudel über die Berge, doch dann werde ich dir nicht folgen." Für eine Weile schwieg Ryo. "Vermutlich wäre es besser, wenn du das Rudel über die Berge führst. Gewiss hätte es Kite auch so gewollt. Ryo, du bist mein Freund und ich will dich in keinen Gewissenskonflikt bringen. Bitte, führe unser Rudel über die Berge, wenn du keinen weiteren Ausweg mehr siehst. Ich werde dich nicht daran hindern." Fast schon unterwürfig stand Ryo nun vor Aki, die sich deutlich vom dunklen Nachthimmel abhob. Er grummelte, winselte jedoch beschwichtigend. "Ich lasse dich hier nicht allein. Es ist meine Pflicht euch zu beschützen, das schulde ich Kite. Aber wenn es zu gefährlich wird, wie willst du dann das Rudel führen? Mit einer Hundemeute hinter uns?" Aki richtete ihren Blick zum Himmel: "Ich bin mir sicher, dass Kite über uns wachen und uns den richtigen Weg weisen wird. Wenn es keinen Ausweg mehr gibt, dann jedoch muss ich dich darum bitten, dass du das Rudel in Sicherheit führst. Ich vermag nicht die kleinen allein zu lassen. Aber mit dir als Leittier, hätte das Rudel eine Chance auf ihren Fortbestand." Ryo winselte. Er hatte verstanden, was Aki ihm sagen wollte. Die beiden saßen noch eine Weile so da, bemerkten nichts davon, dass der Jungwolf sie belauscht hatte. Dieser ging so leise als möglich wieder in die Höhle. Aber er legte sich nicht sofort wieder hin und schlief weiter. Nein. Noch lange stand er nahe bei den Welpen, die jetzt im Sommer schon wesentlich größer waren, als damals im Frühling, als sie zum ersten Mal die Höhle verließen. Man konnte bereits den richtigen Wolf in ihren Zügen, obgleich sie noch sehr kindlich waren, erkennen. Sein Blick fiel auf Ama. Zusammengerollt lag sie da, friedlich schlummernd, neben ihren Geschwistern. Wie viel würden die Kleinen wohl noch durchmachen müssen? Das war die einzige Frage, die sich der Jungwolf in jener Nacht stellte, bevor er sich wieder schlafen legte, als er die Schritte Akis und Ryos näher kommen hörte. So, dass wars auch schon wieder. Ich bin nicht richtig zufrieden damit, aber ich musste diese Szene einfach irgendwie mit einbauen, weil sie in der Zukunft ne große Rolle spielen wird. Ich hoffe, dass es euchwenigstens ein bisschen gefallen hat und wenn nicht, ihr mir trotzdem ein Kommi schreibt. Ciao Steinbock Kapitel 5: Getrennte Wege ------------------------- So, hier mal wieder ein neues Kapitel von mir. Wie immer danke für die Kommis. Ich hoffe euch gefällt auch dieses Mal das Kapitel und wünsche viel Spaß beim Lesen! Kapitel 5 Getrennte Wege Das Rudel brach am nächsten Morgen früh auf. Aki lief an der Spitze des Rudels, schräg hinter ihr hielt sich Ryo auf. So gut sie konnten versuchten auch die Welpen mit ihrer Mutter Schritt zu halten. Immer in ihrer Nähe, der Jungwolf. Schon den ganzen Tag über beobachtete er Aki. Die sonst so starke Rudelführerin wirkte merkwürdig schwach und lustlos. Ihr Schritt war nicht ruhig und sicher, wie sonst, sondern schwankend, fast schon ängstlich. Auch wenn Aki versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, Kites Tod hatte sie schwer getroffen und zerfraß sie innerlich. Schon eine ganze Weile lief das Rudel im Wolfstrab durch die Wälder. Die Welpen, die es noch nicht gewohnt waren so lange Strecken zurückzulegen, blieben immer mehr zurück. Der Jungwolf winselte und auch Aki nahm wahr, dass die Welpen zurückblieben. Entschlossen wies sie das Rudel an, stehen zu bleiben. Schnell lief sie zu den Welpen zurück, die in den warmen Sommermonaten jetzt zusehends wuchsen. Sie waren schon lang nicht mehr so tollpatschig, wie damals, als sie zum ersten Mal die sichere Höhle verlassen hatten. „Ich kann nicht mehr, Mama. Und ich will, dass Papa wiederkommt“, winselte Ama ihrer Mutter entgegen. Auch Kato und Shy stimmten in Amas Worte mit ein. „Außerdem habe ich Hunger“, murmelte Kato. „Und ich habe Angst“, wiefte Shy duckend und drückte sich dich an ihre Mutter. Aki versuchte ihre Welpen zu beruhigen, indem sie ihnen liebevoll mit der Schnauze durchs Fell fuhr. Sanft meinte sie: „Ihr müsst nur noch ein bisschen durchhalten. Bald werden wir rasten.“ Müde torkelten die Welpen ihrer Mutter hinterher an die Spitze des Rudels. Dann gab Aki wieder den Befehl weiter zu ziehen. Immer mit der Angst im Nacken, auf den unbewaldeten Gebieten von den Bestien und ihren Hunden angegriffen zu werden. Bald darauf erreichte das Rudel wieder sicherere bewaldete Gefilde. Ein Fluss verlief durch den Wald. Hier würden sie rasten. Gierig stürzten sich alle Rudelmitglieder sofort auf das kalte Wasser. Auch die drei Welpen labten sich daran. Mit den relativ langen Beinen und dem kleinen schlanken Körper erkannte man in ihnen schon gut den Wolf, der aus ihnen werden sollte, wenn alles gut ging. Ryo kam auf Aki zugehinkt. Sein Hinterlauf schien noch immer stak zu schmerzen. Kein Wunder, wenn er von einer Kugel getroffen worden war. Zwar hatte sie ihn knapp verfehlt, aber auch ein Streifschuss konnte schmerzvoll genug sein. Ryos Blick begegnete dem von Aki. Schwanzwedelnd, um sie zu beschwichtigen, kam er auf sie zu. „Noch kannst du mit dem Rudel umkehren und sie über die Berge führen, Ryo. An meinem Entschluss hat sich allerdings nichts geändert.“ Der Blick des Rüden fiel zu Boden. Er wagte es nicht seine Leitwölfin direkt anzusehen. In geduckter Haltung betrachtete er das kleine Rudel, das sich am Fluss ausruhte. Wenn die Bestien sie fänden, wer weiß wie viele dann noch von ihnen übrig bleiben würden. Vielleicht nur zwei oder drei, die Glück hätten und sich schnell genug flüchten könnten. Aber ein Großteil würde es nicht überleben. Vermutlich wären die Welpen die ersten, die ihr Leben verlieren würden, wenn Ryo Aki mit ihnen allein ließ. Aber er musste auch an das Rudel denken. Es waren noch genug starke Wölfe übrig, um das Rudel weiterhin überleben zu lassen. Sollte er ihr aller Leben wirklich nur wegen drei Welpen riskieren? „Geh, wenn du willst. Ich sagte dir schon einmal, dass ich dich nicht aufhalten werde“, meinte Aki erneut und wandte dem kräftigen Rüden den Rücken zu. „Aki, ich…“, gerade wollte Ryo Aki alles erklären, als auf einmal Hundegebell ertönte. Sofort waren alle Welpen hellwach. Keiner döste mehr, alle hörten nur auf das Hundgebell, das anscheinend näher kam. „Sie greifen an“, rief Ryo. „Wir müssen fliehen!“ Hilfe suchend sah er Aki an. Die weiße Wölfin winselte. Noch ein letztes Mal betrachtete sie ihr Rudel, dass ihr so sehr vertraute. Hörbar stieß sie den Atem aus, rief ihre Welpen zu sich, bevor sie sich noch einmal an die Rudelmitglieder wandte: „Wir werden jetzt fliehen. Und was auch passiert, ihr müsst Ryo folgen. Er wird euch in Sicherheit bringen.“ Bereits im nächsten Moment setzte sich das Rudel in Bewegung. Schon im nächsten Augenblick erschien die Hundemeute im Wäldchen. Laut kläffend verfolgten sie das Wolfsrudel. Dicht hinter ihnen erschienen die menschlichen Bestien. Schüsse ertönten. Das Rudel blieb trotz allem zusammen. Alle sahen sie auf Ryo. Wo er hingehen würde, dorthin würden auch sie gehen. Schließlich hatte Aki es so befohlen. Als der Fluss schmaler wurde trennten sich die Wege von Aki und Ryo und dem Rudel. So gut es ging rannte Aki mit den Welpen vor den Hunden und den Bestien an ihrer Seite davon. Immer wieder fielen laute Schüsse, zwischendurch hielt das Kläffen der Hunde an. Irgendwie gelang es Aki, die Wölfe abzuhängen, indem sie sich zwischen die Felsen flüchtete. Eng drückten sich die Welpen an ihre Mutter. Instinktiv waren sie still und winselten nicht ängstlich, wie es sonst ihre Art war. Akis Sinne waren geschärft. Noch eine Weile hörte Aki das Hundegebell und die schweren Schritte der Bestien mit den Schusswaffen. Dann wurde es still. Das Gebell verebbte langsam, entfernte sich immer weiter von der Wölfin und ihren Welpen. Doch obwohl die Hunde schon kaum mehr zu vernehmen waren, wartete Aki mit den Welpen in der kleinen Felsspalte noch eine Weile ab. Noch lag bedrohliche Stille über dem Wäldchen, in das sie sich auf ihrer Flucht begeben hatten. Erst als die Vögel wieder zu singen begannen, verschwand Aki vorsichtig aus der Felsspalte, sah sich um, schnupperte, ob auch wirklich nirgends ein Hund lauerte, versteckt im Dickicht. Alles schien jedoch in Ordnung. Nun wies Aki auch den Welpen an, raus zu kommen. Aki war dem Fluss gefolgt, somit hatten sie auch hier genügend Flüssigkeit zur Verfügung. Ängstlich krochen die Welpen heraus. Ama und Kato verloren jedoch schnell die Angst. Nichts deutete an diesem Ort mehr auf Gefahr hin. Nur Shy saß die Angst noch im Nacken, weshalb sie sich an Ama heftete. Liebevoll leckte die Älteste ihrer jüngeren Schwester über das Gesicht. Kato sprang derweil ins Wasser. Die Fische hatten es ihm angetan und verzweifelt versuchte er die glitschigen Lebewesen zu fangen, welche ihm jedoch immer wieder entkamen. Alles in allem gab das alles ein friedliches Bild ab. Die Welpen, wie sie liebevoll miteinander spielten. Der Fluss, der leise plätschernd durch das Wäldchen floss. Die warme Sonne, die durch die dichten Wipfel der Bäume schien. Und doch, es war nicht mehr dasselbe. Natürlich war es Aki wichtig, dass es ihren Welpen gut ging, sie in Sicherheit waren. Aber, an diesem ruhigen Platz, der so idyllisch und friedlich wirkte, hier wurde Aki endgültig klar, dass sie nun allein war. Ryo hatte das Rudel in Sicherheit gebracht. Das hoffte sie zumindest. Doch sie und die Welpen waren nun völlig auf sich allein gestellt. Ganz allein musste Aki nun die Beute besorgen und auch den drei Welpen beibringen, wie man zu jagen hatte. Eines stand fest, es würde nicht leicht für die junge Wölfin werden. Müde von den anstrengenden vergangenen Tagen, breitete sich Aki auf einem der warmen Felsen aus. Ihr Atem ging ruhig und all ihre Sinne waren geschärft, als sie den Kopf auf die Vorderpfoten legte und herzhaft gähnte. Gerade war Aki leicht weggedöst, als es auf einmal in den Büschen raschelte. Sofort hob Aki den Kopf, richtete ihren Blick in das Gebüsch, aus dem die Geräusche kamen. „Wer ist da? Komm sofort raus“, knurrte Aki bedrohlich, während sie die Zähne entblößte. Zunächst erhielt sie keine Antwort. Alles was zu hören war, war das Rascheln in den Büschen. „Komm raus, wenn dir dein Leben lieb ist“, knurrte Aki erneut. Gespannt sahen die drei Welpen auf das Gebüsch. Dicht aneinander gedrängt, waren sie unfähig, sich zu bewegen. Irgendetwas war dort in den Gebüschen. Es konnte bedeuten, dass dort ein Feind lauerte. Alles was sie tun konnten, war still zu verharren, um möglichst nicht bemerkt zu werden. Auf einmal wurde das Rascheln stärker und im nächsten Moment trat ein Wolf hervor. „Ich bin es nur“, winselte der Jungwolf in geduckter Haltung und mit eingekniffenem Schwanz. Verwundert sah Aki den Jungwolf vor sich an. „Bannín, was machst du hier?“, wollte sie wissen. „Ich bin euch gefolgt. Ich konnte euch schließlich nicht allein lassen. Mein Entschluss stand schon fest, als ich das Gespräch zwischen dir und Ryo hörte.“ „Du hast uns belauscht? Was sollte das“, drohend bäumte sich Aki auf. Es gehörte sich nicht das Gespräch zweier erwachsener Wölfe zu belauschen. Schon gar nicht für einen Jungwolf. Sofort duckte Bannín sich, um Aki zu beschwichtigen und entgegnete kleinlaut: „Es war nicht meine Absicht euch zu belauschen, aber ich wollte die Nacht noch etwas genießen, weil ich keinen Schlaf gefunden habe. Und da hörte ich durch Zufall euer Gespräch.“ Noch einmal grollte Aki Bannín an. Dann drehte sie sich um, ließ ihn stehen und legte sich wieder auf den warmen Felsen. Die drei Kleinen waren mittlerweile wieder aus ihrer Erstarrung erwacht und Ama stürmte sofort auf den Jungwolf zu. Verspielt wie sie war, sprang sie ihn an. Bannín ließ es über sich ergehen. Er konnte die Kleine jetzt unmöglich anknurren, denn dann würde er sich erneut den Zorn von Aki aufhalsen. „Glaubst du echt, dass du uns eine Hilfe sein könntest“, wollte Aki etwas später von Bannín wissen, der dösend im Gras lag. „Ich glaube, dass ich euch das leben wenigstens etwas erleichtern könnte. Ich hab gelernt zu jagen und könnte euch wenigstens etwas unterstützen.“ „Du hättest trotzdem beim Rudel bleiben sollen.“ Das war das letzte, was Aki an diesem Tag zu dem Jungwolf sagte. Der Tag verging merkwürdig schnell. Die Welpen spielten ausgelassen im Wasser, während immer mal wieder einer raus rannte, um Bannín spielerisch anzugreifen und ihn dabei nass zu machen. Es dämmerte bereits, als die Welpen zu Aki liefen und jaulten: „Wir haben Hunger, Mama.“ Aki wollte gerade auf sie eingehen, als Bannín sich bereits erhob und grollte: „Ich werde mal sehen, was sich auftreiben lässt.“ Kurz darauf war er in den Büschen verschwunden. Ama rannte noch ein Stück hinterher und kläffte: „Warte auf mich! Ich will mitkommen.“ Aber sie gab dieses Unterfangen bald auf. Die Läufe des Jungwolfs waren zu lang und zu stark, als dass sie hätte mithalten können. Betrübt kehrte sie zu ihrer Mutter und ihren Geschwistern zurück, die die letzte Wärme des Tages auf den Felsen genossen. „Warum hat Bannín mich nicht mitgenommen“, wollte der kleine weiße Wolf wissen. „Weil du noch zu jung bist. Bald wirst du das Jagen lernen, meine Kleine, aber momentan ist es besser, wenn du und auch deine Geschwister, hier in meiner Nähe bleibt.“ Ama war nicht ganz einverstanden mit den Erklärungen ihrer Mutter. Immer hieß es „bald“ oder „eines Tages“. Immer musste sie auf irgendetwas warten. Dabei wollte sie doch viel lieber jetzt das Jagen lernen, um eine größere Hilfe zu sein und endlich nicht mehr wie ein Baby behandelt zu werden. Es war spät, die Sterne glänzten bereits am Himmel, als Bannín endlich von der Jagd zurückkehrte. Als Einzelwolf war es ihm schlecht möglich ein Reh oder einen Hirsch zu erlegen, aber trotzdem hatte er die Gunst der Stunde genutzt, als er auf ein bereits verletztes junges Reh traf. Ohne lange zu überlegen hatte er es angegriffen. Seine Lefzen waren noch immer blutverschmiert, von dem tödlichen Biss in die Kehle des Tieres. Fröhlich fiepend und Schwanz wedelnd rannten die drei Wölfchen mit ihrer Mutter auf Bannín zu. Dieser hatte kaum Gelegenheit, die Beute abzulegen, da begannen die Kleinen auch schon zu fressen. Auch Aki begann allmählich zu fressen, während der Jungwolf abwartete. So hätte er es im Rudel auch getan, gewartet, bis die anderen fertig waren und auch jetzt würde er nicht gegen diese Regel verstoßen. Auf seine Jagd hatte er sich mit ein, zwei Mäusen, die ihm über den Weg gelaufen hatten, vergnügt. Die kleinen Dinger machten zwar nicht richtig satt, aber wenigstens ließen sie den Hunger nicht als all zu groß erscheinen. Ruhig legte sich der Jungwolf an den Fluss und betrachtete die Wolfsfamilie. Es war gar nicht lange her, da war auch er noch so klein und schutzbedürftig, wie die Welpen, gewesen. Er wusste, wie schnell diese Zeit vorbei war. Kaum war Bannín aus dem Gröbsten raus gewesen und hatte erlernt zu jagen, schon hatte er sich auf die Suche nach einem neuen Rudel gemacht. Irgendwann war er dann auf Kite und sein Rudel gestoßen und hatte sich ihnen angeschlossen. Warum wusste er selbst nicht genau. „Bannín, Bannín, warum frisst du denn nicht“, wiefte auf einmal Ama. Der dunkle Jungwolf betrachtete den Welpen vor sich. Dann wandte er den Blick zu den anderen drei Wölfen und grollte dann: „Weil es die Rangordnung nicht erlaubt.“ „Aber du hast doch das Reh getötet.“ Ama verstand nicht ganz. „So ist das nun mal“, meinte Bannín nüchtern und legte den Kopf auf die Vorderpfoten. Der junge weiße Wolf setzte sich neben ihn. Bannín spürte bald darauf die feuchte, warme Zunge der Kleinen, die seine Lefzen, an denen noch etwas Blut klebte, ableckte. Eine Weile ließ Bannín dies ohne jegliche Rührung über sichergehen, dann richtete er den Kopf auf und leckte auch Ama das restliche Blut aus dem Gesicht. Bald darauf attackierte die Kleine ihn wieder. „Ama, komm jetzt. Es wird Zeit zu schlafen“, meinte Aki jedoch nur und ging mit Ama, Shy und Kato in die Felsspalte zurück, in der sie sich versteckt hatten, als die Hunde hinter ihnen her waren. Nun war es auch für Bannín an der Zeit, sich an der Beute zu laben. Das Fleisch war noch zart und war ein regelrechter Festschmaus für den Jungwolf. Er fraß so lange, bis sein Hunger gestillt war, dann suchte er sich einen Platz, an welchem er die Nacht verbringen könnte. Bald schlief er ein, an diesem friedlichen Ort, der Aki, den Welpen und ihm die nächste Zeit als Heimat dienen sollte. Das wars dann auch schon wieder. Und, seid ihr neugierig geworden, wie es weitergeht? Ich hoffe doch. Wie immer würde ich mich über Kritik und Lob in Form eines Kommentars von eurer Seite her freuen. Ciao Steinbock^^ Kapitel 6: Leben heißt Leiden ----------------------------- So, nach langer Zeit melde ich mich hier auch mal wieder mit einem Kapitel, ich hoffe ihr könnt mir verzeihen, dass es dieses mal so lange gedauert hat. Wie immer danke an die Kommis und viel Spaß beim Lesen^^ Kapitel 6 Leben heißt Leiden Die Sonne schien am nächsten Morgen durch die Wipfel der Bäume. Friedlich schliefen Aki und die Welpen beieinander zwischen den Felsen. Aki war in einer Art Dämmerzustand. Ihre Ohren waren gespitzt und horchten auf jedes noch so kleine Geräusch. Sie bemerkte es sofort, als Ama aufwachte, gähnend aufstand und sich genüsslich streckte. Müde blinzelte der weiße Welpe in die Sonne, als ihr auf einmal auffiel, wo sie hier war und was geschehen war. Neben ihr lagen ihre Geschwister und ihre Mutter, ihr Vater war tot und das Rudel hatte sich von ihnen getrennt, alle bis auf Bannín waren weggerannt. Als die Kleine sich dessen bewusst wurde, begann sie traurig leise zu winseln. „Was hast du, Ama?“, fragte Aki sie sofort. Hilflos sah der Welpe das Alphatier an. „Es ist nichts“, meinte sie nur leise. „Ich bin nur etwas traurig, jetzt, wo wir so ganz allein sind.“ Sanft fuhr Aki ihrer Tochter durchs Fell. „Mach dir keine Sorgen, wir werden das schon schaffen.“ „Wenn du das sagst…“ Leicht wedelte Ama mit dem Schwanz. „Ich guck mal, ob Bannín schon wach ist.“ Und schon sprang sie die Felsen hinab und begab sich auf die Suche nach dem treuen „Wächter“. Durch die Sonne und die leisen Gespräche ihrer Mutter und ihrer Schwester waren auch Shy und Kato erwacht. Beide gähnten herzhaft. Dann richtete Shy das Wort an die weiße Wölfin: „Sag, Mama, warum ist Ama so viel bei Bannín?“ „Das wirst du eines Tages verstehen, meine Kleine“, antwortete diese nur schlicht. Shy fragte nicht weiter nach und gab sich mit dieser Antwort zufrieden, ihr Bruder hingegen wandte ein: „Aber es ist doch nicht normal, dass Ama andauernd bei ihm ist. Das tun wir doch auch nicht.“ „Eure Schwester vertraut ihm und das ist das Wichtigste in einem Rudel, dass man einander vertraut. Ihr beide werdet schon eines Tages wissen, was ich meine.“ Dann richtete Aki den Blick auf Ama, die den verschlafenen Bannín attackierte, der es geduldig über sich ergehen ließ. Beide hielten in ihrem Spiel inne, als plötzlich aus weiter Ferne Hundegebell erklang. Bannín sah zu Aki auf. „Kommt, Kinder, wir müssen weiter“, murmelte diese zu den beiden Welpen, dann sprang auch sie die Felsen hinunter und zu fünft machte sich das kleine Rudel auf in die dem Bellen entgegen gesetzte Richtung. Weiterhin folgten die Fünf dem Fluss. In ihm konnte man im Falle eines Falles die eigenen Fährten verwischen und Zeit schinden. Als das Bellen aufhörte und die Gruppe rastete, grollte Bannín: „Wir können nicht ewig wegrennen. Irgendwann bekommen sie uns ja doch!“ „Momentan haben wir keine andere Wahl, Bannín. Wir haben nicht das Rudel, mit dem wir uns verteidigen könnten. Wird einer von uns verletzt, bedeutet das für uns alle den Tod!“, knurrte Aki ihn an. „Irgendwann werden sie aufgeben müssen“, fügte sie hinzu. „Sie werden erst aufgeben, wenn sie uns alle erledigt haben! Diese Monster!“, knurrte der Jungwolf. Schweigend beobachteten die drei Welpen das Treiben. Instinktiv wussten sie, in was für einer gefährlichen Situation sie sich befanden. Der Tod konnte nun hinter jeder Ecke lauern. Aki warf besorgt einen Blick auf die drei Welpen. Ihr schien es gerade erst wenige Tage her zu sein, dass sie mit ihnen gemeinsam in dem Erdloch gelegen hatte. Nun sah man ihnen schon deutlich den Wolf an, der sie mal werden würden. Diese drei mussten einfach überleben! Sie waren Kites Erben, sie hatten ein Recht darauf zu leben! Noch einmal wandte sie sich an Bannín, der leise vor sich hingrollte. „Wenn mir etwas passiert, musst du mir versprechen auf die drei aufzupassen. Sie sind alt genug, um Fleisch zu fressen. Im Falle eines Falles werde ich die Jäger von euch ablenken. Sie müssen einfach überleben, wo sie noch so jung sind.“ Bannín winselte mitfühlend. Irgendetwas stimmte mit der sonst so starken Leitwölfin nicht. Ihm war klar, dass sie hinter ihrem Wort stehen würde, aber in seinen Augen wirkte sie merkwürdig schwach und erschöpft. „Die Jäger werden so schnell nicht aufgeben“, winselte Bannín. „Deshalb sage ich dir das jetzt. Gehen wir weiter.“ Der Tag verstrich langsam. Immer wieder hielten sie an, sahen sich unruhig um und fürchteten, aus dem nächsten Gebüsch angegriffen zu werden. Als sich die Abenddämmerung näherte wurde das kleine Rudel vor ein Problem gestellt. Der Fluss ging weiter, aber er würde sie über eine Wiese führen, wo sie leicht zum Opfer werden konnten, bevor sie wieder in den sicheren Wäldern Zuflucht finden würde. „Wollen wir das wirklich riskieren?“, raunte Bannín Aki zu. „Haben wir eine andere Wahl? Kehren wir zurück, werden uns die Jäger holen. Wir müssen es einfach versuchen. Und vergiss meine Worte nicht. Im Notfall lenke ich sie ab und du bringst die Welpen in Sicherheit.“ „Jawohl.“, entgegnete der Jungwolf nüchtern. „Wir müssen jetzt dicht zusammen bleiben“, wandte Aki sich an die Welpen. „Die offene Wiese ist momentan auch für uns Wölfe gefährlich. Rennt so schnell ihr könnt, dreht euch nicht um, lauft einfach, bis ihr den anderen Wald erreicht. Und folgt Bannín, falls ihr mich aus den Augen verliert.“ „Wie meinst du das, Mama?“, begehrte Ama zu wissen. „Genau, warum sollten wir dich aus den Augen verlieren?“, fiel Kato ein. „Wirst du dich jetzt etwa in Gefahr bringen?“, winselte Shy. Betont gelassen ging Aki auf die Welpen zu. Sanft fuhr sie allen mit der Schnauze durch das Fell, das langsam das eines echten Wolfes wurde und an seiner Kindheitsweiche verlor. Ängstlich und fiepend leckten die Drei ihrer Mutter das Gesicht ab, vergruben die eigenen Gesichter in ihrem warmen weichen Fell. „Ich weiß nicht, was mir passieren wird, Kinder, aber ihr dürft niemals aufgeben. Hört ihr? Ihr seid Wölfe und werdet es immer bleiben. Ihr werdet starke erwachsene Wölfe werden und eigene Rudel führen, auch wenn mir etwas passiert.“ Dann wandte sie sich wieder der großen Wiese zu. „Kommt jetzt, wir müssen die Zeit nutzen, die uns zur Verfügung steht.“ Vorsichtig sicherte Aki noch einmal die Lage. Hier schienen keine Hunde zu sein, also würden wohl auch die Jäger hier nicht auf sie warten. „Los jetzt!“, befahl sie und schon rannten die fünf los. Schon fast hatten sie den Waldrand erreicht, als ein Knall die Stille zerstörte, auf einmal war Bellen zu hören. Da erkannte Aki, dass diese Bestien die Windstille genutzt hatten, was sie selbst nicht berechnet hatte. „Schneller, Kinder! Wir müssen unbedingt den Wald erreichen!“ So schnell sie konnten rannten die drei Welpen. Wieder fiel ein Schuss. Einer der Welpen jaulte auf. Sofort blieb Aki stehen. Bannín wollte es ihr gleich tun, doch sie schickte ihnen mit zwei der Welpen weiter, während sie zum Dritten zurück rannte. Weißes Fell strahlte ihren Augen in der grünen Wiese entgegen. „Ama, du musst aufstehen, meine Kleine.“ Hilflos leckte die weiße Wölfin ihr Junges am rechten Vorderlauf, der das Fell rötlich verfärbt hatte. „Es tut so weh, Mama“, wimmerte diese hilflos. „Bitte, steh auf, Kleines, es ist nicht mehr weit. Gib nicht auf, bitte, ich versuche auch dir beim Aufstehen zu helfen“, meinte die besorgte Mutter. Unter Schmerzen versuchte Ama aufzustehen. Ihr Vorderlauf schmerzte höllisch und sie heulte deutlich auf, als sie damit auftrat. Währenddessen kamen Schatten immer näher auf sie zu. Die Hunde, schoss es Aki durch den Kopf. „Renn jetzt, Ama! Ich lenke sie von dir ab!“ Ama hatte keine Kraft zu widersprechen, als ihre Mutter sie in Richtung Wald wegdrückte, rannte sie einfach. Obwohl sie sich umdrehen, ihrer Mutter beistehen wollte, rannte sie weiter, versuchte nicht auf die Schüsse zu hören, dann erreichte sie endlich den Waldrand. Hinter einem Busch brach sie zusammen, schielte hinaus zur Wiese. Sie sah noch die Schatten der Jagdhunde und glaubte auch das leuchtend weiße Fell ihrer Mutter zu sehen, dann wurden die Bilder immer undeutlicher. Das Bellen der Hunde verklang langsam, die Jäger waren fort, mit ihnen Aki. Traurig begann Ama zu winseln. Mühsam versuchte der junge weiße Wolf aufzustehen. Wieder winselte sie. Irgendwer kam auf sie zu gerannt. Ama hob den Blick. Ein dunkel gefärbter Wolf stand ihr gegenüber. „Ich konnte nichts machen, Bannín! Ich wollte ihr helfen, aber…aber…“ Ama konnte nur noch traurig winseln. Sanft fuhr Bannín ihr kurz durchs Fell. „Komm jetzt, deine Geschwister warten schon auf uns.“ Ähm, ja, das soll's dann auch wieder gewesen sein. Seid ihr überrascht darüber oder nicht? Könnts mir ja in einem Kommi schreiben, die sind wie immer erwünscht und dementsprechend gern gesehen^^ Hoffe wie immer dass es euch gefallen hat. Also dann, bye, bye Steinbock^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)